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Colchysat Bürger

Document: 02.08.2012   Fachinformation (deutsch) change

Colchysat® Bürger, Flüssigkeit Johannes Bürger Ysatfabrik GmbH

Änderungsanzeige 20.12.2016

Zulassungsnummer: 6220782.00.00 ENR: 220782

Packmittelmanuskript Fachinformation Seite 11/11


Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben


1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


Colchysat® Bürger

Flüssigkeit


2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


1 ml Flüssigkeit enthält:

Wirkstoff: Auszug aus frischen Herbstzeitlosenblüten (1:15-25) 0,384 - 0,547 ml, entsprechend 0,5 mg Gesamtalkaloide, berechnet als Colchicin; Auszugsmittel: Ethanol 96 % (V/V)

Sonstige Bestandteile: Ethanol 96 % (V/V).

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. DARREICHUNGSFORM


Flüssigkeit zum Einnehmen.


4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete


Akuter Gichtanfall.

Die Behandlung des Gichtanfalls mit Colchysat® Bürger bedarf einer besonders intensiven ärztlichen Überwachung.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Erwachsene erhalten initial im akuten Gichtanfall 50 Tropfen (1 mg Colchicin), gefolgt von 1 bis 2 mal 25 Tropfen (0,5-1,0 mg Colchicin) alle 1-2 Stunden bis zum Abklingen der Schmerzen, jedoch nur bis zu einer Höchstdosis von 8 x 50 = 400 Tropfen (8 mg Colchicin) innerhalb von 24 Stunden. Eine Gesamtdosis pro Gichtanfall von 12 x 50 = 600 Tropfen (12 mg Colchicin) darf nicht überschritten werden.

25 Tropfen Colchysat® Bürger entsprechen 0,5 mg Colchicin.


Die Einnahme sollte in möglichst gleichmäßigen zeitlichen Abständen über den Tag verteilt erfolgen, nach Belieben zusammen mit etwas Flüssigkeit, am besten vor den Mahlzeiten.


Keine Wiederholung der Behandlung des Gichtanfalls innerhalb von 3 Tagen.



4.3 Gegenanzeigen


Colchysat® Bürger darf nicht eingenommen werden bei Überempfindlichkeit gegenüber Colchicin oder einem der sonstigen Bestandteile.

Keine Anwendung bei eingeschränkter Nierenfunktion, Blutbildveränderungen (z. B. Anämie), bekannten Magen-Darm-Erkrankungen, bekannter Überempfindlichkeit gegen Colchicin, eingeschränkter Herz-Kreislauf-Funktion, schlechtem Allgemeinzustand (Polymorbidität), Lebererkrankungen.

Colchysat® Bürger darf nicht eingenommen werden bei Anwendung von CYP3A4-Hemmern (z. B. Clarithromycin, Erythromycin, Telithromycin, Fluconazole, Itraconazol, Ketoconazol, Indianavir, Nelfinavir, Ritonavir, Saquinavir, Aprepitant, Verapamil, Grapefruit-Saft), da das Risiko für das Auftreten von Nebenwirkungen von Colchicin erhöht sein kann.

Des Weiteren darf Colchysat® Bürger nicht eingenommen werden bei Anwendung von Cyclosporin, da das Risiko für das Auftreten von Nebenwirkungen von Cyclosporin und Colchicin erhöht sein kann.

Vorsicht ist bei alten und geschwächten Patienten geboten.

Colchysat® Bürger darf nicht von Kindern und Jugendlichen und nicht in der Schwangerschaft und Stillzeit eingenommen werden.

Während einer Therapie mit Colchysat® Bürger ist für eine sichere Empfängnisverhütung zu sorgen. Die Empfängnisverhütung sollte noch 3 Monate nach Beendigung der Behandlung mit Colchysat® Bürger fortgeführt werden (siehe auch unter Pkt. 4.6 „Schwangerschaft und Stillzeit“).

Hinweis: Da auch Samenzellen geschädigt werden können, sollte bei Kinderwunsch auch dann für Empfängnisverhütung gesorgt werden, wenn Männer mit Colchysat® Bürger behandelt werden. Diese sollten bis zu 6 Monaten nach Einnahme von Colchysat® Bürger keine Kinder zeugen.

Sollte dennoch eine Schwangerschaft eintreten, ist die Möglichkeit einer genetischen Beratung zu nutzen.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Dieses Arzneimittel enthält 24 Vol.-% Alkohol.

Bei Beachtung der Dosierungsanleitung werden bei jeder Einnahme von 50 Tropfen (2 ml) Colchysat® Bürger bis zu 0,4 ml Alkohol zugeführt. Vorsicht ist geboten. Ein gesundheitliches Risiko besteht u. a. bei Leberkranken, Alkoholkranken, Epileptikern und Patienten mit organischen Erkrankungen des Gehirns. Die Wirkung anderer Arzneimittel kann beeinträchtigt oder verstärkt werden.

Nach Einnahme von Colchysat® Bürger ist die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr sowie zur Bedienung von Maschinen eingeschränkt.

Alkohol kann die durch Colchicin eingeschränkte Fähigkeit, aktiv am Straßenverkehr teilzunehmen sowie Maschinen zu bedienen, weiter verschlechtern.

Vorsicht ist geboten bei gleichzeitiger Einnahme von Interferon-alpha, da die Wirksamkeit von Interferon-alpha vermindert sein kann. Bei gleichzeitiger Einnahme von Arzneimitteln, die zu Rhabdomyolysen führen können, insbesondere von Fibraten und HMG-CoA-Reduktase-Hemmern, kann das Risiko für das Auftreten von Rhabdomyolysen erhöht sein.

Vorsicht ist bei alten und geschwächten Patienten sowie bei solchen mit Herz-, Nieren- oder gastrointestinalen Erkrankungen geboten, da das Risiko für das Auftreten von Nebenwirkungen erhöht ist. Bei Patienten mit Niereninsuffizienz ist das Risiko für Myopathien erhöht.

Die Behandlung des Gichtanfalls mit Colchicin bedarf einer besonders intensiven ärztlichen Überwachung.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Bei niereninsuffizienten Patienten ist bei gleichzeitiger längerfristiger Gabe von Colchicin mit einem HMG-CoA-Reduktasehemmer (Simvastatin, Atorvastatin und Lovastatin) über das Auftreten von Myopathien berichtet worden. Bei der gleichzeitigen Anwendung von Glucocorticoiden ist ebenso das Risiko für Myopathien erhöht. Colchysat® Bürger darf nicht eingenommen werden bei Anwendung von Clarithromycin, Todesfälle wurden beschrieben. Vorsicht geboten ist auch bei gleichzeitiger Einnahme anderer Arzneimittel, die über CYP 3A4 metabolisiert werden, wie z. B. Cyclosporin, da Nebenwirkungen, insbesondere Myopathien, vermehrt und in stärkerer Form auftreten können. Colchysat® Bürger darf nicht eingenommen werden bei Anwendung von CYP3A4-Hemmern. Vorsicht ist geboten bei gleichzeitiger Einnahme von Interferon-alpha oder bei gleichzeitiger Einnahme von Arzneimitteln, die zu Rhabdomyolysen führen können, insbesondere von Fibraten und HMG-CoA-Reduktase-Hemmern.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


In der Schwangerschaft und Stillzeit darf Colchysat® Bürger nicht eingenommen werden. Während einer Therapie mit Colchysat® Bürger ist für eine sichere Empfängnisverhütung zu sorgen. Diese Empfängnisverhütung sollte noch 3 Monate nach Beendigung der Behandlung mit Colchysat® Bürger betrieben werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum

Bedienen von Maschinen


Colchysat® Bürger hat einen großen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen (siehe auch unter 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“).


4.8 Nebenwirkungen


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende

Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:


Sehr häufig:

( ≥ 10 % )

Häufig:

( ≥ 1% bis < 10 % )

Gelegentlich:

( ≥ 0,1 % bis < 1 % )

Selten:

( ≥ 0,01 % - < 0,1 % )

Sehr selten:

( < 0,01 % oder unbekannt)


Sehr häufig können bei Einnahme höherer therapeutischer Dosen Durchfälle auftreten. Die Therapie ist dann sofort abzusetzen.

Häufig kann es zu Störungen im Bereich des Magen-Darm-Traktes mit Durchfällen, Erbrechen, Übelkeit, Bauchkrämpfen und Bauchschmerzen kommen.

Ebenfalls können häufig zentralnervöse Effekte wie Übelkeit und Benommenheit sowie neuromuskuläre Effekte wie Myoneuropathien mit Muskelschwäche und morphologischen Veränderungen, insbesondere bei längerer Anwendung von Colchysat® Bürger, beobachtet werden.

Selten kommt es zu Störungen der Blutbildung, zu hämolytischer oder aplastischer Anämie, Thrombozytopenie sowie Agranulozytose kommen.

Außerdem treten gelegentlich Nierenschäden sowie dermatologische Phänomene wie Pruritus, Purpura, brennende Haut, Alopezie und Störungen des Nagelwachstums auf.

Sehr selten trat im Anschluss an eine Behandlung mit Colchysat® Bürger ein Erythema exsudativum multiforme majus (Stevens-Johnson-Syndrom) auf. Auch Rhabdomyolyse und eine Erhöhung der Leberenzyme wurden beobachtet.


4.9 Überdosierung


Akute Vergiftungen werden nach Einnahme von ca. 20 mg Colchicin (1000 Tropfen bzw. 40 ml Colchysat® Bürger) beim Erwachsenen und 5 mg Colchicin (250 Tropfen bzw. 10 ml Colchysat® Bürger) beim Kind beobachtet.


Chronische Vergiftungen können nach wiederholter Dosierung bei Gichtpatienten nach Einnahme einer Gesamtdosis von 10 mg oder mehr innerhalb von wenigen Tagen auftreten.


Bei mäßiger Überdosierung sind folgende Intoxikationssymptome zu erwarten:

2 - 5 (bis 6,5) Stunden nach der oralen Einnahme Beginn der Intoxikationssymptome. Im Vordergrund steht eine schwere, langandauernde hämorrhagische Enteritis mit Übelkeit, Erbrechen, Tenesmen, Koliken und Durchfällen, die aber auch fehlen können. Aufgrund der Durchfälle kann es zu Wasser- und Salzverlusten mit Ausbildung einer Hypokaliämie und Hyponatriämie sowie einer metabolischen Azidose kommen.


Der Exitus erfolgt nach 2 - 3 Tagen durch Atemlähmung oder Herzversagen. Wird die Vergiftung überlebt, so kann es nach 10 - 14 Tagen zu einer totalen, eventuell bleibenden Alopezie kommen. Mit erhöhtem Liquordruck muss gerechnet werden.


Eine häufige Begleiterscheinung der Vergiftung mit Colchicin ist die Präkordialangst, die auch mit Schmerzen einhergehen kann. Im weiteren Verlauf der Vergiftung treten Blässe, Temperaturabfall, Zyanose und Dyspnoe auf. Weiterhin sind eine Tachykardie sowie ein Blutdruckabfall bis hin zum Kollaps möglich.

Mitunter werden auch Störungen der Leberfunktion beobachtet. In Einzelfällen ist eine Erblindung berichtet worden.


Colchicin ist ein „Mitosegift”, daher sind vorwiegend Organe und Gewebe mit hoher Proliferationsrate betroffen. Bei Überdosierung bzw. längerfristiger Einnahme von Colchicum-haltigen Arzneimitteln traten mehrere Fälle von Rhabdomyolysen (möglicherweise aufgrund von Wechselwirkungen) sowie von paralytischem Ileus auf.


Therapie von Intoxikationen


Die Therapie einer Colchicinvergiftung kann nur symptomatisch erfolgen, da es ein spezielles Antidot nicht gibt.


Bei einer akuten Vergiftung sollte zunächst versucht werden, durch Herbeiführen von Erbrechen die Aufnahme des Colchicins in den Körper zu verhindern oder zu vermindern. Erwachsenen gibt man dazu warme, hypertone Kochsalzlösung (Herstellung: 2 - 3 gehäufte Teelöffel Kochsalz pro Wasserglas) oder Apomorphin (0,1 - 0,15 mg/kg Körpergewicht intravenös).


Bei Kindern bis 6 Jahre wird das Erbrechen durch einen Esslöffel Ipecacuanha-Sirup, den man in 100-200 ml Fruchtsaft (1 Wasserglas) gibt, ausgelöst.


Nach Herbeiführen des Erbrechens ist eine Magenspülung und anschließend die Einnahme von Carbo medicinalis erforderlich.

Die symptomatische Behandlung besteht in der Stabilisierung des Kreislaufs mittels Dauertropfinfusion mit Plasmaexpandern oder isotonischer Kochsalzlösung mit Zuckerzusatz unter Elektrolytausgleich (v. a. Kalium) und EKG-Aufzeichnung.

Zur Unterstützung der Herztätigkeit kann Digoxin gegeben werden. Ferner wird eine prophylaktische Antibiotika-Behandlung z. B. mit Carbenicillin, empfohlen. Bei erhöhtem Liquordruck kann Dexamethason gegeben werden. Unter Umständen ist eine Lumbalpunktion erforderlich. Gegen die Abdominalspasmen können Atropin, Papaverin oder Tannalbin gegeben werden.


Opiate dürfen dagegen nichtverabreicht werden.


Unter Umständen wird eine Sauerstoff- bzw. künstliche Beatmung des Patienten notwendig.


Als Adstringens, Stimulans und zur Erwärmung lässt man den Patienten heißen

schwarzen Tee trinken. Eine kontrollierte Wärmeanwendung kann gleichfalls versucht werden.

Die Nachbeobachtung der durch die Colchicin-Giftwirkung gefährdeten Organfunktionen (vor allem Leber, Niere und Knochenmark) ist erforderlich.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Gichtmittel, Colchicin

ATC-Code: M04AC01


Träger der Wirkung von Colchysat® Bürger ist Colchicin. Es eignet sich für die Behandlung des akuten Gichtanfalls, in dessen Verlauf Leukozyten in den Gichtherd eindringen, die vorhandenen Uratkristalle phagozytierten, danach zerfallen und die Zerfallsprodukte eine Entzündung auslösen.


Colchicin ist ein Spindelgift und ein Metaphaseninhibitor. Colchicin blockiert die Ausbildung und den Umbau des sog. Zytoskeletts durch Hemmung der Tubulinkettenbildung. Dadurch hemmt es die Zellteilung, aber auch die Migration von nicht ortsständigen Zellen, wie z.B. der Leukozyten.

Als mögliches therapeutisches Wirkprinzip wird angenommen, dass Colchicin die Phagozytose von Uratkristallen durch Leukozyten unterdrückt, indem es deren Beweglichkeit und somit die Einwanderung in den Gichtherd hemmt. Die durch die Phagozytose ausgelöste Zerstörung der Leukozytenzellmembran von innen wird herabgesetzt wie auch die Ausschüttung von lysosomalen Enzymen, chemotaktischen Wirkstoffen und Milchsäure. Die Invasion neuer Granulozyten wird gemindert. Somit hemmt Colchicin sekundär die Präzipitation neuer Uratkristalle.

Trotz Besserung der Symptome werden der Harnsäureblutspiegel und die Harnsäureausscheidung mit dem Urin nicht verändert.

Bei rheumatischen Erkrankungen ist Colchicin wirkungslos.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Colchicin wird aus dem Magen-Darm-Kanal gut und schnell resorbiert. Es verteilt sich über alle Organe; ein hoher Gehalt findet sich in Leber, Galle und Darm. Die Substanz wird an Zellproteine gebunden. – Elimination: Ein Teil einer Dosis wird unverändert mit der Galle ausgeschieden und im Dünndarm wieder resorbiert (hepatoenteraler Kreislauf). Ein weiterer Teil wird in der Leber desacetyliert oder in z. T. noch wirksame, nicht identifizierte Metabolite umgewandelt. Mit dem Harn werden innerhalb von 2 Tagen 40 % einer Dosis unverändert ausgeschieden. Colchicin kumuliert stark. Bei eingeschränkter Nierenfunktion kann es zu einer erhöhten Toxizität von Colchicin kommen.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Toxikologische Eigenschaften

Colchicin weist eine sehr geringe toxische Breite auf. Bereits bei der zur Therapie zugelassenen Dosierung von insgesamt 8 mg Colchicin pro Anfall sind Todesfälle beschrieben worden. Bei akzidentellen Vergiftungen bei therapeutischer Anwendung von colchicinhaltigen Fertigarzneimitteln oder bei Suizidversuchen lagen die letalen Dosen zwischen 7 und 200 mg, in der Regel zwischen 30 und 80 mg Colchicin.


Bei toxischen Dosen treten nach 2-6 Stunden Brennen und Kratzen in Mund und Rachen sowie Durstgefühl und Schluckbeschwerden auf.

Nach 8-12 Stunden folgen heftige Bauchschmerzen mit Erbrechen, Koliken und schweren Durchfällen mit blutigen, schleimigen Stühlen. Die Folge sind Zyanose, Kreislaufkollaps und Natrium- und Kaliumverlust. Blutbildveränderungen (Abfall der Zahl der Granulozyten und der Thrombozyten) treten auf. Der Tod kann nach 2-3 Tagen durch Atemlähmung oder Herzversagen erfolgen.

Die chronische Toxizität von Colchicin ist durch neuromuskuläre degenerative Prozesse gekennzeichnet. Es kann zu Haarausfall, aplastischer Anämie und anderen durch die Hemmung der Zellteilung bedingten Effekten kommen.

Bei Überdosierung bzw. längerfristiger Einnahme von Colchicin-haltigen Arzneimitteln traten unabhängig voneinander mehrere Fälle von Rhabdomyolosen (möglicherweise aufgrund von Wechselwirkungen) sowie paralytischem Ileus auf.


Therapie von Intoxikationen: Ein spezifisches Antidot existiert derzeit nicht. Die Behandlung ist symptomatisch: Aktivkohle, schnell wirkende Abführmittel wie Natriumsulfat. Zur Kollapsbehandlung und Bilanzierung des Kationenverlustes Infusionen. Ferner Wärmezufuhr. Bei Spasmen keine Opiate sondern Parasympatholytika; Liquordruck kontrollieren.


Teratogenität muss aufgrund der Wirkung der Tropolonalkaloide auf Mitose und Meiose angenommen werden. Die Bildung aneuploider Spermien ist wahrscheinlich. Colchicin geht in die Muttermilch über.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Ethanol 96 % (V/V), Gereinigtes Wasser.


6.2 Inkompatibilitäten

Inkompatibilitäten sind bisher nicht bekannt.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

Die Haltbarkeit nach Herstellung beträgt 36 Monate, siehe Verfallsdatum auf der Packung. Die Haltbarkeit nach Anbruch des Behältnisses beträgt 3 Monate.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25 °C aufbewahren.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Braunglasflaschen mit Tropfeinsatz.


Originalpackungen mit:

30 ml Flüssigkeit zum Einnehmen

100 ml Flüssigkeit zum Einnehmen


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Nicht verwendetes Arzneimittel sollte der Apotheke zurückgegeben und durch diese beseitigt werden. Colchysat® Bürger soll nicht mit dem Hausmüll oder über die Kanalisation entsorgt werden, da Colchicin ein nicht unerhebliches toxisches Potential besitzt.


7. INHABER DER ZULASSUNG


Johannes Bürger Ysatfabrik GmbH

Herzog-Julius-Str. 81 + 83

38667 Bad Harzburg

Tel.-Nr.: (05322) 44 44

Fax. Nr.: (05322) 78 02 29

E-Mail: info@ysat.de


Notruf: Johannes Bürger Ysatfabrik GmbH

05322 - 78 02 19


8. ZULASSUNGSNUMMER

6220782.00.00


9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG

23.03.2005


10. Stand der Information

07/2012


11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig