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Cimetidin Acis 200mg

Document: 05.08.2011   Fachinformation (deutsch) change



Fachinformation

Bezeichnung des Arzneimittels

Cimetidin acis®200 mg, Tabletten

Cimetidin acis® 400 mg, Tabletten

Cimetidin acis® 800 mg, Tabletten

Qualitative und quantitative Zusammensetzung

Cimetidin acis 200 mg

1 Tablette enthält 200 mg Cimetidin.

Cimetidin acis 400 mg

1 Tablette mg enthält 400 mg Cimetidin.

Cimetidin acis 800 mg

1 Tablette enthält 800 mg Cimetidin.

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

Darreichungsform

Tabletten

Cimetidin acis 200 mg: weiße, runde Tabletten mit Bruchkerbe

Cimetidin acis 400/800 mg: weiße, oblonge Tabletten mit Bruchkerbe.

Die Tabletten können in gleiche Hälften geteilt werden.

Klinische Angaben

Anwendungsgebiete

Zur Behandlung von Erkrankungen im oberen Magen-Darm-Bereich, bei denen eine Verringerung der Magensäuresekretion angezeigt ist:

Zusätzlich für Cimetidin acis 200 mg/400 mg:

Hinweise:

Bei geringfügigen Magen-Darm-Beschwerden, z. B. nervösem Magen, ist Cimetidin acis nicht angezeigt. Besonders vor der Behandlung von Ulcera ventriculi sollte durch geeignete Maßnahmen eine eventuelle Malignität ausgeschlossen werden.

Bei Patienten mit Ulcus duodeni oder Ulcus ventriculi sollte der Helicobacter pylori-Status bestimmt werden. Für Helicobacter pylori-positive Patienten ist, wo immer möglich, eine Beseitigung des Bakteriums Helicobacter pyloridurch eine Eradikationstherapie anzustreben.

Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Soweit nicht anders verordnet, gelten folgende Dosierungsempfehlungen:

Ulcus duodeni, Ulcus ventriculi, Rezidivulcera nach Operationen (z. B. Ulcus pepticum jejuni)

Die übliche Tagesdosis beträgt 800 mg bzw. 1000 mg Cimetidin.

Cimetidin acis 200 mg

Bei Verordnung von Cimetidin acis 200 mg sind 3mal 1 Tablette (entsprechend 3mal 200 mg Cimetidin) zu den Mahlzeiten und 2 Tabletten (entsprechend 400 mg Cimetidin) vor dem Schlafengehen (entsprechend insgesamt 1000 mg Cimetidin pro Tag) einzunehmen.

Cimetidin acis 400 mg

Bei Verordnung von Cimetidin acis 400 mg ist 1 Tablette (entsprechend 400 mg Cimetidin) morgens zu der Mahlzeit und 1 Tablette (entsprechend 400 mg Cimetidin) vor dem Schlafengehen (entsprechend insgesamt 800 mg Cimetidin pro Tag) einzunehmen. Die Tagesdosis von 800 mg Cimetidin kann auch als Einzelgabe von 2 Tabletten Cimetidin acis 400 mg vor dem Schlafengehen eingenommen werden.

Cimetidin acis 800 mg

Bei Verordnung von Cimetidin acis 800 mg ist 1 Tablette vor dem Schlafengehen (insgesamt 800 mg Cimetidin pro Tag) einzunehmen.

Rezidivprophylaxe

Bei besonders rezidivgefährdeten Patienten mit Ulcera duodeni (insbesondere solchen mit leichten Blutungen), die auf die Initial-Therapie mit Cimetidin acis 200 mg bzw. Cimetidin acis 400 mg angesprochen haben und die evtl. einem erhöhten Operationsrisiko ausgesetzt sind, kann die Rezidivrate durch eine kontinuierliche Behandlung mit täglich 2 Tabletten Cimetidin acis 200 mg bzw. täglich 1 Tablette Cimetidin acis 400 mg vor dem Schlafengehen (entsprechend insgesamt 400 mg Cimetidin pro Tag) signifikant gesenkt werden.

Peptische Refluxösophagitis

Die Tagesdosis beträgt in der Regel 800 mg Cimetidin, die folgendermaßen einzunehmen sind:

Cimetidin acis 200 mg

Entweder2 Tabletten Cimetidin acis 200 mg (entsprechend 400 mg Cimetidin) morgens und 2 Tabletten Cimetidin acis 200 mg (entsprechend 400 mg Cimetidin) abends zu den Mahlzeiten oder4 Tabletten Cimetidin acis 200 mg (entsprechend 800 mg Cimetidin) nach dem Abendessen.

In Abhängigkeit vom endoskopischen Befund kann eine Dosiserhöhung auf 1600 mg Cimetidin täglich erforderlich sein:

Entweder3mal 2 Tabletten Cimetidin acis 200 mg (entsprechend 3mal 400 mg Cimetidin) zu den Mahlzeiten und 2 Tabletten Cimetidin acis 200 mg (entsprechend 400 mg Cimetidin) vor dem Schlafengehen oder 4 Tabletten Cimetidin acis 200 mg (entsprechend 800 mg Cimetidin) morgens und 4 Tabletten Cimetidin acis 200 mg (entsprechend 800 mg Cimetidin) abends zu den Mahlzeiten.

Cimetidin acis 400 mg

Entweder1 Tablette Cimetidin acis 400 mg (entsprechend 400 mg Cimetidin) morgens und 1 Tablette Cimetidin acis 400 mg (entsprechend 400 mg Cimetidin) abends zu den Mahlzeiten oder2 Tabletten Cimetidin acis 400 mg (entsprechend 800 mg Cimetidin) nach dem Abendessen.

In Abhängigkeit vom endoskopischen Befund kann eine Dosiserhöhung auf 1600 mg Cime­tidin täglich erforderlich sein:

Entweder3mal 1 Tablette Cimetidin acis 400 mg (entsprechend 3mal 400 mg Cimetidin) zu den Mahlzeiten und 1 Tablette Cimetidin acis 400 mg (entsprechend 400 mg Cimetidin) vor dem Schlafengehen oder2 Tabletten Cimetidin acis 400 mg (entsprechend 800 mg Cimetidin) morgens und 2 Tabletten Cimetidin acis 400 mg (entsprechend 800 mg Cimetidin) abends zu den Mahlzeiten.

Zollinger-Ellison-Syndrom

In Abhängigkeit vom Grad der Hypersekretion ist eine tägliche Dosis von 1000 mg – 2000 mg Cimetidin angezeigt, d.h.:

Cimetidin acis 200 mg

3mal 1 – 2 Tabletten Cimetidin acis 200 mg (entsprechend 3mal 200 – 400 mg Cimetidin) zu den Mahlzeiten und 2 – 4 Tabletten Cimetidin acis 200 mg (entsprechend 400 – 800 mg Cimetidin) vor dem Schlafengehen.

Cimetidin acis 400 mg

3mal 1 Tablette Cimetidin acis 400 mg (entsprechend 3mal 400 mg Cimetidin) zu den Mahlzeiten und 1 – 2 Tabletten Cimetidin acis 400 mg (entsprechend 400 – 800 mg Cimetidin) vor dem Schlafengehen.

Cimetidin acis 800 mg

Bei Verordnung von Cimetidin acis 800 mg ist 1 Tablette morgens und 1 Tablette Cimetidin acis 800 mg abends einzunehmen (d.h. 1600 mg Cimetidin pro Tag).

Prophylaxe des Säureaspirationssyndroms (Mendelson-Syndrom)

Entsprechend den klinischen Erfahrungen wird folgende Dosierung empfohlen:

Cimetidin acis 200 mg

2 Tabletten Cimetidin acis 200 mg (entsprechend 400 mg Cimetidin) am Abend vor dem Elektiveingriff.

Cimetidin acis 400 mg

1 Tablette Cimetidin acis 400 mg (entsprechend 400 mg Cimetidin) am Abend vor dem Elektiveingriff.

Die Prämedikation mit der oralen Darreichungsform ist am folgenden Morgen mit einer i.m./i.v. Darreichungsform (siehe Dosierungsanleitung) fortzusetzen.

Orale Fortsetzung der intravenösen Cimetidin-Behandlung

Cimetidin acis 200 mg/400 mg

Die mit intravenös verabreichtem Cimetidin eingeleitete Prophylaxe und Therapie von Schleimhautläsionen sollte, sobald es die Umstände erlauben, mit einer oralen Darreichungsform fortgesetzt werden. Das gleiche gilt für die adjuvanten Behandlungsmaßnahmen bei akuten Blutungen. Dabei ist wie bei der Akutbehandlung von Magen- und Duodenalulcera mit 800 mg bzw. 1000 mg Cimetidin/Tag zu dosieren.

Kinder und Jugendliche

Cimetidin acis 200 mg/400 mg

Im Allgemeinen ist eine Behandlung mit Cimetidin acis 200 mg/400 mg bei dieser Patientengruppe nicht angebracht. Die Anwendung ist auf strengste Indikationsstellung und auf Kurzzeitbehandlung zu beschränken. Die Tagesdosis beträgt 15 bis 30 mg Cimetidin/kg Körpergewicht, maximal 1600 mg Cimetidin pro Tag, verteilt auf 4  Einzeldosen.

Cimetidin acis 800 mg

Für Kinder und Jugendliche im Wachstums­alter stehen orale Darreichungsformen mit geringerem Wirkstoffgehalt zur Verfügung (siehe Abschnitt 4.3 „Gegenanzeigen“).

Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Cimetidin acis 200 mg

Den klinischen Erfahrungen entsprechend ist in Abhängigkeit von der Kreatinin-Clearance bzw. vom Serum-Kreatinin-Wert folgende Cimetidin-Dosierung zu empfehlen:

Kreatinin-Clearance (ml/min)

Serum-Kreatinin (mg/100 ml)

Cimetidin acis 200 mg Dosierung pro Tag

0 – 15

über 4,3

2 x 1 Tablette (400 mg Cimetidin)

15 – 30

2,6 - 4,3

3 x 1 Tablette (600 mg Cimetidin)

30 – 50

1,8 - 2,6

4 x 1 Tablette (800 mg Cimetidin)



Bei Dialyse-Patienten sollte die Cimetidin-Einnahme stets am Ende der Dialyse-Behandlung erfolgen, da der Wirkstoff während der Hämodialyse eliminiert wird.

Cimetidin acis 400 mg/800 mg

Für Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion stehen orale Darreichungsformen mit geringerem Wirkstoffgehalt zur Verfügung.

Art und Dauer der Anwendung

Die Tabletten sind am besten unzerkaut mit etwas Flüssigkeit (ca. einem Glas Wasser) einzunehmen.

Ulcus duodeni, Ulcus ventriculi, Rezidivulcera nach Operationen (z. B. Ulcus pepticum jejuni)

Auch nach einer baldigen symptomatischen Besserung ist eine mindestens 4-wöchige Behandlungsdauer notwendig. Ist nach dieser Zeit keine Heilung erfolgt, sollte die Behandlung mit gleicher Dosis für weitere 4 Wochen fortgesetzt werden. Die Behandlungsdauer bei diesen Indikationen darf 12 Wochen nicht überschreiten.

Rezidivprophylaxe von Duodenalulcera und Ana­stomosenulcera

Die Behandlungsdauer darf 12 Monate in der Regel nicht überschreiten. In Einzelfällen kann eine über diesen Zeitraum hinausgehende Behandlung notwendig werden (zu hohes Operationsrisiko, rezidivierende Anastomosenulcera); hierüber entscheidet jedoch nach strenger Indikationsabwägung in jedem Fall der Arzt.

Peptische Refluxösophagitis

Die Behandlung sollte zunächst 12 Wochen dauern. In Abhängigkeit vom endoskopischen Befund kann eine Behandlung über weitere 12 Wochen mit 800 mg oder 1600 mg Cimetidin pro Tag erforderlich sein.

Zollinger-Ellison-Syndrom

Nach Ermessen des Arztes so lange, wie klinisch indiziert, oder bis zur Herstellung der Operationsmöglichkeit.

Prophylaxe des Säure-Aspirationssyndrom (Mendelson-Syndrom)

Einmalig am Abend vor dem Eingriff.

Orale Fortsetzung der intravenösen Cimetidin-Behandlung

Für die Dauer der Intensivpflege.

Gegenanzeigen

Cimetidin acis darf bei bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Cimetidin oder einen der sonstigen Bestandteile nicht angewendet werden.

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist die Dosis zu reduzieren (siehe Dosierungsanleitung).

Cimetidin acis 200 mg/400 mg

Bei Kindern und Jugendlichen im Wachstumsalter darf Cimetidin acis 200 mg/400 mg nur nach strengster Indikationsstellung verabreicht werden (siehe Dosierungsanleitung).

Cimetidin acis 800 mg

Aufgrund des hohen Wirkstoffgehaltes ist Cimetidin acis 800 mg für Kinder und Jugendliche im Wachstumsalter nicht geeignet. Hierfür stehen nach strengster Indikationsstellung Darreichungsformen mit geringerem Wirkstoffgehalt zu Verfügung.

Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Keine

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Aufgrund seiner Bindung an Cytochrom P450 kann Cimetidin den hepatischen Metabolismus von Arzneimitteln, die ebenfalls über diese Enzyme verstoffwechselt werden, beeinflussen. Bei gleichzeitiger Verabreichung von Cimetidin acis 200 mg/400 mg/800 mg und solchen Arzneimitteln können deren Wirkung und Wirkdauer verstärkt bzw. verlängert werden. Das erfordert eine Beobachtung der Patienten auch in Bezug auf die Nebenwirkungen dieser Präparate. Gegebenenfalls ist die Dosis des gleichzeitig mit Cimetidin acis verabreichten Arzneimittels zu verringern und beim Absetzen ggf. erneut anzupassen.

Die Resorption gleichzeitig verabreichter Arzneimittel kann durch Cimetidin beeinflusst werden.

Es ist zu beachten, dass unter der Einnahme von Cimetidin acis einer erhöhten Alkoholwirkung zu rechnen ist.

Wechselwirkungen mit seltener, jedoch möglicher klinischer Relevanz (insbesondere bei älteren oder polymorbiden Patienten mit eingeschränkter Organfunktion):

Antikoagulantien vom Warfarintyp, nicht Phenprocoumon (Marcumar)

Die Prothrombinzeit kann durch Cimetidin verlängert werden:

Kontrolle des Gerinnungsstatus und ggf. Dosisreduktion.



Beta-Rezeptorenblocker (z. B. Propranolol, Meto­prolol, Labetalol), Benzodiazepine (z. B. Chlordiazepoxid, Diazepam), Antiepileptika (z. B. Phenytoin), Trizyklische Antidepressiva (z. B. Imipramin), Xanthinderivate (z. B. Theophyllin), Antiarrhythmika (z. B. Lidocain, Procainamid), Calciumantagonisten (z. B. Nifedipin), Phenazon

Durch Cimetidin verzögerte Ausscheidung dieser Arzneistoffe. Wirkungen und/oder Nebenwirkungen können verstärkt bzw. verlängert werden: ggf. Dosisreduktion dieser Arzneistoffe.

Ketoconazol

Durch pH-Anhebung wird die Resorption von Ketoconazol verringert, daher Ketoconazol 2 Std. vor Cimetidin verabreichen.

Aluminium-Magnesiumhydroxid-haltige Antacida hochdosiert

Verringerte Resorption von Cimetidin; Cimetidin ca. 2 Std. vor der Einnahme der Antacida verabreichen.

Glipizid

Bei der gemeinsamen Behandlung mit Cimetidin und Glipizid können erhöhte Plasmakonzentrationen von Glipizid auftreten, wodurch die blutzuckersenkende Wirkung von Glipizid verstärkt werden kann.

Schwangerschaft und Stillzeit

Während der Schwangerschaft sollte Cimetidin acis nur verwendet werden, wenn dies zwingend erforderlich ist. Cimetidin passiert die Plazenta und erreicht im fetalen Plasma 85% der mütterlichen Plasmakonzentration. Bisherige Erfahrungen beim Menschen haben keine nachteiligen Folgen für während der Schwangerschaft exponierte Kinder ergeben.

Cimetidin wird in der Muttermilch angereichert. Auswirkungen auf den Säugling sind nicht auszuschließen (Säuregehalt im Magen, Hemmung des Fremdstoffmetabolismus, ZNS-Effekte). Deshalb sollte bei einer Behandlung mit Cimetidin acis nicht gestillt werden.

Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Wenn unter der Einnahme von Cimetidin acis zentralnervöse Störungen auftreten, insbesondere, wenn gleichzeitig zentralwirksame Pharmaka eingenommen werden, kann das zu einer Verminderung der Fahrtüchtigkeit und der Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, führen. Cimetidin acis verstärkt die Wirkung von Alkohol.

Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig (≥1/10)

Häufig (≥1/100 bis <1/10)

Gelegentlich (≥1/1.000 bis <1/100)

Selten (≥1/10.000 bis <1/1.000)

Sehr selten (<1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar.)

Unter der Behandlung mit Cimetidin acis kann es zu vorübergehenden Nebenwirkungen wie Durchfällen, Gelenk- und Muskelschmerzen, Schwindel oder Juckreiz kommen. Über gelegentliche Fälle von Hautausschlag, manchmal schwerer Natur, wurde berichtet. In seltenen Fällen ist es zu geringfügig vermehrtem Haarausfall gekommen. Im Allgemeinen ist es nicht notwendig, deshalb die Behandlung abzubrechen. Sehr seltene Erhöhungen der Plasma-Kreatinin-Werte und Serum-Trans-aminasen sind meist gering und normalisieren sich in der Regel unter fortgesetzter Behandlung mit Cimetidin acis.

In sehr seltenen Fällen wurde eine meist reversible Gynäkomastie beobachtet, vor allem nach längerdauernder, hochdosierter Therapie (z. B. bei Zollinger-Ellison-Syndrom). Unter der Behandlung mit Cimetidin wurde über sehr seltene Fälle von Störungen im Sexualverhalten, z. B. Potenzstörungen, berichtet, die sich nach Absetzen des Präparates in der Regel voll zurückbildeten. Der kausale Zusammenhang zwischen der Cimetidin-Einnahme und diesen Störungen ließ sich bisher nicht nachweisen.

Überwiegend bei älteren oder schwerkranken Patienten mit eingeschränkter Leber- und/oder Nierenfunktion wurden sehr selten Verwirrtheits- und Unruhezustände, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Doppeltsehen, Halluzinationen und Myoklonien beschrieben, die nach Absetzen des Arzneimittels im Allgemeinen innerhalb von 24 Stunden abklangen. In extrem seltenen Fällen ist über reversible Depressionen und Polyneuropathien berichtet worden.

Bei der Behandlung mit Cimetidin wurden auch hämatologische Nebenwirkungen (Leukopenie, in seltenen Fällen Agranulozytose, Thrombozytopenie, Panzytopenie, aplastische Anämie) beobachtet, außerdem wurde über Erbrechen, Übelkeit und Bauchschmerzen berichtet.

Als Ausdruck einer Überempfindlichkeitsreaktion können sehr selten angioneurotische Ödeme, Fieber, intrahepatische Cholestase, Hepatitis, Pankreatitis und interstitielle Nephritis auftreten, die nach Absetzen der Cimetidin-Therapie stets reversibel waren.

In seltenen Fällen wurde unter der Therapie mit H2-Rezeptorenantagonisten über Bradykardie, Tachykardie und Überleitungsstörungen berichtet.

Überdosierung

In suizidaler Absicht sind verschiedentlich bis zu 20 g Cimetidin eingenommen worden. Bis auf Atemdepression mit Lippencyanose wurden keine weiteren Intoxikationszeichen registriert.

Je nach Schwere der Atemdepression ist unter Umständen assistierte Beatmung notwendig. Um noch nicht resorbiertes Cimetidin zu entfernen, empfiehlt sich eine Magenspülung.

Pharmakologische Eigenschaften

Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: H2-Rezeptor-Antagonist, Magen-Darm-Mittel

ATC-Code: A02BA01

Cimetidin gehört der Klasse der H2-Rezeptor-Antagonisten an. Cimetidin hemmt kompetitiv die durch Histamin über H2-Rezeptoren vermittelte Magensäuresekretion. Es wirkt nicht anticholinerg. Cimetidin wirkt inhibitorisch sowohl auf die z. B. durch Pentagastrin oder Histamin stimulierte als auch auf die basale Säuresekretion.

Parallel dazu wird – in geringerem Ausmaß als die Säuresekretion – auch das Magensaftvolumen und damit die Sekretion von Pepsinogen reduziert. Beim Menschen beschleunigt Cimetidin die Heilung des Ulcus duodeni und des Ulcus ventriculi und führt nach wenigen Tagen zum Abklingen von Ulcusschmerzen. In reduzierter Dosis kann es die Rezidivneigung herabsetzen.

Pharmakokinetische Eigenschaften

Die Bioverfügbarkeit von Cimetidin nach oraler Gabe beträgt ca. 50 –70 %. 1 –2 Stunden nach oraler Verabreichung wird die maximale Konzentration von Cimetidin im Blut erreicht.

Cimetidin wird zu etwa gleichen Teilen hepatisch inaktiviert und unverändert über die Niere ausgeschieden. Die Plasmahalbwertszeit beträgt bei Nierengesunden ca. 2 Stunden, sie ist bei niereninsuffizienten Patienten in Abhängigkeit vom Grad der Niereninsuffizienz verlängert. Sie beträgt bei einem terminal Niereninsuffizienten etwa 5 Stunden, so dass 2mal 200 mg Cimetidin pro Tag bei dieser Nierenfunktion etwa 1 g Cimetidin bei Nierengesunden entspricht. Cimetidin-Spiegel werden durch Hämodialyse verringert. Ca. 10 % werden in der Leber zu Cimetidin-Sulfoxid und ca. 5 % zum 5-Hydroxymethyl-Derivat metabolisiert.

Die für eine 50 %-ige bzw. 90 %-ige Hemmung der Salzsäure-Sekretion erforderlichen Plasmakonzentrationen betragen ca. 0,78 µg Cimetidin/ml bzw. 3,9 µg Cimetidin/ml. Bei einer single-dose-Studie wurden nach einer Applikation von 200 mg Cimetidin mittlere Plasmakonzentrationen von 0,70 –1,51 µg Cimetidin/ml erreicht.

Präklinische Daten zur Sicherheit

Akute Toxizität

Untersuchungen zur akuten Toxizität am Tier haben keine besondere Empfindlichkeit ergeben (siehe auch Abschnitt 4.9 „Überdosierung“).

Chronische Toxizität

In chronischen Toxizitätsstudien wurde Cimetidin Ratten und Hunden bis zu 12 Monaten täglich oral verabreicht. Eine schwache antiandrogene Wirkung nach sehr hohen Dosen war nach Absetzen des Arzneimittels reversibel.

Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

Cimetidin erwies sich als nicht mutagen in einer ausführlichen Prüfung.

Langzeituntersuchungen an verschiedenen Tier­spezies ergaben keinen Hinweis auf ein tumorerzeugendes Potential von Cimetidin.

Reproduktionstoxizität

Embryotoxizitätsstudien an Ratten und Kaninchen haben bis zu Dosen von 950 mg/ kg KG keine Hinweise auf teratogenes Potential ergeben. Entwicklung und Fertilität der Nachkommen bei Ratten wurden nicht beeinflusst.

Cimetidin hat jedoch eine schwach antiandrogene Wirkung beim Tier gezeigt. Berichte über reduzierte Libido bzw. Impotenz beim Mann liegen auch für den Menschen vor.

Cimetidin passiert die Plazenta und erreicht im fetalen Plasma 85 % der mütterlichen Plasmakonzentration.

Cimetidin wird in der Muttermilch angereichert. Auswirkungen auf den Säugling sind nicht auszuschließen (Säuregehalt im Magen, Hemmung des Fremdstoffmetabolismus, ZNS-Effekte). Bisherige Erfahrungen beim Menschen haben keine nach-teiligen Folgen für während der Schwangerschaft exponierte Kinder ergeben.

Pharmazeutische Angaben

Liste der sonstigen Bestandteile

Cellulosepulver, Maisstärke, Povidon K25, Natriumdodecylsulfat, Carboxymethylstärke-Natrium, Magnesiumstearat

Inkompatibilitäten

Keine bekannt



Dauer der Haltbarkeit

5 Jahre

Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Keine

Art und Inhalt des Behältnisses

Blisterpackung mit 20, 50, oder 100 Tabletten

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in Verkehr gebracht.

Inhaber der Zulassung

acis Arzneimittel GmbH

Lil-Dagover-Ring 7

82031 Grünwald

Telefon: 089 / 44 23 246 0

Telefax: 089 / 44 23 246 66

e-mail: info@acis.de

Zulassungsnummern

Cimetidin acis 200 mg: 25705.00.00

Cimetidin acis 400 mg: 25705.01.00

Cimetidin acis 800 mg: 25705.02.00

Datum/Verlängerung der Zulassung

23.11.2004

Stand der Information

Juni 2011

Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig



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