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Desmogalen Nasenspray

Document: 09.11.2009   Fachinformation (deutsch) change


Desmogalen Nasenspray

Nasenspray, Lösung



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Wortlaut der Fachinformation




Fachinformation / Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels



1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


Desmogalen®Nasenspray 0,01 % Nasenspray,Lösung



2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


Wirkstoff:

1 ml Lösung enthält: 100 Mikrogramm Desmopressinacetat 3 H2O entspr. 90,4 Mikrogramm Desmopressin.

1 Sprühstoß mit 0,1 ml enthält 10 Mikrogramm Desmopressinacetat 3 H2O.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1



3. DARREICHUNGSFORM


Nasenspray, Lösung

Klare, farblose Lösung mit Geruch nach Chlorobutanol



4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete




4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Zur nasalen Anwendung


Vor der Anwendung gründliche Reinigung der Nase (Schnäuzen). Sprühöffnung in ein Nasenloch einführen und einmal pumpen. Ein Sprühstoß entspricht einer Dosis von 10 Mikrogramm. Ist eine höhere Dosis verordnet, wird empfohlen, abwechselnd in jedes Nasenloch zu sprühen. Während des Sprühvorganges leicht durch die Nase einatmen.



zentraler Diabetes insipidus




Tagesdosis

Anzahl der Sprühstöße

Erwachsene:

10 – 20 Mikrogramm

1 - 2

Kinder:

5* – 10 Mikrogramm

1


*5 Mikrogramm können mit Desmogalen Nasenspray nicht appliziert werden.


Im Falle ungenügender Wirkung kann von Fall zu Fall die Dosis auf 40 Mikrogramm bei Erwachsenen und 20 Mikrogramm bei Kindern erhöht werden.


Die Tagesdosis soll in 1 - 2 Dosen (morgens und, falls erforderlich, abends vor dem Zubettgehen) aufgeteilt werden. Die optimale Dosierung von Desmogalen Nasenspray muss individuell durch Bestimmung des Urinvolumens und der Urinosmolalität ermittelt werden. Die Behandlung soll sich an 2 Zielen ausrichten: einer ausgewogenen Wasserbilanz und einer adäquaten Schlafdauer (infolge Besserung der bei zentralem Diabetes insipidus häufig bestehenden Nykturie und Enuresis nocturna).



diagnostischer Test zur Untersuchung der Nierenkonzentrationsfähigkeit.


Gewicht

Dosis i.n.

Anzahl der Sprühstöße

< 10 kg

10 Mikrogramm

1

10 – 30 kg

20 Mikrogramm

2

30 – 50 kg

30 Mikrogramm

3

> 50 kg

40 Mikrogramm

4



Der Test dient sowohl zur Unterscheidung eines Diabetes insipidus von Polyurien anderer Genese als auch zur Bestimmung einer eingeschränkten Nierenkonzentrationsfähigkeit aufgrund von Harnwegsinfektionen sowie zur Früherkennung von tubulointerstitiellen Schädigungen etwa durch Lithium, Analgetika, Chemotherapeutika und Immunsuppressiva.


Der Desmopressin-Test wird vorzugsweise morgens durchgeführt. Die Flüssigkeitsaufnahme sollte während der ersten 12 Stunden nach Verabreichung des Arzneimittels eingeschränkt werden. Kinder unter 5 Jahren und Patienten mit Herzerkrankungen oder Bluthochdruck sollten die Flüssigkeitsaufnahme auf die Hälfte reduzieren. Es wird empfohlen, die Blase direkt vor der Arzneimittelgabe zu leeren.


Vor Testbeginn und zweimal nach der Desmopressin-Gabe sollte die Osmolalität des Urins bestimmt werden. Der innerhalb der ersten Stunde gesammelte Urin wird verworfen. Die beiden nachfolgenden Urinproben werden vorzugsweise 2 und 4 Stunden nach der Desmopressin-Gabe gewonnen und deren Osmolalität ermittelt. Zur Bestimmung der renalen Konzentrationsfähigkeit wird dann der höhere Wert mit dem Ausgangswert vor Testbeginn oder einem altersspezifischen Referenzwert verglichen.


Ein deutlicher Anstieg der Urinosmolalität bei gleichzeitig signifikanter Abnahme des Urinvolumens deutet auf einen zentralen Diabetes insipidus hin. Erniedrigte Werte, ein fehlender oder nur geringer Anstieg der Urinosmolalität deuten auf eine eingeschränkte Nierenkonzentrationsfähigkeit hin.


Die Sicherheit und Wirksamkeit von Desmopressin wurden in spezifischen Patientengruppen (mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion oder anderen Begleiterkrankungen) nicht untersucht.


Gebrauchsanweisung


Schutzkappe abnehmen, Flasche senkrecht halten. Nur vor der ersten Anwendung 4 - 5mal sprühen, bis ein gleichmäßiger Sprühnebel entsteht.

Beim Sprühen die Flasche stets so halten, dass die Spitze des Ansaugschlauches nach unten zeigt und in die Lösung eintaucht. Den Sprühkopf in ein Nasenloch einführen und einmal sprühen. Bei höherem Bedarf abwechselnd in jedes Nasenloch sprühen.

Nach Gebrauch Schutzkappe wieder aufsetzen und Flasche aufrecht lagern.


Nach 50 Sprühstößen sollte die verbliebene Flüssigkeit nicht mehr benutzt werden, da der Ansaugschlauch möglicherweise nicht mehr in die Lösung eintaucht und somit eine genaue Dosierung nicht mehr gewährleistet ist.



4.3 Gegenanzeigen




4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Desmopressin sollte mit Vorsicht angewendet werden bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit, Hypertonie oder mit Störungen des Flüssigkeits- und Elektrolythaushaltes (wie z.B. Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion oder zystischer Fibrose). Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion kann die Anwendung von Desmopressin das Risiko für Wasserretention und Hyponatriämie erhöhen. Eine Schilddrüsen- oder Nebennierenrindeninsuffizienz sollte vor Behandlungsbeginn mit Desmopressin korrigiert werden, um das Auftreten einer Wasserretention oder Hyponatriämie zu vermeiden.


Die Behandlung mit Desmopressin kann ohne gleichzeitige Einschränkung der Flüssigkeitsaufnahme zu einer Wasserretention und Hyponatriämie führen, die von Symptomen wie Gewichtszunahme, Kopfschmerzen, Übelkeit und Ödembildung begleitet sein kann. In schweren Fällen können Hirnödem, Krampfanfälle und Koma auftreten.


Besonders Kinder und ältere Patienten (abhängig von ihrem Allgemeinzustand) haben ein erhöhtes Risiko für Wasser- und Elektrolytstörungen. Über ein Hirnödem wurde wiederholt berichtet bei sonst gesunden Kindern und jungen Erwachsenen, die wegen einer Enuresis nocturna mit Desmopressin behandelt wurden.


Als Vorsichtsmaßnahme zur Vermeidung einer Hyperhydratation und Hyponatriämie ist bei Krankheiten mit instabiler Flüssigkeits- und Elektrolytbilanz oder bei erhöhtem intrakraniellem Druck, die Flüssigkeitsaufnahme zu reduzieren.


Das Risiko einer Wasserintoxikation und Hyponatriämie kann eben­falls durch Einhaltung der empfohlenen Anfangsdosierung und durch Vermeidung einer gleichzeitigen Verabreichung von Arzneimitteln, welche die antidiuretische Wirkung von Desmopressin erhöhen, reduziert werden (siehe 4.5).


Es ist wichtig, während der Behandlung mit Desmogalen Nasenspray das Körpergewicht und den Blutdruck zu überwachen. Eine Gewichtszunahme kann durch Überdosierung oder häufiger durch verstärkte Flüssigkeitsaufnahme verursacht sein.


Nach dem diagnostischen Test auf Diabetes insipidus oder Nierenkonzentrationsfähigkeit ist eine Flüssigkeitsüberlastung zu vermeiden. Die Aufnahme von Flüssigkeit sollte nicht erzwungen werden, weder oral noch parenteral, und Patienten sollten nur so viel an Flüssigkeit zu sich nehmen, wie sie zur Löschung ihres Durstes benötigen.


Die Prüfung der Nierenkonzentrationsfähigkeit bei Säuglingen und Kindern unter einem Jahr sollte nur unter sorgfältig kontrollierten Bedingungen in einem Krankenhaus durchgeführt werden.


In sehr seltenen Fällen kann das Konservierungsmittel Chlorobutanol allergische Reaktionen verursachen. In diesen Fällen sollten desmopressinhaltige Arzneimittel verwendet werden, die dieses Konservierungsmittel nicht enthalten.


Durch Ödeme, Vernarbungen oder andere Affektionen der nasalen Mukosa kann die Resorption unregelmäßig sein.


Pharmakovigilanzdaten zeigen, dass bei der Behandlung des zentralen Diabetes insipidus mit Desmogalen Nasenspray schwere Hyponatriämie auftreten kann.



4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Clofibrat, Chlorpromazin, Carbamazepin, tricyclische Antidepressiva, Serotonin-Wiederaufnahmehemmer und nicht-steroidale Entzündungshemmer (NSAIDs) können die antidiuretische Wirkung von Desmopressin verstärken und so das Risiko einer Wasserretention erhöhen.

Glibenclamid und Lithium können den antidiuretischen Effekt von Desmopressin abschwächen.


Desmopressin kann den Effekt von Blutdruck steigernden Arzneimitteln erhöhen und den Effekt von Antihypertensiva abschwächen.



4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Die klinische Erfahrung mit der Anwendung von Desmopressin während der Schwangerschaft und Stillzeit hat bisher keine nachteiligen Auswirkungen auf Mutter oder Kind gezeigt. ADH-Ersatz­therapie mit Desmopressin in adäquater Dosierung kann während der Schwangerschaft durchgeführt werden.

Bei einer Verschreibung für schwangere Frauen ist Vorsicht angezeigt. Eine Blutdrucküberwachung wird empfohlen.

Bei Frauen wird Desmopressin nur in sehr geringen Mengen in die Muttermilch ausgeschieden.



4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen vonMaschinen


Es wurden keine Studien über die Auswirkungen von Desmogalen Nasenspray auf die Fahrtüchtigkeit und auf die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, durchgeführt.

Desmopressin hat keine bekannte Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen.



4.8 Nebenwirkungen


Die folgende Auflistung enthält unerwünschte Wirkungen von Desmopressin, die in klinischen Studien und in der therapeutischen Anwendung beobachtet wurden. Die Nebenwirkungen sind nach folgenden Kategorien aufgelistet:


Sehr häufig: 1/10

Häufig: 1/100, 1/10

Gelegentlich: 1/1.000, 1/100

Selten: 1/10.000, 1/1.000

Sehr selten: 1/10.000, nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)



Erkrankungen des Nervensystems:

Gelegentlich: Kopfschmerzen

Selten: Hirnödem


Augenerkrankungen:

Häufig: Konjunktivitis


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraumes und Mediastinums:

Gelegentlich: Nasale Kongestion, Epistaxis, Rhinitis


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:

Gelegentlich: Nausea, abdominale Krämpfe, Erbrechen


Erkrankungen der Haut:

Sehr selten: allergische und Überempfindlichkeitsreaktionen (z.B. Pruritus, Exanthem, Fieber, Bronchospasmus, Anaphylaxie).


Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen:

Selten: Hyponatriämie


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort:

Häufig: Asthenie


Aufgrund verstärkter Wasserrückresorption kann der Blutdruck steigen, und es kann sich in einigen Fällen eine Hypertonie entwickeln.


Diese Nebenwirkungen, außer den allergischen Reaktionen, können eventuell durch Dosisreduktion verhindert werden oder verschwinden.



4.9 Überdosierung


Eine Überdosierung verlängert den antidiuretischen Effekt und steigert folglich das Risiko einer Hyperhydratation. Daher sind Symptome wie Gewichtszunahme, Kopfschmerzen, Übelkeit, gastro­intestinale Krampfanfälle und in schweren Fällen Hirnödem, generalisierte Krämpfe und Koma zu erwarten.


Es existiert kein spezielles Antidot für Desmopressin. Die Behandlung einer Überdosierung besteht im Absetzen von Desmogalen Nasenspray und in einer Einschränkung der Flüssigkeitsaufnahme, bis der Serum-Natriumspiegel wieder normalisiert ist. In Fällen einer massiven Überdosierung mit dem Risiko einer Wasserintoxikation sollte die Gabe eines Diuretikums, wie z.B. Furosemid, unter gleichzeitigen Serum-Elektrolytkontrollen erwogen werden. Alle Verdachtsfälle auf Hirnödem erfordern sofortige Einweisung zur Intensivtherapie.



5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Hypophysenhinterlappenhormone, Vasopressin und Analoga

ATC-Code: H01BA02


Desmopressin ist ein synthetisches Analog zum natürlichen, humanen Hypophysenhinterlappenhormon l-Arginin-Vasopressin und unterscheidet sich von diesem chemisch dadurch, dass die Aminogruppe des Cysteins in Position 1 entfernt und das l-Arginin durch das stereoisomere d-Arginin ausgetauscht ist. Durch diese Veränderungen geht die vasopressorische Wirkung des Moleküls weitgehend verloren, während die antidiuretische Wirkung um ein Vielfaches gesteigert und prolongiert wird.

Desmopressin erhöht in den distalen Nierentubuli und den Sammelrohren der Niere die Permeabilität für Wasser und damit die Wasserrückresorption aus dem Primärharn.



5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Nach intranasaler Gabe von Desmopressin wird die maximale Plasmakonzentration nach ca. 50 min erreicht. Die antidiuretische Wirkung setzt bereits nach 15 min ein und hält dosisabhängig 6 - 24 Stunden an.

Die Plasmahalbwertzeit beträgt 2 - 3 Stunden. Desmopressin wird über die Nieren ausgeschieden.

Die systemische Bioverfügbarkeit von Desmopressin beträgt nach intranasaler Applikation ungefähr 10 % der verabreichten Dosis.



5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Präklinische Daten lassen kein besonderes Risiko für Menschen auf der Grundlage konventioneller Studien zur Sicherheitspharmakologie, Genotoxizität und Reproduktionstoxizität erkennen.


Es wurden sowohl eine Einschränkung der Nierenfunktion mit Erhöhung des Serumkreatinins als auch eine hyaline Degeneration der Tubulusepithelien in Ratten bei einer täglichen Dosis von 47,7 Mikrogramm / kg Körpergewicht gezeigt, d.h. bei einer Exposition, die als ausreichend weit über der maximalen Exposition des Menschen angesehen wird. Die Veränderungen waren nach Beendigung der Behandlung mit Desmopressin reversibel.

Untersuchungen zu karzinogenen Eigenschaften sind nicht verfügbar.



6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Chlorobutanol-Hemihydrat, Natriumchlorid, Salzsäure 10 %, Wasser für Injektionszwecke



6.2 Inkompatibilitäten


Keine bekannt



6.3 Dauer der Haltbarkeit


2 Jahre

Nach erstem Gebrauch: 4 Wochen bei Aufbewahrung nicht über 25 °C



6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Desmogalen Nasenspray soll im Kühlschrank zwischen 2 °C – 8 °C gelagert werden.

Nach dem ersten Gebrauch sollte Desmogalen Nasenspray nicht über 25 °C aufbewahrt werden.

Das Dosierspray sollte aufrecht gelagert werden.



6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Braunglasflasche der Klasse I mit einer aufgesetzten Dosierpumpe, bestehend aus Polypropylen-, Polyethylen- und Thermoplastik-Komponenten sowie einer Stahlfeder.


5 ml (N1)

4 x 5 ml (N2)


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung


Keine besonderen Anforderungen für die Beseitigung.

Zur Handhabung des Sprays wird auf Abschnitt 4.2 verwiesen.



7. INHABER DER ZULASSUNG


GALENpharma GmbH

Wittland 13, 24109 Kiel

Postfach 3764, 24036 Kiel



8. ZULASSUNGSNUMMER


38418.00.00



9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG


01.06.1999 / 31.01.2005



10. STAND DER INFORMATION


November 2009



11. VERKAUFSABGRENZUNG


Verschreibungspflichtig

GPH:DRAB, 31.01.2009, spcde-2138418-24