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Dermatin

Document: 08.08.2011   Fachinformation (deutsch) change

Gültige Textversion vom 02.06.2010 Dermatin ® Seite 15

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Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SPC)

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Pfleger Dermatin®250 mg Tabletten

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1. Bezeichnung des Arzneimittels

Dermatin® 250 mg Tabletten


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

1 Tablette enthält 281,3 mg Terbinafinhydrochlorid (entsprechend 250 mg Terbinafin).




(E)-N-Methyl-N-(6,6-dimethyl-2-hepten-4-inyl)-1-naphtylmethylamin-hydrochlorid


Molekulargewicht: 327,9


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. Darreichungsform

Tablette

Runde, weiße bis fast weiße, marmorierte Tablette mit einseitiger Bruchkerbe.


Klinische Angaben

Anwendungsgebiete


1. Durch Dermatophyten verursachte Pilzinfektionen der Finger- und Zehennägel (distal-subunguale Onychomykose). Bei Mischinfektionen der Nägel mit Hefen vom distal-subungualen Typ ist ein Behandlungsversuch angezeigt.


2. Schwere therapieresistente Pilzinfektionen der Füße (Tinea pedis) und des Körpers (Tinea corporis und Tinea cruris), die durch Dermatophyten verursacht werden und durch eine äußerliche Therapie nicht ausreichend behandelbar sind.

Hinweise

Im Gegensatz zu lokal angewendeten Präparationen ist Dermatin bei Hefepilzerkrankungen (Candidose, Pityriasis versicolor) der Haut nicht wirksam.


Zur Sicherung der Diagnose empfiehlt es sich, vor Beginn der Behandlung mit Dermatin geeignete Haut- bzw. Nagelproben für Labortests (KOH-Präparation, Pilzkultur oder Nagelbiopsie) zu entnehmen.


Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Täglich 1 Tablette.



Die Tabletten werden morgens oder abends unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen.


Die Einnahme kann vor, während oder nach den Mahlzeiten erfolgen. Die Bioverfügbarkeit von Terbinafin wird durch Nahrungsmittel nicht beeinträchtigt.


Die Behandlungszeit ist abhängig vom Anwendungsgebiet, der Ausdehnung und der Schwere der durch Dermatophyten verursachten Nagelpilzerkrankungen (subunguale Onychomykose).


Subunguale Onychomykose

Die Dauer der Behandlung beträgt in der Regel 3 Monate.

Bei alleinigem Befall der Fingernägel (Onychomykose der Fingernägel) kann eine kürzere Behandlungsdauer von 6 Wochen ausreichen. Bei der Behandlung von Zehennagelinfektionen (Onychomykose der Zehennägel), insbesondere bei Befall des Großzehennagels, ist in einigen Fällen eine längere Therapiedauer ( 6 Monate) angezeigt. Geringes Nagelwachstum (unter 1 mm/Monat) während der ersten 12 Behandlungswochen ist ein Indiz für die Notwendigkeit einer längeren Therapie. Der optimale klinische Effekt wird erst einige Monate nach der Behandlung sichtbar, da die gesunden Nägel einige Zeit für das Nachwachsen benötigen.


Bei Mischinfektionen mit Hefen sollte nur bei Ansprechen der Therapie in den ersten 2-3 Wochen (Nachwachsen von gesundem Nagel) die Behandlung fortgesetzt werden.


Tinea pedis (interdigital, plantar/Mokassin-Typ), Tinea corporis und Tinea cruris

Die mittlere Behandlungsdauer beträgt jeweils 4-6 Wochen.


Der vollständige Rückgang der Anzeichen und Symptome der Infektion kann erst einige Wochen nach der Behandlung eintreten.

Anwendung von Dermatin bei älteren Patienten

Es gibt keine Hinweise dafür, dass bei älteren Patienten eine andere Dosierung erforderlich ist oder Nebenwirkungen auftreten, die bei jüngeren Patienten nicht festzustellen sind.


Wenn Tabletten für diese Altersgruppe verschrieben werden, sollte jedoch die Möglichkeit einer bestehenden Leber- oder Nierenfunktionsstörung bedacht werden (siehe Abschnitte 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtshinweise für die Anwendung“ und 4.8 „Nebenwirkungen“).


Anwendung von Dermatin bei Patienten mit vorbestehenden Nierenfunktionsstörungen

Patienten mit vorbestehender, eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance 50 ml/min bzw. Serumkreatinin 300 Mikromol/l bzw. 3 mg/dl) erhalten die halbe Dosis (125 mg täglich).



Gegenanzeigen


Dermatin ist kontraindiziert bei:



Erfahrungen mit der Behandlung von Alkoholabhängigen liegen bisher nicht vor.


Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Vor der Einnahme von Dermatin sollten vorbestehende Lebererkrankungen abgeklärt werden.


Dermatin kann in sehr seltenen Fällen bei Patienten mit oder ohne vorbestehender Lebererkrankung Leberversagen auslösen, das zur Lebertransplantation oder zum Tod führen kann (Hepatotoxizität). Deshalb wird empfohlen, vor Therapiebeginn mit Dermatin die Werte der Serum-Transaminasen zu bestimmen, die Hinweise auf eine akute bzw. vorbestehende Lebererkrankung geben können (siehe auch Abschnitte 4.3 „Gegenanzeigen“ und 4.8 „Nebenwirkungen“).


Studien zur Pharmakokinetik mit Einzeldosengabe haben gezeigt, dass bei Patienten mit vorbestehender Leberfunktionsstörung der Metabolismus von Terbinafin um etwa 50 % reduziert sein kann. Darüber hinaus wurde die therapeutische Anwendung von Terbinafin bei Patienten mit chronischer oder aktiver Lebererkrankung nicht in prospektiven klinischen Studien untersucht. Aus diesen Gründen kann eine Empfehlung zur Anwendung von Dermatin nicht gegeben werden (siehe auch Abschnitte 4.3. „Gegenanzeigen“ und 4.8. „Nebenwirkungen“).

Erfolgt nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko dennoch eine Therapie, sollte die Dosis halbiert und sorgfältige Kontrolluntersuchungen vor und während der Therapie durchgeführt werden.


Patienten, denen Dermatin (Terbinafinhydrochlorid) verschrieben wurde, sollten darauf hingewiesen werden, dass sie unverzüglich ihren Arzt informieren sollten, wenn sie Symptome wie unerklärliche länger anhaltende Übelkeit, Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme, Müdigkeit, Erbrechen, Schmerzen im oberen GI-Trakt, Ikterus, dunklen Urin oder blassen Stuhl feststellen. Dermatin sollte abgesetzt werden, wenn diese Symptome auftreten; die Leberfunktionen des betreffenden Patienten sollten sofort untersucht werden, um zu überprüfen, ob eine Leberfunktionsstörung oder –erkrankung vorliegt.

Falls unter der Therapie mit Dermatin schwere Blutbildveränderungen oder Geschmacksstörungen oder -verlust auftreten oder sich verschlimmernde Hautreaktionen auftreten, muss die Einnahme sofort beendet werden.


Bei Patienten mit bekannter oder Verdacht auf Immunschwäche, die Dermatin länger als 6 Wochen einnehmen, sollte die Untersuchung des großen Blutbildes in Erwägung gezogen werden.




In-vitro- und In-vivoBefunde geben Hinweise auf mögliche Wechselwirkungen mit einem Isoenzym des Cytochrom-P-450-Systems (siehe Abschnitt 4.5 „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“).


Anwendung bei Kindern

Da mit Terbinafin bei Kindern nur begrenzte Erfahrungen vorliegen, kann die Anwendung von Dermatin nicht empfohlen werden.


Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Wirkung anderer Arzneimittel auf Terbinafin


Bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten, die den Metabolismus fördern, wie z. B. Rifampicin, kann die Plasma-Clearance von Terbinafin beschleunigt werden. Rifampicin erhöht die Plasma-Clearance von Terbinafin um 100%.


Bei gleichzeitiger Einnahme von Arzneimitteln, die Cytochrom-P-450 hemmen, kann die Plasma-Clearance von Terbinafin gehemmt werden. Wenn die gleichzeitige Einnahme dieser Medikamente notwendig ist, sollte die Dosis von Dermatin entsprechend angepasst werden. Cimetidin reduziert die Plasma-Clearance von Terbinafin um 33%.


Wenn die gleichzeitige Anwendung solcher Medikamente notwendig ist, sollte die Dosis von Dermatin entsprechend angepasst werden.


Wirkung von Terbinafin auf andere Arzneimittel


In-vitro-Studien und Studien an gesunden Probanden haben gezeigt, dass Terbinafin nur ein geringfügiges Potenzial hat, die Clearance von Arzneimitteln, die über das Cytochrom-P-450-System metabolisiert werden (z. B. Ciclosporin, Terfenadin, Triazolam, Tolbutamid, Ethinylestradiol [z. B. in oralen Kontrazeptiva]) zu hemmen oder zu fördern. Dies gilt nicht für Arzneimittel, die über CYP2D6 metabolisiert werden (siehe unten).


Bei einigen Patientinnen, die Terbinafin gleichzeitig mit oralen Kontrazeptiva eingenommen haben, wurden Menstruationsstörungen (z. B. unregelmäßige Menstruation, Durchbruchsblutungen, Zwischenblutungen und Ausbleiben der Menstruation) beobachtet. Diese Störungen traten jedoch nicht häufiger auf als bei Frauen, die nur orale Kontrazeptiva einnahmen.


Terbinafin hat keinen Einfluss auf die Clearance von Phenazon oder Digoxin.


Terbinafin kann die Wirkung folgender Arzneimittel verstärken bzw. deren Plasma-Konzentration erhöhen:


Terbinafin reduziert die Clearance von Coffein (nach intravenöser Anwendung) um 19 %.


Substanzen, die hauptsächlich durch CYP2D6 metabolisert werden:





Aus In-vitro- und In-vivoStudien mit Lebermikrosomen-Präparationen geht hervor, dass Terbinafin den durch das Isoenzym CYP2D6 vermittelten Metabolismus hemmt. Dieser Befund könnte von klinischer Relevanz für solche Substanzen sein, die überwiegend durch dieses Enzym verstoffwechselt werden und gleichzeitig ein enges therapeutisches Fenster haben, wie z.B. bestimmte Vertreter folgende Arzneistoffgruppen: trizyklische Antidepressiva (TCA), selektive Serotoninwiederaufnahme-Hemmstoffe (SSRI), Monoaminoxidase-Inhibitoren (MAO-I) vom Typ B, Antiarrhythmika der Klasse 1C und ß-Rezeptorenblocker. Terbinafin reduziert die Clearance von Desipramin.


Terbinafin kann die Wirkung folgender Arzneimittel abschwächen bzw. deren Plasma-Konzentration erniedrigen:


Terbinafin erhöht die Clearance von Ciclosporin um 15 %.

Es wurde in Spontanmeldungen über eine Erhöhung oder Senkung der Prothrombinzeit bei Patienten berichtet, die gleichzeitig Terbinafin und Warfarin einnahmen. Ein kausaler Zusammenhang zwischen der Einnahme von Terbinafin und den beobachteten Veränderungen ist jedoch nicht gesichert.


Schwangerschaft und Stillzeit


Für die Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit liegen keine klinischen Daten über exponierte Schwangere vor. Tierexperimentelle Studien lassen nicht auf schädliche Auswirkungen auf Schwangerschaft, embryonale/fetale Entwicklung, Geburt oder postnatale Entwicklung schließen (siehe 5.3). Aufgrund der fehlenden klinischen Erfahrung bei schwangeren Frauen und der langen Anwendungsdauer, sollte Dermatin in der Schwangerschaft jedoch nur nach strenger Nutzen/Risikoabschätzung angewendet werden.


Terbinafin geht in die Muttermilch über und kann dort akkumulieren. Da nicht bekannt ist, ob Terbinafin zu unerwünschten Wirkungen bei gestillten Säuglingen führt, sollen stillende Mütter nicht mit Dermatin behandelt werden. Falls eine Behandlung erforderlich ist, ist abzustillen.


Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Dermatin hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.


Nebenwirkungen


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:


Sehr häufig: 1/10

Häufig: 1/100 bis <1/10

Gelegentlich: 1/1000 bis <1/100

Selten: 1/10.000 bis <1/1000

Sehr selten: <1/10.000, einschließlich gemeldeter Einzelfälle


Die folgenden Nebenwirkungen wurden unter Behandlung mit Dermatin beobachtet:


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Sehr selten:
Es wurde über vereinzelte Fälle einer starken Verminderung der weißen Blutkörperchen (Agranulozytose [< 500 neutrophile Granulozyten/ Mikroliter] und Lymphopenie) und der Blutplättchen (Thrombozytopenie) sowie Neutropenie berichtet. Bei Auftreten dieser Nebenwirkungen sollte Dermatin abgesetzt werden.


Erkrankungen des Immunsystems

In sehr seltenen Fällen wurde über das Auftreten oder die Verschlechterung eines kutanen oder systemischen Lupus erythematodes berichtet.


Sehr selten:

In Einzelfällen würden anaphylaktische Reaktionen (einschließlich Angioödeme) beobachtet.


Erkrankungen des Nervensystems

Gelegentlich:
Kopfschmerzen;
Geschmacksstörungen oder Geschmacksverlust – in der Regel innerhalb von 15 Wochen nach Absetzen von Dermatin reversibel.


Sehr selten:
In Einzelfällen können Geschmacksstörungen oder –verlust auch länger (bis zu zwei Jahren) dauern. In sehr seltenen Fällen führten die Geschmacksstörungen zu Appetitlosigkeit, die durch verminderte Nahrungsaufnahme einen ungewollten Gewichtsverlust verursachte. Bei Auftreten dieser Nebenwirkungen sollte Dermatin sofort abgesetzt werden.


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Sehr häufig:
Gastrointestinale Beschwerden (Völlegefühl, Appetitlosigkeit, Verdauungsstörungen, Übelkeit, leichte Bauchschmerzen, Durchfall)


Leber- und Gallenerkrankungen

Selten:
Klinisch relevante Störungen der Leberfunktion (primär cholestatischer Natur)


Sehr selten:
Leberversagen, mit nachfolgender Lebertransplantation oder Todesfolge. In der Mehrzahl dieser Fälle hatten die Patienten schwerwiegende Grunderkrankungen.

Bei Auftreten von Leberfunktionsstörungen sollte Dermatin abgesetzt werden.


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Sehr häufig:
Allergische Hautreaktionen (Ausschlag, Urtikaria)

Häufig:

Unverträglichkeitsreaktionen (z.B. generalisierte Bläschen-, Pustelbildung, Schuppenflechte-ähnliche Hautveränderungen, Nesselsucht)



Sehr selten:
Haarausfall; ein kausaler Zusammenhang konnte nicht bestätigt werden.
In Einzelfällen wurden schwere Hautveränderungen (z. B. Erythema exsudativum multiforme [EEM], Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse, akutegeneralisierte exanthematische Pustulosis [AGEP]) beobachtet.


Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Sehr häufig:
Reaktionen des Muskel- und Skelettsystems (Myalgien, Arthralgien)


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Sehr selten: Müdigkeit


Überdosierung

a) Symptome der Intoxikation

Wenige Fälle von Überdosierungen (bis zu 5 g Terbinafin) sind bekannt geworden, die zu Kopfschmerzen, Übelkeit, Schmerzen im Oberbauch und Schwindel geführt haben.


b) Therapie von Intoxikationen

Zunächst sollte Aktivkohle zur Elimination des Wirkstoffs gegeben werden. Falls erforderlich, wird eine symptomatische Behandlung durchgeführt. Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt.


5. Pharmakologische Eigenschaften

Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Orales Antimykotikum

ATC- Code: D01 BA02


Terbinafin ist ein Allylamin mit einem breiten antimykotischen Wirkungsspektrum bei Pilzinfektionen der Haut und der Nägel, verursacht durch Dermatophyten wie Trichophyton (z. B. T. rubrum, T. mentagrophytes, T. verrucosum, T. tonsurans, T. violaceum), Microsporum (z. B. M. canis) und Epidermophyton floccosum.


Bereits in niedriger Konzentration wirkt Terbinafin fungizid gegen Dermatophyten, Schimmelpilze und bestimmte dimorphe Pilze. Gegen Hefen entfaltet Terbinafin, je nach der Spezies, fungizide (z. B. bei Pityrosporum orbiculare oder Malassezia furfur) oder fungistatische Wirkung.


Nach oraler Gabe wirkt Terbinafin nicht gegen Hefen, dies gilt auch für Pityrosporom-Arten. Erste klinische Hinweise deuten auf ein Ansprechen (bis 80 %) auf Candida parapsilosis bei distal-subungualen Onychomykosen bei einer Therapiedauer von 48 Wochen mit einer Rezidivquote von 13 % hin.

Terbinafin greift in einer frühen Stufe hochspezi­fisch in die Sterolbiosynthese der Pilze ein. Dies führt zu einem Ergosterolmangel und einer intrazellulären Ansammlung von Squalen und schließlich zum Tod der Pilzzelle. Terbinafin entfaltet seine Wirkung durch Hemmung des Enzyms Squalenepoxidase in der Zellmembran des Pilzes. Die Squalenepoxidase gehört nicht zum Cytochrom-P-450-Enzymsystem. Terbinafin beeinflusst daher den Metabolismus von Hormonen oder anderen Arzneistoffen kaum (siehe Abschnitt 4.5 „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“).


Bei oraler Gabe reichert sich Terbinafin in Haut, Haaren und Nägeln in fungizid wirksamen Konzentrationen an.


Pharmakokinetische Eigenschaften


Nach oraler Gabe wird Terbinafin zu etwa 70-80% aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Nach Einnahme von 250 mg werden bei gesunden Probanden innerhalb von 2 Stunden maximale Plasmakonzentrationen von 0,9 mg/l erreicht. Die Absorptionshalbwertzeit beträgt 0,8 bis 1,2 Stunden. Bei wiederholter Gabe von 250 mg Terbinafin liegen die maximalen Plasmakonzentrationen bei 1,3 mg/l. Steady-State wird nach 10 – 14 Tagen erreicht.


Die Bioverfügbarkeit von Terbinafin wird nur mäßig durch die Nahrungsaufnahme beeinflusst. Eine Dosiskorrektur ist nicht erforderlich.


Terbinafin ist stark Plasmaprotein-gebunden (99 %). Es diffundiert rasch durch die Dermis und konzentriert sich im lipophilen Stratum corneum. Terbinafin wird auch im Sebum sezerniert, was zu hohen Konzentrationen in den Haarfollikeln, Haaren und talgreicher Haut führt. Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass sich Terbinafin innerhalb der ersten Wochen nach Therapiebeginn in der Nagelplatte verteilt.


Terbinafin wird in vitroschnell und extensiv durch mindestens sieben Isoenzyme des Cytochrom-P-450-Systems metabolisiert, unter hauptsächlicher Beteiligung von CYP2C9, CYP1A2, CYP3A4, CYP2C8 und CYP2C19.


Die Biotransformation führt zu Metaboliten ohne fungizide Wirkung, die vorwiegend über den Urin ausgeschieden werden (> 70 %). Die Eliminationshalbwertzeit beträgt zwischen 11 und 16 Stunden. Es gibt keine Hinweise auf eine Kumulation.Es wurden keine altersbedingten Veränderungen der Pharmakokinetik beobachtet, aber bei Nieren- und Leberinsuffizienz kann die Eliminationsgeschwindigkeit herabgesetzt sein, was zu höheren Blutspiegeln von Terbinafin führt.

Pharmakokinetik-Studien mit Einzeldosengabe haben gezeigt, dass bei Patienten mit vorbestehender Leberfunktionsstörung der Metabolismus von Terbinafin um etwa 50 % reduziert sein kann.


5.3. Präklinische Daten zur Sicherheit


a) Akute Toxizität

Die Hauptsymptome einer akuten Überdosierung be­stehen in gastrointestinalen Beschwerden, wie z. B. Übelkeit oder Erbrechen.


b) Chronische und subchronische Toxizität

In Langzeitstudien (bis zu 1 Jahr) bei Ratten und Hunden wurden in keiner der Spezies auffällige toxische Effekte bei einer oralen Dosis bis zu 100 mg/kg pro Tag beobachtet. Bei hohen oralen Dosen wurden die Leber und möglicherweise auch die Niere als potenzielle Zielorgane identifiziert.


Hingegen zeigten sich Erhöhungen der Lebergewichte und der aktivierten Plasmathrombinzeit (aPTT) bei Hunden und Affen. Diese Effekte traten bei den Tieren unter solchen Dosen auf, die zu einer Gleichgewichtskonzentration (Steady-State) von Terbinafin im Plasma führten. Diese Plasmaspiegel waren 2-3fach höher als die Plasmaspiegel, die beim Menschen nach der Minimaldosis zu Effekten führten. Höhere Dosierungen wurden nicht untersucht.


Während der Studien an Affen, denen hohe orale Terbinafindosen verabreicht wurden, konnten refraktile Irregularitäten in der Retina beobachtet werden (nicht toxische Dosis bei 50 mg/kg). Diese Irregularitäten standen im Zusammenhang mit dem Auftreten von Terbinafinmetaboliten im okularen Gewebe und verschwanden wieder mit dem Absetzen des Wirkstoffes. Sie waren nicht assoziiert mit histologischen Veränderungen.

c) Reproduktionstoxizität

Es wurden keine unerwünschten Effekte bezüglich der Fertilität oder anderer Reproduktionsparameter in Studien an Ratten oder Kaninchen beobachtet.


d) Mutagenität

Aus der durchgeführten Standardbatterie von In-vitro- und In-vivo- Genotoxizitätsprüfungen ergaben sich keine Hinweise auf ein mutagenes oder klastogenes Potenzial des Arzneimittels.

e) Kanzerogenität

In einer oralen Kanzerogenitätsstudie über 2 Jahre an Mäusen wurden keine neoplastischen oder andere abnorme Befunde bei der Behandlung mit Dosierungen bis zu 130 mg/kg (männliche Tiere) und 156 mg/kg (weibliche Tiere) pro Tag beobachtet. In einer oralen Kanzerogenitätsstudie über 2 Jahre an Ratten mit der höchsten Dosierung von 69 mg/kg pro Tag wurde eine gesteigerte Inzidenz von Lebertumoren bei männlichen Tieren beobachtet. Diese Änderungen, die mit der Proliferation der Peroxisomen assoziiert sein können, sind als speziesspezifisch anzusehen, da sie weder in der Kanzerogenitätsstudie an Mäusen noch in anderen Studien an Mäusen, Hunden und Affen beobachtet wurden.


6. Pharmazeutische Angaben

Liste der sonstigen Bestandteile

Mikrokristalline Cellulose, Croscarmellose-Natrium, Hypromellose, hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Macrogol 6000.


Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.


Dauer der Haltbarkeit

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 30°C lagern.


Art und Inhalt des Behältnisses

Aluminium/PVC/PVDC-Blisterpackung mit 14 Tabletten, 28 Tabletten und 42 Tabletten.


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.



Inhaber der Zulassung

Dr. R. Pfleger

Chemische Fabrik GmbH

D-96045 Bamberg

Telefon: (0951) 6043-0

Telefax: (0951) 6043-29


E-Mail: info@dr-pfleger.de


Zulassungsnummer

58467.00.00


Datum der Erteilung der Zulassung

09.11.04


Stand der Information

Juni 2010


Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig