Defitelio
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EUROPEAN MEDICINES AGENCY
SCIENCE MEDICINES HEALTH
EMA/473987/2013
EMEA/H/C/002393
Zusammenfassung des EPAR für die Öffentlichkeit
Defitelio
Defibrotid
Dies ist eine Zusammenfassung des Europäischen Öffentlichen Beurteilungsberichts (EPAR) für Defitelio. Hierin wird erläutert, wie die Agentur das Arzneimittel beurteilt hat, um zu seinen Empfehlungen für die Zulassung des Arzneimittels in der EU und die Anwendungsbedingungen zu gelangen. Diese Zusammenfassung ist nicht als praktischer Rat zur Anwendung von Defitelio zu verstehen.
Wenn Sie als Patient praktische Informationen über Defitelio benötigen, lesen Sie bitte die Packungsbeilage oder wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
Was ist Defitelio und wofür wird es angewendet?
Defitelio ist ein Arzneimittel, das den Wirkstoff Defibrotid enthält. Es wird zur Behandlung der schweren Lebervenen-Verschlusskrankheit (veno-occlusive disease; VOD) bei Patienten angewendet, die sich einer hämatopoetischen Stammzelltransplantation (Übertragung blutbildender Stammzellen) unterziehen. Bei der VOD kommt es zur Blockierung von Venen in der Leber, was zu Leberfunktionsstörungen führt. Defitelio wird bei Erwachsenen und bei Kindern ab dem Alter von einem Monat angewendet.
Da es nur wenige Patienten mit VOD gibt, gilt die Krankheit als selten, und Defitelio wurde am 29. Juli 2004 als Arzneimittel für seltene Leiden („Orphan-Arzneimittel") ausgewiesen.
Wie wird Defitelio angewendet?
Defitelio ist nur auf ärztliche Verschreibung erhältlich und muss von einem Arzt verschrieben und verabreicht werden, der Erfahrung in der Behandlung der Komplikationen einer hämatopoetischen Stammzelltransplantation hat. Es ist als Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung (Tropfinfusion in eine Vene) erhältlich. Defitelio wird viermal täglich in einer Dosierung von 6,25 mg pro kg Körpergewicht verabreicht. Die Behandlung sollte mindestens 3 Wochen dauern und so lange weitergeführt werden, bis die Symptome des Patienten abgeklungen sind.
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Wie wirkt Defitelio?
Die VOD ist in der Regel eine Komplikation, die infolge einer sogenannten „myeloablativen Chemotherapie" auftritt, einer Behandlung, der sich Patienten vor einer Blutstammzelltransplantation unterziehen. Eine myeloablative Chemotherapie dient dazu, alle Zellen aus dem Knochenmark eines Patienten zu entfernen, bevor er gesunde Stammzellen von einem Spender erhält. Die bei dieser Behandlung eingesetzten Arzneimittel können die Auskleidung der Blutgefäße in der Leber schädigen und so zur Bildung von Blutgerinnseln und Blockierung der Gefäße führen, wie es bei VOD zu beobachten ist.
Der Wirkstoff in Defitelio, Defibrotid, wirkt, indem er den Abbau der Gerinnsel im Blut beschleunigt. Darüber hinaus haben Experimente gezeigt, dass Defibrotid möglicherweise auch die Zellen schützt, die die Auskleidung der Blutgefäße bilden.
Welchen Nutzen hat Defitelio in den Studien gezeigt?
Schwere VOD ist bekanntermaßen mit einer hohen Mortalitätsrate verbunden, die zwischen 75 und 85 % und in manchen Patientenregistern sogar darüber liegt. In einer Hauptstudie an 102 Patienten mit schwerer VOD nach einer Blutstammzelltransplantation wurden die mit Defitelio behandelten Patienten mit einer historischen Kontrollgruppe von Patienten verglichen, die eine unterstützende Standardbehandlung erhalten hatten. Es zeigte sich, dass Defitelio die Mortalitätsrate 100 Tage nach Transplantation auf 62 % senkte, und bei 24 % der Patienten waren die Symptome der schweren VOD nach 100 Tagen völlig abgeklungen.
Ein Nutzen durch Defitelio ließ sich außerdem anhand von Daten eines Patientenregisters in den Vereinigten Staaten nachweisen: Bei Patienten mit schwerer VOD nach einer
Blutstammzelltransplantation, die Defitelio zusammen mit der Standardbehandlung erhielten, wurde ein besseres Behandlungsergebnis beobachtet als bei Patienten, die nur die Standardbehandlung erhielten. So war sowohl die 100-Tage-Überlebensrate höher (39 % gegenüber 31 %) als auch der Anteil der Patienten, deren VOD abklang (51 % gegenüber 29 %).
Welche Risiken sind mit Defitelio verbunden?
Sehr häufige Nebenwirkungen von Defitelio (die mehr als 1 von 10 Menschen betreffen können) sind Blutungen, Hypotonie (niedriger Blutdruck) und Koagulopathie (Störungen der Blutgerinnung). Die vollständige Auflistung der im Zusammenhang mit Defitelio berichteten Nebenwirkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.
Defitelio darf darüber hinaus nicht zusammen mit anderen Arzneimitteln angewendet werden, die ebenfalls zum Abbau von Blutgerinnseln führen. Die vollständige Auflistung der Einschränkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.
Warum wurde Defitelio zugelassen?
Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Agentur gelangte zu dem Schluss, dass der Nutzen von Defitelio gegenüber den Risiken überwiegt, und empfahl, dass es für die Anwendung in der EU zugelassen wird. Der CHMP stellte fest, dass Defitelio das Überleben bei Patienten mit schwerer VOD nachweislich verbessert hatte. Zwar war es nicht möglich gewesen, eine Studie mit einem direkten Vergleich von Defitelio und Placebo (Scheinbehandlung) durchzuführen, das Unternehmen hatte jedoch ausreichend Daten vorgelegt, mit denen belegt werden konnte, dass die mit dem Arzneimittel behandelten Patienten bessere Überlebenschancen hatten. Die beobachteten Nebenwirkungen, wie z. B.
Defitelio
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Blutungen, wurden als behandelbar angesehen, und es war nicht möglich, mit Sicherheit festzustellen, ob sie durch Defitelio verursacht worden waren.
Defitelio wurde unter „außergewöhnlichen Umständen" zugelassen. Das bedeutet, dass es aufgrund der Seltenheit der Erkrankung nicht möglich war, vollständige Informationen über Defitelio zu erhalten. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) wird jedes Jahr sämtliche neuen Informationen prüfen, die verfügbar werden, und die vorliegende Zusammenfassung wird gegebenenfalls aktualisiert.
Welche Informationen werden für Defitelio noch erwartet?
Da Defitelio unter außergewöhnlichen Umständen zugelassen wurde, wurde das Unternehmen, das das Arzneimittel in Verkehr bringt, aufgefordert, ein Patientenregister einzurichten, um weitere Daten über die langfristige Sicherheit, Behandlungsergebnisse und die Art der Anwendung des Arzneimittels in der Praxis zu erheben. Das Unternehmen stellt sicher, dass alle Ärzte, von denen zu erwarten ist, dass sie das Arzneimittel anwenden, Informationen darüber erhalten, wie ihre Patienten in das Register einzutragen sind.
Welche Maßnahmen werden zur Gewährleistung der sicheren und wirksamen Anwendung von Defitelio ergriffen?
Es wurde ein Risikomanagementplan entwickelt, um zu sicherzustellen, dass Defitelio so sicher wie möglich angewendet wird. Auf der Grundlage dieses Plans wurden Sicherheitsinformationen in die Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels und die Packungsbeilage für Defitelio aufgenommen, einschließlich geeigneter Vorsichtsmaßnahmen für Angehörige der Heilberufe und Patienten.
Weitere Informationen über Defitelio
Am 18. Oktober 2013 erteilte die Europäische Kommission eine Genehmigung für das Inverkehrbringen von Defitelio in der gesamten Europäischen Union.
Den vollständigen Wortlaut des EPAR für Defitelio finden Sie auf der Website der Agentur: ema.europa.eu/Find medicine/Human medicines/European public assessment reports. Wenn Sie weitere Informationen zur Behandlung mit Defitelio benötigen, lesen Sie bitte die Packungsbeilage (ebenfalls Teil des EPAR) oder wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
Die Zusammenfassung des Gutachtens des Ausschusses für Arzneimittel für seltene Leiden zu Defitelio finden Sie auf der Website der Agentur: ema.europa.eu/Find medicine/Human medicines/Rare disease designation.
Diese Zusammenfassung wurde zuletzt im 10-2013 aktualisiert.
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