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Diastabol 50 Mg Tabletten

Document: 07.02.2011   Fachinformation (deutsch) change

ENR: 2140515 / 2140518


Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels)

sanofi-aventis Diastabol® 50 mg Tabletten

Diastabol® 100 mg Tabletten


fachinformation


1. BEZEICHNUNG DER ARZNEIMITTEL

Diastabol®50 mg Tabletten
Diastabol®100 mg Tabletten

Wirkstoff: Miglitol


2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Diastabol 50 mg Tabletten:
Eine Tablette enthält 50 mg Miglitol.

Diastabol 100 mg Tabletten:
Eine Tablette enthält 100 mg Miglitol.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. DARREICHUNGSFORM

Tablette.

Weiße bis leicht hellgelbe, bikonvexe, runde Tabletten.

Die Tabletten sind auf der einen Seite unbedruckt und weisen auf der anderen Seite die Prägung „MIG 50“ für Diastabol 50 mg bzw. „MIG100“ für Diastabol 100 mg Tabletten auf.


4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Diastabol wird für die Behandlung von Patienten mit nicht insulinabhängigem Diabetes mellitus Typ 2 (NIDDM) in Verbindung mit Diät oder Diät und Sulfonylharnstoffen empfohlen, wenn durch Diät allein oder durch Diät und Sulfonylharnstoff-Therapie der Blutzucker nicht ausreichend eingestellt werden kann.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Die Tabletten sind zerkaut mit dem ersten Bissen der Mahlzeit oder unzerkaut unmittelbar vor der Mahlzeit mit etwas Flüssigkeit einzunehmen.

Erwachsene:

Die Therapie sollte mit 3-mal täglich 50 mg Miglitol (entspricht 150 mg Miglitol pro Tag) begonnen werden.

Nach einer Behandlungsdauer von 4 bis 12 Wochen sollte die Dosis in Abhängigkeit von der Verträglichkeit auf die empfohlene Erhaltungsdosis von 3-mal täglich 100 mg Miglitol (entspricht 300 mg Miglitol pro Tag) erhöht werden.


Ältere Patienten:

Keine Anpassung der empfohlenen Dosis für Erwachsene notwendig.


Bei Leberfunktionsschädigung:

Keine Dosisanpassung notwendig.


Bei Nierenfunktionsschädigung:

Bei leichter bis mäßiger Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance > 25 ml/min) ist keine Dosisanpassung notwendig.


4.3 Gegenanzeigen

- Überempfindlichkeit gegen Miglitol und/oder sonstige Bestandteile von Diastabol,

- Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren,

- Stillzeit,

- Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen, Dickdarmgeschwüren, teilweisem Darmverschluss oder Patienten mit Risiko für Darmverschluss, chronischen Darmerkrankungen, die mit ausgeprägten Verdauungs- und Resorptionsstörungen einhergehen und Zuständen, die sich durch eine vermehrte Gasbildung im Darm verschlechtern können (z. B. größere Hernien),

- Patienten mit einer Kreatinin-Clearance kleiner als 25 ml/min, da die Miglitol-Clearance bei eingeschränkter Nierenfunktion verringert ist und die Auswirkungen bei Patienten mit einer ausgeprägten Nierenschädigung bisher nicht abschließend bewertet wurden.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Hypoglykämie:

Miglitol kann den hypoglykämischen Effekt von Sulfonylharnstoffen verstärken und eine Anpassung der Dosierung dieser Präparate erforderlich machen. Dieser Effekt wurde jedoch in klinischen Studien mit Miglitol bisher nicht beobachtet.

Hypoglykämien traten in klinischen Studien in Kombination mit Insulin auf. Miglitol verzögert die Resorption von Disacchariden, nicht aber von Monosacchariden. Beim Auftreten von akuten Hypoglykämien während der Therapie ist daher zur Behandlung anstelle von Saccharose (Haushaltszucker) Traubenzucker (Glukose) zu verwenden.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Bei pharmakokinetischen Untersuchungen wurde eine geringfügige Verringerung der Bioverfügbarkeit von GlibenclamidundMetforminbei zeitgleicher Gabe von Miglitol beobachtet. Aus klinischen Studien mit diesen Kombinationen liegen jedoch keine Hinweise für eine klinische Relevanz dieser pharmakokinetischen Interaktion vor.

Darmadsorbenzien (z.B. Aktivkohle) und Verdauungsenzympräparate, die kohlenhydratspaltende Enzyme enthalten (z.B. Amylase, Pankreatin), können die Wirkung von Miglitol herabsetzen und sollten daher nicht gleichzeitig angewendet werden.

Da es nach Gabe von Miglitol zu gastrointestinalen Symptomen mit weichem Stuhl oder Diarrhö kommen kann, ist eine verstärkte Wirkung von Abführmitteln möglich. Auch ist zu berücksichtigen, dass es bei Diarrhö zu einer beschleunigten Magen-Darm-Passage von gleichzeitig verabreichten Arzneimitteln (insbesondere verzögert freisetzenden Präparaten) kommen kann.

Die Verabreichung von Miglitol kann zu einer verminderten Resorption von Propranolol (Betablocker) führen. Daher kann bei zeitgleicher Gabe eine Dosisanpassung dieser Substanz nötig sein. Hinsichtlich Propranololwurden in pharmakologischen Studien jedoch keine Veränderungen der hämodynamischen Parameter beobachtet.

Bei gleichzeitiger Verabreichung von Miglitol und Digoxin bei gesunden Probanden resultierte eine Verringerung der Plasmakonzentration von Digoxin. Dieser Effekt wurde jedoch nicht bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 (nicht insulinabhängigem Diabetes mellitus) beobachtet, die mindestens 4 Wochen mit Digoxin vorbehandelt wurden. Diese pharmakokinetische Interaktion scheint daher nicht von klinischer Relevanz zu sein.

Zwischen Miglitol und Nifedipin bzw. Miglitol und Antacida auf Magnesium- und Aluminiumhydroxidbasis wurden keine Wechselwirkungen beobachtet.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Es liegen für den Menschen keine Daten über die Anwendung von Miglitol während der Schwangerschaft vor. Tierexperimentell wurden keine Auswirkungen auf die Schwangerschaft, die embryonale oder fetale Entwicklung, den Geburtsvorgang oder die postnatale Entwicklung beobachtet.

Sollte eine Schwangerschaft geplant sein bzw. liegt eine Schwangerschaft vor, sollte im Rahmen einer Diabetesbehandlung nicht mit Miglitol, sondern mit Insulin eine enge Blutzuckerspiegeleinstellung erfolgen, um das Risiko einer fetalen Missbildung auf Grund abnormaler Blutzuckerspiegel so gering wie möglich zu halten.


Stillzeit

Miglitol geht in sehr geringen Konzentrationen in die Muttermilch über und darf nicht in der Stillzeit angewendet werden (siehe Abschnitt 4.3).


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt. Patienten, die Diastabol gleichzeitig mit Sulfonylharnstoffen einnehmen, sind auf das mögliche Risiko des Auftretens einer Hypoglykämie hinzuweisen.


4.8 Nebenwirkungen

Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zu Grunde gelegt:


Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥1/1.000 to <1/100)


Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen:

Bei gleichzeitiger Anwendung anderer Antidiabetika (Sulfonylharnstoffe oder Insulin) wurde häufig überdas Auftreten von Hypoglykämien berichtet (siehe Abschnitt 4.4).


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:

Auf Grund seines Wirkungsmechanismus kann es möglicherweise nach Einnahme von Miglitol zu einem vermehrten Abbau unverdauter Kohlenhydrate im Dickdarm kommen, was die Gasbildung im Darm verstärken kann. Deshalb berichten die Mehrzahl der Patienten über eine oder mehrere gastrointestinale Nebenwirkungen.

Sehr häufig: Flatulenz, Diarrhö und abdominaler Schmerz.

Häufig: Nausea, Obstipation und Dyspepsien.

Die Symptome sind ernährungs- und dosisabhängig und können im Verlauf der Behandlung nachlassen. Wird die vorgeschriebene Diät für Diabetiker eingehalten und die Aufnahme von Zucker (Haushaltszucker) und zuckerhaltigen Nahrungsmitteln vermieden, fallen diese Beschwerden geringer aus. Werden die Nebenwirkungen schlecht toleriert, empfiehlt sich eine Reduktion der Miglitol-Dosis.

Bei anhaltender Diarrhö ist der Patient sorgfältig zu beobachten und die Dosis zu reduzieren oder gegebenenfalls die Therapie zu beenden.


Leber- und Gallenerkrankungen:

Häufig: erhöhte Transaminasen.

Gelegentlich: gestörte Leberfunktion.


4.9 Überdosierung

Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet. Ein spezifisches Antidot für Miglitol ist nicht bekannt. Im Falle einer Überdosierung ist mit verstärkten gastrointestinalen Nebenwirkungen zu rechnen, wie z.B. Flatulenz, Diarrhö und abdominaler Schmerz. Ein aufgeblähter Leib, weicherer Stuhl, Darmgeräusche (Meteorismus) und Völlegefühl können ebenfalls auftreten.

Im Falle einer Überdosierung ist die Zufuhr von kohlenhydrathaltigen Getränken und Mahlzeiten für die nächsten 4-6 Stunden zu vermeiden. Die Diarrhö sollte konservativ behandelt werden. Die weitere Therapie sollte unterstützend und symptomatisch erfolgen.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Alpha-Glukosidasehemmer,

ATC-Code: A10BF02.

Miglitol hemmt reversibel intestinale -Glukosidasen und verzögert dosisabhängig den Abbau von Polysacchariden in resorbierbare Monosaccharide im Dünndarm. Daher vermindert die Gabe von Miglitol den postprandialen Blutzuckeranstieg und gleicht Blutzuckerschwankungen im Tagesverlauf aus. Die Resorption oral verabreichter Glukose wird nicht gehemmt.

Im Gegensatz zu Sulfonylharnstoffen stimuliert Miglitol nicht die Insulinsekretion des Pankreas.

Die Behandlung mit Miglitol führt ebenfalls zu einer Absenkung der Nüchternblutglukose und beeinflusst die Blutspiegel an glykosyliertem Hämoglobin (HbA1, HbA1c). Hierbei kann in Abhängigkeit vom Zustand des Patienten und dem Fortschreiten der Krankheit entweder die HbA1- und HbA1c-Konzentration abnehmen oder ihr Anstieg gemindert werden. Diese Effekte sind dosisabhängig.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Die pharmakodynamische Wirkung von Miglitol ist auf den Gastrointestinaltrakt beschränkt.

Nach oraler Gabe niedriger Dosen (12,5 bis 25 mg) wird Miglitol nahezu vollständig resorbiert. Die Erhöhung der oralen Miglitol-Dosis von 25 auf 200 mg führt zu einer nicht linearen Resorptionsänderung. Von einer 50-mg-Dosis werden 90 %, von einer 100-mg-Dosis 60 % resorbiert. Die Resorptionscharakteristika von Miglitol folgen einer Michaelis-Menten-Kinetik mit einem Resorptionsfenster bei 6 bis 10 Stunden nach der Verabreichung. Das Verteilungsvolumen im Steady State (VSS) von Miglitol beträgt 0,18 l/kg, was auf eine Verteilung im extrazellulären Raum hinweist. Die Bindung von Miglitol an Plasmaproteine ist äußerst gering (< 4 %). Miglitol wird weder im Darm noch nach Resorption metabolisiert, sondern unverändert und nahezu vollständig über die Nieren ausgeschieden. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion kann die Miglitol-Clearance vermindert sein. Die biliäre Exkretion von Miglitol ist minimal (< 1 %). Die Gesamt-Clearance entspricht damit der renalen Clearance (99 bis 114 ml/min bei jungen gesunden Probanden) und der glomerulären Filtrationsrate. Die apparente terminale Halbwertszeit (t1/2) lag bei der Mehrzahl junger gesunder Probanden im Bereich von 2 bis 3 Stunden.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

In Studien zur chronischen Toxizität war Gewichtsverlust der Versuchstiere der dosislimitierende Faktor. Spezifische Zielorgane für eine toxische Wirkung wurden nicht gefunden.

Untersuchungen zur Kanzerogenität an Ratten und Mäusen ergaben keine Hinweise auf eine tumorerzeugende Wirkung. Mehrere Untersuchungen zur Mutagenität in vivo und in vitro ergaben keine Anhaltspunkte für ein mutagenes Potenzial von Miglitol.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Mikrokristalline Cellulose, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Maisstärke.


6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für diese Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Faltschachteln mit Durchdrückpackungen.

Diastabol 50 mg Tabletten
Packung mit 30 Tabletten

Packung mit 120 Tabletten

Klinikpackung mit 240 Tabletten (8 x 30)


Diastabol 100 mg Tabletten
Packung mit 30 Tabletten

Packung mit 120 Tabletten

Klinikpackung mit 240 Tabletten (8 x 30)


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.


7. INHABER DER ZULASSUNG


Sanofi-Aventis Deutschland GmbH

65926 Frankfurt am Main

Postanschrift:

Postfach 80 08 60

65908 Frankfurt am Main

Telefon: (01 80) 2 22 20 10*

Telefax: (01 80) 2 22 20 11*

E-Mail: medinfo.de@sanofi-aventis.com


8. ZULASSUNGSNUMMERN

Diastabol 50 mg Tabletten
40515.00.00

Diastabol 100 mg Tabletten
40515.01.00


9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

21.04.1997/30.03.2004


10. STAND DER INFORMATION

Oktober 2010


11. VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig.


*0,06 €/Anruf (dt.Festnetz); max 0,42 €/min (Mobilfunk).

*

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