Cimetidin Al 400
Fachinformation Cimetidin AL
1. Bezeichnung der Arzneimittel
Cimetidin AL 200
Cimetidin AL 400
Cimetidin AL 800
Wirkstoff: Cimetidin
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Cimetidin AL 200
1 Filmtablette enthält 200 mg Cimetidin
Cimetidin AL 400
1 Filmtablette enthält 400 mg Cimetidin
Cimetidin AL 800
1 Filmtablette enthält 800 mg Cimetidin
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile s. Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Filmtabletten
Cimetidin AL 200
Weiße, runde, bikonvexe Filmtabletten mit einseitiger Bruchkerbe
Cimetidin AL 400
Cimetidin AL 800
Rostrote, ovale Filmtabletten mit beidseitiger Bruchkerbe
4. Klinische Angaben
4.1. Anwendungsgebiete
Zur Behandlung von Erkrankungen im oberen Magen-Darm-Bereich, bei denen eine Verringerung der Magensäuresekretion angezeigt ist:
-
Ulcus duodeni, Ulcus ventriculi, Rezidivulcera nach Operationen (z. B. Ulcus pepticum jejuni)
-
Zollinger-Ellison-Syndrom.
Zusätzlich für
Cimetidin AL 200
Cimetidin AL 400
-
Rezidivprophylaxe von Duodenalulcera sowie Anastomosenulcera bei vorhandener Restsäure.
Die Rezidivprophylaxe ist auf Patienten mit chronisch rezidivierenden Duodenalulcera und solche mit erhöhtem Operationsrisiko zu beschränken (siehe Dosierungsanleitung). -
Peptische Refluxösophagitis
-
Prophylaxe des Säure-Aspirationssyndroms (Mendelson-Syndrom).
-
Fortsetzung der mit i.v. Cimetidin eingeleiteten Prophylaxe stressbedingter Schleimhautläsionen im oberen Magen-Darm-Trakt und der adjuvanten Therapie bei Blutungen aus Erosionen oder Ulcerationen in Magen und/oder Duodenum.
Hinweise:
Bei geringfügigen Magen-Darm-Beschwerden, z. B. nervösem Magen, sind Cimetidin AL 200 und Cimetidin AL 400 nicht angezeigt.
Besonders vor der Behandlung von Ulcera ventriculi sollte durch geeignete Maßnahmen eine eventuelle Malignität ausgeschlossen werden.
Bei Patienten mit Ulcus duodeni oder Ulcus ventriculi sollte der Helicobacter pylori-Status bestimmt werden. Für Helicobacter pylori-positive Patienten ist, wo immer möglich, eine Beseitigung des Bakteriums Helicobacter pylori durch eine Eradikationstherapie anzustreben.
4.2. Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Es gelten folgende Dosierungsempfehlungen:
Ulcus duodeni, Ulcus ventriculi, Rezidivulcera nach Operationen (z. B. Ulcus pepticum jejuni)
Die übliche Tagesdosis beträgt 800 mg bzw. 1000 mg Cimetidin. Dies ist bei Verordnung von
Cimetidin AL 200
3-mal 1 Filmtablette (entspr. 3-mal 200 mg Cimetidin) zu den Mahlzeiten und 2 Filmtabletten (entspr. 400 mg Cimetidin) vor dem Schlafengehen (entspr. insgesamt 1000 mg Cimetidin/Tag).
Cimetidin AL 400
1 Filmtablette (entspr. 400 mg Cimetidin) morgens zu der Mahlzeit und 1 Filmtablette (entspr. 400 mg Cimetidin) vor dem Schlafengehen (entspr. insgesamt 800 mg Cimetidin/Tag). Die Tagesdosis von 800 mg Cimetidin kann auch als Einzelgabe von 2 Filmtabletten Cimetidin AL 400 vor dem Schlafengehen eingenommen werden.
Cimetidin AL 800
1 Filmtablette vor dem Schlafengehen (insgesamt 800 mg Cimetidin/Tag).
Zollinger-Ellison-Syndrom
In Abhängigkeit vom Grad der Hypersekretion ist eine tägliche Dosis von 1000 mg bis 2000 mg Cimetidin angezeigt, d. h. bei Verordnung von
Cimetidin AL 200
3-mal 1 - 2 Filmtabletten Cimetidin AL 200 (entspr. 3-mal 200 - 400 mg Cimetidin) zu den Mahlzeiten und 2 - 4 Filmtabletten Cimetidin AL 200 (entspr. 400 - 800 mg Cimetidin) vor dem Schlafengehen.
Cimetidin AL 400
3-mal 1 Filmtablette Cimetidin AL 400 (entspr. 3-mal 400 mg Cimetidin) zu den Mahlzeiten und 1 - 2 Filmtabletten Cimetidin AL 400 (entspr. 400 - 800 mg Cimetidin) vor dem Schlafengehen.
Cimetidin AL 800
1 Filmtablette morgens und 1 Filmtablette abends (entspr. 1600 mg Cimetidin/Tag).
Zusätzlich für
Cimetidin AL 200
Cimetidin AL 400
Rezidivprophylaxe
Bei besonders rezidivgefährdeten Patienten mit Ulcera duodeni (insbesondere solchen mit leichten Blutungen), die auf die Initial-Therapie mit Cimetidin angesprochen haben und die evtl. einem erhöhten Operationsrisiko ausgesetzt sind, kann die Rezidivrate durch eine kontinuierliche Behandlung mit täglich 2 Filmtabletten Cimetidin AL 200 bzw. 1 Filmtablette Cimetidin AL 400vor dem Schlafengehen (entspr. insgesamt 400 mg Cimetidin/Tag) signifikant gesenkt werden.
Peptische Refluxösophagitis
Die Tagesdosis beträgt in der Regel 800 mg Cimetidin, die folgendermaßen einzunehmen sind:
Cimetidin AL 200
-
entweder 2 Filmtabletten Cimetidin AL 200 (entspr. 400 mg Cimetidin) morgens und 2 Filmtabletten Cimetidin AL 200 (entspr. 400 mg Cimetidin) abends zu den Mahlzeiten
-
oder 4 Filmtabletten Cimetidin AL 200 (entspr. 800 mg Cimetidin) nach dem Abendessen.
Cimetidin AL 400
-
entweder 1 Filmtablette Cimetidin AL 400 (entspr. 400 mg Cimetidin) morgens und 1 Filmtablette Cimetidin AL 400 (entspr. 400 mg Cimetidin) abends zu den Mahlzeiten
-
oder 2 Filmtabletten Cimetidin AL 400 (entspr. 800 mg Cimetidin) nach dem Abendessen.
In Abhängigkeit vom endoskopischen Befund kann eine Dosiserhöhung auf 1600 mg Cimetidin täglich erforderlich sein:
Cimetidin AL 200
-
entweder 3-mal 2 Filmtabletten Cimetidin AL 200 (entspr. 3-mal 400 mg Cimetidin) zu den Mahlzeiten und 2 Filmtabletten Cimetidin AL 200 (entspr. 400 mg Cimetidin) vor dem Schlafengehen
-
oder 4 Filmtabletten Cimetidin AL 200 (entspr. 800 mg Cimetidin) morgens und 4 Filmtabletten Cimetidin AL 200 (entspr. 800 mg Cimetidin) abends zu den Mahlzeiten.
Cimetidin AL 400
-
entweder 3-mal 1 Filmtablette Cimetidin AL 400 (entspr. 3-mal 400 mg Cimetidin) zu den Mahlzeiten und 1 Filmtablette Cimetidin AL 400 (entspr. 400 mg Cimetidin) vor dem Schlafengehen
-
oder 2 Filmtabletten Cimetidin AL 400 (entspr. 800 mg Cimetidin) morgens und 2 Filmtabletten Cimetidin AL 400 (entspr. 800 mg Cimetidin) abends zu den Mahlzeiten.
Prophylaxe des Säureaspirationssyndroms (Mendelson-Syndrom)
Entsprechend den klinischen Erfahrungen wird folgende Dosierung empfohlen:
2 Filmtabletten Cimetidin AL 200bzw. 1 FilmtabletteCimetidin AL 400(entspr. 400 mg Cimetidin) am Abend vor dem Elektiveingriff. Die Prämedikation mit der oralen Darreichungsform ist am folgenden Morgen mit einer i.m./i.v. Darreichungsform (siehe Dosierungsanleitung) fortzusetzen.
Orale Fortsetzung der intravenösen Cimetidin-Behandlung
Die mit intravenös verabreichtem Cimetidin eingeleitete Prophylaxe und Therapie von Schleimhautläsionen sollte, sobald es die Umstände erlauben, mit einer oralen Darreichungsform fortgesetzt werden. Das gleiche gilt für die adjuvanten Behandlungsmaßnahmen bei akuten Blutungen. Dabei ist, wie bei der Akutbehandlung von Magen- und Duodenalulcera, mit 800 mg bzw. 1000 mg Cimetidin/Tag zu dosieren.
Dosierung bei Kindern und Jugendlichen im Wachstumsalter
Im allgemeinen ist eine Behandlung mit Cimetidin AL 200 bzw. Cimetidin AL 400 bei dieser Patientengruppe nicht angebracht. Die Anwendung ist auf strengste Indikationsstellung und auf Kurzzeitbehandlungzu beschränken. Die Tagesdosis beträgt 15 bis 30 mg Cimetidin/kg Körpergewicht, maximal 1600 mg Cimetidin/Tag, verteilt auf 4 Einzeldosen.
Zusätzlich für
Cimetidin AL 800
Hierfür stehen orale Darreichungsformen mit geringerem Wirkstoffgehalt zur Verfügung (siehe Abschnitt 4.3 „Gegenanzeigen“).
Dosierungsanleitung für Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion
Cimetidin AL 200
Den klinischen Erfahrungen entsprechend, ist in Abhängigkeit von der Kreatinin-Clearance bzw. vom Serum-Kreatinin-Wert folgende Cimetidin-Dosierung zu empfehlen:
Kreatinin-Clearance (ml/min) |
Serum-Kreatinin (mg/100 ml) |
Cimetidin AL 200 Dosierung/Tag - oral |
0 - 15 |
über 4,3 |
2 x 1 Filmtablette Cimetidin AL 200 (400 mg Cimetidin) |
15 - 30 |
2,6 - 4,3 |
3 x 1 Filmtablette Cimetidin AL 200 (600 mg Cimetidin) |
30 - 50 |
1,8 - 2,6 |
4 x 1 Filmtablette Cimetidin AL 200 (800 mg Cimetidin) |
Bei Dialyse-Patienten sollte die Cimetidin AL 200-Einnahme stets am Ende der Dialyse-Behandlung erfolgen, da der Wirkstoff während der Hämodialyse eliminiert wird.
Cimetidin AL 400
Cimetidin AL 800
Hierfür stehen orale Darreichungsformen mit geringerem Wirkstoffgehalt zur Verfügung.
Art der Anwendung
Die Filmtabletten sind am besten unzerkaut mit etwas Flüssigkeit (ca. 1 Glas Wasser) einzunehmen.
Dauer der Anwendung
Ulcus duodeni, Ulcus ventriculi, Rezidivulcera nach Operationen (z. B. Ulcus pepticum jejuni)
Auch nach einer baldigen symptomatischen Besserung ist eine mindestens 4-wöchige Behandlungsdauer notwendig. Ist nach dieser Zeit keine Heilung erfolgt, sollte die Behandlung mit gleicher Dosis für weitere 4 Wochen fortgesetzt werden. Die Behandlungsdauer bei diesen Indikationen darf 12 Wochen nicht überschreiten.
Zollinger-Ellison-Syndrom
Nach Ermessen des Arztes so lange, wie klinisch indiziert, oder bis zur Herstellung der Operationsmöglichkeit.
Zusätzlich für
Cimetidin AL 200
Cimetidin AL 400
Rezidivprophylaxe von Duodenalulcera und Anastomosenulcera
Die Behandlungsdauer darf 12 Monate in der Regel nicht überschreiten. In Einzelfällen kann eine über diesen Zeitraum hinausgehende Behandlung notwendig werden (zu hohes Operationsrisiko, rezidivierende Anastomosenulcera); hierüber entscheidet jedoch nach strenger Indikationsabwägung in jedem Fall der Arzt.
Peptische Refluxösophagitis
Die Behandlung sollte zunächst 12 Wochen dauern. In Abhängigkeit vom endoskopischen Befund kann eine Behandlung über weitere 12 Wochen mit 800 mg oder 1600 mg Cimetidin/Tag erforderlich sein.
Prophylaxe des Säure-Aspirationssyndroms (Mendelson-Syndrom)
Einmalig am Abend vor dem Eingriff.
Orale Fortsetzung der intravenösen Cimetidin-Behandlung
Für die Dauer der Intensivpflege.
4.3. Gegenanzeigen
Cimetidin AL darf bei bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Cimetidin oder einen der sonstigen Bestandteile nicht angewendet werden.
Zusätzlich für
Cimetidin AL 800
Aufgrund des hohen Wirkstoffgehaltes ist Cimetidin AL 800 für Kinder und Jugendliche im Wachstumsalter nicht geeignet. Hierfür stehen nach strengster Indikationsstellung Darreichungsformen mit geringerem Wirkstoffgehalt zur Verfügung.
4.4. Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist die Dosis zu reduzieren (siehe Dosierungsanleitung).
Zusätzlich für Cimetidin AL 200
Zusätzlich für Cimetidin AL 400
Bei Kindern und Jugendlichen im Wachstumsalter dürfen Cimetidin AL 200 und Cimetidin AL 400 nur nach strengster Indikationsstellung verabreicht werden (siehe Dosierungsanleitung).
4.5. Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Aufgrund seiner Bindung an Cytochrom P450kann Cimetidin den hepatischen Metabolismus von Arzneimitteln, die ebenfalls über diese Enzyme verstoffwechselt werden, beeinflussen. Bei gleichzeitiger Verabreichung von Cimetidin AL und solchen Arzneimitteln können deren Wirkung und Wirkdauer verstärkt bzw. verlängert werden. Das erfordert eine Beobachtung der Patienten auch in Bezug auf die Nebenwirkungen dieser Präparate. Gegebenenfalls ist die Dosis des gleichzeitig mit Cimetidin AL verabreichten Arzneimittels zu verringern und beim Absetzen ggf. erneut anzupassen.
Die Resorption gleichzeitig verabreichter Arzneimittel kann durch Cimetidin AL beeinflusst werden.
Es ist zu beachten, dass unter der Einnahme von Cimetidin AL mit einer erhöhten Alkoholwirkung zu rechnen ist.
Eine Übersicht der Wechselwirkungen mit seltener, jedoch möglicher klinischer Relevanz (insbesondere bei älteren oder polymorbiden Patienten mit eingeschränkter Organfunktion) zeigt die folgende Tabelle:
Gleichzeitig verabreichtes Arzneimittel |
Wechselwirkung |
Antikoagulantien vom Warfarintyp, nicht Phenprocoumon (Marcumar) |
Die Prothrombinzeit kann durch Cimetidin verlängert werden: Kontrolle des Gerinnungsstatus und ggf. Dosisreduktion. |
|
Durch Cimetidin verzögerte Ausscheidung dieser Arzneistoffe; Wirkungen und/oder Nebenwirkungen können verstärkt bzw. verlängert werden: ggf. Dosisreduktion dieser Arzneistoffe. |
Ketoconazol |
Durch pH-Anhebung wird die Resorption von Ketoconazol verringert, daher Ketoconazol 2 Stunden vor Cimetidin verabreichen. |
Aluminium-Magnesium-hydroxid-haltige Antacida hochdosiert |
Verringerte Resorption von Cimetidin; Cimetidin ca. 2 Stunden vor der Einnahme der Antacida verabreichen. |
Glipizid |
Bei der gemeinsamen Behandlung mit Cimetidin und Glipizid können erhöhte Plasmakonzentrationen von Glipizid auftreten, wodurch die blutzuckersenkende Wirkung von Glipizid verstärkt werden kann. |
4.6. Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft sollte Cimetidin AL nur verwendet werden, wenn dies zwingend erforderlich ist. Cimetidin passiert die Plazenta und erreicht im fetalen Plasma 85 % der mütterlichen Plasmakonzentration. Bisherige Erfahrungen beim Menschen haben keine nachteiligen Folgen für während der Schwangerschaft exponierte Kinder ergeben.
Stillzeit
Cimetidin wird in der Muttermilch angereichert. Auswirkungen auf den Säugling sind nicht auszuschließen (Säuregehalt im Magen, Hemmung des Fremdstoffmetabolismus, ZNS-Effekte). Deshalb sollte bei einer Behandlung mit Cimetidin AL nicht gestillt werden.
4.7. Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Wenn unter der Einnahme von Cimetidin AL zentralnervöse Störungen auftreten, insbesondere, wenn gleichzeitig zentralwirksame Pharmaka eingenommen werden, kann das zu einer Verminderung der Fahrtüchtigkeit und der Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, führen. Cimetidin AL verstärkt die Wirkung von Alkohol.
4.8. Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig(≥ 1/10),
Häufig (≥ 1/100, < 1/10),
Gelegentlich(≥ 1/1.000, < 1/100),
Selten (≥ 1/10.000, < 1/1.000),
Sehr selten(< 1/10.000), einschließlich Einzelfälle.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Bei der Behandlung mit Cimetidin wurden hämatologische Nebenwirkungen (Leukopenie, in seltenenFällen Agranulozytose, Thrombozytopenie, Panzytopenie, aplastische Anämie) beobachtet.
Erkrankungen des Immunsystems
Als Ausdruck einer Überempfindlichkeitsreaktion können sehr selten angioneurotische Ödeme, Fieber, intrahepatische Cholestase, Hepatitis, Pankreatitis und interstitielle Nephritis auftreten, die nach Absetzen der Cimetidin-Therapie stets reversibel waren.
Erkrankungen des Nervensystems
Es kann zu vorübergehendem Schwindel kommen.
Überwiegend bei älteren oder schwerkranken Patienten mit eingeschränkter Leber- und/oder Nierenfunktion wurden sehr selten Verwirrtheits- und Unruhezustände, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Doppeltsehen, Halluzinationen und Myoklonien beschrieben, die nach Absetzen des Arzneimittels im allgemeinen innerhalb von 24 Stunden abklangen. In sehr seltenen Fällen ist über reversible Depressionen und Polyneuropathien berichtet worden.
Herzerkrankungen
In seltenenFällen wurde unter der Therapie mit H2-Rezeptor-Antagonisten über Bradykardie, Tachykardie und Überleitungsstörungen berichtet.
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes
Es kann zu vorübergehenden Durchfällen kommen. Außerdem wurde über Erbrechen, Übelkeit und Bauchschmerzen berichtet.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Es kann zu vorübergehendem Juckreiz kommen.
Über gelegentliche Fälle von Hautausschlag, manchmal schwerer Natur, wurde berichtet. In seltenenFällen ist es zu geringfügig vermehrtem Haarausfall gekommen. Im allgemeinen ist es nicht notwendig, deshalb die Behandlung abzubrechen.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Es kann zu vorübergehenden Gelenk- und Muskelschmerzen kommen.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
In sehr seltenen Fällen wurde eine meist reversible Gynäkomastie beobachtet, vor allem nach längerdauernder, hochdosierter Therapie (z. B. bei Zollinger-Ellison-Syndrom). Unter der Behandlung mit Cimetidin wurde über sehr selteneFälle von Störungen im Sexualverhalten, z. B. Potenzstörungen, berichtet, die sich nach Absetzen des Präparates in der Regel voll zurückbildeten. Der kausale Zusammenhang zwischen der Cimetidin-Einnahme und diesen Störungen ließ sich bisher nicht nachweisen.
Untersuchungen
Sehr seltene Erhöhungen der Plasma-Kreatinin-Werte und Serum-Transaminasen sind meist gering und normalisieren sich in der Regel unter fortgesetzter Cimetidin AL-Behandlung.
4.9. Überdosierung
In suizidaler Absicht sind verschiedentlich bis zu 20 g Cimetidin eingenommen worden. Bis auf Atemdepression mit Lippencyanose wurden keine weiteren Intoxikationszeichen registriert. Je nach Schwere der Atemdepression ist unter Umständen assistierte Beatmung notwendig. Um noch nicht resorbiertes Cimetidin zu entfernen, empfiehlt sich eine Magenspülung.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Klassifizierung: Magen-Darm-Mittel, H2-Rezeptor-Antagonist
ATC-Code: A02BA01
Cimetidin hemmt kompetitiv die durch Histamin über H2-Rezeptoren vermittelte Magensäuresekretion. Es wirkt nicht anticholinerg. Cimetidin wirkt inhibitorisch sowohl auf die z. B. durch Pentagastrin oder Histamin stimulierte als auch auf die basale Säuresekretion.
Parallel dazu wird - in geringerem Ausmaß als die Säuresekretion - auch das Magensaftvolumen und damit die Sekretion von Pepsinogen reduziert. Beim Menschen beschleunigt Cimetidin die Heilung des Ulcus duodeni und des Ulcus ventriculi und führt nach wenigen Tagen zum Abklingen von Ulcusschmerzen. In reduzierter Dosis kann es die Rezidivneigung herabsetzen.
5.2. Pharmakokinetische Eigenschaften
Die Bioverfügbarkeit von Cimetidin nach oraler Gabe beträgt ca. 50 - 70 %. 1 - 2 Stunden nach oraler Verabreichung wird die maximale Konzentration von Cimetidin im Blut erreicht.
Cimetidin wird zu etwa gleichen Teilen hepatisch inaktiviert und unverändert über die Niere ausgeschieden. Die Plasmahalbwertszeit beträgt bei Nierengesunden ca. 2 Stunden, sie ist bei niereninsuffizienten Patienten in Abhängigkeit vom Grad der Niereninsuffizienz verlängert. Sie beträgt bei einem terminal Niereninsuffizienten etwa 5 Stunden, so dass 2-mal 200 mg Cimetidin pro Tag bei dieser Nierenfunktion etwa 1 g Cimetidin bei Nierengesunden entspricht. Cimetidin-Spiegel werden durch Hämodialyse verringert. Ca. 10 % werden in der Leber zu Cimetidin-Sulfoxid und ca. 5 % zum 5-Hydroxymethyl-Derivat metabolisiert.
Die für eine 50 %-ige bzw. 90 %-ige Hemmung der Salzsäure-Sekretion erforderlichen Plasma-Konzentrationen betragen ca. 0,78 µg Cimetidin/ml bzw. 3,9 µg Cimetidin/ml. Bei einer single-dose-Studie wurden nach einer Applikation von 200 mg Cimetidin mittlere Plasma-Konzentrationen von 0,70 - 1,51 µg Cimetidin/ml erreicht.
5.3. Präklinische Daten zur Sicherheit
a) Akute
Toxizität
Untersuchungen zur akuten Toxizität am Tier haben
keine besonderen Empfindlichkeiten ergeben.
b) Chronische
Toxizität
In chronischen Toxizitätsstudien wurde Cimetidin
Ratten und Hunden bis zu 12 Monaten täglich oral verabreicht. Eine
schwache antiandrogene Wirkung nach sehr hohen Dosen war nach
Absetzen des Arzneimittels reversibel.
c) Mutagenes und
tumorerzeugendes Potential
Cimetidin erwies sich als nicht mutagen in einer
ausführlichen Prüfung.
Langzeituntersuchungen an verschiedenen
Tierspezies ergaben keinen Hinweis auf ein tumorerzeugendes
Potential von Cimetidin.
d)
Reproduktionstoxizität
Embryotoxizitätsstudien an Ratten und Kaninchen haben bis zu Dosen
von 950 mg/kg KG keine Hinweise auf ein teratogenes Potential
ergeben. Entwicklung und Fertilität der Nachkommen bei Ratten
wurden nicht beeinflusst.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1. Liste der sonstigen Bestandteile
Cimetidin AL 200
Mikrokristalline Cellulose,Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph. Eur.), Povidon K25, hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Talkum, Hypromellose, Macrogol 20.000, Polysorbat 80, Titandioxid (E 171).
Cimetidin AL 400
Cimetidin AL 800
Mikrokristalline Cellulose, Povidon K25, Croscarmellose-Natrium, Talkum, hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Poly[ethylacrylat-co-methylmethacrylat-co-(2-trimethylammonioethyl)methacrylatchlorid] (1:2:0,1), Macrogol 6.000, Hypromellose, Triethylcitrat, Simeticon-Emulsion (Simeticon, Methylcellulose, Sorbinsäure, Wasser), Titandioxid (E 171), Eisen(III)-oxid (E 172).
6.2. Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3. Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 5 Jahre.
Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.
6.4. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für diese Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5. Art und Inhalt der Behältnisse
PVC/Aluminium-Blisterpackungen
Cimetidin AL 200
OP mit 50 Filmtabletten (N2)
OP mit 100 Filmtabletten (N3)
Cimetidin AL 400
OP mit 20 Filmtabletten (N1)
OP mit 50 Filmtabletten (N2)
OP mit 100 Filmtabletten (N3)
Cimetidin AL 800
OP mit 20 Filmtabletten (N1)
OP mit 50 Filmtabletten (N2)
6.6. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine speziellen Hinweise.
7. Inhaber der Zulassung
ALIUD PHARMA GmbH & Co. KG
Gottlieb-Daimler-Str. 19
89150 Laichingen
Telefon: 07333 96510
Telefax: 07333 21499
Internet: www.aliud.de
E-Mail: info@aliud.de
8. Zulassungsnummern
Cimetidin AL 200
16678.00.01
Cimetidin AL 400
22331.00.00
Cimetidin AL 800
22331.01.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
Cimetidin AL 200
26.02.1993/10.02.2003
Cimetidin AL 400
04.05.1993/10.02.2003
Cimetidin AL 800
04.05.1993/10.02.2003
10. Stand der Information
Mai 2006
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
13
0506-00