Clomipramin Sandoz 75 Mg Retardtabletten
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Clomipramin Sandoz 75 mg Retardtabletten
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff: Clomipraminhydrochlorid
Eine Retardtablette enthält 75 mg Clomipraminhydrochlorid.
Sonstiger Bestandteil: 0,24 mg Macrogolglycerolhydroxystearat/Retardtablette
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Retardtablette
Rosafarbene, kapselförmige, bikonvexe Retardtabletten mit einer Bruchkerbe auf beiden Seiten und dem Aufdruck „GD“ auf einer Seite.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Episoden einer Major Depression
Zwangsstörungen
Panikstörungen mit oder ohne Agoraphobie
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Tabletten dürfen nicht zerkleinert werden.
Episoden einer Major Depression, Zwangsstörungen
Die Dosierung und die Art der Anwendung sollten individuell der Erkrankung des Patienten angepasst werden. Das Ziel ist, eine optimale Wirksamkeit bei niedrigstmöglicher Dosierung, die vorsichtig gesteigert werden kann, zu erreichen, vor allem bei älteren Patienten oder (vegetativ labilen, depressiven) Jugendlichen, die im Allgemeinen stärker auf Clomipramin ansprechen als Erwachsene der mittleren Altersgruppen.
Die Tabletten können an der Bruchkerbein zwei Hälften geteilt werden, dürfen aber an keiner anderen Stelle gebrochen werden. Die ganzen oder halben Tabletten sind unzerkaut mit Flüssigkeit einzunehmen.
Die Behandlung wird mit 1 Retardtablette zu 75 mg täglich (bevorzugt am Abend) begonnen und die Dosierung daraufhin schrittweise während der ersten Woche auf täglich 2 Retardtabletten zu 75 mg gesteigert. In schweren Fällen kann die Dosierung auf bis zu maximal 250 mg täglich erhöht werden. Bei einer üblicherweise ausreichenden Dosis (1 Retardtablette zu 75 mg täglich) stellt sich eine therapeutische Verbesserung nach 2-4 Wochen ein. Bleibt eine solche Besserung aus, kann die Dosierung bis zur Höchstdosis gesteigert werden. Läßt sich dadurch noch keine Besserung erzielen, ist eine weitere Behandlung nicht sinnvoll.
Bei zufrieden stellender Besserung sollte die Behandlung mit der gleichen Dosierung für mindestens 4 Wochen fortgesetzt werden. Danach kann die Dosierung im Allgemeinen schrittweise, z. B. durch Halbierung der Dosis, verringert werden, soweit es nicht zum Wiederauftreten der Symptome kommt.
Die Therapie sollte möglichst so lange weitergeführt werden, bis der Patient 4-6 Monate völlig symptomfrei ist. Danach soll die Behandlung bei ausschleichender Dosierung beendet werden.
Panikstörungen mit oder ohne
Agoraphobie
Zu Behandlungsbeginn ist die tägliche Dosis 10-25 mg, die innerhalb von ein oder zwei Wochen auf 75-100 mg pro Tag erhöht werden kann.
In einigen Fällen kann es während der ersten beiden Behandlungswochen zu einer Verschlechterung der Symptome kommen. In diesem Fall kann eine Dosisreduktion auf 10 mg erwogen werden, anschließend wird die Dosis wieder langsam gesteigert. Die erforderliche Erhaltungsdosis ist individuell verschieden und liegt zwischen 25 und 200 mg täglich.
Nicht alle der oben genannten Dosierungen lassen sich mit den Tabletten zu 75 mg realisieren. Die bei dieser Darreichungsform geringste mögliche Dosis beträgt 37,5 mg (eine halbe Tablette). Für niedrigere Dosierungen ist auf überzogene Tabletten mit 10 bzw. 25 mg Clomipraminhydrochlorid zurückzugreifen.
Es empfiehlt sich, die Behandlung nicht vor Ablauf von 6 Monaten abzubrechen und die Therapie nach dieser Zeit ausschleichend zu beenden.
Falls bei diesem Krankheitsbild zunächst eine
Benzodiazepin-Therapie aufgenommen wurde, sollte diese schrittweise
reduziert und die Clomipraminhydrochlorid-Dosierung im Gegenzug
schrittweise erhöht werden, bis die gewünschte therapeutische
Wirkung erreicht wird.
Ältere Patienten
Die generell bei älteren Patienten zur Anwendung kommenden niedrigen Dosierungen lassen sich mit Clomipramin Sandoz 75 mg Retardtabletten nicht realisieren. Hierfür stehen überzogene Tabletten mit 10 bzw. 25 mg Clomipraminhydrochlorid zur Verfügung.
Kinder
Die generell bei Kindern zur Anwendung kommenden
niedrigen Dosierungen lassen
sich mit Clomipramin Sandoz 75 mg
Retardtabletten nicht realisieren. Hierfür stehen
überzogene Tabletten mit
10 bzw. 25 mg Clomipraminhydrochlorid zur
Verfügung.
Leber- und Nierenfunktionseinschränkung
Hier sind niedrigere Dosierungen
erforderlich(siehe 5.2)
Art der Anwendung
Entsprechend dem pharmakokinetischen Profil kann
dieses Präparat einmal täglich mit oder ohne eine Mahlzeit
eingenommen werden.
Vor dem Beginn einer Behandlung mit Clomipramin ist eine eventuell bestehende Hypokaliämie zu behandeln, und bei Risikopatientenwird ein EKG empfohlen (siehe Abschnitt 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“).
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe oder Kreuzallergie gegenüber trizyklischen Antidepressiva der Dibenzoazepin-Gruppe.
Frischer Myokardinfarkt
Clomipraminhydrochlorid darf nicht gemeinsam mit MAO-Hemmern oder weniger als 14 Tage nach Absetzen einer MAO-Hemmer-Therapie angewendet werden (siehe 4.5 „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“). Auch die gleichzeitige Anwendung eines selektiven, reversiblen MAO-A-Hemmers wie Moclobemid ist kontraindiziert (siehe 4.4 „ Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
In folgenden Fällen ist Vorsicht bei der Dosierung und regelmäßige, gründliche Überwachung geboten:
Herabgesetzte Krampfschwelle
Es ist bekannt, dass trizyklische Antidepressiva
die Krampfschwelle herabsetzen. Daher sollte
Clomipraminhydrochlorid bei Patienten mit Epilepsie bzw. bei
Vorliegen anderer prädisponierender Faktoren, wie Hirnschädigung
unterschiedlicher Genese, gleichzeitiger Gabe von Neuroleptika,
Alkoholentzug oder Absetzen eines Arzneimittels mit antikonvulsiver
Wirkung (z. B. Benzodiazepin) mit äußerster Vorsicht eingesetzt
werden. Krampfanfälle scheinen dosisabhängig aufzutreten. Daher
sollte die empfohlene Gesamttagesdosis von Clomipraminhydrochlorid
nicht überschritten werden.
Schwere Leber- und Nierenfunktionsstörungen
Bei Patienten mit einer Lebererkrankung empfiehlt sich die regelmäßige Kontrolle der Leberenzyme.
Miktionsstörungen (z. B. bei Prostatahyperplasie)
Harnverhaltung infolge der anticholinergen Eigenschaften von Clomipramin.
Herz-Kreislauferkrankungen wie Herzinsuffizienz, AV-Block (Grad I bis III) oder Arrhythmien, Überleitungsstörungen, verlängerte Reizleitungszeit usw. Vorsicht ist besonders bei älteren Patienten geboten.
Kontrollen der kardiovaskulären Funktionen und des EKGs sind angezeigt bei Patienten, bei denen ein erhöhtes Risiko einer Verlängerung des QT-Intervalls besteht, wie z.B. bei:
-
Überdosierung
-
Hinweisen auf ein angeborenes langes QT-Syndrom
-
klinisch relevanter Bradykardie
-
Störungen des Elektrolythaushalts wie Hypokaliämie und Hypomagnesiämie
-
Leber- und Nierenfunktionsstörungen
-
der Anwendung von Arzneimitteln,
-
die eine Erhöhung der Plasmakonzentration von Clomipramin bewirken können (SSRI),
-
eine kaliuretische Wirkung besitzen (Diuretika)
-
oder die Wirkung von Clomipramin verstärken, wie beispielsweise Antiarrhythmika der Klassen I und III, Neuroleptika und andere trizyklische Antidepressiva (siehe 4.5 „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“).
-
Niedriger Blutdruck
Vor Beginn der Therapie mit
Clomipraminhydrochlorid sollte der Blutdruck überprüft werden, da
es bei Patienten mit orthostatischer Dysregulation oder labilem
Kreislauf zu einem Blutdruckabfall kommen kann.
Schilddrüsenüberfunktion
Im Allgemeinen kann die Behandlung von Patienten
mit Schilddrüsenüberfunktion oder gleichzeitiger Medikation mit
Schilddrüsenpräparaten aufgrund der anticholinergen Wirkung zu
einer Verstärkung kardiovaskulärer Nebenwirkungen
führen.
Akutes Engwinkelglaukom, erhöhter intraokularer Druck
Bei der Anwendung ist Vorsicht geboten.
Kontaktlinsen
Verminderte Tränenproduktion und verstärkte
Schleimsekretion aufgrund der anticholinergen Effekte trizyklischer
Antidepressiva können bei Kontaktlinsenträgern zur Schädigung des
Hornhautepithels führen.
Tumoren des Nebennierenmarks (z. B. Phäochromozytom,
Neuroblastom)
In diesen Fällen kann Clomipraminhydrochlorid
eine hypertensive Krise auslösen.
Elektrokrampftherapie
Die gleichzeitige Anwendung trizyklischer
Antidepressiva bei Elektrokrampftherapie sollte nur unter strenger
Überwachung durchgeführt werden.
Panikstörungen
Bei vielen Patienten mit Panikstörungen kommt es
zu Beginn einer Therapie mit Clomipraminhydrochlorid zu verstärkten
Angstgefühlen. Dieser paradoxe initiale Anstieg der Angstgefühle
ist in den ersten Behandlungstagen besonders deutlich und bildet
sich üblicherweise innerhalb der ersten zwei Wochen
zurück.
Karies
Unter Langzeitbehandlung mit trizyklischen
Antidepressiva wurde vermehrt Zahnkaries beschrieben. Deshalb
sollten regelmäßige Kontrollen durchgeführt werden.
Psychosen
Werden Antidepressiva an Patienten mit
Schizophrenie oder anderen Zeichen einer Psychose gegeben, muss mit
einer Verstärkung der psychotischen Symptome gerechnet werden. Die
Aktivierung einer Psychose ist gelegentlich bei schizophrenen
Patienten beobachtet worden, die mit trizyklischen Antidepressiva
therapiert wurden. Paranoide Vorstellungen können sich verstärken.
Bei entsprechend prädisponierten oder älteren Patienten können
trizyklische Antidepressiva vor allem nachts pharmakogene
(deliröse) Psychosen auslösen, die sich innerhalb weniger Tage nach
Absetzen des Arzneimittels zurückbilden.
Werden depressive Phasen bei Patienten mit bipolaren Affektstörungen behandelt, können diese in eine manische Phase umschlagen. Es kann dann nötig werden, die Behandlung abzubrechen und ein Präparat zur Behandlung der Manie zu geben. Ist eine solche Episode abgeklungen, kann die Therapie mit Clomipraminhydrochlorid falls erforderlich wieder aufgenommen werden.
Kinder und Jugendliche
Clomipramin sollte nicht zur Behandlung der Depression bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren angewendet werden. Studien zur Depression in dieser Altersgruppe haben für die Wirkstoffklasse der trizyklischen Antidepressiva keine günstigen Wirkungen gezeigt. Untersuchungen mit anderen Antidepressiva haben ein mit diesen Substanzen einhergehendes Risiko für suizidale Verhaltensweisen, Selbstverstümmelung und Feindseligkeit ergeben. Dieses Risiko kann auch bei Clomipramin nicht ausgeschlossen werden. Ferner geht Clomipramin in allen Altersgruppen mit einem Risiko für kardiovaskuläre unerwünschte Wirkungen einher. Darüber hinaus fehlen Langzeitdaten zur Sicherheit bei Kindern und Jugendlichen in Bezug auf Wachstum, Reifung sowie kognitive Entwicklung und Verhaltensentwicklung (siehe auch 4.8 „Nebenwirkungen“ und 4.9 „Überdosierung“).
Suizid/Suizidgedanken oder klinische Verschlechterung:
Depressive Erkrankungen sind mit einem erhöhten Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken, selbstschädigendem Verhalten und Suizid (Suizid-bezogene Ereignisse) verbunden. Dieses erhöhte Risiko besteht, bis es zu einer signifikanten Linderung der Symptome kommt. Da diese nicht unbedingt schon während der ersten Behandlungswochen auftritt, sollten die Patienten daher bis zum Eintritt einer Besserung engmaschig überwacht werden. Die bisherige klinische Erfahrung zeigt, dass das Suizidrisiko zu Beginn einer Behandlung ansteigen kann.
Andere psychiatrische Erkrankungen, für die Clomipramin Sandoz verschrieben wird, können ebenso mit einem erhöhten Risiko für Suizid-bezogene Ereignisse einhergehen. Außerdem können diese Erkrankungen zusammen mit einer depressiven Erkrankung (Episoden einer Major Depression) auftreten. Daher sollten bei Behandlung anderer psychiatrischer Erkrankungen die gleichen Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden wie bei der Behandlung von depressiven Erkrankungen.
Bei Patienten mit suizidalem Verhalten in der Anamnese oder solchen, die vor der Therapie ausgeprägte Suizidabsichten hatten, ist das Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken oder –versuchen erhöht. Sie sollten daher während der Behandlung besonders sorgfältig überwacht werden. Eine Meta-Analyse von Placebo-kontrollierten klinischen Studien zur Anwendung von Antidepressiva bei Erwachsenen mit psychiatrischen Störungen zeigte für Patienten unter 25 Jahren, die Antidepressiva einnahmen, ein erhöhtes Risiko für suizidales Verhalten im Vergleich zu Placebo.
Die Arzneimitteltherapie sollte mit einer engmaschigen Überwachung der Patienten, vor allem der Patienten mit hohem Suizidrisiko, insbesondere zu Beginn der Behandlung und nach Dosisanpassungen einhergehen. Patienten (und deren Betreuer) sind auf die Notwendigkeit einer Überwachung hinsichtlich jeder klinischen Verschlechterung, des Auftretens von suizidalem Verhalten oder Suizidgedanken und ungewöhnlicher Verhaltensänderungen hinzuweisen. Sie sollten unverzüglich medizinischen Rat einholen, wenn derartige Symptome auftreten.
Aufgrund der Suizidgefahr, vor allem zu Beginn der Behandlung, sollte das Antidepressivum lediglich in begrenzter Menge an Patienten abgegeben werden. Die Suizidgefährdung gehört zum Krankheitsbild der schweren Depression. Eine Behandlung in einer psychiatrischen Einrichtung sollte gründlich erwogen werden. Zu Beginn der Behandlung kann eine gleichzeitige Gabe von Benzodiazepinen oder Neuroleptika erforderlich sein.
Chirurgische Eingriffe
Vor einer Narkose oder Lokalanästhesie sollte
der Anästhesist über die Therapie mit Clomipraminhydrochlorid
informiert werden (siehe 4.5 „Wechselwirkungen mit anderen
Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“).
Blutbild
Auch wenn nur in Einzelfällen Veränderungen der
Leukozytenzahlen während einer Therapie mit Clomipraminhydrochlorid
gemeldet wurden, sollte das Blutbild regelmäßig kontrolliert und
der Patient speziell während der ersten Behandlungsmonate und bei
Langzeittherapie auf Symptome wie Fieber und Halsschmerzen
untersucht werden.
Beenden der Therapie
Obwohl Antidepressiva keine Abhängigkeit
erzeugen, kann ein abruptes Absetzen der Behandlung nach
Langzeitgabe Nebenwirkungen wie Übelkeit, Kopfschmerzen und
Unwohlsein auslösen (siehe 4.8 „Nebenwirkungen“). Daher sollte ein
abruptes Absetzen vermieden werden.
Ältere Patienten
Ältere Patienten reagieren oft empfindlicher auf
Antidepressiva; so kann es vor allem zur orthostatischen
Dysregulation und zu anticholinergen Nebenwirkungen
kommen.
Obstipation
Vorsicht ist bei Patienten mit chronischer
Obstipation geboten. Eine Behandlung mit trizyklischen
Antidepressiva kann speziell bei älteren oder bettlägerigen
Patienten einen paralytischen Ileus verursachen.
MAO-Hemmer
Bei Umstellung der Behandlung von einem
reversiblen MAO-Hemmer auf Clomipraminhydrochlorid sind die
Anweisungen der Fachinformation für den reversiblen MAO-Hemmer zu
beachten. Bei Umstellung von Clomipraminhydrochlorid auf einen
reversiblen MAO-Hemmer, sollte eine Auswaschphase eingehalten
werden. Die Länge dieser Phase hängt von der Halbwertszeit des
betreffenden MAO-Hemmers bei der jeweiligen Patientenpopulation ab
(für Clomipraminhydrochlorid wird eine Auswaschphase von 2 Wochen
empfohlen) (siehe Abschnitte 4.3 und 4.5).
Von der Anwendung von Clomipraminhydrochlorid in Kombination mit Alkohol, zentral wirkenden blutdrucksenkenden Mitteln und Sympathomimetika wird abgeraten (siehe 4.5 „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“).
Clomipramin Sandoz 75 mg Retardtabletten enthalten Macrogolglycerolhydroxystearat und können daher Magenverstimmung und Durchfall hervorrufen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
MAO-Hemmer
Die Behandlung mit Clomipraminhydrochlorid
sollte frühestens 2 Wochen nach Absetzen eines MAO-Hemmers
aufgenommen werden (ansonsten besteht die Gefahr schwerwiegender
Reaktionen wie hypertensive Krise, Hyperpyrexie, Myoklonie,
Erregung, Krämpfe, Delirium und Koma). Dasselbe gilt, wenn ein
MAO-Hemmer nach vorheriger Therapie mit Clomipraminhydrochlorid
angewendet wird. In beiden Fällen soll eine Behandlung mit
Clomipraminhydrochlorid bzw. einem MAO-Hemmer mit niedriger
Anfangsdosierung begonnen, schrittweise gesteigert und auf ihre
Auswirkungen überwacht werden.
Es gibt Gründe zur Annahme, dass Clomipraminhydrochlorid bereits 24 Stunden nach einem reversiblen, selektiven MAO-A-Hemmer wie Moclobemid angewendet werden kann, die zweiwöchige Auswaschphase muss jedoch beachtet werden, wenn ein selektiver MAO-A-Hemmer nach einer Clomipraminhydrochlorid-Therapie eingesetzt werden soll (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4).
Zentralwirksame Antihypertensiva
Clomipraminhydrochlorid kann den
blutdrucksenkenden Effekt zentralwirksamer Substanzen wie Clonidin,
Guanethidin, Reserpin und Alpha-Methyldopa verringern oder
aufheben. Patienten, die gleichzeitig wegen Hypertonie behandelt
werden müssen, sollten daher ein Antihypertensivum eines anderen
Typs erhalten (z. B. Diuretika oder
Beta-Rezeptorenblocker).
Sympathikomimetika
Clomipraminhydrochlorid kann die
kardiovaskulären Effekte von Adrenalin, Noradrenalin, Isoprenalin,
Ephedrin und Phenylephrin (z. B. in Lokalanästhetika)
steigern.
Substanzen mit sedierender Wirkung
Die sedierende Wirkung von Antipsychotika,
Hypnotika, Sedativa, Anxiolytika, Antihistaminika, Narkotika und
Alkohol wird potenziert genauso wie die Wirkung von
Parasympatholytika. Die Einnahme von Alkohol sollte vermieden
werden. In den Fällen, in denen eine gleichzeitige Anwendung dieser
Arzneimittel notwendig ist, kann es erforderlich sein, die
Dosierung dieser Arzneimittel anzupassen.
Anticholinergika
Trizyklische Stoffe können die Wirkung
anticholinerger Substanzen (wie Phenothiazin, Antiparkinson-Mittel,
Antihistaminika, Atropin, Biperiden) auf Auge, Zentralnervensystem,
Darm und Blase verstärken.
Antiarrhythmika der Klasse I, Betablocker,
Calciumantagonisten
Die trizyklischen Antidepressiva besitzen
Eigenschaften der Antiarrhythmika der Klasse I. Aufgrund der
verstärkten Wirkung auf die AV-Überleitungszeit und die negative
Inotropie ist bei der kombinierten Anwendung mit Antiarrhythmika
dieser Klasse, Antiarrhythmika der Klasse III (Amiodaron und
Sotalol),Beta-Rezeptoren-blockierende Sympatholytika oder
Calciumantagonisten (den Calciumeinstrom blockierende Substanzen,
insbesondere Verapamil) Vorsicht geboten. Bei gleichzeitiger
Anwendung von Antiarrhythmika der Klasse I und
Kalium-ausschwemmenden Diuretika ist mit einer Verzögerungswirkung
auf die QT-Zeit zu rechnen. In diesem Fall ist die
Serum-Kaliumkonzentrationinnerhalb der üblichen
Grenzen zu halten.
Selektive Serotoninwiederaufnahme-Hemmer
(SSRI)
Die gleichzeitige Gabe kann zu einem additiven
Effekt auf das serotonerge System führen. Fluoxetin und Fluvoxamin
können auch die Plasmakonzentration von Clomipramin erhöhen. Bei
gleichzeitiger Anwendung von Clomipraminhydrochlorid mit anderen
serotonergen Substanzen kann es zum „Serotonin-Syndrom“
kommen.
Leberenzyminduktoren
Substanzen, die das hepatische
Monooxygenase-Enzymsystem aktivieren (z. B. Barbiturate,
Carbamazepin, Phenytoin, Nikotin und orale Kontrazeptiva) können
die Metabolisierung steigern und die Plasmakonzentration und damit
die Wirksamkeit von Clomipramin senken. Eine Erhöhung der
Plasmaspiegel von Phenytoin und Carbamazepin mit entsprechenden
Nebenwirkungen ist möglich. Eine Dosisanpassung dieser Substanzen
kann erforderlich werden.
Neuroleptika
Eine gleichzeitige Anwendung kann zu erhöhten
Plasmakonzentrationen trizyklischer Antidepressiva, verringerter
Krampfschwelle und zu Krampfanfällen führen. Die gleichzeitige Gabe
von Thioridazin kann schwere Herzrhythmusstörungen
auslösen.
Antikoagulanzien
Aufgrund ihrer Hemmung des Leberstoffwechsels
können trizyklische Antidepressiva die gerinnungshemmende Wirkung
von Cumarin-Derivaten verstärken. Die sorgfältige Überwachung der
Plasma-Prothrombinwerte wird daher empfohlen.
Cimetidin, Methylphenidat, Östrogene
Diese Stoffe erhöhen die Plasmakonzentrationen
trizyklischer Antidepressiva, deren Dosierung daher reduziert
werden sollte.
Arzneimittel mit Wirkung auf die Schilddrüse
Bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln mit Wirkung auf die Schilddrüse können Antidepressiva Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion auslösen. Ebenso können Arzneimittel mit Wirkung auf die Schilddrüse die antidepressive Wirkung verstärken.
Levodopa
Der Metabolismus von Levodopa im Darm wird
gesteigert, was möglicherweise auf eine Verlangsamung der
Peristaltik zurückzuführen ist.
Diuretika
Diuretika könnenzu einer Hypokaliämie führen; diese ist bereits vor Beginn der Therapie mit Clomipramin zu behandeln.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Vereinzelte klinische Berichte weisen auf einen möglichen Zusammenhang zwischen der Anwendung von Clomipraminhydrochlorid und unerwünschten Wirkungen (Entwicklungsstörungen) beim Föten hin. Tierstudien ergaben bisher keine Hinweise auf schädliche Wirkungen. Die Anwendung von Clomipraminhydrochlorid während der Schwangerschaft sollte daher vermieden werden, es sei denn, der zu erwartende Nutzen rechtfertigt das potentielle Risiko für den Föten.
Bei Neugeborenen, deren Mütter bis zur Geburt trizyklische Antidepressiva einnahmen, kam es während der ersten Stunden bzw. Tage zu Entzugssymptomen wie Dyspnoe, Lethargie, Koliken, Reizbarkeit, Hypotonie oder Hypertonie sowie Tremor und Spasmen. Zur Vermeidung solcher Symptome sollte Clomipraminhydrochlorid wenn möglich mehrere Wochen (mindestens 7 Wochen) vor dem errechneten Geburtstermin ausschleichend abgesetzt werden.
Clomipramin und seine Metaboliten treten beim Menschen in die Muttermilch über (Verhältnis Milch/Plasma: 0,8 - 1,2). Die begrenzt vorliegenden Daten über Einnahme während der Stillzeit zeigten keine unerwünschten Wirkungen bei den gestillten Kindern. Dennoch sollte Clomipramin, wegen möglicher unerwünschter Wirkungen beim Kind, während der Stillzeit nur mit besonderer Vorsicht (möglichst niedrige maternale Dosis) angewendet werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Clomipramin Sandoz 75 mg hat mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen.
Bei Anwendung von Clomipraminhydrochlorid kann es zu Benommenheit, Verschwommensehen oder psychischen Wirkungen kommen. Daher sind Patienten, die aufgrund ihrer Tätigkeit auf ihre Reaktionsfähigkeit und Körperkontrolle angewiesen sind, darauf hinzuweisen, dass ihre Fähigkeiten vermindert sein können.
Patienten sollten ebenso informiert werden, dass diese Folgewirkungen durch Alkohol und andere Arzneimittel verstärkt werden können (siehe 4.5 „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“).
4.8 Nebenwirkungen
Die Nebenwirkungen korrelieren nicht notwendigerweise mit den jeweiligen Plasmaspiegeln bzw. der Dosierung. Es ist oft schwierig, bestimmte Nebenwirkungen von den Symptomen einer Depression wie Abgeschlagenheit, Schlafstörungen, Erregtheit, Angstgefühlen, Obstipation und Mundtrockenheit zu unterscheiden.
Bei Auftreten schwerwiegender neurologischer oder psychiatrischer Reaktionen sollte Clomipraminhydrochlorid abgesetzt werden.
Ältere Patienten reagieren besonders empfindlich auf anticholinerge, neurologische, psychiatrische oder kardiovaskuläre Wirkungen. Ihre Fähigkeit, Arzneimittel zu metabolisieren und zu eliminieren, kann reduziert sein, was zu einem Risiko erhöhter Plasmakonzentrationen bei therapeutischer Dosierung führt.
Die Nebenwirkungen werden in diesem Abschnitt unter den Überschriften nach Häufigkeit wie folgendermaßen definiert angegeben:
Sehr häufig: (≥ 1/10)
Häufig: (≥ 1/100, < 1/10)
Gelegentlich: (≥ 1/1 000, < 1/100)
Selten: (≥ 1/10 000, < 1/1 000)
Sehr selten: (< 1/10 000)
Nicht bekannt: (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Sehr selten: Leukopenie, Agranulozytose, Thrombozytopenie, Eosinophilie, Purpura.
Erkrankungen des Immunsystems
Sehr selten: systemische anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktionen einschließlich Blutdruckabfall.
Endokrine Erkrankungen
Sehr selten: SIADH (Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion).
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Sehr häufig: Gewichtszunahme, gesteigerter Appetit.
Psychiatrische Erkrankungen
Sehr häufig: (innere) Unruhe
Häufig: Verwirrtheit mit Desorientiertheit und Halluzinationen (insbesondere bei älteren Patienten und Parkinsonkranken), Angstzustände, Erregung (Agitation), Schlafstörungen, Manie, Hypomanie, Aggressivität, Gedächtnisstörungen, Entpersonalisierung, Albträume, verstärkte Depression, Konzentrationsstörungen
Gelegentlich: Aktivierung psychotischer Symptome
Häufigkeit nicht bekannt: suizidale Gedanken, suizidales Verhalten
Fälle von suizidalen Gedanken oder suizidalem Verhalten während der Therapie mit Clomipramin oder kurze Zeit nach Beendigung der Behandlung sind berichtet worden (siehe Abschnitt 4.4. „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“).
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Schläfrigkeit, vorübergehende Müdigkeit, Schwindel, Tremor, Kopfschmerzen, Myoklonien
Häufig: Delirium, Sprachstörungen, Parästhesien, Muskelhypertonie, Geschmacksstörungen
Gelegentlich: Krampfanfälle (bei hohen Dosen), Ataxie
Sehr selten: EEG-Veränderungen.
Augenerkrankungen
Sehr häufig: Akkommodationsstörungen
Häufig: Mydriasis
Selten: Glaukom.
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Häufig: Tinnitus.
Herzerkrankungen
Häufig: orthostatische Dysregulation und Hypotonie, Sinustachykardie und klinisch irrelevante EKG-Veränderungen beim herzgesunden Patienten (z.B. ST- und T-Veränderungen), Palpitationen
Gelegentlich: Herzrhythmusstörungen, Blutdrucksteigerung
Sehr selten: Reizleitungsstörungen (z.B. QRS-Verbreiterung, verlängertes QT-Intervall, PQ-Veränderungen, Schenkelblock, Torsade de pointes bei bestehender Hypokaliämie), verminderte Kontraktilität, Verschlechterung einer vorbestehenden Herzinsuffizienz.
Gefäßerkrankungen
Häufig: Hitzewallungen.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Häufig: Gähnen
Sehr selten: allergische Alveolitis (Pneumonitis) mit und ohne Eosinophilie.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Übelkeit, Obstipation, Mundtrockenheit
Häufig: Erbrechen, Bauchbeschwerden, Diarrhö, Anorexie.
Leber- und Gallenerkrankungen
Sehr selten: Hepatitis mit oder ohne Ikterus.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Sehr häufig: Schweißausbrüche
Häufig: allergische Hautreaktionen (Exanthem, Urtikaria), Photosensibilität, Pruritus.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Häufigkeit nicht bekannt: In epidemiologischen Studien, die hauptsächlich mit Patienten durchgeführt wurden, die 50 Jahre oder älter waren, wurde bei denen, die mit Tricyclischen Antidepressiva (TCAs) behandelt wurden, ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Knochenbrüchen beobachtet. Der Mechanismus, der zu diesem Risiko führt, ist nicht bekannt.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Sehr häufig: Miktionsstörungen.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Sehr häufig: Libido- und Potenzstörungen
Häufig: Galaktorrhö, Vergrößerung der Brustdrüsen.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr selten: Hyperpyrexie, Ödeme (lokal oder generalisiert), Haarausfall.
Untersuchungen
Selten: erhöhte Transaminasenwerte.
Sonstige
Die folgenden Symptome zeigen sich gelegentlich nach plötzlichem Absetzen oder nach Reduzierung der Dosis: Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Diarrhö, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Nervosität und Angstgefühl.
4.9 Überdosierung
Die Symptome einer Überdosierung von
Clomipraminhydrochlorid ähneln denen, die für andere trizyklische
Antidepressiva beschrieben werden. Kardiale und neurologische
Störungen sind die Hauptkomplikationen. Bei Kindern sollte jede
versehentliche Einnahme unabhängig von der Menge als schwerwiegend
und potenziell lebensbedrohlich betrachtet werden. Es ist
sicherzustellen, dass Clomipraminhydrochlorid in allen
Produktformen außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahrt
wird.
Symptome
Symptome treten im Allgemeinen innerhalb von 4
Stunden nach Einnahme auf und erreichen den maximalen Schweregrad
nach 24 Stunden. Aufgrund der verzögerten Resorption
(anticholinerger Effekt), der langen Halbwertszeit und der
enterohepatischen Rückresorption des Wirkstoffs kann eine
Gefährdung des Patienten über einen Zeitraum von 4-6 Tagen bestehen
bleiben.
Folgende Symptome werden beobachtet:
Zentrales Nervensystem:Erregtheit, Unruhe, Halluzinationen, Ataxie, Dysarthrie, tonisch-klonische Krämpfe (Konvulsionen) gefolgt von schnell einsetzendem Koma, Reflexminderung oder -steigerung, Benommenheit, Stupor, Muskelstarre und choreoathetotische Bewegungen.
Herz-Kreislaufsystem:Hypotonie, Tachykardie, Herzinsuffizienz; in sehr seltenen Fällen Herzstillstand. Darüber hinaus können sich schwerwiegende kardiale Symptome entwickeln wie supraventrikuläre oder ventrikuläre Arrhythmien, QTc-Verlängerung mit dem Risiko für Torsade de pointes-Arrhythmien, Überleitungsstörungen sowie zu einer verminderten Kontraktilität mit der möglichen Gefahr eines kardiogenen Schocks kommen.
Anticholinerge Wirkungen (Mydriasis, trockene warme Haut,
trockene Schleimhäute, verminderte Darmperistaltik, Oligurie oder
Anurie), Atemdepression, Zyanose, Hypo- oder Hyperthermie,
Erbrechen, Fieber und Schweißausbrüche könnenebenfalls
auftreten.
Die Beschwerden bilden sich im Allgemeinen nach
24 Stunden zurück, können
aber auch über 4 – 6 Tage persistieren,
und zwar insbesondere dann, wenn die Resorption durch eine
verminderte Darmperistaltik verzögert wurde.
Therapeutische Maßnahmen
Aufgrund der Schwere der Intoxikation ist eine
intensivmedizinische Versorgung erforderlich, insbesondere bei
Kindern. Bei Bewusstlosigkeit ist die Luftröhre vor einer
Magenspülung mit einem Endotrachealtubus mit Manschette zu sichern;
Erbrechen darf nicht herbeigeführt werden. Wenn möglich (wenn der
Patient bei Bewusstsein ist), sollte Erbrechen ausgelöst und
daraufhin Aktivkohle und ein osmotisches Laxans (z. B.
Natriumsulfat) gegeben werden. Diese Maßnahmen werden bis zu 12
Stunden oder länger nach Einnahme der Überdosis empfohlen, da die
Magenleerung durch den anticholinergen Effekt der Substanz
verzögert werden kann. Da der Wirkstoff dem enterohepatischen
Kreislauf unterliegt, sollte die Gabe von Aktivkohle regelmäßig
wiederholt werden.
Die Behandlung ist außerdem symptomatisch und unterstützend. Die Behandlung der Symptome basiert auf Maßnahmen der modernen Intensivversorgung wie Dauerüberwachung der Herzfunktion, der Blutgase und Elektrolyte, und, falls erforderlich, Notfallmaßnahmen wie antikonvulsiver Therapie, künstlicher Beatmung und Wiederbelebung. Bei Bedarf kann Dopamin oder Isoprenalin gegeben werden.
Die Gabe von Lidocain oder Propranolol zur Beherrschung ektopischer Arrhythmien kann gefährlich sein, da es bei fortschreitender Intoxikation zu einem AV-Block 3. Grades kommen kann. Der Patient kann infolge der Unterdrückung ektopischer Herde sterben. Der Einsatz von Antiarrhythmika ist nur bei schwerwiegenden Arrhythmien zulässig. Da Physostigmin das Anfallsrisiko erhöht und eine schwere Bradykardie und Asystolie hervorrufen kann, wird die Anwendung dieses Wirkstoffes nicht empfohlen. Zur Behandlung von Konvulsionen kann Diazepam gegeben werden. Aufgrund der niedrigen Plasmakonzentrationen von Clomipraminhydrochlorid (sehr großes Verteilungsvolumen) haben Hämodialyse und Peritonealdialyse sich als unwirksam erwiesen.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Trizyklisches Antidepressivum
ATC-Code: N06AA04
Bei Clomipraminhydrochlorid handelt es sich um ein Arzneimittel zur Behandlung von Depressionen sowie Phobien, Besessenheit, Zwangs- und Panikstörungen. Das Präparat kann zur Therapie der Major Depression eingesetzt werden. Die Wahrscheinlichkeit eines günstigen Ansprechens erhöht sich, wenn wesentliche Krankheitsmerkmale vorliegen wie Anhedonie, psychomotorische Retardierung, Durchschlafstörungen (frühes Erwachen) und Gewichtsverlust. Weitere wesentliche Merkmale sind: Teilnahmslosigkeit, Suizidgedanken und Stimmungsschwankungen im Tagesverlauf (Stimmung am Abend gegenüber morgens gehoben).
Wirkmechanismus
Clomipramin hemmt die neuronale Wiederaufnahme
von Noradrenalin und vor allem Serotonin. Darüber hinaus verfügt
Clomipramin über ein breites pharmakologisches Wirkspektrum, das
alpha1-antagonistische, adrenolytische, anticholinerge,
antihistaminische und antiserotonerge (5-HT-Rezeptor-Antagonismus)
Eigenschaften umfasst.
Die Stimmungsverbesserung stellt sich im Vergleich zur Verbesserung der übrigen Symptome, wie z.B. psychomotorische Verlangsamung, Schlaflosigkeit und Angst, häufig verzögert ein.
Dieser Umstand ist zu berücksichtigen, wenn ein Abbruch der Behandlung wegen Unwirksamkeit oder eine Dosisanpassung geplant ist.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Clomipramin wird vollständig im Magen-Darmtrakt
resorbiert. Die systemische Bioverfügbarkeit an unverändertem
Clomipramin ist sehr variabel und wird durch den hepatischen
First-Pass-Metabolismus zu Desmethylclomipramin, dem aktiven
Metaboliten, auf 50 % (35%-65%) reduziert. Durch Nahrungsaufnahme
wird die Bioverfügbarkeit von Clomipramin nicht nennenswert
beeinträchtigt. Jedoch kann die Resorption leicht verzögert
einsetzen, so dass die maximale Serumkonzentration später erreicht
wird (tmax).
Plasmakonzentrationen
Bei täglicher Gabe konstanter oraler Clomipraminhydrochlorid-Dosen werden individuell bei den Patienten sehr unterschiedliche Plasmakonzentrationen im Steady-State erreicht. Bei einer Tagesdosierung von 75 mg - gegeben als dreimal täglich Clomipramin Sandoz 25 mg überzogene Tabletten - werden im Steady-State Plasmakonzentrationen zwischen 20 und 175 ng/ml erreicht. Diese Variationsbreite spiegelt interindividuelle Unterschiede im Verteilungsvolumen und in der Plasma-Clearance wieder. Die intraindividuellen Unterschiede sind hingegen wesentlich geringer als die interindividuellen Unterschiede. Die Steady-State-Plasmakonzentrationen des aktiven Metaboliten Desmethylclomipramin zeigen ein ähnliches Profil. Bei einer Dosierung von 75 mg Clomipraminhydrochlorid pro Tag liegen sie jedoch um 40-85% höher als die von Clomipramin.
Clomipramin unterliegt dem First-Pass-Metabolismus. Auf der Basis der AUCs des unveränderten Clomipramins beträgt die absolute biologische Verfügbarkeit einer oralen Dosis 50 % gegenüber der nach intravenöser Gabe.
Verteilung
Clomipramin wird zu 97,6 % an Plasmaproteine
gebunden. Das scheinbare Verteilungsvolumen beträgt 12 bis 17 l/kg
Körpergewicht. Die Kreatinin-Clearance von Clomipramin beträgt nach
intravenöser Verabreichung0,73 ml/min.
Clomipramin passiert die Blut-Hirn-Schranke, die
Liquorkonzentrationen erreichen ca. 2 % der
Plasmakonzentrationen.
Clomipramin geht in die Muttermilch in ähnlichen Konzentrationen wie ins Plasma über.
Biotransformation
Der wesentliche Biotransformationsweg ist die
Demethylierung von Clomipramin zu dem aktiven Metaboliten
Desmethylclomipramin. Clomipramin und Desmethylclomipramin werden
überdies zu 8-Hydroxy-Clomipramin und
8-Hydroxy-Desmethylclomipramin hydroxyliert, über deren
In-vivo-Aktivität jedoch wenig bekannt ist. Die Hydroxylierung von
Clomipramin und Desmethylclomipramin ist unter genetischer
Kontrolle ähnlich der von Debrisoquin. Bei schlechten
Metabolisierern von Debrisoquin kann es zu hohen
Desmethylclomipramin-Spiegeln kommen, während die
Clomipramin-Konzentrationen weniger beeinflusst werden.
Elimination
Clomipramin wird aus dem Blut mit einer
mittleren Halbwertszeit von 21 Stunden eliminiert (Spanne: 12-26
Stunden). Die mittlere Halbwertszeit des aktiven Metaboliten
Desmethylclomipramin liegt bei 36 Stunden.
Etwa zwei Drittel einer Einzeldosis Clomipramin werden in Form wasserlöslicher Konjugate mit dem Urin, ca. ein Drittel mit den Fäzes ausgeschieden. Der Anteil an unverändertem Clomipramin und Desmethylclomipramin, der im Urin ausgeschieden wird, beträgt ca. 2 % bzw. 0,5 % der gegebenen Dosis.
Spezielle Patientengruppen
Bei älteren Patienten werden aufgrund der reduzierten Stoffwechsel-Clearance bei jeder Dosierung höhere Clomipramin-Plasmakonzentrationen erreicht als bei jüngeren Personen. Daher sollten geringere Dosierungen, mindestens zum Beginn der Behandlung angewendet werden. Bei eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion ist die Dosierung am besten zu reduzieren.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, chronischen Toxizität, Genotoxizität, zum kanzerogenen Potential und zur Reproduktionstoxizität, lassen die präklinischen Daten kein spezielles Risiko für den Menschen erkennen.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Tablettenkern:
Hochdisperses Siliciumdioxid (E 551)
Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat (E 341)
Calciumstearat
Polyacrylat-Dispersion 40 %
Filmüberzug:
Hypromellose (E 464)
Macrogolglycerolhydroxystearat
Eisen(III)-oxid (E 172)
Talkum (E 553b)
Titandioxid (E 171)
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend
6.3 Dauer der Haltbarkeit
5 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Clomipramin Sandoz 75 mg Retardtabletten sind in PVC/Aluminium-Blisterpackungen verpackt und erhältlich in Packungsgrößen mit 50 (N2) und 100 (N3) Tabletten.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine speziellen Hinweise
7. Inhaber der Zulassung
Sandoz Pharmaceuticals GmbH
Raiffeisenstraße 11
83607 Holzkirchen
E-Mail: info@sandoz.de
8. Zulassungsnummer
51894.00.01
9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
25.06.2002/28.02.2007
Stand der Information
Juni 2010
Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
103505cd91e66625cfe49c1ab20acf02.rtf 21/21 Juni 2010