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Daraprim

Document: 03.04.2013   Fachinformation (deutsch) change

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26.03.2013

Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben



FACHINFORMATION


1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


Daraprim®

25 mg Tabletten



2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


1 Tablette enthält 25 mg Pyrimethamin.

Sonstiger Bestandteil: Lactose-Monohydrat.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.



3. DARREICHUNGSFORM


Weiße, runde, bikonvexe Tabletten, die auf der einen Seite mit einer Bruchrille und der Prägung GS A3A versehen sind.


Die Bruchkerbe dient nur zum Teilen der Tablette für ein erleichtertes Schlucken und nicht zum Aufteilen in gleiche Dosen.



4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete


In Kombination mit einem Sulfonamid (z. B. Sulfadiazin) zur Behandlung der Toxoplasmose einschließlich okularer und kongenitaler Infektionen sowie zur Behandlung der Toxoplasmose bei Personen mit einer Immunschwäche.


Daraprim soll nicht als Monotherapie eingesetzt werden.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Dosierung


Zur Behandlung der Toxoplasmose mit Pyrimethamin wurden keine Dosisfindungsstudien durchgeführt. Es handelt sich daher bei der Tabelle 1 nur um Dosierungsempfehlungen.


Zur Behandlung der Toxoplasmose wird Daraprim zusammen mit einem Sulfonamid (Sulfadiazin) nach dem Behandlungsschema (Tabelle 1) verabreicht:



Tabelle 1



1. Tag

(Initialdosis)

Tägliche Dosis

Sulfadiazin (täglich,

verteilt auf 4 Einzeldosen)

Erwachsene und Kinder

über 6 Jahre

4 Tabletten
(100 mg Pyrimethamin)

1 bis 2 Tabletten
(25 bis 50 mg Pyrimethamin)

150 mg/kg KG

(max. 4000 mg)

Kinder von 3 bis 6 Jahren


2 mg/kg KG
(max. 2 Tabletten/50 mg Pyrimethamin)

1 mg/kg KG
(max. 1 Tablette/
25 mg Pyrimethamin)

150 mg/kg KG

(max. 2000 mg)

Kinder von 10 Monaten

bis 2 Jahren

-

1 mg/kg KG
(max. 1 Tablette/
25 mg Pyrimethamin)

150 mg/kg KG

(max. 1500 mg)

Kinder von 3 bis 9 Monaten

-

6,25 mg Pyrimethamin täglich

100 mg/kg KG
(max. 1000 mg)

Säuglinge unter 3 Monaten (kongenitale Toxoplasmose)

-

6,25 mg Pyrimethamin jeden 2. Tag

100 mg/kg KG
(max. 750 mg) täglich oder jeden 2. Tag


Falls Einzeldosierungen unter 25 mg benötigt werden, sollten entsprechend dosierte Darreichungen unter pharmazeutischer Aufsicht hergestellt werden.


Warnung:

Das Risiko der Verabreichung von Sulfadiazin oder anderen Sulfonamiden an Neugeborene sollte gegen den therapeutischen Nutzen abgewogen werden.


Behandlung der Toxoplasmose bei Personen mit einer Immunschwäche:


Erwachsene

Zur Behandlung von Patienten mit einer stark ausgeprägten Immunschwäche, besonders Patienten mit einer Toxoplasmose-Enzephalitis als Komplikation von AIDS, gibt es kein festes Behandlungsschema. Die folgenden alternativen Dosierungsschemata wurden an Erwachsene verabreicht und erbrachten eine Kontrolle der Symptome, aber keine Heilung. Es kann daher notwendig sein, eine Dauertherapie mit Daraprim in Kombination mit anderen Arzneimitteln durchzuführen:


Tabelle 2



Initialdosis

Tägliche Dosis

Sulfadiazin

(täglich/verteilt auf 4 Einzeldosen)

1. Alternative

4 Tabletten

(100 mg Pyrimethamin)

täglich über 2 bis 3 Tage

1 bis 2 Tabletten

(25 bis 50 mg Pyrimethamin)

2 bis 6 g pro Tag

2. Alternative

-

1 bis 2 Tabletten

(25 bis 50 mg Pyrimethamin)

2 bis 6 g pro Tag


Kinder

Zur Behandlung von Kindern mit Immunschwäche liegen keine speziellen Dosierungsempfehlungen vor. Bitte beachten Sie die oben genannten Dosierungsempfehlungen für Kinder (Tabelle 1) bei anderen Toxoplasmose-Infektionen.


Behandlung der Toxoplasmose in der Schwangerschaft:

Bitte beachten Sie die Hinweise im Abschnitt 4.6.


Täglich 1 bis 2 Tabletten Daraprim (25 bis 50 mg Pyrimethamin) und 2 bis 4 g Sulfadiazin täglich, verteilt auf vier Einzeldosen.


Ältere Patienten

Bisher liegen keine genauen Informationen zur Anwendung von Daraprim bei älteren Patienten vor. Es ist allerdings theoretisch möglich, dass bei älteren Patienten ein Folsäuremangel eher zu erwarten ist, wenn Daraprim in den zur Behandlung der Toxoplasmose empfohlenen Dosierungen verabreicht wird. Die zusätzliche Verabreichung von Kalziumfolinat ist daher besonders wichtig (siehe Abschnitt 4.4).


Patienten mit Nierenfunktionsstörungen

Die Ausscheidung von Pyrimethamin verläuft nicht vorrangig über die Niere und die Ausscheidung von Pyrimethamin ist bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion nicht signifikant beeinträchtigt. Es liegen allerdings keine Daten zur Anwendung von Daraprim bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion vor. Da Daraprim zusammen mit einem Sulfonamid verabreicht wird, sollte darauf geachtet werden, die Akkumulation des Sulfonamids bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion zu vermeiden.


Patienten mit Leberfunktionsstörungen

Die Metabolisierung von Pyrimethamin verläuft vorrangig über die Leber. Daten zur Anwendung von Pyrimethamin bei Patienten mit Lebererkrankungen sind begrenzt vorhanden. Daraprim wurde mit Erfolg in Kombination mit Sulfonamiden zur Behandlung von Toxoplasmose bei Patienten mit leichten Lebererkrankungen eingesetzt. Es gibt keine generellen Empfehlungen zur Dosisreduktion für Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion. Eine Dosisreduktion sollte im Einzelfall erwogen werden.


Art der Anwendung


Die Einnahme erfolgt am besten nach dem Essen unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit.


Dauer der Anwendung


Die Behandlung erfolgt über einen Zeitraum von drei bis sechs Wochen. Sollte sich eine Fortführung der Therapie als notwendig erweisen, ist eine Behandlungspause von zwei Wochen einzulegen.


4.3 Gegenanzeigen



4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Daraprim kann bei Patienten, die krankheitsbedingt oder durch Mangelernährung hierfür prädisponiert sind, einen Folsäuremangel verstärken. Daher sollte bei diesen Patientengruppen eine Folinsäure-Substitution (in Form von Kalziumfolinat) vorgenommen werden. Bei Patienten, die aufgrund eines Folsäuremangels an einer megaloblastären Anämie leiden, sollten Risiko und Nutzen vor Beginn einer Behandlung mit Daraprim besonders sorgfältig abgewogen werden.


Mit besonderer Vorsicht sollte die Anwendung von Daraprim bei Patienten mit Krampfanfällen in der Krankengeschichte vorgenommen werden; hohe Initialdosen sollten bei diesen Patienten vermieden werden (siehe Abschnitt 4.8).


Da Daraprim zusammen mit Sulfonamiden verabreicht wird, ist bei der Einnahme auf eine reichliche Flüssigkeitszufuhr zu achten, um das Risiko einer Kristallurie zu verringern. Es müssen auch die für die Anwendung mit Sulfonamiden geltenden Gegenanzeigen und Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden.


Zur Beachtung:

Um die Gefahr einer Störung der Bildung von Blutzellen im Knochenmark zu verringern, sollte bei der Behandlung der Toxoplasmose mit Daraprim täglich zusätzlich Kalziumfolinat verabreicht werden. Das Blutbild ist während der Behandlung und bis zu zwei Wochen nach Behandlungsende wöchentlich zu kontrollieren. Bei Anzeichen eines Folsäuremangels sind hohe Dosen von Kalziumfolinat zu verabreichen. Daraprim sollte in diesem Fall abgesetzt werden.


Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lapp-Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Daraprim nicht einnehmen.


Weitere Hinweise siehe auch Abschnitte 4.5 und 4.8.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Folsäure-Inhibitoren/Substanzen, die zu einer Myelosuppression führen können

Daraprim kann aufgrund des Wirkmechanismus den Folsäuremetabolismus weiter absenken bei Patienten, die andere Folsäure-Inhibitoren oder Substanzen, die zu einer Myelosuppression führen können (z. B. Cotrimoxazol, Trimethoprim, Proguanil, Zidovudin oder zytostatische Substanzen wie Methotrexat), erhalten.

Bei Patienten, die an bestimmten Formen der Leukämie litten (akute myeloische Leukämie), wurde das Auftreten einer Knochenmarkaplasie mit tödlichem Ausgang mit der gleichzeitigen Verabreichung von Daunorubicin, Cytarabin und Daraprim in Zusammenhang gebracht.

Wird Daraprim in Dosen von mehr als 25 mg pro Woche zusammen mit Trimethoprim/Sulfonamid-haltigen Arzneimittelkombinationen verabreicht, kann es gelegentlich zum Auftreten von Reifungsstörungen der roten Blutkörperchen (Megaloblastenanämie) kommen.


Methotrexat/Malariamittel

Bei Kindern mit Leukämie und Befall des zentralen Nervensystems sind nach gleichzeitiger Anwendung von Methotrexat und Daraprim Krampfanfälle aufgetreten. Weiterhin wurde gelegentlich von Krampfanfällen berichtet, wenn Daraprim in Kombination mit Malariamitteln angewendet wird.


Lorazepam

Die gleichzeitige Verabreichung von Daraprim und Lorazepam (einem Arzneimittel, das zur Behandlung von Angstzuständen eingesetzt wird), kann zu einer Schädigung der Leber führen.


Antazida/Kaolin

In-vitro-Daten lassen vermuten, dass die Absorption von Pyrimethamin durch Antazida und Kaolin (Mittel gegen Diarrhö) herabgesetzt wird.


Proteinbindung

Die hohe Proteinbindung von Pyrimethamin kann dazu führen, dass andere Substanzen (Chinin, Warfarin) aus ihrer Proteinbindung verdrängt werden. Dies kann, abhängig vom freien Anteil, die verdrängten Substanzen in ihrer Wirksamkeit oder Toxizität verstärken.


4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft


Aufgrund der Wirkung von Pyrimethamin auf den Folsäurestoffwechsel besteht ein theoretisches Risiko für fötale Missbildungen beim Menschen. Es liegen Erfahrungen zur Anwendung von Pyrimethamin in Kombinationstherapie zur Behandlung der Toxoplasmose während der Schwangerschaft vor. Über je einen Fall von Down Syndrom und Gastroschisis wurde bei in uteroexponierten Kindern berichtet. In mehreren anderen Studien wurde jedoch kein Zusammenhang mit der Einnahme von Pyrimethamin in der Schwangerschaft und einem erhöhten Fehlbildungsrisiko festgestellt. In tierexperimentellen Studien zur Reproduktionstoxizität zeigte Pyrimethamin teratogene Effekte (siehe Abschnitt 5.3).


Daraprim darf nicht während der Schwangerschaft verwendet werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich. Während der Schwangerschaft ist eine Behandlung mit Daraprim nur indiziert, wenn die Infektion der Plazenta oder des Fötus nachgewiesen wurde oder wenn für die Mutter das Risiko ernsthafter Krankheitsfolgen besteht. Allerdings sollte in Anbetracht des theoretischen Risikos fötaler Missbildungen durch die Gabe von Daraprim in der frühen Schwangerschaft die Anwendung einer Kombinationstherapie mit Daraprim auf das 2. und 3. Trimenon der Schwangerschaft beschränkt werden. Für die Frühschwangerschaft wird eine Alternativtherapie empfohlen.


Während der Anwendung von Pyrimethamin bei schwangeren Frauen muss immer auch ein Folinsäuresupplement (Kalziumfolinat) verabreicht werden.


Stillzeit


Pyrimethamin gelangt in die Muttermilch. Es wurde gezeigt, dass ein normalgewichtiges Kind über die Muttermilch ca. 45 % der Dosis der Mutter erhalten würde. Aufgrund der hohen Dosen Pyrimethamin, die während der Toxoplasmosebehandlung angewendet werden, darf daher während der Dauer der Behandlung nicht gestillt werden. Ist eine Behandlung erforderlich, muss abgestillt werden.


Fertilität


In Tierstudien wurde die männliche Fortpflanzungsfähigkeit durch Pyrimethamin beeinträchtigt, es wurde eine Hemmung der Spermatogenese beobachtet (siehe Abschnitt 5.3). Die Effekte waren jedoch reversibel. Ähnliche Beobachtungen sind beim Menschen bisher nicht beschrieben.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Über eine Einschränkung der Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zur Bedienung von Maschinen liegen keine Hinweise vor.


4.8 Nebenwirkungen


Bei den unten angegebenen Häufigkeiten der einzelnen Nebenwirkungen handelt es sich um Schätzungen, da Daten zur genauen Berechnung der Häufigkeit nicht verfügbar sind. Die Häufigkeit des Auftretens der Nebenwirkungen kann verschieden sein, je nachdem in welcher Indikation das Arzneimittel angewendet wird. Darüber hinaus ist der mögliche Einfluss der gleichzeitig eingenommenen Sulfonamide nicht bekannt. Einige Effekte können auch mit der Grunderkrankung im Zusammenhang stehen.


Nachfolgend sind die Nebenwirkungen nach Systemorganklassen und absoluter Häufigkeit (alle berichteten Ereignisse) aufgelistet. Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt: sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100 bis  1/10), gelegentlich (≥ 1/1.000 bis  1/100), selten (≥ 1/10.000 bis  1/1.000), sehr selten ( 1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Sehr häufig: Anämie

Häufig: Leukozytopenie, Thrombozytopenie

Sehr selten: Panzytopenie


Bei den für die Toxoplasmose-Therapie empfohlenen täglichen Dosen von Daraprim ist bei 25 bis 50 % der Patienten eine Beeinträchtigung der Blutbildung zu beobachten. Die Wahrscheinlichkeit, dass es infolge der Behandlung mit Daraprim zu einer Anämie, Leukozytopenie oder Thrombozytopenie kommt, wird durch gleichzeitige Verabreichung von Kalziumfolinat reduziert.


Eine Panzytopenie, die mit Folat (in Form von Kalziumfolinat) behandelbar ist, wurde bei Patienten, bei denen ein vorbestehender Folsäuremangel angenommen wurde, berichtet. Tödliche Fälle traten dann auf, wenn keine Folatbehandlung (mit Kalziumfolinat) vorgenommen wurde.


Stoffwechsel und Ernährungsstörungen

Sehr selten: Hyperphenylalaninämie

Berichtet bei Neugeborenen nach der Behandlung einer kongenitalen Toxoplasmose.


Psychiatrische Erkrankungen

Sehr selten: Schlaflosigkeit, Depression

Über Schlaflosigkeit wurde berichtet, wenn die wöchentliche Dosierung von Pyrimethamin über den empfohlenen Dosierungen lag.


Erkrankungen des Nervensystems

Sehr häufig: Kopfschmerzen

Häufig: Schwindel

Sehr selten: Krampfanfälle

Krampfanfälle wurden überwiegend von Patienten berichtet, die gegen Toxoplasmose behandelt wurden.


Herzerkrankungen

Sehr selten: Herzrhythmusstörungen


Gefäßerkrankungen

Sehr selten: Kreislaufkollaps

Diese Nebenwirkungen traten bei Patienten auf, bei denen Daraprim höher als empfohlen dosiert wurde.


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Sehr selten: Pneumonie mit zellulärer und eosinophiler pulmonaler Infiltration

Hierüber wurde berichtet, wenn Pyrimethamin einmal wöchentlich mit Sulfadoxin verabreicht wurde.


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Sehr häufig: Übelkeit, Erbrechen und Durchfall

Sehr selten: Kolik, Ulzerationen der Mundschleimhaut, Trockenheit in Mund und Rachen


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Sehr häufig: Hautausschlag

Gelegentlich: ungewöhnliche Hautverfärbungen

Sehr selten: Dermatitis


Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Sehr selten: Hämaturie


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Gelegentlich: Fieber

Sehr selten: Unwohlsein


Da Pyrimethamin zusammen mit einem Sulfonamid eingenommen werden muss, sollte die Fachinformation des entsprechenden Sulfonamids hinsichtlich seiner unerwünschten Wirkungen beachtet werden.


4.9 Überdosierung


Im Falle von schweren, akuten Überdosierungen treten Erbrechen und Konvulsionen auf. Ataxie, Tremor und Atemdepression können ebenfalls auftreten.


Chronische Überdosierung kann aufgrund des Folsäuremangels zur Knochenmarkdepression (megaloblastäre Anämie, Leukozytopenie, Thrombozytopenie) führen (siehe Abschnitt 4.4).


Im Falle einer Überdosierung sollte der Patient allgemein unterstützenden Maßnahmen, einschließlich des Freihaltens der Atemwege, zugeführt werden. Darüber hinaus ist möglichen Konvulsionen vorzubeugen, ggf. sind diese zu behandeln.


Zur Gewährleistung einer optimalen Diurese ist auf eine angemessene Flüssigkeitszufuhr zu achten.


Angesichts der schnellen Resorption von Pyrimethamin ist eine Magenspülung nur innerhalb der ersten zwei Stunden nach Einnahme des Arzneimittels sinnvoll.


Um einem möglichen Folsäuremangel entgegenzuwirken, sollte bis zum Abklingen von Vergiftungsanzeichen Kalziumfolinat verabreicht werden. Da bis zum Auftreten einer Leukozytopenie sieben bis zehn Tage nach Einnahme vergehen können, sollte Kalziumfolinat während des Risikozeitraums verabreicht werden.



5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Antiprotozoenmittel aus der Gruppe der Diaminopyridine

ATC-Code: P01BD01


Die antiparasitäre Wirkung von Pyrimethamin beruht auf seiner spezifischen Wirkung auf den Folsäuremetabolismus von Plasmodium- und Toxoplasma-Parasiten.


Die Affinität zur Hemmung der Dihydrofolatreduktase von Protozoen ist viel größer als die Affinität zu dem menschlichen Enzym.


Wirkspektrum

Pyrimethamin ist wirksam gegen Toxoplasma gondiiund Malaria Plasmodien.

Die Wirksamkeit von Pyrimethamin gegen Toxoplasmen ist in Kombination mit Sulfonamiden deutlich gesteigert.

Pyrimethamin hat eine schizontizide Wirkung im Blut und in geringerem Ausmaß in Geweben. Weiterhin wird die Ausreifung von Sporozoiten in der Anophelesmücke blockiert, eine Abtötung von Gameten im Wirt erfolgt nicht.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Resorption

Aufgrund seiner lipophilen Eigenschaften wird Pyrimethamin nach der Einnahme nahezu vollständig aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert. In mehreren klinischen Untersuchungen an gesunden Probanden wurden starke interindividuelle Streuungen der Pyrimethamin-Serumkonzentration mit Spitzenwerten nach 2 bis 4 Stunden und Eliminationshalbwertszeiten t½βvon ca. 85 Stunden gemessen. Bei Kindern betrug die Eliminationshalbwertszeit im Mittel etwa 64 Stunden.


Die Serumkonzentrationen 2 bis 5 Stunden nach Verabreichung von 25 mg Pyrimethamin schwankten in den vorliegenden Untersuchungen zwischen 260 und 1411 ng/ml. Nach einer Dosis von 50 mg wurden 1330 bis 4470 ng/ml gemessen. Die Plasmaspiegel können bei HIV-infizierten Patienten im Stadium AIDS nach Verabreichung der gleichen oralen Dosen um den Faktor 4 von diesen Werten abweichen.


Verteilung

Pyrimethamin überwindet die Blut-Hirn-Schranke. Nach Verabreichung von 25 mg Pyrimethamin/Tag wurde in Toxoplasma-infizierter Zerebrospinalflüssigkeit 100 bis 246 ng/ml und nach Verabreichung von 50 mg Pyrimethamin/Tag Konzentrationen von 417 bis 463 ng/ml gemessen. Bei Kindern, die pro kg Körpergewicht/Tag 1 mg Pyrimethamin erhielten, wurden in der Zerebrospinalflüssigkeit Konzentrationen von 80 bis 100 ng/ml gemessen. Bei HIV-infizierten Patienten im Stadium AIDS, die täglich Pyrimethamin erhielten, konnte gezeigt werden, dass die Konzentrationen von Pyrimethamin in der Zerebrospinalflüssigkeit etwa ein Fünftel der Blutkonzentrationen dieser Patienten betrug. Das Verteilungsvolumen beim Erwachsenen im Steady State beträgt ca. 2,0 l/kg.


Die Eiweißbindung von Pyrimethamin beträgt etwa 87 %.


Biotransformation, Elimination

Durchschnittlich < 4 % des verabreichten Arzneimittels werden innerhalb von 24 Stunden unverändert mit dem Urin ausgeschieden. Der Arzneistoff wird überwiegend in der Leber metabolisiert und langsam über die Niere ausgeschieden. Nach einer Einzeldosis von 50 mg wurden nur 23 % innerhalb einer Woche im Urin wiedergefunden, dagegen wurden 16 bis 32 % einer 100-mg-Dosis über 40 Tage ausgeschieden. Die totale Clearance kann zwischen 20 bis 28 ml/h/kg liegen.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


In Studien zur akuten und chronischen Toxizität war Pyrimethamin in hohen Dosen neurotoxisch. Bei allen getesteten Spezies traten zudem Blutbildungsstörungen auf (Leukozytopenie, megaloblastäre Anämie, Thrombozytopenie).


Bei bestimmungsgemäßer Anwendung (Folinsäuresubstitution [in Form von Kalziumfolinat] während der Behandlung der Toxoplasmose) ist für Pyrimethamin ein klinisch relevantes genotoxisches Potential unwahrscheinlich.


Kanzerogenitätsstudien bei oraler Verabreichung verliefen negativ.


In tierexperimentellen Studien zur Reproduktionstoxizität rief Pyrimethamin in Nagern, Kaninchen und dem Göttinger Minischwein unterschiedliche Missbildungen hervor (Gaumenspalte und andere kraniofaziale Defekte, Neuralrohrdefekte, Gliedmaßendefekte). Bei einer Studie an Ratten führte Pyrimethamin zu einer reduzierten Spermienkonzentration und zu reduzierten Testesgewichten. Es zeigte sich aber kein Einfluss auf die Fertilität. Eine reversible Hemmung der Spermatogenese mit Fertilitätsstörungen zeigte sich in einer Studie bei Mäusen.



6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Lactose-Monohydrat, Maisstärke, Maisstärkehydrolysat, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Docusat-Natrium.


6.2 Inkompatibilitäten


Inkompatibilitäten sind bisher nicht bekannt.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Blisterpackungen aus Kaltform-PVC/PVDC-Aluminiumfolie

Originalpackungen mit 30 Tabletten


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen.



7. INHABER DER ZULASSUNG


GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG

80700 München

Service Tel.: 0800 1 22 33 55

Service Fax: 0800 1 22 33 66

E-Mail: produkt.info@gsk.com

http://www.glaxosmithkline.de



8. ZULASSUNGSNUMMER


Zul.-Nr.: 6101907.00.00



9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / Verlängerung der Zulassung


06.05.2004



10. STAND DER INFORMATION


März 2013



11. VERKAUFSABGRENZUNG


Verschreibungspflichtig


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