Clonid-Ophtal 1/8%
Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben:
Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Clonid-Ophtal®1/8 %
1 ml Augentropfen enthält 1,25 mg Clonidinhydrochlorid
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff: Clonidinhydrochlorid
1 ml Augentropfen enthält 1,25 mg Clonidinhydrochlorid.
Sonstiger Bestandteil: Benzalkoniumchlorid
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Augentropfen
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Okulare Hypertension sowie alle Formen des Glaukoms.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
2 - 3-mal täglich 1 Tropfen.
Zur Anwendung am Auge.
In das erkrankte bzw. in die erkrankten Augen träufeln.
Die Ersteinstellung erfolgt stets mit der niedrigsten Clonidin-Konzentration (1/16 %). Die höhere Konzentration (1/8 %) ist nur bei gegebener therapeutischer Erfordernis anzuwenden.
4.3 Gegenanzeigen
Bradykardie, Hypotonie, Gefäßsklerose, Sinusknotensyndrom, AV-Block II. und III. Grades, Überempfindlichkeit gegen Clonidinhydrochlorid oder einen der sonstigen Bestandteile.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Nach Ansetzen von Clonidin Hypotonien und bei Absetzen von Clonidin sind krisenartige Blutdrucksteigerungen beobachtet worden. Auch bei lokaler Therapie ist ein Rebound-Phänomen möglich, deshalb sollte der Blutdruck bei Therapiebeginn, Dosiserhöhung und Therapieende besonders sorgfältig kontrolliert werden.
Clonid-Ophtal®1/8 % darf nicht peroral eingenommen werden.
Benzalkoniumchlorid kann Irritationen am Auge hervorrufen.
Benzalkoniumchlorid kann zur Verfärbung weicher Kontaktlinsen führen. Der Kontakt mit weichen Kontaktlinsen ist zu vermeiden. Kontaktlinsen sind vor der Anwendung zu entfernen und frühestens 15 Minuten nach der Anwendung wieder einzusetzen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Bei
gleichzeitiger Gabe von -Blockern kann es vermehrt zu Bradykardien
(langsame Schlagfolge des Herzens mit niedriger Pulsfrequenz) und
Herzrhythmusstörungen
(z. B. AV-Block) kommen.
Auch bei Einnahme von Herzglykosiden in Kombination mit hohen Dosen Clonidin können vermehrt Bradykardien und AV-Dissoziationen auftreten.
Die Wirkung anderer bluthochdrucksenkender Arzneimittel (Hydralazin, Dihydralazin, Nifedipin, Diuretika, Captopril, Guanethidin) wird durch Kombination mit Clonidin verstärkt.
Trizyklische Antidepressiva können zur Abschwächung bzw. Aufhebung der clonidinbedingten Blutdrucksenkung führen.
Arzneimittel mit Wirkung auf das Zentralnervensystem sowie Alkohol verstärken die sedierende Clonidin-Wirkung.
Die gleichzeitige Anwendung pharmakologisch ähnlich wirkender Stoffe wie Alpha-Methyldopa, Guanfacin, Guanabenz oder Reserpin ist nicht sinnvoll.
Falls zusätzlich andere Augentropfen/Augensalben angewendet werden, sollte zwischen diesen Anwendungen ein zeitlicher Abstand von ca. 15 Minuten eingehalten werden.
Augensalben sollten stets als Letztes angewendet werden.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Es liegen keine hinreichenden Daten für die Verwendung von Clonid-Ophtal®1/8 % insbesondere im ersten Trimester der Schwangerschaft vor. In tierexperimentellen Studien zeigte Clonidin nach oraler Gabe keine teratogenen Effekte. Es waren jedoch Embryotoxizität und Effekte auf die Nachkommen zu beobachten.
Clonid-Ophtal®1/8 % sollte daher in der Schwangerschaft nicht angewendet werden.
Da Clonidin in die Muttermilch übergeht, sollte Clonid-Ophtal®1/8 % in der Stillzeit nicht angewendet werden. Ist eine Anwendung während der Stillzeit erforderlich, ist abzustillen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Durch individuell unterschiedlich auftretende Reaktionen kann die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, bei Arbeiten ohne sicheren Halt oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol oder Beruhigungs- und Schlafmitteln.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig ( 1/10)
Häufig ( 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich ( 1/1.000 bis < 1/100)
Selten ( 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
HäufigMüdigkeit, Mundtrockenheit, Blutdruckabfall und Schwindel (dosisabhängig und meist nur vorübergehend bei Therapiebeginn), Augenbrennen.
GelegentlichKopfschmerzen, Übelkeit, Sehstörungen, Bindehauthyperämie, Fremdkörpergefühl.
Sehr seltenObstipation, Parästhesien, Schlafstörungen, allergische Reaktionen, Bradykardie (nur bei hoher Dosierung).
Träger von Kontaktlinsen sollten die häufig zu beobachtende Verminderung des Tränenfilms beachten.
4.9 Überdosierung
a) Symptome
Das klinische Bild zeigt abhängig vom Ausmaß der Intoxikation im wesentlichen kardiovaskuläre und zentralnervöse Symptome: Kopfschmerzen, Unruhe, Nervosität, Zittern, Übelkeit und Erbrechen, Hautblässe, Miosis (Lichtreflexe vorhanden), Mundtrockenheit, Sedation bis Somnolenz, Hypotonie, orthostatische Beschwerden, Schwindel, Gleichgewichtsstörungen, Bradykardie, Herzrhythmusstörungen (AV-Blockierungen), abgeschwächte oder fehlende Reflexe, Hypothermie.
Selten nach hohen Dosen auch Blutdruckanstiege. In schweren Fällen Atemdepression mit kurzen Apnoe-Phasen, Koma.
b) Therapiemaßnahmen
Neben
allgemeinen Maßnahmen (primäre Giftentfernung, z.B. Erbrechen
auslösen, Magenspülung) müssen unter intensiv-medizinischen
Bedingungen die vitalen Parameter überwacht und ggf. korrigiert
werden: ggf. künstliche Beatmung, externer
Schrittmacher,
i. v.-Gabe von Sympathomimetika und/oder
Plasmaexpander. Bei Bradykardie subkutan oder i. v.-Gabe von
Atropin unter EKG-Kontrolle.
Antidot:
Der Nutzen der -Blocker (Tolazolin, Phentolamin) als spezifisches Antidot ist umstritten, ein Schaden ist jedoch nicht zu erwarten.
Tolazolin:
Als Antidot empfiehlt sich Tolazolin: (Bezug z.B. über internationale Apotheke)
10 mg Tolazolin i. v.
oder 50 mg oral heben die Wirkung von etwa 0,6 mg
Clonidinhydrochlorid auf; je nach Wirkung ist eine wiederholte Gabe
möglich. Bei Kindern
5 - 10 mg Tolazolin oral alle 15 Minuten je nach
klinischem Befund.
Hämodialyse ist möglich, in ihrer Effektivität jedoch eingeschränkt, da Clonidin nur in begrenztem Umfang dialysierbar ist.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Glaukommittel, Ophthalmikum
ATC-Code: S01EA04
Clonidin ist ein Imidazolderivat, welches im ZNS vorwiegend die postsynaptischen alpha2-adrenergen Rezeptoren stimuliert. Die Affinität zu Alpha2-Rezeptoren ist 10fach stärker ausgeprägt als zu Alpha1-Rezeptoren und bestimmt somit den Wirkungscharakter. Dadurch kommt es zu einer Verminderung der Sympathikus-Aktivität bei gleichzeitiger Steigerung des Vagotonus. Beides führt zuerst durch Senkung der Herzfrequenz zu einer Reduzierung des Herzzeitvolumens, später zu einer Herabsetzung des peripheren Widerstandes. Die blutdrucksenkende Wirkung von Clonidin wird durch eine Verminderung der Reninfreisetzung unterstützt. Zusätzlich ist die Noradrenalinausschüttung durch seine präsynaptische Wirkung auf Alpha2-Rezeptoren herabgesetzt.
Da Clonidin aufgrund der hohen Lipophilie die Blut-Hirn-Schranke passiert, ist auch nach lokaler Gabe von Clonidin von einer zentralen Wirkung auszugehen.
Bei lokaler Anwendung
am Auge senkt Clonidinhydrochlorid den intraokularen Druck in
hypertonen wie auch in normotonen Augen. Bei einseitigem
Eintropfen ist ein schwächer ausgeprägtes, paralleles Absinken des
Druckes im unbehandelten Auge feststellbar. Dieser Effekt ist bei
den höheren Clonidin-Konzentrationen stärker ausgeprägt, bei 1/8 %
bzw.
1/16 % jedoch kaum zu beobachten.
Pupillenweite und -motorik werden durch Clonidin-Augentropfen normalerweise nicht beeinflusst. Ebenso kommt es zu keiner Akkommodationsstörung. Die Senkung des Augeninnendrucks beruht in erster Linie auf einer Verbesserung des Kammerwasserabflusses. Durch selektive Kontraktion von Muskelfasern im meridionalen Teil des Ziliarmuskels wird das Trabekelwerk entfaltet, so dass sich der Schlemmsche Kanal öffnet und das Kammerwasser besser abfließt. Zusätzlich kann durch Clonidin auch die Kammerwasserproduktion leicht gedrosselt werden.
Eine Senkung des Augeninnendrucks tritt 15 - 30 Minuten nach Eintropfen von Clonidin-Augentropfen ein, ist nach ca. 2 Stunden voll ausgeprägt und hält 8 - 12 Stunden an.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Clonidin wird oral gut resorbiert (orale Bioverfügbarkeit 75 - 100 %). Maximale Plasmakonzentrationen werden nach 1 - 2 Stunden (Tabl.) bzw. 4 - 6 Stunden (Retardtabl.) erreicht. Clonidin verteilt sich rasch im Gewebe und passiert auf Grund hoher Lipophilie die Blut-Hirn-Schranke. Das Verteilungsvolumen nach oraler Gabe von 0,3 mg Clonidin beträgt 3,2 - 5,6 l/kg KG.
Die Eliminationshalbwertzeit unterliegt erheblichen interindividuellenSchwankungen; sie beträgt 8 - 15 Stunden und kann in Abhängigkeit vom Ausmaß der Nierenfunktions-einschränkung bis zu 30 Stunden betragen.
Die
Plasmaproteinbildung wurde in vitro zu 30 - 40 % gemessen. Ca.
70 % des oral verabreichten Clonidins werden beim Menschen
innerhalb von 96 Stunden renal ausgeschieden, davon 60 % der Dosis
unmetabolisiert. Ein geringer Teil wird in der Leber metabolisiert,
der Hauptmetabolit p-Hydroxy-Clonidin ist pharmakologisch inaktiv
und macht 7 - 10 % der ausgeschiedenen Menge aus. Der fäkale Anteil
der Ausscheidung beträgt ca.
20 % der Gesamtmenge.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Chronische Toxizität/subchronische Toxizität
Untersuchungen zur chronischen Toxizität an Ratte und Affe
bis 0,1 bzw. 1,5 mg/kg KG/Tag haben keine Hinweise auf toxische
Effekte ergeben. Beim Hund kam es zur Erhöhung der SGOT- und
SGPT-Aktivität (0,3 mg/kg KG/ oral) und der alkalischen
Phosphatase
(0,5 mg/kg KG/ i.v, 3 mg/kg KG/ oral), in
Einzelfällen wurden Leberzellnekrosen oder
-narben gefunden. Die höhere Empfindlichkeit des
Hundes ist auf dessen Fähigkeit, Clonidin praktisch völlig
abzubauen, zurückzuführen. Der Mensch metabolisiert Clonidin in
geringerem Umfang.
Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Clonidin wurde nur unzureichend bezüglich mutagener Wirkungen geprüft. Ein in-vitro-Test (Ames-Test) und ein in-vivo-Test (Mikrokerntest) verliefen negativ. Langzeituntersuchungen an Ratte und Maus ergaben keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potential.
Reproduktionstoxizität
Auswirkungen auf die Fertilität von Elterntieren und Nachkommen wurden nicht festgestellt. Bei Untersuchungen an mehreren Tierspezies haben sich keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Clonidin ergeben. Embryotoxische Wirkungen sind bei Ratten und Kaninchen nach oraler Gabe von 150 bzw. 90 µg/kg KG/Tag beschrieben. Die postnatale Entwicklung der Nachkommen war bei Ratten bei einer Dosis von 150 µg/kg KG/Tag (oral) verzögert. Bei Gabe von Clonidin an neugeborene Ratten zeigten später die adulten Tiere dauerhafte Veränderungen an Neurotransmitter-Rezeptoren.
Lokale Verträglichkeit
Die lokale Verträglichkeit ergibt sich aus den unter Abschnitt 4.8 beschriebenen Nebenwirkungen. Häufig können ein Augenbrennen sowie eine Verminderung des Tränenfilms auftreten. Gelegentlich kommt es zu Sehstörungen, Bindehauthyperämie und Fremdkörpergefühl. Selten werden auch allergische Reaktionen beobachtet.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Benzalkoniumchlorid; Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat;
Natriummonohydrogenphosphat-Dodecahydrat (Ph.Eur.);
Hypromellose;
Wasser für Injektionszwecke.
6.2 Inkompatibilitäten
Bisher keine bekannt.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.
Clonid-Ophtal®1/8 % soll nach Ablauf des auf der Packung angegebenen Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.
Nicht über 25 °C lagern!
Die Augentropfen sind nach Anbruch nur 6 Wochen verwendbar.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Keine.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Packung mit 10 ml Augentropfen N1 und
Packung mit 3 x 10 ml Augentropfen N3
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
DR. WINZER PHARMA GMBH
Brunsbütteler Damm 165-173
13581 Berlin
Telefon: 030/33093 100
Telefax: 030/33093 305
E-Mail: service@drwinzer.de
8. Zulassungsnummer
6011506.01.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung
13.11.2003
10. Stand der Information
März 2011
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
Clonid-Ophtal 1/8 %_FI/Präp.-Nr. 815/Zul.-Nr.: 6011506.01.00
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