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Clindasol 600 Mg Ampulle

FACHINFORMATION: ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS


1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


Clindasol® 600 mg Ampulle

Injektionslösung

Clindamycin-2-dihydrogenphosphat


2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


1 Ampulle mit 4 ml Injektionslösung enthält 712,8 mg Clindamycin-2-dihydro­genphosphat, entsprechend 600 mg Clindamycin.

Enthält 9 mg Benzylalkohol pro ml Injektionslösung.

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. DARREICHUNGSFORM


Injektionslösung


4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete


Akute und chronische bakterielle Infektionen durch Clindamycin-empfindliche Erreger, wie


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Dosierung

Erwachsene und Jugendliche über 14 Jahre erhalten

bei mäßig schweren Infektionen

täglich 8 bis 12 ml Clindasol® 600 mg Ampulle (entsprechend 1,2 bis 1,8 g Clinda­mycin),

bei schweren Infektionen

täglich 16 bis 18 ml Clindasol® 600 mg Ampulle (entsprechend 2,4 bis 2,7 g Clin­da­mycin)

in 2 bis 4 Einzeldosen.


Die maximale Tagesdosis für Erwachsene und Jugendliche über 14 Jahre beträgt 32 ml Clindasol® 600 mg Ampulle (entsprechend 4,8 g Clindamycin) in 2 bis 4 Einzeldo­sen.


Kinder im Alter über 4 Wochen bis 14 Jahre erhalten in Abhängigkeit vom Ort und Schwere­grad der Infektion 20 bis 40 mg Clindamycin pro kg KG in 3 bis 4 Einzeldosen.


Spezielle Dosierungen

Dosierung bei Lebererkrankung

Bei Patienten mit mittelschweren bis schweren Lebererkrankungen verlängert sich die Elimi­nations-Halbwertszeit von Clindamycin. Eine Dosisreduktion ist in der Regel nicht erforder­lich, wenn Clindasol® 600 mg Ampulle alle acht Stunden gegeben wird. Es sollte aber bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz eine Überwachung der Plasmaspiegel von Clindamycin erfolgen. Entsprechend den Er­gebnissen dieser Maßnahme kann eine Dosis­verminderung notwendig werden oder eine Verlängerung des Dosierungsintervalles.


Dosierung bei Nierenerkrankungen

Bei Nierenerkrankungen ist die Eliminationshalbwertszeit verlängert; eine Dosisreduktion ist aber bei leichter bis mäßig schwerer Einschränkung der Nierenfunktion nicht erforderlich. Es sollte jedoch bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz oder Anurie eine Überwachung der Plasmaspiegel erfolgen. Entsprechend den Ergebnissen dieser Maßnahme kann eine Dosisverminderung oder alternativ ein verlängertes Dosierungsintervall von 8 oder sogar von 12 Stunden erforderlich sein.


Dosierung bei Hämodialyse

Clindamycin ist nicht hämodialysierbar. Es ist daher vor oder nach einer Dialyse keine zu­sätzliche Dosis erforderlich.


Art der Anwendung

Clindasol® 600 mg Ampulle wird intramuskulär injiziert oder intravenös infundiert. Clindasol® 600 mg Ampulle darf auf keinen Fall unverdünnt intravenös injiziert werden!


Bei intramuskulärer Gabe sollte eine Einzeldosis von 600 mg Clindamycin nicht überschritten werden.


Vor intravenöser Infusion ist die Lösung so zu verdünnen, dass die Konzentration nicht mehr als 12 mg Clindamycin pro ml Lösung beträgt. Dies entspricht bei Clindasol® 600 mg Ampulle mindestens 50 ml.


Als Trägerlösungen sind möglich: Wasser für Injektionszwecke, 5 % Glucoselösung, physiologische Kochsalzlösung, Ringer-Lactat-Lösung (siehe auch Anschnitt 6.2 und 6.3).


Die Infusionsgeschwindigkeit sollte 30 mg Clindamycin pro Minute nicht übersteigen. Als Einzelinfusion sollten nicht mehr als 1200 mg pro Stunde gegeben werden.


4.3 Gegenanzeigen


Clindamycin darf nicht angewandt werden


Clindasol® 600 mg Ampulle darf wegen des Gehaltes an Benzylalkohol nicht bei Früh­geborenen oder Neugeborenen angewendet werden.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Es ist Vorsicht geboten bei:


Clindamycin sollte nicht bei akuten Infektionen der Atemwege angewendet werden, wenn diese durch Viren verursacht sind.


Clindamycin eignet sich nicht zur Meningitistherapie, da die im Liquor cerebrospinalis er­reichbaren Antibiotikakonzentrationen zu gering sind.


Bei Langzeittherapie (Behandlung länger als 3 Wochen) sollten in regelmäßigen Abständen das Blutbild sowie die Leber- und Nierenfunktion kontrolliert werden.


Langfristige und wiederholte Anwendung von Clindasol® 600 mg Ampulle kann zu einer Superinfektion bzw. Kolonisation mit resistenten Keimen oder Sprosspilzen der Haut und Schleimhäute führen.


Eine Clindamycin-Behandlung ist u.U. eine mögliche Behandlungs­alternative bei Penicillin-Allergie (Penicillin-Überempfindlichkeit). Eine Kreuzallergie zwischen Clindamycin und Peni­cillin ist nicht bekannt und aufgrund der Strukturunterschiede der Substanzen auch nicht zu erwarten. Es gibt jedoch in Einzelfällen Informationen über Anaphylaxie (Überempfindlich­keit) auch gegen Clindamycin bei Personen mit bereits bestehender Penicillin-Allergie. Dies sollte bei einer Clindamycin-Behandlung von Patienten mit Penicillin-Allergie beachtet wer­den.


Sehr selten treten schwere akute allergische Reaktionen auf wie z. B. anaphylaktischer Schock. Hier muss die Behandlung mit Clindasol® 600 mg Ampulle sofort abgebro­chen und die üblichen entsprechenden Notfallmaßnahmen (z. B. Antihistaminika, Kortikoste­roide, Sympathomimetika, ggf. Beatmung) müssen eingeleitet werden.


Therapie der pseudomembranösen Enterokolitis:

Hier ist eine Beendigung der Therapie in Abhängigkeit von der Indikation zu erwägen und gegebenenfalls sofort eine angemessene Behandlung einzuleiten (z. B. Einnahme von spe­ziellen Antibiotika/Chemotherapeutika, deren Wirksamkeit klinisch erwiesen ist). Arzneimit­tel, die die Peristaltik hemmen, sind kontraindiziert.


Benzylalkohol kann bei Säuglingen und Kindern bis zu 3 Jahren toxische und anaphylak­toide Reaktionen hervorrufen.


Eine Ampulle enthält ca. 1 mmol (23 mg) Natrium. Dies ist zu berücksichtigen bei Personen unter Natrium kontrollierter (natriumarmer/-kochsalzarmer) Diät.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Clindasol® 600 mg Ampulle sollte möglichst nicht mit Makrolidantibiotika (z. B. Erythromycin) kombiniert werden, da hinsichtlich der antibakteriellen Wirkung in vitro ein antagonistischer Effekt beobachtet wurde.


Es besteht eine Kreuzresistenz der Erreger gegenüber Clindamycin und Lincomycin.


Clindasol® 600 mg Ampulle kann aufgrund seiner neuromuskulär blockierenden Eigenschaften die Wirkung von Muskelrelaxantien (z. B. Ether, Tubocurarin, Pancuroniumhalogenid) verstärken. Hierdurch können bei Operationen unerwartete lebensbedrohliche Zwischenfälle auftreten.


Die Sicherheit der empfängnisverhütenden Wirkung von oralen Kontrazeptiva ("Anti-Baby-Pille") ist bei gleichzeitiger Anwendung von Clindasol® 600 mg Ampulle in Frage gestellt. Daher sollten während der Behandlung mit Clindasol® 600 mg Ampulle andere empfängnisverhütende Maßnahmen zusätzlich angewendet werden.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Bei einer Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit müssen Nutzen und Risiko sorgfältig gegeneinander abgewogen werden. Beobachtungen am Menschen haben bisher keinen Hinweis auf fruchtschädigende Einflüsse ergeben.


Beim gestillten Säugling können Sensibilisierungen, Durchfälle und Sprosspilzbesiedlung der Schleimhäute vorkommen.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zumBedienen von Maschinen


Clindasol® 600 mg Ampulle hat keinen oder vernachlässigbaren Einfluss auf die Ver­kehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen.

Jedoch können Nebenwirkungen (wie z. B. anaphylaktischer Schock) zu Risiken bei der Ausübung der genannten Tätigkeiten führen (s. a. Abschnitt 4.8 Nebenwirkungen).


4.8 Nebenwirkungen


Bei der Bewertung werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig: ≥ 10%

Häufig: ≥ 1% - < 10%

Gelegentlich: ≥ 0,1%- < 1%

Selten: ≥ 0,01% - < 0,1%

Sehr selten: < 0,01% einschließlich Einzelfälle


Häufig bis sehr häufig treten weiche Stühle und Durchfälle auf, manchmal verbunden mit Übelkeit, Erbrechen oder Bauchschmerzen. Diese sind meist leichter Natur und klingen oft während der Behandlung, ansonsten nach Absetzen, ab. Diese Nebenwirkungen sind appli­kations- und dosisabhängig. Möglich sind auch Ösophagitis, Glossitis und Mundschleim­hautentzündung.


Sehr selten kann sich unter Therapie mit Clindamycin eine pseudomembranöse Enterokoli­tis entwickeln (siehe auch Punkt 4.4).


Häufig treten nach intramuskulärer Injektion lokale Reizungen, Schmerzen, Indurationen und sterile Abszesse an der Injektionsstelle auf.


Nach intravenöser Applikation werden häufig Schmerzen und Thrombophlebitis beobachtet. Bei rascher intravenöser Injektion können Unverträglichkeitsreaktionen in Form von Hitze­gefühl, Brechreiz oder gelegentlich ernsthaften Herz-Kreislauf-Störungen (z. B. Blutdruck­abfall und Herzstillstand) auftreten. Clindasol® 600 mg Ampulle darf daher intrave­nös nicht injiziert, sondern nur infundiert werden. Hierfür ist Clindasol® 600 mg Ampulle vor­her zu verdünnen.


Gelegentlich treten Allergien in Form von masernähnlichem Exanthem sowie Pruritus und Urtikaria auf. Selten sind Schwellungen (Quincke-Ödem, Gelenkschwellungen), Arzneimit­telfieber sowie Erythema exsudativum multiforme (z. B. Stevens-Johnson-Syndrom) und Ly­ell-Syndrom. Sehr selten kommt es zu anaphylaktischem Schock (siehe auch Punkt 4.4). Diese Reaktionen treten teilweise schon nach Erstanwendung auf.


Gelegentlich kommt es zu reversiblen Auswirkungen auf das Blutbild, die toxischer und al­lergischer Art sein können und sich in Form von Thrombozytopenie, Leukopenie, Eosinophi­lie, Neutropenie und Granulozytopenie zeigen.


Gelegentlich bis häufig tritt eine leichte vorübergehende Erhöhung der Serumtransaminasen auf. Sehr selten kann es zu einer vorübergehenden Hepatitis mit cholestatischer Gelbsucht kommen.


Gelegentlich ist eine neuromuskulär-blockierende Wirkung zu beobachten.

Sehr selten werden Störungen der Geschmacks- und Geruchswahrnehmung beobachtet.


Selten sind Juckreiz und Scheidenkatarrh sowie desquamatöse und bullöse Hautentzün­dung.


Sehr selten kann es zu Polyarthritis kommen.


Selten können Überempfindlichkeitsreaktionen durch Benzylalkohol auftreten.


4.9 Überdosierung


Überdosierungserscheinungen wurden bisher nicht beobachtet. Hämodialyse und Perito­nealdialyse sind nicht wirksam. Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe

Clindamycin ist ein halbsynthetisches Pyranosid. Pyranoside zeigen keine Verwandtschaft mit anderen bekannten Antibiotika.


ATC-Code

J01FF01


Wirkungsweise

Der Wirkungsmechanismus von Clindamycin beruht auf der Hemmung der Proteinbiosyn­these durch Bindung an die 50S-Untereinheit des bakteriellen Ribosoms. Hieraus resultiert zumeist eine bakteriostatische Wirkung.


Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

Die Wirksamkeit hängt im wesentlichen von der Zeitdauer ab, während der der Wirkstoff­spiegel oberhalb der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers liegt.


Resistenzmechanismen

Eine Resistenz gegenüber Clindamycin kann auf folgenden Mechanismen beruhen:

Die Resistenz bei Staphylokokken und Streptokokken beruht zumeist auf einem vermehrten Einbau von Methylgruppen in die 23S rRNS (sog. konstitutive MLSB-Resistenz), wodurch sich die Bindungsaffinität von Clindamycin zum Ribosom stark vermindert.

Die Mehrzahl der Methicillin-resistenten S. aureus (MRSA) zeigt den konstitutiven MLSB-Phänotyp und ist daher Clindamycin-resistent. Infektionen durch Makrolid-resistente Staphylokokken sollten auch bei nachgewiesener In-vitro-Empfindlichkeit nicht mit Clinda­mycin behandelt werden, da die Gefahr besteht, dass unter der Therapie Mutanten mit kon­stitutiver MLSB-Re­sistenz selektiert werden.

Bei Stämmen mit konstitutiver MLSB-Resistenz besteht eine vollständige Kreuzresistenz von Clindamycin mit Lincomycin, Makroliden (z. B. Azithromycin, Clarithromycin, Erythromycin, Roxithromycin, Spiramycin) sowie Streptogramin B.


Grenzwerte

Die Testung von Clindamycin erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Fol­gende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:


EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) Grenzwerte

Erreger

Sensibel

Resistent

Staphylococcus spp.

0,25 mg/l

> 0,5 mg/l

Streptococcus spp.
(Gruppen A, B, C, G)

0,5 mg/l

> 0,5 mg/l

Streptococcus pneumoniae

0,5 mg/l

> 0,5 mg/l

Gram-negative Anaerobier

4 mg/l

> 4 mg/l

Gram-positive Anaerobier

4 mg/l

> 4 mg/l


Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland

Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind - insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektio­nen - lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lo­kalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Clindamycin in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nach­weis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Clindamycin anzustreben.

Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzen 5 Jahre aus nationalen Resistenzüberwachungsprojekten und –studien (Stand: 11.12.2007):


Üblicherweise empfindliche Spezies

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Actinomyces israelii°

Staphylococcus aureus (Methicillin-sensibel)

Streptococcus agalactiae

Streptococcus pyogenes

Streptokokken der „Viridans“-Gruppe^

Anaerobe Mikroorganismen

Bacteroides spp.° (außer B. fragilis)

Clostridium perfringens°

Fusobacterium spp.°

Peptococcus spp.°

Peptostreptococcus spp.°

Prevotella spp.

Propionibacterium spp.°

Veillonella spp.°

Andere Mikroorganismen

Chlamydia trachomatis°

Chlamydophila pneumoniae°

Gardnerella vaginalis°

Mycoplasma hominis°

Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Staphylococcus aureus

Staphylococcus aureus (Methicillin-resistent)+

Staphylococcus epidermidis+

Staphylococcus haemolyticus

Staphylococcus hominis

Streptococcus pneumoniae

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Moraxella catarrhalis$

Anaerobe Mikroorganismen

Bacteroides fragilis

Von Natur aus resistente Spezies

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Enterococcus spp.

Listeria monocytogenes

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Escherichia coli

Haemophilus influenzae

Klebsiella spp.

Pseudomonas aeruginosa

Anaerobe Mikroorganismen

Clostridium difficile

Andere Mikroorganismen

Mycoplasma pneumoniae

Ureaplasma urealyticum

° Bei Veröffentlichung der Tabellen lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärlitera­tur, Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfind­lichkeit ausgegangen.

$ Die natürliche Empfindlichkeit der meisten Isolate liegt im intermediären Bereich.

+ In mindestens einer Region liegt die Resistenzrate bei über 50%.

^ Sammelbezeichnung für eine heterogene Gruppe von Streptokokken-Spezies. Resis­tenzrate kann in Abhängigkeit von der vorliegenden Streptokokken-Spezies variieren.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Es muss zwischen den verwendeten Clindamycinderivaten nur bis zum Zeitpunkt der Re­sorption und Spaltung der beiden Ester unterschieden werden. Danach ist im Organismus Clindamycin als freie Base (Wirkform) vorhanden. Die Ester sind als Prodrugs anzusehen.


Clindamycin-2-dihydrogenphosphat ist ein wasserlöslicher Ester zur parenteralen Gabe. Bei einer intramuskulären Injektion von 300 mg betragen die maximalen Serumspiegel nach 3 Stunden ca. 6 µg/ml, nach intravenöser Applikation von 300 mg finden sich nach einer Stunde mittlere Serumkonzentrationen von ca. 4 bis 6 µg/ml.


Die Bindung von Clindamycin an Plasmaproteine ist konzentrationsabhängig und liegt im therapeutischen Bereich zwischen 60 und 94 %.


Clindamycin ist gut gewebegän­gig, passiert die Plazentaschranke und geht in die Mutter­milch über. Die Diffusion in den Liquorraum ist auch bei entzündeten Meningen unzurei­chend. Hohe Konzentrationen werden im Knochengewebe erreicht.


Clindamycin wird überwiegend in der Leber abgebaut. Einige Metabolite sind mikrobiolo­gisch wirksam. Medikamente, die als Enzyminduktoren in der Leber wirken, verkürzen die mittlere Verweildauer des Clindamycins im Körper.


Die Elimination von Clindamycin erfolgt zu etwa 2/3 mit den Fäzes und zu 1/3 mit dem Urin.

Die Serumhalbwertszeit von Clindamycin beträgt ca. 3 Stunden bei Erwachsenen und ca. 2 Stunden bei Kindern. Bei eingeschränkter Nierenfunktion und mittlerer bis schwerer Leberin­suffizienz ist die Haltwertszeit verlängert.

Clindamycin ist nicht dialysierbar.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Akute Toxizität

Untersuchungen zur akuten Toxizität von Clindamycin und dessen Salzen an verschiedenen Tierspezies haben LD5O-Werte im Bereich von 1800 bis 2620 mg/kg nach oraler Gabe und zwischen 245 und 820 mg/kg nach intrave­nöser Gabe ergeben. Das Vergiftungsbild zeigte eine stark verminderte Aktivität der Tiere sowie Konvulsionen.


Chronische Toxizität

Die wiederholte Gabe von Clindamycinphosphat über 6 Tage an Ratten (subkutane Applika­tion) und an Hunde (intravenöse und intramuskuläre Applikation) verursachte keine systemi­schen toxischen Effekte. Nach Applikation von Clindamycinphosphat über 1 Monat an Rat­ten (s.c.) und Hunde (i.m. und i.v.) konnten ebenfalls keine substanzbedingten Einflüsse auf die Körpergewichtsentwicklung, auf klinisch-chemische und hämatologische Parameter so­wie auf die Organhistopathologie festgestellt werden. Bei Hunden wurden nach intramusku­lärer Gabe von 30 bis 90 mg/kg täglich Erhöhungen der SGOT und SGPT sowie ein leichter dosisabhängiger Anstieg des relativen Lebergewichts ohne Hinweis auf morphologische Veränderungen festgestellt.

Lokale Reaktionen um die Injektionsstelle (Entzündungen, Hämorrhagien und Gewebeschä­den) wurden bei intramuskulärer und subkutaner Applikation beobachtet, wobei die Konzen­tration der applizierten Lösung die maximal therapeutisch zulässige Konzentration weit über­stieg.


Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

In-vitro- und in-vivo-Untersuchun­gen zur Mutagenität von Clindamycin ergaben keine Hin­weise auf ein mutagenes Potential. Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeu­gendes Potential von Clindamycin wurden nicht durchgeführt.


Reproduktionstoxizität

Untersuchungen mit Clindamycin an Ratten und Mäusen ergaben keine Hinweise auf Ferti­litätsstörungen oder embryofetotoxische Eigenschaften. Eine größere Studie an Schwange­ren, bei der auch ca. 650 im ersten Trimester der Schwangerschaft exponierte Neugeborene untersucht wurden, zeigte keine erhöhten Fehlbildungsraten.


Clindamycin wurde im Nabelschnurblut mit ca. 50 % der maternalen Serumkonzentration gemessen. Es ist davon auszugehen, dass im Fetus therapeutische Konzentrationen er­reicht werden können. Der Übergang in die Muttermilch ist nachgewiesen; die Konzentratio­nen betrugen bis zu 4 µg/ml nach maternalen Dosen von 600 mg und bis zu 2 µg/ml nach Dosen von 300 mg. Bis auf einen einzelnen Fallbericht sind bisher keine Anzeichen für un­erwünschte Wirkungen auf gestillte Säuglinge bekannt geworden.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Benzylalkohol (9 mg/ml),

Natriumedetat,

Natriumhydroxid,

Wasser für Injektionszwecke


6.2 Inkompatibilitäten


Clindasol® 600 mg Ampulle darf nicht zusammen mit Ampicillin, Phenytoin-Natrium, Barbituraten, Aminophyllin, Calciumgluconat und Magnesiumsulfat in einer Mischspritze ge­geben werden. Die Verabreichung dieser Arzneistoffe muss getrennt erfolgen.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 2 Jahre.


Nach Anbruch Rest verwerfen.

Die chemische und physikalische Stabilität der gebrauchsfertigen Zubereitung wurde für 24 Stunden bei 25 °C nachgewiesen. Aus mikrobiologischer Sicht sollte die gebrauchsfertige Zubereitung sofort verwendet werden.

Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich. Sofern die Herstellung der gebrauchsfertigen Zubereitung nicht unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedin­gungen erfolgt, ist diese nicht länger als 24 Stunden bei 2 °C bis 8 °C aufzubewahren.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 25 °C lagern. Ampulle im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Ampulle mit 4 ml Injektionslösung

1 Ampulle (N1)

5 Ampullen (N2)

10 Ampullen (N3)


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen.


7. INHABER DER ZULASSUNG


CNP Pharma GmbH

Marienplatz 10 - 12

94081 Fürstenzell


8. ZULASSUNGSNUMMER(N)


45321.00.00


9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG


28.05.1999/07.11.2007


10. STAND DER INFORMATION


Februar 2010


Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig

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