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Cefuroxim-Saar 500 Mg Filmtabletten

Fachinformation


Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels


1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


Cefuroxim-saar®500 mg Filmtabletten


2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


1 Filmtablette enthält 601,44 mg Cefuroximaxetil, entsprechend 500 mg Cefuroxim.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.


3. DARREICHUNGSFORM


Filmtablette

Weiße, ovale Filmtablette mit Bruchkerbe auf beiden Seiten.


4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete


Cefuroxim-saar®500 mg Filmtabletten werden angewendet zur Behandlung der nachfolgend ge­nannten Infektionen bei Erwachsenen und Kindern ab 5 Jahren (siehe Abschnitte 4.4 und 5.1).


Akute Streptokokken-Tonsillitis und -Pharyngitis.

Akute bakterielle Sinusitis.

Akute Otitis media.

Akute Exazerbationen einer chronischen Bronchitis.

Zystitis.

Pyelonephritis.

Unkomplizierte Infektionen der Haut und des Weichteilgewebes.

Behandlung einer Lyme-Borreliose im Frühstadium.


Die offiziellen Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von antibakteriellen Wirkstoffen sind zu berücksichtigen.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Dosierung


Die Behandlung dauert für gewöhnlich sieben (fünf bis zehn) Tage.


Die Filmtabletten sind in zwei Hälften teilbar.


Tabelle 1. Erwachsene und Kinder ( 40 kg)

Anwendungsgebiet

Dosierung

Akute Streptokokken-Tonsillitis und Pharyn­gitis, akute bakterielle Sinusitis

Zweimal täglich 250 mg

Akute Otitis media

Zweimal täglich 500 mg

Akute Exazerbationen einer chronischen Bronchitis

Zweimal täglich 500 mg

Zystitis

Zweimal täglich 250 mg

Pyelonephritis

Zweimal täglich 250 mg

Unkomplizierte Infektionen der Haut und des Weichteilgewebes

Zweimal täglich 250 mg

Lyme-Borreliose

Zweimal täglich 500 mg für 14 (10 bis 21) Tage


Tabelle 2. Kinder (< 40 kg)

Anwendungsgebiet

Dosierung

Akute Streptokokken-Tonsillitis und Pharyn­gitis, akute bakterielle Sinusitis

Zweimal täglich 10 mg/kg bis zu einer Höchstdosis von zweimal täglich 125 mg

Kinder ab zwei Jahren mit Otitis media oder gegebenenfalls schwereren Infektionen

Zweimal täglich 15 mg/kg bis zu einer Höchstdosis von zweimal täglich 250 mg

Zystitis

Zweimal täglich 15 mg/kg bis zu einer Höchstdosis von zweimal täglich 250 mg

Pyelonephritis

Zweimal täglich 15 mg/kg bis zu einer Höchstdosis von zweimal täglich 250 mg für 10 bis 14 Tage

Unkomplizierte Infektionen der Haut und des Weichteilgewebes

Zweimal täglich 15 mg/kg bis zu einer Höchstdosis von zweimal täglich 250 mg

Lyme-Borreliose

Zweimal täglich 15 mg/kg bis zu einer Höchstdosis von zweimal täglich 250 mg für 14 (10 bis 21) Tage


Für die Dosierung von 2 x 125 mg Cefuroxim stehen andere Darreichungsformen/Dosis­stärken zur Verfügung. Die Dosierung von 2 x 250 mg entspricht 2 x ½ Filmtablette.


Es liegen keine Erfahrungen mit der Anwendung von Cefuroxim-saar®500 mg Filmtabletten bei Kindern unter 3 Monaten vor. Für Kinder ab 3 Monaten bis 5 Jahre stehen andere Darreichungs­formen/Dosisstärken zur Verfügung.


Eingeschränkte Nierenfunktion

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Cefuroximaxetil wurden bei niereninsuffizienten Patienten nicht nachgewiesen.

Cefuroxim wird hauptsächlich über die Nieren ausgeschieden. Bei Patienten mit deutlicher Ein­schränkung der Nierenfunktion wird empfohlen, die Cefuroxim-Dosis entsprechend der verlang­samten Elimination zu reduzieren. Cefuroxim kann durch eine Dialyse wirksam aus dem Körper entfernt werden.


Tabelle 5. Empfohlene Dosierung von Cefuroxim-saar®500 mg Filmtabletten bei eingeschränkter Nierenfunktion

Kreatinin-Clearance

T1/2 (h)

Empfohlene Dosierung

30 ml/min/1,73 m2

1,4 – 2,4

Keine Dosisanpassung er­forderlich (Gabe der Stan­darddosis von zweimal täg­lich 125 mg bis 500 mg)

10-29 ml/min/1,73 m2

4,6

Gabe der Standard-Einzel­dosis alle 24 Stunden

< 10 ml/min/1,73 m2

16,8

Gabe der Standard-Einzel­dosis alle 48 Stunden

Hämodialyse-Patienten

2 - 4

Am Ende jeder Dialysesit­zung sollte eine zusätzliche Standard-Einzeldosis gege­ben werden


Eingeschränkte Leberfunktion

Es liegen keine Daten zu Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion vor. Da Cefuroxim haupt­sächlich über die Nieren ausgeschieden wird, ist nicht mit einer Beeinflussung der Pharmakokine­tik von Cefuroxim durch eine bestehende Leberfunktionsstörung zu rechnen.


Art der Anwendung

Cefuroxim-saar®500 mg Filmtabletten sollen nach einer Mahlzeit eingenommen werden, um eine optimale Resorption zu erreichen.

Cefuroxim-saar®500 mg Filmtabletten dürfen nicht zerkleinert werden und sind daher ungeeignet für die Behandlung von Patienten, die keine Tabletten schlucken können. Bei Kindern kann Cefuroximaxetil in einer flüssigen oralen Darreichungsform angewendet werden.


4.3 Gegenanzeigen


Überempfindlichkeit gegen Cefuroxim oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Be­standteile.


Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegen Antibiotika aus der Gruppe der Cephalospo­rine.


Schwere Überempfindlichkeit (z.B. anaphylaktische Reaktion) gegen andere Betalaktam-Antibio­tika (Penicilline, Carbapeneme und Monobactame) in der Krankheitsgeschichte.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Überempfindlichkeitsreaktionen

Besondere Vorsicht ist bei Patienten geboten, bei denen schon einmal eine allergische Reaktion auf Penicilline oder andere Betalaktam-Antibiotika aufgetreten ist, da in solchen Fällen die Gefahr einer Kreuzallergie besteht. Wie bei allen Betalaktam-Antibiotika wurden schwerwiegende und mitunter tödlich verlaufende Überempfindlichkeitsreaktionen berichtet. Bei Auftreten von schweren Überempfindlichkeitsreaktionen müssen die Behandlung mit Cefuroxim sofort abgebrochen und geeignete Notfallmaßnahmen eingeleitet werden.


Vor Beginn einer Behandlung ist der Patient sorgfältig nach schweren Überempfindlichkeitsreakti­onen gegen Cefuroxim, andere Cephalosporine oder andere Betalaktam-Antibiotika in der Krank­heitsgeschichte zu befragen. Bei Patienten mit leichter Überempfindlichkeit gegen andere Be­talaktam-Antibiotika in ihrer Vorgeschichte sollte Cefuroxim mit Vorsicht angewendet werden.


Jarisch-Herxheimer-Reaktion

Im Zusammenhang mit der Behandlung einer Lyme-Borreliose mit Cefuroximaxetil wurde über das Auftreten einer Jarisch-Herxheimer-Reaktion berichtet. Diese beruht direkt auf der bakteriziden Wirkung von Cefuroximaxetil auf das für die Lyme-Borreliose verantwortliche Bakterium, den Spi­rochäten Borrelia burgdorferi. Die Patienten sollten darauf hingewiesen werden, dass es sich hier­bei um eine häufige und für gewöhnlich spontan abklingende Folge der antibiotischen Therapie einer Lyme-Borreliose handelt (siehe Abschnitt 4.8).


Vermehrtes Wachstum von nicht empfindlichen Mikroorganismen

Wie auch bei anderen Antibiotika kann die Anwendung von Cefuroximaxetil zu vermehrtem Wachstum von Candida führen. Die Anwendung über einen längeren Zeitraum kann außerdem zu vermehrtem Wachstum von anderen, nicht empfindlichen Erregern (z.B. Enterokokken und Clostri­dium difficile) führen, wodurch ein Abbruch der Behandlung erforderlich werden kann (siehe Ab­schnitt 4.8).


Bei fast allen Antibiotika, einschließlich Cefuroxim, wurde über Fälle von Antibiotika-assoziierter Kolitis berichtet, deren Schweregrad leicht bis lebensbedrohlich sein kann. An diese Diagnose muss bei Patienten gedacht werden, bei denen während oder unmittelbar nach der Behandlung mit Cefuroxim Durchfälle auftreten (siehe Abschnitt 4.8). Ein Abbruch der Behandlung mit Cefur­oxim und die Einleitung einer spezifisch gegen Clostridium difficile gerichteten Therapie müssen in Betracht gezogen werden. Arzneimittel, die die Peristaltik hemmen, dürfen nicht verabreicht wer­den (siehe Abschnitt 4.8).


Beeinträchtigung von labordiagnostischen Untersuchungen

Die Entwicklung eines positiven Coombs-Tests im Zusammenhang mit der Anwendung von Cefur­oxim kann das Ergebnis von Kreuzblutuntersuchungen beeinflussen (siehe Abschnitt 4.8).


Es wird empfohlen für die Blutzuckerbestimmung bei Patienten, die Cefuroximaxetil einnehmen, entweder die Glucoseoxidase- oder die Hexokinase-Methode zu verwenden, da Ferrocyanid-Tests zu falsch negativen Ergebnissen führen können.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Arzneimittel zur Senkung des Magensäuregehaltes können die Bioverfügbarkeit von Cefuroxim­axetil im Vergleich zum Nüchternzustand vermindern und tendieren dazu, den Effekt einer verbes­serten Resorption bei Einnahme nach einer Mahlzeit aufzuheben.


Cefuroximaxetil kann die Darmflora verändern, was zu einer verminderten Resorption von Östro­genen und somit zu einer verminderten Wirksamkeit kombinierter oraler Kontrazeptiva führen kann.


Cefuroxim wird durch glomeruläre Filtration und tubuläre Sekretion ausgeschieden. Die gleichzei­tige Anwendung von Probenecid wird nicht empfohlen. Die gleichzeitige Anwendung von Probene­cid erhöht signifikant die Maximalkonzentration, die Fläche unter der Serumkonzentrations-Zeit-Kurve und die Eliminationshalbwertszeit von Cefuroxim.


Die gleichzeitige Anwendung von oralen Antikoagulantien kann zu einem INR-Anstieg führen.


4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

Es liegen nur begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Cefuroxim bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien ergaben keine Hinweise auf gesundheitsschädliche Wirkungen in Be­zug auf die Schwangerschaft, die embryonale oder fetale Entwicklung, den Geburtsverlauf oder die postnatale Entwicklung. Cefuroxim-saar®500 mg Filmtabletten sollten Schwangeren nur verordnet werden, wenn der therapeutische Nutzen die Risiken überwiegt.


Stillzeit

Cefuroxim wird in geringen Mengen in die Muttermilch ausgeschieden. In therapeutischen Dosen sind Nebenwirkungen beim gestillten Säugling nicht zu erwarten, obwohl ein Risiko für Durchfall und Pilzinfektionen der Schleimhäute nicht ausgeschlossen werden kann. Unter Umständen muss daher abgestillt werden.

Die Möglichkeit einer Sensibilisierung ist zu berücksichtigen. Cefuroxim sollte während der Stillzeit nur nach einer Nutzen-Risiko-Abwägung durch den behandelnden Arzt angewendet werden.


Fertilität

Es liegen keine Daten zum Einfluss von Cefuroximaxetil auf die Fertilität beim Menschen vor. Re­produktionsstudien an Tieren haben keine Auswirkungen auf die Fertilität gezeigt.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschi­nen


Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt. Da dieses Arzneimittel Schwindel hervorrufen kann, sollten die Patienten angewiesen werden, beim Autofahren und beim Bedienen von Maschinen vorsichtig zu sein.


4.8 Nebenwirkungen


Die häufigsten Nebenwirkungen sind vermehrtes Wachstum von Candida, Eosinophilie, Kopf­schmerzen, Schwindel, gastrointestinale Beschwerden und ein vorübergehender Anstieg der Le­berenzyme.


Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen handelt es sich um Schätzwerte, da für die meisten Reaktionen keine geeigneten Daten (z.B. aus placebokontrollierten Studien) zur Berech­nung ihrer Inzidenz zur Verfügung standen. Darüber hinaus kann die Inzidenz von Nebenwirkun­gen unter Cefuroximaxetil je nach Anwendungsgebiet variieren.


Daten aus klinischen Studien wurden verwendet, um die Häufigkeit von sehr häufigen bis seltenen Nebenwirkungen zu ermitteln. Die Häufigkeitsangaben für alle anderen Nebenwirkungen (d.h. die­jenigen mit einer Inzidenz von < 1/10.000) beruhen überwiegend auf Daten, die nach der Zulas­sung gesammelt wurden, und reflektieren eher die Melderate als deren tatsächliche Häufigkeit.

Placebokontrollierte Daten lagen nicht vor. Sofern die Inzidenzen anhand der Daten aus klinischen Studien berechnet wurden, beruhten diese auf den (nach Einschätzung der Prüfärzte) arzneimit­telbedingten Ereignissen. Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.


Alle Grade behandlungsbedingter Nebenwirkungen werden nachfolgend gemäß MedDRA-Sys­temorganklassen, Häufigkeit und Schweregrad aufgelistet. Den Häufigkeitsangaben liegt folgende Klassifizierung zugrunde:

- sehr häufig ≥ 1/10;

- häufig ≥ 1/100 bis < 1/10;

- gelegentlich ≥ 1/1.000 bis < 1/100;

- selten ≥ 1/10.000 bis < 1/1.000;

- sehr selten < 1/10.000;

- nicht bekannt Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar.


Systemorganklasse

Häufig

Gelegentlich

Nicht bekannt

Infektionen und para­sitäre Erkrankungen

Vermehrtes Wachs­tum von Candida


Vermehrung von Clostridium difficile

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Eosinophilie

positiver Coombs- Test

Thrombozytopenie, Leukopenie (biswei­len sehr ausgeprägt)

hämolytische Anä­mie

Erkrankungen des Immunsystems



Arzneimittelfieber, Serumkrankheit, Anaphylaxie,

Jarisch-Herxheimer-Reaktion

Erkrankungen des Nervensystems

Kopfschmerz, Schwindel



Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Diarrhoe,

Übelkeit, Bauch­schmerzen

Erbrechen

pseudomembranöse Kolitis

Leber- und Gallener­krankungen

Vorübergehender Anstieg der Leber­enzymwerte


Gelbsucht (überwie­gend cholestatisch), Hepatitis

Erkrankungen der Haut und des Unter­hautzellgewebes


Hautausschläge

Urtikaria,

Pruritus,

Erythema multifor­me,

Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekroly­se (exanthematische Nekrolyse) (siehe Erkrankungen des Immunsystems),

angioneurotisches Ödem

Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen

Den Cephalosporinen ist als Klasseneffekt die Tendenz eigen, sich an die Oberfläche der Zellmembran roter Blutkörperchen zu binden und dort mit gegen das Arzneimittel gerichteten Antikörpern zu reagieren. Hieraus kann ein positiver Coombs-Test (mit Auswirkungen auf Kreuzblutuntersuchungen) sowie sehr selten eine hämolytische Anämie resultieren.


Es wurden vorübergehende Erhöhungen der Leberenzyme im Serum beobachtet, die für gewöhnlich reversibel waren.


Kinder und Jugendliche

Das Sicherheitsprofil für Cefuroximaxetil bei Kindern und Jugendlichen stimmt mit dem bei Er­wachsenen beobachteten Profil überein.


4.9 Überdosierung


Eine Überdosierung kann zu neurologischen Symptomen einschließlich Enzephalopathie, Krampf­anfällen und Koma führen.

Die Symptome einer Überdosierung können auch auftreten, wenn die Dosierung bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion nicht adäquat angepasst wird (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4).

Der Serumspiegel von Cefuroxim kann mittels Hämodialyse und Peritonealdialyse gesenkt wer­den.


5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Antiinfektiva zur systemischen Anwendung, Cephalosporine der 2. Generation, ATC-Code: J01DC02


Wirkmechanismus

Cefuroximaxetil wird durch Esterasen enzymatisch hydrolysiert und so in das aktive Antibiotikum Cefuroxim umgewandelt.

Cefuroxim hemmt die bakterielle Zellwandsynthese durch Bindung an die Penicillin-bindenden Proteine (PBPs). Hieraus resultiert eine Unterbrechung der Zellwand- (Peptidoglykan-) Biosyn­these, die zu einer Lyse und damit zum Tod der Bakterienzelle führt.


Resistenzmechanismen


Eine bakterielle Resistenz gegen Cefuroxim kann auf einem oder mehreren der folgenden Mecha­nismen beruhen:


Organismen, die eine Resistenz gegen andere injizierbare Cephalosporine entwickelt haben, sind höchstwahrscheinlich resistent gegen Cefuroxim.


Abhängig vom Resistenzmechanismus können Organismen mit erworbener Resistenz gegen Pe­nicilline eine verminderte Empfindlichkeit oder Resistenz gegen Cefuroxim aufweisen.


Grenzwertefür Cefuroximaxetil


Vom European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing (EUCAST) wurden die folgenden Grenzwerte der minimalen Hemmkonzentration (MHK) festgelegt:


Erreger

Grenzwerte (mg/l)

S

R

Enterobacteriaceae1,2

8

> 8

Staphylococcus spp.

-3

-3

Streptococcus A, B, C und G

-4

-4

Streptococcus pneumoniae

0,25

> 0,5

Moraxella catarrhalis

0,125

> 4

Haemophilus influenzae

0,125

> 1

Nicht speziesspezifische Grenzwerte1

IE5

IE5

1 Die Cephalosporin-Grenzwerte für Enterobacteriaceae erfassen alle klinisch relevanten Resistenzmecha­nismen (einschließlich ESBL und plasmidvermittelte AmpC). Einige Betalaktamasen-produzierende Stämme sind bei Anwendung dieser Grenzwerte sensibel oder intermediär gegenüber Cephalosporinen der dritten oder vierten Generation und sollten entsprechend berichtet werden, d.h. das Vorhandensein oder Fehlen von ESBL hat für sich allein keinen Einfluss auf die Klassifizierung der Sensibilität. In vielen Bereichen sind Nachweis und Charakterisierung von ESBL als Instrument für die Infektionskontrolle empfehlenswert oder zwingend erforderlich.

2 Nur unkomplizierte Harnwegsinfekte (Zystitis) (siehe Abschnitt 4.1).

3 Für Staphylokokken wird die Sensibilität auf Cephalosporine von der Methicillin-Empfindlichkeit abgeleitet; ausgenommen hiervon sind Ceftazidim, Cefixim und Ceftibuten, die keine Grenzwerte aufweisen und daher bei Infektionen mit Staphylokokken nicht eingesetzt werden sollen.

4 Die Betalaktam-Empfindlichkeit beta-hämolysierender Streptokokken der Gruppen A, B, C und G wird von deren Penicillin-Empfindlichkeit abgeleitet.

5 Unzureichende Belege (insufficient evidence, IE) dafür, dass die fragliche Spezies ein geeignetes Ziel für eine Behandlung mit dem Arzneimittel darstellt. Eine MHK kann mit begleitendem Kommentar, aber ohne S- oder R-Klassifizierung angegeben werden.

S=sensibel, R=resistent


Mikrobiologische Empfindlichkeit

Die Prävalenz erworbenener Resistenzen einzelner Spezies kann geographisch und im zeitlichen Verlauf variieren. Daher sind, insbesondere für die Behandlung schwerer Infektionen, lokale Infor­mationen über die Resistenzlage wünschenswert. Falls aufgrund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Cefuroximaxetil zumindest bei einigen Arten von Infektionen fraglich ist, ist der Rat eines Experten einzuholen.


Cefuroxim ist in vitro üblicherweise aktiv gegen die folgenden Mikroorganismen:


Üblicherweise empfindliche Spezies

Gram-positive Aerobier:

Staphylococcus aureus (Methicillin-empfindlich)*

Streptococcus pyogenes

Streptococcus agalactiae

Gram-negative Aerobier:

Haemophilus influenzae

Haemophilus parainfluenzae

Moraxella catarrhalis

Spirochäten:

Borrelia burgdorferi

Mikroorganismen, bei denen erworbene Resistenz ein Pro­blem darstellen kann

Gram-positive Aerobier:

Streptococcus pneumoniae

Gram-negative Aerobier:

Citrobacter freundii

Enterobacter aerogenes

Enterobacter cloacae

Escherichia coli

Klebsiella pneumoniae

Proteus mirabilis

Proteus spp. (außer P. vulgaris)

Providencia spp.

Gram-positive Anaerobier:

Peptostreptococcus spp.

Propionibacterium spp.

Gram-negative Anaerobier:

Fusobacterium spp.

Bacteroides spp.

Von Natur aus resistente Mikroorganismen

Gram-positive Aerobier:

Enterococcus faecalis

Enterococcus faecium

Gram-negative Aerobier:

Acinetobacter spp.

Campylobacter spp.

Morganella morganii

Proteus vulgaris

Pseudomonas aeruginosa

Serratia marcescens

Gram-negative Anaerobier:

Bacteroides fragilis

Andere:

Chlamydia spp.

Mycoplasma spp.

Legionella spp.

* Alle Methicillin-resistenten S. aureus sind gegen Cefuroxim resistent.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Resorption

Nach oraler Gabe wird Cefuroximaxetil aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert und in der Darm­schleimhaut und im Blut rasch hydrolysiert, wodurch Cefuroxim in den Kreislauf freigesetzt wird.

Eine optimale Resorption wird bei einer Verabreichung unmittelbar im Anschluss an eine Mahlzeit erzielt.

Nach Gabe von Cefuroximaxetil Tabletten werden Maximalkonzentrationen im Serum (2,9 µg/ml für eine 125 mg-Dosis, 4,4 µg/ml für eine 250 mg-Dosis, 7,7 µg/ml für eine 500 mg-Dosis und 13,6 µg/ml für eine 1000 mg-Dosis) ca. 2,4 Stunden nach der Einnahme zusammen mit Nahrung erreicht. Die Pharmakokinetik von Cefuroxim ist über den oralen Dosisbereich von 125 bis 1000 mg linear. Nach wiederholter Gabe von 250 bis 500 mg wurde keine Kumulation von Cefuroxim beobachtet.


Verteilung


Die Plasmaeiweißbindung wurde, je nach der verwendeten Methode, mit 33 bis 50 % angegeben. Nach Verabreichung einer Cefuroximaxetil-Einzeldosis von 500 mg in Form einer Tablette an 12 gesunde Freiwillige betrug das scheinbare Verteilungsvolumen 50 l (CV % = 28 %). Cefuroxim-Konzentrationen oberhalb der für die häufigsten Erreger angegebenen MHK können in Tonsillen, Nebenhöhlengewebe, Bronchialschleimhaut, Knochen, Pleurasekret, Gelenkflüssigkeit, Synovial­flüssigkeit, interstitieller Flüssigkeit, Galle, Sputum und im Kammerwasser erzielt werden. Cefur­oxim passiert bei Entzündung der Meningen die Blut-Hirn-Schranke.


Biotransformation


Cefuroxim wird nicht metabolisiert.


Elimination


Die Serumhalbwertszeit liegt zwischen 1 und 1,5 Stunden. Cefuroxim wird durch glomeruläre Fil­tration und tubuläre Sekretion ausgeschieden. Die renale Clearance liegt in einer Größenordnung von 125 bis 148 ml/min/1,73 m2.


Spezielle Patientengruppen


Geschlecht


Zwischen Männern und Frauen wurden keine Unterschiede im Hinblick auf die Pharmakokinetik von Cefuroxim beobachtet.


Ältere Patienten


Bei älteren Patienten mit normaler Nierenfunktion sind bei Dosierungen bis zur üblichen Tages­höchstdosis von 1 g keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen erforderlich. Bei älteren Patienten liegt jedoch häufiger eine Einschränkung der Nierenfunktion vor; daher muss die Dosierung bei älteren Patienten entsprechend ihrer Nierenfunktion angepasst werden (siehe Abschnitt 4.2).


Kinder und Jugendliche


Bei älteren Säuglingen (ab einem Alter von > 3 Monate) und Kindern ist die Pharmakokinetik von Cefuroxim mit der bei Erwachsenen beobachteten Pharmakokinetik vergleichbar.


Es liegen keine Daten aus klinischen Studien zur Anwendung von Cefuroximaxetil bei Kindern im Alter von weniger als 3 Monaten vor.


Eingeschränkte Nierenfunktion


Die Sicherheit und Wirksamkeit von Cefuroximaxetil wurden bei niereninsuffizienten Patienten nicht nachgewiesen.

Cefuroxim wird hauptsächlich über die Nieren ausgeschieden. Bei Patienten mit deutlicher Ein­schränkung der Nierenfunktion (d.h. mit einer Kreatinin-Clearance von < 30 ml/min) wird daher empfohlen, die Cefuroxim-Dosis entsprechend der verlangsamten Elimination zu reduzieren (siehe Abschnitt 4.2).Cefuroxim kann durch eine Dialyse wirksam aus dem Körper entfernt werden.


Eingeschränkte Leberfunktion


Es liegen keine Daten zu Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion vor. Da Cefuroxim haupt­sächlich über die Nieren ausgeschieden wird, ist nicht mit einer Beeinflussung der Pharmakokine­tik von Cefuroxim durch eine bestehende Leberfunktionsstörung zu rechnen.


Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik


Für Cephalosporine wurde als wichtigster pharmakokinetisch-pharmakodynamischer Index, der eine Korrelation mit der in vivo-Wirksamkeit aufweist, der prozentuale Anteil des Dosierungsinter­valls (%T) identifiziert, in dem die ungebundene Konzentration oberhalb der minimalen Hemmkon­zentration (MHK) von Cefuroxim für eine bestimmte Zielspezies liegt (d.h. %T>MHK).


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederhol­ter Gabe, Reproduktions- und Entwicklungstoxizität und zur Genotoxizität lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen. Es wurden keine Studien zur Kanzerogenität durchgeführt, es gibt jedoch keine Hinweise auf ein kanzerogenes Potential.


Die Aktivität der Gamma-Glutamyltranspeptidase im Rattenurin wird durch verschiedene Cepha­losporine inhibiert; das Ausmaß dieser Hemmwirkung ist aber unter Cefuroxim vergleichsweise geringer ausgeprägt. Dies könnte im Hinblick auf die Beeinträchtigung von klinischen Laborunter­suchungen beim Menschen von Bedeutung sein.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1. Liste der sonstigen Bestandteile


Croscarmellose-Natrium, Natriumdodecylsulfat, hydriertes Rizinusöl, Methylcellulose, Hypromel­lose, Crospovidon, gefälltes Siliciumdioxid, mikrokristalline Cellulose, Macrogolstearat (Ph. Eur.), Talkum, Titandioxid (E 171)


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


2 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über + 25°C lagern.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


PVC/PVdC-Aluminiumblister mit 12 und 24 Filmtabletten.

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Hand­habung


Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.


7. INHABER DER ZULASSUNG


MIP Pharma GmbH

Kirkeler Straße 41

66440 Blieskastel

Tel.: 06842/9609-0

Fax: 06842/9609-355


8. ZULASSUNGSNUMMER


Cefuroxim-saar®500 mg Filmtabletten: 49766.01.00


9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG


11.09.2003/28.05.2008


10. STAND DER INFORMATION


Januar 2013


VERKAUFSABGRENZUNG


Verschreibungspflichtig