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Cimetidin Al 400


Fachinformation Cimetidin AL

1. Bezeichnung der Arzneimittel

Cimetidin AL 200

Cimetidin AL 400

Cimetidin AL 800

Wirkstoff: Cimetidin


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

Cimetidin AL 200

1 Filmtablette enthält 200 mg Cimetidin

Cimetidin AL 400

1 Filmtablette enthält 400 mg Cimetidin

Cimetidin AL 800

1 Filmtablette enthält 800 mg Cimetidin

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile s. Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform

Filmtabletten

Cimetidin AL 200

Weiße, runde, bikonvexe Filmtabletten mit einseitiger Bruchkerbe

Cimetidin AL 400

Cimetidin AL 800

Rostrote, ovale Filmtabletten mit beidseitiger Bruchkerbe


4. Klinische Angaben

4.1. Anwendungsgebiete

Zur Behandlung von Erkrankungen im oberen Magen-Darm-Bereich, bei denen eine Verringerung der Magensäure­sekretion angezeigt ist:

Zusätzlich für

Cimetidin AL 200

Cimetidin AL 400

Hinweise:

Bei geringfügigen Magen-Darm-Beschwerden, z. B. nervösem Magen, sind Cimetidin AL 200 und Cimetidin AL 400 nicht angezeigt.

Besonders vor der Behandlung von Ulcera ventriculi sollte durch geeignete Maßnahmen eine eventuelle Malignität ausgeschlossen werden.

Bei Patienten mit Ulcus duodeni oder Ulcus ventriculi sollte der Helicobacter pylori-Status bestimmt werden. Für Helicobacter pylori-positive Patienten ist, wo immer möglich, eine Beseitigung des Bakteriums Helico­bacter pylori durch eine Eradikationstherapie anzu­streben.

4.2. Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Es gelten folgende Dosierungsempfehlungen:

Ulcus duodeni, Ulcus ventriculi, Rezidivulcera nach Operationen (z. B. Ulcus pepticum jejuni)

Die übliche Tagesdosis beträgt 800 mg bzw. 1000 mg Cimetidin. Dies ist bei Verordnung von

Cimetidin AL 200

3-mal 1 Filmtablette (entspr. 3-mal 200 mg Cimetidin) zu den Mahl­zeiten und 2 Filmtabletten (entspr. 400 mg Cimetidin) vor dem Schlafengehen (entspr. insgesamt 1000 mg Cimetidin/Tag).

Cimetidin AL 400

1 Filmtablette (entspr. 400 mg Cimetidin) morgens zu der Mahlzeit und 1 Filmtablette (entspr. 400 mg Cimetidin) vor dem Schlafengehen (entspr. insgesamt 800 mg Cimetidin/Tag). Die Tagesdosis von 800 mg Cimetidin kann auch als Einzelgabe von 2 Filmtabletten Cimetidin AL 400 vor dem Schlafengehen eingenommen werden.

Cimetidin AL 800

1 Filmtablette vor dem Schlafengehen (insgesamt 800 mg Cimetidin/Tag).

Zollinger-Ellison-Syndrom

In Abhängigkeit vom Grad der Hypersekretion ist eine tägliche Dosis von 1000 mg bis 2000 mg Cimetidin ange­zeigt, d. h. bei Verordnung von

Cimetidin AL 200

3-mal 1 - 2 Filmtabletten Cimetidin AL 200 (entspr. 3-mal 200 - 400 mg Cimetidin) zu den Mahlzeiten und 2 - 4 Filmtabletten Cimetidin AL 200 (entspr. 400 - 800 mg Cimetidin) vor dem Schlafengehen.

Cimetidin AL 400

3-mal 1 Filmtablette Cimetidin AL 400 (entspr. 3-mal 400 mg Cimetidin) zu den Mahlzeiten und 1 - 2 Filmtabletten Cimetidin AL 400 (entspr. 400 - 800 mg Cimetidin) vor dem Schlafengehen.

Cimetidin AL 800

1 Filmtablette morgens und 1 Filmtablette abends (entspr. 1600 mg Cimetidin/Tag).

Zusätzlich für

Cimetidin AL 200

Cimetidin AL 400

Rezidivprophylaxe

Bei besonders rezidivgefährdeten Patienten mit Ulcera duodeni (insbesondere solchen mit leichten Blutungen), die auf die Initial-Therapie mit Cimetidin angesprochen haben und die evtl. einem erhöhten Operationsrisiko ausgesetzt sind, kann die Rezidivrate durch eine kontinuierliche Behandlung mit täglich 2 Filmtabletten Cimetidin AL 200 bzw. 1 Filmtablette Cimetidin AL 400vor dem Schlafengehen (entspr. insgesamt 400 mg Cimetidin/Tag) signifikant gesenkt werden.

Peptische Refluxösophagitis

Die Tagesdosis beträgt in der Regel 800 mg Cimetidin, die folgendermaßen einzunehmen sind:

Cimetidin AL 200

Cimetidin AL 400

In Abhängigkeit vom endoskopischen Befund kann eine Dosiserhöhung auf 1600 mg Cimetidin täglich erfor­derlich sein:

Cimetidin AL 200

Cimetidin AL 400

Prophylaxe des Säureaspirationssyndroms (Mendelson-Syndrom)

Entsprechend den klinischen Erfahrungen wird folgende Dosierung empfohlen:

2 Filmtabletten Cimetidin AL 200bzw. 1 FilmtabletteCimetidin AL 400(entspr. 400 mg Cimetidin) am Abend vor dem Elektiveingriff. Die Prämedikation mit der oralen Darreichungsform ist am folgenden Morgen mit einer i.m./i.v. Darreichungs­form (siehe Dosierungsanleitung) fortzusetzen.

Orale Fortsetzung der intravenösen Cimetidin-Behandlung

Die mit intravenös verabreichtem Cimetidin einge­leitete Prophylaxe und Therapie von Schleimhaut­läsionen sollte, sobald es die Umstände erlauben, mit einer oralen Darreichungsform fortgesetzt werden. Das gleiche gilt für die adjuvanten Behandlungsmaßnahmen bei akuten Blutungen. Dabei ist, wie bei der Akut­behandlung von Magen- und Duodenalulcera, mit 800 mg bzw. 1000 mg Cimetidin/Tag zu dosieren.

Dosierung bei Kindern und Jugendlichen im Wachstums­alter

Im allgemeinen ist eine Behandlung mit Cimetidin AL 200 bzw. Cimetidin AL 400 bei dieser Patientengruppe nicht angebracht. Die Anwendung ist auf strengste Indikationsstellung und auf Kurz­zeitbehandlungzu beschränken. Die Tagesdosis beträgt 15 bis 30 mg Cimetidin/kg Körpergewicht, maximal 1600 mg Cimetidin/Tag, verteilt auf 4 Einzeldosen.

Zusätzlich für

Cimetidin AL 800

Hierfür stehen orale Darreichungsformen mit geringerem Wirkstoffgehalt zur Verfügung (siehe Abschnitt 4.3 „Gegenanzeigen“).

Dosierungsanleitung für Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Cimetidin AL 200

Den klinischen Erfahrungen entsprechend, ist in Abhän­gigkeit von der Kreatinin-Clearance bzw. vom Serum-Kreatinin-Wert folgende Cimetidin-Dosierung zu empfehlen:


Kreatinin-Clearance (ml/min)

Serum-Kreatinin (mg/100 ml)

Cimetidin AL 200 Dosierung/Tag - oral

0 - 15

über 4,3

2 x 1 Filmtablette Cimetidin AL 200

(400 mg Cimetidin)

15 - 30

2,6 - 4,3

3 x 1 Filmtablette Cimetidin AL 200

(600 mg Cimetidin)

30 - 50

1,8 - 2,6

4 x 1 Filmtablette Cimetidin AL 200

(800 mg Cimetidin)


Bei Dialyse-Patienten sollte die Cimetidin AL 200-Einnahme stets am Ende der Dialyse-Behandlung erfolgen, da der Wirk­stoff während der Hämodialyse eliminiert wird.

Cimetidin AL 400

Cimetidin AL 800

Hierfür stehen orale Darreichungsformen mit geringerem Wirkstoffgehalt zur Verfügung.

Art der Anwendung

Die Filmtabletten sind am besten unzerkaut mit etwas Flüssigkeit (ca. 1 Glas Wasser) einzunehmen.

Dauer der Anwendung

Ulcus duodeni, Ulcus ventriculi, Rezidivulcera nach Operationen (z. B. Ulcus pepticum jejuni)

Auch nach einer baldigen symptomatischen Besserung ist eine mindestens 4-wöchige Behandlungsdauer notwendig. Ist nach dieser Zeit keine Heilung erfolgt, sollte die Behandlung mit gleicher Dosis für weitere 4 Wochen fortgesetzt werden. Die Behandlungsdauer bei diesen Indikationen darf 12 Wochen nicht überschreiten.

Zollinger-Ellison-Syndrom

Nach Ermessen des Arztes so lange, wie klinisch indiziert, oder bis zur Herstellung der Operations­möglichkeit.

Zusätzlich für

Cimetidin AL 200

Cimetidin AL 400

Rezidivprophylaxe von Duodenalulcera und Anastomosen­ulcera

Die Behandlungsdauer darf 12 Monate in der Regel nicht überschreiten. In Einzelfällen kann eine über diesen Zeitraum hinausgehende Behandlung notwendig werden (zu hohes Operationsrisiko, rezidivierende Anastomosen­ulcera); hierüber entscheidet jedoch nach strenger Indikationsabwägung in jedem Fall der Arzt.

Peptische Refluxösophagitis

Die Behandlung sollte zunächst 12 Wochen dauern. In Abhängigkeit vom endoskopischen Befund kann eine Be­handlung über weitere 12 Wochen mit 800 mg oder 1600 mg Cimetidin/Tag erforderlich sein.

Prophylaxe des Säure-Aspirationssyndroms (Mendelson-Syndrom)

Einmalig am Abend vor dem Eingriff.

Orale Fortsetzung der intravenösen Cimetidin-Behand­lung

Für die Dauer der Intensivpflege.

4.3. Gegenanzeigen

Cimetidin AL darf bei bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Cimetidin oder einen der sonstigen Be­standteile nicht angewendet werden.

Zusätzlich für

Cimetidin AL 800

Aufgrund des hohen Wirkstoffgehaltes ist Cimetidin AL 800 für Kinder und Jugendliche im Wachstumsalter nicht geeignet. Hierfür stehen nach strengster Indikations­stellung Darreichungsformen mit geringerem Wirkstoff­gehalt zur Verfügung.

4.4. Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist die Dosis zu reduzieren (siehe Dosierungsanleitung).

Zusätzlich für Cimetidin AL 200

Zusätzlich für Cimetidin AL 400

Bei Kindern und Jugendlichen im Wachstumsalter dürfen Cimetidin AL 200 und Cimetidin AL 400 nur nach strengster Indikationsstellung verab­reicht werden (siehe Dosierungsanleitung).

4.5. Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Aufgrund seiner Bindung an Cytochrom P450kann Cimetidin den hepatischen Metabolismus von Arznei­mitteln, die ebenfalls über diese Enzyme verstoff­wechselt werden, beeinflussen. Bei gleichzeitiger Verabreichung von Cimetidin AL und solchen Arzneimitteln können deren Wirkung und Wirkdauer verstärkt bzw. verlängert werden. Das erfordert eine Beobachtung der Patienten auch in Bezug auf die Nebenwirkungen dieser Präparate. Gegebenenfalls ist die Dosis des gleich­zeitig mit Cimetidin AL verabreichten Arzneimittels zu ver­ringern und beim Absetzen ggf. erneut anzupassen.

Die Resorption gleichzeitig verabreichter Arzneimittel kann durch Cimetidin AL beeinflusst werden.

Es ist zu beachten, dass unter der Einnahme von Cimetidin AL mit einer erhöhten Alkoholwirkung zu rechnen ist.

Eine Übersicht der Wechselwirkungen mit seltener, je­doch möglicher klinischer Relevanz (insbesondere bei älteren oder polymorbiden Patienten mit eingeschränk­ter Organfunktion) zeigt die folgende Tabelle:


Gleichzeitig verabreichtes Arzneimittel

Wechselwirkung

Antikoagulantien vom Warfarintyp, nicht Phen­procoumon (Marcumar)

Die Prothrombinzeit kann durch Cimetidin verlängert werden: Kontrolle des Gerin­nungsstatus und ggf. Dosisreduktion.

  • Beta-Rezeptorenblocker (z. B. Propranolol, Metoprolol, Labetalol)

  • Benzodiazepine (z. B. Chlordiazepoxid, Diazepam)

  • Antiepileptika (z. B. Phenytoin)

  • Trizyklische Antidepressiva (z. B. Imipramin)

  • Xanthinderivate (z. B. Theophyllin)

  • Antiarrhythmika (z. B. Lidocain, Procainamid)

  • Calciumantagonisten (z. B. Nifedipin)

  • Phenazon

Durch Cimetidin ver­zögerte Ausscheidung dieser Arzneistoffe; Wirkungen und/oder Nebenwirkungen können verstärkt bzw. ver­längert werden: ggf. Dosisreduktion dieser Arzneistoffe.

Ketoconazol

Durch pH-Anhebung wird die Resorption von Ketoconazol verringert, daher Ketoconazol 2 Stunden vor Cimetidin ver­abreichen.

Aluminium-Magnesium-hydroxid-haltige Antacida hochdosiert

Verringerte Resorption von Cimetidin; Cimetidin ca. 2 Stunden vor der Einnahme der Antacida verabreichen.

Glipizid

Bei der gemeinsamen Behandlung mit Cimetidin und Glipizid können erhöhte Plasma­konzentrationen von Glipizid auftreten, wodurch die blutzucker­senkende Wirkung von Glipizid verstärkt werden kann.

4.6. Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft sollte Cimetidin AL nur verwendet werden, wenn dies zwingend erforderlich ist. Cimetidin passiert die Plazenta und erreicht im fetalen Plasma 85 % der mütterlichen Plasmakonzentration. Bisherige Erfahrungen beim Menschen haben keine nachteiligen Folgen für während der Schwangerschaft exponierte Kinder ergeben.

Stillzeit

Cimetidin wird in der Muttermilch angereichert. Auswirkungen auf den Säugling sind nicht auszuschließen (Säuregehalt im Magen, Hemmung des Fremdstoffmetabolismus, ZNS-Effekte). Deshalb sollte bei einer Behandlung mit Cimetidin AL nicht gestillt werden.

4.7. Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Wenn unter der Einnahme von Cimetidin AL zentralnervöse Störungen auftreten, insbesondere, wenn gleichzeitig zentralwirksame Pharmaka eingenommen werden, kann das zu einer Verminderung der Fahrtüchtigkeit und der Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, führen. Cimetidin AL ver­stärkt die Wirkung von Alkohol.

4.8. Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig(≥ 1/10),

Häufig (≥ 1/100, < 1/10),

Gelegentlich(≥ 1/1.000, < 1/100),

Selten (≥ 1/10.000, < 1/1.000),

Sehr selten(< 1/10.000), einschließlich Einzelfälle.

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Bei der Behandlung mit Cimetidin wurden häma­tologische Nebenwirkungen (Leukopenie, in seltenenFällen Agranulozytose, Thrombozytopenie, Panzytopenie, aplastische Anämie) beobachtet.

Erkrankungen des Immunsystems

Als Ausdruck einer Überempfindlichkeitsreaktion können sehr selten angioneurotische Ödeme, Fieber, intrahepa­tische Cholestase, Hepatitis, Pankreatitis und inter­stitielle Nephritis auftreten, die nach Absetzen der Cimetidin-Therapie stets reversibel waren.

Erkrankungen des Nervensystems

Es kann zu vorübergehendem Schwindel kommen.

Überwiegend bei älteren oder schwerkranken Patienten mit eingeschränkter Leber- und/oder Nierenfunktion wurden sehr selten Verwirrtheits- und Unruhezustände, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Doppeltsehen, Halluzinationen und Myoklonien beschrieben, die nach Absetzen des Arzneimittels im allgemeinen innerhalb von 24 Stunden abklangen. In sehr seltenen Fällen ist über reversible Depressionen und Polyneuropathien berichtet worden.

Herzerkrankungen

In seltenenFällen wurde unter der Therapie mit H2-Rezeptor-Antagonisten über Bradykardie, Tachykardie und Überleitungsstörungen berichtet.

Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes

Es kann zu vorübergehenden Durchfällen kommen. Außerdem wurde über Erbrechen, Übelkeit und Bauchschmerzen berichtet.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Es kann zu vorübergehendem Juckreiz kommen.

Über gelegentliche Fälle von Hautausschlag, manchmal schwerer Natur, wurde berichtet. In seltenenFällen ist es zu geringfügig vermehrtem Haarausfall gekommen. Im allgemeinen ist es nicht notwendig, deshalb die Behandlung abzubrechen.

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Es kann zu vorübergehenden Gelenk- und Muskel­schmerzen kommen.

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

In sehr seltenen Fällen wurde eine meist reversible Gynäko­mastie beobachtet, vor allem nach längerdauernder, hochdosierter Therapie (z. B. bei Zollinger-Ellison-Syndrom). Unter der Behandlung mit Cimetidin wurde über sehr selteneFälle von Störungen im Sexualverhalten, z. B. Potenzstörungen, berichtet, die sich nach Ab­setzen des Präparates in der Regel voll zurückbilde­ten. Der kausale Zusammenhang zwischen der Cimetidin-Einnahme und diesen Störungen ließ sich bisher nicht nachweisen.

Untersuchungen

Sehr seltene Erhöhungen der Plasma-Kreatinin-Werte und Serum-Transaminasen sind meist gering und normalisieren sich in der Regel unter fortgesetzter Cimetidin AL-Behandlung.

4.9. Überdosierung

In suizidaler Absicht sind verschiedentlich bis zu 20 g Cimetidin eingenommen worden. Bis auf Atemdepres­sion mit Lippencyanose wurden keine weiteren Intoxika­tionszeichen registriert. Je nach Schwere der Atem­depression ist unter Umständen assistierte Beatmung notwendig. Um noch nicht resorbiertes Cimetidin zu entfernen, empfiehlt sich eine Magenspülung.


5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Klassifizierung: Magen-Darm-Mittel, H2-Rezeptor-Antagonist

ATC-Code: A02BA01

Cimetidin hemmt kompetitiv die durch Histamin über H2-Rezeptoren vermittelte Magensäure­sekretion. Es wirkt nicht anticholinerg. Cimetidin wirkt inhibitorisch sowohl auf die z. B. durch Pentagastrin oder Histamin stimulierte als auch auf die basale Säuresekretion.

Parallel dazu wird - in geringerem Ausmaß als die Säuresekretion - auch das Magensaftvolumen und damit die Sekretion von Pepsinogen reduziert. Beim Menschen beschleunigt Cimetidin die Heilung des Ulcus duodeni und des Ulcus ventriculi und führt nach wenigen Tagen zum Abklingen von Ulcusschmerzen. In reduzierter Dosis kann es die Rezidivneigung herabsetzen.

5.2. Pharmakokinetische Eigenschaften

Die Bioverfügbarkeit von Cimetidin nach oraler Gabe beträgt ca. 50 - 70 %. 1 - 2 Stunden nach oraler Verabreichung wird die maximale Konzentration von Cimetidin im Blut erreicht.

Cimetidin wird zu etwa gleichen Teilen hepatisch inaktiviert und unverändert über die Niere aus­geschieden. Die Plasmahalbwertszeit beträgt bei Nierengesunden ca. 2 Stunden, sie ist bei nieren­insuffizienten Patienten in Abhängigkeit vom Grad der Niereninsuffizienz verlängert. Sie beträgt bei einem terminal Niereninsuffizienten etwa 5 Stunden, so dass 2-mal 200 mg Cimetidin pro Tag bei dieser Nieren­funktion etwa 1 g Cimetidin bei Nierengesunden entspricht. Cimetidin-Spiegel werden durch Hämodialyse verringert. Ca. 10 % werden in der Leber zu Cimetidin-Sulfoxid und ca. 5 % zum 5-Hydroxymethyl-Derivat metabolisiert.


Die für eine 50 %-ige bzw. 90 %-ige Hemmung der Salz­säure-Sekretion erforderlichen Plasma-Konzentrationen betragen ca. 0,78 µg Cimetidin/ml bzw. 3,9 µg Cime­tidin/ml. Bei einer single-dose-Studie wurden nach einer Applikation von 200 mg Cimetidin mittlere Plasma-Konzentrationen von 0,70 - 1,51 µg Cimetidin/ml erreicht.

5.3. Präklinische Daten zur Sicherheit

a) Akute Toxizität
Untersuchungen zur akuten Toxizität am Tier haben keine besonderen Empfindlichkeiten ergeben.

b) Chronische Toxizität
In chronischen Toxizitätsstudien wurde Cimetidin Ratten und Hunden bis zu 12 Monaten täglich oral verabreicht. Eine schwache antiandrogene Wirkung nach sehr hohen Dosen war nach Absetzen des Arzneimittels reversibel.

c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Cimetidin erwies sich als nicht mutagen in einer ausführlichen Prüfung.
Langzeituntersuchungen an verschiedenen Tierspezies ergaben keinen Hinweis auf ein tumorerzeugendes Potential von Cimetidin.

d) Reproduktionstoxizität
Embryotoxizitätsstudien an Ratten und Kaninchen haben bis zu Dosen von 950 mg/kg KG keine Hinweise auf ein teratogenes Potential ergeben. Entwicklung und Fertilität der Nachkommen bei Ratten wurden nicht beeinflusst.


6. Pharmazeutische Angaben

6.1. Liste der sonstigen Bestandteile

Cimetidin AL 200

Mikrokristalline Cellulose,Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph. Eur.), Povidon K25, hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Talkum, Hypromellose, Macrogol 20.000, Poly­sorbat 80, Titandioxid (E 171).

Cimetidin AL 400

Cimetidin AL 800

Mikrokristalline Cellulose, Povidon K25, Croscarmellose-Natrium, Talkum, hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesium­stearat (Ph. Eur.), Poly[ethylacrylat-co-methylmeth­acrylat-co-(2-trimethylammonioethyl)meth­acrylatchlorid] (1:2:0,1), Macrogol 6.000, Hypromellose, Triethylcitrat, Simeticon-Emulsion (Simeti­con, Methylcellulose, Sorbinsäure, Wasser), Titandioxid (E 171), Eisen(III)-oxid (E 172).

6.2. Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3. Dauer der Haltbarkeit

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 5 Jahre.

Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.

6.4. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für diese Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.

6.5. Art und Inhalt der Behältnisse

PVC/Aluminium-Blisterpackungen

Cimetidin AL 200

OP mit 50 Filmtabletten (N2)

OP mit 100 Filmtabletten (N3)

Cimetidin AL 400

OP mit 20 Filmtabletten (N1)

OP mit 50 Filmtabletten (N2)

OP mit 100 Filmtabletten (N3)

Cimetidin AL 800

OP mit 20 Filmtabletten (N1)

OP mit 50 Filmtabletten (N2)

6.6. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine speziellen Hinweise.


7. Inhaber der Zulassung

ALIUD PHARMA GmbH & Co. KG

Gottlieb-Daimler-Str. 19

89150 Laichingen

Telefon: 07333 96510

Telefax: 07333 21499

Internet: www.aliud.de

E-Mail: info@aliud.de


8. Zulassungsnummern

Cimetidin AL 200

16678.00.01

Cimetidin AL 400

22331.00.00

Cimetidin AL 800

22331.01.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung

Cimetidin AL 200

26.02.1993/10.02.2003

Cimetidin AL 400

04.05.1993/10.02.2003

Cimetidin AL 800

04.05.1993/10.02.2003


10. Stand der Information

Mai 2006


11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig

13


0506-00