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Clindamycin Sandoz 450 Mg Filmtabletten

Document: 02.07.2007   Fachinformation (deutsch) change


FB Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben




Fachinformation



FC 1. Bezeichnung des Arzneimittels


Clindamycin Sandoz 450 mg Filmtabletten

Clindamycin Sandoz 600 mg Filmtabletten




FD 2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Clindamycin Sandoz 450 mg Filmtabletten:

Eine Filmtablette enthält 488,7 mg Clindamycinhydrochlorid (entsprechend 450 mg Clindamycin).


Clindamycin Sandoz 600 mg Filmtabletten:

Eine Filmtablette enthält 651,5 mg Clindamycinhydrochlorid (entsprechend 600 mg Clindamycin).


Sonstige Bestandteile siehe unter Abschnitt 6.1




FE 3. Darreichungsform


Filmtablette

weiße, ovale Filmtabletten mit Bruchrille




FG 4. Klinische Angaben



FH 4.1 Anwendungsgebiete


Clindamycin wird bei Infektionen angewendet, die durch Clindamycin-empfindliche Bakterien verursacht werden, wie






Bei schweren Krankheitsbildern ist die intravenöse der oralen Therapie vorzuziehen.


Clindamycin ist bei vielen anaeroben Infektionen wirksam (siehe Abschnitt 5.1). Bei aeroben Infektionen ist Clindamycin eine Alternative wenn andere Antibiotika unwirksam oder kontraindiziert sind.


Bei Anwendung von Antibiotika sollten behördliche/lokale Anweisungen hinsichtlich Antibiotika-Resistenz und der richtigen Anwendung von antibakteriellen Wirkstoffen berücksichtigt werden.




FN 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Zur Schonung der Speiseröhre sollten die Filmtabletten immer mit einem vollen Glas Wasser eingenommen werden!


Erwachsene, Jugendliche ab 14 Jahre sowie ältere Patienten:

Je nach Schweregrad der Infektion 600-1800 mg Clindamycin täglich. Die tägliche Einnahmemenge wird auf 3 – 4 gleiche Einzeleinnahmen verteilt.


Für Dosierungen, die mit Clindamycin Sandoz 450 mg bzw. -600 mg Filmtabletten nicht erreicht werden können, stehen andere niedriger dosierte Darreichungsformen zur Verfügung.


Bei Infektionen, die durch beta-hämolysierende Streptokokken hervorgerufen wurden, sollte die Behandlung mindestens 10 Tage dauern.


Patienten mit Lebererkrankungen:

Bei Patienten mit leicht bis mittelschwerer Einschränkung der Leberfunktion wurde eine verlängerte Eliminations-Halbwertszeit von Clindamycin beobachtet. Pharmakokinetische Studien haben gezeigt, dass es jedoch nur selten zu einer Anreicherung kommt, wenn Clindamycin alle 8 Stunden verabreicht wird.

Bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz sollte eine Überwachung der Plasmaspiegel von Clindamycin erfolgen. Entsprechend den Ergebnissen dieser Maßnahme kann eine Dosisverminderung notwendig werden oder eine Verlängerung des Dosierungsintervalls.


Patienten mit Nierenerkrankungen:

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion wurde eine verlängerte Eliminations-Halbwertszeit von Clindamycinbeobachtet. Eine Dosisreduktion ist aber bei leichter bis mittelschwerer Einschränkung der Nierenfunktion nicht erforderlich.


Es sollte jedoch bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz oder Anurie eine Überwachungder Plasmaspiegel erfolgen. Entsprechend den Ergebnissen dieser Maßnahme kann eine Dosisverminderung oder alternativ ein verlängertes Dosierungsintervall von 8 oder sogar 12 Stunden erforderlich sein.


Dosierung bei Hämodialyse:

Clindamycin ist nicht hämodialysierbar. Es ist daher vor und nach einer Dialyse keine zusätzliche Dosis erforderlich.




FI 4.3 Gegenanzeigen

Bekannte Überempfindlichkeit gegen Clindamycin oder Lincomycin oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels.




FK 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Warnhinweise:

Clindamycin wurde wie die meisten anderen Antibiotika mit schwerer pseudomembranöser Kolitis in Verbindung gebracht. Diese kann sich während aber auch 2 – 3 Wochen nach der Behandlung mit Clindamycin entwickeln.

Beim Auftreten schwerer Durchfälle muss das Arzneimittel sofort abgesetzt werden. Diese Nebenwirkung verläuft bei älteren oder geschwächten Patienten wahrscheinlich schwerwiegender.

Die Diagnose der pseudomembranösen Kolitis wird meist durch Beobachtung der klinischen Symptome gestellt, sie kann durch Endoskopie bestätigt werden.

Stuhluntersuchungen auf C. difficileund/oder die Gehaltsbestimmung des Toxins von C. difficilekönnen bei der Diagnose helfen.


Vorsichtsmaßnahmen:

Clindamycin sollte nur mit Vorsicht Patienten verschrieben werden, bei denen gastrointestinale Erkrankungen in der Vorgeschichte auftraten – besonders wenn es sich um Kolitis handelte.


Da Clindamycin die Blut-Hirn-Schranke nicht in ausreichender Menge überschreitet, sollte es zur Behandlung einer Meningitis nicht eingesetzt werden.


Clindamycin sollte nicht bei akuten Infektionen der Atemwege angewendet werden, wenn diese durch Viren verursacht sind.


Bei der Anwendung von Clindamycin bei Atopikern ist Vorsicht geboten.


Langfristige Anwendung kann zu einer Superinfektion bzw. Kolonisation mit resistenten Keimen, besonders Sprosspilzen, führen.


Wenn die Behandlung länger als 10 Tage dauert, müssen Leber- und Nierenfunktionstests durchgeführt werden.


Eine Clindamycin-Behandlung ist eine mögliche Behandlungsalternative bei Penicillin-Allergie. EineKreuzallergie zwischen Clindamycin und Penicillin ist nicht bekannt und aufgrund der Strukturunterschiede der Substanzen auch nicht zu erwarten. Es gibt jedoch in Einzelfällen Informationen über Anaphylaxie auch gegen Clindamycin bei Personen mit bereits bestehender Penicillin-Allergie. Dies sollte bei einer Clindamycin-Behandlung von Patienten mit Penicillin-Allergie beachtet werden.


Clindamycin sollte bei Patienten, die unter Allergien oder Asthma leiden, mit Vorsicht angewendet werden.


Dieses Arzneimittel enthält Laktose. Patienten mit den seltenen angeborenen Formen von Galactoseintoleranz, Lapp-Laktase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.




FM 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


In vitro wurde einantagonistischer Effekt zwischen Clindamycin und Erythromycin beobachtet, der klinisch signifikant sein könnte. Deshalb sollten die beiden Arzneimittel nicht gleichzeitig verabreicht werden.


Es wurde festgestellt, dass Clindamycin aufgrund seiner neuromuskulär-blockierenden Eigenschaften die Wirkung anderer neuromuskulär-blockierender Substanzen verstärken kann. Daher sollte das Arzneimittel bei Patienten, die solche Medikamente erhalten, nur mit Vorsicht angewendet werden.

Während einer Operation können unerwartete lebensbedrohliche Reaktionen auftreten.


Clindamycin kann die Zuverlässigkeit von oralen Kontrazeptiva negativ beeinflussen. Deshalb wird empfohlen, während der Behandlung mit Clindamycin zusätzliche empfängnisverhütende Maßnahmen anzuwenden.




FL 4.6 Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft:

Der Wirkstoff passiert die Plazenta-Schranke. Die Sicherheit der Anwendung während der Schwangerschaft und für das Neugeborene ist nicht erwiesen.

Eine größere Studie an Schwangeren, bei der etwa 650 im ersten Trimester der Schwangerschaft exponierte Neugeborene untersucht wurden, zeigte keine erhöhte Fehlbildungsrate.

Clindamycin wurde im Nabelschnurblut mit ca. 50% der maternalen Serumkonzentration gemessen. Es ist davon auszugehen, dass im Fetus therapeutische Konzentrationen erreicht werden können.

Bei einer Anwendung von Clindamycin in der Schwangerschaft müssen Nutzen und Risiko sorgfältig gegeneinander abgewogen werden.


Stillzeit:

Bei einer Anwendung von Clindamycin während der Stillzeit müssen Nutzen und Risiko sorgfältig gegeneinander abgewogen werden. Clindamycin geht in die Muttermilch über.

Bis auf einen einzelnen Fallbericht sind bisher keine Anzeichen für unerwünschte Wirkungen bei gestillten Säuglingen bekannt geworden.

Beim gestillten Säugling können Durchfälle, Sprosspilzbesiedelung der Schleimhäute und andere schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten, sodass möglicherweise abgestillt werden muss. Auch die Möglichkeiteiner Sensibilisierung muss in Betracht gezogen werden.




FQ 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das

Bedienen von Maschinen


Es gibt keine Hinweise auf negative Auswirkungen auf die aktive Teilnahme am Straßenverkehr oder auf das Bedienen von Maschinen.




FJ 4.8 Nebenwirkungen


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Häufig (1, <10%):
Vorübergehende Neutropenie (Leukopenie), Eosinophilie und Agranulozytose, sowie Thrombozytopenie wurden berichtet. In keinem dieser Fälle konnte jedoch ein direkter Kausalzusammenhang mit der gleichzeitig durchgeführten Clindamycin-Behandlung hergestellt werden.


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig (1, <10%) bis sehr häufig (10%):
Magenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Diarrhöe (siehe 4.4 “Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung”), Reizung der Speiseröhre, sowie Entzündung von Speiseröhre und Mundschleimhaut bei Anwendung oraler Präparate.


Leber- und Gallenerkrankungen

Häufig (1, <10%):
Leichte, vorübergehende Erhöhung der Serumtransaminasen.

Sehr selten (<0,01%), einschließlich Einzelfallberichte:
Vorübergehende Hepatitis mit cholestatischer Gelbsucht.


Erkrankungen des Immunsystems

Häufig (1, <10%):
Masernähnlicher Hautausschlag, makulopapulärer Ausschlag und Urticaria traten während der Behandlung auf.

Selten (0,01, <0,1%):
Erythema multiforme (z.B. Stevens-Johnson-Syndrom).

Sehr selten (<0,01%), einschließlich Einzelfallberichte:
Anaphylaktoide Reaktionen.


Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Sehr selten (< 0,01%):
Polyarthritis.


Erkrankungen des Nervensystems

Gelegentlich (0,1, <1%):
Neuromuskulär blockierende Wirkung.


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Selten (0,01, <0,1%):
Pruritus, Scheidenkatarrh

Desquamatöse und bullöse Hautentzündung.

Sehr selten (<0,01%), einschließlich Einzelfallberichte:
Rash und Pemphigus (Überempfindlichkeitsreaktionen).




FO 4.9 Überdosierung


Es gibt kein spezifisches Antidot zu Clindamycin. Bei einer Überdosierung ist eine symptomatische Behandlung durchzuführen.

Hämodialyse und Peritonealdialyse sind zur Entfernung von Clindamycin aus der Blutbahn nicht wirksam.



FF 5. Pharmakologische Eigenschaften



F1 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe:Makrolide und Lincosamide
ATC-Code:JO1 FF 01

Clindamycin ist ein halbsynthetisches Antibiotikum, das aus Lincomycin gewonnen wird, indem die 7(R)-Hydroxylgruppe durch einen 7(S)-Chlor-Substituenten ersetzt wird.


Wirkungsmechanismus:
Clindamycin ist ein Lincosamid-Antibiotikum mit vorwiegend bakteriostatischer Wirkung. Es kann jedoch - in Abhängigkeit von der Konzentration am Ort der Infektion und von der Empfindlichkeit der Erreger - auch bakterizid wirken.

Sein Wirkungsmechanismus basiert auf Hemmung der Proteinsynthese.


Antimikrobielles Spektrum:

Clindamycin ist wirksam gegen gram-positive aerobe und viele anaerobe Bakterien.

Die meisten gram-negativen aeroben Bakterien einschließlich Enterobakterien sind gegen Clindamycin resistent.

Die Resistenz gegen Enterokokken ist natürlich (angeboren) (MIC 50 mg/l).

Es besteht eine vollständige Kreuzresistenz der Erreger bei Clindamycin und Lincomycin und eine partielle Kreuzresistenz der Erreger bei Clindamycin und Erythromycin.


Die Grenzwerte der minimalen inhibitorischen Konzentrationen (MIC breakpoints) grenzen sensitive Keime von Keimen mit mittlerer Empfindlichkeit und Keime mit mittlerer Empfindlichkeit von resistenten Keimen ab. Diese vorläufigen MIC-breakpoints werden für Clindamycin folgendermaßen vorgeschlagen:


S 1, 2 – 4, R > 8 (mg/l)


Die Häufigkeit erworbener Resistenzen kann für ausgewählte Spezies geographisch und zeitlich variieren. Deshalb ist die Kenntnis der lokalen Resistenzsituation von großer Bedeutung, insbesondere wenn schwere Infektionen behandelt werden.

Die nachfolgende Aufstellung gibt nur Richtwerte für die Wahrscheinlichkeit der Erregerempfindlichkeit gegenüber diesem Antibiotikum an.

Sofern bekannt ist, dass die Resistenzsituation für bestimmte Erregerarten innerhalb Europas variiert, wird darauf im Folgenden hingewiesen.




Häufigkeiten von erworbenen Resistenzen in Europa [%]

Sensitiv


Aerob grampositiv


Corynebacterium diphtheriae


Listeria monocytogenes


Pneumococci


Staphylococcus aureus

6,9 – 10,1*

Staphylococcus epidermidis

34,8 – 39,7

Staphylococcus haemolyticus

18,9* - 40,0*

Staphylococcus hominis

22,2

Staphylococcus saprophyticus

1,4

Streptococcus pneumoniae PEN-S

Streptococcus pneumoniae PEN-I

Streptococcus pneumoniae PEN-R

0 – 4,3

3 – 23

6,7 – 46,5

Alpha- und nicht hämolysierende Streptokokken

0 – 12,2

Beta-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A (Streptococcus pyogenes)

0 – 4,3

Beta-hämolysierende Streptokokken der Gruppe B, C und G


Streptococcus viridans


Anaerob


Actinomycetes (A. israelii)


Bacillus anthracis


Bacteroides (z.B. Bacteroides fragilis
Bacteroides melaninogenicus)


Peptococcus spp.


Peptostreptococcus spp.


Porphyromonas gingivalis


Prevotella spp.


Propionibacterium


Veillonella


Sonstige


Chlamydia trachomatis


Mycoplasma hominis


Intermediär


Aerob grampositiv


Staphylococcus aureus MET-R

52,3 – 89,1

Staphylococcus epidermidis MET-R

53,7 – 54,1

Staphylococcus haemolyticus MET-R

42,2*




Anaerob


Bacteroides caccae


Bacteroides distasonis


Bacteroides fragilis

2,5 - 49

Bacteroides thetaiotaomicron


Bacteroides vulgatus


Clostridium perfringens


Fusobacterium spp.


Resistent


Aerob grampositiv


Corynebacterium jeikeim


Enterococcus faecalis


Enterococcus faecium


Nocardia


Aerob gramnegativ


Escherichi coli


Haemophilus influenza


Klebsiella


Neisseria gonorrhoeae


Neisseria meningitides


Proteus spp.


Pseudomonas


Salmonella spp.


Serratia


Shigella spp.


Anaerob


Enterobacter



*-Daten aus Deutschland

Sonstige Daten aus europäischen Ländern.


PEN-S, PEN-I, PEN-R: Penicillin-empfindlich, -mittlere Empfindlichkeit gegen Penicillin und Penicillin unempfindliche Stämme

MET-R: Methicillin unempfindliche Stämme.


Entwicklung von Clindamycin-Resistenz:

Sekundäre Clindamycin-Resistenz kann durch spontane Mutationen oder durch Übertragung von genetischem Material in Form von Plasmiden von anderen Infektionserregern verursacht werden.

Man nimmt an, dass es nur selten zu einer enzymatischen Inaktivierung kommt.

Nach dem derzeitigen Wissensstand über die Clindamycin-Resistenzentwicklung wird die Adenin-Base in der bakteriellen ribosomalen RNA (23S-Untereinheit der Ribosomen) methyliert, was zu einer verminderten Bindung des Antibiotikums führt.

Die Resistenzentwicklung – eingestuft als ”Änderung der Zielstruktur” – wird in der Regel eher von Makroliden induziert als von Clindamycin; sie entwickelt sich sowohl in vivoals auch unter experimentellen Bedingungen langsam und in mehreren Schritten.

Neue Studien weisen darauf hin, dass eine Resistenzentwicklung durch sorgfältige Dosierung vermeidbar ist, da sich bei Dosierungen im Verhältnis von AUIC0-24(Fläche unter der Serum-Hemmkonzentrations-Zeit-Kurve) zu MIC von mindestens 100, scheinbar seltener bakterielle Resistenzen entwickeln.




F2 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Resorption:
Clindamycinhydrochlorid wird nach oraler Gabe schnell resorbiert.

Durch gleichzeitige Nahrungsaufnahme wird die Resorption geringfügig verzögert. Maximale Serumkonzentrationen werden bei Nüchterngabe nach ca. 45 bis 60 Minuten, bei Einnahme nach einer Mahlzeit nach ca. 2 Stunden erreicht.

Bei einer normalen empfohlenen Dosis bleibt die Konzentration bei den meisten grampositiven Organismen mindestens sechs Stunden lang über der minimalen Hemmkonzentration (MIC). Die biologische Halbwertzeit beträgt 2,4 Stunden. Bei eingeschränkter Nierenfunktion und mittlerer bis schwerer Leberinsuffizienz ist die Halbwertszeit verlängert.


Verteilung:
Nach der Resorption wird Clindamycin rasch in Körperflüssigkeiten und Gewebe einschließlich Knochengewebe verteilt; es gelangt jedoch selbst bei entzündeten Meningen nicht in ausreichenden Konzentrationen in den Liquorraum. Clindamycin passiert die Plazentaschranke und gelangt in die foetale Blutzirkulation. Es wurde in der Muttermilch nachgewiesen. Hohe Konzentrationen treten in der Galle auf. Es akkumuliert in den Leukozyten und Macrophagen.

Die Bindung von Clindamycin an Plasmaproteine ist konzentrationsabhängig und liegt im therapeutischen Bereich zwischen 60 und 94%.

Das durchschnittliche Verteilungsvolumen beträgt 1,1 l/kg.


Metabolismus:
Der Großteil der Clindamycin-Dosis wird metabolisiert, weniger als 10% werden unverändert im Harn ausgeschieden. Die bekannten Metaboliten von Clindamycin sind N-Demethyl-Clindamycin, Clindamycin-Sulfoxid und N-Demethyl-Clindamycin-Sulfoxid, die hauptsächlich im Stuhl ausgeschieden werden.
Einige Metaboliten sind mikrobiologisch wirksam. Medikamente, die als Enzyminduktoren in der Leber wirken, verkürzen die mittlere Verweildauer des Clindamycins im Körper.


Elimination:
Clindamycin wird zu 2/3 im Stuhl und zu 1/3 im Harn ausgeschieden.




F3 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Das Vergiftungsbild zeigt eine stark verminderte Aktivität bei vergifteten Tiere und Konvulsion.

Bei Hunden wurde nach wiederholter Gabe (i.m.) Erhöhung der SGOT und SGPT sowie ein leichter dosisabhängiger Anstieg des relativen Lebergewichts ohne Hinweis auf morphologische Veränderungen festgestellt.

Längere Verabreichung von Clindamycin an Hunde verursachte Schädigungen von Magenschleimhaut und Gallenblase.






Mutagenität und Kanzerogenität:
In-vitro- und in-vivo-Untersuchungen zur Mutagenität von Clindamycin ergaben keine Hinweise auf ein mutagenesPotenzial. Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potenzial von Clindamycin wurden nicht durchgeführt.


Reproduktionstoxizität
Untersuchungen mit Clindamycin an Ratten und Mäusen ergaben keine Hinweise auf Fertilitätsstörungen oder embryofetotoxische Eigenschaften.




FR 6. Pharmazeutische Angaben



F7 6.1 Hilfsstoffe


Kern:

Laktose-Monohydrat

Mikrokristalline Cellulose

Crospovidon

Povidon K 28-32

Hochdisperses Siliciumdioxid

Magnesiumstearat (Ph. Eur.)

Tablettenfilm:

Hypromellose

Laktose-Monohydrat

Macrogol 4000

Titandioxid (E171)



FS 6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.



FT 6.3 Dauer der Haltbarkeit


2 Jahre



FX 6.4 Besondere Lagerungshinweise


Keine besonderen Anforderungen an die Lagerung.



FY 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


PVC/Alu-Blisterpackung


Packungen zu 12 und 30 Filmtabletten






F4 6.6 Hinweise für die Handhabung [und Entsorgung]


Keine speziellen Hinweise.



FZ 7. Pharmazeutischer Unternehmer


Sandoz Pharmaceuticals GmbH

Raiffeisenstrasse 11

83607 Holzkirchen

E-Mail: info@sandoz.de



F5 8. Zulassungsnummer

Clindamycin Sandoz 450 mg Filmtabletten

58767.00.00


Clindamycin Sandoz 600 mg Filmtabletten

58767.01.00




F6 9. Datum der Zulassung


04.03.2004



F10 10. Stand der Information


Juni 2007


F11 11. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht


Verschreibungspflichtig.






Clindamycin 450-600mg-ftbl-spcde-mark 24/24b28eb40871db962be0984bf7cfd872f7.rtf Juni 2007