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Dimaval (Dmps) 100 Mg Hartkapseln

Anlage 3 zur Änderungsmeldung vom 31.07.2013

Dimaval® (DMPS) 100 mg Hartkapseln / Zul.-Nr. 6813507.00.00 vom 30.10.1996



Zukünftiger Wortlaut der Fachinformation gemäß § 11a AMG


F A C H I N F O R M A T I O N



D imaval®(DMPS)

100 mg Hartkapseln

Wirkstoff: (RS)-2,3-Bis(sulfanyl(propan-1-sulfonsäure,
Natriumsalz 1 H2O

1. Bezeichnung des Arzneimittels

Dimaval®(DMPS) 100 mg Hartkapseln


Wirkstoff: (RS)-2,3-Bis(sulfanyl)propan-1-sulfonsäure, Natriumsalz 1 H2O


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

1 Hartkapsel enthält 108,56 mg (RS)-2,3-Bis(sulfanyl)propan-1-sulfonsäure,
Natriumsalz 1 H2O entsprechend 100 mg DMPS-Natrium.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform

Hartkapsel


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Die Dosierung richtet sich grundsätzlich nach Art und Schwere der Vergiftung.


Erwachsene erhalten bei


akuten Vergiftungen

Anfänglich eine tägliche Dosis von 12 bis 24 Hartkapseln Dimaval (DMPS) 100 mg Hart­kapseln in Einzeldosen gleichmäßig über den Tag verteilt (z. B. 12 mal 1 bis 2 Hart­kapseln pro Tag).


chronischen Vergiftungen

3 bis 4 Hartkapseln Dimaval (DMPS) 100 mg Hartkapseln täglich. Bei schwe­ren chroni­schen Vergiftungen kann die tägliche Dosis erhöht werden. Die Tagesdosis sollte auf Einzeldosen von 1 bis 2 Hartkapseln gleichmäßig über den Tag verteilt einge­nommen werden.


Die Hartkapseln mindestens 1 Stunde vor dem Essen mit Flüssigkeit einnehmen.


Die Dauer der Anwendung ist abhängig vom klinischen und laboranalytischen Befund (Schwermetallausscheidung im Urin).


4.3 Gegenanzeigen

Dimaval (DMPS) 100 mg Hartkapseln darf nicht angewandt werden bei Über­empfindlich­keit gegen DMPS oder seine Salze oder gegen einen der sonstigen Bestandteile von Dimaval (DMPS) 100 mg Hartkapseln.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Die Verabreichung von Dimaval (DMPS) 100 mg Hartkapseln schließt andere Maßnahmen zur The­rapie von Vergiftungen nicht aus (Magenspülung, Dialyse, Plasmaaustausch usw.).


Die län­gerdauernde Therapie sollte unter regelmäßiger Kontrolle der Urinaus­scheidung des toxischen Metalls und der essenziellen Spurenelemente erfolgen.


Bei allergischen Reaktionen auf DMPS ist die Therapie abzubrechen, da sonst ein Stevens-Johnson-Syndrom auftreten kann.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Die Einnahme von Dimaval (DMPS) 100 mg Hartkapseln sollte nicht gleichzeitig mit Mineralstoffpräparaten erfolgen, da eine eventuelle DMPS-Mineralstoff-Komplex­bildung bereits im Darm zu einem Wirkungsverlust von DMPS führen kann. Aus gleichem Grund sollte DMPS auch mindestens 1 Stunde vor den Mahlzeiten einge­nommen werden.


Die gleichzeitige Gabe von Kohle und Dimaval (DMPS) 100 mg Hartkapseln sollte vermieden werden.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

DMPS zeigte in den tierexperimentellen Untersuchungen keine teratogenen Effekte. Ob­wohl ausreichende Erfahrungen am Menschen bislang nicht vorliegen, müssen Schwan­gere von der DMPS-Therapie nicht grundsätzlich ausge­schlossen werden. Dabei sollte sorgfältig zwischen dem Risiko der Vergiftung und dem Risiko einer medikamentösen Behandlung abgewogen werden. Im Falle der Behandlung von Schwangeren mit DMPS sollten die Mineralstoffspiegel, insbesondere Zink, genau überwacht werden. Es ist be­kannt, dass ein durch einen Chelatbildner verursachter Zinkmangel seinerseits teratogen wirken kann.


Bei Vorliegen von Schwermetallvergiftungen sollte grundsätzlich nicht gestillt werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Es sind bisher keine besonderen Auswirkungen auf Kraftfahrer und die Bedienung von Maschinen bekannt.


4.8 Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:


Sehr häufig (≥1/10)

Häufig (≥1/100 bis <1/10)

Gelegentlich (≥1/1.000 bis <1/100)

Selten (≥1/10.000 bis <1/1.000)

Sehr selten (<1/10.000)


Blut und Lymphsystem

Selten ist eine Leukopenie beobachtet worden.

Unbekannt vor allem bei länger andauernder Anwendung kann Dimaval (DMPS) 100 mg Hartkapseln den Mineralstoffhaushalt, insbe­sondere die Elemente Zink und Kupfer, beeinflussen.


Gastrointestinaltrakt

Selten kommt es nach Einnahme von Dimaval (DMPS) 100 mg Hart­kapseln zu Übelkeit.


Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen

Durch die Gabe von DMPS erfolgt eine Mobilisierung des aufgenommenen Quecksilbers im Körper.

Sehr selten können dadurch die klinischen Sym­ptome der Quecksilber­vergiftung ausgelöst werden.


Immunsystem

Gelegentlich können Schüttelfrost, Fieber oder Hautreaktionen vermutlich allergi­scher Natur, wie Juckreiz oder Hautausschläge (Exantheme, Rash) auftreten, die nach Absetzen der Therapie in der Regel reversibel sind.

Sehr selten sind schwere allergische Hauterscheinungen (z. B. Erythema exsuda­tivum multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom) beschrie­ben worden.


Leber und Galle

Sehr selten kann eine Erhöhung der Transaminasen festgestellt werden.


Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen:

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.


4.9 Überdosierung


Symptome einer Überdosierung

Überdosierungen nach oraler Verabreichung von DMPS sind bisher nicht be­kannt. Bei intravenöser Gabe von DMPS können bei Überdosierung aufgrund der kardio­vaskulären Wirkung Symptome wie Blutdruckabfall, Schwäche oder Übel­keit auftreten.


Therapiemaßnahmen bei Überdosierung

DMPS kann durch Dialyse entfernt werden.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Antidotum zur Therapie von Schwermetallintoxikationen.


ATC-Code: V03AB43 DMPS


(RS)-2,3-Bis(sulfanyl)propan-1-sulfonsäure, in Dimaval (DMPS) 100 mg Hart­kapseln als Natriumsalz enthalten, ist ein Komplexbildner aus der Gruppe der vicinalen Dithiole. Durch die beiden benachbarten SH-Gruppen bildet es mit verschiedenen Schwermetallen stabile Komplexe, die vorwiegend über die Niere mit dem Urin ausgeschieden werden. Auf diese Weise fördert DMPS die Ausscheidung vor allem der außerhalb der Körperzellen im Extra­zellulärraum vorhandenen Schwer­metalle, vorwiegend über die Niere. DMPS und seine Schwermetallkomplexe sind auch dialysierbar.


Die Toxizität der Schwermetalle wird aber bereits durch die Kom­plexbildung gesenkt, weil die Schwermetalle nicht mehr die SH-Gruppen in lebenswichtigen En­zymen blockieren können.


Es gibt Hinweise dafür, dass DMPS auch geeignet ist zur Steigerung der Schwer­metallelimination bei Vergiftungen mit

- Arsen (ausgenommen Vergiftungen mit Arsenwasserstoff),

- Kupfer,

- Antimon,

- Chrom,

- Kobalt.


Als Chelatbildner kann DMPS den Haushalt von verschiedenen essenziellen Mineralstoffen beeinflussen. Insbesondere bei Zink und Kupfer wurde eine er­höhte Ausscheidung im Urin beobachtet. Tierexperimentell führte dies jedoch nur bei längerer Behandlungsdauer und hoher Dosierung zu einer Konzentrationsabnahme im Plasma und in den Organen. Nor­maler­weise reichen die in der Nahrung enthaltenen Spurenelemente aus, um die erhöhte Ausscheidung zu kompensie­ren.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Beim Menschen werden ca. 50 % des oral verabreichten DMPS im Urin nachge­wiesen. Die höchste DMPS-Konzentration im Urin wird zwei bis drei Stunden nach oraler Gabe erreicht.


Nach intravenöser Injektion erreicht DMPS seine höchste Dosierung im Plasma und in den Nieren. Höhere Konzentrationen werden auch in der Haut gemes­sen. In den übrigen Organen, insbesondere im Gehirn, finden sich nur geringe Men­gen. Die Pro­tein­bindung liegt bei 90 %. Aufgrund der raschen Clearance dürfte die Proteinbindung jedoch nur sehr locker sein.


DMPS wird relativ schnell eliminiert. Die Elimination erfolgt zu etwa 90 % über die Nieren. Nach 24 Stunden sind etwa 80 % der verabreichten Menge ausgeschieden (Hund, Affe). Wie im Plasma fällt auch in den Organen die Konzentration rasch ab. Eine Akkumulation des Wirkstoffs nach wiederholter Gabe findet nicht statt.


Nach Gabe von 3 mg/kg Körpergewicht i.v. wurden folgende pharmakokine­ti­schen Parameter bestimmt (5 Probanden):


Blut

Plasma

AUC

(µg · h )/ml

55,20 ± 5,46

122,54 ± 27,53

Cmax

µg/ml

17,70 ± 2,79

28,42 ± 2,17

t½α

t½ß

h

h

1,03 ± 0,49

15,99 ± 2,92

1,06 ± 0,23

27,31 ± 8,99

Clearance

ml/min

67,38 ± 11,63

30,84 ± 5,26

Angabe von Mittelwerten und Standardabweichungen


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

a) akute Toxizität

Die LD50hängt von der Tierart ab und variiert zwischen 150 mg/kg KG (Hund, Katze s.c. und 2.000 mg/kg KG Maus s.c.). Nach Verabreichen der letalen Do­sis verstarben die Tiere meist in­nerhalb eines Tages nach Applikation. Überle­bende Tiere erholten sich relativ schnell von den Vergiftungserscheinungen.


Bei hochdosierter i.v.-Gabe weist DMPS kardiovaskuläre Wirkungen auf. In Stu­dien an Hunden wurde ein deutlicher Blutdruckabfall bei Injektion von 15 bis 150 mg/kg KG gemes­sen, der reversibel war. Bei sehr hohen Dosen (300 mg/kg KG) war der hypotensive Effekt irreversibel.


b) subchronische Toxizität

Tierexperimentell fanden sich keine Hinweise auf eine Schwermetallanreicherung im Ge­hirn nach Gabe von DMPS. Anzeichen für eine nierenschädigende Wirkung wurden nicht gefunden. Untersuchungen zum Einfluss auf das allgemeine Verhalten zeigten keine blei­benden Veränderungen. Die Immunantwort wurde nicht modifiziert. Die i.v.-Gabe von 30 mg DMPS (Na)/kg KG beeinflusste bei Ratten Herz-, Kreislauf- und Atemfunktion nicht.


Mehrmalige i.v.- oder i.m.-Applikationen führten zu keinen sichtbaren Reaktionen an der Injektionsstelle. Nach paravenöser bzw. intraarterieller Injektion tra­ten lokale Reaktionen auf.


c) chronische Toxizität

Die Untersuchungen zur chronischen Toxizität von DMPS wurden an Ratten und Hunden durchgeführt. Mit Ausnahme erniedrigter Serum-Spiegel des Kupfers wurden auch nach täglicher intravenöser Gabe von 15 mg DMPS (Na)/kg KG über 6 Monate an Hunden weder histologische Veränderungen in den Organen und Geweben noch Veränderungen in den untersuchten biochemischen und histologischen Parametern festgestellt.


d) mutagenes und tumorerzeugendes Potenzial

Im Ames-Test zeigt DMPS in einer Dosis von 0,004 - 2,5 µmol keine Erhöhung der Muta­tionsrate.


e) Reproduktionstoxizität

Untersuchungen zur Teratogenität an Ratten und Mäusen lieferten keine Hinweise auf Veränderungen.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Copovidon, Hypromellose, Maisstärke


6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.


Das Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewandt werden.


Das Verfalldatum ist auf dem Behältnis und der äußeren Umhüllung angegeben.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren!


Nicht über 25 °C lagern!


Vor Feuchtigkeit geschützt lagern!


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Originalpackung mit 3 Hartkapseln in Blistern

Originalpackung mit 9 Hartkapseln in Blistern

Originalpackung mit 20 Hartkapseln in Blistern


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.


7. Inhaber der Zulassung


Heyl Chem.-pharm. Fabrik

GmbH & Co. KG

Goerzallee 253

14167 Berlin

Deutschland


Telefon: +49 30 81696-0

Telefax: +49 30 8174049

E-Mail: info@heyl-berlin.de

Website: www.heyl-berlin.de


8. Zulassungsnummer

6813507.00.00


9. Datum der Erteilung der Verlängerung der Zulassung

12.07.2003


10. Stand der Information

Juli 2013


11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig

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