iMedikament.de

Diabesin 850mg

_ ____________________Fachinformation_______________________________



_______________________Diabesin® 500 mg/- 850 mg/- 1000 mg

1. Bezeichnung des Arzneimittels

Diabesin® 500 mg

Diabesin® 850 mg

Diabesin® 1000 mg


2. Qualitative und quantitative Zusam­mensetzung

Diabesin 500 mg:

Jede Filmtablette enthält 500 mg Met­forminhydrochlorid entsprechend 390 mg Metformin.

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


Diabesin 850 mg:

Jede Filmtablette enthält 850 mg Met­forminhydrochlorid entsprechend 662,9 mg Metformin.

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


Diabesin 1000 mg:

Jede Filmtablette enthält 1000 mg Met­forminhydrochlorid entsprechend 780 mg Metformin.

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform

Filmtabletten

Diabesin 500 mg:

Diabesin 500 mg ist eine weiße, runde Filmtablette.


Diabesin 850 mg:

Diabesin 850 mg ist eine weiße, oblongförmige Filmtablette mit beidseitiger Bruchkerbe. Die Bruchkerbe dient nur zum Teilen der Tablette für ein erleichtertes Schlucken und nicht zum Aufteilen in gleiche Dosen.


Diabesin 1000 mg:

Diabesin 1000 mg ist eine weiße, oblongförmige Filmtablette mit beidseitiger Bruchkerbe.

Die Filmtablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.


4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete

Therapie des Diabetes mellitus Typ 2; ins­besondere bei überge­wichtigen Patienten, bei denen allein durch Diät und körperliche Betätigung keine aus­reichende Einstellung des Blutzuckerspie­gels erreicht wurde.


  • Bei Erwachsenen kann Diabesin 500 mg/- 850 mg/- 1000 mg in Form einer Mono­therapie oder in Kom­bination mit anderen oralen Antidiabetika bzw. In­sulin ange­wendet werden.

  • Bei Kindern ab 10 Jahren und bei Jugendlichen kann Diabesin 500 mg/ ‑ 850 mg/- 1000 mg in Form einer Monotherapie oder in Kombination mit Insulin angewen­det werden.

Bei übergewichtigen erwachsenen Patien­ten mit Diabetes mellitus Typ 2 konnte nach Versagen diäte­tischer Maßnahmen eine Senkung der Häufigkeit von diabetes­bedingten Kompli­kationen unter Behand­lung mit Metforminhydrochlorid als Thera­pie der ersten Wahl nachgewiesen werden (siehe 5.1 "Pharmakodynamische Eigen­schaften").


4.2 Dosierung, Art und Dauer der An­wendung

Erwachsene:

Monotherapie und Kombination mit an­deren oralen Antidiabetika

Im Allgemeinen besteht die Initialdosis aus der Gabe von einer Filmtablette mit 500 mg bzw. 850 mg Metformin­hydrochlorid zwei- oder drei­mal täglich, während oder nach den Mahlzeiten.

Nach 10 bis 15 Tagen sollte die Dosie­rung in Abhängigkeit von den Mes­sungen des Blutzuckerspiegels ange­passt werden. Eine allmähliche Er­höhung der Dosie­rung wirkt sich po­sitiv auf die gastro­intestinale Ver­träglichkeit des Medika­ments aus.

Die maximale empfohlene Tagesdosis be­trägt 3 g Metforminhydrochlorid täglich.

Bei der Umstellung von einem ande­ren oralen Antidiabetikum auf Metfor­minhydrochlorid sollte zunächst das bis­herige Me­dikament abgesetzt und danach die Therapie mit Metforminhydrochlorid in der oben angegebenen Dosierung be­gonnen wer­den.


Kombination mit Insulin

Metforminhydrochlorid und Insulin können kombiniert werden, um eine bessere Ein­stellung des Blutzuckerspiegels zu er­reichen. Metforminhydrochlorid wird in der üblichen Anfangsdosierung von einer Filmtablette mit 500 mg bzw. 850 mg Metforminhydrochlorid zwei- bis dreimal täglich gegeben, während sich die Insulin­dosis nach den gemessenen Blutzucker­werten richtet.


Ältere Patienten

Bedingt durch die bei älteren Patienten häufig eingeschränkte Nierenfunktion sollte sich die Dosierung von Metformin­hydrochlorid nach der Nierenfunktion richten. Aus diesem Grund ist die regel­mäßige Messung der Nierenfunktion not­wendig (siehe Abschnitt 4.4 "Warnhin­weise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung").


Kinder ab 10 Jahre und Jugendliche

Monotherapie und Kombinationstherapie mit Insulin:

  • Im Allgemeinen besteht die Initialdosis aus der Gabe von einer Filmtablette mit 500 mg oder 850 mg Metformin­hydrochlorid einmal täglich, während oder nach der Mahlzeit.

  • Nach 10 bis 15 Tagen sollte die Dosie­rung in Abhängigkeit von den Blut­zuckerwerten angepasst werden. Eine allmähliche Erhöhung der Dosierung wirkt sich positiv auf die gastrointestinale Verträglichkeit des Medikaments aus. Die maximale empfoh­lene Tagesdosis beträgt 2 g Metformin­hydrochlorid täglich, eingenommen in 2 oder 3 Einzeldosen.


4.3 Gegenanzeigen

  • Überempfindlichkeit gegenüber Met­forminhydrochlorid oder einem der sons­tigen Bestandteile;

  • diabetische Ketoazidose, diabetisches Präkoma;

  • Nierenversagen oder Störung der Nieren­funktion (Kreatinin-Clearance <60 ml/min);

  • akute Zustände, die zu einer Beein­trächti­gung der Nierenfunktion führen können, z.B.:

  • Dehydratation,

  • schwere Infektionen,

  • Schock;

intravaskuläre Gabe von jodhal­tigen Kon­trastmitteln (siehe unter 4.4 "Warn­hin­weise und Vorsichtsmaß­nahmen für die Anwendung");

  • akute oder chronische Erkrankungen, die zu einer Gewebshypoxie führen können, wie:

  • kardiale oder respiratorische In­suffi­zienz;

  • frischer Myokardinfarkt;

  • Schock.

Leberinsuffizienz, akute Alkoholin­toxi­kation, Alkoholismus;

Stillzeit.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaß­nahmen für die Anwendung

Laktatazidose

Bei der Laktatazidose handelt es sich um eine seltene, jedoch schwerwiegende (hohe Mortalität ohne schnelle Behandlung) meta­bolische Komplikation, die durch eine Akkumulation von Metformin verursacht werden kann. Die bisher bekannt gewor­denen Fälle von Laktatazidose bei mit Metforminhydrochlorid behandelten Patien­ten betrafen vor allem Diabetiker mit schwerer Niereninsuffizienz. Die Inzidenz der Laktatazidose kann und sollte durch die Erfassung von weiteren Risikofaktoren redu­ziert werden (z.B. schlecht eingestellter Diabetes, Ketonämie, Fasten, übermäßiger Alkoholkonsum, Leberinsuffizienz und alle mit einer Hypoxie einhergehenden Zustände).

Diagnose:

Laktatazidose ist gekennzeichnet durch eine azidotische Dyspnoe mit Abdominal­beschwerden und Hypothermie, gefolgt von Koma. Zu den für die Diagnose relevanten Laborparametern zählen ein erniedrigter pH-Wert des Blutes, Laktatspiegel im Plas­ma von über 5 mmol/l sowie eine Erhöhung der Anionenlücke und des Laktat/Pyruvat-Quotienten. Wenn der Verdacht auf das Vorliegen einer metabolischen Azidose besteht, sollte Metforminhydrochlorid abgesetzt und der Patient sofort stationär aufgenommen wer­den (siehe Abschnitt 4.9 "Überdosierung").


Nierenfunktion:

Da Metformin über die Nieren ausgeschie­den wird, sollte vor Beginn der Behandlung sowie danach in regelmäßigen Abständen eine Kontrolle des Serumkreatininspiegels durchgeführt werden:

  • mindestens jährlich bei Patienten mit normaler Nierenfunktion;

  • mindestens zwei- bis viermal jährlich bei Patienten, deren Serumkreatinin­spiegel an der oberen Grenze des Normbereiches liegt, sowie bei älteren Patienten.

Eine verminderte Nierenfunktion ist bei älteren Patienten häufig und asymptoma­tisch.

Besondere Vorsicht ist in Situationen ange­bracht, in denen es zu einer Einschränkung der Nierenfunktion kommen kann (z.B. Be­ginn einer Therapie mit Antihypertensiva oder Diuretika oder mit nichtsteroidalen Antiphlogistika).


Gabe von jodhaltigen Kontrastmitteln:

Da die intravaskuläre Gabe von jodhaltigen Kontrastmitteln bei radiologischen Unter­suchungen zu Niereninsuffizienz führen kann, sollte Metforminhydrochlorid vor, während und bis 48 h nach der Unter­suchung abgesetzt werden. Die Fortsetzung der Therapie soll erst erfolgen, wenn durch eine neuerliche Untersuchung eine normale Nierenfunktion festgestellt wurde.


Chirurgische Eingriffe:

Metforminhydrochlorid sollte 48 Stunden vor elektiven chirurgischen Eingriffen unter Vollnarkose oder unter Anwendung rückenmarksnaher Anästhesieverfahren abgesetzt werden. Die Fortset­zung der Therapie sollte nicht früher als 48 Stunden nach dem Eingriff erfolgen bzw. nach Wiederaufnahme der oralen Ernährung und nach Sicherstellung einer normalen Nieren­funktion.


Kinder und Jugendliche:

Die Diagnose eines Typ 2- Diabetes muss bestätigt sein, bevor eine Behandlung mit Metformin begonnen wird.

Während einjähriger kontrollierter klini­scher Studien wurde keine Beeinflussung von Wachstum und Pubertät durch Metformin beobachtet, aber Langzeitergeb­nisse liegen zu diesen spezifischen Frage­stellungen noch nicht vor. Deshalb wird eine sorgfältige Beobachtung möglicher Metforminwirkungen in Bezug auf diese Parameter empfohlen.


Kinder zwischen 10 und 12 Jahren:

Nur 15 Personen aus der Altersgruppe zwi­schen 10 und 12 Jahren waren in die kontrollierten klinischen Studien ein­geschlossen, die mit Kindern und Jugend­lichen durchgeführt wurden. Obwohl sich Wirksamkeit und Arzneimittelsicherheit von Metformin bei Kindern unter 12 Jahren nicht unterschieden von Wirksamkeit und Arzneimittelsicherheit bei älteren Kindern, wird besondere Vorsicht bei der Ver­ordnung von Metformin für Kinder zwi­schen 10 und 12 Jahren empfohlen.


Weitere Vorsichtsmaßnahmen:

  • Alle Patienten sollten ihre Diät weiter­führen, wobei auf eine adäquate Ver­teilung der Kohlenhydratzufuhr über den Tag zu achten ist. Übergewichtige Patienten sollten ihre kalorien­redu­zierte Diät weiterführen.

  • Die Routine-Laboruntersuchungen zur Überwachung des Diabetes mellitus sollten regelmäßig durchgeführt wer­den.

  • Metforminhydrochlorid allein führt nicht zu Hypo­glykämie, allerdings ist bei der Kom­bination mit Insulin oder Sulfonyl­harnstoffen Vorsicht angebracht.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arz­neimitteln und sonstige Wechselwirkun­gen

Nicht zu empfehlende Kombinationen

Alkohol

Bei akuter Alkoholintoxikation besteht ein erhöhtes Risiko einer Laktatazidose, vor allem im Zusammenhang mit:

  • Fasten oder Mangelernährung;

  • Leberinsuffizienz.


Alkoholkonsum und alkoholhaltige Arz­neimittel sind zu meiden.


Jodhaltige Kontrastmittel

Durch die intravaskuläre Gabe von jod­haltigen Kontrastmitteln kann es zu Nieren­insuffizienz und damit zu einer Akku­mula­tion von Metformin kommen, so dass ein erhöhtes Risiko einer Laktatazidose besteht. Metforminhydrochlorid sollte vor, während und bis 48 h nach der Untersuchung abgesetzt werden. Die Fortsetzung der Therapie soll erst erfolgen, wenn durch eine neuerliche Untersuchung eine normale Nierenfunktion festgestellt wurde.


Kombinationen, bei denen besondere Vor­sichtsmaßnahmen erforderlich sind

Glukokortikoide (systemische und lokale Anwendung), ß2-Agonisten und Diuretika besitzen eine intrinsische hyperglykämische Aktivität. Informieren Sie den Patienten darüber und messen Sie seinen Blutzucker­spiegel vor allem zu Beginn der Therapie in kürzeren Abständen. Passen Sie die Do­sierung des Antidiabetikums - sofern not­wendig - während der Therapie mit dem anderen Medikament sowie nach dem Ab­setzen desselben an.


ACE-Hemmer können zu einer Senkung des Blutzuckerspiegels führen. Passen Sie die Dosierung des Antidiabetikums - sofern notwendig - während der Therapie mit dem anderen Medikament sowie nach dessen Absetzen an.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Anwendung in der Schwangerschaft

Gegenwärtig sind noch keine diesbezügli­chen epidemiologischen Daten verfügbar. In tierexperimentellen Studien fand sich kein Hinweis auf schädliche Wirkungen hin­sichtlich Schwangerschaft, embryonaler und fetaler Entwicklung, Geburt oder post­nataler Entwicklung (siehe auch Abschnitt 5.3).


Patientinnen mit Diabetes, die schwanger sind oder dies werden möchten, sollten nicht mit Metforminhydrochlorid behandelt werden. Der Blutzuckerspiegel sollte in diesen Fällen durch Insulin so gut wie möglich auf nor­male Werte eingestellt werden, um das Risiko von fetalen Miss­bildungen infolge von pathologischen Blut­zuckerwerten zu sen­ken.


Anwendung in der Stillzeit

Metformin geht bei Ratten in die Mutter­milch über. Beim Menschen liegen diesbe­züglich noch keine Erkenntnisse vor, und je nach der Bedeutung des Arzneimittels für die Gesundheit der Mutter ist zu entschei­den, ob abgestillt oder Metformin­hydrochlorid abgesetzt werden sollte.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrs­tüch­tigkeit und das Bedienen von Ma­schinen

Eine Monotherapie mit Diabesin 500 mg/ ‑ 850 mg/- 1000 mg führt nicht zu Hypo­glykämie und hat daher keine Aus­wirkun­gen auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähig­keit zum Bedienen von Maschinen. Die Patienten sollten jedoch darüber informiert werden, dass bei Kombination von Metformin­hydrochlorid und anderen Anti­diabetika (Sulfo­nylharnstoffe, Insulin, Repaglinid) das Ri­siko einer Hypo­glykämie besteht.


4.8 Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig (> 10 %)

Häufig (> 1 % - < 10 %)

Gelegentlich (> 0,1 % - < 1 %)

Selten (> 0,01 % - < 0,1 %)

Sehr selten (<0,01 % oder unbekannt)

Die folgenden Nebenwirkungen können unter Metformin auftreten.


Gastrointestinale Beschwerden

Sehr häufig: gastrointestinale Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Abdominalschmerzen und Appetitverlust. Diese Nebenwirkungen treten meist zu Therapiebeginn auf und verschwinden in den meisten Fällen spontan. Um diese gastrointestinalen Symptome zu verhindern wird empfohlen, Metforminhydrochlorid währen der oder nach den Mahlzeiten in Form von 2 oder 3 Einzeldosen einzu­nehmen. Eine langsame Steigerung der Dosierung kann die gastrointestinale Unverträglichkeit ebenfalls mindern.


Erkrankung des Nervensystems

Häufig: Geschmacksveränderung


Funktionsstörungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Sehr selten:

Hautreaktionen wie Erythem, Pruritus und Urtikaria


Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Sehr selten:

Bei langfristig mit Metformin behandelten Patienten wurde sehr selten eine vermin­derte Absorption von Vitamin B12 sowie eine Senkung der Serumspiegel beobachtet. Dies sollte bei Patienten mit megaloblastärer Anämie als mögliche Ursache in Betracht gezogen werden.


Sehr selten:

Laktatazidose (0,03 Fälle/1000 Patienten­jahre; siehe 4.4 "Warnhinweise und Vor­sichtsmaßnahmen für die Anwendung").


Leber- und Gallenerkrankungen

Sehr selten: Abnormalitäten der Leber­funktionstests oder Hepatitis, die nach Absetzen von Metforminhydrochlorid reversibel sind.


Störungen des Blutsystems:

Einzelfälle von reversibler hämolytischer Anämie wurden berichtet.


Funktionsstörungen der Gefäße:

Ein Fall einer leukozytoklastischen Vaskuli­tis und Pneumonitis unter Therapie mit Metformin wurde berichtet.


Limitierte Daten zeigten bei Kindern und Jugendlichen ein ähnliches Nebenwir­kungsprofil wie bei Erwachsenen.


4.9 Überdosierung

Bei Dosierungen von bis zu 85 g wurde keine Hypoglykämie beobachtet, auch wenn es unter diesen Umständen zu einer Laktatazidose kam. Bei starker Überdosie­rung oder Vorhandensein von Begleitrisi­ken kann es zu einer Laktatazidose kom­men. Dabei handelt es sich um einen medi­zinischen Notfall, der im Krankenhaus be­handelt werden muss. Die wirksamste Me­thode zur Entfernung von Laktat und Met­formin aus dem Körper ist die Hämo­dialyse.


5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: ORALES ANTIDIABETIKUM

(Verdauungstrakt und Metabolisierung)

ATC-Code: A10BA02

Metformin ist ein Biguanid mit blutzucker­senkender Wirkung und bewirkt eine Sen­kung sowohl des basalen als auch des post­prandialen Blutzuckerspiegels. Es stimu­liert nicht die Insulinsekretion und führt da­her nicht zu Hypoglykämie.

Die Wirkung von Metformin beruht wahr­scheinlich auf 3 Mechanismen:

(1) Senkung der Glukoseproduktion in der Leber durch Hemmung der Glukoneo­genese und der Glykogenolyse;

(2) Erhöhung der Insulinempfindlichkeit in der Muskulatur und damit Verbesserung der peripheren Glukoseaufnahme und –ver­wertung;

(3) Hemmung der intestinalen Glukose­absorption.

Metformin stimuliert die intrazelluläre Gly­kogensynthese durch seine Wirkung auf die Glykogensynthase.

Metformin erhöht die Transportkapazität von allen bis jetzt bekannten membran­stän­digen Transportproteinen für Glukose (GLUT).


Beim Menschen besitzt Metformin unab­hängig von seiner Wirkung auf den Blut­zuckerspiegel eine günstige Wirkung auf den Fettstoffwechsel. Dies wurde in thera­peutischer Dosierung in kontrollierten mit­telfristigen Studien und Langzeitstudien nachgewiesen. Metformin führt zu einer Senkung des Gesamtcholesterins, des LDL-Cholesterins und der Triglyzeride.


Klinische Wirksamkeit:

In einer prospektiven randomisierten Studie (UKPDS) wurde der langfristige Nutzen einer intensiven Kontrolle der Einstellung des Blutzuckerspiegels bei Typ 2-Dia­be­tikern nachgewiesen.


Bei der Analyse der Resultate für überge­wichtige Patienten, die nach dem Versagen von diätetischen Maßnahmen allein mit Metforminhydrochlorid behandelt wurden, kam man zu den folgenden Ergebnissen:

  • signifikante Senkung des absoluten Risi­kos aller diabetesbedingten Kom­plikatio­nen in der mit Metforminhydrochlorid be­handelten Gruppe (29,8 Ereignisse/ 1000 Patien­tenjahre) gegenüber Diät allein (43,3 Ereignisse/1000 Patienten­jahre), p= 0,0023, sowie gegenüber den mit Sulfonylharnstoffen und mit In­sulin allein behandelten Gruppen (40,1 Ereig­nisse/1000 Patientenjahre), p= 0,0034;

  • signifikante Senkung des absoluten Risi­kos für diabetesbedingte Mortali­tät: Metforminhydrochlorid (7,5 Er­eig­nisse/1000 Patien­tenjahre) gegenüber Diät allein (12,7 Ereignisse/1000 Patientenjahre), p=0,017;

  • signifikante Senkung des absoluten Risi­kos für Mortalität insgesamt: Met­forminhydrochlorid (13,5 Ereig­nisse/1000 Patien­tenjahre) gegenüber Diät allein (20,6 Ereig­nisse/1000 Patientenjahre), p= 0,011 und gegenüber den mit Sul­fonylharnstoffen und mit Insulin allein behandelten Gruppen (18,9 Ereignisse/ 1000 Patientenjahre), p= 0,021;

  • signifikante Senkung des absoluten Risi­kos für Myokardinfarkt: Metfor­minhydrochlorid (11 Ereignisse/1000 Patienten­jahre), Diät allein (18 Ereig­nisse/1000 Patientenjahre), p= 0,01.


Bei Verwendung von Metformin­hydrochlorid als Begleit­medikament in Verbindung mit einem Sulfonylharnstoff konnte kein Vorteil hin­sichtlich des klini­schen Resultats nachge­wiesen werden.


Bei Typ 1-Diabetes wurde bei ausgewähl­ten Patienten die Kombination aus Met­forminhydrochlorid und Insulin eingesetzt, aber der kli­nische Vorteil dieser Kombi­nation konnte nicht zweifelsfrei nachgewie­sen werden.


Kontrollierte einjährige klinische Studien an einer begrenzten Zahl von Patienten im Alter zwischen 10 und 16 Jahren zeigten eine ähnliche Wirkung auf die Blutzucker­einstellung wie bei Erwachsenen.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Absorption

Nach einer oralen Dosis Metformin­hydrochlorid wird die maximale Konzen­tration (Tmax) nach 2,5 Stunden erreicht. Die absolute Bioverfügbarkeit einer 500 mg oder 850 mg Film­tablette Metforminhydrochlorid beträgt bei gesun­den Patienten ca. 50 – 60 %. Nach einer oralen Dosis beträgt die nicht absorbierte und mit dem Stuhl ausgeschiedene Fraktion 20 – 30 %.


Nach oraler Gabe ist die Absorption von Metforminhydrochlorid unvollständig und zeigt Sättigungscharakter. Man nimmt an, dass die Pharmakokinetik der Metformin­absorption nicht linear ist.


Bei der empfohlenen Dosierung und den gebräuchlichen Dosierungsintervallen wird der Gleichgewichtszustand hinsichtlich der Plasmakonzentrationen innerhalb von 24 bis 48 Stunden erreicht. Letztere betragen im Allgemeinen weniger als 1 µg/ml. In kontrollierten klinischen Studien über­stie­gen die maximalen Plasmakonzentra­tionen (Cmax) von Metformin selbst bei maximaler Dosierung nicht 4 µg/ml. Durch die Auf­nahme von Nahrung wird die Ab­sorption von Metformin verringert und leicht verzö­gert. Nach Gabe einer Dosis von 850 mg zeigte sich eine um 40 % geringere maxi­male Plasmakonzentration, eine Senkung der AUC (area under the curve) um 25 % und eine Verlängerung der Zeit bis zum Erreichen der maximalen Plas­makon­zen­tration (Tmax) um 35 Minuten.

Die klinische Relevanz dieser Ergebnisse ist nicht bekannt.


Verteilung

Die Bindung an Plasmaproteine ist zu ver­nachlässigen. Metformin geht in die Ery­throzyten über. Die maximale Konzentra­tion im Vollblut ist geringer als im Plasma und stellt sich ungefähr zur selben Zeit ein. Die Erythrozyten stellen wahrscheinlich ein sekundäres Verteilungskompartiment dar. Das mittlere Verteilungsvolumen (Vd) schwankt zwischen 63 und 276 l.


Stoffwechsel:

Metformin wird in unveränderter Form mit dem Urin ausgeschieden. Beim Menschen wurden bisher keine Abbauprodukte iden­tifiziert.


Elimination

Die renale Clearance für Metformin beträgt > 400 ml/min, was darauf hinweist, dass Metformin durch glomeruläre Filtration und tubuläre Sekretion ausgeschieden wird. Nach einer oralen Dosis beträgt die ter­mi­nale Eliminationshalbwertzeit ungefähr 6,5 Stunden. Bei eingeschränkter Nieren­funktion sinkt die renale Clearance pro­por­tional zur Kreatininclearance, so dass die Eliminationshalbwertzeit verlängert wird und die Metforminkonzentration im Plasma steigt.


Kinder

Einzeldosisstudie: Nach einer einzelnen Dosis von 500 mg Metforminhydrochlorid zeigten pädiatrische Patienten das gleiche pharmakokinetische Profil wie gesunde Erwachsene.

Mehrfachdosenstudie: Nach wiederholter Gabe von 2 x täglich 500 mg Metformin für 7 Tage waren die mittlere maximale Plasmakonzentration (Cmax) und die systemische Aufnahme (AUC) um ca. 33 % bzw. 40 % reduziert, im Vergleich zu erwachsenen Diabetikern, die 14 Tage lang wiederholte Dosen von 2 x 500 mg erhielten. Da die Dosis abhängig von der Blutzuckerkontrolle individuell titriert wird, ist dies jedoch von begrenzter klini­scher Relevanz.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Nach den präklinischen Daten besteht auf­grund der konventionellen Studien hin­sichtlich pharmakologischer Sicherheit, Toxizität von wiederholten Dosen, Geno­toxizität, karzinogenes Potenzial und Re­produktionstoxizität keine besondere Ge­fahr für den Menschen.


6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Diabesin 500 mg

Hypromellose; Povidon K25; Magnesium­stearat (Ph. Eur); Macrogol 6000; Farbstoff: Titandioxid (E 171).



Diabesin 850 mg

Hypromellose; Povidon K25; Magnesium­stearat (Ph. Eur.); Macrogol 6000; Farbstoff: Titandioxid (E 171).



Diabesin 1000 mg

Hypromellose; Povidon K25; Magnesium­stearat (Ph. Eur.); Macrogol 6000; Farbstoff: Titandioxid (E 171).



6.2 Inkompatibilitäten

Bisher keine bekannt.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

Diabesin 500 mg

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 5 Jahre.



Diabesin 850 mg

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.



Diabesin 1000 mg

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.



Diese Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet wer­den.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Diabesin 500 mg:

Keine



Diabesin 850 mg:

Nicht über +25°C aufbewahren!



Diabesin 1000 mg:

keine



6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Diabesin 500 mg

PVC-Alu-Blister oder Verbundfolienbeutel.

Packung mit 28 Filmtabletten (N1)

Packung mit 118 Filmtabletten (N2)

Packung mit 120 Filmtabletten (N2)

Anstaltspackung mit 5000 Filmtabletten



Diabesin 850 mg

Alu-PVC-Blister oder Verbundfolienbeutel.

Packung mit 28 Filmtabletten (N1)

Packung mit 118 Filmtabletten (N2)

Packung mit 120 Filmtabletten (N2)

Anstaltspackung mit 2500 Filmtabletten

Anstaltspackung mit 5000 Filmtabletten



Diabesin 1000 mg

PVC/PVDC-Alu-Blister, PVC-Alu-Blister oder Verbundfolienbeutel.

Packung mit 28 Filmtabletten (N1)

Packung mit 118 Filmtabletten (N2)

Packung mit 120 Filmtabletten (N2)

Anstaltspackungen mit 600 (ggf. 20x30) Film­tabletten)

Anstaltspackung mit 2500 Filmtabletten

Anstaltspackung mit 5000 Filmtabletten


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Keine.


7. Inhaber der Zulassung

TAD Pharma GmbH

Heinz-Lohmann-Straße 5

27472 Cuxhaven

Tel.: 04721/606-0

Fax: 04721/606-333

E-Mail: info@tad.de

Internet: www.tad.de


8. Zulassungsnummern

Diabesin 500 mg, Zul.-Nr.35123.00.00

Diabesin 850 mg, Zul.-Nr.35124.00.00

Diabesin 1000 mg, Zul.-Nr. 54313.00.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung

Diabesin 500 mg:

07.01.1999/03.09.2003


Diabesin 850 mg:

17.03.1998/03.09.2003


Diabesin 1000 mg:

22.04.2004


10. Stand der Information

September 2009


11. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht

Verschreibungspflichtig

0