Cortikan-Creme
Fachinformation in Form der Zusammenfassung der Merkmale des Tierarzneimittels (Summary of Product Characteristics)
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BEZEICHNUNG DES TIERARZNEIMITTELS
Cortikan-Creme 1,5 mg und 3,5 mg/g
Zur Anwendung auf der Haut für Hunde und Katzen
Hydrocortisonacetat und Neomycinsulfat
QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 g Creme enthält:
Wirkstoffe:
Hydrocortisonacetat 1,50 mg
Neomycinsulfat 3,5 0 mg
(entsprechend 2380 I. E)
Sonstige Bestandteile:
Natriummethyl-4-hydroxybenzoat 1,24 mg
Die vollständige Aufzählung der sonstigen Bestandteile befindet sich in Abschnitt 6.1.
DARREICHUNGSFORM
Creme zur Anwendung auf der Haut
Klinische Angaben
Zieltierart
Hund, Katze
Anwendungsgebiete unter Angabe der Zieltierart(en)
Hunde und Katzen:
Zur Behandlung der nachfolgend genannten Erkrankungen, sofern sie durch
neomycin-empfindliche Keime hervorgerufen werden oder mit starkem
Juckreiz einhergehen:
Erkrankungen der Haut:
Ekzeme und Zwischenzehenekzeme (nichtinfektiöse Entzündungen der
Oberhaut)
Dermatitis (Hautentzündung)
Exantheme (akute Hautausschläge)
Pyodermien (eitrige Hautausschläge) wie z.B. Impetigo, Akne, Furunkulose
Follikulitis (Haarfollikelentzündung)
Urticaria (Nesselausschlag)
Allergien
Insektenstiche
Die Anwendung von CORTIKAN-CREME sollte unter Berücksichtigung eines
Antibiogrammes erfolgen.
Gegenanzeigen
Nicht anwenden bei:
Großflächigen Hautläsionen,
parasitären, viralen und mykotischen Erkrankungen der Haut,
eingeschränkter Nierenfunktion,
Resistenzen gegen Kanamycin, Gentamicin, Streptomycin, Dihydrostreptomycin und Paromomycin.
Eine Kreuzallergie gegen andere Aminoglykosidantibiotika ist zu beachten.
Nicht anwenden bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Neomycin oder ein
anderes Aminoglykosidantibiotikum oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe.
Nicht bei Tieren anwenden, die der Gewinnung von Lebensmitteln dienen.
4.4 Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart
Hinweise auf die Gefahr von unerwünschten Folgen des Absetzens:
Ein vorzeitiger Abbruch der Medikamentengabe sollte nur nach Absprache
mit dem Tierarzt erfolgen, da hierdurch die Entwicklung resistenter Bakterien-
stämme begünstigt wird.
Nach lokaler Anwendung neomycinhaltiger Arzneimittel ist in verstärktem
Maße mit einer Sensibilisierung zu rechnen und damit verbunden ein Auftreten
von Kontaktallergien zu erwarten. Mit Kreuzallergien gegen andere Amino-
glykosidantibiotika muss gerechnet werden.
Bei längerer Anwendung als der empfohlenen können, aufgrund des Gehaltes
an Hydrocortison, Wundheilungsstörungen auftreten.
Eine großflächige dermale Anwendung kann zur systemischen Verfügbarkeit
der beiden Inhaltsstoffe führen und damit zu unerwünschten systemischen
Nebenwirkungen wie Oto- und Nephrotoxizität bei Neomycinsulfat oder dem
gesamten Nebenwirkungsspektrum der Glukokortikoide bei der Aufnahme von
Hydrocortison.
Durch das Putzverhalten der Katze können Neomycinsulfat und Hydrocortison
oral aufgenommen werden. Dies erscheint bei der Aufnahme von Neomycin-
sulfat unbedenklich, da bei oraler Aufnahme nicht mit einer systemischen
Verfügbarkeit gerechnet werden muss; bei oral verabreichtem Hydrocortison
ist jedoch von einer systemischen Wirkung auszugehen.
Bei der Behandlung von Hunden und Katzen mit CORTIKAN-CREME sollte
daher eine orale Aufnahme des Arzneimittels mit geeigneten Mitteln verhindert
werden.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender
Der Anwender sollte direkten Haut- und Schleimhautkontakt mit CORTIKAN-
CREME vermeiden. Bei Haut- und Schleimhautkontakt ist das Produkt unter
fließendem Wasser abzuwaschen
4.6. Nebenwirkungen (Häufigkeit und Schwere)
Unter der Behandlung mit CORTIKAN-CREME kann es zu Überempfindlichkeitsreaktionen kommen:
Die lokale Anwendung neomycinhaltiger Arzneimittel führt häufig zu Kontakt-allergien mit Dermatitis, Ekzemen und generalisierten Rötungen, mit einer
Kreuzallergie gegen andere Aminoglykosidantibiotika muss gerechnet werden.
Bei längerer Anwendung als der empfohlenen können Wundheilungsstörungen
auftreten.
Bei der Anwendung auf großen Wundflächen können besonders bei längerer
Anwendung toxische Reaktionen von Neomycin auftreten.
Verstärkung und Demaskierung viraler und mykotischer Erkrankungen.
Anaphylaxie, Schock.
Das Auftreten von Nebenwirkungen nach Anwendung von CORTIKAN-CREME sollte dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit,
Mauerstr. 39-42, 10117 Berlin oder dem pharmazeutischen Unternehmer mitgeteilt werden. Meldebögen können kostenlos unter o.g. Adresse oder per e-Mail (uaw@bvl.bund.de) angefordert werden.
4.7. Anwendung während der Trächtigkeit und Laktation
Aufgrund der insgesamt verabreichten geringen Wirkstoffmengen von
Neomycinsulfat und Hydrocortison und der geringen systemischen Verfüg-
barkeit bei bestimmungsgemäßem Gebrauch nach der Applikation auf
kleineren Hautläsionen erscheint eine Anwendung während der Trächtigkeit
und der Laktation bei Hunden und Katzen unbedenklich, die Indikation sollte
im Einzelfall jedoch streng gestellt werden: Eine Behandlung in der frühen
Trächtigkeit kann zu fötalen Missbildungen führen.
Bei der oralen Aufnahme von CORTIKAN-CREME aus dem Fell ist mit einem
Übergang der Wirkstoffe in die Milch zu rechnen.
Eine Anwendung bei Dermatosen im Bereich der Mammarleiste bei säugenden
Muttertieren sollte aufgrund der möglichen direkten Medikamentenaufnahme
durch die Welpen unterbleiben.
4.8 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere
Wechselwirkungen
Bei der Zusatzbehandlung mit anderen Arzneimitteln besteht die Gefahr der
Inaktivierung des Neomycins.
4.9 Dosierung und Art der Anwendung
Zur Anwendung auf der Haut.
CORTIKAN-CREME 2 – 3 mal täglich dünn auf die erkrankten Hautstellen
auftragen.
Auf einer Fläche von ca. 5 cm x 5 cm wird dazu ein etwa 2 cm langer Salben-
strang CORTIKAN-CREME benötigt.
CORTIKAN-CREME dient der Initialbehandlung bis zum Abklingen der akuten
Entzündungssymptome. Die Behandlungsdauer sollte 5 Tage nicht über-
schreiten. Falls erforderlich soll eine antibiotische Therapie ohne Gluko-
kortikoid angeschlossen werden.
Sollte nach 3 Behandlungstagen keine deutliche Besserung des Krankheits-
bildes eingetreten sein, ist eine Therapieumstellung durchzuführen.
4.10 Überdosierung (Symptome, Notfallmaßnahmen und Gegenmittel)
Keine Angaben.
Wartezeit
Entfällt.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
Pharmakodynamische Eigenschaften
CORTIKAN-CREME enthält Hydrocortison und Neomycinsulfat in einer Öl-
in-Wasser-Emulsionssalbe.
Hydrocortison ist ein Glukokortikoid, das sowohl zur parenteralen wie auch zur
lokalen Anwendung bei Dermatosen eingesetzt wird.
Topisch angewendet kommen die entzündungshemmenden, antiexsudativen,
antipruriginösen, antiproliferativen und immunsuppressiven Eigenschaften der
Glukokortikoide zum Tragen.
Hydrocortison bindet, wie andere Glukokortikoide auch, in den Zielorganen
an intrazelluläre zytoplasmatische Rezeptoren. Nach der Translokation des
Rezeptorkomplexes in den Kern kommt es zur Depression der DNS und in
weiterer Folge zu einer Steigerung der mRNS-Synthese und letztlich der
Proteinsynthese. Hierbei werden vermehrt katabole Enzyme für die Gluko-
neogenese und Hemmproteine, wie das Phospholipase-A2-hemmende
Lipocortin, gebildet. Aufgrund dieses Reaktionsablaufs treten die typischen
glukokortikoiden Effekte und die damit zusammenhängenden Wirkungen erst
nach einer Latenzzeit auf und bleiben über das Verschwinden des Gluko-
kortikoids aus der Blutbahn hinaus bestehen, solange sich im Zellkern noch
Rezeptor-Glukokortikoid-Komplexe befinden.
Folgende z.T. systemische Wirkungen werden für Hydrocortison beschrieben:
-
Katabole Wirkung auf Strukturproteine
-
Gesteigerte Glukoneogenese aus Aminosäuren aus der Peripherie des
Organismus mit Schwund der Muskelmasse
-
Erhöhte Glukoseaufnahme in die Leber, Steigerung der Glykogensynthese
-
Förderung der lipolytischen Wirkung von Glukagon, ACTH und Adrenalin
-
Stabilisierung von Zellmembranen durch direkte Wechselwirkungen mit
Membranbestandteilen
Verminderung der Histaminausschüttung nach der Antigen-Antikörper-
Reaktion sowie Blockierung der Mediatoreffekte.
Die immunsuppressive Wirkung ist gekennzeichnet durch einen Zellschwund
in den lymphatischen Organen und eine Hemmung der Makrophagenaktivität.
Die zelluläre und humorale Abwehr werden stark herabgesetzt, die Antigen-
Antikörper-Interaktion wird nicht beeinflusst.
Neomycin ist ein bakterizid wirkendes Aminoglykosidantibiotikum.
Neomycin bindet an die 30S-Untereinheit der bakteriellen Ribosomen und
verändert sie dabei sterisch so, dass weder die Initiaton der Proteinsynthese
noch die Fertigstellung begonnener Peptide (Elongation) ausgeführt werden
können. Darüber hinaus kommt es zu Transkriptionsfehlern des genetischen
Codes auf der mRNS des Erregers und zur Bildung von „Nonsense“-Proteinen.
Der genaue Mechanismus des bakteriellen Zelltods ist noch unklar, möglicher-
weise spielen auch Permeabilitätsstörungen an der Zellmembran (Leckbildung)
eine Rolle.
Akute Toxizität, subchronische und chronische Toxizität
Akute toxische Effekte von Hydrocortison treten erst nach massiver Über-
schreitung therapeutischer Dosen auf.
Die toxische Wirkung von Hydrocortison beruht auf den vielfältigen pharma-
kodynamischen Eigenschaften des Wirkstoffs. Hierzu gehören bei lokaler
Applikation Wundheilungsstörungen und bei systemischer Verfügbarkeit der
steroidinduzierte Diabetes mellitus, Morbus Cushing, Nebennierenrinden-
insuffizienz und Störung des Knochenwachstums bei Jungtieren sowie
Immunsuppression bei erhöhtem Infektionsrisiko.
Bei parenteraler Gabe besitzt Neomycin eine starke Ototoxizität, die besonders
den Nervus cochlearis betrifft und zu irreversiblen Hörschädigungen führt.
Gelegentlich wurde bei der topischen Anwendung von Neomycin im Ohr
ebenfalls ein irreversibler Verlust des Gehörs festgestellt, der vermutlich auf
eine Perforation des Trommelfells zurückzuführen ist. Ein Nephrotoxizitäts-
risiko ist bei der systemischen Verfügbarkeit von Neomycin sehr hoch. Die
Wahrscheinlichkeit von Kontaktallergien bei topischer Applikation ist hoch.
Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Bei der Verabreichung von Hydrocortison wurde keine erhöhte Inzidenz von
Tumoren festgestellt.
Eine mutagene Wirkung von Neomycin wurde nicht beobachtet.
Reproduktionstoxizität
Eine Reproduktionstoxizität von Hydrocortison konnte im Laborversuch mit
Ratten erst bei massiver Überschreitung der therapeutischen Dosis nach-
gewiesen werden.
Eine Teratogenität bei der Verabreichung von Neomycin konnte nicht fest-
gestellt werden, eine ototoxische Wirkung während der pränatalen Entwicklung
wie bei anderen Aminoglykosidantibiotika ist jedoch nicht auszuschließen.
5.2 Angaben zur Pharmakokinetik
Systemische Wirkungen sind bei bestimmungsgemäßer lokaler Anwendung
von CORTIKAN-CREME selten zu erwarten:
Hydrocortison wird bei topischer Anwendung auf intakter Haut nur in
begrenztem Umfang und verzögert resorbiert. Die Epidermis stellt hierbei ein
Reservoir dar, aus dem langsam das schwer lösliche Glukokortikoid nach der
Spaltung als freies wirksames Glukokortikoid freigesetzt wird. Dadurch können
über längere Zeiträume ausreichend hohe Wirkstoffkombinationen am
Applikationsort aufrecht erhalten werden.
Bei topischer Anwendung verursachen Glukokortikoide eine lokal begrenzte
Vasokonstriktion, was die systemische Resorption des Wirkstoffs reduziert.
Mit einer höheren Resorption von Hydrocortison ist nur bei einer gestörten
Barrierefunktion der Haut oder bei der Behandlung größerer Hautläsionen zu
rechnen.
Neomycin liegt bei physiologischem pH-Wert in ionisierter Form vor. Somit
können biologische Membranen in intaktem Zustand nur in sehr geringem
Umfang penetriert werden. Nach topischer Applikation auf intakte Haut erfolgt
keine relevante Resorption von Neomycin. Bei gestörter Resorptionsbarriere,
z.B. bei Aufbringung auf größere Wundflächen oder bei perforiertem Trommel-
fell ist jedoch mit einer Resorption je nach Umfang der Läsion zu rechnen.
Die enterale Resorption von Neomycinsulfat nach oraler bzw. rektaler Gabe
ist aufgrund der starken Polarität gering.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Verzeichnis der sonstigen Bestandteile
Natriummethyl-4-hydroxybenzoat, dickflüssiges Paraffin, Macrogolstearate 300, Wasser für Injektionszwecke
6.2 Inkompatibilitäten
Keine Angaben.
6.3 Dauer der Haltbarkeit:
Haltbarkeit des Tierarzneimittel im unversehrten Behältnis: 12 Monate
Haltbarkeit nach Anbruch des Behältnisses: 10 Tage
Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 25° C lagern.
Art und Beschaffenheit der Primärverpackung
Packung mit einer Aluminiumtube mit 15 g Creme.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung nicht verwendeter Tierarzneimittel oder bei der Anwendung entstehender Abfälle
Nicht aufgebrauchte Tierarzneimittel sind vorzugsweise bei Schadstoffsammelstellen abzugeben. Bei gemeinsamer Entsorgung mit dem Hausmüll ist sicherzustellen, dass kein missbräuchlicher Zugriff auf diese Abfälle erfolgen kann. Tierarzneimittel dürfen nicht mit dem Abwasser bzw. über die Kanalisation entsorgt werden.
Zulassungsinhaber
CEVA TIERGESUNDHEIT GmbH
Kanzlerstr. 4
40472 Düsseldorf
ZULASSUNGSNUMMER
6026301.00.00
DATUM DER ZULASSUNG
19.12.2002
10. STAND DER INFORMATION
März 08
VERSCHREIBUNGSSTATUS / APOTHEKENPFLICHT/ BetÄubungsmittel
Verschreibungspflichtig