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Cipramil 20 Mg

Document: 10.09.2002   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation


C ipramil 20 mg

1. Bezeichnung des Arzneimittels

Cipramil 20 mg

Wirkstoff:Citalopramhydrobromid

2. Verschreibungsstatus / Apothekenpflicht

Verschreibungspflichtig

Dieses Arzneimittel enthält einen Stoff, dessen Wirkung bei Panikstörungen in der medizinischen Wissenschaft noch nicht allgemein bekannt ist. Für dieses Arzneimittel muß der pharmazeutische Unternehmer dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte einen Erfahrungsbericht gem. § 49 Abs. 6 AMG vorlegen.

3. Zusammensetzung des Arzneimittels

3.1 Stoff- oder Indikationsgruppe

Antidepressiva

3.2 Bestandteile nach der Art und arzneilich wirksame Bestandteile nach Art und Menge

- arzneilich wirksamer Bestandteil

1 Filmtablette Cipramil 20 mg enthält:

24,98 mg Citalopramhydrobromid

(entsprechend 20 mg Citalopram)

- Sonstige Bestandteile

Maisstärke, Lactose-Monohydrat, mikrokristalline Cellulose, Copolyvidon, Glycerol 85 %, Croscarmellose-Natrium, Magnesiumstearat, Methylhydroxypropylcellulose, Macrogol 400, Titandioxid (E 171).

4. Anwendungsgebiete

Behandlung depressiver Erkrankungen und Panikstörungen mit und ohne Agoraphobie.

5. Gegenanzeigen

Cipramil 20 mg darf nicht angewendet werden:

- bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Citalopram oder einen der anderen Bestandteile

- in Kombination mit Monoaminoxidase-Hemmern oder innerhalb von zwei Wochen nach Beendigung einer Therapie mit irreversiblen MAO-Hemmern sowie nicht früher als einen Tag nach Absetzen von Moclobemid oder Selegilin. Eine Behandlung mit MAO-Hemmern kann eine Woche nach Absetzen von Cipramil 20 mg begonnen werden.

- bei stark eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance unter 20 ml/min). Hier liegen keine Erfahrungen vor.

Cipramil 20 mg sollte nicht angewendet werden:

- bei Patienten, die gleichzeitig mit Arzneimitteln, die serotonerge Wirkstoffe enthalten (z.B. Tramadol, Sumatriptan, Oxitriptan oder Tryptophan (Serotoninvorstufen)) behandelt werden.

- bei schweren Leberfunktionsstörungen (Citalopram wird überwiegend über die Leber ausgeschieden). Bei schweren Leberfunktionsstörungen kann es zu starker Erhöhung des Citalopram-Serumspiegels kommen (siehe auch unter Absatz „Vorsichtsmaßnahmen“ und Abschnitt 10. „Dosierung“).

- bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren, da Sicherheit und Wirksamkeit in dieser Patientengruppe nicht untersucht worden sind.





Schwangerschaft und Stillzeit:

Die Erfahrungen in der Anwendung bei Schwangeren sind begrenzt. Berichte, die zu Befürchtungen Anlaß geben, liegen bisher nicht vor. Cipramil sollte während der Schwangerschaft nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko angewendet werden.

Die vorliegenden Informationen über die Ausscheidung von Citalopram mit der Muttermilch reichen nicht aus, um das Risiko für das Kind abzuschätzen. Deshalb sollte Cipramil 20 mg bei stillenden Müttern nicht angewendet werden.

Vorsichtsmaßnahmen:

Bei Patienten mit stark eingeschränkter Leberfunktion ist die Dosierung anzupassen und die Leberfunktion streng zu überwachen. Die Dosierung ist niedrig zu halten (vgl. Abschnitt 10. „Dosierung).

Cipramil sollte bei Patienten mit Krampfanfällen in der Anamnese nur mit Vorsicht angewendet werden.

So wie für andere Serotoninwiederaufnahmehemmer beschrieben, könnte auch Cipramil den Insulin- und Glukosestoffwechsel beeinflussen und bei diabetischen Patienten eine Anpassung der antidiabetischen Therapie erforderlich machen.

Bei Patienten, die an einer manisch-depressiven Erkrankung leiden, kann es zum Auftreten manischer Phasen kommen. Sollte ein Patient unter der Therapie in eine manische Phase geraten, ist Cipramil abzusetzen.

Bei einigen Patienten mit Panikstörungen treten zu Behandlungsbeginn verstärkte Angstsymptome auf. Diese Symptome verschwinden jedoch meistens nach 14tägiger Behandlung von selbst. Zur Verringerung dieser paradoxen Angstsymptome wird eine niedrige Anfangsdosis von 10 mg in der 1. Behandlungswoche empfohlen.

Bei depressiven Patienten besteht im Rahmen der Erkrankung immer das Risiko eines Suizidversuches, bis es zu einer deutlichen klinischen Besserung gekommen ist. Suizidgefährdete Patienten sollten deshalb keinen Zugang zu großen Mengen von Medikamenten haben und, wenn notwendig, unter Dauerbeobachtung sein.

Im Zusammenhang mit der Einnahme von Serotoninwiederaufnahmehemmern (z.B. Citalopram) kam es selten zu verlängerter Blutungszeit und/oder hämorrhagischen Manifestationen (z.B. Ekchymosen, gynäkologischen Hämorrhagien, gastrointestinalen Blutungen und anderen Haut- und Schleimhautblutungen). Vorsicht ist geboten bei Patienten mit anamnestisch bekannten Blutungsanomalien und während der gleichzeitigen Anwendung von Arzneimitteln, die das Blutungsrisiko erhöhen können, wie Antikoagulantien und Arzneimittel mit Wirkung auf die Thrombozytenfunktion (z.B. nichtsteroidale Antiphlogistika, Acetylsalicylsäure und Ticlopidin).

Es liegen zur Zeit nur wenige klinische Erfahrungen zum gleichzeitigen Einsatz von Cipramil und Elektrokrampftherapie vor, so daß hier Vorsicht geboten ist.

(Zur Langzeitanwendung siehe Abschnitt 11. „Art und Dauer der Anwendung“).

6. Nebenwirkungen

Die unter der Therapie mit Cipramil 20 mg beobachteten Nebenwirkungen sind in der Regel leicht und vorübergehend. Sie sind besonders in den ersten zwei Behandlungswochen zu beobachten und lassen mit Besserung der Depression gewöhnlich deutlich nach.

Klinische Studien:

Unter Behandlung mit Citalopram (N = 1083) in doppel-blinden, placebo-kontrollierten Vergleichsstudien wurden die folgenden unerwünschten Ereignisse bei den mit Placebo behandelten Patienten (N = 486) nicht in vergleichbarer Häufigkeit gesehen: Übelkeit, trockener Mund, Somnolenz, verstärkte Schweißneigung, Tremor, Durchfall und Ejakulationsstörungen. Die Inzidenz liegt nach Abzug der Placebohäufigkeit jeweils unter 10 %.

In doppel-blinden klinischen Prüfungen, in denen tri- und tetrazyklische Antidepressiva (TTZA) als Kontrolle dienten (N = 389), war die Inzidenz von zehn unerwünschten Ereignissen (trockener Mund, erhöhte Schweißneigung, Verstopfung, Tremor, Schwindel, Somnolenz, Akkommodationsstörungen, lageabhängiger Hypotonus, Herzklopfen und Geschmacksstörungen) im Vergleich zu der mit Citalopram behandelten Gruppe (N = 682) statistisch signifikant höher. Zwei unerwünschte Ereignisse (Übelkeit und Ejakulationsstörungen) waren im Vergleich zur TTZA-Gruppe in der Citalopram-Gruppe statistisch signifikant häufiger berichtet worden.







Unerwünschte Ereignisse, die in klinischen Studien (N = 3107) unter Therapie mit Citalopram berichtet worden sind:

Sehr häufig (> 10 %):

Verstärkte Schweißneigung, Kopfschmerzen, Tremor, Somnolenz, Schlaflosigkeit, trockener Mund, Übelkeit, Verstopfung, Asthenie.

Häufig (> 1 %):

Hautausschlag, Juckreiz, Myalgie, Schwindel, Parästhesie, EPS-Störungen, Geschmacksstörungen, Sehstörungen, Nervosität, Angst, Agitiertheit, verändertes Träumen, Libidoabnahme, Apathie, Anorexie, Verwirrtheit, Gähnen, Konzentrationsstörungen, Durchfall, Erbrechen, Abdominalschmerzen, Verdauungsstörungen, vermehrter Speichelfluß, Flatulenz, Gewichtszunahme, Gewichtsabnahme, lageabhängige Hypotonie, Herzklopfen, Tachykardie, Rhinitis, Miktionsstörungen, Ejakulationsstörungen, Impotenz, Menstruationsstörungen, gestörtes Allgemeinbefinden, Erschöpfung.

Gelegentlich (< 1 %):

Photosensibilität, Krampfanfälle, Tinnitus, Euphorie, aggressive Reaktion, erhöhte Leberenzymwerte, Bradykardie, Husten, Atemnot, weibliche Orgasmusstörungen, allergische Reaktion, Synkope.

Selten (< 0,1 %):

Während der Behandlung mit Cipramil wurden selten Fälle von Hyponatriämie berichtet, möglicherweise verursacht durch eine inadäquate Sekretion des Antidiuretischen Hormons (SIADH). In allen Fällen handelte es sich um ältere Patienten und meist um Frauen.

Es sind sehr wenige Fälle eines „Serotonin-Syndroms“ aufgetreten, in etwa der Hälfte der Fälle wurde eine Interaktion mit Lithium vermutet. Eine Kombination verschiedener Symptome, die möglicherweise Agitiertheit, Verwirrtheit, Tremor, Myoklonien und Hyperthermie beinhalten, kann auf die Entwicklung dieses Krankheitsbildes hinweisen.

Außerdem wurden wenige Fälle eines Absetzsyndroms mit Schwindel, Übelkeit und Parästhesien berichtet.

Hinweis für Verkehrsteilnehmer:

Cipramil 20 mg hat keinen Einfluß auf intellektuelle und psychomotorische Fähigkeiten. Trotzdem muß generell im Einzelfall unter Psychopharmakamedikation mit einer möglichen Beeinträchtigung von Aufmerksamkeit und Konzentration gerechnet werden. Dies kann entweder Ausdruck der Erkrankung oder der Medikation oder einer Kombination von beidem sein. Daher ist bei der Teilnahme am Straßenverkehr und bei der Bedienung von Maschinen Vorsicht geboten. Nicht ohne sicheren Halt arbeiten.

7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln

Die gleichzeitige Anwendung von Cipramil 20 mg und irreversiblen MAO-Hemmern (Tranylcypromin) ebenso wie reversiblen selektiven MAO-A- (Moclobemid) und MAO-B-Hemmern (Selegilin) kann ein “Serotonin-Syndrom” auslösen. Daher darf Cipramil 20 mg nicht in Kombination mit MAO-Hemmern oder innerhalb von zwei Wochen nach Beendigung einer Therapie mit irreversiblen MAO-Hemmern sowie nicht früher als einen Tag nach Absetzen von Moclobemid oder Selegilin gegeben werden. Eine Behandlung mit MAO-Hemmern kann eine Woche nach Absetzen von Cipramil 20 mg begonnen werden.

Pharmakokinetische Interaktionsstudien konnten zeigen, daß unter Behandlung mit Citalopram nur eine schwache Inhibierung der Spartein-Oxygenase (CYP2DA), einem Unterenzym des Cytochrom-P450-Enzymkomplexes in der Leber, zu beobachten war. Die Mephenytoin-Oxygenase (CYP2C19), ein anderes Unterenzym, wurde nicht beeinflußt.

In einer pharmakokinetisch/pharmakodynamischen Interaktionsstudie an gesunden Probanden wurde zwischen Citalopram (Steady State) und Metoprolol (Zugabe einer Einmaldosis), eine Verdoppelung der Metoprolol-Spiegel ohne statistisch signifikanten Anstieg der Wirkung der Metoprolol-Einmaldosis auf Blutdruck oder Herzfrequenz beobachtet.

Die gleichzeitige Gabe von Citalopram und Johanniskrautpräparaten (Hypericum perforatum) ist wegen der erhöhten Gefahr des Auftretens von Nebenwirkungen zu vermeiden.

Cimetidin verursachte einen moderaten Anstieg der durchschnittlichen Steady-State-Plasmaspiegel von Citalopram. Deshalb ist Vorsicht geboten, wenn beide Substanzen gemeinsam in hoher Dosierung gegeben werden.

Eine pharmakokinetische Interaktionsstudie mit Lithium und Citalopram zeigte keine pharmakokinetische Interaktion. In klinischen Studien, in denen Citalopram und Lithium gemeinsam angewendet wurden, fanden sich auch keine pharmakodynamischen Interaktionen. Trotzdem kann eine pharmakodynamische Interaktion nicht gänzlich ausgeschlossen werden, da auch Lithium die serotonerge Neurotransmission steigert. Deshalb sollte die gleichzeitige Therapie mit diesen beiden Substanzen sorgfältig überwacht werden.

Pharmakokinetische Interaktionsstudien mit Levomepromazin (Prototyp der Phenothiazine) und Imipramin (Prototyp der trizyklischen Antidepressiva) zeigten keine klinisch relevanten pharmakokinetischen Interaktionen.

Eine Interaktionsstudie mit Warfarin und Citalopram konnte zeigen, daß Citalopram wahrscheinlich keinerlei Einfluß auf Pharmakokinetik und Pharmakodynamik von Warfarin hat.

In einer pharmakokinetischen Interaktionsstudie verursachte Citalopram keinerlei Veränderungen der Pharmakokinetik von Digoxin.

In einer Interaktionsstudie mit Citalopram und Carbamazepin (multiple dose) fand sich kein Anhalt für einen Effekt von Citalopram auf die Pharmakokinetik von Carbamazepin und dessen Metaboliten Carbamazepin-Epoxid.

Bei gleichzeitiger Verabreichung von Citalopram und Alkohol konnten weder pharmakodynamische und pharmakokinetische Interaktionen gezeigt werden. Dennoch sollte auf die gleichzeitige Anwendung von SSRI´s und Alkohol verzichtet werden.

In klinischen Studien, in denen Citalopram zusammen mit einer Reihe anderer Substanzen (Benzodiazepine, Neuroleptika, Analgetika, Antihistaminika, Antihypertensiva, Beta-Blocker und andere Herz-Kreislaufpräparate) verabreicht wurde, waren keine pharmakodynamischen Interaktionen zu beobachten.

Bei gleichzeitigerAnwendung von Citalopram und Antikoagulantien, die Thrombozytenfunktion beeinflussenden Arzneimitteln oder anderen Medikamenten, die das Blutungsrisiko erhöhen, ist Vorsicht geboten (siehe auch „Vorsichtsmaßnahmen“).

Es liegen zur Zeit nur wenige klinische Erfahrungen zum gleichzeitigen Einsatz von Cipramil 20 mg und Elektro-krampftherapie vor.

8. Warnhinweise

Keine

9. Wichtigste Inkompatibilitäten

Inkompatibilitäten sind bisher nicht bekannt.

10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben

Erwachsene:

Zur Behandlung von Depressionen:

Soweit nicht anders verordnet, beträgt die empfohlene tägliche Dosis 20 mg Citalopram. Je nach Schwere der Depression und Ansprechen des Patienten ist eine Anpassung an den individuellen Bedarf bis maximal 60 mg pro Tag möglich.

Zur Behandlung von Panikstörungen mit und ohne Agoraphobie:

Soweit nicht anders verordnet, beträgt die empfohlene tägliche Dosis in der 1. Behandlungswoche 10 mg, im weiteren Verlauf 20 mg pro Tag. Je nach Schwere der Erkrankung und Ansprechen des Patienten kann die Dosis bis auf maximal 60 mg pro Tag erhöht werden.

Ältere Patienten:

Zur Behandlung von Depressionen:

Soweit nicht anders verordnet, beträgt die empfohlene Dosierung 20 mg Citalopram pro Tag. Je nach Ansprechen kann die Dosis bis auf maximal 40 mg täglich erhöht werden.

Zur Behandlung von Panikstörungen mit und ohne Agoraphobie:

In der 1. Behandlungswoche beträgt die empfohlene tägliche Dosis 10 mg, im weiteren Verlauf 20 mg pro Tag. Je nach Ansprechen kann die Dosis bis auf maximal 40 mg täglich erhöht werden.





Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren:

Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sollen nicht mit Cipramil 20 mg behandelt werden, da in dieser Altersgruppe Sicherheit und Wirksamkeit nicht untersucht worden sind.

Patienten mit besonderen Risiken:

Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion kann die Elimination von Cipramil 20 mg verlangsamt sein, daher sollte die Dosis von 30 mg/Tag nicht überschritten werden.

Bei leichter bis mäßiger Niereninsuffizienz ist keine Dosisanpassung erforderlich. Bei stark eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance unter 20 ml/min) liegen keine Erfahrungen vor.

11. Art und Dauer der Anwendung

Cipramil 20 mg kann als Einzeldosis zu jeder Tageszeit und unabhängig von der Nahrungsaufnahme mit reichlich Flüssigkeit (z.B. 1 Glas Wasser) verabreicht werden.

Der antidepressive Effekt setzt normalerweise nach 2 bis 4 Wochen Behandlung ein. Die Therapie richtet sich nach der Symptomatik und muß über einen adäquaten Zeitraum, normalerweise für sechs Monate oder länger, durchgeführt werden, um einem eventuellen Rückfall vorzubeugen.

Bei der Behandlung von Panikstörungen mit und ohne Agoraphobie wird das Wirkungsmaximum nach ungefähr dreimonatiger Behandlung erreicht.

Wie auch bei anderen SSRI´s kann nach längerer Verabreichung das abrupte Absetzen der Therapie bei einigen Patienten zu einem Absetzsyndrom mit Schwindel, Parästhesie, Tremor, Angst, Übelkeit und Palpitationen führen. Daher sollte die Therapie durch ein Ausschleichen des Medikamentes über einen Zeitraum von ein bis zwei Wochen beendet werden, um mögliche Absetzerscheinungen zu vermeiden. Dies bedeutet nicht, daß ein Abhängigkeitspotential zu befürchten ist.

12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel

Zum Krankheitsbild der Depression gehört bei einigen Patienten ein potentielles Suizidrisiko. Auch für Cipramil 20 mg sind einige Fälle von Suizidversuchen bekannt geworden. Häufig fehlt aber die Angabe wichtiger Details zur Dosis oder möglichen Kombinationen mit anderen Medikamenten und/oder Alkohol.

a) Symptome der Intoxikation

Die vorliegenden Erfahrungen aus Fällen, in denen Cipramil 20 mg allein angewendet wurde, sind hier zusammengefaßt. Die folgenden Symptome oder Anzeichen wurden beschrieben: Benommenheit, Somnolenz, Bewußtlosigkeit, Krampfanfälle, Tachykardie, Übelkeit, Erbrechen, Zyanose, Tremor, Schwitzen und selten EKG-Veränderungen. Über Todesfälle ist berichtet worden.

b) Therapie von Intoxikationen

Es existiert kein spezifisches Antidot. Die supportive Therapie muß sich an der jeweiligen Symptomatik orientieren. Eine Magenspülung sollte sobald wie möglich durchgeführt werden. Die Patienten sollten unter ärztlicher Überwachung stehen.

Ein erwachsener Patient hat eine Intoxikation mit 5200 mg Citalopram überlebt.

13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind

13.1 Pharmakologische Eigenschaften

ATC-Code: N06AB04

Citalopram ist ein potenter Wiederaufnahmehemmer von 5-Hydroxy-tryptamin (5-HT, Serotonin). Citalopram ist der selektivste bisher beschriebene Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) und hat keinen oder nur minimalen Effekt auf die Noradrenalin-(NA), Dopamin-(DA) und Gamma-Aminobuttersäure-(GABA)Aufnahme. Eine Langzeitbehandlung induziert keine Toleranzentwicklung.

Im Gegensatz zu vielen trizyklischen Antidepressiva und einigen SSRI´s hat Citalopram keine oder nur eine sehr geringe Affinität zu einer Reihe von anderen Rezeptoren, darunter 5-HT1A, 5-HT2, DA D1und D2-Rezeptoren sowie alpha1-, alpha2-, ß-Adrenorezeptoren und Histamin H1-, Benzodiazepin- und Opioidrezeptoren und cholinerge Rezeptoren vom Muskarin-Typ. Das Fehlen dieser Rezeptoraffinitäten wurde in einer Reihe von in vitroTests an isolierten Organen und durch in vivo Versuche nachgewiesen. Die fehlenden Effekte an diesen Rezeptorsystemen könnten erklären, warum Citalopram im Vergleich zu den trizyklischen Antidepressiva weniger der typischen Nebenwirkungen, wie trockener Mund, Blasen- und Darmmotilitätsstörungen, verschwommenes Sehen, Kardiotoxizität und orthostatische Dysregulation, verursacht.

Citalopram unterdrückt wie trizyklische Antidepressiva, andere SSRI und MAO-Hemmer den REM-Schlaf und verlängert die Tiefschlafphasen. Dies gilt als Indikator für eine antidepressive Wirkung.

Obwohl Citalopram an Opioidrezeptoren nicht bindet, wird die analgetische Wirkung üblicherweise verwendeter Opioid-analgetika verstärkt.

Die aktiven Metaboliten von Citalopram tragen nicht zum antidepressiven Gesamteffekt bei.

Kognitive und psychomotorische Fähigkeiten werden durch Citalopram nicht beeinträchtigt. Allein und auch in Kombination mit Alkohol hat Citalopram keine oder nur minimale sedierende Eigenschaften.

In Studien mit Probanden hatte Citalopram keinen Einfluß auf die Serumspiegel von Prolaktin und Wachstumshormon.

13.2 Toxikologische Eigenschaften

Akute Toxizität

Citalopram hat eine niedrige akute Toxizität.

Chronische Toxizität

In Studien mit wiederholter Gabe wurden bei Ratten und Mäusen Phospholipid-Einlagerungen in verschiedenen Organen beobachtet (Phospholipidose). Diese Veränderungen waren nach Beendigung der Behandlung reversibel.

Kanzerogenität

Citalopram hat kein kanzerogenes Potential.

Mutagenität

Citalopram hat kein mutagenes Potential.

Reproduktionstoxikologie

Embryotoxizitätsstudien an Ratten mit Dosierungen (56 mg/kg/Tag), die zu maternaler Toxizität führen, haben Skelettanomalien im Bereich von Wirbelsäule und Rippen gezeigt. Maternale Plasmaspiegel lagen dabei beim 2-3fachen der therapeutischen Konzentration beim Menschen. Citalopram hatte bei Ratten keine Auswirkungen auf die Fertilität, die Trächtigkeit und die postnatale Entwicklung der Jungen, verminderte jedoch das Geburtsgewicht der Nachkommen. Citalopram und seine Metabolite erreichen im Feten Konzentrationen, die 10-15fach höher sind als die maternalen Plasmaspiegel. Es liegen nur begrenzte Erfahrungen beim Menschen mit der Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit vor.

13.3 Pharmakokinetik

Nach Resorption beträgt das Verteilungsvolumen etwa 12-17 l/kg.

Die Plasmaproteinbindung für Citalopram und seine Hauptmetaboliten liegt unter 80 %. Citalopram wird zum aktiven Demethylcitalopram, Didemethylcitalopram, Citalopram-N-Oxid und einem inaktiven desaminierten Propionsäurederivat verstoffwechselt. Die aktiven Metaboliten sind ebenfalls SSRI, aber schwächer als die Muttersubstanz.

Unverändertes Citalopram überwiegt im Plasma. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt etwa 1,5 Tage, die systemische Citalopram Plasma-Clearance beträgt etwa 0,3-0,4 l/min, die orale Citalopram Plasma-Clearance beträgt etwa 0,4 l/min.

Citalopram wird zu 85 % über die Leber und zu 15 % über die Nieren eliminiert. 12-23 % der Tagesdosis werden unverändert über den Urin ausgeschieden. Die hepatische Clearance liegt bei etwa 0,3 l/min, die renale Clearance zwischen 0,05 und 0,08 l/min.

Die Pharmakokinetik ist linear, die Plasmaspiegel sind nach 1-2 Wochen im Gleichgewicht. Durchschnittliche Plasmakonzentrationen von 300 nmol/l (165-405 nmol/l) werden nach oraler Applikation von täglich 40 mg erreicht. Es besteht kein klarer Zusammenhang zwischen Plasmaspiegeln und therapeutischem Effekt oder Nebenwirkungen.

Bei älteren Patienten wurden längere Halbwertszeiten und verminderte Clearancewerte als Ausdruck eines insgesamt reduzierten Metabolismus beobachtet.

Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion wird Citalopram langsamer eliminiert, Halbwertszeit und Plasmaspiegel sind im Vergleich zu normaler Leberfunktion um den Faktor zwei erhöht.

Die geringfügig verlangsamte renale Elimination bei Patienten mit leichter bis mittlerer Niereninsuffizienz hat keinen wesentlichen Einfluß auf die Pharmakokinetik von Citalopram. Zur Behandlung von Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance unter < 20 ml/min) liegen zum jetzigen Zeitpunkt keine Erfahrungen vor.

13.4 Bioverfügbarkeit

Citalopram wird nach oraler Gabe unabhängig von der Nahrungsaufnahme nahezu vollständig resorbiert (Tmaxdurchschnittlich 3 h), die orale Bioverfügbarkeit beträgt etwa 80 %.

14. Sonstige Hinweise

In-vivo-Untersuchungen haben zeigen können, daß für die Verstoffwechselung von Cipramil 20 mg der Polymorphismus der Spartein-Debrisoquin-Oxidation und der Mephenytoin-Hydroxylierung klinisch ohne Bedeutung ist. Deshalb besteht keine Notwendigkeit für eine nach diesen Phänotypen individualisierte Dosierung.

15. Dauer der Haltbarkeit

Bezüglich der in den Lieferländern festgelegten Haltbarkeitsdauer.

16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise

Keine

17. Darreichungsformen und Packungsgrößen

20 Filmtabletten

50 Filmtabletten

100 Filmtabletten

18. Stand der Information

Februar 2002

19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers

Eurim-Pharm Arzneimittel GmbH

Am Gänslehen 4 - 6

83451 Piding

Tel.: 08651/704-0

24-Stunden-Telefondienst für Notfälle über Giftnotruf Berlin

0800 10 11393.

September 2002