Claversal 250mg Zäpfchen
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Fachinformation
Claversal Zäpfchen
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Claversal®500 mg Zäpfchen
Claversal®250 mg Zäpfchen
QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Wirkstoff: Mesalazin(5-Aminosalicylsäure)
Claversal®500 mg Zäpfchen
1 Zäpfchen enthält 500 mg Mesalazin (5-Aminosalicylsäure).
Claversal®250 mg Zäpfchen
1 Zäpfchen enthält 250 mg Mesalazin (5-Aminosalicylsäure).
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
DARREICHUNGSFORM
Zäpfchen
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiet
Claversal®500 mg Zäpfchen
– Akutbehandlung der Colitis ulcerosa, die auf das Rektum beschränkt ist.
Claversal®250 mg Zäpfchen
– Akutbehandlung und Rezidivprophylaxe der Colitis ulcerosa, die auf das Rektum beschränkt ist.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Soweit nicht anders verordnet werden für Claversal®Zäpfchen die folgenden Dosierungen empfohlen.
Kinder und Jugendliche:
Es liegen nur begrenzte Erfahrungen und Daten über die Wirkung bei Kindern vor.
Der Wirkstoff Mesalazin soll nicht bei Kindern unter 6 Jahren und Säuglingen angewendet werden. Die nachstehenden Empfehlungen gelten daher für Erwachsene und Kinder über 6 Jahren.
Rektale Anwendung
Vor Anwendung des Arzneimittels sollte der Patient den Darm entleert haben. Die Zäpfchen sollen tief in den After eingeführt werden.
Zur Behandlung akuter Entzündungserscheinungen wird folgende Dosierung empfohlen:
Je nach den klinischen Erfordernissen des Einzelfalls 2 - 3 Claversal®500 mg Zäpfchen, bzw. 4 - 6 Claversal® 250 mg Zäpfchen täglich (entspr. 1,0 – 1,5 g Mesalazin pro Tag) morgens und abends, bzw. morgens, mittags und abends.
Sollte nach Eintritt einer Remission eine Therapie zur Rezidivprophylaxe für erforderlich gehalten werden, kann diese mit Claversal®250 mg Zäpfchen durchgeführt werden:
Je nach den klinischen Erfordernissen des Einzelfalls 3 – 6 Claversal® 250 mg Zäpfchen täglich (entspr. 0,75 – 1,5 g Mesalazin pro Tag) morgens, mittags und abends.
Claversal®500 mg Zäpfchen:
Die Dauer der Behandlung bestimmt der behandelnde Arzt.
Claversal® 250 mg Zäpfchen:
Dauer der Behandlung: Bis zu 6 Monate.
4.3 Gegenanzeigen
Claversal Zäpfchen dürfen nicht angewendet werden bei:
- vorbestehender Überempfindlichkeit gegen Salicylsäure und deren Derivate oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels
- schweren Leber- und Nierenfunktionsstörungen
- bestehendem Ulcus ventriculi und Ulcus duodeni
- hämorrhagischer Diathese
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung:
Claversal®Zäpfchen sollen unter ärztlicher Kontrolle verabreicht werden. Ein Blut- und Urinstatus sollte vor und während der Behandlung nach Ermessen des behandelnden Arztes erhoben werden. Als Richtlinie werden Kontrollen 14 Tage nach Beginn der Behandlung, danach 2–3 mal nach jeweils weiteren 4 Wochen empfohlen. Bei normalem Befund sind vierteljährliche, beim Auftreten zusätzlicher Krankheitszeichen sofortige Kontrolluntersuchungen erforderlich.
Im Rahmen der Bestimmung des Blut- und Urinstatus wird zur Nierenfunktionsüberprüfung die Harnstoff (BUN)- und Kreatininbestimmung im Serum und eine Untersuchung des Urinsediments empfohlen.
Aufgrund des chemischen Aufbaus des Wirkstoffes können erhöhte Methämoglobinwerte vorkommen. Auf erhöhte Methämoglobinwerte ist zu achten.
Bei Vorliegen einer Lungenfunktionsstörung, insbesondere Asthma, ist während der Therapie mit Claversal®Zäpfchen eine besonders sorgfältige Überwachung des Patienten angezeigt.
Bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegen sulfasalazinhaltige Präparate sollte die Behandlung mit Mesalazin-haltigen Arzneimitteln wie Claversal®Zäpfchen nur unter sorgfältiger ärztlicher Kontrolle begonnen werden. Sollten akute Unverträglichkeitserscheinungen, wie z.B. Krämpfe, akute Abdominalschmerzen, Fieber, schwere Kopfschmerzen und Hautausschläge auftreten, ist die Behandlung sofort abzubrechen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Wechselwirkungen mit folgenden Arzneimitteln können nicht ausgeschlossen werden:
Antikoagulanzien:
(Cumarine)
mögliche Verstärkung der gerinnungshemmenden Wirkung (Erhöhung auch der gastrointestinalen Blutungsgefahr)
Sulfonylharnstoffe:
mögliche Verstärkung der blutzuckersenkenden Wirkung
Methotrexat:
mögliche Erhöhung der Methotrexattoxizität
Probenecid/ Sulfinpyrazon:
mögliche Verminderung der urikosurischen Wirkung
Spironolacton/ Furosemid:
mögliche Verminderung der diuretischen Wirkung
Rifampicin:
mögliche Verminderung der tuberkulostatischen Wirkung
Glukokortikoide:
mögliche Verstärkung der magenspezifischen unerwünschten Wirkungen
In einem Fall ist unter Mesalazinbehandlung in Kombination mit Mercaptopurin eine Panzytopenie aufgetreten.
Bei Patienten, die gleichzeitig mit Azathioprin oder 6-Mercaptopurin behandelt werden, sollte auf verstärkte myelosuppressive Effekte geachtet werden.
Schwangerschaft und Stillzeit
Da der Einfluss einer Prostaglandinsynthese-Hemmung auf die Schwangerschaft ungeklärt ist, sollte Mesalazin nur nach strenger Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses angewendet werden.
Für den Beginn einer Schwangerschaft sollten Frauen mit Kinderwunsch nach Möglichkeit eine Phase abwarten, in der keine oder eine niedrig dosierte Medikation erforderlich ist. Wenn es das Krankheitsgeschehen erlaubt, sollte in den letzten 2–4 Wochen der Schwangerschaft die Behandlung ausgesetzt werden.
Der Wirkstoff geht in acetylierter Form in geringer Menge in die Muttermilch über. Es liegen jedoch bisher keine ausreichenden Erfahrungen in der Stillzeit vor. Falls eine Behandlung in der Stillzeit erforderlich ist, sollte abgestillt werden.
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Über einen Einfluß auf die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder über eine verminderte Fähigkeit im Umgang mit Maschinen und technischen Geräten durch die Einnahme von Mesalazin wurde bisher nicht berichtet.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig (>10 %)
Häufig (> 1 % - < 10 %)
Gelegentlich (> 0,1 % - < 1 %)
Selten (> 0,01 % - < 0,1 %)
Sehr selten (< 0,01 % oder unbekannt)
Gastrointestinale Nebenwirkungen:
Gelegentlich: Flatulenz
Gelegentlich: Abdominalschmerzen, Diarrhöe, Übelkeit und Erbrechen
Zentralnervöse Nebenwirkungen:
Gelegentlich: Kopfschmerzen, Schwindel
Selten: Neuropathien
Renale Nebenwirkungen:
Gelegentlich: Nierenfunktionsstörungen einschließlich akuter und chronischer interstitieller Nephritis und Niereninsuffizienz.
Überempfindlichkeitsreaktionen:
Gelegentlich: Allergische Hautreaktionen (einschließlich Pruritus und Urtikaria), Medikamentenfieber, Bronchospasmus, Peri- und Myokarditis, akute Pankreatitis.
Gelegentlich: Allergische Alveolitis, Lupus-erythematodes-ähnliches Syndrom, Pancolitis.
Blut und Blutbildung:
Sehr selten: Veränderungen des Blutbildes (Neutropenie, Leukopenie, Agranulocytose, Panzytopenie, Thrombozytopenie und aplastische Anämie).
Eine Erhöhung des Methämoglobins ist nicht auszuschließen
Sonstige Nebenwirkungen:
Gelegentlich: Arthralgie, Myalgie, Konjunktivitis,
Sehr selten: Veränderungen der Leberfunktionsparameter (Erhöhung der Transaminasen), Hepatitis, Haarausfall.
Nach Markteinführung wurde in der Literatur über das Auftreten von eosinophiler Pneumonie und interstitieller Pneumonie unter der Therapie mit Mesalazin-haltigen Arzneimitteln berichtet. Die Häufigkeit dieser möglichen Nebenwirkungen ist auf Grundlage der geringen zur Verfügung stehenden Daten nicht bekannt. Es ist durchaus möglich, dass diese Erkrankungen ursächlich auf die zugrundeliegende entzündliche Darmerkrankung zurückzuführen sind.
Es können selten lokale Reizerscheinungen wie Schmerzen und Brennen auftreten.
4.9 Überdosierung
Bedingt durch die galenischen Eigenschaften von Claversal Zäpfchen und die substanzspezifischen pharmakokinetischen Eigenschaften von Mesalazin ist auch bei Anwendung hoher Dosen nicht mit Intoxikationserscheinungen zu rechnen. Prinzipiell müssten ähnliche Symptome auftreten, wie sie bei Salicylatvergiftungen bekannt sind.
Bei akuten Vergiftungen mit Salicylsäurederivaten beobachtet man anfängliche Hyperventilation, starkes Schwitzen und Reizbarkeit, später zunehmende Atemlähmung, Bewusstlosigkeit, Hyperthermie und Exsikkose. Durch die Hyperventilation kommt es zu einer respiratorischen Alkalose. Mit fortschreitender Vergiftung tritt eine metabolische Azidose auf.
Therapie von Intoxikationen
Therapiert werden diese Vergiftungserscheinungen durch Infusion von Natriumhydrogencarbonat- oder Natriumlactatlösung, wodurch die Alkalireserve erhöht und gleichzeitig die renale Ausscheidung dieses Salicylsäurederivats gesteigert wird.
Günstig ist auch eine forcierte Diurese. Bei lebensbedrohlichen Vergiftungen wird eine Hämodialyse durchgeführt. Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Intestinale Antiphlogistika
Aminosalicylsäure und ähnliche Mittel
ATC-Code: A07EC02
Der Wirkungsmechanismus des Mesalazins ist noch nicht vollständig geklärt. Als wesentlicher Faktor der Wirkung wird eine Beeinflussung des Arachidonsäurestoffwechsels diskutiert. Es konnte gezeigt werden, dass Mesalazin die bei Patienten mit Colitis ulcerosa erhöhte intraluminale Freisetzung von L (Leukotrien) B4 senken kann. Ferner wird die Möglichkeit der Inhibierung von Chemotaxis von Macrophagen und Neutrophilen diskutiert. Weiterhin fungiert es als Radikalfänger reaktiver Sauerstoffverbindungen.
5.2. Pharmakokinetische Eigenschaften
Mesalazin allgemein:
Mesalazin wird hauptsächlich in den proximalen Darmabschnitten resorbiert. In den distalen Darmabschnitten findet nur eine geringe Aufnahme von Mesalazin statt.
Die Proteinbindung des Mesalazins beträgt etwa 43 %, die seines Hauptmetaboliten N-Ayetyl-5-Aminosalicylsäure ca. 80 %. Die Acetylierung findet in der Leber und in der Darmschleimhaut unabhängig vom Acetylatorstatus statt, ohne dass eine metabolische Sättigung im therapeutischen Bereich auftritt.
Die Ausscheidung systemisch aufgenommenen Mesalazins erfolgt vorwiegend renal in Form des Hauptmetaboliten.
Claversal®500 mg Zäpfchen/Claversal® 250 mg Zäpfchen:
Die Resorption des Mesalazins aus rektal zu verabreichenden Zubereitungen beträgt etwa 10–15 % (gemessen anhand der Wiederfindungsrate im Urin). Die Werte für die maximalen Plasmakonzentrationen (Cmax) und für die Fläche unter der Kurve (AUC) sind relativ niedrig. Zäpfchen erreichen im Regelfall die Darmabschnitte bis zum Sigmoid.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
a) Akute Toxizität
Die LD50-Werte bei oraler und intravenöser Applikation lagen je nach Tierspezies zwischen 1000 und 5000 mg/ kg Körpergewicht.
b) Chronische Toxizität
Pathologische Veränderungen im Tierversuch stellten sich bei Verabreichung von erheblich überhöhten Dosen ein, wobei die in der Tiertoxikologie mit Salicylaten (Acetylsalicylsäure) bekannten renalen Papillennekrosen und Epithelschäden am proximalen Convolut oder am gesamten Nephron auftraten.
Im Rahmen der weiteren Untersuchungen ergaben sich keine Hinweise auf lokale Reizwirkungen, sensibilisierende Eigenschaften oder Beeinträchtigungen der vitalen Funktionen bei Verabreichung von therapeutischen Dosen. Störungen der Nierenfunktion traten bei hohen Dosierungen auf (s. o.).
c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Ausführliche In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen zur Mutagenität von Mesalazin verliefen negativ.
Langzeituntersuchungen an der Ratte ergaben keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potential.
d) Reproduktionstoxizität
Mesalazin zeigte im Tierversuch weder embryo- oder fetotoxische noch teratogene Wirkungen und übte keinen negativen Einfluss auf die Fertilität, die Reproduktion, die Gestationsperiode, Geburt, Wurfgröße, Lebensfähigkeit, die Größe und das Verhalten der Jungtiere aus.
e) Lokale Verträglichkeit
Untersuchungen an Kaninchen nach 12 tägiger rektaler Applikation zeigten keine Unverträglichkeiten. Von Patienten wurden nach Anwendung von rektal zu verabreichenden mesalazinhaltigen Darreichungsformen sehr selten lokale Irritationen beschrieben.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Hartfett
6.2. Inkompatibilitäten
bisher keine bekannt
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
Diese Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden. Das Verfallsdatum bezieht sich auf den letzten Tag des Monats.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen bei der Aufbewahrung
Nicht über 25 °C aufbewahren; vor Licht schützen.
Zäpfchen auf der Basis von Hartfett neigen bei der Lagerung zur Bildung von sogenanntem « Fettreif » auf ihrer Oberfläche (weißlicher Belag). Diese Erscheinung beeinträchtigt weder die Anwendung noch die Wirkung der Zäpfchen.
Art und Inhalt des Behältnisses
Behältnis
Gießfolie
Packungsgrößen
OP 10 Zäpfchen (N1)
OP 30 Zäpfchen(N2)
OP 120 Zäpfchen (N3)
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Recordati Pharma GmbH
Eberhard-Finckh-Str. 55
89075 Ulm
Telefon: (0731) 7047-0
Fax: (0731) 7047-297
24 Stunden-Telefondienst für Notfälle: (0731) 440 11
ZULASSUNGSNUMMERN
Claversal®250 mg Zäpfchen
5697.00.00
Claversal®500 mg Zäpfchen
5697.01.00
DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Claversal®250 mg Zäpfchen
15.2.1985 / 14.11.2011
Claversal®500 mg Zäpfchen
22.9.1993 / 25.11.2010
STAND DER INFORMATION
Januar 2012
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig