iMedikament.de

Diltiazem Uno 240 Heumann

Fachinformationmanuskript Nr. 64000/161/97/7
Diltiazem uno Heumann, Hartkapseln, retardiert


Seite 12



FA Anlage 3


zum Zulassungsbescheid Zul.-Nr. 41498.00/01/02.00


FB Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben


FC F a c h i n f o r m a t i o n


FD 1. Bezeichnung der Arzneimittel

Diltiazem uno 120 Heumann
Hartkapseln, retardiert mit 120 mg Diltiazemhydrochlorid
Diltiazem uno 180 Heumann
Hartkapseln, retardiert mit 180 mg Diltiazemhydrochlorid
Diltiazem uno 240 Heumann
Hartkapseln, retardiert mit 240 mg Diltiazemhydrochlorid
Diltiazem uno 300 Heumann
Hartkapseln, retardiert mit 300 mg Diltiazemhydrochlorid
Diltiazem uno 360 Heumann
Hartkapseln, retardiert mit 360 mg Diltiazemhydrochlorid


FG 2. Zusammensetzung (arzneilich wirksamer Bestandteil nach Art und Menge)

1 Retardkapsel enthält:


Diltiazem uno 120 Heumann

Diltiazemhydrochlorid 120 mg


Diltiazem uno 180 Heumann

Diltiazemhydrochlorid 180 mg


Diltiazem uno 240 Heumann

Diltiazemhydrochlorid 240 mg


Diltiazem uno 300 Heumann

Diltiazemhydrochlorid 300 mg


Diltiazem uno 360 Heumann

Diltiazemhydrochlorid 360 mg


FJ 3. Darreichungsform

Hartkapseln, retardiert


4. Klinische Angaben


FM 4.1 Anwendungsgebiete

Leichter bis mittelschwerer Bluthochdruck (Hypertonie).


FS 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Diltiazem uno Heumann am besten vor oder während einer Mahlzeit einnehmen. Die Einnahme sollte möglichst immer zur gleichen Tageszeit erfolgen. Die Retardkapseln sind mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. 1 Glas Wasser) zu schlucken. Sie dürfen nicht gekaut oder gelutscht werden.


Erwachsene:
Die empfohlene Dosis zu Therapiebeginn beträgt einmal täglich 180 mg Diltiazemhydrochlorid. Die Dosis kann nach 2 - 4 Wochen je nach Reaktion des Patienten erhöht werden. Die übliche Erhaltungsdosis beträgt einmal täglich 240 - 360 mg. Die maximale Tagesdosis ist 360 mg Diltiazemhydrochlorid. Allerdings sollte die tägliche Einzeldosis von 300 mg bzw. 360 mg Diltiazemhydrochlorid Patienten nur unter strenger Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses verordnet werden, wenn eine geringere Dosis unbefriedigende therapeutische Ergebnisse erzielt.


Ältere Patienten und Patienten mit Leber- und/oder Nierenfunktionsstörungen:

Bei älteren Patienten und bei Patienten mit Leber- und/oder Nierenfunktionsstörungen können die Plasmaspiegel von Diltiazem erhöht sein. Daher beträgt die empfohlene Tagesdosis zu Therapiebeginn eine Retardkapsel Diltiazem uno 120 Heumann. Die Herzfrequenz sollte überwacht werden. Bei einer Frequenz von < 50 Schlägen/min darf die Dosis nicht erhöht werden. Unter Umständen kann eine Dosisanpassung erforderlich sein, um zufriedenstellende Therapieergebnisse zu erzielen.


Kinder:

Bei Kindern ist die Sicherheit und Wirksamkeit von Diltiazem noch nicht ausreichend untersucht.


FN 4.3 Gegenanzeigen

Diltiazem verzögert die atrioventrikuläre Erregungsüberleitung. Diltiazem uno Heumann darf daher bei Patienten mit ausgeprägter Bradykardie (Frequenz unter 50 Schläge/min), Sinusknotensyndrom, manifester Herzinsuffizienz und Linksherzinsuffizienz mit AV- oder SA-Block II. oder III. Grades nicht eingenommen werden. Weiterhin darf Diltiazem uno Heumann in Fällen von Linksherzinsuffizienz mit pulmonarer Stauung nicht eingenommen werden, da Diltiazem unter Umständen die Kontraktionsfähigkeit negativ beeinflussen kann.


Diltiazem uno Heumann darf nicht eingenommen werden bei akutem Myokardinfarkt mit Komplikationen (z. B. Bradykardie, Hypotonie, Linksherzinsuffizienz), Lungenstauung, Hypotonie (< 90 mmHg systolisch), Schlaganfall, kardiogenem Schock und instabiler Angina pectoris.


Diltiazem uno Heumann darf auch nicht eingenommen werden bei Präexzitationssyndrom (z. B. WPW-Syndrom) verbunden mit Vorhofflimmern/Vorhofflattern) und bei Intoxikation mit herzwirksamen Glykosiden (Digitalis), da durch Diltiazem eine ventrikuläre Tachykardie ausgelöst werden kann.


Diltiazem uno Heumann darf von Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Diltiazem oder einem der sonstigen Bestandteile nicht eingenommen werden.


Diltiazem uno 120/240/300 Heumann darf nicht eingenommen werden bei Überempfindlichkeit gegenüber Azorubin E 122.


Die gleichzeitige intravenöse Gabe von Betarezeptorenblockern während der Behandlung mit Diltiazem uno Heumann sollte unterbleiben.


FQ 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Patienten, die oral mit Betarezeptorenblockern behandelt werden, und Patienten mit Erregungsleitungsstörungen (Bradykardie, Schenkelblock, AV-Block I. Grades, verlängertes PR-Intervall) sollten nur unter strenger Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses mit Diltiazem uno Heumann behandelt werden, da das Risiko gravierender Bradyarrhythmien besteht.


Bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen sollte Diltiazem uno Heumann nur mit Vorsicht angewendet werden. Während der Behandlung können Störungen der Leberfunktion auftreten. Die relativ hohen täglichen Einfachdosierungen von Diltiazem uno 300 Heumann und Diltiazem uno 360 Heumann sollten bei Patienten mit beeinträchtigter Nieren- und/oder Leberfunktion vermieden werden. Dies gilt auch für ältere Patienten (verlängerte Eliminationshalbwertzeit), da für die Anwendung von höheren Dosen für diese Patientengruppen keine Erfahrungen vorliegen.


Bei Patienten, die eine Dauermedikation mit Ciclosporin A erhalten, muss bei gleichzeitiger Anwendung von Diltiazem uno Heumann der Plasmaspiegel von Ciclosporin A überwacht werden. Dies gilt insbesondere bei Therapiebeginn, Dosisänderung und Therapieende.


Eine abnormal kurze Passagezeit durch den Magen-Darm-Trakt (z. B. bei chronischen Erkrankungen, die mit Durchfall verbunden sind, wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa) könnte dazu führen, dass der Inhalt der Retardkapsel unzureichend freigesetzt wird.


Diltiazem uno 120 Heumann, Diltiazem uno 240 Heumann und Diltiazem uno 300 Heumann enthalten den Farbstoff Azorubin (E 122), der bei Personen, die gegen diesen Stoff besonders empfindlich sind, allergische Reaktionen, einschließlich Asthma, hervorrufen kann. Allergien treten häufiger bei Personen auf, die gegen Acetylsalicylsäure allergisch sind.


FP 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Folgende Wechselwirkungen mit diesen Arzneimitteln müssen beachtet werden:


Bei intravenöser Verabreichung von Verapamil und Dantrolen wurde in Tierversuchen schweres Kammerflimmern beobachtet. Die Kombination eines Calciumantagonisten mit Dantrolen ist daher potenziell gefährlich.


Die gleichzeitige intravenöse Gabe von Betarezeptorenblockern sollte während der Behandlung mit Diltiazem unterbleiben (siehe "Gegenanzeigen").


Bei gleichzeitiger Gabe von Diltiazem uno Heumann und Arzneimitteln, die die Herzkraft ungünstig beeinflussen, die Herzfrequenz herabsetzen und/oder die Erregungsleitung im Herzen (AV-Überleitung) hemmen (z. B. Betarezeptorenblocker, Antiarrhythmika oder Herzglykoside), ist eine Wirkungsverstärkung möglich, z. B. höhergradige AV-Blockierung, Senkung der Herzfrequenz, verstärkte Blutdrucksenkung sowie evtl. Auftreten einer Herzinsuffizienz.

Deshalb ist bei gleichzeitiger Anwendung von Diltiazem und diesen Arzneimitteln eine sorgfältige Überwachung des Patienten angezeigt.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Diltiazem uno Heumann und Inhalationsanästhetika kann es in seltenen Fällen zu einer Hypotonie oder einer Bradykardie kommen.


Tri-/Tetrazyklische Antidepressiva und Neuroleptika können unter Umständen die antihypertensiven Effekte von Diltiazem erhöhen, während gleichzeitiger Gebrauch von Lithium und Diltiazem neurotoxische Effekte auslösen kann (extrapyramidale Störungen).

Es wurde festgestellt, dass Diltiazem die Bioverfügbarkeit von Imipramin um 30 % erhöhen kann, wahrscheinlich auf Grund der Hemmung des first-pass-Metabolismus von Imipramin.


Rifampicin und andere hepatische Enzyminduktoren können die Bioverfügbarkeit von Diltiazem reduzieren. Hohe Dosen von Vitamin D und/oder hohe Gaben von Calciumsalzen, die zu erhöhten Serum-Calciumspiegeln führen, können die Wirksamkeit von Diltiazem reduzieren.

Diltiazem wird durch CYP3A4 metabolisiert und könnte durch kompetitive Hemmung von CYP3A4 die Pharmakokinetik anderer Mittel, die durch dieses Enzym metabolisiert werden, beeinflussen. Zusätzlich können Hemmstoffe und Induktoren von CYP3A4 die Pharmakokinetik von Diltiazem beeinflussen.


Diltiazem vermindert die Clearance von Nifedipin um 50 %. Bei gleichzeitiger Behandlung ist eine sorgfältige Überwachung der Patienten, evtl. eine Dosisreduktion von Nifedipin angezeigt.


Diltiazem kann in Kombination mit Diuretika, ACE-Hemmern und anderen Antihypertensiva angewendet werden. Da es bei gleichzeitiger Einnahme von Diltiazem mit anderen Antihypertonika zu einer verstärkten Blutdrucksenkung kommen kann, sollten Patienten, die mit solchen Kombinationen behandelt werden, regelmäßig überwacht werden. Gleichzeitige Anwendung von Diltiazem und Alpha-Blockern wie Prazosin sollte auf Grund einer möglichen Synergie der antihypertensiven Wirkung dieser Kombination streng überwacht werden.


Plasmaspiegel von Carbamazepin, Midazolam, Triazolam, Alfentanil, Ciclosporin A, Theophyllin, Phenytoin sowie von Digoxin und Digitoxin können unter gleichzeitiger Behandlung mit Diltiazem ansteigen. Deshalb sollte vorsorglich auf die Symptome einer Überdosierung dieser Arzneimittel geachtet werden, ggf. Plasmaspiegel bestimmt und, falls notwendig, eine Reduzierung der Dosis des jeweiligen Wirkstoffs vorgenommen werden. Bei gleichzeitiger Gabe von Diltiazem und Midazolam oder Alfentanil kann postoperativ die tracheale Extubationszeit verlängert werden.


Bei gleichzeitiger Gabe von Diltiazem und Cimetidin oder Ranitidin kann es zu einem Anstieg des Diltiazem-Plasmaspiegels kommen.


Die hypotensive und lipothymische Wirkung (Summation der vasodilatatorischen Eigenschaften) von Nitratderivaten kann erhöht werden. Patienten, die mit Calciumantagonisten behandelt wurden, sollten Nitratderivate nur in langsam steigender Dosierung verschrieben bekommen.


Die Behandlung mit Diltiazem kann während einer Anästhesie weitergeführt werden, allerdings kann Diltiazem die Aktivität der Curare-ähnlich und depolarisierend wirkenden neuromuskulären Blocker potenzieren. Der Anästhesist sollte daher vorher über die Behandlung des Patienten mit Diltiazem informiert werden.


Hinweis:

Nach Transplantation besonders zu beachten:

Der Plasmaspiegel von Ciclosporin A kann unter gleichzeitiger Behandlung mit Diltiazem uno Heumann ansteigen. Unter einer Dauertherapie mit Ciclosporin A und Diltiazem (oral) ist für die Konstanthaltung des Ciclosporin-A-Spiegels eine Reduktion der Ciclosporin-A-Dosierung erforderlich. Die Dosisreduktion hat individuell unter Kontrolle des Ciclosporin-A-Spiegels mit einer spezifischen Methode (z. B. mittels monoklonaler Antikörper) zu erfolgen.


FT 4.6 Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit

Diltiazem uno Heumann darf während der Schwangerschaft nicht eingenommen werden. Bei Frauen im gebärfähigen Alter soll vor der Behandlung eine mögliche Schwangerschaft ausgeschlossen werden. Während einer Diltiazem-Behandlung sollen geeignete Maßnahmen zur Schwangerschaftsverhütung getroffen werden.


Da Diltiazem in die Muttermilch übergeht, muss bei Anwendung dieser Arzneimittel abgestillt werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen

Die Behandlung des Bluthochdruckes mit diesen Arzneimitteln bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann das Reaktionsvermögen so weit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.


FO 4.8 Nebenwirkungen

Unter der Behandlung mit Diltiazem kann es gelegentlich zu Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwindel und Schwächegefühl kommen.


Gelegentlich können Knöchel- bzw. Beinödeme sowie allergische Hautreaktionen wie Hautrötungen, Juckreiz und Exantheme vorkommen. Mögliche allergische Reaktionen wie Erythema exsudativum multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, Lupus-erythematodes-ähnliche Hautveränderungen, Lymphadenopathie und Eosinophilie wurden in einzelnen Fällen beobachtet.


Selten kommt es zu Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen, Sodbrennen, Diarrhoe, Obstipation).

In seltenen Fällen wurde ein reversibler Anstieg der Leberenzyme (SGOT, SGPT, gamma-GT, LDH) und der alkalischen Phosphatase als Zeichen einer akuten Leberschädigung beobachtet. Es empfiehlt sich daher, die Leberparameter in regelmäßigen Abständen zu überwachen.


In Einzelfällen, besonders im höheren Dosisbereich und/oder bei entsprechender Vorschädigung des Herzens, wurden Bradykardie, Erregungsleitungsstörungen des Herzens (SA- und AV-Blockierungen), stärkerer Blutdruckabfall (Hypotonie), Herzklopfen, Synkopen, Herzminutenvolumenabnahme oder Herzinsuffizienz beobachtet.


Selten kann es zu Schlaflosigkeit, Halluzinationen und depressiven Verstimmungszuständen kommen.

In Einzelfällen kommt es zu Potenzstörungen.

Sehr selten können unter längerer Behandlung Gingivahyperplasien auftreten (Mundhygiene beachten), die sich nach Absetzen völlig zurückbilden.

In Einzelfällen wurde eine Hyperglykämie beobachtet. Dies sollte vor allem bei Patienten mit Diabetes mellitus beachtet werden.


Azorubin E 122 kann allergische Reaktionen hervorrufen.


FU 4.9 Überdosierung

a) Symptome einer Überdosierung

Überdosierung von Diltiazem kann zu schwerer Hypotonie, Bradykardie, Herzinsuffizienz, AV-Block bis zum Herz-Kreislauf-Stillstand führen.


b) Therapie bei Überdosierung

Ein spezifisches Antidot ist bisher nicht bekannt; die Gegenmaßnahmen richten sich nach der klinischen Symptomatik.

Die vitalen Parameter müssen unter intensivmedizinischen Bedingungen überwacht bzw. korrigiert werden bei:


- Blutdruckabfall

Flachlagerung des Patienten, Volumensubstitution, ggf. i.v.-Gabe von Sympathomimetika (z. B. Dopamin, Dobutamin, Noradrenalin);


- Bradykardie, AV-Block II. oder III. Grades

i.v.-Gabe von Parasympatholytika (z. B. Atropin) oder Sympathomimetika (z. B. Orciprenalin), ggf. temporäre Schrittmachertherapie;


- Zeichen einer Herzinsuffizienz

Rekompensation durch i.v.-Gabe von Herzglykosiden, Diuretika, ggf. Katecholamine (z. B. Dopamin, Dobutamin);


- Herz-Kreislauf-Stillstand

externe Herzmassage, künstliche Beatmung, EKG-Überwachung, ggf. Schrittmachertherapie oder Defibrillation.


FV 5. Pharmakologische Eigenschaften


FW 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Diltiazem gehört zu der Gruppe der Calciumantagonisten. Diese Substanzen haben eine hemmende Wirkung auf den Calciumeinstrom durch Zellmembranen. Diltiazem wirkt als Calciumantagonist an der glatten Muskulatur, insbesondere im Bereich der Gefäße. Diltiazem verursacht infolge der Vasodilatation eine Abnahme des totalen peripheren Widerstandes, wodurch die Nachlast des Herzens verringert wird (Afterload-Senkung). Es kommt zu einer Blutdrucksenkung. Diltiazem hat als Calciumantagonist auch einen deutlichen Effekt auf das Myokard. In therapeutischen Dosierungen hat Diltiazem eine direkt negativ chronotrope Herzwirkung, so dass ein reflektorischer Frequenzanstieg gehemmt wird. Auch verzögert Diltiazem die atrioventrikuläre Erregungsüberleitung. Im Bereich des Arbeitsmyokards kann es zu einem negativ inotropen Effekt kommen.


FY 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Pharmakokinetische Studien mit Mehrfachdosierung haben gezeigt, dass die kinetischen Eigenschaften von Diltiazem uno Heumann innerhalb des 120 mg bis 360 mg Dosisspektrums nicht linear sind. Diltiazem wird gut resorbiert, unterliegt allerdings einem hohen, sättigbaren first-pass-Effekt, der zu einer variablen absoluten Bioverfügbarkeit führt, die im Durchschnitt bei 35 % liegt. Durch den hohen, sättigbaren first-pass-Effekt ist die systemische Bioverfügbarkeit bei höheren Dosierungen größer als erwartet.


Die Proteinbindung liegt bei 80 - 85 % und das Verteilungsvolumen beträgt 5,0 I/kg.


Diltiazem wird in der Leber durch CYP3A4 metabolisiert und 70 % der verabreichten Dosis werden im Harn ausgeschieden, hauptsächlich in Form von konjugierten Metaboliten. Die Plasmaspiegel der beiden Hauptmetabolite, N-Monodesmethyl­diltiazem und Desacetyldiltiazem, betragen jeweils 35 % bzw. 15 % der Diltiazem­spiegel. Die Metabolite sind für ungefähr 50 % der kIinischen Wirkung verantwortlich. Die Plasmaclearance von Diltiazem beträgt ca. 0,5 l/h/kg. Die Plasmahalbwertszeit von Diltiazem liegt bei 5 - 7 Stunden.


Die Diltiazem uno Heumann Retardkapseln ermöglichen eine verlängerte Resorptionszeit für Diltiazem. Maximale Plasmaspiegel werden innerhalb von 6 - 12 Stunden erreicht. Gleichzeitige Nahrungsaufnahme hat keinerlei Einfluss auf die Pharmakokinetik von Diltiazem. Bei den meisten Patienten führt die chronische Verabreichung von Diltiazem uno 300 Heumann einmal täglich zu therapeutischen Diltiazemspiegeln (50 - 200 ng/ml) im Verlauf von 24 Stunden. Allerdings ist die interindividuelle Variabilität hoch und eine individuelle Dosisanpassung auf Basis der therapeutischen Reaktion daher notwendig.


FX 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


a) Akute Toxizität

Siehe Punkt 4.9 ”Überdosierung”.


b) Chronische Toxizität

Untersuchungen zur chronischen Toxizität an verschiedenen Tierspezies ergaben bei extrem hoher Dosierung von Diltiazem Hinweise auf Leber- und Nierendegeneration sowie myokardiale Degeneration, die sich z. T. als reversibel erwiesen. Vorübergehend kam es zum Anstieg von GPT, GOT und alkalischer Phosphatase. Beim Hund traten Arrhythmien und Bradykardie auf.


c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potenzial

Ausführliche Untersuchungen zur Mutagenität an in-vivo- und in-vitro-Systemen verliefen negativ.

Langzeituntersuchungen am Tier ergaben keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potenzial.


d) Reproduktionstoxizität

Diltiazem hatte bei Mäusen, Ratten und Kaninchen embryoletale und teratogene Wirkungen (Fehlbildungen der Wirbelsäule und der Extremitäten) und beeinträchtigte bei Ratten die Fertilität. Die Verabreichung am Ende der Schwangerschaft führte bei Ratten zu Dystokie und einer erhöhten perinatalen Sterblichkeit der Nachkommen.


Es liegen keine Erfahrungen über die Sicherheit einer Anwendung bei Schwangeren und Stillenden vor.


F1 6. Pharmazeutische Angaben


FK 6.1 Hilfsstoffe

Gelatine, mikrokristalline Cellulose, Sucrose- (Saccharose-)monostearat, Poly(etyhlacrylat-methylmethacrylat)-Dispersion 30 %, Povidon, Talkum, Magnesiumstearat, Hypromellose, Polysorbat 80, Simeticon;

Farbstoff: Titandioxid E 171;


Diltiazem uno 120 Heumann zusätzlich:
Farbstoffe: Azorubin E 122 , Indigocarmin E 132.

Diltiazem uno 180 Heumann zusätzlich:
Farbstoffe: Chinolingelb E 104, Indigocarmin E 132.

Diltiazem uno 240 Heumann zusätzlich:
Farbstoffe: Azorubin E 122, Chinolingelb E 104, Indigocarmin E 132.

Diltiazem uno 300 Heumann zusätzlich:
Farbstoffe: Azorubin E 122, Indigocarmin E 132.

Diltiazem uno 360 Heumann zusätzlich:
Farbstoffe: Chinolingelb E 104, Indigocarmin E 132.


FR 6.2 Inkompatibilitäten

Keine bekannt.


F2 6.3 Dauer der Haltbarkeit

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.


F3 6.4 Besondere Lagerungshinweise

Nicht über 25 °C aufbewahren!


F4 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Diltiazem uno 120/180 Heumann

Diltiazem uno 120/180 Heumann sind in Packungen mit 30 (N1), 50 (N2) und 100 (N3) Hartkapseln, retardiert erhältlich.


Diltiazem uno 240/300/360 Heumann

Diltiazem uno 240/300/360 Heumann sind in Packungen mit 50 (N2) und 100 (N3) Hartkapseln, retardiert erhältlich.


Diltiazem uno 120/180/240/300/360 Heumann

Klinikpackungen mit 500 (5 x 100) Hartkapseln, retardiert


F7 6.6 Hinweise für die Handhabung

Retardkapseln unzerkaut mit einem Glas Wasser schlucken.


F6 7. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers

Heumann Pharma GMBH NürNberg
Südwestpark 50
90449 Nürnberg
Telefon/Telefax: 0700 4386 2667


F8 8. Zulassungsnummern

Diltiazem uno 120 Heumann: 41498.00.00
Diltiazem uno 180 Heumann: 41498.01.00
Diltiazem uno 240 Heumann: 41498.02.00
Diltiazem uno 300 Heumann: 41498.03.00
Diltiazem uno 360 Heumann: 41498.04.00


9. Datum der Zulassungen

24. März 1998


F5 10. Stand der Information

Februar 2004


FF 11. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht

Verschreibungspflichtig