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Coumadin 5 Mg

FACHINFORMATION/ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS

1.    BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Coumadin® 5 mg Wirkstoff: Warfarin-Natrium

2.    QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 Tablette enthält 5 mg Warfarin-Natrium = 3-(a-Acetonylbenzyl)-4-hydroxycumarin-Natrium.

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3.    DARREICHUNGSFORM

Weiße runde Tabletten mit beidseitiger Bruchrille, eine Seite mit Prägung "5".

Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.

4.    KLINISCHE ANGABEN

4.1    Anwendungsgebiete

-    Prophylaxe und Therapie thromboembolischer Erkrankungen.

-    Langzeitbehandlung des Herzinfarktes, wenn ein erhöhtes Risiko für thromboembolische Komplikationen gegeben ist.

Hinweis:

Bei der Reinfarktprophylaxe in der Posthospitalphase ist der Nutzen einer Langzeitantikoagulation besonders sorgfältig gegen das Blutungsrisiko abzuwägen.

4.2    Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Die Dosierung von Coumadin 5 mg ist durch die Bestimmung der Prothrombinzeit (PT), die als International Normalized Ratio (INR) angegeben wird, oder einen gleichwertigen Test zu überwachen und individuell anzupassen.

Die erste Bestimmung sollte stets vor Beginn der Behandlung mit Coumadin 5 mg erfolgen. Angestrebt wird ein wirksamer Bereich je nach Art der vorliegenden Erkrankung von 2,0 - 4,0 INR, das entspricht etwa einem Thrombotest von 8-15 % der Norm.

Die Überwachung der Therapie sollte bevorzugt anhand der INR-Werte erfolgen. In Abhängigkeit von der Indikation sind folgende INR-Werte anzustreben, die aber für jeden Patienten im Rahmen einer Risiko/Nutzen Bewertung individuell zu betrachten sind.

Mechanische Herzklappen:

Zur Prophylaxe und/oder Behandlung von thromboembolischen Komplikationen, die mit Herzklappenersatz assoziiert werden, sollte bei Patienten mit mechanischen Herzklappen mit einer relativ niedrigen Thrombogenizität (Zweiflügelprothesen in Aortenposition) ein INR von 2,5 (Bereich von 2,0 bis 3,0) und bei mechanischen Herzklappen mit einer relativ hohen Thrombogenizität (Zweiflügelprothesen in Mitralposition, Kippscheibenprothesen in Aorten- oder Mitralposition, Kugelkäfig- oder Scheibenkäfigprothesen) sollte ein INR von 3,0 (Bereich von 2,5 bis 3,5) angestrebt werden.

Bei Verwendung von Kugelkäfig- oder Scheibenkäfigprothesen sollte Warfarin in Kombination mit 75

-    100 mg Acetylsalicylsäure pro Tag gegeben werden.

Biologische Herzklappen:

Zur Prophylaxe und/oder Behandlung von thromboembolischen Komplikationen, die mit Herzklappenersatz assoziiert werden, wird bei Patienten mit biologischen Herzklappen für die ersten 3

Monate nach dem Einsetzen der Klappe eine Warfarin-Therapie mit INR-Ziel-Wert von 2,5 (Bereich von 2,0 bis 3,0) für Klappen in Mitralposition empfohlen und für Klappen in Aortenposition nahe gelegt. Für Patienten mit zusätzlichen Risikofaktoren kann die Ausdehnung der Behandlung mit Warfarin über die 3 Monate hinaus gerechtfertigt sein.

Vorhofflimmern:

Zur Prophylaxe und/oder Behandlung von thromboembolischen Komplikationen, die mit Vorhofflimmern assoziiert werden, sollte für Patienten mit Vorhofflimmern und einem mittleren bis hohen Risiko für thromboembolische Ereignisse ein INR-Ziel-Wert von 2,5 (Bereich von 2,0 bis 3,0) angestrebt werden.

Langzeitbehandlung der tiefen Venenthrombose (DVT) und Lunsenembolie (PE):

Für die Warfarin-Behandlung sollte ein INR-Wert von 2,5 (Bereich zwischen 2,0 und 3,0) angestrebt werden. Die Mindestdauer für die Rezidivprophylaxe sollte 3 Monate nicht unterschreiten. In Abhängigkeit vom klinischen Befund und der individuellen Risikokonstellation kann eine längere Dauer der Prophylaxe oder unter Umständen eine lebenslange Dauertherapie erforderlich sein.

Langzeitbehandlung des Myokardinfarkts:

Zur Verringerung des Sterberisikos, des rezidivierenden Myokardinfarkts und thromboembolischer Ereignisse wie Schlaganfall, systemischer Embolisierung nach Myokardinfarkt sollte ein INR-Wert von 2,5 (im Bereich von 2,0 bis 3,0) angestrebt werden, wenn Warfarin zusammen mit Acetylsalicylsäure angewendet wird. Wenn Warfarin allein genommen wird, kann ein höherer INR -Wert (im Bereich von 3,0 bis 4,0) angestrebt werden. Der Nutzen einer Langzeitantikoagulation muss sehr vorsichtig gegen das Risiko einer Blutung abgewogen werden.

Initialdosis:

Vor Beginn der Behandlung mit Coumadin sollte stets eine Untersuchung des Gerinnungssystems unter Einschluss von PT, aPTT, Thrombinzeit und Fibrinogen zum Ausschluss verborgener Gerinnungsstörungen durchgeführt werden.

Zur Vermeidung von Hautnekrosen (Purpura fulminans) unter Warfarintherapie sollte die Initialtherapie mit Warfarin in der Regel überlappend mit Heparin erfolgen.

Die Dosierung von Coumadin 5 mg (Warfarin-Natrium) muss individuell entsprechend der Reaktion des Patienten auf das Arzneimittel, wie dies durch INR angezeigt ist, vorgenommen werden. Die Anwendung einer hohen Initialdosis kann das Auftreten von Blutungen oder anderen Komplikationen erhöhen, bietet aber keinen schnelleren Schutz gegen Thrombenbildung und wird daher nicht empfohlen. Niedrige Initialdosen sind angezeigt bei älteren und/oder geschwächten Patienten sowie anderen Patienten, die potenziell stärker als erwartet auf eine Coumadin 5 mg-Therapie ansprechen könnten. Es wird empfohlen, die Coumadin 5 mg -Therapie mit einer Anfangsdosis von - 1 Tablette (2,5 - 5 mg) pro Tag zu beginnen. Die Dosis-Einstellung sollte basierend auf INR-Bestimmungen vorgenommen werden.

Ab dem dritten Behandlungstag mit Coumadin 5 mg muss regelmäßig der INR bestimmt werden. Die Gerinnung sollte bei stabil auf die Behandlung mit Coumadin eingestellten Patienten in regelmäßigen Zeitabständen (mindestens alle 3-4 Wochen) überprüft werden.

Die Therapiedauer jedes Patienten sollte individualisiert und nach Möglichkeit schon vor Therapiebeginn festgelegt werden. Im Allgemeinen sollte die Antikoagulanzientherapie so lange fortgesetzt werden, bis die Gefahr einer Thrombose oder Embolie nicht mehr besteht. Die Indikation zur Antikoagulation ist in regelmäßigen Abständen zu überprüfen.

Erhaltungsdosis:

Die meisten Patienten sind zufriedenstellend mit einer täglichen Dosis von einer - 2 Tabletten (2,5 -10 mg) einzustellen. Die therapeutische Flexibilität der Dosierung wird durch Brechen der Tablette mit Bruchrille in zwei Hälften erreicht. Die individuelle Dosis und das Dosierungsintervall werden durch die Bestimmung der Prothrombinzeit (PT), die als International Normalized Ratio (INR) angegeben wird, bestimmt.

Versäumte Einnahme einer Dosis

Der gerinnungshemmende Effekt von Coumadin dauert über 24 Stunden an. Wenn der Patient vergisst, die vorgeschriebene Dosis zur bestimmten Zeit zu nehmen, sollte die Dosis sobald wie möglich am selben Tag eingenommen werden. Der Patient sollte nicht die verpasste Dosis nachholen, indem er die tägliche Dosis verdoppelt, um die verpasste Dosis wettzumachen, sondern seinen oder ihren Arzt kontaktieren.

Kinder

Zur Dosierung bei Kindern unter 14 Jahren liegt kein ausreichendes Erkenntnismaterial vor.

Ältere Patienten

Ältere Patienten (60 Jahre oder älter) scheinen stärker auf eine Behandlung mit Warfarin anzusprechen. Mit zunehmendem Patientenalter ist weniger Warfarin notwendig, um eine therapeutische Wirkung zu erzielen (siehe Abschnitt 5.2).

Patienten mit Störungen der Nieren funktion

Bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen ist keine Dosisanpassung notwendig (siehe Abschnitt 5.2).

Patienten mit Störungen der Leberfunktion Leberfunktionsstörungen können die Warfarin-Wirkung erhöhen.

Art der Anwendung

Die Tabletten sollen unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit eingenommen werden.

4.3 Gegenanzeigen

-    Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber Warfarin-Natrium oder einen der sonstigen Bestandteile.

-    Mangelnde Compliance (Patienten, bei denen aufgrund unterschiedlichster Ursachen (z.B. Demenz, Alkoholismus, Psychosen u.a.m.) eine regelmäßige Arzneimitteleinnahme und die Durchführung der erforderlichen Kontrolluntersuchungen nicht gewährleistet werden kann, sollten kein Warfarin erhalten).

-    Bekanntes Krampfleiden oder Zustände die zu Krampfanfällen disponieren.

-    Schwangerschaft (Ausnahme: absolute Indikation zur Antikoagulation bei lebensbedrohlicher Heparinunverträglichkeit).

-    Abortus imminens, Placenta praevia, Eklampsie, Präeklampsie.

-    Eine Antikoagulationstherapie mit Coumadin ist kontraindiziert, wenn bei einem Patienten die Gefahr einer Blutung als größer eingeschätzt wird als der zu erwartende klinische Nutzen.

Hierbei handelt es sich in der Regel um Patienten mit Erkrankungen, die mit einer erhöhten Blutungsbereitschaft oder einem erhöhten Risiko durch Blutungen einhergehen (Störungen der Hämatopoese, vorbestehende Gerinnungsdefekte, Leberparenchymerkrankungen, manifeste Niereninsuffizienz mit Urämie, schwere Thrombozytopenie).

Kürzliche oder geplante Untersuchung des Zentralnervensystems, chirurgische Eingriffe am ZNS oder am Auge, große, offene Wunden als Folge traumatischer Untersuchungen bzw. chirurgischer Eingriffe. Nach urologischen Untersuchungen solange Makrohämaturie besteht. bei floriden Ulzera oder anderen lokalen Veränderungen mit erhöhtem Risiko für Blutungen im Magen-Darm-Trakt, den Harnwegen oder den Atemwegen,

bei zerebrovaskulärer Blutung oder Apoplexie; zerebralem Aneurysma und anderen Gefäßmalformationen, Aortendissektion, fortgeschrittener Arteriosklerose, Perikarditis mit und ohne Perikarderguss, bakterielle Endokarditis,

ZNS-Trauma (Untersuchungen eingeschlossen), Retinopathie mit Blutungsrisiko, bei fixierter und behandlungsrefraktärer arterieller Hypertonie (>200/105 mmHG),

Kavernöse Lungentuberkulose.

Spinale Punktionen und andere diagnostische oder therapeutische Maßnahmen mit der Möglichkeit unkontrollierbarer Blutungen; rückenmarksnahe Regionalanästhesien.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Aufgrund seiner antikoagulatorischen Wirksamkeit kann Coumadin 5mg Blutungen verursachen.

Diese können in nahezu allen Organen auftreten und unter Umständen tödlich verlaufen. Dabei variieren die klinischen Anzeichen, körperlichen Symptome und der Schweregrad der Störung in Abhängigkeit sowohl vom Ort des Auftretens als auch vom Ausmaß der Blutung. Ein INR von mehr als 4,0 scheint keinen zusätzlichen therapeutischen Nutzen bei den meisten Patienten zu haben und ist mit einem höheren Blutungsrisiko assoziiert.

Der INR sollte bei allen behandelten Patienten regelmäßig bestimmt werden. Patienten mit einem hohen Blutungsrisiko können von häufigeren INR Überwachungen, vorsichtiger Dosisanpassung an den gewünschten INR und einer kürzeren Therapiedauer profitieren.

Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung sind erforderlich bei Nephrolithiasis.

Das Risiko und der Nutzen einer Antikoagulation mit Warfarin muss bei allen hypertensiven Patienten wegen des erhöhten Risikos einer schweren Blutung mit besonderer Vorsicht gegeneinander abgewogen werden.

In einigen Fällen führte dies zum Tod oder dauernder Behinderung.

Menstruationsblutungen bilden keine Kontraindikation für Coumadin 5 mg.

Besonders sorgfältige Überwachung der Dosierung ist angezeigt, wenn Coumadin 5 mg nach Operationen angewendet wird, bei denen sowohl eine erhöhte Gefahr für das Auftreten von Thrombosen als auch von Blutungen besteht (z. B. Lungenresektionen, Operationen der Urogenitalorgane, des Magens und der Gallenwege). Auch Zustände mit einer kardialen Dekompensation, insbesondere mit Stauungshepatopathie bei Rechtsherzinsuffizienz, eine generalisierte schwere Arteriosklerose, arterielle Hypertonie, Leberfunktionsstörungen, Vaskulitiden sowie schwerer Diabetes mellitus erfordern besondere Vorsichtsmaßnahmen.

Auch bei Nekrosen der Haut oder anderer Gewebe ist von einem erhöhten Risiko für die Antikoagulanzientherapie mit Warfarin auszugehen. Eine besonders sorgfältige Überwachung der Therapie ist erforderlich. Die Dosierung ist häufiger zu überprüfen.

Erblicher oder erworbener Mangel an Protein C oder seines Co-Faktors Protein S wurde mit Hautnekrosen nach Warfarineinnahme in Verbindung gebracht. Es scheint, dass solche Nekrosen durch lokale Thrombosen in Hautgefäßen hervorgerufen werden, deren Auftreten sich einige Tage nach dem Beginn der Antikoagulanzientherapie klinisch manifestieren kann. Als Erklärung wird eine passagere Hyperkoagulabilität durch die Warfarin-Therapie angenommen, weil beide physiologische Antikoagulanzien (Protein C und Protein S) ebenfalls Vitamin K abhängig sind und ihre kurze Halbwertszeit zu einer unverhältnismäßig raschen Erniedrigung der Aktivität dieser Faktoren bei noch normalen Aktivitäten für Prothrombin und FX in der Initialphase einer Warfarin-Therapie führt. Durch

eine gleichzeitige Therapie mit Heparin wird dieser Hyperkoagulabilität und damit thromboembolischen Komplikationen vorgebeugt.

Die Therapie mit Warfarin sollte nicht fortgesetzt werden, wenn Warfarin im Verdacht steht, Ursache der Nekrose zu sein. Die Therapie mit Heparin sollte dann zur Antikoagulation in Erwägung gezogen werden.

Die Antikoagulanzientherapie mit Coumadin 5 mg kann zu einer erhöhten Freisetzung von atheromatöser Plaque aus Emboli führen und das Risiko für Komplikationen durch systemische Cholesterol-Mikroembolisation einschließlich “purple toes syndrome” erhöhen. Die Beendigung der Coumadin 5 mg-Therapie wird empfohlen, wenn solche Phänomene beobachtet werden. Einige Fälle führten zu Nekrose oder Tod.

Besondere Hinweise für den Gebrauch

Die gerinnungshemmende Wirkung von Warfarin setzt mit einer Latenz von ca. 2-4 Tagen ein. In der Regel sollte die Einleitung der Warfarintherapie mit Heparin überlappend erfolgen. Nach Absetzen der Therapie dauert es ca. 4-5 Tage, bis sich die Gerinnungswerte normalisiert haben.

Die Patienten sollen einen Ausweis mit sich führen, dass sie mit einem Antikoagulans behandelt werden.

Eine regelmäßige Kontrolle der Wirkung von Warfarin durch Bestimmung des INR oder einen anderen adäquaten Test ist unerlässlich.

Bei invasiven diagnostischen Eingriffen ist das Nutzen-Risiko-Verhältnis zwischen Blutungsrisiko und Rethrombose abzuwägen.

Intramuskuläre (I.m.)-Injektionen dürfen unter Warfarintherapie aufgrund der Gefahr einer massiven Einblutung in die Muskulatur nicht erfolgen.

Der Patient soll keine freiverkäuflichen Arzneimittel ohne ärztlichen Rat anwenden.

Nach Traumen (z. B. infolge eines Unfalls) besteht erhöhte Blutungsgefahr. Der Patient sollte jede Tätigkeit oder Sport unterlassen, die zu traumatischen Verletzungen führen können.

Der Gehalt an Vitamin K in Lebensmitteln kann die Therapie mit Coumadin 5 mg beeinflussen. Patienten sollen eine normale bilanzierte Diät, die einen gleichbleibenden Gehalt an Vitamin K enthält, essen. Drastische Änderungen im Diätverhalten wie zum Beispiel das Essen von großen Mengen an grünem Blattgemüse oder großen Mengen an Preiselbeeren sind zu vermeiden.

Lactose

Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Coumadin 5 mg nicht einnehmen.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Eine engmaschige ärztliche Überwachung [insbesondere die Bestimmung der Prothrombinzeit (PT), die als International Normalized Ratio (INR) angegeben wird] ist notwendig, wenn Patienten, die auf Coumadin 5 mg eingestellt sind, zusätzlich andere Arzneimittel einnehmen. Die gleichzeitige Anwendung anderer Arzneimittel, auch freiverkäuflicher und/oder pflanzlicher, kann die Wirkung von Antikoagulanzien verstärken oder abschwächen. Deshalb sollte der INR bei jedem Patienten, bei dem eine zusätzliche medikamentöse Therapie begonnen oder beendet wird, sorgfältig überwacht werden, um die Gefahren einer erhöhten Blutungsneigung bzw. einer Thrombosierung rechtzeitig zu erkennen. Zahlreiche Faktoren, einzeln oder in Kombination, wie beispielsweise Reisen, Änderungen der Diät, der Umgebung, des physischen Zustandes und der Medikation (einschließlich pflanzlicher Arzneimittel) können die Reaktion des Patienten auf die Antikoagulanzientherapie beeinflussen.

Arzneimittel können mit Coumadin durch pharmakodynamische oder pharmakokinetische Mechanismen interagieren. Pharmakodynamische Mechanismen für Arzneimittelinteraktionen mit Coumadin sind Synergismus (beeinträchtigte Hämostase, verringerte Blutgerinnungsfaktorsynthese), kompetitive Antagonismen (Vitamin K) und eine veränderte physiologische Kontrollschleife für den Vitamin K-Metabolismus (vererbte Resistenz). Pharmakokinetische Mechanismen für Arzneimittelinteraktionen mit Coumadin sind hauptsächlich Enzyminduktion, Enzyminhibition und verringerte Plasmaproteinbindung. Einige Arzneimittel können durch mehr als einen Mechanismus interagieren.

Die folgenden Faktoren, alleine oder zusammen, können die Antikoagulationswirkung verstärken.

Körpereigene Faktoren:

-    fehlerhafte Blutzusammensetzung (siehe Gegenanzeigen)

-    hereditäre Cumarin-Überempfindlichkeit

-    Krebs

-    vaskuläre Kollagenerkrankung

-    Stauungsherzinsuffizienz

-    Diarrhoe

-    erhöhte Temperatur

-    Lebererkrankungen (Infektionen, Hepatitis, Gelbsucht)

-    Schilddrüsenüberfunktion

-    schlechter Allgemeinzustand

-    Steatorrhoe

-    Vitamin K-Mangel Äußere Faktoren:

a) Arzneimittelklassen und Wirkstoffe, die die Effekte einer Antikoagulation verstärken können:

Arzneimittelklassen

Wirkstoffe

Antihypertensive Arzneimittel mit Wirkung auf arterielle Gefäßmuskulatur

Diazoxid

Zentral wirkende adrenerge Stimulanzien

Methyldopa

Vasodilatoren

Pentoxifyllin

ß-Blocker

Propranolol

Diuretika*

Schleifendiuretika (Etacrynsäure, Furosemid)

Antiarrhythmika

Amiodaron

Antikoagulanzien, Thrombolytika, Plasminogenaktivatoren, Thrombozytenfunktionshemmer, Hämorrheologika

Dicoumarol, Heparin, Clopidogrel, Ticlopidin, tissue-Plasminogenaktivator (t-PA), Streptokinase, Urokinase, Acetylsalicylsäure

Blutersatzmittel

Dextran

Insuline, orale Antidiabetika

Tolbutamid

Glykogenolytische Hormone

Glucagon

Antibiotika*

Azithromycin, Cefazolin, Ceftriaxon, Ciprofloxacin, Penicillin G (intravenös), Chloramphenicol, Doxycyclin, Erythromycin, Tetracyclin, Piperacillin, Levofloxacin, Norfloxacin, Ofloxacin, Clarithromycin, Miconazol, Nalidixinsäure, Neomycin, Sulfamethizol, Sulfamethoxazol, Ticarcillin, Trimethoprim / Sulfamethoxazol

Arzneimittel gegen Pilzerkrankungen*

Fluconazol, Itraconazol, Miconazol (intravaginal, systemisch)

Antiparasitika, antimikrobielle Mittel, Tuberkulosemittel*, Antimalariamittel

Disulfiram, Levamisol, Metronidazol, Aminosalicylsäure

Antacida und Ulkustherapeutika*, Mittel gegen gastrointestinale ulzerative Kolitis, intestinale Antiphlogistika, gastrointestinal prokinetisch wirksame Mittel

Ranitidin*, Cimetidin, Omeprazol, Olsalazin, Cisaprid

Gichttherapeutika, Urikosurika

Allopurinol, Sulfinpyrazon

Arzneimittelklassen

Wirkstoffe

Lipidsenker* (GallensäureAustauscherharze, Fibrate, HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren)

Atorvastatin*, Fluvastatin, Lovastatin, Pravastatin*, Cerivastatin, Simvastatin, Cholestyramin*, Clofibrat, Fenofibrat, Gemfibrozil

Analgetika, Nichtsteroidale AntiInflammatorische Mittel (NSAIDs), Salicylate, Opioide

Paracetamol, Acetylsalicylsäure, Diclofenac, Fenoprofen, Ibuprofen, Indomethacin, Ketoprofen, Naproxen, Piroxicam, Celecoxib, Rofecoxib, Ketorolac, Mefenaminsäure, Oxaprozin, Phenylbutazon, Propafenon, Tramadol

Mittel zur Behandlung des Alkoholmissbrauches

Disulfiram

Antikonvulsiva*

Phenytoin, Valproinsäure

Antidepressiva*

Barbiturate/Hypnotika*

Chloralhydrat*

MAO-Hemmer

langwirkende Narkotika

Psychostimulanzien

Methylphenidat

selektive SerotoninWiederaufnahmehemmer

Fluoxetin, Sertralin, Paroxetin, Fluvoxamin

Inhalationsanästhetika

Halothan

T umortherapeutika*

Cyclophosphamid*, Capecitabin, Fluorouracil, Ifosfamid

Thyreostatika*

Methimazol*, Propylthiouracil*

Glucocorticoide*

Prednison*

Levothyroxin, Liothyronin

Schilddrüsenhormone

Nichtsteroidale Antiandrogene

Flutamid, Tamoxifen

Impfstoffe

Influenza Virus Impfstoff

Vitamine*

Vitamin E

Phytopharmaka*

u.a. Bromelain, Danshen, Teufelskralle (Angelica sinensis), Knoblauch, Ginkgo biloba, Ginseng und Preiselbeer-Produkte

* Sowohl über verstärkte als auch über verminderte Antikoagulanzieneffekte wurde berichtet.


Ebenso: andere Medikamente mit Wirkung auf Blutbestandteile, welche die Hämostase beeinflussen, Mangelerscheinungen bei Diät, langanhaltende Hitzeperioden und unzuverlässige Bestimmungen des INR.

b) Arzneimittelklassen, die möglicherweise die Antikoagulanzieneffekte verstärken und/oder jede gastrointestinale Blutung verschlimmern:

Nichtsteroidale Antiphlogistika/Antirheumatika

Thrombozytenaggregationshemmer

Pyrazolone

Salicylate

Die folgenden Faktoren, einzeln oder in Kombination, sind möglicherweise für eine verminderte Antikoagulanzienwirkung verantwortlich:

Körpereigene Faktoren:

-    Ödeme

-    Hereditäre Cumarin-Resistenz

-    Hyperlipidämie

-    Schilddrüsenunterfunktion

-    Nephrotisches Syndrom

Äußere Faktoren:

Arzneimittelklassen und Wirkstoffe, welche die Antikoagulanzienwirkung vermindern können:

Arzneimittelklassen


Diuretika*

Spironolactone, Thiaziddiuretika, Chlorthalidon

Antibiotika*

Dicloxacillin

Tuberkulosemittel*

Rifampicin, Rifamycin

Mittel gegen systemische Pilzerkrankungen*

Griseofulvin, Terbinafin

Antacida und Ulkustherapeutika*

Sucralfat, Ranitidin*

Lipidsenker* (Gallensäure-Austauscherharze, HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren)

Pravastatin*, Atorvastatin*, Cholestyramin*

Antikonvulsiva*

Primidon, Phenytoin*, Carbamazepin

Anxiolytika

Meprobamat, Chlordiazepoxid

Antidepressiva*

Trazodon

Antipsychotika

Haloperidol, Clozapin

Barbiturate, Hypnotika*

Glutethimid, Ethchlorvynol, Paraldehyd, Chloralhydrat*, Amobarbital, Butabarbital, Secobarbital, Pentobarbital, Phenobarbital

Tumortherapeutika*

6-Mercaptopurin, Cyclophosphamid*

Immunsuppressiva

Azathioprin

Adrenocorticoidanaloge,

Glucocorticoide*

Corticotropin, Cortisone, Prednison*

Hormonantagonist

Aminoglutethimid

Thyreostatika*

Propylthiouracil*, Methimazol*

Behandlung der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen

Raloxifen

Vitamine*

Vitamin C (hochdosiert), Vitamin K

Nahrungsergänzungsmittel

Phytopharmaka*

Johanniskraut, grüner Tee, Ginseng, Zubereitungen, die Coenzym Q10 enthalten

* Sowohl über verstärkte als auch über verminderte Antikoagulanzieneffekte wurde berichtet.

Verschiedene Interaktionen:

Alkohol Akute Aufnahme verstärkt die Wirkung der Antikoagulanzien.

Chronische Aufnahme schwächt die Wirkung der Antikoagulanzien ab.

Es wurde berichtet, dass eine gleichzeitige Anwendung von Warfarin und Ticlopidin mit einer cholestatischen Hepatitis assoziiert werden kann.

Erworbene oder angeborene Warfarinresistenz sollte in Betracht gezogen werden, wenn täglich hohe Dosen von Coumadin 5 mg notwendig sind, um den INR des Patienten im therapeutischen Bereich zu halten.

4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Das Arzneimittel passiert die Placentaschranke und somit besteht die Gefahr lebensbedrohlicher fetaler Hämorrhagien und Spontanaborte. Außerdem ist die Anwendung während der Schwangerschaft mit dem potenziellen Risiko kindlicher Missbildungen behaftet (fetales Warfarin-Syndrom). Neben dem Warfarin-Syndrom treten sowohl nach Exposition im 1. Trimester als auch im 2. und/oder 3. Trimester ZNS-Defekte vermehrt auf. So sind z.B. mehrere Fälle von Dandy-Walker-Syndrom mit nachgewiesenem oder vermutetem Fehlen des Corpus callosum, Mikroenzephalie und Atrophie des Sehnervs beschrieben.

Daher ist die Anwendung von Coumadin 5 mg in der Schwangerschaft kontraindiziert (siehe 4.3).

Wegen des erhöhten Risikos von Missbildungen für den Fetus sollte eine adäquate Kontrazeption zur Vermeidung einer Schwangerschaft vorgenommen werden.

Nur im Fall einer lebensbedrohlichen Heparinunverträglichkeit darf eine Therapie mit Coumadin 5 mg in der Schwangerschaft nach umfassender und kritischer Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen (siehe 4.3).

Wenn eine Patientin während der Therapie schwanger wird, sollte sie auf das potenzielle Risiko von Missbildungen für das Ungeborene hingewiesen und pränataldiagnostische Maßnahmen zur Früherkennung von Schädigungen (Ultraschall) durchgeführt werden.

Stillzeit

Warfarin-Natrium geht in nicht wirksamer Form in die Muttermilch über. Kinder, die von mit Coumadin behandelten Müttern gestillt werden, zeigten keine Veränderungen der Prothrombinzeiten (PT). Effekte an Frühgeborenen sind nicht untersucht worden. Sicherheitshalber sollte dem Säugling in den ersten 4 Wochen Vitamin K verabreicht werden.

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Coumadin 5 mg hat keinen oder vernachlässigbaren Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Beim Fahren eines Fahrzeuges oder Bedienen von Maschinen sollte jedoch berücksichtigt werden, dass während der Behandlung Schwindel auftreten kann.

4.8    Nebenwirkungen

Aufgrund seiner antikoagulatorischen Wirksamkeit kann Coumadin 5mg Blutungen verursachen.

Diese können in nahezu allen Organen auftreten und unter Umständen tödlich verlaufen. Dabei variieren die klinischen Anzeichen, körperlichen Symptome und der Schweregrad der Störung in Abhängigkeit sowohl vom Ort des Auftretens als auch vom Ausmaß der Blutung.

Hämorrhagische Komplikationen können sich in Form von Paralyse, Paresthesie, Kopfschmerzen oder anderen Schmerzen (in Brust, Magen, Gelenken oder Muskulatur) äußern. Ebenfalls können Schwindel, Kurzatmigkeit, Atem- und Schluckbeschwerden, unklare Schwellungen, Schwäche, Hypotonie oder ein unklarer Schock klinisches Anzeichen einer Blutung sein. Daher sollte eine Blutung als Ursache von unklaren Beschwerden bei antikoagulierten Patienten immer in die differentialdiagnostische Überlegungen zur Abklärung solcher Beschwerden einbezogen werden und muss nach Möglichkeit ausgeschlossen werden. Dabei ist zu beachten, dass Blutungen während einer antikoagulatorischen Therapie nicht zwangsläufig mit einem INR oberhalb des therapeutischen Zielwertes korrelieren, sondern auch bei INR Werten im Zielbereich und darunter beobachtet wurden.

Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben. Die Inzidenz von unerwünschten Nebenwirkungen wird entsprechend der folgenden Konvention dargestellt: sehr häufig (> 1/10), häufig (> 1/100, < 1/10), gelegentlich (> 1/1.000,

< 1/100), selten (> 1/10.000, < 1/1.000); sehr selten (< 1/10.000).

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems:

Gelegentlich: lebensbedrohliche Blutungen im Herzbeutel, Vaskulitis, Anämie, Hypotonie

Erkrankungen des Nervensystems:

Gelegentlich: lebensbedrohliche Blutungen im Rückenmark und/oder Gehirn

Augenerkrankungen:

Gelegentlich: Netzhautblutungen

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums:

Häufig: Nasenbluten, Angina-Syndrom, Brustschmerzen Gelegentlich: lebensbedrohliche Blutungen in der Pleurahöhle

Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes:

Häufig: Blutung im Gastrointestinaltrakt.

Gelegentlich: Einblutungen in die Darmwand (Antikoagulanzienabdomen), Magenschmerzen einschließlich Krämpfe, Blähungen/Völlegefühl, Erbrechen, Übelkeit, Durchfall

Erkrankungen der Nieren und Harnwege:

Häufig: Mikrohämaturie

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:

Gelegentlich: Ausschlag, Dermatitis mit Blasenausschlag, Pruritus, Alopezie, Urtikaria, Blässe Sehr selten: Hautnekrose (Hautinfarkt).

Endokrine Erkrankungen:

Gelegentlich: lebensbedrohliche Blutungen in der Nebenniere

Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen:

Häufig: Hämatome nach Verletzungen

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort:

Häufig: Zahnfleischbluten

Gelegentlich: Überempfindlichkeit/allergische Reaktionen, Schmerzen, Kopfschmerzen, Ikterus, Ödeme, Fieber, Erschöpfung, Lethargie, Unwohlsein, Asthenie, Schwindel,

Geschmacksveränderungen, Appetitlosigkeit, Parästhesie mit Kältegefühl, Kälteempfindlichkeit und Schüttelfrost, Bewusstlosigkeit, Synkope, Koma

Schwangerschaft, Wochenbett und perinatale Erkrankungen:

Teratogene und embryotoxische Effekte in der Schwangerschaft wurden berichtet (siehe Abschnitt 4.3).

Leber- und Gallenerkrankungen:

Gelegentlich: Hepatitis, cholestatische, hepatische Verletzung, erhöhte Leberenzyme

Je nach Ort oder Ausdehnung der Blutung kann diese in Einzelfällen lebensbedrohlich sein oder Schäden hinterlassen, wie z. B. Lähmungen nach Nervenschädigung.

Weitere Ereignisse, die berichtet wurden deren kausaler Zusammenhang mit der Warfarin-Behandlung aber ungesichert ist:

Es liegen einzelne Berichte über tracheale und bronchiale Verkalkungen im Zusammenhang mit einer Warfarin-Langzeittherapie vor. Es wurde über Priapismus im Zusammenhang mit einer Warfarintherapie berichtet.

Systemische Cholesterinmikroembolien (z.B. “purple toes syndrome”) wurden ebenso berichtet. Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.

Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem BfArM anzuzeigen (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de).

4.9    Überdosierung

a) _Symptome der Intoxikation

Das Auftreten von Blut im Stuhl oder Urin, starke Menstruationsblutungen, Melaena, Petechie, starke Quetschungen oder persistierende Sickerblutungen aus oberflächlichen Verletzungen können frühe Anzeichen einer überdosierten Antikoagulanzientherapie sein.

Das klinische Bild der akuten Überdosierung zeigt, abhängig vom Ausmaß der Intoxikation, im wesentlichen Hämaturie, petechiale Blutungen an Stellen mechanischer Belastung, spontane Haut- und Schleimhautblutungen, Melaena, Verwirrtheitszustände bis zur Bewusstlosigkeit. Bewusstlosigkeit kann ein Anzeichen für eine Gehirnblutung sein. Die sofortige notärztliche Behandlung ist erforderlich.

Innerhalb der ersten 24 Stunden nach Einnahme großer Mengen Warfarin steht die Kapillarwirkung im Vordergrund (mit Hirnödem). Zu Blutungen und Ansteigen des INR-Wertes kann es erst vom zweiten Tag an kommen. Bei schweren Leberparenchymschäden mit symptomatischem Gerinnungseffekt oder vorangegangener bestimmungsgemäßer Medikation mit Warfarin können auch schon früher Blutungen auftreten.

b) _Therapie von Intoxikationen

Leicht ausgeprägte Symptomatik:

Absetzen oder Reduktion der Dosis von Coumadin 5 mg. Falls notwendig, kann eine Einzeldosis von 5-10 mg Vitamin K1 oral verabreicht werden. Ein Abfall des INR Wertes ist gewöhnlich zwischen der vierten und achten Stunde nach Vitamin K1-Verabreichung zu beobachten. Nach Verabreichung von Vitamin K1 zur Antagonisierung der Coumadin-Wirkung kann die erneute Einstellung auf den gewünschten therapeutischen Ziel-INR verzögert sein. Bei Wiederaufnahme der CoumadinBehandlung ist in der Regel eine überlappende Heparinisierung bis zu erneuten Erreichen des erwünschten INRs erforderlich, um einer unzureichenden Prophylaxe thromboembolischer Komplikationen in der Zwischenzeit wirksam vorzubeugen.

Schwere Symptomatik:

Nur bei bedrohlichen Blutungen sollten 10-20 mg Vitamin K1 langsam intravenös (cave anaphylaktoide Reaktion) gegeben werden. Falls der INR-Wert nicht abfällt, kann die Applikation nach einigen Stunden wiederholt werden.

Kann bei lebensbedrohlicher Blutung der Eintritt der vollen Vitamin-K1-Wirkung nicht abgewartet werden, ist durch Infusion von virusinaktiviertem Prothrombinkomplexkonzentrat (PPSB) die Aufhebung der Warfarin-Wirkung möglich.

Eine engmaschige Überwachung der Gerinnungsparameter sollte gewährleistet sein.

Sollte PPSB nicht verfügbar sein, kann im Notfall auch frisch gefrorenes Plasma (FFP) in ausreichender Menge appliziert werden.

Durch orale Verabreichung von Colestyramin (5-mal 4g pro Tag) kann zusätzlich die Eliminationsgeschwindigkeit von Warfarin durch Unterbrechung des entoreohepatischen Kreislaufs beschleunigt werden.

5.    PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1    Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Vitamin K Antagonisten, ATC-Code: B01AA03

Warfarin ist ein Vitamin-K-Antagonist aus der Gruppe der Cumarine. Es liegt als Racemat in Form eines Gemisches aus zwei Enantiomeren vor.

Coumadin 5 mg hemmt in der Leber die Bildung von aktiven Gerinnungsfaktoren (II, VII, IX und X), Protein C und S aus inaktiven Vorstufen (Precursor-Proteine). Für die Aktivierung der PrecursorProteine durch Gamma-Carboxylierung ist Vitamin K notwendig, welches zum inaktiven Vitamin-K-2, 3-Epoxid oxidiert wird und anschließend wieder zu nativem Vitamin K reduziert wird (Vitamin-K-Epoxid-Zyklus).

Vitamin K ist ein essenzieller Kofaktor für die postribosomale Vitamin K-abhängige Synthese der Blutgerinnungsfaktoren.

Warfarin unterbricht diesen Zyklus, indem es die enzymatische Reduktion des Epoxides zum nativen Vitamin K hemmt. Hieraus resultiert eine verminderte Regeneration von biologisch wirksamem Vitamin K sowie die Zunahme der inaktiven Vorstufen der Gerinnungsproteine (proteins induced by vitamin-K-absence [PIVKA]) in Leber und Plasma. Das Ergebnis des in vivo Effektes ist eine teilweise Hemmung der Faktor VII, IX, X und II-Aktivität. Darüber hinaus werden weitere Vitamin K-abhängige Carboxylierungsreaktionen in anderen Organen durch Warfarin gehemmt (z. B. in Niere, Placenta, Knochen).

Der Antikoagulanzieneffekt beginnt im Allgemeinen innerhalb von 24 Stunden nach Einnahme. Jedoch kann die maximale Wirkung der Antikoagulanzientherapie 72 - 96 Stunden später eintreten. Die Dauer der Wirkung einer Einzeldosis von racemischem Warfarin beträgt 2 bis 5 Tage. Die Effekte einer täglichen Erhaltungsdosis sind überlappend. Weder haben Antikoagulanzien einen direkten Einfluss auf einen sich gebildeten Thrombus, noch können sie Gewebezerstörungen durch Ischämie umkehren.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Als racemisches Gemisch besteht Warfarin zu gleichen Teilen aus S (-)- und R (+)-Warfarin. Die Enantiomere unterscheiden sich hinsichtlich der gerinnungshemmenden Wirksamkeit, der Pharmakokinetik und ihrer Arzneimittelwechselwirkungen. S(-)-Warfarin besitzt eine etwa 2-5fach höhere blutgerinnungshemmende Aktivität als R (+)-Warfarin.

Warfarin, der Wirkstoff von Coumadin 5 mg, wird nahezu vollständig im Magen-Darm-Trakt resorbiert mit Maximalkonzentrationen im Allgemeinen innerhalb der ersten 4 Stunden. Die Plasmaeiweißbindung beträgt etwa 99 %. Das Verteilungsvolumen liegt bei 0,12 l/kg und entspricht etwa demjenigen des Albumins. Die therapeutische Plasmakonzentration, die aber ein unzuverlässiger Indikator ist, liegt zwischen 0,8 und 3,0 mg/l. Konzentrationen im Plasma des Ungeborenen entsprechen den mütterlichen Werten. Warfarin wurde in der Muttermilch nicht gefunden.

Die Elimination von Warfarin erfolgt zum überwiegenden Teil durch Metabolismus durch mikrosomale Leberenzyme (Cytochrom P-450) durch Ringhydroxylierung sowie Reduktion der Seitenkette zu den entsprechenden diastereomeren Alkoholen. Ein nicht genau definierter Anteil wird biliär ausgeschieden (wahrscheinlich in Form von Glukuronsäurekonjugaten) und durchläuft einen enterohepatischen Kreislauf.

Die Plasmahalbwertszeit beträgt ca. 35-45 Stunden. Die Abbauprodukte sind weitgehend gerinnungsinaktiv. Die im Urin unverändert ausgeschiedene Arzneimittelmenge ist gering (< 10 % der Dosis).

Warfarin besitzt eine niedrige hepatische Extraktionsrate und eine geringe hepatische Clearance (< 5 ml/min).

Ältere Patienten

Es bestehen keine signifikanten altersabhängigen Unterschiede zur Pharmakokinetik von racemischem Warfarin. Ältere Patienten (60 Jahre oder älter) scheinen stärker als erwartet auf eine Behandlung mit Warfarin anzusprechen. Mit zunehmendem Patientenalter ist weniger Warfarin notwendig, um eine therapeutische Wirkung zu erzielen. Eine Begründung für dieses veränderte Ansprechen auf Warfarin ist nicht bekannt.

Nierenfunktionsstörung

Warfarin wird hauptsächlich über die Leber ausgeschieden. Die renale Clearance ist als Ausscheidungsweg von geringerer Bedeutung. Daher ist bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen keine Dosisanpassung notwendig.

Leberfunktionsstörung

Leberfunktionsstörungen können die Warfarin-Wirkung erhöhen, bedingt durch die eingeschränkte Synthese von Blutgerinnungsfaktoren und geringerem Warfarin-Metabolismus.

Coumadin 5 mg wird schnell und praktisch vollständig vom Magen-Darm-Trakt resorbiert, wobei die Cmax- Konzentration nach etwa 1,5 Stunden erreicht wird.

Nach einer Dosis von 10 mg liegt die Cmax-Konzentration im Plasma bei etwa 1,1 pg/ml und die AUC-Werte betragen etwa 46 - 47 pg/ml x Stunde.

5.3    Präklinische Daten zur Sicherheit

Zu Warfarin liegen nur relativ wenige präklinische Untersuchungen vor. Hervorzuheben ist bei allen Cumarin-Derivaten die Hepatotoxizität. Aus in-vivo und in-vitro Untersuchungen zur genetischen Toxikologie ergeben sich keine Hinweise auf ein klinisch relevantes genotoxisches Potential. Gezielte Untersuchungen zum tumorerzeugenden Potential von Warfarin wurden nicht durchgeführt.

6.    PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1    Liste der sonstigen Bestandteile

vorverkleisterte Stärke (Tapioka), Lactose-Monohydrat, Stearinsäure, Magnesiumstearat

6.2    Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3    Dauer der Haltbarkeit

24 Monate

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 30°C lagern.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

20 Tabletten (N1)

50 Tabletten (N2)

100 Tabletten (N3)

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Keine besonderen Anforderungen

7.    INHABER DER ZULASSUNG

Bristol-Myers Squibb GmbH & Co. KGaA

Arnulfstraße 29

80636 München

Tel. (089) 12142-0

Telefax: (089) 12142-392

Medical Information Telefon: 0800 0752002 E-Mail: medwiss.info@bms.com

8.    ZULASSUN GSNUMMER(N)

6011908.00.00

9.    DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

05.08.2005

10.    STAND DER INFORMATION

April 2014

11.    VERSCHREIBUNGSSTATUS/ APOTHEKENPFLICHT

Verschreibungspflichtig