Crh Ferring 100 Mikrogramm Pulver Und Lösungsmittel Zur Herstellung Einer Injektionslösung
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels
FACHINFORMATION
1. Bezeichnung des Arzneimittels CRH Ferring 100 pg
Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 Ampulle CRH Ferring mit 117 bis 134 pg Pulver enthält 110 bis 121 pg Corticorelin-vom-Menschen-triflutat, entsprechend 100 pg Corticorelin.
Aminosäuresequenz von Corticorelin:
H2N-Ser-Glu-Glu-Pro-Pro-Ile-Ser-Leu-Asp-Leu-Thr-Phe-His-Leu-Leu-Arg-
Glu-Val-Leu-Glu-Met-Ala-Arg-Ala-Glu-Gln-Leu-Ala-Gln-Gln-Ala-His-Ser-Asn-
Arg-Lys-Leu-Met-Glu-Ile-Ile-NH2
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Dieses Arzneimittel ist ein Diagnostikum.
Überprüfung der corticotropen Partialfunktion des Hypophysenvorderlappens in allen Fällen, in denen eine organische Schädigung dieser Funktion vermutet werden kann, also u. a. bei Patienten mit Hypophysentumoren, Craniopharyngeom, bei Patienten mit Verdacht auf Hypophyseninsuffizienz, Panhypopituitarismus, Syndrom der leeren Sella sowie bei Patienten mit traumatischen und postoperativen Schädigungen der Hypophysenregion und Patienten, bei denen eine Bestrahlung der Hypophysenregion erfolgt ist.
Auch funktionelle Störungen wie z. B. nach längerer Glucocorticoid-Medikation (systemisch oder lokal) werden mit CRH Ferring überprüfbar.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung Dosierung
Der Inhalt einer Ampulle CRH Ferring (100 pg Corticorelin) gelöst in 1 ml des beiliegenden Lösungsmittels gilt als Dosierung bei normalgewichtigen erwachsenen Patienten. Bei stark übergewichtigen Patienten kann nach der Gewichts-Dosis-Relation vorgegangen werden, d. h. es werden 2 pg/kg Körpergewicht injiziert. Nach Anbruch sind die Reste zu verwerfen.
Art der Anwendung
Zur Bestimmung der basalen Corticotropin- (ACTH) und Cortisolspiegel in Serum oder Plasma wird ca. 2 ml Venenblut abgenommen. (Beachten Sie unbedingt die Hinweise des Labors, welches die Bestimmung durchführt bezüglich der Probengewinnung und Lagerung: in der Regel EDTA-Plasma, gekühlt verarbeitet, über Trockeneis tiefgefroren transportiert).
Der Inhalt einer Ampulle CRH Ferring wird in 1 ml des beiliegenden Lösungsmittels gelöst und als Bolusinjektion innerhalb von ca. 30 Sekunden intravenös verabreicht.
Die Abnahme einer weiteren Probe von Venenblut sollte 30 Minuten nach der i.v. Applikation erfolgen.
Zur besseren Beurteilung des Anstieges der ACTH- und Cortisolspiegel können 15, 45, 60 und 90 Minuten nach i.v. Applikation zusätzliche Blutproben entnommen werden. Die Anwendung ist als einmaliger Test vorgesehen. Eine Wiederholung des Tests sollte nur bei klinisch begründeten Fällen auf besondere Anordnung des Arztes erfolgen.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen Corticorelin oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Corticorelin darf nur unter der Aufsicht eines Arztes angewendet werden, der Erfahrung mit Untersuchungen der Hypophysenfunktion hat.
Aufgrund der Art der Anwendung (intravenös) und des Arzneimittels (Peptid) können Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten. Geeignete medizinische Möglichkeiten zur Behandlung solcher Reaktionen müssen unmittelbar zur Verfügung stehen
Kinder und Jugendliche
Die Anwendung von CRH Ferring wird bei Kindern aufgrund unzureichender Datenlage zur Sicherheit und Wirksamkeit nicht empfohlen.
CRH Ferring enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro 100 pg Corticorelin, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Die gleichzeitige Anwendung folgender Arzneimittel sollte vermieden werden:
• Arzneimittel, die die Wirkung von CRH Ferring hemmen können, wie Corticosteroide, Antihistaminika, Antiserotoninergika oder Oxytocin.
• Arzneimittel, die die Wirkung von CRH Ferring verstärken können, wie Vasopressin und seine Analoga.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Es liegen keine Erfahrungen mit der Anwendung von CRH Ferring bei schwangeren Frauen vor.
Tierstudien geben keinen ausreichenden Aufschluss über die Auswirkungen auf eine Schwangerschaft. Das mögliche Risiko für Menschen ist nicht bekannt.
Stillzeit
Es gibt nur begrenzte Daten darüber, ob Corticorelin in die menschliche oder tierische Muttermilch übergeht. Die möglichen Auswirkungen auf das gestillte Kind sind nicht bekannt.
Die Anwendung von Corticorelin wird während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht empfohlen.
Die Anwendung während des dritten Trimesters der Schwangerschaft ist nicht indiziert, da Resultate während der Schwangerschaft möglicherweise nicht korrekt interpretiert werden können.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt.
Aufgrund der kurzen Wirkzeit von Corticorelin sind die Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen vernachlässigbar.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (>1/10)
Häufig (>1/100, <1/10)
Gelegentlich (>1/1.000, <1/100)
Selten (>1/10.000, <1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
MedDRA Systemorgankl asse |
Häufig |
Gelegentlich |
Selten |
Sehr selten |
Nicht bekannt |
Erkrankungen des Immunsystem s |
Überempfindlic hkeit |
Anaphylaktisc he Reaktionen | |||
Erkrankungen des Nervensystem s |
Vorübergehen de Störungen von Geruchsund Geschmacks empfindungen | ||||
Herzerkrankun gen |
Blutdruckabfall , Tachykardie |
starker Blutdruckabfall | |||
Gefaesserkran kungen |
Flush | ||||
Erkrankungen der Nieren und Harnwege |
Harndrang | ||||
Erkrankungen der Atemwege, |
Engegefühl in der Brust, Dyspnoe |
des Brustraums und Mediastinums | |||||
Erkrankungen des Gastrointestin altraktes |
Kältegefühl in Mund und Hals | ||||
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichung sort |
Vorübergehen des Wärmegefühl an Kopf, Nacken, Torso |
Schwindel | |||
Endokrine Erkrankungen |
erhöhte Prolaktinspieg el |
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Abt. Pharmakovigilanz Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3 D-53175 Bonn Website: www.bfarm.de
anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Bei höheren Dosierungen kann es zu episodischem Blutdruckabfall mit beschleunigter Herztätigkeit und zu erhöhter Prolaktinausschüttung kommen.
Bei Überdosierung können die berichteten Nebenwirkungen auftreten (siehe Abschnitt 4.8). Da Corticorelin schnell aus dem Körper eliminiert wird, sind im Falle von Überdosierung keine spezifischen Maßnahmen hinsichtlich Corticorelin erforderlich. Die Behandlung von Nebenwirkungen sollte bei Bedarf individuell erfolgen.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Hypophysenfunktionsdiagnostika ATC-Code: V04C DO4
Corticorelin, das auch natürlich im menschlichen Organismus vorkommt, bewirkt physiologisch die Sekretion von adrenocorticotropem Hormon aus der Hypophyse gefolgt von der Ausschüttung von Cortisol aus der Nebennierenrinde.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach intravenöser Applikation von 100 pg Corticorelin steigen beim Menschen die Konzentrationen im Plasma innerhalb von 5 Minuten auf Maximalwerte an und fallen anschließend wieder ab. Die Halbwertzeit für eine 100 pg-Dosis hCRH beträgt 9 Minuten.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Bei Prüfung von Corticorelin in der Form des Corticorelin-vom-Menschen-triflutat auf akute Toxizität wurden nach i.v. Injektion der ca. 100fachen klinischen Dosis (143 pg/kg) sowohl bei Ratten (5 männliche/5 weibliche) als auch bei Kaninchen (3 männliche) weder lokale noch systemische Wirkungen beobachtet. Auch bei der wiederholten Anwendung der 100fachen klinischen Dosis i.v. über 5 Tage traten bei Mäusen (5 männliche/5 weibliche) weder lokale noch systemische Wirkungen und keine makroskopisch-pathologischen Befunde auf.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Lösungsmittel: Wasser für Injektionszwecke, Natriumchlorid, Salzsäure 10%.
6.2 Inkompatibilitäten
Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
CRH Ferring soll nach Ablauf des auf der Packung angegebenen Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über +25 °C lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Pulver:
Das Pulver ist in farblosen 2 ml-Glasampullen (Glasart I) abgefüllt.
Lösungsmittel:
Das Lösungsmittel ist in farblosen 2 ml-Glasampullen (Glasart I) abgefüllt.
CRH Ferring ist in folgenden Packungsgrößen erhältlich:
OP mit 1 Ampulle mit 100 pg Corticorelin und 1 Ampulle mit 1 ml Lösungsmittel OP mit 5 Ampullen mit je 100 pg Corticorelin und 5 Ampullen mit je 1 ml Lösungsmittel
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Das Pulver sollte nur mit dem der Packung beigefügten Lösungsmittel rekonstituiert werden.
Die gebrauchsfertige Lösung muss sofort verwendet werden. Sie sollte nicht verwendet werden, wenn sie Partikel enthält oder nicht klar ist.
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
7. Inhaber der Zulassung
Ferring GmbH Wittland 11 D-24109 Kiel
Mitvertreiber
Ferring Arzneimittel GmbH Fabrikstraße 7 D-24103 Kiel Tel. 0431-5852-0 Tel. 0431-5852-74
8. Zulassungsnummer
8425.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung
20.10.1988 / 09.11.2000
10. Stand der Information
September 2014
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
Sollten Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte an folgende e-mail Adresse: info-service@ferring.de
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