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Cisplatin 10 Mg Hexal Pi


Wortlaut der für die Packungsbeilage vorgesehenen Angaben

Gebrauchsinformation: Information für den Anwender


Cisplatin 10 mg HEXAL®PI

Infusionslösung


Wirkstoff: Cisplatin


Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Anwendung dieses Arzneimittels beginnen.

Diese Packungsbeilage beinhaltet:

Was ist Cisplatin 10 mg HEXAL® PI und wofür wird es angewendet?

Was müssen Sie vor der Anwendung von Cisplatin 10 mg HEXAL® PI beachten?

Wie ist Cisplatin 10 mg HEXAL® PI anzuwenden?

Welche Nebenwirkungen sind möglich?

Wie ist Cisplatin 10 mg HEXAL® PI aufzubewahren?

Weitere Informationen


1. Was ist Cisplatin 10 mg HEXAL® PI und wofür wird es angewendet?


Cisplatin 10 mg HEXAL®PI ist ein Arzneimittel zur Behandlung von Krebserkrankungen (Platinderivat aus der Reihe der Schwermetallkomplexe).


Cisplatin 10 mg HEXAL®PI wird angewendet zur/bei:


2. Was müssen Sie vor der ANWENDUNG von Cisplatin 10 mg HEXAL® PI beachten?


Cisplatin 10 mg HEXAL® PI darf nicht angewendet werden,


Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Cisplatin 10 mg HEXAL® PI ist erforderlich

Bei weniger gravierenden Einschränkungen der Nierenfunktion muss eine strenge Nutzen-Risiko-Abschätzung und gegebenenfalls eine Dosisreduktion erfolgen (siehe „3. Wie ist Cisplatin 10 mg HEXAL®PI anzuwenden?“).

Die Anwendung darf nur bei strenger Indikation, unter laufender Kontrolle der hämatologischen Parameter und von in dieser Therapie erfahrenen Ärzten erfolgen.


Vor Therapiebeginn, während der Therapie und vor jedem Behandlungskurs müssen die Nierenfunktion, Magnesium-, Natrium-, Kalium-, und Calcium-Ionen-Spiegel, das Blutbild, das Gehör sowie die Leber und die neurologischen Funktionen untersucht werden. Das Blutbild sollte während der Therapie zusätzlich in wöchentlichen Abständen überwacht werden. Ein Therapiekurs sollte erst nach Normalisierung der vorgenannten labordiag­nostischen Werte und Organfunktionen durchgeführt werden, insbesondere erst dann, wenn folgende Laborparameter erreicht sind:


Serum-Kreatinin ≤ 130 µmol/l bzw. ≤ 1,5 mg/100 ml

Harnstoff < 25 mg/100 ml

Thrombozytenzahl > 100.000/µl

Leukozytenzahl > 4.000/µl


Wenn in der Vorgeschichte eine Hepatitis B- oder Hepatitis C-Erkrankung bestand (ggf. Antikörpertest), sollten während und nach der Behandlung die Leberfunktionsparameter überprüft werden, da eine Reaktivierung der Erkrankung nicht ausgeschlossen werden kann.


Bei der Anwendung von Cisplatin HEXAL®PI ist eine strenge Nutzen-Risiko-Abwägung erforderlich, die auch Überlegungen zur Anwendung gleich wirksamer nebenwirkungsärmerer Zytostatika einschließen muss.


Die Behandlung sollte nur von Ärzten, die in der Tumorbehandlung erfahren sind, in einer Klinik oder in Kooperation mit einer Klinik erfolgen.


Bei der Behandlung mit Cisplatin HEXAL®PI können bei 25 - 30 % der Patienten erhöhte Harnsäurewerte im Blut nachgewiesen werden, besonders nach höheren Dosen von Cisplatin HEXAL®PI. Diese Harnsäurewerte, die meist 3 - 5 Tage nach Verabreichung von Cisplatin HEXAL®PI auftreten, können z. B. durch Gabe von Allopurinol gesenkt werden.


Eine forcierte Diurese sollte auf keinen Fall mit Schleifen­diuretika herbeigeführt werden (Gefahr der Tubulusschädigung und gesteigerter Ototoxizität).


Cisplatin wirkt in vitroauf hypoxische Zellen strahlensensibilisierend und potenziert in vivo die Strahlenwirkung gegen zahlreiche Experimentaltumoren.


Bei Cisplatin handelt es sich um eine mutagene und potenziell karzinogene Substanz. Bei Zubereitung und Applikation sind die Sicherheitsmaßnahmen für gefährliche Stoffe einzuhalten. Die Zubereitung muss mit Schutzhandschuhen, Mundschutz und Schutzkleidung durch hierfür ausgebildetes Personal erfolgen.


Cisplatin kann erbgutschädigend wirken. Männern, die mit Cisplatin behandelt werden, wird empfohlen, während der Behandlung und bis zu 6 Monate danach kein Kind zu zeugen und sich vor Therapiebeginn wegen der Möglichkeit einer irreversiblen Infertilität nach Therapie mit Cisplatin über eine Spermakonservierung beraten zu lassen.


Wichtigste Inkompatibilitäten (chemische Unverträglichkeiten)


Cisplatin reagiert mit Aluminium. Hierdurch wird seine antineoplastische Aktivität herabgesetzt. Cisplatin darf deshalb nicht mit aluminiumhaltigen Infusionsbestecken, Spritzen und Injektionsnadeln verabreicht werden.


Cisplatin ist in vitroinkompatibel mit Mesna. Deshalb müssen bei Behandlungsschemata, in denen Cisplatin, Cyclophosphamid bzw. Ifosphamid und Mesna kombiniert werden, In-vitro-Wechselwirkungen mit Cisplatin und Mesna vermieden werden.


Bei Anwendung von Cisplatin 10 mg HEXAL® PI mit anderen Arzneimitteln

Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.


Bei der Kombination mit anderen myelosuppressiv wirkenden Substanzen oder therapeutischen Maßnahmen wie Radiotherapie ist mit einer Verstärkung der Knochenmarktoxizität zu rechnen.


Nephrotoxische und ototoxische Substanzen (z. B. Aminoglykoside, Amphotericin B) dürfen nicht gleichzeitig mit Cisplatin verabreicht werden, da auch hier mit einer Verstärkung der Nephro- und Ototoxizität zu rechnen ist.


Chelatbildner wie z. B. Penicillamin sollten nicht gleichzeitig mit Cisplatin verabreicht werden, da die Wirksamkeit von Cisplatin herabgesetzt wird.


Vorwiegend renal eliminierte Substanzen, u. a. Zytostatika wie Bleomycin und Methotrexat, sollten wegen einer möglicherweise reduzierten renalen Ausscheidung nur mit Vorsicht während oder nach der Behandlung mit Cisplatin gegeben werden.


In einer randomisierten Studie bei fortgeschrittenem Ovarialkarzinom war das Ansprechen auf die Behandlung durch gleichzeitige Gabe von Pyridoxin und Hexamethylmelamin negativ beeinflusst.


Ein Raynaud-Phänomen kann auftreten, wenn Cisplatin in Kombination mit Bleomycin oder Vinblastin gegeben wird.


Bei gleichzeitiger Behandlung mit Antikonvulsiva kann deren Plasmaspiegel in einen subtherapeutischen Bereich absinken (eventuell Anpassung der Dosis).


Wenn Cisplatin bei Patienten, die mit Allopurinol, Colchizin, Probenecid oder Sulfinpyrazon behandelt werden, verabreicht wird, kann auf Grund Cisplatin-bedingter Harnsäureerhöhung eine Dosisanpassung dieser Arzneimittel erforderlich sein.


Die Kombination aus Cisplatin und Docetaxel rief eine dosisabhängige sensorische Neuropathie hervor, die stärker ausgeprägt war, als die der Einzelstoffe bei ähnlicher Dosierung.


Bei Anwendung von Cisplatin in Kombination mit Paclitaxel wurde häufig (bei 70 % der Patienten oder darüber) Neurotoxizität beobachtet.


Eine forcierte Diurese sollte auf keinen Fall mit Schleifendiuretika herbeigeführt werden (Gefahr der Tubulusschädigung und gesteigerter Ototoxizität).


Cisplatin, der Wirkstoff von Cisplatin HEXAL®PI, wirkt immunsuppressiv. Daher sollten Lebendimpfstoffe (z. B. Virusvakzine) innerhalb von 3 Monaten nach Beendigung der Behandlung mit Cisplatin HEXAL®PI nicht gegeben werden.


Kontrastmittel können das nephrotoxische Potenzial von Cisplatin verstärken. In einem Einzelfall wurde über eine lebensbedrohliche Nephrotoxizität bei einem Patienten berichtet, dessen Lungentumor mit Cisplatin, Cyclophosphamid, Etoposid und Kortikosteroiden behandelt wurde und dem gleichzeitig Kontrastmittel zur Computertomographie intravenös injiziert wurden.


Die Behandlung mit Cisplatin und Etoposid führte in Einzelfällen bei Lungentumorpatienten mit peripherer vaskulärer Erkrankung zu akutem Arterienverschluss.


In einigen Fällen wurde ein verringerter Lithium-Spiegel nach einer Cisplatin-Behandlung (in Kombination mit Bleomycin und Etoposid) beobachtet. Der Lithium-Spiegel muss daher während der Cisplatin-Therapie kontrolliert werden.


Schwangerschaft und Stillzeit

Cisplatin kann erbgutschädigend wirken und darf nicht während der Schwangerschaft angewendet werden.


Frauen sollten während der Behandlung mit Cisplatin nicht schwanger werden. Tritt während der Behandlung eine Schwangerschaft ein, so ist die Möglichkeit einer genetischen Beratung zu nutzen.


Bei vitaler Indikation zur Behandlung einer schwangeren Patientin sollte eine medizinische Beratung über das mit der Behandlung verbundene Risiko von schädigenden Wirkungen für das Kind erfolgen.


Während der Behandlung darf nicht gestillt werden.


Fragen Sie vor der Einnahme/Anwendung von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.


Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen

Cisplatin kann Übelkeit und Erbrechen verursachen und dadurch indirekt zu einer Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit oder der Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen führen. Dies gilt im verstärkten Maße im Zusammenhang mit Alkohol. Fahren Sie dann nicht Auto oder andere Fahrzeuge! Bedienen Sie keine elektrischen Werkzeuge oder Maschinen! Arbeiten Sie nicht ohne sicheren Halt!



3. Wie ist Cisplatin 10 mg HEXAL® PI ANZUWENDEN?


Wenden Sie dieses Arzneimittel entsprechend der nach­folgenden Dosierungsempfehlungen an.


Prähydratation

Etwa 2 - 12 Stunden vor der Applikation von Cisplatin ist eine Prähydratation mit 0,5 - 1,5 (- 2,0) l/m2Körperoberfläche (KOF) physiologischer Natriumchloridlösung per infusionem über mindestens 2 - 3 Stunden nötig.


Cisplatin-Applikation

Kurzzeitinfusion

I.v. Infusion bei niedriger Dosierung (bis 20 mg/m2KOF) über 30 Minuten (die zu verabreichende Cisplatindosis wird unmittelbar im Anschluss an eine i.v. Gabe von 62,5 ml 20%iger D-Mannitol-Lösung gegeben.)


Langzeitinfusion

I.v. Infusion über 1 - 8 Stunden. Die zu verabreichende Cisplatindosis wird mit 1 - 2 Litern physiologischer Natriumchloridlösung verdünnt. Die Lösung kann pro Liter 50 g Glucose und 18,75 g D-Mannitol enthalten.


Dosierungen in der Monochemotherapie bei Erwachsenen und Kindern

50 - 120 mg Cisplatin/m2 KOF einmalig in 3 - 4-wöchigen Abständen

oder

15 - 20 mg Cisplatin/m2 KOF, Tage 1 - 5 in 3 - 4-wöchigen Abständen


Posthydratation

In der Phase nach Gabe von Cisplatin ist für die folgenden (6 - 12 -) 24 Stunden (dosisabhängig) eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (2 - 3 Liter/m2KOF physiologische Natriumchloridlösung mit 5%iger Glucoselösung im Verhältnis 1:1,5) sicherzustellen. Das Urinvolumen sollte während der Posthydratation mindestens 100 - 200 ml pro Stunde betragen. Bei ungenügender Ausscheidung muss eine forcierte Diurese, z. B. durch D-Mannitol-Gabe, veranlasst werden (aber nicht durch Gabe von Schleifendiuretika).


Forcierte Diurese

Bei ordnungsgemäßer Prä- und Posthydratation und normaler Nierenfunktion kann bei Cisplatindosen unter 60 mg/m2KOF die Gabe von D-Mannitol zur Induktion einer Diurese durch sorgfältige Bilanzierung und Gewichtskontrolle ersetzt werden. Bei einer Retention ≥ 1000 ml muss D-Mannitol gegeben werden. Bei Cisplatindosen über 60 mg/m2KOF ist die Anwendung von D-Mannitol (8 g/m2KOF) unmittelbar vor der ersten Cisplatingabe obligat. Erst nach Eintritt einer minimalen Diurese von 250 ml innerhalb 30 Minuten darf mit der Cisplatinverabreichung begonnen werden.


Während der Therapie mit Cisplatin ist auf einen Elektrolytverlust bezüglich Kalium, Magnesium und Calcium und eine entsprechende Substitution zu achten. Auf eine ausreichende antiemetische Therapie, am besten mit Serotonin-Rezeptor-Antagonisten mit oder ohne Dexamethason, ist zu achten. Größere Flüssigkeitsverluste durch Erbrechen oder Diarrhö sind zu ersetzen.


Bei einer Einschränkung der Nierenfunktion werden in verschiedenen Therapieprotokollen folgende Dosisreduktionen empfohlen

Serumkreatinin ≤ 2 mg/dl

Keine Reduktion der Cisplatindosis. In manchen Therapieprotokollen wird schon im Bereich von 1,5 - 2 mg/dl Serumkreatinin eine Dosisreduktion von 50 % der Standarddosis empfohlen. Hier hat eine individuelle klinische Nutzen-Risiko-Abwägung zu erfolgen. Insbesondere muss auch eine Differenzierung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses einer Cisplatin-Anwendung bei nierengesunden Patienten, bei denen nach Cisplatingabe Störungen der Nierenfunktion beobachtet werden, und bei Patienten mit vorbestehenden Nierenschäden vorgenommen werden.


Serumkreatinin ≥ 2 mg/dl

Unterbrechung der Cisplatintherapie bis Serumkreatinin wieder ≤ 2 mg/dl. Wenn die Erholungsphase bis zum Erreichen dieses Wertes mehr als 6 Wochen andauert, Alternativbehandlung mit einem anderen Zytostatikum beginnen.


Art der Anwendung

Cisplatin HEXAL®PI ist nur zur intravenösen Infusion bestimmt.


Die Infusionslösung kann mit 0,9%iger Natriumchloridlösung weiterverdünnt werden.


Dauer der Anwendung

Die Dauer der Behandlung bestimmt der behandelnde Arzt unter Berücksichtigung des Krankheitsbildes, des angewendeten Therapieprotokolls sowie der individuellen Therapiesituation.


Wenn Sie eine größere Menge Cisplatin 10 mg HEXAL® PI angewendet haben als Sie sollten


Bei einer Überdosierung treten die beschriebenen Nebenwirkungen verstärkt auf. In der Regel steht die Knochenmarkschädigung im Vordergrund. Eine Überdosierung ist potenziell letal und führt u. a. zu folgender Symptomatik: Leberversagen, Taubheit, Toxizität am Auge (einschließlich Netzhautablösung), unstillbares Erbrechen bzw. Brechreiz und/oder Neuritis. Eine direkte Beeinflussung des Atemzentrums mit lebensbedrohlichen Ventilations­störun­gen und Störungen des Säure-Basen-Gleichgewichts ist bei Überdosierung (> 200 mg/m2KOF) durch Passage der Blut-Hirn-Schranke möglich.


Therapiemaßnahmen bei Überdosierung

Ein spezifisches Antidot gegen Cisplatin ist nicht bekannt. Die Sofortmaßnahmen bei schweren Unverträglichkeitsreaktionen bestehen in sofortigem Abbruch der Therapie, symptomatischer Behandlung und ggf. Schocktherapie.


Im Einzelnen werden folgende Gegenmaßnahmen empfohlen

Nierenfunktionsstörungen

Durch ausreichende Hydratation vor und nach der Verabreichung können die Häufigkeit und der Schweregrad der Nierenfunktionsstörungen erheblich reduziert werden (siehe Abschnitt 4.2). Modulatoren, wie z. B. Natriumthiosulfat, können zur Reduktion der nephrotoxischen Wirkung von Cisplatin verwendet werden.


Hyperurikämie

Erhöhte Serumharnsäurespiegel können durch Allopurinolgabe reduziert werden.


Plasmaelektrolytverlust

Klinisch relevante Elektrolytverluste (meist Natrium, Magnesium, Calcium, siehe „4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?“) können durch entsprechende Elektrolytsubstitution kompensiert werden.


Anaphylaktische Reaktionen

Symptomatische Behandlung, z. B. mit Sympathomimetika, Kortikoiden und Antihistaminika.


Dialyse

Cisplatin ist 2 Stunden nach der Verabreichung zu über 90 % an Plasmaproteine gebunden. Aufgrund dieser schnellen Proteinbindung ist Cisplatin nur in den ersten 2 Stunden nach Applikation dialysierbar. Unmittelbar nach Verabreichung können ca. 8 % der verabreichten Dosis durch Dialyse aus dem Plasma entfernt werden.


4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?


Wie alle Arzneimittel kann Cisplatin 10 mg HEXAL®PI Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:


Sehr häufig: mehr als 1 Behandelter von 10

Häufig: 1 bis 10 Behandelte von 100

Gelegentlich: 1 bis 10 Behandelte von 1.000

Selten: 1 bis 10 Behandelte von 10.000

Sehr selten: weniger als 1 Behandelter von 10.000

Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar


Bei den meisten Patienten treten während der Behandlung mit Cisplatin starke Übelkeit und Erbrechen auf. Das Übelkeitsgefühl kann bis zu einer Woche andauern.


Bei bis zu einem Drittel der Patienten, denen Cisplatin als Einzelgabe verabreicht wurde, wurde von schwerwiegender Nephrotoxizität, Myelosuppression und Ototoxizität berichtet.

Die Nebenwirkungen sind im Allgemeinen dosisabhängig und kumulativ.


Mögliche Nebenwirkungen

Herzerkrankungen

Selten

EKG-Veränderungen.


Sehr selten

In Einzelfällen wurden Bradykardie, Tachykardie, Herzrhythmusstörungen und Herzversagen beobachtet. Während Kombinationschemotherapien mit anderen Zytostatika kam es in Einzelfällen zu Herzstillstand.


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Sehr häufig

Cisplatin hat meist nur eine schwache, reversible und dosisabhängige Wirkung auf die Knochenmarkfunktion bei 25 - 30 % der Patienten. Die Knochenmarkschädigung äußert sich in einem Abfall der Leukozyten, Thrombozyten sowie der Erythrozyten. Der Leukozytennadir wird nach etwa 14 Tagen erreicht, und die Erholungsphase beträgt 21 - 45 Tage. Der Thrombozytennadir wird nach 21 Tagen beobachtet, die Erholungsphase beträgt 28 - 45 Tage. Bei etwa 9 - 40 % der Patienten wird ferner, zumeist nach längerer Therapie, eine normochrome Anämie beobachtet.


Gelegentlich

Gelegentlich steht auch ein Hämoglobinabfall im Vordergrund.


Sehr selten

Cisplatin kann Erythrozyten sensibilisieren und somit manchmal eine direkte Coombs-positive hämolytische Anämie hervorrufen. Die Inzidenz, Schwere und Bedeutung dieses Effektes im Verhältnis zu anderen hämatologischen Toxizitätsreaktionen ist nicht gesichert. Trotzdem sollte die Möglichkeit eines hämolytischen Prozesses bei jedem Patienten, der Cisplatin erhält und einen ungeklärten Hämoglobinabfall zeigt, in Erwägung gezogen werden. Der hämolytische Prozess ist nach Absetzen der Therapie reversibel.


Nicht bekannt

Schwere Beeinträchtigungen der Knochenmarkfunktion mit zum Teil tödlich verlaufenden Infektionen wurden nach hohen Cisplatin-Dosen (≥ 120 mg/m2KOF bzw. 4 - 6 mg/kg Körpergewicht (KG)) bzw. nach hoher kumulativer Cisplatin-Gesamtdosis beobachtet.


Erkrankungen des Nervensystems

Die Neurotoxizität stellt die zweitwichtigste Form der chronischen Toxizität von Cisplatin dar und kann sich in Form peripherer Neurotoxizität, Hörverlust oder Sehstörungen und Krämpfen äußern.


Schwere Neuropathien sind bei Patienten aufgetreten, die Cisplatin in höherer Dosierung oder häufiger als empfohlen erhalten haben.


Periphere Neuropathien mit Parästhesien, Muskelschwäche, Krämpfen und Verlust motorischer Funktionen sowie Verlust des Tast- und Geschmacksinns werden nach längerer Behandlung (4 - 7 Monate) beobachtet. Sie können aber auch nach einmaliger Verabreichung auftreten. Die bei peripherer Toxizität praktisch immer auftretende Reduktion oder der Verlust der Perzeption im Bereich der Hände und/oder Füße ähnelt klinisch der Neuropathie bei Vitamin B12-Mangel.


Neurotoxizität kann auch nach Absetzen der Behandlung fortschreiten.


Vorläufigen Hinweisen zufolge kann in seltenen Fällen eine periphere Neuropathie irreversibel sein. Die Häufigkeit und der Schweregrad der peripheren Neuropathie scheinen primär von der Höhe der kumulativen Cisplatindosis abzuhängen.


Selten

Cerebrale Arteriitis.


Sehr selten

Sehr selten oder in Einzelfällen wird über das Auftreten akuter cerebrovaskulärer Komplikationen berichtet. In einem Einzelfall kam es z. B. zu Karotisverschluss mit ischämischer cerebraler Läsion. In Einzelfällen wurde das Auftreten von Enzephalopathien beobachtet.


Nicht bekannt

Es wurde über cerebrale Störungen (Verwirrtheitszustände, verwaschene Sprache, Gedächtnisverlust, Paralysis) berichtet.


Lhermitte-Zeichen (Nackenbeugezeichen), eine Myelopathie im Wirbelsäulenbereich und eine autonome Neuropathie wurden berichtet. Die Behandlung sollte bei ersten Anzeichen solcher Symptome abgesetzt werden.


Augenerkrankungen

Selten

Entzündungen der Sehnerven mit Sehstörungen einschließlich Erblindung, die nach sofortigem Absetzen der Therapie in leichteren Fällen im allgemeinen reversibel waren; kortikale Blindheit, Papillenödem oder retrobulbäre Neuritis.


Sehr selten

In Einzelfällen wurden bei Behandlung mit Cisplatin in hohen Dosen Veränderungen der Retina beobachtet.


Nicht bekannt

Bei Anwendung einer Hochdosistherapie wurden Störungen der Farbwahrnehmung beobachtet. Die gestörte Farbwahrnehmung äußert sich in einem Verlust der Farbunterscheidung, besonders im blau-gelb-Bereich. Bei einer Funduscopie findet sich lediglich eine irreguläre retinale Pigmentierung im Bereich der Makula. Es wurden nach Cisplatin-Therapie Störungen der Augenbewegung beschrieben.


Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Sehr häufig

Die Hörschädigung erstreckt sich überwiegend auf einen Verlust der Wahrnehmung im Bereich hoher Frequenzen über 2.000 Hz, kann aber in ca. 10 - 15 % der Fälle auch den normalen Hörfrequenzbereich zwischen 250 und 2.000 Hz erfassen. Hörstörungen mit Ohrenklingen oder Hörverlust im hohen Frequenzbereich (4.000 - 8.000 Hz) werden bei bis zu ca. 30 % der Patienten beobachtet, die eine Einzeldosis von 50 mg Cisplatin/m2KOF erhielten. Der Hörverlust kann ein- oder beidseitig auftreten.


Audiometrische Veränderungen fanden sich bei 65 - 86 % der Patienten, die Cisplatin als Bolusinjektion erhalten hatten. Bei Gabe als 1 - 2-stündige Infusion scheint die Ototoxizität mit 27 % geringer zu sein.


Gelegentlich

Fälle von Taubheit sowie von Vestibularis-Toxizität mit Schwindel.


Sehr selten

Hörverlust wurde in Einzelfällen auch nach einmaliger Gabe beobachtet.


Die Häufigkeit und der Schweregrad der Nebenwirkungen am Gehörorgan scheinen primär von der kumulativen Gesamtdosis, aber auch von der Höhe der verabreichten Einzeldosis und der Höhe der Serumspiegel abhängig zu sein. Der Mechanismus besteht in einer Schädigung der Haarzellen der basalen Windungen der Cochlea. Es ist bislang nicht geklärt, ob die durch Cisplatin hervorgerufenen Schädigungen des Gehörorgans reversibel sind.


Bei Kindern und älteren Patienten scheinen Hörstörungen ausgeprägter zu sein. Eine vorherige oder gleichzeitige Schädelbestrahlung erhöht das Risiko des Auftretens einer Hörschädigung.


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Sehr selten

Nach Behandlung mit Cisplatin und 5-Fluorouracil trat in einem Einzelfall eine pulmonale Fibrose auf. Eine Lungentoxizität trat in Einzelfällen bei Patienten auf, die mit Cisplatin in Kombination mit Bleomycin behandelt wurden.


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Cisplatin zählt zu den stark emetogen wirkenden Zytostatika.


Sehr häufig

Mit gastrointestinalen Nebenwirkungen in Form von Übelkeit, zum Teil mit Erbrechen sowie Durchfall und Bauchschmerzen ist bei 70 - 80 % der Patienten zu rechnen. Übelkeit und Erbrechen beginnen meist 1 - 4 Stunden nach Cisplatingabe und halten in der Regel 1 - 2 Tage an, können aber bis zu 1 Woche andauern. Aus diesem Grunde muss eine vorbeugende effektive antiemetische Therapie, eventuell unter zusätzlicher Gabe von Sedativa bzw. Neuroleptika, integraler Bestandteil einer Therapie mit Cisplatin sein. Überlegene Wirkung haben dabei Serotoninantagonisten vom Typ des Ondansetron, eventuell kombiniert mit Dexamethason. Auch eine Cisplatin-Langzeitinfusion kann die Beschwerden abschwächen.


Selten

Mukositis, auch eine teilweise stärker ausgeprägte Stomatitis und Zahnfleischbluten.


Sehr selten

Einzelfälle einer Pankreatitis.


Nicht bekannt

Über Metallablagerungen im Zahnfleisch wurde berichtet.


Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Die Nephrotoxizität stellt den dosislimitierenden Faktor für eine Behandlung mit Cisplatin dar. Dispositionsfaktoren für Nephrotoxizität sind eine Hyperurikämie oder Hypalbuminämie.


Die Cisplatin-induzierte Nephrotoxizität kann unterschieden werden in eine akute Phase mit einer Elektrolytverschiebung, insbesondere einer Hypomagnesiämie sowie akuter Einschränkung der glomerulären Filtrationsrate und eine chronische Phase mit Einschränkung der Kreatinin-Clearance mit erhöhtem oder ohne erhöhtes Serumkreatinin. Die Nierenfunktionsstörungen treten meist in der zweiten Woche nach der Cisplatingabe auf. Bei der Verabreichung höherer Dosen oder bei wiederholter Gabe in kurzen Zeitabständen können irreversible Nieren­funktions­störungen durch Tubulusnekrosen auftreten. Auch bei fehlender bzw. nicht ausreichender Prä- und Posthydratation mit ausreichenden Flüssigkeitsmengen kann es schließlich zu einem akuten globalen Nierenversagen kommen. Bei Anwendung konventioneller Dosen (100 mg/m2KOF) und ausreichender Prä- und Posthydratation werden jedoch nur geringe und reversible Nierenfunktionsstörungen beobachtet. Die gleichzeitige Gabe von anderen nephrotoxischen Substanzen wie Aminoglykosiden oder Amphotericin B erhöht das Risiko einer Nephrotoxizität.


Sehr häufig

Eine dosisabhängige und bei Mehrfachgabe zunehmende Beeinträchtigung der Nierenfunktion tritt in ca. 35 % der Fälle auf. Sie äußert sich vor allem in einer Erhöhung des Serumharnstoffs, des Serumkreatinins und der Serumharnsäure sowie einer Verminderung der Kreatinin-Clearance. Eine Hyperurikämie wird in 25 - 30 % der Fälle beobachtet. Hyperurikämie kann als Folge schneller Lyse von neoplastischen Zellen auftreten. Sie kann asymptomatisch sein oder mit Gichtanfällen einhergehen.


Selten

Mikrohämaturie.


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Sehr selten

In einem Einzelfall wurde im Zusammenhang mit einer Cisplatin-Therapie über eine exfoliative Dermatitis berichtet.


Nicht bekannt

Haarausfall, Haut- und Schleimhautentzündungen.


Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Nicht bekannt

Myalgie.


Endokrine Erkrankungen

Sehr selten

In Einzelfällen kam es zu einer inadäquaten Adiuretin-Sekretion.


Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Gelegentlich

Hypercholesterinämie, erhöhte Eisenspiegel.


Selten

Klinisch relevante Hyponatriämie, Hypophosphatämie, Hypokaliämie, Hypomagnesiämie und Hypokalzämie mit Muskelkrämpfen (Tetanie) und/oder EKG-Veränderungen sowie eine Erhöhung der Serumamylase.


Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschl. Zysten und Polypen)

Selten

Entwicklung einer akuten Leukämie. In diesen Fällen war Cisplatin im Allgemeinen in Kombination mit anderen Wirkstoffen, die ebenfalls Leukämie hervorrufen können, verabreicht worden.


Gefäßerkrankungen

Sehr selten

Bei intravenöser Injektion treten vor allem im Zusammenhang mit venösen Abflussstörungen vereinzelt lokale Venenentzündungen auf.


Nicht bekannt

Bei nicht streng intravenöser Anwendung kommt es zu Gewebereizungen, teilweise auch zu Nekrotisierungen; akute ischämische Reaktionen (z. B. Angina pectoris, Raynaud-Syndrom) können unabhängig von Dosierung oder Therapiedauer insbesondere in Kombination mit anderen Zytostatika auftreten; Intimareizungen.


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Selten

Schluckauf, thrombotische Mikroangiopathie (hämolytisches urämisches Syndrom).


Nicht bekannt

Unterdrückung der Immunantwort wurde beobachtet. Bei versehentlich paravasaler Injektion kann es zu lokalen Gewebereizungen (Entzündung, Fibrose, Nekrose) kommen.


Erkrankungen des Immunsystems

Selten

Anaphylaktische Reaktionen mit Flush, Hautauschlag, makulopapulösen Hautausschlägen, Urtikaria, Erythemen, Pruritis, Fieber, erhöhter Herzfrequenz, Blutdruckabfall, Bronchospasmus, Atemnot und Ödemen kurze Zeit nach Verabreichung von Cisplatin. Diese Reaktionen können z. B. mit Gaben von Sympathomimetika, Kortikoiden und Antihistaminika behandelt werden.


Leber- und Gallenerkrankungen

Selten bis gelegentlich

Reversible Leberfunktionsstörungen, die sich in einer Erhöhung von Serumtransaminasen und Bilirubin zeigen.


Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Nicht bekannt

Störungen der Spermatogenese und der Ovulation wurden beschrieben. Cisplatin kann dosisabhängig zu einer reversiblen oder irreversiblen Infertilität führen. Es kann eine schmerzhafte Gynäkomastie auftreten.


Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind.


5. Wie ist Cisplatin 10 mg HEXAL® PI aufzubewahren?


Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren.


Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf dem Umkarton/Behältnis nach ‚verwendbar bis’ angegebenen Verfallsdatum nicht mehr verwenden. Das Verfallsdatum bezieht sich auf den letzten Tag des Monats.


Aufbewahrungsbedingungen


Die Durchstechflaschen im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen!


Hinweis auf Haltbarkeit nach Anbruch oder Zubereitung

Aus mikrobiologischer Sicht sollte die gebrauchsfertige Zubereitung sofort verwendet werden, es sei denn, die Methode des Verdünnens schließt das Risiko einer mikrobiellen Kontamination aus. Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und Bedingung der Aufbewahrung verantwortlich.

Aseptische Arbeitsweise vorausgesetzt, gelten folgende Stabilitätsangaben (physikalisch-chemisch) für zubereitete Infusionslösungen:

Mit 0,9%iger Natriumchloridlösung zubereitete Infusionslösungen sind in einer Konzentrationen von 0,1 mg/ml für 48 Stunden bei +2 - 8 °C und bei 25 °C unter Lichtschutz physikalisch-chemisch stabil.


Das Arzneimittel darf nicht im Abwasser oder Haushaltsabfall entsorgt werden. Fragen Sie Ihren Apotheker wie das Arzneimittel zu entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr benötigen. Diese Maßnahme hilft die Umwelt zu schützen.


6. WEITERE Informationen

Was Cisplatin 10 mg HEXAL®PI enthält


Der Wirkstoff ist: Cisplatin

1 Durchstechflasche mit 20 ml Infusionslösung enthält 10 mg Cisplatin.

Die sonstigen Bestandteile sind: Natriumchlorid, Salzsäure 10 %, Wasser für Injektionszwecke


Wie Cisplatin 10 mg HEXAL®PI aussieht und Inhalt der Packung:


Cisplatin 10 mg HEXAL®PI ist eine farblose bis leicht gelbliche Lösung.


Originalpackung mit 20 ml Infusionslösung in 1 (N1) Durchstechflasche.


Pharmazeutischer Unternehmer

HEXAL AG

Industriestraße 25

83607 Holzkirchen

Telefon: 08024/908-0

Telefax: 08024/908-1290

E-Mail: service@hexal.com


Hersteller

Salutas Pharma GmbH

ein Unternehmen der HEXAL AG

Otto-von-Guericke-Allee 1

39179 Barleben


Diese Gebrauchsinformation wurde zuletzt überarbeitet im April 2008.


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