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Clotrimazol 6 Heumann Vaginalcreme

Fachinformationmanuskript Nr. 64000/034/96/7
Clotrimazol Heumann Vaginalcreme, Vaginalcreme
(Clotrimazol 3/6 Heumann Vaginalcreme)


Seite 10


F a c h i n f o r m a t i o n

1. Bezeichnung der Arzneimittel

Clotrimazol 3 Heumann Vaginalcreme

Vaginalcreme mit 20 mg Clotrimazol/g zur 3-Tage-Behandlung


Clotrimazol 6 Heumann Vaginalcreme

Vaginalcreme mit 10 mg Clotrimazol/g zur 6-Tage-Behandlung


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

Clotrimazol 3 Heumann Vaginalcreme

1 g Vaginalcreme enthält 20 mg Clotrimazol.

Sonstiger Bestandteil: 1 g Vaginalcreme enthält 100 mg Cetylstearylalkohol.


Clotrimazol 6 Heumann Vaginalcreme

1 g Vaginalcreme enthält 10 mg Clotrimazol.

Sonstiger Bestandteil: 1 g Vaginalcreme enthält 100 mg Cetylstearylalkohol.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform

Vaginalcreme


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete

Entzündung der Vagina und Ausfluss durch Pilze (meist Candida) sowie Superinfektionen mit Clotrimazol-empfindlichen Bakterien.

Diese Arzneimittel sind Breitspektrum-Antimykotika.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Dosierung

Clotrimazol 3 Heumann Vaginalcreme

Soweit nicht anders verordnet an 3 aufeinanderfolgenden Tagen 1-mal täglich und zwar abends eine Applikatorfüllung (ca. 5 g Vaginalcreme entsprechend 100 mg Clotrimazol) möglichst tief in die Vagina einführen und entleeren.


Clotrimazol 6 Heumann Vaginalcreme

Soweit nicht anders verordnet an 6 aufeinanderfolgenden Tagen 1-mal täglich und zwar abends eine Applikatorfüllung (ca. 5 g Vaginalcreme entsprechend 50 mg Clotrimazol) möglichst tief in die Vagina einführen und entleeren.


Art der Anwendung

Clotrimazol Heumann Vaginalcreme

Clotrimazol Heumann Vaginalcreme abends in Rückenlage bei etwas angezogenen Beinen mit Hilfe des Applikators möglichst tief in die Vagina einführen und entleeren (siehe Abbildungen).



1. Zuerst den Kolben des Einmal-Applikators bis zum Anschlag herausziehen.

2. Tube öffnen; Einmal-Applikator auf die Tube auf­setzen, fest angedrückt halten und durch vorsich­tiges Drücken der Tube füllen.

3. Einmal-Applikator von der Tube abnehmen, mög­lichst tief in die Scheide einführen (am besten in Rückenlage, Beine leicht angezogen) und durch Druck auf den Kolben entleeren.

4. Applikator entfernen und wegwerfen.





Hinweise:

Die Behandlung sollte zweckmäßigerweise nicht während der Menstruation durchgeführt werden bzw. vor deren Beginn abgeschlossen sein. Eine Behandlung während der Menstruation sollte nur bei ausgeprägter klinischer Symptomatik durchgeführt werden.

Während der Schwangerschaft sollte die vaginale Behandlung ohne Applikator durchgeführt werden. Eine Behandlung mit der Vaginalcreme sollte entweder durch den Arzt erfolgen, oder es sollten Vaginaltabletten verwendet werden, da diese auch ohne Applikator anwendbar sind.

Auf die Sanierung der Geburtswege sollte in den letzten 4 - 6 Wochen der Schwangerschaft geachtet werden.


Dauer der Anwendung

Im Allgemeinen ist bei einer Scheidenentzündung, verursacht insbesondere durch Pilze, eine 3- bzw. 6-Tage-Behandlung ausreichend. Falls erforderlich, kann eine zweite Behandlung über 3 bzw. 6 Tage durchgeführt werden.


4.3 Gegenanzeigen

Clotrimazol Heumann Vaginalcreme darf nicht angewendet werden bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Clotrimazol, Benzylalkohol, Cetylstearylalkohol oder einen der sonstigen Bestandteile.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Cetylstearylalkohol kann örtlich begrenzt Hautreizungen (z. B. Kontaktdermatitis) hervorrufen.


Hinweis:

Bei gleichzeitiger Anwendung von Clotrimazol Heumann Vaginalcreme und Latexprodukten (z. B. Kondome, Diaphragmen) kann es wegen der enthaltenen Hilfsstoffe (insbesondere Stearate) zur Verminderung der Funktionsfähigkeit und damit zur Beeinträchtigung der Sicherheit dieser Produkte kommen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Bei topischer, auch vaginal lokaler Anwendung von Clotrimazol sind keine Wechselwirkungen bekannt und auch aufgrund der geringen Resorption von Clotrimazol nicht zu erwarten.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Umfangreiche epidemiologische Untersuchungen, die ein Fehlbildungsrisiko für den Menschen mit einiger Sicherheit bei topischer Anwendung (dermal, vaginal) ausschließen, liegen nicht vor. Als Ergebnis einer epidemiologischen Studie an Schwangeren ergibt sich jedoch der begründete Verdacht, dass Clotrimazol (Imidazol) bei vaginaler Anwendung im ersten Trimenon der Schwangerschaft eine Steigerung der Abortrate hervorrufen kann. Entsprechende Untersuchungen für das 2. und 3. Trimenon liegen nicht vor. Die vaginale Anwendung von Clotrimazol sollte daher mit gebotener Vorsicht unter Berücksichtigung alternativer Therapeutika erfolgen.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Nicht zutreffend.


4.8 Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:


Sehr häufig

1/10

Häufig

1/100, < 1/10

Gelegentlich

1/1.000, < 1/100

Selten

1/10.000, < 1/1.000

Sehr selten

< 1/10.000, einschließlich gemeldeter Einzelfälle


Gelegentlich kann es zu Haut- und Schleimhautirritationen (vorübergehende Rötung, Stechen, Brennen) kommen.

Bei Überempfindlichkeit gegen einen der Bestandteile können allergische Hautreaktionen auftreten.


4.9 Überdosierung

Symptome der Intoxikation

Die toxische Dosis bei nicht bestimmungsgemäßer oraler (!) Aufnahme von Clotrimazol liegt sehr hoch (siehe 5.), als toxische Effekte bei oraler Intoxikation wurden Wirkungen auf den Gastroinstestinaltrakt wie Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Magenschmerzen sowie Leberfunktionsstörungen (Anstieg der Transaminasen) beschrieben. In seltenen Fällen traten Müdigkeit, Schläfrigkeit und Halluzinationen, Pollakisurie und allergische Hautreaktionen auf.

Nach vaginaler und äußerlicher Anwendung ist praktisch keine Serumkonzentration von Clotrimazol nachweisbar.


Therapie von Intoxikationen

Nach Verschlucken von großen Mengen Clotrimazol-haltiger Darreichungsformen (nicht bestimmungsgemäßer Gebrauch) Kohle-Pulvis-Gabe.

Es existiert kein spezielles Antidot.


5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Imidazol-Derivat/Breitspektrum-Antimykotikum.

ATC-Code: G01AF02

Clotrimazol hat in vitro und in vivo ein breites antimykotisches Wirkungsspektrum, das Dermatophyten, Sprosspilze, Schimmelpilze und dimorphe Pilze umfasst. Unter geeigneten Testbedingungen liegen die MHK-Werte bei diesen Pilzarten im Bereich von weniger als 0,062 - 4 (- 8) µg/ml Substrat. Im Wirkungstyp ist Clotrimazol primär fungistatisch. Die Wirkung in vitro ist auf proliferierende Pilzelemente begrenzt; Pilzsporen sind nur wenig empfindlich. Die Substanz wirkt bei Pilzen als Hemmstoff der Ergosterolsynthese, deren Hemmung zu Aufbau- und Funktionsstörungen der Cytoplasma-Membran führt.

Neben seiner antimykotischen Wirkung hemmt Clotrimazol in vitro die Vermehrung von Corynebakterien und Gram-positiven Kokken – mit Ausnahme der Enterokokken – in Konzentrationen von 0,5 - 10 µg/ml Substrat und wirkt mit 100 µg/ml trichomonazid.

Die Resistenzsituation für Clotrimazol ist als günstig einzuschätzen: Primär resistente Varianten sensibler Pilzspezies sind sehr selten, sekundäre Resistenzentwicklungen sensibler Pilze wurden bisher unter Therapiebedingungen nur ganz vereinzelt beobachtet.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Pharmakokinetische Untersuchungen nach dermaler und vaginaler Applikation zeigen, dass Clotrimazol nur gering mit weniger als 2 bzw. 3-10 % der Dosis resorbiert wird. Die daraus resultierenden Plasmaspitzenkonzentrationen betragen weniger als 10 ng/ml und führen nicht zu messbaren systemischen Wirkungen bzw. Nebenwirkungen.

Clotrimazol wird in der Leber durch Oxidation und Abbau des Imidazol-Ringes (Desaminierung, O-Desalkylierung) zu unwirksamen Hydroxy-Derivaten verstoffwechselt und hauptsächlich über die Galle mit den Faeces ausgeschieden.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

a) Akute Toxizität

Die akute Toxizität ausgedrückt als LD50(oral) beträgt bei:

Maus und Ratte: 700 - 900 mg Clotrimazol/kg Körpergewicht (KG),

Kaninchen: 1.000 - 2.000 mg Clotrimazol/kg KG,

Katze und Hund: 1.000 - 2.000 mg Clotrimazol/kg KG.



b) Chronische/subchronische Toxizität

Bei subakuten bzw. subchronischen Toxizitätsstudien mit Dosen von bis zu 200 mg/kg KG an Hunden und Ratten mit oraler Verabreichung der Prüfsubstanz (bis 13 Wochen) waren Veränderungen der leberspezifischen Blutparameter (Transaminasen, alkalische Phosphatase) zu verzeichnen. Des Weiteren waren makroskopisch Lebervergrößerungen sowie mikroskopisch Leberzellhypertrophien zu beobachten. Leberzellnekrosen wurden nicht gesehen. Diese Veränderungen sind typisch für oral applizierte Azol-Antimykotika.

In chronischen Toxizitätsuntersuchungen an der Ratte mit oraler Applikation von Clotrimazol in Dosierungen von 10, 25, 50 und 150 mg/kg KG täglich über bis zu 78 Wochen wurde in Zwischensektionen nach 26 bis 52 Wochen, sowie am Versuchsende dosisabhängig Leberzellhypertrophie beobachtet. Eine mitgeführte Recovery-Gruppe, die nach 52 Wochen von der Behandlung abgesetzt wurde, zeigte bis zum Versuchsende eine Normalisierung der beobachteten Vorgänge. Es wurden hierbei keine karzinogenen Effekte beobachtet.

In chronischen Toxizitätsuntersuchungen wurden Veränderungen an der Nebenniere bei Ratten, Hunden und Affen beobachtet. Die Verdickungen der Nebennierenrinde waren bedingt durch verstärkte Fetteinlagerungen in die Zona reticularis und fasciculata; eine Schädigung des Parenchyms wurde nicht beobachtet. Auch diese Veränderungen waren nach Absetzen reversibel, hielten jedoch länger an als die Leberveränderungen.

Bei subakuter dermaler Verabreichung an Kaninchen und vaginaler Gabe von Wirkstoffdosen bis 500 mg bei Hunden über 3 Wochen wurde eine gute dermale und vaginal lokale Verträglichkeit der verwendeten Prüfmuster festgestellt. Der Wirkstoff erwies sich als nicht primär haut- oder schleimhautreizend. Die Prüfung einer 1 %igen Clotrimazol-Lösung auf Reizwirkung am Auge bei Kaninchen verlief ebenfalls schädigungslos.


c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

Mögliche mutagene Eigenschaften wurden im Dominant-Letal-Test, sowie bei zytologischen Untersuchungen an Spermatogonien von Hamstern mit applizierten Dosierungen von 100 mg/kg KG ausgeschlossen. Diese Untersuchungen reichen für eine abschließende Bewertung nicht aus.

Im Rahmen der chronischen Toxizitätsversuche ergaben sich keine Hinweise auf Kanzerogenität.


d) Reproduktionstoxizität

Reproduktionstoxikologische Untersuchungen wurden an Mäusen, Ratten und Kaninchen mit oralen Gaben bis zu 200 mg Clotrimazol/kg KG und Ratten mittels vaginaler Applikation von 100 mg Clotrimazol/kg KG durchgeführt. Clotrimazol hatte hierbei keinen Einfluss auf die Fertilität; die Substanz ist weder embryotoxisch noch teratogen.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Gereinigtes Wasser, Octyldodecanol, Cetylstearylalkohol, Cetylpalmitat, Sorbitanstearat, Polysorbat 60, Benzylalkohol.


6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für diese Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Clotrimazol 3 Heumann Vaginalcreme

Packungen (N1) mit 20 g Vaginalcreme mit 3 Applikatoren

Klinikpackung (gebündelt) mit 200 g (10 x 20 g) Vaginalcreme mit Applikatoren


Clotrimazol 6 Heumann Vaginalcreme

Packungen (N1) mit 35 g Vaginalcreme mit 6 Applikatoren

Klinikpackung (gebündelt) mit 350 g (10 x 35 g) Vaginalcreme mit Applikatoren


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Die Heumann Pharma GmbH & Co. Generica KG hat sich dem Rücknahme- und Verwertungssystem Vfw-REMEDICA angeschlossen. Diese Arzneimittel sollen daher nicht dem Restmüll beigefügt, sondern zusammen mit ihrer Verpackung bei an Vfw-REMEDICA teilnehmenden Apotheken abgegeben werden.


7. Inhaber der Zulassung

Heumann Pharma

GmbH & Co. Generica KG

Südwestpark 50

90449 Nürnberg

Telefon/Telefax: 0700 4386 2667

Internet: www.heumann.de


8. Zulassungsnummern

Clotrimazol 3 Heumann Vaginalcreme 8275.01.03

Clotrimazol 6 Heumann Vaginalcreme 8275.00.03


9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung

17.07.1986


10. Stand der Information

02/2006


11. Verkaufsabgrenzung

Clotrimazol 3 Heumann Vaginalcreme

Apothekenpflichtig


Clotrimazol 6 Heumann Vaginalcreme

Verschreibungspflichtig