Clindamycin Sandoz 450 Mg Filmtabletten
FB Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben
Fachinformation
FC 1. Bezeichnung des Arzneimittels
Clindamycin Sandoz 450 mg Filmtabletten
Clindamycin Sandoz 600 mg Filmtabletten
FD 2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Clindamycin Sandoz 450 mg Filmtabletten:
Eine Filmtablette enthält 488,7 mg Clindamycinhydrochlorid (entsprechend 450 mg Clindamycin).
Clindamycin Sandoz 600 mg Filmtabletten:
Eine Filmtablette enthält 651,5 mg Clindamycinhydrochlorid (entsprechend 600 mg Clindamycin).
Sonstige Bestandteile siehe unter Abschnitt 6.1
FE 3. Darreichungsform
Filmtablette
weiße, ovale Filmtabletten mit Bruchrille
FG 4. Klinische Angaben
FH 4.1 Anwendungsgebiete
Clindamycin wird bei Infektionen angewendet, die durch Clindamycin-empfindliche Bakterien verursacht werden, wie
-
Infektionen der oberen Atemwege wie chronische oder rezidivierende Tonsillitis, Pharyngitis, Sinusitis, Mittelohrentzündung und Scharlach, wenn eine Behandlung mit primären Antibiotika erfolglos oder unmöglich ist.
-
Infektionen der unteren Atemwege wie bakterielle Bronchitis, Pneumonie, Empyem und Lungenabszess.
-
Schwer behandelbare Infektionen der Haut und Weichteile wie Akne, Furunkulose, Cellulitis, Impetigo, Abszesse, Wundinfektionen, Erysipel und Nagelfalzinfektionen.
-
Infektionen der Knochen und Gelenke wie Osteomyelitis und septische Arthritis.
-
Gynäkologische Infektionen wie Endometritis, Tuboovarialabszess, Salpingitis, Infektionen des Gebärmutterhalses und entzündliche Erkrankungen in der Beckenregion in Kombination mit einem Antibiotikum, das gegen gramnegative aerobe Bakterien wirksam ist.
Bei durch Chlamydia trachomatis verursachter Zervizitis kann Clindamycin als Monotherapie gegeben werden. -
Intraabdominale Infektionen wie Peritonitis und Abdominalabszesse in Kombination mit einem Antibiotikum, das gegen gramnegative aerobe Bakterien wirksam ist.
-
Infektionen im Zahnbereich wie Parodontalabszess und Parodontitis.
Bei schweren Krankheitsbildern ist die intravenöse der oralen Therapie vorzuziehen.
Clindamycin ist bei vielen anaeroben Infektionen wirksam (siehe Abschnitt 5.1). Bei aeroben Infektionen ist Clindamycin eine Alternative wenn andere Antibiotika unwirksam oder kontraindiziert sind.
Bei Anwendung von Antibiotika sollten behördliche/lokale Anweisungen hinsichtlich Antibiotika-Resistenz und der richtigen Anwendung von antibakteriellen Wirkstoffen berücksichtigt werden.
FN 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Zur Schonung der Speiseröhre sollten die Filmtabletten immer mit einem vollen Glas Wasser eingenommen werden!
Erwachsene, Jugendliche ab 14 Jahre sowie ältere Patienten:
Je nach Schweregrad der Infektion 600-1800 mg Clindamycin täglich. Die tägliche Einnahmemenge wird auf 3 – 4 gleiche Einzeleinnahmen verteilt.
Für Dosierungen, die mit Clindamycin Sandoz 450 mg bzw. -600 mg Filmtabletten nicht erreicht werden können, stehen andere niedriger dosierte Darreichungsformen zur Verfügung.
Bei Infektionen, die durch beta-hämolysierende Streptokokken hervorgerufen wurden, sollte die Behandlung mindestens 10 Tage dauern.
Patienten mit Lebererkrankungen:
Bei Patienten mit leicht bis mittelschwerer Einschränkung der Leberfunktion wurde eine verlängerte Eliminations-Halbwertszeit von Clindamycin beobachtet. Pharmakokinetische Studien haben gezeigt, dass es jedoch nur selten zu einer Anreicherung kommt, wenn Clindamycin alle 8 Stunden verabreicht wird.
Bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz sollte eine Überwachung der Plasmaspiegel von Clindamycin erfolgen. Entsprechend den Ergebnissen dieser Maßnahme kann eine Dosisverminderung notwendig werden oder eine Verlängerung des Dosierungsintervalls.
Patienten mit Nierenerkrankungen:
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion wurde eine verlängerte Eliminations-Halbwertszeit von Clindamycinbeobachtet. Eine Dosisreduktion ist aber bei leichter bis mittelschwerer Einschränkung der Nierenfunktion nicht erforderlich.
Es sollte jedoch bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz oder Anurie eine Überwachungder Plasmaspiegel erfolgen. Entsprechend den Ergebnissen dieser Maßnahme kann eine Dosisverminderung oder alternativ ein verlängertes Dosierungsintervall von 8 oder sogar 12 Stunden erforderlich sein.
Dosierung bei Hämodialyse:
Clindamycin ist nicht hämodialysierbar. Es ist daher vor und nach einer Dialyse keine zusätzliche Dosis erforderlich.
FI 4.3 Gegenanzeigen
Bekannte Überempfindlichkeit gegen Clindamycin oder Lincomycin oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels.
FK 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Warnhinweise:
Clindamycin wurde wie die meisten anderen Antibiotika mit schwerer pseudomembranöser Kolitis in Verbindung gebracht. Diese kann sich während aber auch 2 – 3 Wochen nach der Behandlung mit Clindamycin entwickeln.
Beim Auftreten schwerer Durchfälle muss das Arzneimittel sofort abgesetzt werden. Diese Nebenwirkung verläuft bei älteren oder geschwächten Patienten wahrscheinlich schwerwiegender.
Die Diagnose der pseudomembranösen Kolitis wird meist durch Beobachtung der klinischen Symptome gestellt, sie kann durch Endoskopie bestätigt werden.
Stuhluntersuchungen auf C. difficileund/oder die Gehaltsbestimmung des Toxins von C. difficilekönnen bei der Diagnose helfen.
Vorsichtsmaßnahmen:
Clindamycin sollte nur mit Vorsicht Patienten verschrieben werden, bei denen gastrointestinale Erkrankungen in der Vorgeschichte auftraten – besonders wenn es sich um Kolitis handelte.
Da Clindamycin die Blut-Hirn-Schranke nicht in ausreichender Menge überschreitet, sollte es zur Behandlung einer Meningitis nicht eingesetzt werden.
Clindamycin sollte nicht bei akuten Infektionen der Atemwege angewendet werden, wenn diese durch Viren verursacht sind.
Bei der Anwendung von Clindamycin bei Atopikern ist Vorsicht geboten.
Langfristige Anwendung kann zu einer Superinfektion bzw. Kolonisation mit resistenten Keimen, besonders Sprosspilzen, führen.
Wenn die Behandlung länger als 10 Tage dauert, müssen Leber- und Nierenfunktionstests durchgeführt werden.
Eine Clindamycin-Behandlung ist eine mögliche Behandlungsalternative bei Penicillin-Allergie. EineKreuzallergie zwischen Clindamycin und Penicillin ist nicht bekannt und aufgrund der Strukturunterschiede der Substanzen auch nicht zu erwarten. Es gibt jedoch in Einzelfällen Informationen über Anaphylaxie auch gegen Clindamycin bei Personen mit bereits bestehender Penicillin-Allergie. Dies sollte bei einer Clindamycin-Behandlung von Patienten mit Penicillin-Allergie beachtet werden.
Clindamycin sollte bei Patienten, die unter Allergien oder Asthma leiden, mit Vorsicht angewendet werden.
Dieses Arzneimittel enthält Laktose. Patienten mit den seltenen angeborenen Formen von Galactoseintoleranz, Lapp-Laktase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.
FM 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
In vitro wurde einantagonistischer Effekt zwischen Clindamycin und Erythromycin beobachtet, der klinisch signifikant sein könnte. Deshalb sollten die beiden Arzneimittel nicht gleichzeitig verabreicht werden.
Es wurde festgestellt, dass Clindamycin aufgrund seiner neuromuskulär-blockierenden Eigenschaften die Wirkung anderer neuromuskulär-blockierender Substanzen verstärken kann. Daher sollte das Arzneimittel bei Patienten, die solche Medikamente erhalten, nur mit Vorsicht angewendet werden.
Während einer Operation können unerwartete lebensbedrohliche Reaktionen auftreten.
Clindamycin kann die Zuverlässigkeit von oralen Kontrazeptiva negativ beeinflussen. Deshalb wird empfohlen, während der Behandlung mit Clindamycin zusätzliche empfängnisverhütende Maßnahmen anzuwenden.
FL 4.6 Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft:
Der Wirkstoff passiert die Plazenta-Schranke. Die Sicherheit der Anwendung während der Schwangerschaft und für das Neugeborene ist nicht erwiesen.
Eine größere Studie an Schwangeren, bei der etwa 650 im ersten Trimester der Schwangerschaft exponierte Neugeborene untersucht wurden, zeigte keine erhöhte Fehlbildungsrate.
Clindamycin wurde im Nabelschnurblut mit ca. 50% der maternalen Serumkonzentration gemessen. Es ist davon auszugehen, dass im Fetus therapeutische Konzentrationen erreicht werden können.
Bei einer Anwendung von Clindamycin in der Schwangerschaft müssen Nutzen und Risiko sorgfältig gegeneinander abgewogen werden.
Stillzeit:
Bei einer Anwendung von Clindamycin während der Stillzeit müssen Nutzen und Risiko sorgfältig gegeneinander abgewogen werden. Clindamycin geht in die Muttermilch über.
Bis auf einen einzelnen Fallbericht sind bisher keine Anzeichen für unerwünschte Wirkungen bei gestillten Säuglingen bekannt geworden.
Beim gestillten Säugling können Durchfälle, Sprosspilzbesiedelung der Schleimhäute und andere schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten, sodass möglicherweise abgestillt werden muss. Auch die Möglichkeiteiner Sensibilisierung muss in Betracht gezogen werden.
FQ 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das
Bedienen von Maschinen
Es gibt keine Hinweise auf negative Auswirkungen auf die aktive Teilnahme am Straßenverkehr oder auf das Bedienen von Maschinen.
FJ 4.8 Nebenwirkungen
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Häufig (1, <10%):
Vorübergehende Neutropenie (Leukopenie),
Eosinophilie und Agranulozytose, sowie Thrombozytopenie wurden
berichtet. In keinem dieser Fälle konnte jedoch ein direkter
Kausalzusammenhang mit der gleichzeitig durchgeführten
Clindamycin-Behandlung hergestellt werden.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig (1, <10%) bis sehr häufig
(10%):
Magenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Diarrhöe
(siehe 4.4 “Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die
Anwendung”), Reizung der Speiseröhre, sowie Entzündung von
Speiseröhre und Mundschleimhaut bei Anwendung oraler
Präparate.
Leber- und Gallenerkrankungen
Häufig (1, <10%):
Leichte, vorübergehende Erhöhung der
Serumtransaminasen.
Sehr selten (<0,01%), einschließlich
Einzelfallberichte:
Vorübergehende Hepatitis mit cholestatischer
Gelbsucht.
Erkrankungen des Immunsystems
Häufig (1, <10%):
Masernähnlicher Hautausschlag, makulopapulärer
Ausschlag und Urticaria traten während der Behandlung
auf.
Selten (0,01, <0,1%):
Erythema multiforme (z.B.
Stevens-Johnson-Syndrom).
Sehr selten (<0,01%), einschließlich
Einzelfallberichte:
Anaphylaktoide Reaktionen.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Sehr selten (< 0,01%):
Polyarthritis.
Erkrankungen des Nervensystems
Gelegentlich (0,1, <1%):
Neuromuskulär blockierende
Wirkung.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Selten (0,01, <0,1%):
Pruritus, Scheidenkatarrh
Desquamatöse und bullöse Hautentzündung.
Sehr selten (<0,01%), einschließlich
Einzelfallberichte:
Rash und Pemphigus
(Überempfindlichkeitsreaktionen).
FO 4.9 Überdosierung
Es gibt kein spezifisches Antidot zu Clindamycin. Bei einer Überdosierung ist eine symptomatische Behandlung durchzuführen.
Hämodialyse und Peritonealdialyse sind zur Entfernung von Clindamycin aus der Blutbahn nicht wirksam.
FF 5. Pharmakologische Eigenschaften
F1 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische
Gruppe:Makrolide und Lincosamide
ATC-Code:JO1 FF
01
Clindamycin ist ein halbsynthetisches Antibiotikum, das aus Lincomycin gewonnen wird, indem die 7(R)-Hydroxylgruppe durch einen 7(S)-Chlor-Substituenten ersetzt wird.
Wirkungsmechanismus:
Clindamycin ist ein Lincosamid-Antibiotikum mit
vorwiegend bakteriostatischer Wirkung. Es kann jedoch - in
Abhängigkeit von der Konzentration am Ort der Infektion und von der
Empfindlichkeit der Erreger - auch bakterizid
wirken.
Sein Wirkungsmechanismus basiert auf Hemmung der Proteinsynthese.
Antimikrobielles Spektrum:
Clindamycin ist wirksam gegen gram-positive aerobe und viele anaerobe Bakterien.
Die meisten gram-negativen aeroben Bakterien einschließlich Enterobakterien sind gegen Clindamycin resistent.
Die Resistenz gegen Enterokokken ist natürlich (angeboren) (MIC 50 mg/l).
Es besteht eine vollständige Kreuzresistenz der Erreger bei Clindamycin und Lincomycin und eine partielle Kreuzresistenz der Erreger bei Clindamycin und Erythromycin.
Die Grenzwerte der minimalen inhibitorischen Konzentrationen (MIC breakpoints) grenzen sensitive Keime von Keimen mit mittlerer Empfindlichkeit und Keime mit mittlerer Empfindlichkeit von resistenten Keimen ab. Diese vorläufigen MIC-breakpoints werden für Clindamycin folgendermaßen vorgeschlagen:
S 1, 2 – 4, R > 8 (mg/l)
Die Häufigkeit erworbener Resistenzen kann für ausgewählte Spezies geographisch und zeitlich variieren. Deshalb ist die Kenntnis der lokalen Resistenzsituation von großer Bedeutung, insbesondere wenn schwere Infektionen behandelt werden.
Die nachfolgende Aufstellung gibt nur Richtwerte für die Wahrscheinlichkeit der Erregerempfindlichkeit gegenüber diesem Antibiotikum an.
Sofern bekannt ist, dass die Resistenzsituation für bestimmte Erregerarten innerhalb Europas variiert, wird darauf im Folgenden hingewiesen.
|
Häufigkeiten von erworbenen Resistenzen in Europa [%] |
Sensitiv |
|
Aerob grampositiv |
|
Corynebacterium diphtheriae |
|
Listeria monocytogenes |
|
Pneumococci |
|
Staphylococcus aureus |
6,9 – 10,1* |
Staphylococcus epidermidis |
34,8 – 39,7 |
Staphylococcus haemolyticus |
18,9* - 40,0* |
Staphylococcus hominis |
22,2 |
Staphylococcus saprophyticus |
1,4 |
Streptococcus pneumoniae PEN-S Streptococcus pneumoniae PEN-I Streptococcus pneumoniae PEN-R |
0 – 4,3 3 – 23 6,7 – 46,5 |
Alpha- und nicht hämolysierende Streptokokken |
0 – 12,2 |
Beta-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A (Streptococcus pyogenes) |
0 – 4,3 |
Beta-hämolysierende Streptokokken der Gruppe B, C und G |
|
Streptococcus viridans |
|
Anaerob |
|
Actinomycetes (A. israelii) |
|
Bacillus anthracis |
|
Bacteroides (z.B. Bacteroides fragilis |
|
Peptococcus spp. |
|
Peptostreptococcus spp. |
|
Porphyromonas gingivalis |
|
Prevotella spp. |
|
Propionibacterium |
|
Veillonella |
|
Sonstige |
|
Chlamydia trachomatis |
|
Mycoplasma hominis |
|
Intermediär |
|
Aerob grampositiv |
|
Staphylococcus aureus MET-R |
52,3 – 89,1 |
Staphylococcus epidermidis MET-R |
53,7 – 54,1 |
Staphylococcus haemolyticus MET-R |
42,2* |
Anaerob |
|
Bacteroides caccae |
|
Bacteroides distasonis |
|
Bacteroides fragilis |
2,5 - 49 |
Bacteroides thetaiotaomicron |
|
Bacteroides vulgatus |
|
Clostridium perfringens |
|
Fusobacterium spp. |
|
Resistent |
|
Aerob grampositiv |
|
Corynebacterium jeikeim |
|
Enterococcus faecalis |
|
Enterococcus faecium |
|
Nocardia |
|
Aerob gramnegativ |
|
Escherichi coli |
|
Haemophilus influenza |
|
Klebsiella |
|
Neisseria gonorrhoeae |
|
Neisseria meningitides |
|
Proteus spp. |
|
Pseudomonas |
|
Salmonella spp. |
|
Serratia |
|
Shigella spp. |
|
Anaerob |
|
Enterobacter |
|
*-Daten aus Deutschland
Sonstige Daten aus europäischen Ländern.
PEN-S, PEN-I, PEN-R: Penicillin-empfindlich, -mittlere Empfindlichkeit gegen Penicillin und Penicillin unempfindliche Stämme
MET-R: Methicillin unempfindliche Stämme.
Entwicklung von Clindamycin-Resistenz:
Sekundäre Clindamycin-Resistenz kann durch spontane Mutationen oder durch Übertragung von genetischem Material in Form von Plasmiden von anderen Infektionserregern verursacht werden.
Man nimmt an, dass es nur selten zu einer enzymatischen Inaktivierung kommt.
Nach dem derzeitigen Wissensstand über die Clindamycin-Resistenzentwicklung wird die Adenin-Base in der bakteriellen ribosomalen RNA (23S-Untereinheit der Ribosomen) methyliert, was zu einer verminderten Bindung des Antibiotikums führt.
Die Resistenzentwicklung – eingestuft als ”Änderung der Zielstruktur” – wird in der Regel eher von Makroliden induziert als von Clindamycin; sie entwickelt sich sowohl in vivoals auch unter experimentellen Bedingungen langsam und in mehreren Schritten.
Neue Studien weisen darauf hin, dass eine Resistenzentwicklung durch sorgfältige Dosierung vermeidbar ist, da sich bei Dosierungen im Verhältnis von AUIC0-24(Fläche unter der Serum-Hemmkonzentrations-Zeit-Kurve) zu MIC von mindestens 100, scheinbar seltener bakterielle Resistenzen entwickeln.
F2 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption:
Clindamycinhydrochlorid wird nach oraler Gabe
schnell resorbiert.
Durch gleichzeitige Nahrungsaufnahme wird die Resorption geringfügig verzögert. Maximale Serumkonzentrationen werden bei Nüchterngabe nach ca. 45 bis 60 Minuten, bei Einnahme nach einer Mahlzeit nach ca. 2 Stunden erreicht.
Bei einer normalen empfohlenen Dosis bleibt die Konzentration bei den meisten grampositiven Organismen mindestens sechs Stunden lang über der minimalen Hemmkonzentration (MIC). Die biologische Halbwertzeit beträgt 2,4 Stunden. Bei eingeschränkter Nierenfunktion und mittlerer bis schwerer Leberinsuffizienz ist die Halbwertszeit verlängert.
Verteilung:
Nach der Resorption wird Clindamycin rasch in
Körperflüssigkeiten und Gewebe einschließlich Knochengewebe
verteilt; es gelangt jedoch selbst bei entzündeten Meningen nicht
in ausreichenden Konzentrationen in den Liquorraum. Clindamycin
passiert die Plazentaschranke und gelangt in die foetale
Blutzirkulation. Es wurde in der Muttermilch nachgewiesen. Hohe
Konzentrationen treten in der Galle auf. Es akkumuliert in den
Leukozyten und Macrophagen.
Die Bindung von Clindamycin an Plasmaproteine ist konzentrationsabhängig und liegt im therapeutischen Bereich zwischen 60 und 94%.
Das durchschnittliche Verteilungsvolumen beträgt 1,1 l/kg.
Metabolismus:
Der Großteil der Clindamycin-Dosis wird
metabolisiert, weniger als 10% werden unverändert im Harn
ausgeschieden. Die bekannten Metaboliten von Clindamycin sind
N-Demethyl-Clindamycin, Clindamycin-Sulfoxid und
N-Demethyl-Clindamycin-Sulfoxid, die hauptsächlich im Stuhl
ausgeschieden werden.
Einige Metaboliten sind mikrobiologisch wirksam.
Medikamente, die als Enzyminduktoren in der Leber wirken, verkürzen
die mittlere Verweildauer des Clindamycins im
Körper.
Elimination:
Clindamycin wird zu 2/3 im Stuhl und zu 1/3 im
Harn ausgeschieden.
F3 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Das Vergiftungsbild zeigt eine stark verminderte Aktivität bei vergifteten Tiere und Konvulsion.
Bei Hunden wurde nach wiederholter Gabe (i.m.) Erhöhung der SGOT und SGPT sowie ein leichter dosisabhängiger Anstieg des relativen Lebergewichts ohne Hinweis auf morphologische Veränderungen festgestellt.
Längere Verabreichung von Clindamycin an Hunde verursachte Schädigungen von Magenschleimhaut und Gallenblase.
Mutagenität und Kanzerogenität:
In-vitro- und in-vivo-Untersuchungen zur
Mutagenität von Clindamycin ergaben keine Hinweise auf ein
mutagenesPotenzial. Langzeituntersuchungen
am Tier auf ein tumorerzeugendes Potenzial von Clindamycin wurden
nicht durchgeführt.
Reproduktionstoxizität
Untersuchungen mit Clindamycin an Ratten und
Mäusen ergaben keine Hinweise auf Fertilitätsstörungen oder
embryofetotoxische Eigenschaften.
FR 6. Pharmazeutische Angaben
F7 6.1 Hilfsstoffe
Kern:
Laktose-Monohydrat
Mikrokristalline Cellulose
Crospovidon
Povidon K 28-32
Hochdisperses Siliciumdioxid
Magnesiumstearat (Ph. Eur.)
Tablettenfilm:
Hypromellose
Laktose-Monohydrat
Macrogol 4000
Titandioxid (E171)
FS 6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
FT 6.3 Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre
FX 6.4 Besondere Lagerungshinweise
Keine besonderen Anforderungen an die Lagerung.
FY 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
PVC/Alu-Blisterpackung
Packungen zu 12 und 30 Filmtabletten
F4 6.6 Hinweise für die Handhabung [und Entsorgung]
Keine speziellen Hinweise.
FZ 7. Pharmazeutischer Unternehmer
Sandoz Pharmaceuticals GmbH
Raiffeisenstrasse 11
83607 Holzkirchen
E-Mail: info@sandoz.de
F5 8. Zulassungsnummer
Clindamycin Sandoz 450 mg Filmtabletten
58767.00.00
Clindamycin Sandoz 600 mg Filmtabletten
58767.01.00
F6 9. Datum der Zulassung
04.03.2004
F10 10. Stand der Information
Juni 2007
F11 11. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig.
Clindamycin 450-600mg-ftbl-spcde-mark 24/24b28eb40871db962be0984bf7cfd872f7.rtf Juni 2007