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Decostriol 0,50 Mikrogramm Weichkapsel

Document: 11.05.2009   Fachinformation (deutsch) change

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Fachinformation


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mibe + Logo Decostriol® 0,50 Mikrogramm Weichkapsel

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1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


Decostriol® 0,50 Mikrogramm Weichkapsel



2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


Wirkstoff: Calcitriol


1 Weichkapsel enthält:

Calcitriol 0,50 Mikrogramm


Sonstige Bestandteile: enthält Erdnussöl, Sorbitol und Ethanol


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe unter Abschnitt 6.1.



3. DARREICHUNGSFORM


Weichkapsel



4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete


Renale Osteodystrophie bei Patienten mit chronischer Nieren­insuffizienz unter Dialyse (z.B. künstliche Niere).


Unterfunktion der Nebenschilddrüse (postoperativer oder idiopathischer Hypoparathyreoidismus), Pseudohypopara­thyreoidismus.


Hypophosphatämische Rachitis (sog. Vitamin-D-resistente Ra­chitis).



4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Dosierung


Allgemeine Empfehlungen


Decostriol® 0,50 Mikrogramm ist nur für Patienten geeignet, deren Erhaltungsdosis 0,50 Mikrogramm Calcitriol oder mehr pro Tag beträgt. Zur Einstellung bei Behandlungsbeginn muss in jedem Falle mit 0,25 Mikrogramm Calcitriol begonnen wer­den. Für diese Dosierung stehen Kapseln mit 0,25 Mikrogramm Calcitriol zur Verfügung.


Die optimale tägliche Dosis von Decostriol®0,50 Mikrogramm muss für jeden Patienten in Abhängigkeit vom Serumcalcium­spiegel sorgfältig ermittelt werden. Die Therapie soll stets mit der kleinstmöglichen Dosis begonnen und nur unter sorg­fältiger Kontrolle des Serumcalciums erhöht werden. Während dieser Zeit soll die Konzentration des Serumcalciums mindes­tens zweimal wöchentlich bestimmt werden. Bei normaler Nierenfunktion wird eine zusätzliche Kontrolle der Calcium­urinwerte zweimal wöchentlich empfohlen.


Wenn die optimale Dosis gefunden ist, soll das Serumcalcium monatlich kontrolliert werden.


Proben für die Bestimmung des Serumcalciumwertes sollen ohne künstliche Stauung abgenommen werden.


Sobald das Serumcalcium 1 mg/100 ml (0,25 mmol/l) über dem Normbereich (9 bis 11 mg/100 ml, entsprechend 2,25 bis 2,75 mmol/l) liegt oder sobald das Serumcreatinin 1,36 mg/100 ml, entsprechend 120 µmol/l, übersteigt, ist die Dosis zu redu­zieren oder die Behandlung ganz zu unterbrechen, bis eine Normokalzämie erreicht wird.


Solange eine Hyperkalzämie vorliegt, müssen die Calcium- und Phosphatspiegel im Serum täglich kontrolliert werden. Auf­grund der kurzen Halbwertszeit von Calcitriol sinkt das Serumcalcium nach Reduktion der Dosis oder dem Unterbrechen der Behandlung innerhalb einiger Tage wieder auf Normal­werte. Sind die Normalwerte erreicht, kann die Behandlung fortgesetzt werden und zwar mit einer täglichen Dosis, die um 0,25 Mikrogramm niedriger als die vorher verabreichte liegt.


Die tägliche Calciumaufnahme mit der Nahrung und mit Arznei­mitteln sollte geschätzt und gegebenenfalls dem Bedarf angepasst werden.


Renale Osteodystrophie (Dialysepatienten)


Die tägliche Dosis beträgt anfangs 0,25 Mikrogramm Calcitriol.


Für Patienten mit normalem Calciumgehalt im Blut oder nur gering vermindertem Calciumgehalt im Blut genügt eine Dosis von 0,25 Mikrogramm Calcitriol jeden 2. Tag. Wenn innerhalb von 2 bis 4 Wochen keine befriedigende Beeinflussung der klinischen und der biochemischen Untersuchungsergebnisse beobachtet wird, kann die Dosis in 2- bis 4-wöchigen Abständen jeweils um 0,25 Mikrogramm Calcitriol pro Tag erhöht werden.


Die meisten Patienten reagieren auf eine Dosis zwischen 0,5 Mikrogramm und 1,0 Mikrogramm Calcitriol pro Tag mit einem deutlichen Anstieg der Serumcalciumkonzentration.


Unterfunktion der Nebenschilddrüse, Pseudohypoparathyreoi­dismus, hypophosphatämische Rachitis (sog. Vitamin-D-resis­tente Rachitis)


Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 0,25 Mikrogramm Calci­triol. Wird keine Besserung der klinischen Erscheinungen oder der biochemischen Laborwerte festgestellt, kann die Dosis in 2- bis 4-wöchigen Abständen um jeweils 0,25 Mikro­gramm Calcitriol erhöht werden. Bei Patienten mit schwerer Hypokalzämie liegt die wirksame Tagesdosis bei ca. 1 Mikro­gramm Calcitriol.


Bei Patienten mit Hypoparathyreoidismus wird gelegentlich eine schlechte Aufnahme aus dem Darm beobachtet; in solchen Fällen können höhere Dosen von Decostriol® 0,50 Mikrogramm erforderlich werden.


Dosierung bei Kindern


Wie beim Erwachsenen wird die optimale tägliche Dosierung in Abhängigkeit vom Serumcalcium festgelegt.


Da zurzeit noch keine ausreichenden Erfahrungen bei Kindern unter 3 Jahren oder unter Dialyse vorliegen, müssen die mög­lichen Vorteile gegen das eventuelle Risiko individuell ab­gewogen werden.


Dosierung bei älteren Patienten


Es ist keine spezielle Dosierung für ältere Patienten erforderlich. Die Empfehlungen hinsichtlich der Kontrolle des Serumcalciums und Serumcreatinins sind zu beachten.


Art und Dauer der Anwendung


Die Kapseln sollten unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit zum Früh­stück eingenommen werden. Erhöhte Tagesdosen werden 2- bis 3-mal täglich zu den Mahlzeiten eingenommen (d.h. die Gesamttagesmenge wird auf 2 bis 3 Teilmengen aufgeteilt).


Die Dauer der Behandlung mit Decostriol®0,50 Mikrogramm richtet sich nach dem Status der Erkrankung und den Laborwerten.


4.3 Gegenanzeigen


Überempfindlichkeit gegen Calcitriol oder gegen andere Stoffe aus derselben Substanzgruppe, Erdnuss oder Soja oder gegen einen der sonstigen Bestandteile.


Alle Erkrankungen, die mit einer Hyperkalzämie einhergehen (z.B. Überfunktion der Nebenschilddrüse).


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Da Decostriol® 0,50 Mikrogramm den wirksamsten Vitamin-D-Metaboliten enthält, dürfen Vitamin D und seine Abkömmlinge (z.B. Dihydrotachysterol) nicht gleichzeitig verabreicht werden. Wird die Behandlung des Patienten von Ergocalciferol (Vitamin D2) auf Calcitriol umgestellt, ist zu beachten, dass es Monate dauern kann, bis der Ergocalciferolspiegel im Blut den Ausgangswert wieder erreicht hat.


Voraussetzung für die optimale Wirkung von Calcitriol ist eine ausreichende, aber nicht übermäßige Calciumaufnahme (bei Erwachsenen ca. 800 bis 1000 mg täglich einschließlich der Calciumaufnahme mit der Nahrung). Falls erforderlich, muss zusätzliches Calcium verabreicht werden. Die unkon­trollierte Einnahme von Calciumpräparaten kann zu Hyper­kalzämie führen.Infolge der verbesserten Calciumresorption im Gastrointestinaltrakt kann bei einigen Patienten unter Decostriol®0,50 Mikrogramm die Calciumzufuhr reduziert werden.


Unter der Behandlung mit Calcitriol besteht die Gefahr des Auftretens einer Hyperkalzämie. Bei Untersuchungen von Pa­tienten mit urämischer Osteodystrophie wurde bei etwa 40 % der mit Calcitriol behandelten Patienten eine Hyperkalzämie festgestellt. Patienten und deren Angehörige sind darauf hinzuweisen, dass die vorgeschriebene Diät strikt eingehal­ten werden muss. Sie müssen außerdem darüber informiert werden, wie sie die Symptome einer Hyperkalzämie erkennen können.


Bei Patienten mit einer Thiazid-Behandlung und bei Patienten mit Sarkoidose oder Nierensteinanamnese muss eine Kalzurie (> 300 mg/Tag bzw. 7,5 mmol/Tag) vermieden werden.


Insbesondere bei immobilisierten Patienten ist die Gefahr einer Hyperkalzämie erhöht.


Patienten mit normaler Nierenfunktion, die Decostriol®0,50 Mikrogramm einnehmen, sollten auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten, um eine Dehydratation zu vermei­den, welche wiederum das Hyperkalzämie-Risiko erhöht.


Patienten mit Vitamin-D-resistenter Rachitis und gleichzei­tigen erniedrigten Phosphatkonzentrationen im Blut (fami­liäre hypophosphatämische Rachitis) sollen ihre orale Phos­phattherapie fortsetzen. Da jedoch auch die intestinale Phosphatresorption durch Decostriol®0,50 Mikrogramm stimu­liert wird, kann der Bedarf an oralem Phosphat vermindert sein. Die notwendigen regelmäßigen Laboruntersuchungen sind: Bestimmung der Serumspiegel von Calcium, Phosphat, Magnesium und alkalischer Phosphatase sowie Calcium und Phosphat im 24-Stunden-Urin.


Calcitriol erhöht den anorganischen Phosphatspiegel im Serum. Dies hat zwar eine positive Wirkung für Patienten mit Hypophosphatämie, bei Patienten mit einer chronischen Niereninsuffizienz ist dagegen Vorsicht geboten, da in die­sem Fall das Risiko ektopischer Kalzifikation besteht. In einem solchen Fall muss der Phosphatspiegel durch orale Verabreichung der erforderlichen phosphatbindenden Mittel und eine Diät mit niedrigem Phosphatgehalt auf dem normalen Niveau gehalten werden (2 bis 5 mg/100 ml bzw. 0,65 bis 1,62 mmol/l).


Dieses Arzneimittel enthält weniger als 100 mg Ethanol (Alkohol) pro Dosis.


Decostriol® 0,50 Mikrogramm enthält pro Dosis 6 mg Sorbitol, aus dem 2 mg Fruktose entstehen. Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz sollten Decostriol®0,50 Mikrogramm nicht einnehmen.




4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Verstärkung der Wirkung von Decostriol®0,50 Mikrogramm


Vitamin D und Abkömmlinge


Eine Wirkungsverstärkung von Calcitriol wird durch die gleichzeitige Verabreichung von Vitamin D und seinen Abkömm­lingen (z.B. Dihydrotachysterol) erwartet. Daher darf Decostriol®0,50 Mikrogramm nicht gleichzeitig mit Vitamin D oder seinen Abkömmlingen verabreicht werden (siehe 4.4. „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“).


Abschwächung der Wirkung von Decostriol®0,50 mg


Colestyramin


Eine verminderte Wirkung von Decostriol®0,50 Mikrogramm ist bei gleichzeitiger Gabe von Colestyramin möglich.


Colestyramin kann die Aufnahme fettlöslicher Vitamine aus dem Darm einschränken und auch die Aufnahme von Calcitriol aus dem Darm stören.


Corticosteroide


Die Wirkung von Decostriol® 0,50 Mikrogramm kann durch die gleichzeitige Gabe von Glucocorticoiden vermindert werden.


Es besteht ein funktioneller Antagonismus zwischen der För­derung der Calciumaufnahme durch Calcitriol und ihrer Hem­mung durch Corticoide.


Antikonvulsiva, Barbiturate


Werden gleichzeitig Enzyminduktoren wie Barbiturate oder Antikonvulsiva verabreicht, können höhere Dosen von Calci­triol erforderlich sein.


Sonstige mögliche Wechselwirkungen


Calcium


Die Anweisungen zur Diät, insbesondere zur Calciumaufnahme, müssen streng beachtet werden. Besonders muss eine unkon­trollierte Zufuhr zusätzlicher calciumhaltiger Produkte vermieden werden (siehe 4.4. „Besondere Warnhinweise und Vorsichts­maßnahmen für die Anwendung“).


Phosphatbinder


Da Decostriol® 0,50 Mikrogramm auch den Phosphattransport in Darm, Nieren und Knochen beeinflusst, müssen sich die Gaben von Phosphatbindern (z.B. Aluminiumhydroxid- oder Aluminium­carbonat-enthaltende Mittel) nach der Serum-Phosphat-Konzen­tration richten (Normalwerte: 2 bis 5 mg/100 ml bzw. 0,65 bis 1,62 mmol/l).


Magnesium


Magnesium-enthaltende Medikamente (z.B. magensäurebindende Präparate) dürfen bei Patienten mit eingeschränkter Nieren­funktion während der Therapie mit Decostriol®0,50 Mikro­gramm nicht verabreicht werden, da es sonst zu erhöhtem Magnesiumgehalt im Blut kommen kann.


Thiazide und Digitalis-Präparate


Aufgrund einer Verringerung der Ausscheidung von Calcium­ionen durch Thiazid-Diuretika besteht ein erhöhtes Hyper­kalzämie-Risiko bei gleichzeitiger Einnahme von Decostriol®0,50 Mikrogramm und Thiaziden.


Bei gleichzeitiger Gabe von Digitalis-Präparaten ist Calci­triol vorsichtig zu dosieren, da bei diesen Patienten unter einer Hyperkalzämie Herzrhythmusstörungen auftreten können.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft


Calcitriol darf in der Schwangerschaft nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung verabreicht werden. Da eine Überdosie­rung eine maternale Hyperkalzämie induzieren kann und zudem ein direkter diaplazentarer Übergang von Calci­triol auf den Fetus stattfindet, besteht ein teratogenes Risiko: körperliche und geistige Retardierung, Hypopara­thyreoidismus und besondere Formen der Aortenstenose sowie Retinopathie wurden beobachtet.

Calcitriol ist plazentagängig. Ergebnisse kontrollierter Studien beim Menschen liegen nicht vor.


Stillzeit


Es kann angenommen werden, dass Calcitriol in die Mutter­milch übergeht. Aus diesem Grund sollte wegen der Gefahr möglicher schädlicher Auswirkungen auf den Säugling während der Behandlung mit Calcitriol nicht gestillt werden.

Wenn gestillt wird, sollte die Serum- Calcium-Konzentration des Säuglings wegen des Risikos einer Hyperkalzämie nach 1 und 3 Monaten überprüft werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Decostriol® 0,50 Mikrogramm hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.


4.8 Nebenwirkungen


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:


Sehr häufig:

10 %

Häufig:

1 bis < 10 %

Gelegentlich:

0,1 bis < 1 %

Selten:

0,01 bis < 0,1 %

Sehr selten:

0,01 %

Nicht bekannt

Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar



Die Nebenwirkungen sind dosisabhängig und entsprechen denen bei einer Vitamin-D-Überdosierung beobachteten Nebenwirkungen, d.h. einem Hyperkalzämie-Syndrom.


Abhängig von Dosis und Behandlungsdauer kann eine schwere und lang anhaltende Hyperkalzämie mit ihren akuten (Herz­rhythmusstörungen, Übelkeit, Erbrechen, Obstipation, psy­chische Symptome, Bewusstseinsstörungen) und ihren chroni­schen (Polyurie, Polydipsie, Anorexie, Gewichtsverlust, Nierensteinbildung, Nephrokalzinose, Weichteilverkalkungen) Folgen auftreten.


Bei gleichzeitiger Hyperkalzämie und Hyperphosphatämie von

> 9,6 mg/100 ml (2,4 mmol/l) bzw. 5,6 mg/100 ml (1,8 mmol/l) kann es zu Kalkablagerungen in den Weichteilen kommen. Diese sind auf Röntgenaufnahmen sichtbar.


Erdnussöl kann selten schwere allergische Reaktionen hervorrufen.


4.9 Überdosierung


Da Calcitriol ein Vitamin-D-Derivat ist, sind die Symptome einer Überdosierung die gleichen wie für Vitamin D. Einnah­men höherer Dosen von Calcium und Phosphat zusammen mit Cal­citriol können zu ähnlichen Symptomen führen.

Eine hohe Calciumkonzentration im Dialysat kann zur Entwick­lung einer Hyperkalzämie beitragen.


Symptome einer Überdosierung


Akute Intoxikation: Anorexie, Kopfschmerz, metallischer Ge­schmack, Erbrechen, Obstipation, Herzrhythmusstörungen und psychische Symptome.


Chronische Intoxikation: Dystrophie (Schwäche, Gewichtsver­lust), Sensibilitätsstörungen, möglicherweise Fieber, Poly­urie, Dehydratation, Apathie, Wachstumshemmung und Harnwegs­infekte. In der Folge kommt es zu einer Hyperkalzämie mit metastatischer Kalzifizierung der Nierenrinde, des Myokards, der Lungen und des Pankreas.


Therapiemaßnahmen bei Überdosierung


Unterbrechung der Gabe von Calcitriol, streng calciumarme Diät, häufige Kontrolle des Serumcalciumspiegels bis zum Erreichen von Normalwerten.


Sollte der erhöhte Serumcalciumspiegel persistieren, können Corticoide verabreicht sowie Maßnahmen zur Erreichung einer angemessenen forcierten Diurese eingeleitet werden.


Bei schwerer Nierenschädigung ist ggf. eine Hämodialyse durchzuführen.


Nur bei akuter Aufnahme sehr hoher Dosen sind Maßnahmen zur Verhinderung weiterer Resorption wie sofortige Magenspülung, Induktion von Erbrechen oder die Gabe von Paraffinöl zur Förderung der fäkalen Calcitriol-Ausscheidung angezeigt.



5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Vitamin D und Analoga

ATC-Code: A11CC04


Calcitriol ist der wichtigste aktive Metabolit von Vita­min D3. Dieser Metabolit wird normalerweise in der Niere aus dem Vitamin-D-Metaboliten 25-Hydroxycholecalciferol gebil­det. Calcitriol fördert die intestinale Calciumresorption und reguliert die Knochenmineralisation. Bei Patienten mit ausgeprägter Niereninsuffizienz, speziell unter chronischer Dialyse, nimmt die Bildung von endogenem Calcitriol immer mehr ab und kann auch völlig zum Stillstand kommen. Dieser Mangel spielt eine wesentliche Rolle für das Auftreten einer renalen Osteodystrophie.


Die orale Verabreichung von Decostriol®0,50 Mikrogramm führt bei Patienten mit renaler Osteodystrophie zur Normali­sierung der Hypokalzämie, Linderung der Knochen- und Muskel­schmerzen und trägt zur Normalisierung oder Verminderung der erhöhten alkalischen Serumphosphatase und der erhöhten Parathormonkonzentrationen im Serum bei. Bei Patienten mit postoperativem Hypoparathyreoidismus, idiopathischem Hypo­parathyreoidismus und Pseudohypoparathyreoidismus werden die Hypokalzämie sowie deren klinische Anzeichen durch die Behandlung mit Decostriol® 0,50 Mikrogramm gebessert. Bei hypophosphatämischer Rachitis (sog. Vitamin-D-resistente Rachitis) hebt Calcitriol die renaltubuläre Phosphatschwelle und führt bei phosphatbehandelten Kindern zur Verbesserung der Knochenhistologie.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Allgemeine Charakteristik des Wirkstoffs:


Resorption


Calcitriol wird schnell aus dem Darm resorbiert. Nach oraler Gabe einer Einzeldosis von 0,25 bis 1,0 Mikro­gramm Calcitriol wird die maximale Serumkonzentration nach 3 bis 6 Stunden erreicht. Nach wiederholter Verabreichung wird die Steady-state-Konzentration innerhalb von 7 Tagen erreicht. Es besteht eine Korrelation zwischen der verab­reichten Calcitrioldosis und der Zeit, in der ein Steady State erreicht wird.


Verteilung


Nach oraler Verabreichung einer Einzeldosis von 0,5 Mikrogramm Calcitriol stieg die mittlere Calcitriol­konzentration im Serum nach 2 Stunden vom Ausgangswert von ca. 40 pg/ml auf 60 pg/ml. Danach sank sie nach 4 Stunden auf ca. 53 pg/ml, nach 8 Stunden auf ca. 50 pg/ml, nach 12 Stunden auf ca. 44 pg/ml und nach 24 Stunden auf 41 pg/ml. Beim Transport im Blut liegen Calcitriol und andere Vitamin-D-Metaboliten an spezifische Plasmaproteine gebunden vor.


Es kann angenommen werden, dass exogen zugeführtes Calci­triol aus dem maternalen Blut in das fetale Blut und die Muttermilch übergeht.



Metabolisierung


Die Vitamin-D-Wirksamkeit der verschiedenen identifizierten Calcitriol-Metaboliten ist unterschiedlich.


Elimination


Die Eliminationshalbwertszeit von Calcitriol im Serum beträgt 3 bis 6 Stunden. Die pharmakologische Wirkung einer Einzeldosis Calcitriol hält jedoch 3 bis 5 Tage an. Calcitriol wird über die Gallenblase ausgeschieden und unterliegt einem enterohepatischen Kreislauf. Sowohl nach intravenöser als auch nach oraler Verabreichung werden Calcitriol und seine Metaboliten hauptsächlich über die Faeces, teilweise aber auch mit dem Urin, ausgeschieden.


Bei Patienten mit nephrotischem Syndrom oder unter Hämo­dialyse wurden niedrigere Serumcalcitriolspiegel festge­stellt und es dauert länger, bis die maximale Serumkonzen­tration erreicht wird.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Die beobachteten Veränderungen umfassen die Reduktion des Körpergewichts und Nahrungsverbrauchs, erhöhte Calcium­spiegel im Serum und leichte Veränderungen bei anderen klinisch-chemischen Parametern und den Organgewichten. Histologische Gewebsuntersuchungen an Ratten zeigten Verkal­kungen der Nierenkanälchen und Herzmuskelfasern sowie Knochenveränderungen. Veränderungen der Epiphysenplatte mit Auflösung der Chondrozyten, ein Beweis für die Knochen­resorption, und eine Verdickung der Knochenhaut aufgrund wachsenden Bindegewebes wurden beobachtet.


Calcitriol wurde im Ames-Test mit negativem Ergebnis ge­prüft. Untersuchungen zur Kanzerogenität wurden nicht durch­geführt.


Reproduktionstoxizität


Reproduktionstoxikologische Untersuchungen an Tieren haben zu keinen eindeutigen Ergebnissen geführt. Es existieren keine kontrollierten Studien am Menschen über den Einfluss von exogen zugeführtem Calcitriol auf die Schwangerschaft und die fetale Entwicklung.




6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Butylhydroxytoluol (Ph.Eur.) (E 321), Butylhydroxyanisol (Ph.Eur.) (E 320), Ethanol 100 %, Erdnussöl, Gelatine, Glycerol 85 %, Sorbitol-Lösung 70 % (nicht kristallisierend) (Ph.Eur.), Eisen(III)-oxid (E 172)


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend


6.3 Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 25 °C lagern!

Die Flasche fest verschlossen in der Originalverpackung aufbe­wahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.



6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Braunglasflasche mit Schraubverschluss


Packung mit 20 Weichkapseln N 1

Packung mit 50 Weichkapseln N 2

Packung mit 100 Weichkapseln N 3


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen.


Nicht verwendetes Arzneimittel ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.



7. INHABER DER ZULASSUNG


mibe GmbH Arzneimittel

Münchener Str. 15

06796 Brehna


Tel.: 034954/247-0

Fax: 034954/247-100



8. ZULASSUNGSNUMMER


40190.01.00



9. DATUM DER ERTEILUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG


02.02.1998/02.02.2003 (GVD)



10. STAND DER INFORMATION


Januar 2009


11. VERKAUFSABGRENZUNG


Verschreibungspflichtig