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Decostriol Inject 1 Mikrogramm/Ml Injektionslösung

Document: 16.12.2008   Fachinformation (deutsch) change

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Fachinformation

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mibe + Logo Decostriol(R) inject 1 Mikrogramm/ml Injektionslösung

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1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


Decostriol(R) inject 1 Mikrogramm/ml Injektionslösung



2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


Wirkstoff: Calcitriol


1 ml Injektionslösung enthält:

Calcitriol 1 µg (Mikrogramm)


Sonstige Bestandteile:

Natriumchlorid, Natriumascorbat, Dinatrium­hydrogenphosphat, Natriumdihydrogenphosphat 1 H2O, Natrium­edetat (Ph.Eur.)


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.



3. DARREICHUNGSFORM


Injektionslösung



4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete


Renale Osteodystrophie bei Patienten mit chronischer Nieren­insuffizienz unter Dialyse (z.B. künstliche Niere).



4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Allgemeine Dosierungsempfehlungen


Die optimale Dosierung von Decostriol(R)inject 1 Mikro­gramm/ml muss für jeden Patienten sorgfältig ermittelt werden.


Die empfohlene Initialdosis ist 0,5 Mikrogramm Calcitriol entsprechend 1/2 Ampulle Decostriol(R)inject 1 Mikrogramm/ml 3-mal wöchentlich nach jeder Dialyse.


Die meisten Hämodialysepatienten sprechen auf eine Dosis von 0,5 Mikrogramm bis 3,0 Mikrogramm Calcitriol 3-mal wöchent­lich nach jeder Dialyse an.


Während der Einstellungsphase soll die Konzentration des Serumcalcium- und Serumphosphat-Spiegels mindestens zweimal wöchentlich bestimmt werden.


Proben für die Bestimmung des Serumcalciumwertes sollen ohne künstliche Stauung abgenommen werden.


Wenn keine befriedigende Beeinflussung der klinischen und der biochemischen Untersuchungsergebnisse beobachtet wird, kann die Einzeldosis in 2- bis 4-wöchigen Abständen jeweils um 0,25 – 0,5 Mikrogramm Calcitriol pro Woche erhöht werden, verteilt auf drei Einzelgaben.


Sobald das Serumcalcium 1 mg/100 ml (0,25 mmol/l) über dem Normbereich (9 bis 11 mg/100 ml, entsprechend 2,25 bis 2,75 mmol/l) liegt oder das Produkt der Konzentrationen von Serum­calcium und -phosphat (Ca x P) den Wert 5,3 (bei Angabe in mmol/l; bei Angabe in mg/100 ml: 70) übersteigt, ist die Dosis zu reduzieren oder die Behandlung ganz zu unterbrechen, bis eine Normokalzämie erreicht wird. Neuere Veröffentlichungen aus den USA geben hierfür niedrigere Werte an (4,4 mmol/l; bei Angabe in mg/100 ml: 54). Danach sollte Decostriol(R) inject 1 Mikrogramm/ml in einer niedrigeren Dosis wieder verabreicht werden.


Eventuell ist eine Reduktion der Calcitriol-Dosis ent­sprechend der PTH-Spiegel, welche als Reaktion auf die Therapie absinken können, erforderlich (siehe folgendes Schema):


PTH-Spiegel

Dosierung Decostriol(R) inject 1 Mikrogramm/ml

gleichbleibend oder steigend

Dosis erhöhen

um < 30 % sinkend

Dosis erhöhen

um > 30 % bis < 60 % sinkend

Dosis beibehalten

um > 60 % sinkend

Dosis reduzieren

1,5 bis 3x höher als normal

Dosis beibehalten


Voraussetzung für die optimale Wirkung von Calcitriol ist eine ausreichende, aber nicht übermäßige Calciumaufnahme (bei Erwachsenen ca. 800 bis 1000 mg täglich einschließlich der Calciumaufnahme mit der Nahrung).


Die tägliche Calciumaufnahme mit der Nahrung und mit Arznei­mitteln sollte geschätzt und gegebenenfalls dem Bedarf angepasst werden.


Dosierung bei Kindern


Wie beim Erwachsenen wird die optimale Dosierung in Abhän­gigkeit von PTH-, Serumcalcium- und Serumphosphat-Spiegel festgelegt.


Da zur Zeit noch keine ausreichenden Erfahrungen bei Kindern unter 9 Jahren oder unter Dialyse vorliegen, müssen die mög­lichen Vorteile gegen das eventuelle Risiko individuell ab­gewogen werden.



Dosierung bei älteren Patienten


Es ist keine spezielle Dosierung für ältere Patienten erforderlich. Die Empfehlungen hinsichtlich der Kontrolle der PTH-, Serumcalcium- und Serumphosphat-Spiegel sind zu beachten.



Art und Dauer der Anwendung


Die Injektionslösungen mit Decostriol(R)inject 1 Mikro­gramm/ml sind vor der Gabe auf Klarheit zu prüfen. Lösungen mit Trübungen oder Ausfällungen sind nicht anzuwenden. Es dürfen nur klare, farblose bis gelbe Lösungen verwendet werden.


Die Injektionslösung ist nur zur einmaligen Entnahme vorge­sehen. Die Anwendung muss unmittelbar nach Öffnung der Ampulle erfolgen. Nicht verbrauchte Reste sind zu verwerfen.


Decostriol(R) inject 1 Mikrogramm/ml kann als Bolus intra­venös durch den Katheter am Ende der Hämodialyse verabreicht werden.


Die Dauer der Anwendung von Decostriol(R)inject 1 Mikro­gramm/ml richtet sich nach dem Status der Erkrankung und den Laborwerten.


4.3 Gegenanzeigen


Alle Erkrankungen, die mit einer Hyperkalzämie einhergehen oder Anzeichen einer Vitamin-D-Intoxikation.


Überempfindlichkeit gegenüber Calcitriol oder gegen andere Stoffe aus derselben Substanzgruppe oder gegen einen der sonstigen Bestandteile.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Warnhinweise


Da Decostriol(R) inject 1 Mikrogramm/ml den wirksamsten Vitamin-D-Metaboliten enthält, dürfen Vitamin D und seine Abkömmlinge (z.B. Dihydrotachysterol) nicht gleichzeitig verabreicht werden.


Die unkontrollierte Einnahme von Calciumpräparaten kann zu Hyperkalzämie führen. Infolge der verbesserten Calcium­resorption im Gastrointestinaltrakt kann bei einigen Patienten unter Decostriol(R) inject 1 Mikrogramm/ml die Calciumzufuhr reduziert werden (siehe auch 4.2 “Dosierung, Art und Dauer der Anwendung”).


Eine Überdosierung jeder Form von Vitamin D hat gefährliche Nebenwirkungen zur Folge (siehe auch 4.9 “Überdosierung”). Chronische Hyperkalzämie kann zu generalisierter vaskulärer Kalzifikation, Nephrokalzinosis und Kalzifikation anderer Weichteilgewebe führen.


Eine Röntgenuntersuchung kann zur Diagnose von Kalkablage­rungen in Weichteilen hilfreich sein.


Die Serumphosphatspiegel der Dialysepatienten sollen mit aluminiumfreien Phosphatbindern eingestellt werden (siehe auch 4.5 “Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen”).


Allgemeine Vorsichtsmaßnahmen


Hohe Dosen von Decostriol(R) inject 1 Mikrogramm/ml (Calci­triol) können zu Hyperkalzämie und in einigen Fällen zu Hyperkalzurie führen. Deshalb ist zu Behandlungsbeginn die Dosis sorgfältig einzustellen. Mindestens zweimal wöchent­lich sollen Serumcalcium- und Serumphosphat-Spiegel bestimmt werden.


Decostriol(R) inject 1 Mikrogramm/ml sollte Patienten unter Digitalis mit Vorsicht gegeben werden, da eine Hyperkalzämie bei diesen Patienten Herzrhythmusstörungen fördern könnte (siehe 4.5 “Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen”).


Information des Patienten


Der Patient muss über die Bedeutung eventueller diäte­tischer Anweisungen oder der Calciumsupplementierung infor­miert werden.


Der Patient sollte ebenfalls informiert werden, dass er keine anderen, auch nicht verschreibungsfreie Arzneimittel, insbesondere magnesiumhaltige Antazida, ohne Zustimmung des behandelnden Arztes einnimmt (siehe auch 4.5 “Wechselwir­kungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechsel­wirkungen”).


Der Patient sollte auch genau über die Symptome einer Hyper­kalzämie unterrichtet werden (siehe 4.8 “Nebenwirkungen”).


Laboruntersuchungen


Serumcalcium, -phosphat, -magnesium und alkalische Phospha­tase sowie Calcium- und Phosphatausscheidung im 24-Stunden-Urin sollten periodisch bestimmt werden.


Unter PTH-Spiegeln, die auf abnormale Werte absinken, kann sich eine Knochenschwäche entwickeln. Falls nicht eine Biopsie aus anderen (z.B. diagnostischen) Gründen gemacht wird, können die PTH-Spiegel als Indikator für einen Knochenumbau dienen. Fallen bei Patienten, die mit Decostriol(R) inject 1 Mikrogramm/ml behandelt werden, die PTH-Spiegel unter die empfohlene Zielgröße (1,5 bis 3-mal mehr als der Normalwert), sollte die Calcitriol-Dosis reduziert oder die Behandlung abgebrochen werden (siehe auch 4.2 “Dosierung, Art und Dauer der Anwendung”).


Ein Absetzen der Therapie kann zu einem “Rebound-Effekt” führen, weshalb sich eine adäquate Dosisreduktion bis zur Erhaltungsdosis empfiehlt.


Hinweis


Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro ml.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Decostriol(R) inject 1 Mikrogramm/ml wird wie folgt beeinflusst:


Verstärkung der Wirkung

Vitamin D und Abkömmlinge


Eine Wirkungsverstärkung von Calcitriol wird durch die gleichzeitige Verabreichung von Vitamin D und seinen Abkömm­lingen (z. B. Dihydrotachysterol) erwartet. Daher darf Decostriol(R)inject 1 Mikrogramm/ml nicht gleichzeitig mit Vitamin D oder seinen Abkömmlingen verabreicht werden (s.a. 4.4 “Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung”).


Abschwächung der Wirkung


Corticosteroide


Die Wirkung von Decostriol(R) inject 1 Mikrogramm/ml kann durch die gleichzeitige Gabe von Glucocorticoiden vermindert werden.


Es besteht ein funktioneller Antagonismus zwischen der För­derung der Calciumaufnahme durch Calcitriol und ihrer Hem­mung durch Corticoide.


Antikonvulsiva, Barbiturate


Werden gleichzeitig Enzyminduktoren wie Barbiturate oder Antikonvulsiva verabreicht, können höhere Dosen von Calci­triol erforderlich sein.


Sonstige mögliche Wechselwirkungen


Phosphatbinder


Da Decostriol(R) inject 1 Mikrogramm/ml auch den Phosphat­transport in Darm, Nieren und Knochen beeinflusst, müssen sich die Gaben von Phosphatbindern nach der Serumphosphat­konzentration richten (Normalwerte: 2 bis 5 mg/100 ml bzw. 0,65 bis 1,62 mmol/l) (s.a. 4.4 “Warnhinweise und Vorsichts­maßnahmen für die Anwendung”).


Magnesium


Magnesium-enthaltende Medikamente (z.B. magensäurebindende Präparate) dürfen bei Patienten mit eingeschränkter Nieren­funktion während der Therapie mit Decostriol(R)inject 1 Mikrogramm/ml nicht verabreicht werden, da es sonst zu einem erhöhten Magnesiumgehalt des Blutes kommen kann (s.a. 4.4 “Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung”).


Digitalis-Präparate


Bei gleichzeitiger Gabe von Digitalis-Präparaten ist Calci­triol vorsichtig zu dosieren, da bei diesen Patienten unter einer Hyperkalzämie Herzrhythmusstörungen auftreten können (s.a. 4.4 “Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung”).


Calcium


Die Anweisungen zur Diät, insbesondere zur Calciumaufnahme, müssen streng beachtet werden. Besonders muss eine unkon­trollierte Zufuhr zusätzlicher calciumhaltiger Produkte vermieden werden (siehe 4.2 “Dosierung, Art und Dauer der Anwendung” und 4.4 “Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung”).



4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft


Es liegen keine Ergebnisse kontrollierter Studien zur Anwendung von Decostriol(R) inject 1 Mikrogramm/ml in der Schwangerschaft vor. Im Tierexperiment sind hohe Dosen Vitamin D teratogen.


Decostriol(R) inject 1 Mikrogramm/ml darf in der Schwanger­schaft nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung verabreicht werden, da Überdosierungen von Vitamin D zu einer lang anhaltenden Hyperkalz­ämie der Mutter und zu körperlicher und geistiger Retar­dierung, Hypo­parathyreoidismus, supravalvulärer Aortenstenose und Retinopathie des Kindes führen kann. Vitamin D ist plazentagängig.


Stillzeit


Vitamin D und seine Stoffwechselprodukte gehen in die Muttermilch über. Aus diesem Grunde sollte während der Behandlung mit Decostriol(R) inject 1 Mikrogramm/ml nicht gestillt werden. Wenn gestillt wird, sollte die Serum- Calcium-Konzentration des Säuglings wegen des Risikos einer Hyperkalzämie nach 1 und 3 Monaten überprüft werden.


4.7 Auswirkung auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Eine Beeinträchtigung des Fahrvermögens und der Bedienung von Maschinen ist bisher nicht bekannt geworden.


4.8 Nebenwirkungen


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:



Sehr häufig:

10 %

Häufig:

1 bis < 10 %

Gelegentlich:

0,1 bis < 1 %

Selten:

0,01 bis < 0,1 %

Sehr selten:

0,01 %

Nicht bekannt

Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar


Die Nebenwirkungen entsprechen denen bei einer Vitamin-D-Überdosierung beobachteten Nebenwirkungen, d.h. einem Hyperkalzämie-Syndrom.

Die folgenden Früh- und Spätsymptome werden bei Vitamin-D-Intoxikation verbunden mit einer Hyperkalzämie beobachtet:


Frühsymptome


Schwäche, Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Nausea, Erbrechen, Mundtrockenheit, Obstipation, Muskel- und Knochenschmerzen, metallischer Geschmack.


Spätsymptome (treten nach länger dauernder Hyperkalzämie auf):


Polyurie, Polydipsie, Anorexie, Gewichtsverlust, Nykturie, Konjunktivitis, Pankreatitis, Photophobie, Rhinorrhoe, Pruritus, Hyperthermie, Libidostörungen, Erhöhung der Transaminasen und des Harnstoffstickstoffs, Albuminurie, Hypercholesterinämie, ektopische Verkalkungen, Hypertonie, Herzrhythmusstörungen und selten Psychosen.


Bei gleichzeitiger Hyperkalzämie und Hyperphosphatämie von > 9,6 mg/100 ml (2,4 mmol/l) bzw. 5,6 mg/100 ml (1,89 mmol/l) kann es zu Kalkablagerungen in den Weichteilen kommen. Diese sind auf Röntgenaufnahmen sichtbar.


Bei der Anwendung von Calcitriol-Injektionslösungen wurde gelegentlich über leichten Schmerz bei der Injektion berichtet.


Selten wurde über Überempfindlich­keitsreaktionen berichtet, einschließlich Anaphylaxie und lokaler Rötung der Injektionsstelle.


4.9 Überdosierung


Zu hohe Dosen von Decostriol(R) inject 1 Mikrogramm/ml (Calcitriol) können zu Hyperkalzämie, Hyperkalzurie und zu Hyperphosphat­ämie führen. Die gleichzeitige Einnahme von Calcium und Phosphat in hohen Mengen mit Decostriol(R) inject 1 Mikrogramm/ml kann zu ähnlichen Reaktionen führen.


Therapiemaßnahmen bei Hyperkalzämie und Überdosierung bei Hämodialysepatienten


Die Behandlung einer Hyperkalzämie (mehr als 0,25 mmol/l über dem Normalbereich) besteht generell aus dem sofortigen Absetzen der Therapie mit Decostriol(R) inject 1 Mikro­gramm/ml, Verordnung einer calciumarmen Diät und dem Absetzen einer Calciumsupplementierung. Serumcalciumspiegel sollten bis zur Normalisierung täglich bestimmt werden. Im Allgemeinen wird eine Normokalzämie nach zwei bis sieben Tagen erreicht.


Sind die Serumcalciumspiegel im Normalbereich, kann mit der erneuten Therapie mit Decostriol(R) inject 1 Mikrogramm/ml in einer Dosierung, die um 0,5 Mikrogramm tiefer liegen soll als bei der vorausgegangenen Behandlungsphase, begonnen werden. Das Serumcalcium sollte nach jeder Dosisänderung wieder mindestens zweimal wöchentlich bestimmt werden.


Persistierende oder stark erhöhte Serumspiegel von Calcium können durch Dialyse gegen ein calciumfreies Dialysat korrigiert werden.


Therapiemaßnahmen bei versehentlicher Überdosierung von Decostriol(R) inject 1 Mikrogramm/ml


Zunächst sollen unterstützende Maßnahmen getroffen werden. Die Serumelektrolytspiegel (insbesondere Calcium) und die Calciumausscheidungsrate im Harn sollen periodisch bestimmt werden. Das EKG soll auf Hyperkalzämiezeichen kontrolliert werden – insbesondere dann, wenn der Patient digitalisiert ist. Eine Calciumsupplementierung soll abgesetzt und eine calciumarme Diät verschrieben werden.


Infolge der relativ kurzen pharmakologischen Wirkung von Calcitriol sind weitergehende Maßnahmen meist nicht nötig.


Sollten jedoch die erhöhten Serumcalciumspiegel persis­tieren, können je nach Zustand des Patienten weitere Maß­nahmen erwogen werden: Hämodialyse gegen ein calciumfreies Dialysat sowie der Einsatz von Arzneimitteln wie Biphosphonate, Calcitonin und Corticosteroide.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Vitamin D und Analoga

ATC-Code: A11C C04


Calcitriol ist der wichtigste aktive Metabolit von Vita­min D3. Dieser Metabolit wird normalerweise in der Niere aus dem Vitamin-D-Metaboliten 25-Hydroxycholecalciferol gebil­det. Calcitriol fördert die intestinale Calciumresorption und reguliert die Knochenmineralisation. Bei Patienten mit ausgeprägter Niereninsuffizienz, speziell unter chronischer Dialyse, nimmt die Bildung von endogenem Calcitriol immer mehr ab und kann auch völlig zum Stillstand kommen. Dieser Mangel spielt eine wesentliche Rolle für das Auftreten einer renalen Osteodystrophie.


Calcitriol ist für die Aufrechterhaltung der physiologischen Calciumkonzentration im Blut erforderlich. Durch seinen direkten Effekt auf die Nebenschilddrüse regelt Calcitriol auch die Parathormonproduktion. Klinische Untersuchungen zeigten, dass erhöhte Parathormonspiegel durch intravenös verabreichtes Calcitriol reduziert werden. Eine Senkung erhöhter Parathormonspiegel führt zur Besserung der renalen Osteodystrophie.


Bei chronischer Nierenfunktionsstörung erfolgt die physio­logische Produktion von Calcitriol nicht oder nur ungenü­gend, sodass eine Substitution mit synthetischem Calcitriol (Decostriol(R)inject 1 Mikrogramm/ml) indiziert ist.


Die pharmakologische Aktivität einer verabreichten Calci­triol-Dosis hält ungefähr 3 bis 5 Tage an.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Resorption:

Calcitriol wird als Bolusinjektion intravenös verabreicht und ist dadurch im Blut sofort verfügbar.


Verteilung:

Beim Transport im Blut liegen Calcitriol und andere Vitamin-D-Metaboliten an spezifische Plasmaproteine gebunden vor.


Es kann angenommen werden, dass exogen zugeführtes Calci­triol aus dem maternalen Blut in das fetale Blut und die Muttermilch übergeht.


Metabolisierung:

Für Calcitriol sind zwei metabolische Wege bekannt, eine Transformation zu 1,24,25(OH)3D3 und zu Calcitriolsäure.


Elimination:

Die Eliminationshalbwertszeit von Calcitriol im Serum beträgt 3 bis 6 Stunden. Die pharmakologische Wirkung einer Einzeldosis Calcitriol hält jedoch 3 bis 5 Tage an. Calcitriol wird über die Gallenblase ausgeschieden und unterliegt einem enterohepatischen Kreislauf. Sowohl nach intravenöser als auch nach oraler Verabreichung werden Calcitriol und seine Metaboliten hauptsächlich über die Faeces, zu einem geringen Teil auch mit dem Urin, ausgeschieden.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Die präklinischen Daten zur Sicherheit lassen außer den bereits an anderer Stelle der Fachinformation aufgeführten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Polysorbat 20, Natriumchlorid, Natriumascorbat, Dinatrium­hydrogenphosphat, Natriumdihydrogenphosphat 1 H2O, Natrium­edetat (Ph.Eur.), Wasser für Injektionszwecke


6.2 Inkompatibilitäten


Es sind keine Inkompatibilitäten mit Decostriol(R)inject 1 Mikrogramm/ml bekannt, vorsichtshalber sollte Decostriol(R) inject 1 Mikrogramm/ml aber dennoch nicht mit anderen Injektionslösungen vermischt werden.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


Im unversehrten Behältnis:

2 Jahre


Nach Anbruch:

Zur sofortigen Anwendung, Reste sind zu verwerfen


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 25 °C lagern!


Nicht einfrieren!


Die Ampullen in der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.



6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Glasampullen in Originalverpackung


Packung mit 10 Ampullen zu 1 ml N 2


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen.


Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.



7. INHABER DER ZULASSUNG


mibe GmbH Arzneimittel

Münchener Str. 15

06796 Brehna


Tel.: 034954/247-0

Fax: 034954/247-100



8. ZULASSUNGSNUMMER


59174.00.00



9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG

/ VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG


07.12.2005



10. STAND DER INFORMATION


Dezember 2008


11. VERKAUFSABGRENZUNG


Verschreibungspflichtig