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Desmin 20

Document: 12.04.2011   Fachinformation (deutsch) change

DESMIN® 20, Filmtabletten Zul.-Nr.: 33528.01.00

DESMIN® 30, Filmtabletten Zul.-Nr.: 33528.00.00

Fachinformation Stand: Juli 2009

Version 08.00

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Fachinformation



1. Bezeichnung deR Arzneimittel


DESMIN 20

0,020 mg/0,150 mg Filmtabletten


DESMIN 30

0,030 mg/0,150 mg Filmtabletten



2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Wirkstoffe: Ethinylestradiol und Desogestrel


1 Blister DESMIN 20enthält 21 Filmtabletten mit je 0,020 mg Ethinylestradiol und 0,150 mg Desogestrel.


1 Blister DESMIN 30 enthält 21 Filmtabletten mit je 0,030 mg Ethinylestradiol und 0,150 mg Desogestrel.


Sonstige Bestandteile: Lactose.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.



3. Darreichungsform


Filmtablette


DESMIN 20

Blassgelbe, runde, bikonvexe Tablette mit dem Grünenthal-Logo als Prägung auf der einen und „P9“-Prägung auf der anderen Seite.


DESMIN 30

Weiße bis cremefarbene, runde, bikonvexe Tablette mit dem Grünenthal-Logo als Prägung auf der einen und „P8“-Prägung auf der anderen Seite.



4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Hormonale Kontrazeption


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


4.2.1 Dosierung und Art der Anwendung


Die Filmtabletten sind in der auf der Blisterpackung angegebenen Reihenfolge jeden Tag möglichst zur gleichen Tageszeit (am besten vor dem Schlafengehen) und, falls erforderlich, mit etwas Flüssigkeit einzunehmen. Hierbei wird an 21 aufeinanderfolgenden Tagen täglich eine Filmtablette eingenommen. Vor jeder weiteren Packung ist ein 7-tägiges einnahmefreies Intervall einzulegen, in dem es üblicherweise zu einer Entzugsblutung kommt. Diese beginnt normalerweise 2 bis 3 Tage nach der letzten Tabletteneinnahme und kann noch andauern, wenn bereits mit der nächsten Packung begonnen wird.


4.2.2 Beginn der Einnahme von DESMIN


Keine vorangegangene Einnahme von hormonalen Kontrazeptiva im letzten Monat

Mit der Einnahme wird am 1. Tag des Zyklus (1. Tag der Monatsblutung) begonnen. Wenn die Einnahme zwischen Tag 2 und 5 begonnen wird, sollte zusätzlich während der ersten 7 Tage der Tabletteneinnahme eine nicht hormonale Methode zur Kontrazeption angewendet werden.


Wechsel von einem anderen Kombinationspräparat (z. B. kombiniertes orales Kontrazeptivum [KOK]) Vaginalring, transdermales Pflaster zur hormonalen Kontrazeption

Die Einnahme von DESMIN soll entweder am Tag nach dem üblichen tablettenfreien Intervall, das auf die Anwendung der letzten wirkstoffhaltigen Tablette folgt, oder am Tag nach der Einnahme der letzten wirkstofffreien Tablette des zuvor eingenommenen KOK begonnen werden. Wurde zuvor ein Vaginalring oder ein transdermales Pflaster verwendet, so soll mit der Einahme von DESMIN am Tag nach dem üblichen ring- bzw. pflasterfreien Intervall begonnen werden.


Wechsel von einem Gestagenmonopräparat (Minipille, Injektionspräparat, Implantat ) zur hormonalen Kontrazeption

Bei vorheriger Einnahme der Minipille kann an jedem beliebigen Tag gewechselt werden. Die Umstellung von einem Implantat auf DESMIN muss am Tag der Entfernung erfolgen. Bei einem vorher verwendeten Injektionspräparat wird zum Zeitpunkt der nächsten fälligen Injektion auf DESMIN umgestellt. In all diesen Fällen ist während der ersten 7 Tage der Tabletteneinnahme zusätzlich ein mechanisches Verhütungsmittel anzuwenden.


Nach einem Abort im ersten Trimenon

Es kann sofort mit der Einnahme von DESMIN begonnen werden. In diesem Fall sind keine zusätzlichen empfängnisverhütenden Maßnahmen erforderlich.


Nach einer Geburt oder einem Abort im zweiten Trimenon

(zur Anwendung in der Stillzeit siehe Abschnitt 4.6)

Die Einnahme oraler Kontrazeptiva sollte nicht früher als 21 bis 28 Tage nach einer Geburt bei nicht stillenden Frauen oder nach einem Abort im zweiten Trimenon begonnen werden, da unmittelbar nach einer Entbindung das Risisko thromboembolischer Ereignisse erhöht ist.. Während der ersten 7 Einnahmetage soll zusätzlich eine nicht hormonale Verhütungsmethode angewendet werden. Wenn bereits Geschlechtsverkehr stattgefunden hat, muss vor Beginn der Einnahme eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden.


4.2.3 Dauer der Anwendung


DESMIN kann so lange angewendet werden, wie eine hormonale Methode der Kontrazeption gewünscht wird und dem keine gesundheitlichen Risiken entgegenstehen (siehe Abschnitt 4.4).

Nach dem Absetzenvon DESMIN nehmen die Keimdrüsen im Allgemeinen ihre volle Funktion schnell wieder auf und es besteht Empfängnisfähigkeit. Der erste Zyklus ist meist um etwa eine Woche verlängert. Sollte es jedoch innerhalb der ersten 2 bis 3 Monate zu keinem normalen Zyklusverlauf kommen, muss der Arzt aufgesucht werden.


4.2.4 Vorgehen bei vergessener Einnahme


Wird die Einnahme innerhalb von 12 Stunden nach dem üblichen Einnahmezeitpunkt nachgeholt, ist der Konzeptionsschutz nicht eingeschränkt. Alle darauf folgenden Tabletten sollen wieder zur gewohnten Zeit eingenommen werden.


Wenn der Einnahmezeitpunkt um mehr als 12 Stundenüberschritten wird, ist der Konzeptionsschutz nicht mehr voll gewährleistet.


Für das Vorgehen bei vergessener Einnahme gelten die folgenden zwei Grundregeln:

1. Die Einnahme der Tabletten darf nicht länger als 7 Tage unterbrochen werden.

2. Eine regelmäßige Einnahme der Tabletten über mindestens 7 Tage ist erforderlich, um wirkungsvoll die Hypothalamus-Hypophysen-Ovar-Achse zu unterdrücken.


Daraus ergibt sich folgendes Vorgehen:


Woche 1

Die Einnahme der letzten vergessenen Tablette soll so schnell wie möglich nachgeholt werden, auch wenn dadurch 2 Tabletten zur gleichen Zeit eingenommen werden müssen. Die weitere Tabletteneinnahme erfolgt dann zur gewohnten Zeit. Zusätzlich soll während der nächsten 7 Tage eine nicht hormonale Verhütungsmethode (z. B. ein Kondom) angewendet werden. Wenn während der vorangegangenen 7 Tage Geschlechtsverkehr stattgefunden hat, muss die Möglichkeit einer Schwangerschaft ausgeschlossen werden. Die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft ist umso höher, je mehr Tabletten vergessen wurden einzunehmen und je näher die vergessene Tablette an dem einnahmefreien Intervall liegt.


Woche 2

Die Einnahme der letzten vergessenen Tablette soll so schnell wie möglich nachgeholt werden, auch wenn dadurch 2 Tabletten zur gleichen Zeit eingenommen werden müssen. Die weitere Einnahme der Tabletten erfolgt dann zur gewohnten Zeit. Vorausgesetzt, dass die Einnahme der Tabletten an den 7 Tagen vor der vergessenen Tablette korrekt erfolgt ist, besteht keine Notwendigkeit, zusätzliche kontrazeptive Schutzmaßnahmen zu treffen. Wenn dies nicht der Fall ist oder wenn mehr als 1 Tablette vergessen wurde einzunehmen, sollen während der nächsten 7 Tage zusätzliche Schutzmaßnahmen ergriffen werden.


Woche 3

Aufgrund des bevorstehenden 7-tägigen einnahmefreien Intervalls kann ein voller Konzeptionsschutz nicht mehr gewährleistet werden. Durch eine Anpassung des Einnahmeschemas lässt sich eine Herabsetzung der empfängnisverhütenden Wirkung dennoch verhindern. Bei Einhalten einer der beiden folgenden Vorgehensweisen besteht daher keine Notwendigkeit, zusätzliche kontrazeptive Maßnahmen zu treffen, vorausgesetzt, die Einnahme der Tabletten an den 7 Tagen vor der ersten vergessenen Tablette erfolgte korrekt. Wenn dies nicht der Fall ist, sollte dieFrau wie unter Punkt 1 beschrieben vorgehen und außerdem in den nächsten 7 Tagen zusätzliche Schutzmaßnahmen ergreifen


1. Die Anwenderin soll die Einnahme der letzten vergessenen Tablette so schnell wie möglich nachholen, auch wenn dies bedeutet, dass zwei Tabletten zur gleichenZeit eingenommen werden müssen. Die Einnahmeder restlichen Tabletten erfolgt dann wieder zur gewohnten Zeit. Mit der Einnahme aus der nächsten Blisterpackung wird direkt nach Aufbrauchen der aktuellen Blisterpackung begonnen, d. h., zwischen den beiden Packungen soll kein einnahmefreies Intervall liegen. Es ist unwahrscheinlich, dass es bei der Anwenderin vor Aufbrauchen der zweiten Packung zu einer Abbruchblutung kommt, allerdings können noch während der Einnahme Schmier- oder Durchbruchblutungen auftreten.

2. Es kann auch ein Abbruch der Einnahme aus der aktuellen Blisterpackung empfohlen werden, an den sich ein einnahmefreies Intervall von bis zu 7 Tagen, die Tage der vergessenen Tabletten-Einnahme eingerechnet, anschließen sollte. Danach wird mit der Tabletten-Einnahme aus der neuen Packung begonnen.


Bei vergessener Tabletten-Einnahme und anschließendem Ausbleiben einer Abbruchblutung im ersten einnahmefreien Intervall sollte die Möglichkeit einer Schwangerschaft in Betracht gezogen werden.


4.2.5 Verhalten bei Erbrechen oder Durchfall


Bei Erbrechen oder schwerem Durchfall innerhalb der ersten 4 Stunden nach der Einnahme von DESMIN werden die Wirkstoffe möglicherweise nicht vollständig aufgenommen und es sollten zusätzliche empfängnisverhütende Methoden angewendet werden. Weiterhin gelten dieselben Anwendungshinweise wie bei vergessener Tabletten-Einnahme (siehe Abschnitte 4.4 und 4.5). Wenn das gewohnte Einnahmeschema beibehalten werden soll, muss die zusätzlich einzunehmende Tablette aus einer anderen Blisterpackung eingenommen werden. Bei anhaltenden oder wiederkehrenden gastrointestinalen Störungen sollten zusätzlich nicht hormonale Kontrazeptionsmethoden angewendet und der Arzt informiert werden.


4.2.6 Verschieben der Entzugsblutung


Um die Entzugsblutung hinauszuschieben, sollte die Anwenderin direkt ohne Einnahmepause mit der Tabletteneinnahme aus der nächsten Packung fortfahren. Die Entzugsblutung kann so lange hinausgeschoben werden wie gewünscht, maximal bis die zweite Packung aufgebraucht ist. Während dieser Zeit kann es gehäuft zu Durchbruch- oder Schmierblutungen kommen. Nach der darauf folgenden regulären 7-tägigen Einnahmepause kann die Einnahme von DESMIN wie üblich fortgesetzt werden.


Zur Verschiebung der Entzugsblutung auf einen anderen Wochentag als nach dem bisherigen Einnahmeschema üblich, kann das bevorstehende einnahmefreie Intervall um die gewünschte Zahl von Tagen verkürzt werden. Je kürzer das einnahmefreie Intervall, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer ausbleibenden Entzugsblutung und während der Einnahme aus der folgenden Packung einsetzender Durchbruch- bzw. Schmierblutungen (wie beim Verschieben der Entzugsblutung).


4.3 Gegenanzeigen


Kombinierte orale Kontrazeptiva (KOKs) dürfen bei Vorliegen einer der folgenden Erkrankungen nicht angewendet werden und müssen bei erstmaligem Auftreten einer der folgendenErkrankungen während der KOK-Anwendung sofort abgesetzt werden:



4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Warnhinweise


Bei Vorliegen einer der unten aufgeführten Erkrankungen/Risikofaktoren sollen die Vorteile der Anwendung des KOK gegen die möglichen Risiken für jede einzelne Frau abgewogen und mit ihr besprochen werden, bevor sie sich dafür entscheidet mit der Anwendung zu beginnen. Bei Verschlechterung oder erstmaligem Auftreten einer dieser Erkrankungen oder Risikofaktoren muss die Anwenderin unbedingt ihren Arzt aufsuchen. Der Arzt sollte dann entscheiden, ob das KOK abgesetzt werden soll.


Kreislauferkrankungen


Epidemiologische Studien haben einen Zusammenhang zwischen der Anwendung von KOKs und einem erhöhten Risiko für arterielle Thromboembolie oder thromboembolische Erkrankungen, wie z. B. Myokardinfarkt, transitorische ischämische Attacke, tiefe Venenthrombose oder Lungenembolie, gezeigt.


Die Anwendung kombinierter oraler Kontrazeptiva (KOKs) birgt ein erhöhtes Risiko für das Auftreten venöser Thromboembolien (VTE) im Vergleich zur Nichtanwendung solcher Arzneimittel. Das zusätzliche VTE-Risiko ist während des ersten Jahres einer erstmaligen Anwendung eines KOK am höchsten. Das VTE-Risiko bei Frauen, die ein KOK einnehmen, ist jedoch immer noch geringer als während einer Schwangerschaft (schätzungsweise 60 VTE-Fälle pro 100.000 Schwangerschaften). In 1 bis 2 % der Fälle endet eine VTE tödlich.


Mehrere epidemiologische Studien haben gezeigt, dass Frauen, die KOKs mit einem Gestagen wie Desogestrel – meistens in einer Dosis von 30 µg – einnehmen, ein erhöhtes VTE-Risiko im Vergleich zu Frauen aufweisen, die KOKs mit Levonorgestrel und weniger als 50 µg Ethinylestradiol anwenden.


Bei Produkten, die Desogestrel oder Gestoden in Kombination mit 30 µg Ethinylestradiol enthalten, wurde das relative VTE-Risiko im Vergleich zu KOKs, die Levonorgestrel und weniger als 50 µg Ethinylestradiol enthalten, auf 1,5 bis 2,0 geschätzt. Die VTE-Inzidenz unter levonorgestrelhaltigen KOKs mit weniger als 50 µg Ethinylestradiol liegt bei ungefähr 20 Fällen pro 100.000 Frauen-Anwendungsjahre. Für DESMIN beträgt sie etwa 30 bis 40 Fälle pro 100.000 Frauen-Anwendungsjahre, also 10 bis 20 Fälle pro 100.000 Frauen-Anwendungsjahre mehr. Die Auswirkung des relativ erhöhten Risikos auf die Anzahl zusätzlicher Fälle ist im ersten Jahr einer erstmaligen KOK-Anwendung am größten – dann, wenn das VTE-Risiko bei allen diesen Arzneimitteln am höchsten ist.


Für desogestrel- und gestodenhaltige KOKs mit 20 µg Ethinylestradiol zeigen die epidemiologischen Daten kein geringeres VTE-Risiko an als für die entsprechenden KOKs mit 30 µg Ethinylestradiol.


Bei Anwenderinnen oraler Kontrazeptiva wurde extrem selten von Thrombosen in anderen Blutgefäßabschnitten, z. B. in den Leber-, Mesenterial-, Nieren-, Hirn- oder Netzhautvenen und -arterien berichtet. Es besteht kein Konsens darüber, ob das Auftreten solcher Ereignisse in Zusammenhang mit der Einnahme von hormonalen Kontrazeptiva steht.


Symptome von venösen oder arteriellen thrombotischen/thromboembolischen Ereignissen oder zerebrovaskularem Insult können sein


Das Risiko venöser thromboembolischer Komplikationen bei Anwenderinnen von KOKs steigt mit


Über die mögliche Bedeutung von Varizen und oberflächlicher Thrombophlebitis bei erstmaligem Auftreten oder progredientem Verlauf einer venösen Thrombose besteht kein Konsens.


Das Risiko arterieller thromboembolischer Komplikationen bei Anwenderinnen von KOKs steigt mit


Das Vorliegen eines schweren Risikofaktors oder mehrerer Risikofaktoren für venöse oder arterielle Gefäßerkrankungen kann ebenfalls eine Gegenanzeige darstellen. Die Möglichkeit einer antikoagulatorischen Therapie soll ebenfalls in Betracht gezogen werden. Anwenderinnen von KOKs sind besonders darauf hinzuweisen, bei möglichen Anzeichen einer Thrombose ihren Arzt aufzusuchen. Bei vermuteter oder bestätigter Thrombose ist das KOK abzusetzen. Wegen der Teratogenität der antikoagulatorischen Therapie (Cumarine) ist auf geeignete alternative Empfängnisverhütung umzusteigen


Zu beachten ist ein erhöhtes Risiko für das Auftreten thromboembolischer Ereignisse im Wochenbett (siehe Abschnitt „Schwangerschaft und Stillzeit“).


Weitere Erkrankungen, bei denen Gefäßkomplikationen auftreten können, sind Diabetes mellitus, systemischer Lupus erythematodes, hämolytisch-uramisches Syndrom, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa) und Sichelzellenanämie.


Eine Zunahme der Häufigkeit oder Schwere von Migräneanfällen unter der Anwendung von KOKs (die ein Prodromalzeichen für ein zerebrovaskuläres Ereignis sein können) kann Grund zum sofortigen Absetzen des KOK sein.


Tumoren


Zervix

In einigen epidemiologischen Untersuchungen wurde über ein erhöhtes Zervixkarzinom-Risiko bei Langzeitanwendung von KOKs berichtet. Kontrovers diskutiert wird nach wie vor, in welchem Ausmaß dieses Ergebnis durch das Sexualverhalten oder andere Faktoren, wie z. B. eine Infektion mit dem humanen Papillomavirus (HPV), beeinflusst wurde.


Mamma

Eine Metaanalyse von 54 epidemiologischen Studien hat ein leicht erhöhtes Brustkrebs-Risiko (RR 1,24) für Frauen ergeben, die aktuell kombinierte orale Kontrazeptiva (KOK) anwenden. Dieses erhöhte Risiko geht innerhalb von 10 Jahren nach Absetzen der KOK allmählich wieder auf das altersentsprechende Grundrisiko zurück. Da Brustkrebs bei Frauen unter 40 Jahren selten auftritt, ist die Anzahl zusätzlicher Brustkrebserkrankungen bei Anwenderinnen von oder solchen, die früher KOKs eingenommen haben, gering im Vergleich zum Gesamtrisiko an Brustkrebs zu erkranken.


Leber

Sehr selten wurde über benigne Lebertumoren bei Anwendung von KOKs berichtet. In Einzelfällen führten diese Tumoren zu lebensbedrohlichen intraabdominalen Blutungen. Differentialdiagnostisch sollte an einen Lebertumor gedacht werden, wenn bei Frauen, die kombinierte orale Kontrazeptiva anwenden, starke Schmerzen im Oberbauch, Lebervergrößerung oder Zeichen intraabdominaler Blutungen auftreten.

Studien haben ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Leberzellkarzinomen bei Langzeitanwendung von KOKs gezeigt; allerdings ist dieser Tumor extrem selten.


Sonstige Erkrankungen


Frauen mit einer Hypertriglyceridämie oder einer diesbezüglich positiven Familienanamnese können ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Pankreatitis haben, wenn sie KOKs einnehmen.


Obwohl bei vielen Frauen, die KOKs einnehmen, ein geringer Blutdruckanstieg berichtet wurde, sind klinisch relevante Blutdruckerhöhungen selten. Nur in diesen seltenen Fällen ist eine sofortige Unterbrechung der Einnahme des KOK gerechtfertigt. Wenn es bei einer bereits existierenden Hypertonie und der gleichzeitigen Einnahme eines KOK zu ständig erhöhten Blutdruckwerten oder einer signifikanten Erhöhung des Blutdrucks kommt, und in diesen Fällen eine antihypertensive Therapie keine Wirkung zeigt, muss das KOK abgesetzt werden. Wenn es angemessen erscheint, kann die Einnahme des KOK wieder begonnen werden, sobald sich die Blutdruckwerte unter der antihypertensiven Therapie normalisiert haben.


Die folgenden Erkrankungen sollen Berichten zufolge sowohl in der Schwangerschaft als auch unter Anwendung eines KOK auftreten bzw. sich verschlechtern. Jedoch konnte ein Zusammenhang mit der Anwendung von KOKs nicht bewiesen werden: cholestatischer Ikterus und/oder Pruritus; Gallensteine; Porphyrie; systemischer Lupus erythematodes; hämolytisch-urämisches Syndrom; Sydenham-Chorea; Herpes gestationis; otosklerosebedingte Schwerhörigkeit.


Akute oder chronische Leberfunktionsstörungen können eine Unterbrechung der Anwendung des KOK erforderlich machen, bis sich die Leberfunktionswerte wieder normalisiert haben. Auch ein Rezidiv eines in einer vorausgegangenen Schwangerschaft oder während einer früheren Anwendung von steroidalen Geschlechtshormonen aufgetretenen cholestatischen Ikterus und/oder eines cholestasebedingten Pruritus macht das Absetzen von KOK erforderlich.


Obwohl KOKs einen Einfluss auf die periphere Insulinresistenz und Glucosetoleranz haben können, liegen keine Hinweise auf die Notwendigkeit einer Änderung der Therapieregime bei Diabetikerinnen vor, die KOKs anwenden. Diabetikerinnen müssen jedoch sorgfältig während der Anwendung eines KOKs überwacht werden.


Bei Anwendung von KOKs wurde in diesem Zusammenhang über endogene Depressionen, Epilepsie, Morbus Crohn und Colitis ulcerosa berichtet.


Chloasmen können gelegentlich auftreten, insbesondere bei Frauen mit Chloasma gravidarum in der Anamnese während einer Schwangerschaft. Frauen mit dieser Veranlagung sollten sich daher während der Einnahme von KOKs nicht direkt der Sonne oder ultraviolettem Licht aussetzen.


Dieses Arzneimittel enthält Lactose. Anwenderinnen mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption, die eine lactosefreie Diät einhalten (müssen), sollten DESMIN nicht einnehmen.


Ärztliche Untersuchung/Beratung


Vor der ersten oder neuerlichen Einnahme von DESMIN muss eine ausführliche ärztliche Untersuchung (mit Erhebung der Familienanamnese) durchgeführt und eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden. Der Blutdruck muss gemessen und eine körperliche Untersuchung unter Beachtung der Gegenanzeigen (siehe Abschnitt 4.3) und Warnhinweise (siehe Abschnitt 4.4) vorgenommen werden. Die Frau sollte auch darauf hingewiesen werden, die Gebrauchsinformation sorgfältig zu lesen und die gegebenen Anwendungshinweise zu befolgen. Die Häufigkeit und Art der Untersuchungen sollte den geltenden Untersuchungsrichtlinien entsprechen und individuell auf die Frau abgestimmt werden.


Die Anwenderinnen sollten darüber informiert werden, dass orale Kontrazeptiva nicht vor HIV-Infektionen (AIDS) und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten schützen.


Verminderte Wirksamkeit


Die Wirksamkeit von KOKs kann beeinträchtigt sein, wenn z. B. Tabletten vergessen wurden (siehe Abschnitt 4.2), bei gastrointestinalen Beschwerden (siehe Abschnitt 4.2) oder wenn gleichzeitig bestimmte andere Arzneimittel eingenommen werden (siehe Abschnitt 4.5).


Wenn KOKs und Johanniskraut gleichzeitig eingenommen werden, wird eine zusätzliche nicht hormonale Verhütungsmethode empfohlen (siehe Abschnitt 4.5).


Wie bei allen Ovulationshemmern kann es zu Einnahme- und Methodenfehlern kommen, sodass eine hundertprozentige Wirksamkeit nicht erwartet werden kann.


Unregelmäßige Blutungen


Durchbruch- oder Schmierblutungen wurden bei Anwenderinnen von KOKs beobachtet, insbesondere in den ersten Monaten der Einnahme. Eine Beurteilung dieser Zwischenblutungen ist deshalb erst nach einer Einnahmedauer von ungefähr drei Monaten sinnvoll.


Die Art und Dosis des Gestagens kann hierfür von Bedeutung sein. Bei anhaltenden Blutungsunregelmäßigkeiten oder erneutem Auftreten nach zuvor regelmäßigen Zyklen, sollten nicht hormonale Ursachen in Betracht gezogen und, wie bei jeder ungewöhnlichen vaginalen Blutung, geeignete diagnostische Maßnahmen zum Ausschluss einer malignen Erkrankung oder einer Schwangerschaft ergriffen werden. Wenn beides ausgeschlossen wurde, kann DESMIN weiter eingenommen oder zu einem anderen Präparat gewechselt werden. Zwischenblutungen können Hinweise auf eine reduzierte kontrazeptive Wirksamkeit sein (siehe Abschnitte 4.2 und 4.5).


Bei einigen Anwenderinnen kann die Entzugsblutung während der Einnahmepause ausbleiben. Wenn DESMIN vor der ersten ausbleibenden Entzugsblutung nicht gemäß den Anweisungen im Abschnitt 4.2.1 eingenommen wurde oder die Entzugblutung in zwei aufeinanderfolgenden Zyklen ausbleibt, muss vor der weiteren Anwendung eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden.

Nach dem Absetzen von hormonalen Kontrazeptiva kann es längere Zeit dauern, bis wieder ein normaler Zyklus abläuft.


Pflanzliche Arzneimittel, die Johanniskraut (Hypericum perforatum) beinhalten, sollten aufgrund von Risikofaktoren (Absinken der Plasmakonzentration, Versagen des oralen Kontrazeptivums) während der Anwendung von DESMIN nicht eingenommen werden.


Alle diese Informationen sollten bei der Verschreibung von DESMIN berücksichtigt und in die Beratung zur Empfängnisverhütung einbezogen werden.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Wechselwirkungen von oralen Kontrazeptiva mit anderen Arzneimitteln können zu Durchbruchblutungen und/oder Versagen des oralen Kontrazeptivums führen.

Diese Wirkung wurde für Hydantoine, Barbiturate, Primidon, Carbamazepin und Rifampicin nachgewiesen; vermutet wird dies auch bei Oxcarbazepin, Topiramat, Felbamat, Griseofulvin und Nevirapin.

Der Mechanismus dieser Wechselwirkung scheint auf den leberenzyminduzierenden Eigenschaften dieser Wirkstoffe zu beruhen. Die maximale Enzyminduktion wird in der Regel erst nach 2 bis 3 Wochen erreicht, kann aber nach Absetzen des Arzneimittels noch 4 Wochen oder länger anhalten.


Ein Versagen oraler Kontrazeptiva wurde auch unter der Gabe von Antibiotika wie Ampicillinen und Tetracyclinen berichtet. Der Mechanismus dieser Wechselwirkung ist bislang nicht geklärt.


Frauen, die kurzzeitig (bis zu einer Woche) mit einem Arzneimittelder oben genannten Substanzklassen oder mit einzelnen Wirkstoffen behandelt werden, sollten während dieser Zeit neben dem KOK zusätzlich eine Barrieremethode anwenden, d. h. während der Einnahme der Begleitmedikation und noch 7 Tage darüber hinaus.

Mit Rifampicin behandelte Frauen sollten zusätzlich zu dem KOK eine Barrieremethode für die Dauer der Rifampicinbehandlung und weitere 28 Tage danach anwenden. Falls dieses Arzneimittel auch dann noch weiter eingenommen werden muss, wenn eine Blisterpackung des KOK aufgebraucht ist, sollte direkt ohne einnahmefreies Intervall mit der Einnahme aus der nächsten Packung des KOK begonnen werden.


Experten empfehlen die Steroiddosierung bei Frauen, die langzeitig mit leberenzyminduzierendenArzneimitteln behandelt werden, zu erhöhen. Es sollte eine andere empfängnisverhütende Methode empfohlen werden, falls ein hoch dosiertes Kontrazeptivum nicht zu empfehlen ist bzw. falls sich diese Hochdosierung als unzureichend oder unsicher herausstellt, etwa bei unregelmäßigen Blutungen.


Pflanzliche Präparate, die Johanniskraut (Hypericum perforatum) enthalten, sollten nicht gleichzeitig mit diesem Arzneimittel eingenommen werden, da dieses möglicherweise zu einem Verlust der empfängnisverhütenden Wirkung führen kann. Über Durchbruchblutungen und unerwünschte Schwangerschaften wurde berichtet. Dies beruht auf der Induktion der für die Wirkstoff-Metabolisierung verantwortlichen Enzyme durch Johanniskraut. Dieser induzierende Effekt kann für mindestens 2 Wochen nach Beendigung der Behandlung mit Johanniskraut andauern.


Die gleichzeitige Anwendung von Ritonavir mit einer festen Kombination oraler Kontrazeptiva verringert die durchschnittliche Fläche unter der Kurve (AUC) von Ethinylestradiol um 41 %; dann sollte über eine Dosiserhöhung oraler Kontrazeptiva, die Ethinylestradiol enthalten, bzw. über alternative empfängnisverhütende Methoden nachgedacht werden.


Die Anwendung von steroidalen Kontrazeptiva kann die Ergebnisse bestimmter Labortests beeinflussen, u. a. die biochemischen Parameter der Leber-, Schilddrüsen-, Nebennieren- und Nierenfunktion sowie die Plasmaspiegel von (Träger-)Proteinen, z. B. des corticosteroidbindenden Globulins und der Lipid/Lipoprotein-Fraktionen, der Parameter des Kohlenhydratstoffwechsels sowie der Gerinnungs- und Fibrinolyseparameter. Im Allgemeinen bleiben diese Veränderungen jedoch innerhalb des Normbereichs.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

DESMIN ist während einer Schwangerschaft nicht indiziert.


Falls unter der Einnahme von DESMIN eine Schwangerschaft eintritt, ist das Arzneimittel sofort abzusetzen. In umfangreichen epidemiologischen Untersuchungen fand sich weder ein erhöhtes Risiko für Missbildungen bei Kindern, deren Mutter vor der Schwangerschaft KOKs eingenommen hatten, noch eine teratogene Wirkung bei versehentlicher Einnahme von KOKs in der Schwangerschaft.


Stillzeit

KOKs können die Laktation beeinflussen, da sie die Menge der Muttermilch vermindern und ihre Zusammensetzung verändern können. Daher wird die Anwendung von KOKs generell nicht empfohlen, solange eine Mutter ihr Kind nicht vollständig abgestillt hat. Geringe Mengen der kontrazeptiven Steroide und/oder ihrer Metaboliten können während der KOK-Anwendung in die Muttermilch ausgeschieden werden. Diese Mengen können das Kind beeinträchtigen.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt.


4.8 Nebenwirkungen


Die häufigsten Nebenwirkungen (>1/10) sind Änderungen des Menstruationflusses und Gewichtszunahme).




Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:


Sehr häufig (>1/10)

Häufig (>1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (>1/1.000 bis < 1/100)

Selten (>1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Die folgenden Nebenwirkungen wurden beobachtet1:


Sehr häufig

Häufig

Gelegentlich

Selten

Erkrankungen des Immunsystems




Überempfindlickeit

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen



Flüssigkeitsretention


Psychiatrische Erkrankungen


depressive Verstimmung, Stimmungsschwankungen, Libidoveränderungen Nervosität



Erkrankungen des Nervensystems


Kopfschmerzen, Migräne, Schwindel



Augenerkrankungen




Beschwerden beim Tragen von Kontaktlinsen

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths




Otosklerose

Gefäßerkrankungen



Hypertonie (siehe Abschnitt 4.4)

Embolie

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts


Übelkeit, abdominale Schmerzen, Erbrechen

Diarrhoe


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes


Akne

Hautausschlag, Urtikaria

Erythema nodosum, Erythema multiforme

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Änderungen des Menstruationflusses

Amenorrhoe, Dysmenorrhoe, prämenstruelles Syndrom, Empfindlichkeit der Brüste, Brustschmerzen, Spannungsgefühl in den Brüsten

Brustvergrößerung

Fluor vaginalis, Brüstdrüsensekretion

Untersuchungen

Gewichtszunahme



Gewichtsabnahme


1In der Tabelle ist der passendste MedDRA Terminus (Version 8.0) zur Beschreibung einer bestimmten unerwünschten Arzneimittelwirkung aufgeführt. Synonyme oder ähnliche Erkrankungsbilder sind nicht aufgeführt, sollten jedoch ebenfalls in Betracht gezogen werden.


Bei Anwenderinnen von kombinierten oralen Kontrazeptiva wird über eine Reihe von Nebenwirkungen berichtet, die detaillierter im Abschnitt 4.4 erläutert werden. Darunter sind

venöse thromboembolische Erkrankungen,

arterielle thromboembolische Erkrankungen,

hormonabhängige Tumoren (z. B. Lebertumoren, Brustkrebs),

Chloasma



Ein Zusammenhang zwischen der Einnahme oraler Kontrazeptiva und der Enstehung oder Verschlechterung von: Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Epilepsie, Endometriose, Uterusmyom, Porphyrie, generalisierter Lupus erythematosus, Herpes gestationis, Sydenham-Chorea, hämolytisch-urämisches Syndrom oder Stauungsikterus konnte nicht hergestellt werden.


4.9 Überdosierung


Es liegen keine Meldungen über schwerwiegende Folgen nach Überdosierung vor.


Jedoch können, ausgehend von den mit kombinierten oralen Kontrazeptiva gesammelten allgemeinen Erfahrungen, in einem solchen Fall eventuell folgende Symptome auftreten: Übelkeit, Erbrechen und bei jungen Mädchen leichte vaginale Blutungen. Es gibt kein Antidot und die weitere Behandlung erfolgt symptomatisch.



5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: hormonelle Kontrazeptiva zur systemischen Anwendung (Gestagene und Estrogene, fixe Kombinationen).


ATC-Code: G03AA09


Die empfängnisverhütende Wirkung von KOKs beruht auf verschiedenen Faktoren, wobei die Ovulationshemmung und Endometriumsveränderungen als die wichtigsten Faktoren anzusehen sind.


DESMIN ist ein kombiniertes orales Kontrazeptivum mit dem Östrogen Ethinylestradiol und dem Gestagen Desogestrel.

Desogestrel ist ein synthetisches Progestogen. Nach oraler Verabreichung, ist es stark ovulationshemmend, hat eine stark gestagene und eine schwache antiöstrogene Wirkung, keine östrogene Wirkung und eine sehr schwache androgene/anabole Wirkung.


Die Anwendung von höher dosierten KOKs (50 µg Ethinylestradiol) verringert das Risiko für Endometrium- und Ovarialkarzinom. Ob dies auch für niedriger dosierte KOKs gilt, muss noch bestätigt werden.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Desogestrel


Resorption

Desogestrel wird nach oraler Verabreichung rasch und nahezu vollständig resorbiert sowie in 3-keto-desogestrel (aktiver Hauptmetabolit von Desogestrel) umgewandelt. Nach einmaliger oraler Gabe von 450 bzw. 600 µg Desogestrel (in Kombination mit 90 bzw. 80 µg Ethinylestradiol) werden nach ca, 1,5 Stunden (tmax) maximale Plasmaspiegel (Cmax) von 3-keto-desogestrel von etwa 4224 bzw. 6115 pg/ml erreicht. Die Fläche unter der Kurve (AUC) liegt bei 42199 bzw. 58779 pg x h/ml.


Die absolute Bioverfügbarkeit von 3-keto-desogestrel beträgt 62 bis 81 %.


Verteilung

3-keto-desogestrel bindet zu 95,5 bis 99 % an Plasmaproteine, im Wesentlichen an Albumin und SHBG (sexualhormonbindendes Globulin). Der durch Ethinylestradiol induzierte Anstieg an SHBG beeinflusst sowohl die Menge als auch die Verteilung des 3-Keto-Desogestrel im Plasmaprotein. Daher steigt im Verlauf der Behandlung die Konzentration von 3-Keto-Desogestrel langsam an, bis nach 3 bis 13 Tagen ein konstanter Plasmaspiegel erreicht ist.


Metabolismus

Der Phase-I-Metabolismus von Desogestrel umfasst die Hydroxilierung, die durch Cytochrom-P-450 katalysiert wird und die nachfolgende Dehydrogenisierung an C3. Der aktive Metabolit von 3-Keto-Desogestrel wird weiter reduziert, die Abbauprodukte werden zu Sulfat und zu Glucuroniden konjugiert. Aus Tierstudien ergeben sich Hinweise, dass der enterohepatische Kreislauf für die gestagene Aktivität von Desogestrel irrelevant ist.


Elimination

Die Eliminationshalbwertszeit von 3-keto-desogestrel beträgt durchschnittlich ca. 31 Stunden (24 bis 38 Stunden). Die Werte der Plasma-Clearance liegen zwischen 5,0 und 9,5 l/Stunde. Die Metaboliten von Desogestrel und Desogestrel selbst werden über den Urin und den Stuhl, entweder als freie Steroide oder Konjugate, im Verhältnis 1,5 : 1 ausgeschieden.


Steady-State-Bedingungen

Im Steady-State ist der Serumspiegel von 3-Keto-desogestrel um das 2- bis 3-Fache erhöht.


Ethinylestradiol


Resorption

Ethinylestradiol wird rasch und nahezu vollständig resorbiert. Nach einmaliger oraler Gabe von 80 µg bzw. 90 µg Ethinylestradiol (in Kombination mit 600 bzw. 450 µg Desogestrel) werden nach ca. 1 bzw. 1,5 Stunden (tmax) maximale Plasmaspiegel (Cmax) von etwa 142 bzw. 176 pg/ml erreicht. Die Fläche unter der Kurve (AUC) liegt bei 1390 bzw. 1604 pg x h/ml.

Die absolute Bioverfügbarkeit beträgt infolge präsystemischer Konjugatbildung und des First-Pass-Effekts ungefähr 60 %.


Verteilung

Ethinylestradiol bindet zu 98,8 % an Plasmaproteine, fast ausschließlich an Albumin.


Metabolismus

Ethinylestradiol wird präsystemisch sowohl in der Schleimhaut des Dünndarms und in der Leber konjugiert. Die Hydrolyse der direkten Konjugate von Ethinylestradiol durch die Darmflora führt zu Ethinylestradiol, welches rückresorbiert werden kann, wobei ein enterohepatischer Kreislauf entsteht.Der primäre Metabolisierungsweg von Ethinylestradiol besteht in einer Cytochrom-P-450-vermittelten Hydroxylierung, wobei 2-OH-Ethinylestradiol und 2-Methoxy-Ethinylestradiol die primären Metaboliten sind. 2-OH-Ethinylestradiol wird weiter zu chemisch reaktiven Metaboliten umgewandelt.


Elimination

Die Eliminationshalbwertszeit beträgt durchschnittlich 29 Stunden (26 bis 33 Stunden). Die Werte der Plasma-Clearance liegen zwischen 10 und 30 l/Stunden. Die Konjugate und Metaboliten von Ethinylestradiol werden über den Urin und den Stuhl im Verhältnis 1 : 1 ausgeschieden.


Steady-state Bedingungen

Der Steady-state wird nach 3 bis 4 Tagen erreicht, wobei die Serumkonzentration um 30 bis 40 % höher als nach Verabreichung einer Einzeldosis ist.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


In Studien zur Toxizität wurden keine Effekte beobachtet, die mit dem Hormonprofil von DESMIN nicht erklärbar gewesen wären.



6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Alle Wirkstärken enthalten:

Hypromellose,

Kartoffelstärke,

Lactose-Monohydrat,

Macrogol 6000,

Magnesiumstearat (Ph. Eur.),

Povidon K30,

Propylenglycol,

Hochdisperses Siliciumdioxid,

Stearinsäure (Ph. Eur.),

all-rac-alpha-Tocopherol (Ph. Eur.).


DESMIN 20 zusätzlich:

Chinolingelb (E 104).


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Packung mit 1 x 21 Tabletten in Aluminium-PVD/PVdC-Blistern.

Packung mit 3 x 21 Tabletten in Aluminium-PVD/PVdC-Blistern.

Packung mit 6 x 21 Tabletten in Aluminium-PVD/PVdC-Blistern.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung


Keine besonderen Anforderungen.



7. Inhaber der Zulassung


Gedeon Richter Plc.

Gyömrői út 19-21.

1103 Budapest, Ungarn



8. Zulassungsnummern


DESMIN 20: 33528.01.00

DESMIN 30: 33528.00.00



9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung


DESMIN 20: 30/01/1997

DESMIN 30: 30/01/1997



10. Stand der Information


Mai 2011



11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig.