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Desogestrel Pharbil Waltrop 75 Mikrogramm Filmtabletten

ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS

1.    BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Desogestrel Pharbil Waltrop 75 Mikrogramm Filmtabletten Desogestrel

2.    QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Jede Filmtablette enthält 75 Mikrogramm Desogestrel.

Sonstige Bestandteil(e) mit bekannter Wirkung:    51,465 mg Lactose

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3.    DARREICHUNGSFORM Filmtablette.

Die Tablette ist weiß, rund und bikonvex ohne Bruchrillen.

4.    KLINISCHE ANGABEN

4.1    Anwendungsgebiete

Kontrazeption

4.2    Dosierung und Art der Anwendung

Dosierung

Um eine kontrazeptive Wirksamkeit zu erreichen, muss Desogestrel Pharbil wie angegeben eingenommen werden (siehe „Art der Anwendung von Desogestrel Pharbil“ und „Beginn der Behandlung mit Desogestrel Pharbil“).

Spezielle Patientengruppen Nierenfunktionsstörung

Es wurden keine klinischen Studien bei Patienten mit Nierenfunktionsstörung durchgeführt. Leberfunktionsstörung

Es wurden keine klinischen Studien bei Patienten mit Leberfunktionsstörung durchgeführt. Da der Metabolismus von Steroidhormonen bei Patienten mit schwerer Lebererkrankung beeinträchtigt sein könnte, ist die Anwendung von Desogestrel Pharbil bei betroffenen Frauen nicht indiziert, solange sich die Leberwerte nicht normalisiert haben (siehe Abschnitt 4.3).

Kinder und Jugendliche

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Desogestrel Pharbil bei Jugendlichen unter 18 Jahren ist nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor.

Art der Anwendung Zum Einnehmen.

Art der Anwendung von Desogestrel Pharbil Waltrop

Die Tabletten sind jeden Tag etwa zur gleichen Zeit einzunehmen, so dass die Zeitspanne zwischen der Einnahme zweier Tabletten immer 24 Stunden beträgt. Die erste Tablette sollteamersten Tag der Regelblutung eingenommen werden. Danach muss täglich jeweils eine Tablette eingenommen werden, auch wenn Blutungen auftreten. Wenn die Tabletten eines Blisters aufgebraucht sind, wird unmittelbar am

nächsten Tag mit einem neuen Blister begonnen.

Beginn der Behandlung mit Desogestrel Pharbil Waltrop.

Keine vorhergehende hormonelle Kontrazeption (im vergangenen Monat)

Die Tabletteneinnahme soll mit dem 1. Tag des natürlichen Zyklus der Frau (Tag 1 ist der erste Tag ihrer Regelblutung) beginnen.

Ein Einnahmebeginn an den Tagen 2 - 5 ist möglich, es wird aber im ersten Zyklus während der ersten 7 Tage der Tabletteneinnahme zusätzlich eine Barrieremethode empfohlen.

Nach Beendigung einer Schwangerschaft im ersten Trimester Nach Beendigung einer Schwangerschaft im ersten Trimester wird empfohlen, mit der Einnahme sofort zu beginnen. Die Anwendung einer zusätzlichen Methode zur Schwangerschaftsverhütung ist dann nicht erforderlich.

Nach Entbindung oder Beendigung einer Schwangerschaft im zweiten Trimester Der Frau sollte angeraten werden, mit der Einnahme an einem beliebigen Tag zwischen Tag 21 und Tag 28 nach der Entbindung oder der Beendigung einer Schwangerschaft im zweiten Trimester zu beginnen.

Bei einem späteren Einnahmebeginn muss ihr empfohlen werden, bis zum Ende der ersten 7 Tage der Tabletteneinnahme zusätzlich eine Barrieremethode anzuwenden.

Falls jedoch bereits Geschlechtsverkehr stattgefunden hat, muss eine Schwangerschaft vor dem Einnahmebeginn von Desogestrel Pharbil ausgeschlossen oder die erste Regelblutung der Frau abgewartet werden.

Zusätzliche Informationen für stillende Frauen siehe Abschnitt 4.6.

Beginn der Anwendung von Desogestrel Pharbil Waltrop beim Wechsel von anderen Kontrazeptionsmethoden

Wechsel von einem kombinierten hormonellen Kontrazeptivum (kombiniertes orales Kontrazeptivum [KOK], Vaginalring oder transdermales Pflaster).

Die Frau sollte mit Desogestrel Pharbil Waltrop vorzugsweise am Tag nach Einnahme der letzten aktiven Tablette (der letzten Tablette mit Wirkstoffen) ihres bisherigen KOK oder am Tag der Entfernung ihres Vaginalringes oder transdermalen Pflasters beginnen. ln diesen Fällen ist die Anwendung eines zusätzlichen Kontrazeptionsschutzes nicht notwendig. Möglicherweise stehen nicht alle Methoden der Schwangerschaftsverhütung in allen Mitgliedstaaten der EU zur Verfügung.

Die Frau kann auch spätestens am Tag nach dem üblichen Tabletten-, Pflaster- oder Ring-freien oder nach dem Plazebotabletten-lntervall ihres bisherigen kombinierten hormonellen Kontrazeptivums beginnen. Während der ersten 7 Tage der Tabletteneinnahme wird allerdings zusätzlich die Anwendung einer Barrieremethode empfohlen.

Wechsel von einem rein gestagenhaltigen Präparat (Minipille, Injektion, Implantat oder Gastagen-freisetzendes intrauterines System [JUS])

Die Frau kann von der Minipille an jedem Tag, von einem Implantat oder einem IUS am Tag der Entfernung und von einem injizierbaren Präparat am Tag, an dem die nächste Injektion fällig wäre, auf Desogestrel Pharbil Waltrop wechseln.

Vorgehen bei vergessener Tabletteneinnahme

Der Kontrazeptionsschutz kann vermindert sein, wenn mehr als 36 Stunden zwischen der Einnahme von zwei Tabletten vergangen sind. Wird die vergessene Einnahme nach weniger als 12 Stunden bemerkt, dann ist die vergessene Tablette sofort und die nächste Tablette zum üblichen Zeitpunkt einzunehmen. Ist die Einnahme mehr als 12

Stunden verspätet, sollte während der folgenden 7 Tage eine zusätzliche Kontrazeptionsmethode angewendet werden. Wenn während der ersten Woche der Einnahme Tabletten vergessen wurden und in der Woche vor der vergessenen Einnahme Geschlechtsverkehr stattgefunden hat, sollte die Möglichkeit einer Schwangerschaft erwogen werden.

Verhalten bei gastrointestinalen Beschwerden

Bei schweren gastrointestinalen Beschwerden ist die Resorption möglicherweise unvollständig und es sollten zusätzliche kontrazeptive Methoden angewendet werden.

Bei Erbrechen innerhalb von 3 - 4 Stunden nach der Tabletteneinnahme kann die Resorption unvollständig sein. ln diesem Fall gelten die gleichen Hinweise wie im Abschnitt 4.2 für vergessene Tabletten beschrieben.

Überwachung der Anwendung

Vor Verschreibung ist eine sorgfältige Anamnese zu erheben. Die Durchführung einer gründlichen gynäkologischen Untersuchung zum Ausschluss einer Schwangerschaft wird empfohlen. Zyklusstörungen wie Oligomenorrhoe oder Amenorrhoe sollen vor der ersten Verschreibung abgeklärt werden. Die Abstände zwischen den Kontrolluntersuchungen sind individuell verschieden. Dabei sollte die mögliche Beeinflussung latenter oder manifester Erkrankungen (siehe Abschnitt 4.4) durch die Einnahme von Desogestrel Pharbil Waltrop berücksichtigt und die Kontrolluntersuchungen entsprechend zeitlich abgestimmt werden.

Auch bei regelmäßiger Einnahme von Desogestrel Pharbil Waltrop können Blutungsstörungen auftreten. Bei sehr häufig und sehr unregelmäßig auftretenden Blutungen sollte die Anwendung einer anderen Kontrazeptionsmethode erwogen werden. Bei Fortbestehen der Symptome sollte eine organische Ursache ausgeschlossen werden.

Tritt unter der Behandlung eine Amenorrhoe auf, so hängen die erforderlichen Maßnahmen davon ab, ob die Filmtabletten regelmäßig eingenommen wurden; entsprechend kann ein Schwangerschaftstest durchgeführt werden.

Wenn eine Schwangerschaft eintritt, ist die Behandlung abzubrechen.

Frauen sollten darauf hingewiesen werden, dass Desogestrel Pharbil Waltrop nicht vor HIV (AIDS) oder anderen sexuell übertragbaren Krankheiten schützt.

4.3    Gegenanzeigen

•    aktive venöse thromboembolische Erkrankungen

•    vorausgegangene oder bestehende schwere Lebererkrankungen bis zur Normalisierung der Leberfunktionswerte

•    bestehende oder vermutete Geschlechtshormon-abhängige bösartige Tumoren nicht abgeklärte vaginale Blutungen

•    Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile

4.4    Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Beim Vorliegen einer der im Folgenden genannten Erkrankungen/Risikofaktoren sollte eine individuelle Abwägung der Vorteile einer Gestagenbehandlung gegenüber den möglichen Risiken vorgenommen und mit der Frau besprochen werden, bevor sie sich für die Anwendung von Desogestrel Pharbil Waltrop entscheidet. Bei einer Verschlechterung oder einem erstmaligen Auftreten einer dieser Erkrankungen sollte die Frau sich an ihren Arzt wenden. Der Arzt hat dann darüber zu entscheiden, ob die Anwendung von Desogestrel Pharbil Waltrop unterbrochen werden sollte.

Brustkrebs:

Das Risiko für Brustkrebs steigt normalerweise mit zunehmendem Alter. Während der Einnahme von kombinierten oralen Kontrazeptiva (KOK) ist das Risiko für eine Brustkrebsdiagnose geringfügig erhöht.

Das erhöhte Risiko verringert sich kontinuierlich innerhalb von 10 Jahren nach Beendigung der Einnahme von KOK und ist unabhängig von)der Dauer der Einnahme, jedoch abhängig vom Alter der Frauen, die KOK einnehmen. Die erwartete Zahl der diagnostizierten Fälle pro 10.000 Frauen, die KOK einnehmen (bis zu 10 Jahre nach Beendigung der Einnahme) im Vergleich zu Frauen, die im gleichen Zeitraum niemals die Pille angewendet haben, wurde für die entsprechenden Altersgruppen berechnet und ist in der folgenden Tabelle dargestellt.

Altersgruppe

erwartete Fälle KOK Anwenderinnen

erwartete Fälle KOK Nicht-Anwenderinnen

16-19 Jahre

4,5

4

20-24 Jahre

17,5

16

25-29 Jahre

48,7

44

30-34 Jahre

110

100

35-39 Jahre

180

160

40-44 Jahre

260

230

Bei Frauen, die eine reine Gestagen-Pille wie Desogestrel Pharbil Waltrop einnehmen, liegt das Risiko möglicherweise in einer ähnlichen Größenordnung wie bei KOK-Anwenderinnen. Bei reinen Gestagen-Pillen ist jedoch die Evidenz weniger deutlich. Verglichen mit dem Risiko, im Laufe des Lebens an Brustkrebs zu erkranken, ist das durch die Anwendung von KOK erhöhte Risiko gering. Die Fälle von diagnostiziertem Brustkrebs bei Frauen, die KOK einnehmen, waren tendenziell weniger fortgeschritten als bei Frauen, die keine KOK eingenommen haben. Das erhöhte Risiko bei Frauen, die KOK einnehmen, kann Folge einer früheren Diagnosestellung, Folge von biologischen Wirkungen der Pille oder einer Kombination von beidem sein.

Lebererkrankungen:

Da eine biologische Wirkung der Gestagene auf Leberkrebs nicht ausgeschlossen werden kann, sollte bei Frauen mit Leberkrebs eine individuelle Nutzen/Risiko-Bewertung erfolgen.

Bei Auftreten von akuten oder chronischen Störungen der Leberfunktion sollte die Frau zur Untersuchung und Beratung an einen Spezialisten überwiesen werden.

Thrombose:

Epidemiologische Untersuchungen haben die Anwendung von KOK mit einem vermehrten Auftreten venöser Thromboembolien (VTE, tiefe venöse Thrombose und Lungenembolie) in Zusammenhang gebracht. Obwohl die klinische Relevanz dieser Ergebnisse für Desogestrel als Kontrazeptivum ohne Estrogen-Komponente nicht bekannt ist, sollte die Einnahme von Desogestrel Pharbil Waltrop beim Auftreten einer Thrombose beendet werden. Das Absetzen von Desogestrel Pharbil Waltrop sollte ebenfalls im Falle einer Langzeit-Immobilisierung aufgrund einer Operation oder einer Krankheit in Betracht gezogen werden. Frauen mit thromboembolischen Erkrankungen in der Anamnese sollten auf die Möglichkeit eines Wiederauftretens aufmerksam gemacht werden.

Diabetikerinnen:

Obwohl Gestagene die periphere Insulinresistenz und die Glukosetoleranz beeinflussen können, gibt es keine Hinweise darauf, dass die Diabetes-Therapie unter der Einnahme von reinen Gestagen-Pillen geändert werden muss. Jedoch sollten Patientinnen mit Diabetes in den ersten Monaten der Einnahme diesbezüglich sorgfältig kontrolliert werden.

Patientinnen mit hohem Blutdruck:

Wenn sich unter Einnahme von Desogestrel Pharbil Waltrop ein anhaltender Bluthochdruck entwickelt oder ein signifikanter Blutdruckanstieg nicht adäquat auf eine antihypertensive Therapie anspricht, sollte das Absetzen von Desogestrel Pharbil Waltrop erwogen werden.

Andere Erkrankungen:

Die Behandlung mit Desogestrel Pharbil Waltrop führt zu einem erniedrigten Estradiolserumspiegel, welcher jenem der frühen Follikelphase entspricht. Es ist bisher unbekannt, ob diese Abnahme eine klinisch relevante Wirkung auf die Knochenmineraldichte hat.

Der Schutz vor ektopischen Schwangerschaften ist bei herkömmlichen reinen Gestagen-Pillen nicht so hoch wie bei kombinierten oralen Kontrazeptiva. Dies wurde mit häufig auftretenden Ovulationen während der Einnahme von reinen GestagenPillen in Zusammenhang gebracht. Obwohl Desogestrel Pharbil Waltrop die Ovulation durchgängig hemmt, sollte beim Auftreten von Amenorrhoe oder Abdominalschmerzen differenzialdiagnostisch eine ektopische Schwangerschaft erwogen werden.

Gelegentlich kann es zu einem Chloasma kommen, insbesondere bei Frauen mit anamnestisch bekanntem Chloasma gravidarum. Frauen, die zu Chloasma neigen, sollten direkte Sonneneinstrahlung und UV-Strahlung unter Einnahme von Desogestrel Pharbil Waltrop vermeiden.

Über folgende Erkrankungen wurde sowohl während Schwangerschaft als auch während Verwendung von Sexualsteraiden berichtet, wobei ein Zusammenhang mit der Anwendung von Gestagen bislang jedoch nicht nachgewiesen werden konnte: Gelbsucht und/oder Pruritus auf Grund einer Cholestase; Bildung von Gallensteinen; Porphyrie; systemischer Lupus erythematodes; hämelytisch-urämisches Syndrom; Sydenham'sche-Chorea; Herpes gestationis; Otosklerose- bedingter Hörverlust; (angeborenes) Angioödem.

Desogestrel Pharbil Waltrop enthält Lactose. Patientinnen mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lapp-Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen zwischen hormonellen Kontrazeptiva und anderen Arzneimitteln können zu Durchbruchblutungen und/oder zu kontrazeptivem Versagen führen ln der Literatur wurde über folgende Wechselwirkungen berichtet (in erster Linie im Zusammenhang mit Kombinationspräparaten, gelegentlich aber auch mit reinen Gestagenpräparaten).

Leberstoffwechsel: Wechselwirkungen können mit Arzneimitteln auftreten, die mikrosomale Enzyme induzieren, wodurch es zu einer erhöhten Clearance von Sexualhormonen kommen kann (wie zum Beispiel Hydantoine (z.B. Phenytoin), Barbiturate (z.B. Phenobarbital), Primidon, Carbamazepin, Rifampicin und .möglicherweise auch Oxcarbazepin, Topiramat, Rifabutin, Felbamat, Ritonavir, Nelfinavir, Griseofulvin und Produkte, die Johanniskraut (Hypericum perforatum) enthalten.

Eine maximale Enzyminduktion ist zunächst 2 - 3 Wochen lang nicht erkennbar, kann dann aber nach Beendigung der Einnahme mindestens 4 Wochen andauern. Frauen, die mit einem der oben genannten Arzneimittel behandelt werden, sollten vorübergehend, zusätzlich zu Desogestrel Pharbil Waltrop, eine Barrieremethode anwenden. Bei gleichzeitiger Einnahme mikrasomal enzyminduzierender Arzneimittel sollte während der Einnahme und für weitere 28 Tage nach deren Absetzen eine Barrieremethode verwendet werden. Bei einer Langzeittherapie mit Leberenzyminduzierenden Arzneimitteln sollte eine nicht hormonelle Verhütungsmethode erwogen werden.

Bei Behandlung mit medizinischer Kohle kann die Resorption des Stereids in der Tablette und damit die kontrazeptive Sicherheit verringert sein. ln diesem Fall sind die Erläuterungen zum Vorgehen bei vergessener Tabletteneinnahme in Abschnitt 4.2 zu beachten.

Hormonelle Kontrazeptiva können den Metabolismus anderer Arzneistoffe beeinflussen. Dementsprechend können Plasma- und Gewebekonzentrationen entweder ansteigen (z. B. Ciclosporin) oder abnehmen.

Anmerkung: Um mögliche Wechselwirkungen zu erkennen, sollten die Fachinformationen der Begleitmedikation herangezogen werden.

Labortests

Daten von KOK belegen, dass kontrazeptive Steroide die Ergebnisse bestimmter Labortests wie biochemische Parameter der Leber-, Schilddrüsen-, Nebennieren- und Nierenfunktion, Serumspiegel von (Träger-) Proteinen (z.B. Kortikosteroid-bindendes Globulin und Lipid-/Lipoprateinfraktionen), Parameter des Kohlenhydratstoffwechsels sowie der Blutgerinnung und der Fibrinolyse beeinflussen können. Diese Veränderungen bewegen sich im Allgemeinen innerhalb des Normbereichs. Inwiefern diese Veränderungen auch bei reinen Gestagenpräparaten auftreten, ist nicht bekannt.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Desogestrel Pharbil Waltrop ist während der Schwangerschaft kontraindiziert. Tritt während der Einnahme von Desogestrel Pharbil Waltrop eine Schwangerschaft ein, ist das Präparat abzusetzen.

Tierexperimentelle Untersuchungen haben gezeigt, dass sehr hohe Dosen gestagener Substanzen eine Vermännlichung von weiblichen Feten hervorrufen können.

Aus umfangreichen epidemiologischen Studien ergab sich weder ein erhöhtes Missbildungsrisiko für Kinder, deren Mütter KOK vor der Schwangerschaft einnahmen, noch ein teratogener Effekt wenn KOK unabsichtlich während der Frühschwangerschaft eingenommen wurden. Pharmakovigilanz-Daten der verschiedenen Desogestrel-haltigen KOK zeigen ebenfalls kein erhöhtes Risiko.

Stillzeit

Desogestrel Pharbil Waltrop beeinflusst weder die Menge noch die Qualität (Protein-, Lactose-, Fett-Konzentration) der Muttermilch. Geringe Mengen von Etonogestrel werden jedoch in die Muttermilch ausgeschieden. Als Folge davon können 0,01 - 0,05 1-Jg Etonogestrel pro kg Körpergewicht pro Tag vom Kind aufgenommen werden (basierend auf einer geschätzten Milchaufnahme von 150 ml/kg KG/Tag).

Es liegen begrenzte Langzeitdaten von Kindern vor, deren Mütter 4 - 8 Wochen nach der Geburt mit der Einnahme von Desogestrel begonnen haben. Die Kinder wurden 7 Monate gestillt und bis zum Alter von 1,5 Jahren (n = 32) bzw. 2,5 Jahren (n = 14) nachuntersucht Die Auswertung von Wachstum, physischer und psychomotorischer Entwicklung zeigte keine Unterschiede im Vergleich zu gestillten Kindern, deren Mütter eine Kupfer-lUP verwendeten. Aufgrund auf den verfügbaren Daten kann Desogestrel Pharbil Waltrop in der Stillzeit angewendet werden. Dennoch sollten Entwicklung und Wachstum eines gestillten Kindes, dessen Mutter Desogestrel Pharbil Waltrop einnimmt, sorgfältig beobachtet werden.

Fertilität

Desogestrel Pharbil ist zur Schwangerschaftsverhütung indiziert. Informationen bezüglich der Rückkehr der Fertilität (Ovulation) finden Sie in Abschnitt 5.1.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Desogestrel Pharbil Waltrop hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.

4.8 Nebenwirkungen

Die bei klinischen Prüfungen am häufigsten dokumentierten Nebenwirkungen sind Blutungsstörungen. Unregelmäßige Blutungen wurden bei bis zu 50 % der Frauen beobachtet, die eine andere reine Desogestrel-Pille anwendeten,. Da Desogestrel Pharbil Waltrop, im Gegensatz zu anderen reinen Gestagen-Pillen, die Ovulation zu fast 100 % hemmt, sind Blutungsunregelmäßigkeiten häufiger als bei anderen reinen Gestagen-Pillen. Bei 20- 30% der Frauen können häufiger Blutungen auftreten, bei weiteren 20 % treten Blutungen dagegen seltener auf oder fehlen völlig. Vaginale Blutungen können auch von längerer Dauer sein. Nach mehrmonatiger Anwendung besteht tendenziell ein Rückgang der Blutungshäufigkeit Information, Beratung und ein Blutungstagebuch können die Akzeptanz der Frauen gegenüber dem Blutungsmuster verbessern. Die am häufigsten während der klinischen Studien beschriebenen anderen Nebenwirkungen bei einer anderen reinen Desogestrel-Pille (>2,5 %) waren Akne, Stimmungsschwankungen, Brustschmerzen, Übelkeit und Gewichtszunahme. Die Nebenwirkungen sind in der untenstehenden Tabelle aufgeführt:

Sämtliche Nebenwirkungen sind nach Systemorganklassen und Häufigkeiten aufgelistet; häufig (> 1/100, < 1/10), gelegentlich((> 1/1.000, <1/100) und selten((> 1/10.000, <1/1.000).

Organsystemklasse

(MedDRA)*

Häufi

Häufig

gkeit von Nebenwirkung Gelegentlich

en

Selten

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Vaginale Infektionen

Psychiatrische

Erkrankungen

Stimmungsschwankung

en,

verminderte Libido, depressive Stimmung

Erkrankungen des Nervensystems

Kopfschmerzen

Augenerkrankungen

Schwierigkeiten beim Tragen von Kontaktlinsen

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Übelkeit

Erbrechen

Erkrankungen der Haut und des

Unterhautzellgewebes

Akne

Alopezie

Hautausschlag,

Urtikaria,

Erythema nodosum

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Brustschmerzen,

unregelmäßige

Blutungen,

Amenorrhoe

Dysmenorrhoe,

Ovarialzysten

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Müdigkeit

Untersuchungen

Gewichtszunahme

* MedDRA-Version 9.0

Während der Anwendung von Desogestrel Pharbil Waltrop kann eine Sekretion aus den Mamillen auftreten. Ektopische Schwangerschaften wurden selten berichtet (siehe Abschnitt 4.4). Zusätzlich kann ein (sich verschlimmerndes) Angioödem und/oder eine Verschlimmerung eines hereditären Angioödems auftreten (siehe Abschnitt 4.4).

Bei Frauen, die (kombinierte) orale Kontrazeptiva anwenden, wurde über eine Reihe von (schwerwiegenden) Nebenwirkungen berichtet. Diese Nebenwirkungen schließen venöse Thromboembolien, arterielle Thromboembolien, hormonabhängige Tumoren (z.B. Lebertumoren, Brustkrebs) und Chloasma ein, von denen einige in Abschnitt 4.4 detaillierter besprochen werden.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.

Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Abt. Pharmakovigilanz Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3 D-53175 Bonn Website: www.bfarm.de

anzuzeigen.

4.9 Überdosierung

Es gibt keine Berichte über schwerwiegende schädigende Wirkungen einer Überdosis. Auftretende Symptome können sein: Übelkeit, Erbrechen und bei jungen Frauen leichte Vaginalblutungen. Es gibt keine Antidota, die weitere Behandlung sollte symptomorientiert erfolgen.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: hormonelle Kontrazeptiva zur systemischen Anwendung

ATC-Code: G03AC09.

Wirkmechanismus

Desogestrel Pharbil Waltrop ist eine reine Gestagen-Pille, die das Gestagen Desogestrel enthält. Wie andere reine Gestagen-Pillen ist Desogestrel Pharbil Waltrop sehr gut geeignet für eine Anwendung während der Stillzeit und für Frauen, die keine Estrogene einnehmen wollen oder dürfen. Im Gegensatz zu herkömmlichen reinen Gestagen-Pillen wird die kontrazeptive Wirkung von Desogestrel Pharbil Waltrop in erster Linie durch die Hemmung der Ovulation erreicht. Eine Erhöhung der Viskosität des Zervikalschleims gehört zu den weiteren Wirkungen.

Klinische Wirksamkeit und Sicherheit

ln einer Studie über 2 Zyklen lag bei einer anderen reinen Desogestrel-Pille, wobei als Definition einer Ovulation ein Progesteronspiegel von mehr als 16 nmol/l an 5 aufeinander folgenden Tagen diente, die Ovulationsrate in der ITT-Gruppe (Anwenderund Methodikfehler) bei 1 % (1/103) mit einem 95 %igen Konfidenzintervall von 0,02 % - 5,29 %. Die Ovulationshemmung wird vom ersten Zyklus der Einnahme an erreicht. ln dieser Studie setzte die Ovulation im Durchschnitt nach 17 Tagen (Bereich 7- 30 Tage) wieder ein, wenn Desogestrel nach 2 Zyklen (56 aufeinander folgende Tage) abgesetzt wurde.

ln einer vergleichenden Studie zur Wirksamkeit (die eine maximale Zeit von 3 Stunden für vergessene Pillen erlaubte) betrug der Gesamt-ITT-Pearl-lndex für eine andere reine Desogestrel-Pille 0,4 (95 %-Konfidenzintervall 0,09- 1 ,20), im Vergleich zu 1 ,6 (95% Konfidenzintervall 0,42- 3,96) für 30 gg Levonorgestrel.

Der Pearl-lndex von Desogestrel Pharbil Waltrop ist mit dem für KOK in der üblichen Pillen-Population vergleichbar.

Die Behandlung mit Desogestrel Pharbil Waltrop führt zu einem erniedrigten Estradiolspiegel, welcher jenem der frühen Follikelphase entspricht. Klinisch relevante Einflüsse auf den Kohlenhydratstoffwechsel, den Lipidstoffwechsel und die Hämostase wurden nicht beobachtet.

Kinder und Jugendliche

Es liegen keine klinischen Daten zu Wirksamkeit und Unbedenklichkeit bei Jugendlichen unter 18 Jahren vor.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Nach oraler Einnahme von Desogestrel Pharbil Waltrop wird Desogestrel (DSG) rasch resorbiert und in Etonogestrel (ENG) umgewandelt. Unter Steady-State-Bedingungen werden maximale Plasmaspiegel1 ,8 Stunden nach der Tabletteneinnahme erreicht. Die absolute Bioverfügbarkeit von ENG beträgt ungefähr 70 %.

Verteilung

ENG wird zu 95,5- 99 % an Serumproteine gebunden, vorwiegend an Albumin und, in geringerem Maß, auch an SHBG.

BiotransformationDSG wird über Hydroxylierung und Dehydrogenierung in den aktiven Metaboliten ENG

umgewandelt. ENG wird über eine Sulfat- und Glucuronid-Konjugation metabolisiert. Elimination

ENG wird mit einer Halbwertszeit von ungefähr 30 Stunden eliminiert, wobei zwischen einmaliger und wiederholter Einnahme kein Unterschied besteht. Ein Steady-State im Plasma wird nach 4- 5 Tagen erreicht.

Die Serum-Ciearance von ENG nach intravenöser Gabe beträgt ca. 10 Liter pro Stunde. Die Ausscheidung von ENG und seinen Metaboliten in Form freier Steroide

oder als Konjugate, erfolgt über den Urin und die Fäzes (Verhältnis 1,5 : 1 ). Bei stillenden Frauen wird ENG in einem Milch/Serum-Verhältnis von 0,37 - 0,55 in die Muttermilch ausgeschieden. Auf der Grundlage dieser Daten und einer geschätzten Milchaufnahme von 150 ml/kg/Tag könnte der Säugling 0,01 - 0,05 gg Etonogestrel pro Tag aufnehmen.

Spezielle Patientengruppen

Auswirkung einer Nierenfunktionsstörung

Es wurden keine Studien zur Bewertung der Auswirkung einer Nierenerkrankung auf die Pharmakokinetik von Desogestrel Pharbil Waltrop durchgeführt.

Auswirkung einer Leberfunktionsstörung

Es wurden keine Studien zur Bewertung der Auswirkung einer Leberfunktionsstörung auf die Pharmakokinetik von Desogestrel Pharbil Waltrop durchgeführt. Jedoch könnten Steroidhormone bei Frauen mit eingeschränkter Leberfunktion möglicherweise unzureichend metabolisiert werden.

Ethnische Gruppen

Es wurden keine Studien zur Beurteilung der Pharmakokinetik in ethnischen Gruppen durchgeführt

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Die in toxikologischen Studien aufgetretenen Wirkungen entsprechen den durch die hormonellen Eigenschaften von Desogestrel zu erklärenden Wirkungen.-

6.    PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Tablettenkern

All-rac-alpha-Tocopherol

Lactose-Monohydrat

Maisstärke

Povidon K25

Stearinsäure (Ph. Eur.) [pflanzlich]

Filmüberzug Hypromellose Macrogol 400 Titandioxid (E 171)

6.2    lnkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3    Dauer der Haltbarkeit

2 Jahre

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 30°C lagern.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses <und spezielles Zubehör für den Gebrauch, die Anwendung oder die Implantation>

PVC/Aluminium-Blisterpackungen

Jede Blisterpackung enthält 28 Tabletten. Jeder Umkarton enthält 1,3, 6 oder 13 Blisterpackungen.

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.5 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung <und sonstige Hinweise zur Handhabung>

Keine besonderen Anforderungen.

7.    INHABER DER ZULASSUNG

Pharbil Waltrop GmbH Im Wirrigen 25 45731 Waltrop

8.    ZULASSUNGSNUMMER

84911.00.00

9.    DATUM DERERTEILUNG DER ZULASSUNG 27. November 2012

10.    STAND DER INFORMATION April 2015

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