iMedikament.de

Darmspülpulver Bernburg

Document: 19.11.2007   Fachinformation (deutsch) change

13

FACHINFORMATION



1 BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


Darmspülpulver Bernburg

Pulver zum Einnehmen nach Auflösen zur orthograden Darmspülung

bei Erwachsenen



2 QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


110 g enthalten:

Wirkstoffe:

Macrogol 4000 (Polyethylenglykol) 103,78 g

Kaliumchlorid 0,40 g

Natriumchlorid 2,60 g

Natriumcitrat 2 H2O 3,00 g

110 g Pulver (1 Beutel) in 1 Liter Wasser gelöst entsprechen: K+5 mmol,

Na+75 mmol, Cl-50 mmol, Citrat-Ionen 10 mmol, Macrogol 4000 25 mmol.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.



3 DARREICHUNGSFORM


Pulver zum Einnehmen nach Auflösen



4 KLINISCHE ANGABEN


Anwendungsgebiete


Zur orthograden Darmspülung vor diagnostischen Untersuchungen,

z. B. Koloskopie, und vor operativen Eingriffen am Darm.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Die Dosierung richtet sich nach der individuellen Gegebenheit und der

klinischen Wirksamkeit.


In der Regel liegt die zur Darmreinigung benötigte Spülmenge zwischen

3 und 5 Litern. Darmspülpulver muss so lange aufgenommen werden,

bis sich klare Flüssigkeit aus dem Darm zu entleeren beginnt.


Zur Beachtung bei natriumdefinierter Diät: 1 Beutel (1 Liter Lösung)

enthält 75 mmol Natrium.

Zur Beachtung bei kaliumdefinierter Diät: 1 Beutel (1 Liter Lösung)

enthält 5 mmol Kalium.


Art und Dauer der Anwendung

Darmspülpulver (-lösung) wird getrunken.


Die Darmreinigung kann am Vorabend (meist bei chirurgischen Eingriffen)

oder am Tag der diagnostischen Maßnahme durchgeführt werden. Möglich ist auch

die verteilte Einnahme von jeweils der Hälfte der benötigten Trinkmenge am

Vorabend und am Tag der Untersuchung.

Etwa 4 Stunden vor der Anwendung sollte keine feste Nahrung mehr zugeführt

werden. Wird die Darmreinigung mit Darmspülpulver am Tag der diagnostischen

Maßnahme durchgeführt, sollte zwischen dem Ende der Aufnahme von

Darmspülpulver und dem Beginn der Maßnahmen mindestens 1 Stunde

verstreichen, um eine Entleerung des Darmes zu gewährleisten.


Nach der Darmreinigung mit Darmspülpulver sollte bis zum Beginn der

Maßnahmen gefastet werden, allenfalls darf klare Flüssigkeit aufgenommen

werden.


Bei Auftreten von Blähungen und Schmerzen ist die Einnahme zu verlangsamen

oder vorübergehend einzustellen, bis die Symptome abklingen.


Die Aufnahmerate liegt bei 1 bis 1,5 Litern pro Stunde, d. h. es sollte in der

Regel alle 10 bis 15 Minuten ein 1/4-Liter-Glas der Darmspüllösung zügig getrunken

werden.

Die Lösung sollte folgendermaßen hergestellt werden:

Der Inhalt eines Beutels (110 g) wird in 1 l lauwarmem Wasser gelöst und

anschließend kalt gestellt, da die Darmspüllösung gekühlt angenehmer zu trinken ist.


4.3 Gegenanzeigen


Ileus und Verdacht auf Ileus, gastrointestinale Obstruktion oder Perforation, Gefahr

der gastrointestinalen Perforation, akute Magen- und Darmulcera, hochfloride Kolitis,

toxisches Megakolon, Entleerungsstörungen des Magens, Überempfindlichkeit

gegenüber Polyethylenglykol. Bewusstlosen oder bewusstseinsgestörten Patienten

und Patienten mit Neigung zur Aspiration oder Regurgitation sowie gestörtem

Schluckreflex sollte Darmspülpulver nicht verabreicht werden.

Bei Patienten mit Herz- und Niereninsuffizienz und Lebererkrankungen, bei

Patienten mit schwerer Dehydratation und bei Kindern sollte Darmspülpulver nicht

angewendet werden, da bei diesen Patientengruppen die Sicherheit der

Anwendung nicht ausreichend belegt ist.


Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Bei Patienten mit Refluxösophagitis oder Vorbestehen kardialer Arrhythmien,

vermutetem oder bekanntem S-A-Block oder Sick-Sinus-Syndrom sollte

Darmspülpulver unter ärztlicher Aufsicht verabreicht werden. Bei Patienten mit

chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (Ausnahme: hochfloride Stadien und

toxisches Megacolon) ist eine Anwendung möglich. Darmspülpulver ist diesen

Patienten jedoch mit Vorsicht, möglichst unter ärztlicher Aufsicht, zu verabreichen.


Dieses Arzneimittel enthält u. a. Natriumchlorid und Natriumcitrat. Bei Personen

mit einer natriumarmen Diät ist der Natriumgehalt des Arzneimittels zu beachten

(siehe Dosierungsanleitung).

Für Personen mit einer kaliumarmen Diät ist bei Anwendung dieses Arzneimittels

Vorsicht geboten.

Auf Grund des Gehaltes an Kaliumchlorid besteht die Gefahr einer Hyperkaliämie mit

Magenbeschwerden und Diarrhöe.


Der gebrauchsfertigen Lösung von Darmspülpulver dürfen keine anderen Lösungen

oder Zusätze (insbesondere Aromastoffe) hinzugefügt werden, da dies eine

Veränderung der Osmolalität oder der Elektrolytzusammensetzung zur Folge haben

kann oder es zur Entwicklung von explosiven Gasgemischen im Darm bei der

Verstoffwechselung der Zusätze kommen kann.


Bei allen Patienten, vor allem aber älteren Patienten, sollte die Herz-, Lungen- und

Nierenfunktion kontrolliert werden.


Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige

Wechselwirkungen


Arzneimittel, die eine Stunde vor bis eine Stunde nach Einnahme von

Darmspülpulver oral verabreicht werden, können aus dem Gastrointestinaltrakt

ausgeschwemmt und daher nur stark vermindert oder nicht resorbiert werden.

Es bestehen Unverträglichkeiten mit Acetylsalicylsäure, Aminophenazon,

Sulfonamiden, Phenobarbital, Theophyllinderivaten.


Bei diagnostischen Untersuchungen der sich entleerenden Darmflüssigkeit

mit Hilfe von Enzymtestverfahren (z. B. ELISA) kann es zu Wechselwirkungen

zwischen Polyethylenglykol und den Enzymtests kommen.


Der Lösung sollten keine weiteren Stoffe, insbesondere keine Zucker

(fermentierbare Substanzen) zur Geschmacksverbesserung zugesetzt werden.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Es liegen keine Erfahrungen mit der Anwendung in der Schwangerschaft vor.

Darmspülpulver sollte daher während der Schwangerschaft nur bei strenger

Indikationsstellung gegeben werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum

Bedienen von Maschinen


Nicht zutreffend.


4.8 Nebenwirkungen


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde

gelegt:


Sehr häufig ( ≥ 10%), häufig ( ≥ 1% - < 10% ), gelegentlich (≥ 0,1% - < 1% ),

selten (≥ 0,01% - < 0,1% ), sehr selten ( < 0,01% oder Einzelfälle )


Häufig werden Übelkeit, Völlegefühl und Blähungen beobachtet.

Seltener kommt es zu Erbrechen, Magenkrämpfen und einer Reizung des

Darmausgangs. Diese Erscheinungen sind zum größten Teil auf das Trinken

der relativ großen Flüssigkeitsmenge innerhalb kurzer Zeit zurückzuführen.

Auch über ein allgemeines Unwohlsein und Schlaflosigkeit wurde berichtet.

In Einzelfällen wurden unter der Gabe polyethylenglykolhaltiger Spüllösungen

Herzrhythmusstörungen, Tachykardien und ein Lungenödem beobachtet.

Bei entsprechenden Risikopatienten sollte deshalb eine engmaschige

Überwachung des Elektrolyt- und Flüssigkeitshaushaltes durchgeführt werden.

Bei einzelnen Patienten kam es zu einem Abfall der Serumcalciumwerte.

In einzelnen Fällen wurden Urtikaria, Rhinorrhoe oder Dermatitis beobachtet, die

vermutlich allergischer Genese sind.


Hinweis:

In der Literatur sind 2 Fälle dokumentiert, in denen es in Folge des Erbrechens

nach Gabe polyethylenglykolhaltiger Darmspüllösungen zum

Mallory-Weiss-Syndrom kam.


Überdosierung


Bei Überdosierung ist mit schweren Durchfällen, Entgleisungen im Wasser- und

Elektrolyt- sowie im Säuren- und Basenhaushalt zu rechnen.

In diesen Fällen sollten neben ausreichender Flüssigkeitssubstitution Kontrollen der

Serumelektrolyte und pH-Wert-Kontrollen durchgeführt werden.

Bei Bedarf sollten Elektrolyte substituiert und für einen Ausgleich im Säuren-Basen-

Haushalt gesorgt werden.



5 PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Mittel zur Diagnosevorbereitung

ATC-Code: V04CX


Die wesentliche Komponente des Darmspülpulvers ist das hochmolekulare

Polyethylenglykol 4000, das als osmotisches Agens eine adäquate Osmolalität

der Darmspüllösung gewährleistet.


Die im Darmspülpulver enthaltenen Elektrolyte sind so aufeinander abgestimmt,

dass bei der orthograden Darmspülung keine signifikanten Verschiebungen im

Wasser- und Elektrolythaushalt durch Absorption oder Sekretion zu erwarten sind.


Pharmakokinetische Eigenschaften


Polyethylenglykol 4000 wird nur in unwesentlichem Maße systemisch absorbiert und

wird nicht durch Darmbakterien fermentativ abgebaut.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Tierversuche geben keinen Hinweis auf toxische Effekte und Unverträglichkeiten.

Präklinische Studien haben gezeigt, dass Polyethylenglykol 4000 kein signifikantes

systemisches Toxizitätspotential besitzt.






6 PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


Liste der sonstigen Bestandteile


Himbeer-Aroma, trocken, 47 300 5, Bell Flavors & Fragrances


Inkompatibilitäten


Siehe unter Punkt 4.4 und 4.5


Dauer der Haltbarkeit


Die Dauer der Haltbarkeit des Darmspülpulvers beträgt 2 Jahre.


Die gebrauchsfertige Lösung sollte innerhalb von 24 Stunden verbraucht

werden.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Das Darmspülpulver nicht über 25°C lagern!

Die gebrauchsfertige Lösung kühl lagern (2 - 8° C).


Art und Inhalt des Behältnisses


Originalpackung mit 5 Beuteln á 110 g Pulver


Klinikpackung: 100 Beutel á 110 g Pulver


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und

sonstige Hinweise zur Handhabung


Keine besonderen Anforderungen.



INHABER DER ZULASSUNG


Serumwerk Bernburg AG

Hallesche Landstraße 105 b

06406 Bernburg

Tel.: 03471/8600 Fax: 03471/860408



8 ZULASSUNGSNUMMER


30374.00.00






9 DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER

ZULASSUNG


16.06.1998



10 STAND DER INFORMATION


11/2007



11 VERKAUFSABGRENZUNG


Apothekenpflichtig