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Diazepam-Ratiopharm 10 Mg Zäpfchen

Document: 22.01.2004   Gebrauchsinformation (deutsch) change



Wortlaut der für die Gebrauchsinformation vorgesehenen Angaben









Liebe Patientin, lieber Patient!

Bitte lesen Sie folgende Gebrauchsinformation aufmerksam, weil sie wichtige Informationen darüber enthält, was Sie bei der Anwendung dieses Arzneimittels beachten sollen. Wenden Sie sich bei Fragen bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.





Gebrauchsinformation



Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen





Wirkstoff: Diazepam 10 mg





Zusammensetzung



Arzneilich wirksamer Bestandteil:

1 Zäpfchen enthält 10 mg Diazepam.



Sonstige Bestandteile:

Cellulosepulver, Hochdisperses Siliciumdioxid, mittelkettige Triglyzeride, Hartfett.





Darreichungsform und Inhalt



Packung mit 5 Zäpfchen





Stoff- oder Indikationsgruppe



Mittel gegen Angst- und Spannungszustände aus der Gruppe der Benzodiazepine.





Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller



Pharmazeutischer Unternehmer:

ratiopharm GmbH, Graf-Arco-Str. 3, 89079 Ulm

Telefon: (07 31) 4 02 02, Telefax: (07 31) 4 02 73 30

www.ratiopharm.de



Hersteller:

Merckle GmbH, Ludwig-Merckle-Str. 3, 89143 Blaubeuren

Telefon: (0 73 44) 1 40, Telefax: (0 73 44) 14 16 20

www.merckle.de





Anwendungsgebiete



- zur symptomatischen Behandlung von akuten und chronischen Spannungs-, Erregungs- und Angstzuständen



Die Anwendung von Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen bei behandlungsbedürftigen Schlafstörungen, die durch Angst, Spannung und Erregung bedingt sind, ist nur dann gerechtfertigt, wenn gleichzeitig tagsüber die Diazepam-Wirkungen erwünscht sind.



Hinweis:

Nicht alle Spannungs-, Erregungs- und Angstzustände bedürfen einer medikamentösen Therapie. Oftmals sind sie Ausdruck körperlicher oder seelischer Erkrankungen und können durch andere Maßnahmen oder durch eine Therapie der Grundkrankheit beeinflusst werden.



- zur Beruhigung und Vorbereitung (Prämedikation) vor chirurgischen und diagnostischen Eingriffen bzw. danach (postoperative Medikation)

- zur Behandlung von Zuständen mit erhöhter Muskelspannung (erhöhtem Muskeltonus)





Gegenanzeigen



Wann dürfen Sie Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen nicht anwenden?



Sie dürfen Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen nicht anwenden bei



- bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Diazepam oder andere Benzodiazepine oder einen der sonstigen Bestandteile

- Abhängigkeitserkrankung in der Vorgeschichte (Alkohol, Medikamente, Drogen)

- bestimmten Formen schwerer, krankhafter Muskelschwäche (Myasthenia gravis)



Wann dürfen Sie Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt anwenden?

Im Folgenden wird beschrieben, wann Sie Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen nur unter bestimmten Bedingungen und nur mit besonderer Vorsicht anwenden dürfen. Befragen Sie hierzu bitte Ihren Arzt. Dies gilt auch, wenn diese Angaben bei Ihnen früher einmal zutrafen.



Sie dürfen Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen nur unter besonderer Vorsicht anwenden bei



- akuter Vergiftung mit Alkohol, Schlaf- und Schmerzmitteln sowie Präparaten zur Behandlung geistig seelischer Störungen (Neuroleptika, Antidepressiva und Lithium)

- Störungen des geordneten Zusammenwirkens von Muskelgruppen (spinale und zerebellare Ataxien)

- akuter Steigerung des Augeninnendrucks (Engwinkelglaukom, grüner Star)

- bei schweren Leberschäden, z. B. Gelbsucht mit Gallenstauung (cholestatischer Ikterus)

- bei Atemfunktionsstörungen im Schlaf (Schlafapnoe-Syndromen)



Was müssen Sie in Schwangerschaft und Stillzeit beachten?



In der Schwangerschaft sollten Sie Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen nur in Ausnahmefällen aus zwingenden Gründen anwenden. Bei Frauen im gebärfähigen Alter sollte das Bestehen einer Schwangerschaft vor der Anwendung durch den behandelnden Arzt ausgeschlossen werden.

Eine längerfristige Anwendung von Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen in der Schwangerschaft kann zu Entzugserscheinungen beim Neugeborenen führen. Die Verabreichung größerer Dosen vor oder unter der Geburt kann beim Säugling eine erniedrigte Körpertemperatur, Atemdämpfung, herabgesetzte Muskelspannung und Trinkschwäche (sog. “Floppy-Infant-Syndrom”) hervorrufen.



Während der Stillzeit sollten Sie Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen nicht anwenden, da Diazepam, der Wirkstoff in Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen, und seine Stoffwechselprodukte in die Muttermilch übergehen. Ist die Behandlung unausweichlich, sollte abgestillt werden.



Was ist bei Kindern und älteren Menschen zu berücksichtigen?



Neugeborene und Säuglinge bis zum Alter von 6 Monaten sind von der Behandlung mit Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen auszuschließen. Ausnahmen sind möglich für Behandlungen aus zwingendem Grund bei Anwendung unter Krankenhausbedingungen.



Eine Behandlung von Kindern und Jugendlichen unter 14 Jahren mit Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen sollte nur bei zwingender Indikation erfolgen.



Bei älteren oder geschwächten Patienten sowie Patienten mit hirnorganischen Veränderungen, Kreislauf- und Atmungsschwäche (chronisch obstruktive Ateminsuffizienz) sowie eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion ist Vorsicht geboten (Dosierungsanleitung beachten!).





Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise



Welche Vorsichtsmaßnahmen müssen beachtet werden?



Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen besitzen eine suchtfördernde Eigenschaft (primäres Abhängigkeitspotential). Bereits bei täglicher Anwendung über wenige Wochen ist die Gefahr einer Abhängigkeitsentwicklung gegeben. Dies gilt nicht nur für die missbräuchliche Anwendung besonders hoher Dosen, sondern auch für den therapeutischen Dosisbereich.



Bei längerer Anwendung werden Kontrollen des Blutbildes und der Leberfunktion empfohlen.



Was müssen Sie im Straßenverkehr sowie bei der Arbeit mit Maschinen und bei Arbeiten ohne sicheren Halt beachten?



Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.



Daher sollten Sie das Führen von Fahrzeugen, die Bedienung von Maschinen oder sonstige gefahrvolle Tätigkeiten ganz, zumindest jedoch während der ersten Tage der Behandlung unterlassen. Die Entscheidung in jedem Einzelfall trifft der behandelnde Arzt unter Berücksichtigung der individuellen Reaktion und der jeweiligen Dosierung.



Worauf müssen Sie noch achten?



Eine ununterbrochene, länger als 4 Wochen dauernde Anwendung sollte vermieden werden, da sie zur Abhängigkeit führen kann. Bei einer Anwendung ohne ärztliche Anweisung verringert sich die Chance, Ihnen mit diesem Arzneimittel zu helfen. Spätestens nach 4-wöchiger Anwendung soll der Arzt entscheiden, ob die Behandlung weitergeführt werden muss.



Erhöhen Sie auf keinen Fall die vom Arzt vorgeschriebene Dosis, auch dann nicht, wenn die Wirkung nachlässt. Durch eigenmächtige Dosissteigerung wird die gezielte Behandlung erschwert.



Beim Absetzen nach längerem Gebrauch können, oft mit Verzögerungen von einigen Tagen, Unruhe, Angstzustände und Schlaflosigkeit auftreten. Die Absetzerscheinungen verschwinden im Allgemeinen nach 2‑3 Wochen.



Wenn Sie derzeit oder früher einmal abhängig von Alkohol, Arzneimitteln oder Drogen sind bzw. waren, dürfen Sie Benzodiazepine nicht anwenden, ausgenommen in seltenen, nur vom Arzt zu beurteilenden Situationen. Machen Sie Ihren Arzt auf diesen Umstand aufmerksam.



Wenden Sie Benzodiazepine enthaltende Arzneimittel nie an, “weil sie anderen so gut geholfen haben”.





Wechselwirkungen mit anderen Mitteln



Welche anderen Arzneimittel beeinflussen die Wirkung von Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen oder werden selbst durch Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen in ihrer Wirkung beeinflusst? Was müssen Sie gegebenenfalls beachten, wenn Sie zusätzlich andere Arzneimittel einnehmen?



Bei gleichzeitiger Anwendung anderer auf das Nervensystem einwirkender Arzneimittel (z. B. Psychopharmaka [Präparate zur Behandlung geistig-seelischer Störungen], Schlafmittel, teils auch Schmerzmittel, Narkosemittel oder auch Antihistaminika [Arzneimittel z. B. zur Behandlung von Allergien oder Erkältungen]) kann es zu gegenseitiger Verstärkung der Wirkungen kommen.



Die Wirkung von Arzneimitteln, die die Muskelspannung herabsetzen (Muskelrelaxantien), kann verstärkt werden.



Bei gleichzeitiger Einnahme von Cimetidin oder Omeprazol (Arzneimittel zur Behandlung von z. B. Magengeschwüren) oder Disulfiram (ein Arzneimittel zur Alkoholentzugsbehandlung) kann die Wirkung von Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen verstärkt und verlängert werden.



Bei Rauchern kann die Ausscheidung von Diazepam beschleunigt werden.



Theophyllin (Arzneimittel zur Behandlung von z. B. Asthma) hebt in niedriger Dosierung die durch Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen bewirkte Beruhigung auf.



Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen kann die Wirkung von Levodopa (Arzneimittel zur Behandlung der Schüttellähmung [Parkinson`sche Krankheit]) hemmen.



In seltenen Fällen kann durch Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen der Stoffwechselabbau (Metabolismus) von Phenytoin (ein Arzneimittel zur Behandlung von Epilepsien) gehemmt und dessen Wirkung verstärkt werden. Phenobarbital und Phenytoin (Arzneimittel zur Behandlung von Anfallsleiden) können den Stoffwechselabbau von Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen beschleunigen.



Bei Patienten, die unter Dauerbehandlung mit anderen Arzneimitteln stehen, wie z. B. zentral wirksame Antihypertonika (auf das Nervensystem wirkende Mittel gegen zu hohen Blutdruck), Beta-Rezeptorenblocker (auf das Herz wirkende Mittel gegen zu hohen Blutdruck), Antikoagulantien (blutgerinnungshemmende Mittel) und herzwirksame Glykoside (Mittel zur Stärkung der Herzkraft) sind Art und Umfang von Wechselwirkungen nicht vorhersehbar. Daher ist bei gleichzeitiger Anwendung des Präparates, insbesondere zu Beginn der Behandlung, besondere Vorsicht geboten. Der behandelnde Arzt sollte daher vor der Verabreichung von Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen klären, ob entsprechende Dauerbehandlungen bestehen.



Aufgrund langsamer Ausscheidung von Diazepam aus dem Körper (Elimination) müssen Sie auch nach Beenden der Behandlung mit Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen noch mit möglichen Wechselwirkungen rechnen.



Beachten Sie bitte, dass diese Angaben auch für vor kurzem angewandte Arzneimittel gelten können!



Welche Genussmittel, Speisen und Getränke sollten Sie meiden?



Während der Behandlung mit Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen sollten Sie Alkohol meiden, da durch Alkohol die Wirkung von Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen in nicht vorhersehbarer Weise verändert und verstärkt wird.





Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung



Die folgenden Angaben gelten, soweit Ihnen Ihr Arzt Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen nicht anders verordnet hat. Bitte halten Sie sich an die Anwendungsvorschriften, da Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen sonst nicht richtig wirken können.



Die Dosierung richtet sich nach der individuellen Reaktionslage, Alter und Gewicht des Patienten sowie Art und Schwere des Krankheitsbildes. Hierbei gilt der Grundsatz, die Dosis so gering und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich zu halten.



Wie viel von Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen und wie oft sollten Sie Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen anwenden?



- Behandlungsbedürftige Spannungs-, Erregungs- und Angstzustände



Ambulante Behandlung

Erwachsene und Jugendliche über 14 Jahre wenden zu Beginn der Behandlung 1 Zäpfchen zu 5 mg Diazepam pro Tag an. Wenn bei dieser Dosierung die gewünschten Wirkungen nicht erzielt werden können, kann die Dosis vom Arzt auf maximal 1 Zäpfchen Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen (entsprechend 10 mg Diazepam) pro Tag gesteigert werden. Höhere Dosierungen sind nur in seltenen Fällen notwendig (z. B. psychiatrische und neurologische Erkrankungen) und erfolgen in der Regel nur im Krankenhaus.



Stationäre Behandlung

Bei schweren Spannungs-, Erregungs-, Angst- und Unruhezuständen kann die Dosis schrittweise auf 3-6 Zäpfchen Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen (entsprechend 30-60 mg Diazepam) pro Tag gesteigert werden. In der Regel ist jedoch auf geeignetere Darreichungsformen auszuweichen.



- Behandlung von Zuständen mit erhöhter Muskelspannung



Wenden Sie zu Beginn der Behandlung 1-2 Zäpfchen Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen (entsprechend 10-20 mg Diazepam) pro Tag an.

Zur Fortsetzung der Behandlung genügt 1 Zäpfchen zu 5 mg Diazepam oder 1 Zäpfchen Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen (entsprechend 5-10 mg Diazepam) pro Tag.



- Zur Beruhigung und Operationsvorbereitung in Anästhesiologie und Chirurgie bzw. danach (Prämedikation/postoperative Medikation)



Am Vorabend der Operation

Erwachsene erhalten 1-2 Zäpfchen Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen (entsprechend 10‑20 mg Diazepam).



Nach der Operation

Erwachsene erhalten 1 Zäpfchen zu 5 mg Diazepam oder 1 Zäpfchen Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen (entsprechend 5-10 mg Diazepam), ggf. ist Wiederholung möglich.



Besondere Dosierungshinweise:

Ältere oder geschwächte Patienten sowie Patienten mit hirnorganischen Veränderungen, Kreislauf- und Atmungsschwäche sowie gestörter Leber- oder Nierenfunktion sowie Kinder ab 7 Jahren und Jugendliche bis 14 Jahre erhalten in der Regel die Hälfte der oben angegebenen Tagesdosierung, d. h. maximal 1 Zäpfchen zu 5 mg Diazepam.



Wie und wann sollten Sie Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen anwenden?



Die Zäpfchen werden möglichst nach dem Stuhlgang tief in den After eingeführt. Zur Verbesserung der Gleitfähigkeit evtl. Zäpfchen in der Hand erwärmen oder ganz kurz in heißes Wasser tauchen.



Bei ambulanter Behandlung von Spannungs-, Erregungs- und Angstzuständen sollten Sie Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen hauptsächlich abends ca. ½ Stunde vor dem Schlafengehen anwenden.



Bei der stationären Behandlung von Spannungs-, Erregungs- und Angstzuständen sowie bei der Behandlung von Zuständen mit erhöhter Muskelspannung sollten Sie Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen über den Tag verteilt unabhängig von den Mahlzeiten anwenden.



Wie lange sollten Sie Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen anwenden?



Über die Dauer der Anwendung entscheidet der Arzt je nach Art und Schwere des Krankheitsbildes.



Bei akuten Spannungs-, Erregungs- und Angstzuständen sollten Sie die Anwendung von Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen auf einzelne Gaben oder wenige Tage beschränken.



Bei chronischen Spannungs-, Erregungs- und Angstzuständen richtet sich die Dauer der Anwendung nach dem Verlauf. Nach 2-wöchiger täglicher Anwendung sollte vom Arzt durch eine schrittweise Verringerung der Dosis geklärt werden, ob eine weitere Behandlung mit Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen angezeigt ist. Jedoch sollten Sie auch bei chronischen Spannungs-, Erregungs- und Angstzuständen Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen nicht länger als 4 Wochen anwenden.



Bei längerer Anwendungsdauer (länger als 1 Woche) sollte beim Absetzen von Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen die Dosis schrittweise verringert werden. Hierbei müssen Sie mit dem Auftreten möglicher Absetzphänomene rechnen (siehe “Nebenwirkungen”).



Zur Vorbereitung von chirurgischen oder diagnostischen Eingriffen sowie zur Behandlung von Zuständen mit erhöhter Muskelspannung wird das Arzneimittel im Allgemeinen kurzfristiger angewendet.





Überdosierung und andere Anwendungsfehler



Was ist zu tun, wenn Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen in zu großen Mengen angewendet wurden (beabsichtigte oder versehentliche Überdosierung)?



Im Falle einer Überdosierung ist der Arzt um Rat zu fragen. Bei jeder Beurteilung einer Vergiftung sollte an das Vorliegen einer Mehrfach-Vergiftung durch mögliche Einnahme/Anwendung mehrerer Arzneimittel gedacht werden.

Die Symptome einer Überdosierung treten verstärkt unter dem Einfluss von Alkohol und anderen auf das Gehirn dämpfend wirkenden Mitteln auf.



Symptome einer Überdosierung und erforderliche Maßnahmen



Symptome leichter Überdosierung können z. B. Verwirrtheit, Schläfrigkeit (Somnolenz), Gang- und Bewegungsstörungen (Ataxie), undeutliches Sprechen (Dysarthrie), Blutdruckabfall, Muskelschwäche sein. Treten solche Krankheitszeichen in Erscheinung, ist umgehend ein Arzt zu informieren, der über den Schweregrad und die gegebenenfalls erforderlichen weiteren Maßnahmen entscheidet.



In Fällen hochgradiger Vergiftung kann es zu einer zentralen Verminderung der Herz-Kreislauf- und Atemfunktionen (blau-rote Färbung von Haut und Schleimhaut [Zyanose], Bewusstlosigkeit bis hin zum Atemstillstand, Herzstillstand) kommen. In solchen Fällen ist eine Intensivüberwachung notwendig!



Für die Aufhebung der zentraldämpfenden Wirkungen von Benzodiazepinen ist Flumazenil angezeigt. Es wird u. a. bei folgendem Anwendungsgebiet verwendet: “Aufhebung der durch Benzodiazepine herbeigeführten Sedation im Rahmen therapeutischer Maßnahmen bei stationären Patienten.”



In der Abklingphase können hochgradige Erregungszustände vorkommen.



Was müssen Sie beachten, wenn Sie zu wenig Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen angewendet oder eine Anwendung vergessen haben?



Wenden Sie zum nächsten vorgesehenen Zeitpunkt die verordnete Dosis an, jedoch keinesfalls die doppelte Menge.



Was müssen Sie beachten, wenn Sie die Behandlung unterbrechen oder vorzeitig beenden?



Sollten Sie die Behandlung unterbrechen wollen, besprechen Sie dies vorher mit Ihrem Arzt. Beenden Sie nicht eigenmächtig ohne ärztliche Beratung die medikamentöse Behandlung. Sie können damit den Therapieerfolg gefährden.





Nebenwirkungen



Welche Nebenwirkungen können bei der Anwendung von Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen auftreten?



Mit folgenden Nebenwirkungen müssen Sie häufig rechnen:



Unerwünscht starke Beruhigung am Tage sowie Müdigkeit (Schläfrigkeit, Mattigkeit, Benommenheit, verlängerte Reaktionszeit), Schwindelgefühl, Gang- und Bewegungsstörungen (Ataxie), Kopfschmerzen, Verwirrtheit; außerdem können zeitlich begrenzte Gedächtnislücken nach Anwendung von Diazepam (anterograde Amnesie) auftreten.



Am Morgen nach der abendlichen Verabreichung können Überhangseffekte in Form von Konzentrationsstörungen und Restmüdigkeit die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigen.



Wegen der ausgeprägten muskelerschlaffenden Wirkung von Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen ist insbesondere bei älteren Patienten Vorsicht (Sturzgefahr) geboten.



Selten kommt es zu Magen-Darm-Störungen (Übelkeit, Erbrechen, Oberbauchbeschwerden, Verstopfung, Durchfall), Gelbsucht, Harnverhaltung, Stimmritzenkrampf (Glottisspasmen), Brustschmerzen, Blutdruckabfall, Verlangsamung des Herzschlages (Bradykardie), Niedergeschlagenheit (Depression), Abnahme des geschlechtlichen Bedürfnisses und bei Frauen zu Störungen der Regelblutung, Appetitzunahme, Mundtrockenheit, allergischen Hautveränderungen (wie z. B. Juckreiz, Hautrötung, Hautausschlag) sowie Atmungsdämpfung.



Die atemdämpfende Wirkung kann bei bestehender Atemnot durch verengte Atemwege (Atemwegsobstruktion) und bei Patienten mit Hirnschädigungen verstärkt in Erscheinung treten. Dies ist besonders bei gleichzeitiger Anwendung mit anderen auf das Gehirn wirkenden Medikamenten zu beachten.



In hoher Dosierung und bei längerer Anwendung von Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen können vorübergehende Störungen wie verlangsamtes oder undeutliches Sprechen (Artikulationsstörungen), Sehstörungen (Doppelbilder, verschwommenes Sehen, Augenzittern), Bewegungs- und Gangunsicherheit auftreten.



Bei längerer oder wiederholter Anwendung von Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen kann es zur Abnahme der Wirkung (Toleranzentwicklung) kommen.



Bei Patienten mit vorbestehender depressiver Erkrankung können depressive Verstimmungen verstärkt werden. Weiterhin besteht die Möglichkeit, dass Sinnesstörungen (Halluzinationen) auftreten oder eine Wirkungsumkehr (“paradoxe Reaktionen”), wie z. B. akute Erregungszustände, Angst, Suizidalität (Selbstmordneigung), Schlafstörungen, Wutanfälle oder vermehrte Muskelkrämpfe, eintritt.



Durch plötzliches Absetzen des Arzneimittels nach längerer täglicher Anwendung können nach ca. 2-4 Tagen Schlaflosigkeit und vermehrtes Träumen auftreten. Angst, Spannungszustände sowie Erregung und innere Unruhe können sich verstärkt wieder einstellen. Das Erscheinungsbild kann sich in Zittern und Schwitzen äußern und sich bis zu bedrohlichen körperlichen (z. B. Krampfanfälle) und seelischen Reaktionen wie symptomatischen Psychosen (z. B. Entzugsdelir) steigern (siehe auch “Gegenmaßnahmen bei Nebenwirkungen”).



Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit.



Welche Gegenmaßnahmen sind bei Nebenwirkungen zu ergreifen?



Sollten Sie eine oder mehrere der oben genannten Nebenwirkungen bei sich beobachten, benachrichtigen Sie Ihren Arzt, damit er über den Schweregrad und die gegebenenfalls erforderlichen weiteren Maßnahmen entscheiden kann. Nebenwirkungen bilden sich im Allgemeinen nach Verringerung der Dosis zurück und lassen sich in der Regel durch sorgfältige und individuelle Einstellung der Tagesdosen vermeiden.





Hinweise und Angaben zur Haltbarkeit des Arzneimittels



Wie sind Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen aufzubewahren?



Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen nicht über 25 °C aufbewahren!



Das Verfallsdatum dieses Arzneimittels ist auf der Packung und den Zäpfchenblistern aufgedruckt. Verwenden Sie dieses Arzneimittel nicht mehr nach diesem Datum!





Zur Beachtung für den Patienten



Dieses Arzneimittel enthält ein “Benzodiazepin”.



Benzodiazepine sind Arzneimittel zur Behandlung bestimmter Krankheitszustände, die mit Unruhe- und Angstzuständen, innerer Spannung oder Schlaflosigkeit einhergehen. Bei Verwendung von Benzodiazepinen besteht die Gefahr der Ausbildung oder Förderung einer Abhängigkeit. Um diese Gefahr so klein wie möglich zu halten, wird Ihnen geraten, die folgenden Hinweise genau zu beachten:



Benzodiazepine sind allein zur Behandlung krankhafter Zustände geschaffen worden und dürfen nur auf ärztliche Anweisung eingenommen werden.



Spätestens nach 4-wöchiger Anwendung soll der Arzt entscheiden, ob eine Behandlung weitergeführt werden muss. Eine ununterbrochene, längerfristige Anwendung sollte vermieden werden, da sie zur Abhängigkeit führen kann. Bei einer Anwendung ohne ärztliche Anweisung verringert sich die Chance, Ihnen mit diesen Arzneimitteln zu helfen.



Erhöhen Sie auf keinen Fall die vom Arzt vorgeschriebene Dosis, auch dann nicht, wenn die Wirkung nachlässt. Durch eigenmächtige Dosissteigerung wird die gezielte Behandlung erschwert.



Bei Absetzen nach längerem Gebrauch können - oft mit Verzögerungen von einigen Tagen - Unruhe, Angstzustände und Schlaflosigkeit auftreten. Diese Absetzerscheinungen verschwinden im Allgemeinen nach 2‑3 Wochen.



Wenn Sie derzeit oder früher einmal abhängig von Alkohol, Arzneimitteln oder Drogen sind bzw. waren, dürfen Sie Benzodiazepine nicht anwenden; seltene, nur vom Arzt zu beurteilende Situationen ausgenommen. Machen Sie Ihren Arzt auf diesen Umstand aufmerksam.



Wenden Sie Benzodiazepine enthaltende Arzneimittel nie an, weil sie “anderen so gut geholfen haben” und geben Sie diese Arzneimittel nie an andere weiter.





Stand der Information



Januar 2004



Achten Sie stets darauf, Diazepam-ratiopharm® 10 Zäpfchen so aufzubewahren, dass dieses Arzneimittel für Kinder nicht zu erreichen ist!



Versionscode Z01