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Ciprofloxacin Heumann 100 Mg Filmtabletten

Document: 13.07.2005   Fachinformation (deutsch) change

FA Anlage 3


zum Zulassungsbescheid Zul.-Nr. 51154.00.00


BA Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben



BB Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels


BC 1. Bezeichnung des Arzneimittels

Ciprofloxacin uro Heumann 100 mg Filmtabletten


BD 2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

1 Filmtablette enthält:

Ciprofloxacin 100 mg

(als Ciprofloxacinhydrochlorid - Monohydrat).


Hilfsstoffe siehe unter Abschnitt 6.1.


BE 3. Darreichungsform

Filmtablette


Weiße, bikonvexe, runde Filmtabletten mit Prägung “CF” auf der einen, und “G” auf der anderen Seite.


BG 4. Klinische Angaben

BH 4.1 Anwendungsgebiete

Zur Behandlung von Infektionen, die durch Ciprofloxacin-empfindliche Erreger verursacht werden, wie z. B.:

- akute, unkomplizierte Zystitis der Frau.


Die offiziellen/nationalen Richtlinien zur Resistenz sowie über die geeignete Anwendung und Verschreibung von antibakteriell wirksamen Substanzen sind zu beachten.


BN 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Die Ciprofloxacin-Dosis ist abhängig von der Schwere und Art der Infektion, der Empfindlichkeit des/r verursachenden Erreger/s sowie dem Alter, Gewicht und der Nierenfunktion des Patienten.

Die folgende Dosierungsempfehlung wird als Richtgröße angegeben und bezieht sich nur auf die orale Gabe.


Anwendungsgebiet

Dosierung

Akute, unkomplizierte Zystitis der Frau

100-250 mg 2-mal täglich

Dauer der Behandlung in der Regel 3 Tage


Die Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion bleibt in Bezug auf die empfohlene Dosierung bei Patienten mit normaler Nierenfunktion unverändert, bedingt durch einen kompensatorischen Anstieg der biliären Elimination. Bei hohen Dosen müssen neben der Schwere der Infektion auch die berechnete Kreatinin-Clearance und der Serumkreatininwert berücksichtigt werden.


Eingeschränkte Nieren- bzw. Leberfunktion

Erwachsene

Eingeschränkte Nierenfunktion:


Kreatinin-Clearance

Serumkreatinin

Dosierung

31-60 ml/min/1,73m2

120-170 mol
(1,4 - 1,9 mg/dl)

maximale Dosis
1.000 mg/Tag

30 ml/min/1,73m2

175 mol
( 2,0 mg/dl)

maximale Dosis
500 mg/Tag


Die Patienten sollten sorgfältig überwacht werden. Die Kontrolle der Wirkspiegel im Blut ist die zuverlässigste Grundlage für eine Dosisanpassung. Die für Patienten mit normaler Nierenfunktion geltenden Dosisintervalle sollten beibehalten werden.


2. Eingeschränkte Nierenfunktion + Hämodialyse:

Empfohlene Dosierung: 500 mg/Tag als Einzeldosis im Anschluss an die Hämodialyse. Die Kontrolle der Wirkspiegel im Blut ist die zuverlässigste Grundlage für eine Dosisanpassung.

3. Eingeschränkte Nierenfunktion + kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse (CAPD):

Empfohlene Dosierung: 500 mg/Tag als Einzeldosis im Anschluss an die CAPD. Die Kontrolle der Wirkspiegel im Blut ist die zuverlässigste Grundlage für eine Dosisanpassung.


4. Eingeschränkte Leberfunktion:

Eine Dosisanpassung ist bei leichten oder mäßigen Leberfunktionsstörungen nicht notwendig, kann jedoch bei schweren Leberfunktionsstörungen erforderlich sein. Die Kontrolle der Wirkspiegel im Blut ist die zuverlässigste Grundlage für eine Dosisanpassung.


5. Eingeschränkte Nieren- und Leberfunktion:

Dosisanpassung wie unter 1., unter Kontrolle der Serumkonzentrationen von Ciprofloxacin.


Ältere Patienten

Ältere Patienten sollten in Abhängigkeit vom Schweregrad der Infektion und zusätzlich entsprechend der berechneten Kreatinin-Clearance eine möglichst niedrige Dosis erhalten.


Art der Anwendung

Die Filmtabletten sind unzerkaut mit Flüssigkeit einzunehmen. Sie können unab­hängig von den Mahlzeiten eingenommen werden. Die Einnahme auf nüchternen Magen beschleunigt die Aufnahme des Wirkstoffs. Milchprodukte mit einem hohen Calciumgehalt (Milch, Joghurt) können die Resorption von Ciprofloxacin reduzieren (siehe Abschnitt 4.5).


BI 4.3 Gegenanzeigen

Ciprofloxacin darf nicht angewendet werden bei Patienten mit Überempfindlichkeit gegenüber Ciprofloxacin oder einem der Hilfsstoffe oder anderen Chemotherapeu­tika vom Chinolon-Typ; oder mit Fluorchinolon-bedingten Sehnenerkrankungen in der Anamnese (siehe Abschnitt 4.4).


BK 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Anwendung bei Epileptikern und Patienten mit anderen Störungen des zentralen Nervensystems (ZNS):

Bei Epileptikern und Patienten mit anderen Störungen des Zentralnervensystems (z. B. erniedrigte Krampfschwelle, Krampfanfälle in der Vorgeschichte, verminderte Hirndurchblutung, Veränderungen in der Gehirnstruktur oder Schlaganfall) ist Ciprofloxacin nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung anzuwenden, da das mögliche Auftreten von zentralnervösen Nebenwirkungen für diese Patienten ein erhöhtes Risiko darstellt.

Kristallurie wurde in Verbindung mit der Anwendung von Ciprofloxacin beschrieben. Patienten, die mit Ciprofloxacin behandelt werden, sollten ausreichend Flüssigkeit aufnehmen, eine übermäßige Alkalisierung des Harns sollte vermieden werden.

Die pseudomembranöse Kolitis ist eine besondere Form der Enterokolitis, die in Verbindung mit Antibiotika auftreten kann (in den meisten Fällen ausgelöst durch Clostridium difficile). Beim Auftreten einer schweren und anhaltenden Diarrhoe während oder nach der Behandlung sollte ein Arzt aufgesucht werden. Bereits bei Verdacht auf einen Befall mit Clostridium difficile sollte Ciprofloxacin sofort abgesetzt und eine geeignete Behandlung eingeleitet werden. Peristaltikhemmende Präparate sollten nicht angewandt werden.

Bei Patienten mit Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel oder entsprechender familiärer Prädisposition kommt es unter Chinolonen leichter zu hämolytischen Reaktionen. Ciprofloxacin sollte deshalb bei diesen Patienten mit Vorsicht angewandt werden.

In seltenen Fällen wurde bei Anwendung von Ciprofloxacin eine Photosensitivität beschrieben. Den Patienten sollte jedoch empfohlen werden, eine ausgedehnte Sonnenexposition oder UV-Bestrahlung während der Behandlung mit Ciprofloxacin zu vermeiden. Falls das nicht möglich ist, sollten geeignete Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden.

Tendinitis und/oder Sehnenrupturen (die hauptsächlich die Achillessehne betreffen) werden unter Behandlung mit Antibiotika vom Chinolon-Typ beobachtet. Dies wird vor allem bei älteren Patienten und bei Patienten, die mit Kortikoiden behandelt werden, beobachtet. Bei den ersten Anzeichen von Schmerzen oder einer Ent­zündung sollte die Behandlung abgesetzt und die betroffene Extremität vollständig entlastet werden. Treten Symptome an der Achillessehne auf, sollten beidseitig Maßnahmen zur Vermeidung einer Ruptur ergriffen werden (d. h. mit Hilfe von Schienen an beiden Achillessehnen oder Stützung beider Fersen) (siehe Abschnitt 4.3).

Da Ciprofloxacin eine gewisse Aktivität gegen Mycobacterium tuberculosis zeigt, können während einer Behandlung mit Ciprofloxacin entnommene Proben zu falsch-negativen Kulturen führen.

Bei Patienten mit Myasthenia gravis sollte Ciprofloxacin mit Vorsicht angewandt werden.

Ciprofloxacin sollte bei Kindern und Jugendlichen nicht angewandt werden. Untersuchungen an heranwachsenden Tieren haben gezeigt, dass Ciprofloxacin Arthropathien der gewichttragenden Gelenke verursachen kann. Die Auswertung der Sicherheitsdaten von Patienten unter 18 Jahren (mit überwiegend zystischer Fibrose) ergab keine Hinweise auf medikationsbedingte Gelenk- oder Knorpelschäden.

Besteht der Verdacht, dass die Behandlung gegenüber Pseudomonas aeruginosa oder Staphylokokken unwirksam ist, sollten mikrobiologische Untersuchungen zur Identifizierung resistenter Erreger in Erwägung gezogen werden.


BM 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Antacida, Eisen, Zink, Sucralfat, Calcium, Didanosin, orale Nährlösungen, Milchpro­dukte

Bei gleichzeitiger Gabe von Eisen, Zink, Sucralfat oder Antacida sowie Magnesium-, Aluminium- oder Calcium-haltigen Präparaten mit hoher Pufferkapazität ist die Resorption von Ciprofloxacin reduziert. Dies gilt auch für Sucralfat, antivirale Präparate, die gepufferte Didanosinformulierungen enthalten, orale Nährlösungen und große Mengen von Milchprodukten (Milch oder Flüssigmilchprodukte, wie z. B. Joghurt). Ciprofloxacin sollte deshalb entweder 1-2 Stunden vor oder frühestens 4 Stunden nach den oben genannten Produkten eingenommen werden. Diese Einschränkung gilt nicht für Antacidavom Typ der H2-Rezeptorenblocker.


Xanthin-Derivate

Die zeitgleiche Gabe von Ciprofloxacin und Theophyllin kann zu einem Anstieg der Theophyllin-Plasmakonzentrationen führen. Auf diese Weise können Theophyllin-bedingte Nebenwirkungen auftreten, die in sehr seltenen Fällen lebensbedrohlich sind. Bei gleichzeitiger Anwendung von Theophyllin sollten die Plasmakonzentra­tionen von Theophyllin kontrolliert und die Theophyllindosis entsprechend angepasst werden. Bei zeitgleicher Gabe von Ciprofloxacin und Koffein bzw. Pentoxifyllin wurde über erhöhte Serumkonzentrationen dieser Xanthin-Derivate berichtet.


NSARs

Tierexperimentelle Untersuchungen haben gezeigt, dass die gleichzeitige Gabe sehr hoher Dosen von Chinolonen und bestimmten nicht-steroidalen Antiphlogistika (NSARs) (nicht aber Acetylsalicylsäure) Krampfanfälle auslösen kann.


Cyclosporin

Bei gleichzeitiger Gabe von Ciprofloxacin und Cyclosporin wird ein vorübergehender Anstieg der Serumkreatinin-Konzentration beobachtet. Bei diesen Patienten sollte der Serumkreatininwert regelmäßig kontrolliert werden.


Warfarin

Die gleichzeitige Anwendung von Ciprofloxacin und Warfarin kann die Wirkung von Warfarin verstärken.


Glibenclamid

Die gleichzeitige Anwendung von Ciprofloxacin und Glibenclamid kann die Wirkung von Glibenclamid verstärken.


Probenecid

Probenecid hemmt die renale Sekretion von Ciprofloxacin und führt so zu einem Anstieg der Plasmakonzentration von Ciprofloxacin.


Metoclopramid

Metoclopramid beschleunigt die Resorption von Ciprofloxacin. Die maximale Plasmakonzentration von Ciprofloxacin wird deshalb schneller erreicht. Die Biover­fügbarkeit von Ciprofloxacin ist nicht beeinträchtigt.


Mexiletin

Die gleichzeitige Anwendung von Ciprofloxacin und Mexiletin kann zu erhöhten Plasmakonzentrationen von Mexiletin führen.


Phenytoin

Die gleichzeitige Anwendung von Ciprofloxacin und Phenytoin kann zu erhöhten oder verminderten Serumkonzentrationen von Phenytoin führen. Eine Überwachung der Wirkspiegel wird daher empfohlen.


Prämedikation

Auf Grund einer Reduktion der Serumkonzentrationen von Ciprofloxacin wird eine zeitgleiche Anwendung von Ciprofloxacin mit Opiat-Prämedikationen (z. B. Papaverin) oder Opiat-Prämedikationen in Verbindung mit anticholinergen Prä­medikationen (z. B. Atropin oder Hyoscin) nicht empfohlen.

Die zeitgleiche Gabe von Ciprofloxacin und Benzodiazepinen zur Prämedikation hat keinen Einfluss auf die Plasmakonzentrationen von Ciprofloxacin. Da unter gleichzeitiger Gabe von Ciprofloxacin und Diazepam eine verringerte Diazepam-Clearance mit einer verlängerten Halbwertszeit berichtet wurde – ein Einzelfallbericht liegt auch über Midazolam vor – empfiehlt sich eine sorgfältige Überwachung der Benzodiazepin-Behandlung.


Ropinirol

Es besteht die Möglichkeit erhöhter Plasmaspiegel und vermehrter unerwünschter Wirkungen von Ropinirol. Bei kombinierter Anwendung kann eine verstärkte klinische Überwachung und eine Dosisanpassung von Ropinirol erforderlich sein.


Gepufferte Didanosin-Formulierungen

Klinisch wichtige Wechselwirkungen mit gepufferten Didanosin-Formulierungen wurden berichtet (siehe erster Absatz).


BL 4.6 Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Grundsätzlich sollen Antibiotika vom Chinolon-Typ während der Schwangerschaft nicht angewendet werden. Klinische Erfahrungen zur Anwendung von Ciprofloxacin bei Schwangeren sind begrenzt. In reproduktionstoxikologischen Untersuchungen mit Chinolonen wurden unterschiedliche embryo- bzw. fetotoxische Effekte beobachtet. Chinolone können zu Degenerationen des Gelenkknorpels bei Tieren in der Wachstumsphase führen. Ein entsprechender Effekt in der Fetalperiode ist nicht beobachtet worden. Ciprofloxacin sollte in der Schwangerschaft nicht angewendet werden, bis ausreichende klinische Erfahrungen zur Nutzen-Risiko-Abwägung vorliegen.


Stillzeit

Ciprofloxacin soll in der Stillzeit nicht angewendet werden, da die bei Gabe therapeutischer Dosen in die Muttermilch übergehenden Chinolonmengen den Säugling beeinträchtigen können.


BQ 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen

Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsmäßigem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt ist. Dies gilt in verstärktem Maße zu Behandlungsbeginn, bei Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.


BJ 4.8 Nebenwirkungen

Unerwünschte Wirkungen wurden bei 5-14 % der mit Ciprofloxacin behandelten Patienten berichtet. Die häufigsten unerwünschten Wirkungen betreffen den Magen-Darm-Trakt und das zentrale Nervensystem.


Es wurden folgende Nebenwirkungen beobachtet:

Wirkungen auf den Magen-Darm-Trakt

Häufig (> 1/100, < 1/10): Übelkeit, Durchfall, Erbrechen, Verdauungsstörungen, Bauchschmerzen, Blähungen, Appetitlosigkeit.

Selten (> 1/10.000, < 1/1.000): pseudomembranöse Kolitis.


Wirkungen auf das Nervensystem

Häufig (> 1/100, < 1/10): Schwindel, Kopfschmerz, Müdigkeit, Erregtheit, Zittern, Verwirrtheit;

Sehr selten (< 1/10.000): Schlaflosigkeit, Parästhesien, Schwitzen, Ataxie, Krampfanfälle (die Krampfschwelle bei Epilepsie kann reduziert sein), Erhöhung des Schädelinnendrucks, Angstzustände, Albträume, Verstörtheit, Depressionen, Halluzinationen; psychotische Reaktionen (bis hin zur Selbstgefährdung).

Diese Reaktionen traten teilweise schon mit der ersten Dosis des Arzneimittels auf. In diesen Fällen ist Ciprofloxacin sofort abzusetzen und der behandelnde Arzt zu verständigen.


Wirkungen auf die Sinnesorgane

Sehr selten (< 1/10.000): Geschmacks- und Geruchsstörungen sowie ein eventueller Verlust des Geruchsvermögens, der normalerweise nach Ende der Behandlung reversibel ist, Sehstörungen (z. B. Doppeltsehen, Farbensehen), Tinnitus, vorüber­gehende Schwerhörigkeit (besonders im Hochtonbereich).


Überempfindlichkeitsreaktionen

Die folgenden Reaktionen traten teilweise schon nach Einnahme der ersten Dosis des Arzneimittels auf. Beim Auftreten solcher Reaktionen ist Ciprofloxacin sofort abzusetzen und der behandelnde Arzt zu informieren.

Häufig (> 1/100, < 1/10): Hautreaktionen, wie z. B. Hautausschläge, Juckreiz, Arznei­mittelfieber.

Sehr selten (< 1/10.000):

- punktförmige Hautblutungen (Petechien), Blasenbildungen mit Einblutungen (hämorrhagische Bullae) und kleine Knötchen (Papeln) mit Krustenbildung als Ausdruck einer Gefäßbeteiligung (Vaskulitis), Urtikaria, Erythema nodosum, Erythema multiforme (leichte bis sehr schwere Verlaufsformen, Stevens-Johnson-Syndrom), Lyell-Syndrom.

- interstitielle Nephritis, Hepatitis und Leberzellnekrose bis hin zu lebensbedroh­lichem Leberversagen.

- anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktionen (z. B. von Gesichts-, Gefäß- und Kehlkopfödem über Dyspnoe bis hin zum Schock), teilweise schon nach der ersten Anwendung. Beim Auftreten solcher Reaktionen ist Ciprofloxacin sofort abzusetzen und eine medizinische Schockbehandlung einzuleiten.


Wirkungen auf Herz und Kreislauf

Gelegentlich (> 1/1.000, < 1/100): Herzklopfen.

Sehr selten (< 1/10.000): periphere Ödeme, Hitzewallung, Migräne, Ohnmacht, Tachykardie.


Wirkungen auf den Bewegungsapparat

Gelegentlich (> 1/1.000, < 1/100): Gelenkschmerzen und Gelenkschwellung.

Sehr selten (< 1/10.000): Muskelschmerzen, Entzündung der Sehnenscheiden (Tendosynovitis); unter Behandlung mit Fluorchinolonen kann es zu Tendinitis und Sehnenrupturen (z. B. der Achillessehne) kommen. Solche Ereignisse wurden über­wiegend bei älteren Patienten nach systemischer Kortikoidbehandlung beobachtet. Bei Verdacht auf eine Tendinitis muss die Behandlung mit Ciprofloxacin sofort abgesetzt, körperliche Belastung vermieden und unter Umständen eine ärztliche Behandlung eingeleitet werden.

In Einzelfällen: Verschlechterung der Symptome einer Myasthenia gravis.


Wirkungen auf Blut und Blutbestandteile

Gelegentlich (> 1/1.000, < 1/100): Eosinophilie, Leukozytopenie, Granulozytopenie, Anämie, Thrombozytopenie.

Sehr selten (< 1/10.000): Leukozytose, Thrombozytose, hämolytische Anämie, Panzytopenie, Agranulozytose, veränderte Prothrombinwerte.


Einfluss auf Laborwerte/Harnsediment

Besonders bei Patienten mit vorgeschädigter Leber kann es zu einem vorüber­gehenden Anstieg der Transaminasen und der alkalischen Phosphatase bis hin zum cholestatischen Ikterus kommen; vorübergehender Anstieg von Harnstoff, Kreatinin oder Bilirubin im Serum.

Sehr selten (< 1/10.000): Hyperglykämie, Kristallurie oder Hämaturie.


Sonstige

Gelegentlich (> 1/1.000, < 1/100): Lungenembolie, Dyspnoe, Lungenödeme, Epistaxis, Hämoptoe und Schluckauf.

Sehr selten (< 1/10.000): allgemeines Schwächegefühl, vorübergehende Ein­schränkung der Nierenfunktion bis hin zu vorübergehendem Nierenversagen. Photo­sensitivität: Patienten, die mit Ciprofloxacin behandelt werden, sollten daher ausgedehnte Sonnenexposition oder Bestrahlungen mit UV-Licht (Solarium) vermei­den. Die Behandlung sollte abgebrochen werden, wenn Photosensitivitätsreaktionen (z. B. Sonnenbrand-ähnliche Hautreaktionen) auftreten.


Eine langfristige oder wiederholte Anwendung von Ciprofloxacin kann zu Super­infektionen mit resistenten Bakterien oder Sprosspilzen führen.


BO 4.9 Überdosierung

Toxizität

Trotz begrenzt vorliegender Erfahrungen mit einer Überdosierung wird die Toxizität für gering gehalten. Die Toxizitätssymptome bei einer Überdosierung mit 12 g wurden als “leicht” beschrieben.


Symptome

Schwindel, Zittern, Kopfschmerz, Müdigkeit, Krampfanfälle, Halluzinationen, Verwirrt­heit. Gastrointestinale Störungen, Leber- und Nierenstörungen. Kristallurie, Hämat­urie.


Behandlung

Im Falle einer akuten Überdosierung kommt es zu einer reversiblen Nieren­schädigung. Nach einer akuten Überdosierung mit 16 g wurde akutes Nierenver­sagen beschrieben. Falls eine Behandlung erforderlich ist, sollte eine Magenent­leerung durch Erbrechen herbeigeführt oder eine Magenspülung durchgeführt werden. Die Gabe von Aktivkohle, Magnesium- oder Calcium-haltigen Antacida wird zur Verringerung der Resorption von Ciprofloxacin empfohlen. Der Patient sollte während der symptomatischen und unterstützenden Behandlung unter genauer Beobachtung bleiben. Die Nierenfunktion sollte kontrolliert werden. Mit Hämo- oder Peritonealdialyse wird nur eine geringe Menge an Ciprofloxacin (< 10 %) eliminiert. Eine adäquate Flüssigkeitszufuhr muss aufrecht erhalten werden, um das Risiko einer Kristallurie zu minimieren.


BF 5. Pharmakologische Eigenschaften

B1 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe

J 01 MA 02


Wirkungsweise

Ciprofloxacin ist ein antibakteriell wirksames synthetisches 4-Chinolonderivat aus der Gruppe der Fluorchinolone.


Wirkungsmechanismus

Als antibakteriell wirksames Fluorchinolon beeinflusst Ciprofloxacin den DNA-Gyrase-Komplex und die Topoisomerase IV.


Wirkungsspektrum

Grenzwerte

BSAC: S ≤ 1 mg/l; R ≥ 2 mg/l, außer Pseudomonaden R ≥ 8 mg/l und HWI R ≥ 8 mg/l

NCCLS: S ≤ 1 mg/l; I = 1 - 4 mg/l; R ≥ 4 mg/l


Empfindlichkeit

Die Häufigkeit erworbener Resistenzen kann für bestimmte Spezies geografisch und zeitlich variieren. Vor allem bei der Behandlung schwererer Infektionen ist daher die Kenntnis der lokalen Resistenzsituation von Bedeutung.

Einige Gram-positive Bakterien, wie z. B. Staphylokokken und Streptokokken, zeigen in Invitro-Untersuchungen intermediäre Empfindlichkeit gegenüber Ciprofloxacin, aber Ciprofloxacin ist nicht das Antibiotikum der Wahl bei der Behandlung von Infektionen, die durch diese Erreger verursacht werden. Ebenso sind einige Anaerobier*, wie z. B. Peptokokken und Peptostreptokokken, empfindlich gegenüber Ciprofloxacin. Dennoch ist Ciprofloxacin nicht die Behandlung der Wahl. Infektionen, die durch diese Erreger verursacht werden, sollten mit anderen Antibiotika behandelt werden.

Die folgenden Informationen geben nur einen ungefähren Anhaltspunkt über die Wahrscheinlichkeit, mit der Erreger gegenüber Ciprofloxacin empfindlich sind oder nicht.


Erreger

Häufigkeit der

Resistenz

Empfindlich:



Gram-positive Bakterien

Staphylococcus aureus (Methicillin-empfindlich)

0-14 %

Streptococcus agalactiae

0-17 %


Gram-negative Bakterien


Acinetobacter baumanii

6-93 %

Acinetobacter spp.

14-70 %

Aeromonas hydrophila


Brucella melitensis


Campylobacter jejuni/coli

0-82 %

Citrobacter freundii

0-4 %

Enterobacter aerogenes


Enterobacter cloacae

0-3 %

Enterobacter spp.

3-13 %

Escherichia coli

2-7 %

Haemophilus influenzae

0-1 %

Klebsiella spp.

2-21 %

Moraxella catarrhalis


Morganella morganii

1-2 %

Neisseria gonorrhoeae

5 %

Plesiomonas shigelloides


Proteus mirabilis

0-10 %

Proteus vulgaris

4 %

Providencia spp.

4 %

Pseudomonas aeruginosa

1-28 %

Salmonella spp.


Salmonella typhi

0-2 %

Serratia liquefaciens


Serratia marcescens

23 %

Shigella spp.


Vibrio spp.


Yersinia enterocolitica



Anaerobier


Peptococcus spp.


Peptostreptococcus spp.


Veillonella parvula



Andere Erreger


Legionella pneumophila



Intermediär


Viridans-Streptokokken

5-9 %

Streptococcus pneumoniae

2,8 %

Streptococcus pyogenes

2,8 %


Andere Erreger


Chlamydia spp.



Resistent:


Gram-positive Aerobier


Staphylococcus aureus (Methicillin-resistent)

48-90 %

Staphylococcus epidermis (Methicillin-resistent)


Enterococcus spp.



Gram-negative Aerobier


Stenotrophomonas maltophila


Flavobacterium meningosepticum


Nocardia asteroides



Anaerobier


Bacteroides fragilis


Bacteroides thetaiotaomicron

Clostridium difficile



Andere Erreger

Ureaplasma urealyticum



Invitro-Untersuchungen haben gezeigt, dass eine Resistenz gegenüber Cipro­floxacin im Allgemeinen auf Mutationen der bakteriellen Topoisomerasen beruht, und sich langsam und stufenweise entwickelt (“Multiple-step”-Typ).


Eine Kreuzresistenz zwischen Fluorchinolonen kann auftreten, wenn der Resistenz­mechanismus auf Mutationen der bakteriellen Gyrasen beruht. Einzelne Mutationen führen jedoch nicht notwendigerweise, multiple Mutationen dagegen in der Regel zur klinischen Resistenz gegenüber allen Substanzen dieser Klasse. Impermeabilität und/oder Resistenzmechanismen, die im Zusammenhang mit Wirkstoffeffluxpum­penmechanismen stehen, können einen variablen Einfluss auf die Empfindlichkeit gegenüber Fluorchinolonen haben. Der Einfluss hängt von den physikalisch-chemischen Eigenschaften der verschiedenen Substanzen innerhalb der Klasse sowie der Affinität des Transportsystems zur jeweiligen Substanz ab.


B2 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Ciprofloxacin wird nach oraler Gabe vorwiegend aus dem Duodenum und dem oberen Jejunum resorbiert und erreicht maximale Serumkonzentrationen innerhalb von 60-90 Minuten. Nach Einzeldosen von 250 mg und 500 mg liegen die Cmax-Werte bei etwa 0,8-2 mg/l bzw. 1,5-2,9 mg/l.

Die absolute Bioverfügbarkeit beträgt etwa 70-80 %; Cmax- und AUC-Werte steigen proportional zur Dosis.

Nahrungsaufnahme hat keinen Einfluss auf das Plasmakonzentrationsprofil von Ciprofloxacin.


Verteilung

Das Verteilungsvolumen von Ciprofloxacin beträgt im “steady-state” 2-3 l/kg. Da die Proteinbindung von Ciprofloxacin gering ist (20-30 %) und die Substanz im Blutplasma überwiegend in nicht ionisierter Form vorliegt, kann nahezu die gesamte Menge der verabreichten Dosis frei in den Extravasalraum diffundieren. Auf diese Weise können die Konzentrationen in bestimmten Körperflüssigkeiten und Geweben deutlich höher sein als die entsprechenden Serumspiegel.


Metabolisierung/Elimination

Ciprofloxacin wird im Wesentlichen unverändert ausgeschieden, wobei der größere Anteil renal eliminiert wird. Die renale Clearance liegt zwischen 3 und 5 ml/min/kg, die Gesamtclearance beträgt 8-10 ml/min/kg. Ciprofloxacin wird sowohl glomerulär filtriert als auch tubulär sezerniert.

Vier Metabolite wurden in geringer Konzentration im Körper nachgewiesen: Desethylenciprofloxacin (M1), Sulfociprofloxacin (M2), Oxiciprofloxacin (M3) und Formylciprofloxacin (M4). Die Metabolite M1-M3 zeigen eine antibakterielle Aktivität, die der der Nalidixinsäure vergleichbar oder niedriger ist. Der Metabolit M4, der quantitativ am geringsten entsteht, hat eine antimikrobielle Aktivität, die weitgehend der von Norfloxacin entspricht.


Ausscheidung nach oraler Gabe (in % der Ciprofloxacindosis)



Harn

Stuhl

Ciprofloxacin

44,7

25,0

Metabolite

11,3

7,5


Die Halbwertszeit von Ciprofloxacin liegt sowohl nach oraler als auch nach intravenöser Anwendung zwischen 3 und 5 Stunden.

Da Ciprofloxacin nicht nur renal, sondern zu einem beträchtlichen Teil über den Darm ausgeschieden wird, führt erst eine erheblich eingeschränkte Nierenfunktion zu einem Anstieg der Eliminationshalbwertszeiten auf bis zu 12 Stunden.


Verwendung in der Pädiatrie

Die Pharmakokinetik von Ciprofloxacin bei Kindern mit zystischer Fibrose unter­scheidet sich von jener bei Kindern ohne zystische Fibrose. Die Dosierungsem­pfehlungen gelten nur für Kinder mit zystischer Fibrose. Die orale Gabe von 2 x 20 mg/kg bei Kindern mit zystischer Fibrose entspricht einer Gabe von 2 x 750 mg bei Erwachsenen.


B3 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Wie andere Gyrasehemmer kann Ciprofloxacin in der Wachstumsphase zu Gelenkschäden bei jungen Tieren führen. Andere präklinische Wirkungen wurden nur beobachtet, wenn die Wirkstoffexposition die maximale Exposition beim Menschen in erheblichem Umfang übertraf. Eine Relevanz dieser Daten aus Tierversuchen für die Sicherheit beim Menschen ist daher zu vernachlässigen.

Karzinogenitätsstudien an Mäusen (21 Monate) und Ratten (24 Monate) ergaben in keiner Dosisgruppe Hinweise auf eine karzinogene Wirkung.

Daten zur Photomutagenität/Photokarzinogenität zeigen im Tierversuch und in vitro im Vergleich zu anderen Fluorchinolonen eine schwache photomutagene oder photo­tumorigene Wirkung von Ciprofloxacin.

Die Fertilität, intrauterine Entwicklung und postnatale Entwicklung der Nachkommen sowie die Fertilität der F1-Generation werden durch Ciprofloxacin nicht beeinträchtigt.


BR 6. Pharmazeutische Angaben

B7 6.1 Hilfsstoffe

Tablettenkern

Mikrokristalline Cellulose (Avicel PH 101 und PH 102), Maisstärke, Crospovidon, vorverkleisterte Stärke (Mais), hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat.


Filmüberzug

Hypromellose, Titandioxid (E 171), Polydextrose, Triacetin, Macrogol 8.000.


BS 6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.


BT 6.3 Dauer der Haltbarkeit

BU des Arzneimittels im unversehrten Behältnis:

3 Jahre


BX 6.4 Besondere Lagerungshinweise

Keine besonderen Anforderungen an die Lagerung.


BY 6.5 Art und Inhalt der Behältnisse

PVDC/PVC/Aluminium-Blisterstreifen in Faltschachteln mit:

6 Filmtabletten (N1)

Klinikpackungen (gebündelt) mit 120 (20 x 6) Filmtabletten


B4 6.6 Hinweise für die Handhabung und Entsorgung

Die Heumann Pharma GmbH & Co. Generica KG hat sich dem Rücknahme- und Verwertungssystem Vfw-REMEDICA angeschlossen. Dieses Arzneimittel soll daher nicht dem Restmüll beigefügt, sondern zusammen mit seiner Verpackung bei an Vfw-REMEDICA teilnehmenden Apotheken abgegeben werden.


BZ 7. Pharmazeutischer Unternehmer

HEUMANN PHARMA

GmbH & Co. Generica KG

Südwestpark 50

90449 Nürnberg

Telefon/Telefax: 0700 4386 2667

Internet: www.heumann.de


B5 8. Zulassungsnummer

51154.00.00


B6 9. Datum der Zulassung

10.08.2001


10. Stand der Information

Juni 2005


F11 11. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht

Verschreibungspflichtig


9ba122f148386d81c988a3f026e0386f.rtf 01, 1999