Dipalen 1 Mg/G Creme
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Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SPC)
Pfleger
Dipalen® 1 mg/g Creme
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Dipalen 1 mg/g Creme
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 g Creme enthält 1 mg Adapalen.
Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: 2 mg Methyl-4-hydroxybenzoat, 1 mg Propyl-4-hydroxybenzoat.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Weiße Creme
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Zur äußerlichen Anwendung bei Akne vulgaris im Gesichtsbereich, wenn Komedonen überwiegen sowie Papeln und Pusteln vorhanden sind.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dipalen wird einmal täglich nach der Reinigung der Haut am besten vor dem Zubettgehen dünn auf die betroffenen Hautpartien aufgetragen.
Vor dem Auftragen von Dipalen ist die Haut zu reinigen und gründlich abzutrocknen.
Die Creme ist mit den Fingerspitzen dünn auf die betroffenen Hautpartien aufzutragen.
Dipalen ist nur zur äußerlichen Anwendung bestimmt.
Die klinische Besserung wird in einem Zeitraum von 4 bis 8 Wochen sichtbar und setzt sich während der weiteren Behandlung fort. Ausreichende klinische Erfahrungen liegen bis zu 12 Wochen Behandlungsdauer vor.
Die Behandlungsdauer wird vom Arzt in Abhängigkeit vom Krankheitsbild festgelegt.
Bei Patienten, bei denen eine Therapie kurzfristig unterbrochen bzw. die Anwendungshäufigkeit verringert wurde, sollte dann mit der Therapie wieder begonnen bzw. die Applikationsfrequenz wieder erhöht werden, wenn die Gründe für die vorgenannten Maßnahmen entfallen.
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Adapalen bei Kindern im Alter von unter 12 Jahren ist nicht erwiesen untersucht. Es liegen keine Daten vor.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, Methyl-4-hydroxybenzoat, Propyl-4-hydroxybenzoat oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Die Creme ist nur zur äußerlichen Anwendung bestimmt.
Beim Auftreten von Hautreaktionen, die auf eine Überempfindlichkeit gegen einen der Bestandteile der Formulierung hindeuten, sollte die Anwendung beendet werden. Beim Auftreten von Hautreizungen sollte der Patient angewiesen werden, das Arzneimittel seltener anzuwenden, die Anwendung vorübergehend bis zu Abklingen der Symptome zu unterbrechen oder vollständig zu beenden. Die ursprüngliche Anwendungsfrequenz bzw. Behandlung kann fortgesetzt werden, wenn die Behandlung für den Patienten als tolerierbar erachtet wird.
Dipalen darf nicht mit Augen, Mund, Nasenwinkel, Schleimhäuten oder offenen Wunden in Kontakt kommen. Bei Augenkontakt müssen die Augen unverzüglich mit warmem Wasser ausgespült werden. Dipalen darf nicht auf geschädigte Haut, z.B. Verletzungen (Schnittverletzungen oder Abschürfungen), bei Sonnenbrand, Dermatitis oder bei ekzematösen Hautläsionen, aufgetragen werden. Dipalen soll nicht angewendet werden bei schweren Verlaufsformen der Akne vulgaris und sekundären Akneformen, wie z.B. Chlorakne, da die Wirksamkeit und Verträglichkeit hierbei nicht untersucht wurden.
Patienten sollten informiert werden, dass eine mehr als zweimalige tägliche Anwendung nicht den therapeutischen Erfolg verbessert, sondern eine Rötung und Schuppung der Haut verstärken kann. Diese Symptome sind reversibel.
Die Exposition gegenüber Sonnenstrahlung und künstlicher UV-Strahlung, einschließlich Sonnenlampen, sollte während der Anwendung von Adapalen minimiert werden. Die Verwendung von Sonnenschutzprodukten und schützender Kleidung über der behandelten Fläche wird empfohlen, wenn die Exposition nicht vermieden werden kann.
Bei der gleichzeitigen Anwendung von Dipalen und kosmetischer Haarentfemung (Wachsen) kann es in sehr seltenen Fällen zu Hautläsionen kommen. Diese Art der kosmetischen Haarentfernung sollte daher unter Therapie mit Dipalen bei den betroffenen Hautstellen vermieden werden.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Die systemische Absorption von Adapalen nach Anwendung auf der Haut ist gering. Daher ist eine Wechselwirkung mit systemisch verabreichten Arzneimitteln unwahrscheinlich.
Adapalen ist chemisch stabil und unempfindlich gegenüber Sauerstoff und Licht.
Arzneimittel zur kutanen Aknebehandlung wie Erythromycin (bis zu 4%) oder Clindamycinphosphat Lösungen (1% als Base) oder Benzoylperoxid Gele auf Wasserbasis (bis zu 10%) können morgens verwendet werden, wenn Dipalen abends angewandt wird, da kein gegenseitiger Abbau erfolgt oder kumulatives Irritationspotential entsteht. Jedoch sollten andere Retinoide oder Arzneimittel mit ähnlichem Wirkungsmechanismus nicht zusammen mit Dipalen angewendet werden.
Dipalen kann zu milden lokalen Reizungen führen, so dass bei der gleichzeitigen Anwendung von Peelingprodukten, abrasiven Reinigern, stark austrocknenden Mitteln, adstringierenden oder irritierenden Produkten (aromatische oder alkoholische Mittel) möglicherweise zusätzliche irritierende Effekte ausgelöst werden können.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Nach oraler Gabe wurde in tierexperimentellen Studien eine Reproduktionstoxizität bei hoher systemischer Exposition gezeigt (siehe Abschnitt 5.3).
Die klinische Erfahrung mit der lokalen Anwendung von Adapalen in der Schwangerschaft ist begrenzt, die wenigen verfügbaren Daten weisen jedoch nicht auf schädliche Auswirkungen einer Exposition in der Frühschwangerschaft bzw. auf die Gesundheit des Fötus hin.
Da nur in begrenztem Umfang Daten zur Verfügung stehen und die Möglichkeit einer geringfügigen Aufnahme von Adapalen über die Haut besteht, sollte Adapalen in der Schwangerschaft nicht angewendet werden.
Bei einer unerwartet eintretenden Schwangerschaft sollte die Behandlung beendet werden.
Stillzeit
Es wurden keine Studien zum Übergang in die Muttermilch nach kutaner Anwendung von Adapalen bei Mensch und Tier durchgeführt.
Auswirkungen auf den gestillten Säugling sind nicht zu erwarten, da die systemische Exposition der stillenden Mutter gegenüber Adapalen vernachlässigbar gering ist. Adapalen kann in der Stillzeit angewendet werden. Um eine Exposition des Säuglings durch direkten Kontakt zu vermeiden, ist eine Applikation von Adapalen auf der Brust in der Stillzeit zu vermeiden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Adapalen hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8 Nebenwirkungen
Systemorgan klasse |
Häufig (>1 / 100, <1 / 10) |
Gelegentlich (>1 / 1.000, <1 / 100) |
Selten (>1 / 10.000, < 1 / 1000) |
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)* |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge webes |
Trockene Haut, Reizungen der Haut, Brennendes Gefühl der Haut, Erythem |
Kontaktdermatitis, Hautbeschwerden, Sonnenbrand, Juckreiz, Abschuppung der Haut, Akne |
Haut schmerzen, Haut schwellung |
Hypo-oder Hyperpigmentierung |
Augen erkrankungen |
Reizung des Augenlids, Erythem des Augenlids, Augenlidpruritus, Schwellung des Augenlids | |||
* Daten aus Post-M |
arketing-Beobachtungen |
Bei mittelstarken lokalen Nebenwirkungen kann die Anwendungshäufigkeit von Dipalen 2 Wochen lang auf jeden zweiten Tag reduziert werden. Gegebenenfalls sollte Dipalen bis zum Abklingen der Symptome auch vorübergehend abgesetzt werden.
Methyl-4-hydroxybenzoat und Propyl-4-hydroxybenzoat können Überempfindlichkeitsreaktionen, auch Spätreaktionen, hervorrufen.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Dipalen ist nur für die Anwendung auf der Haut bestimmt und darf nicht eingenommen werden. Eine mehrmals tägliche Anwendung verbessert nicht den therapeutischen Erfolg, sondern kann eine ausgeprägte Rötung, Schuppung oder Beschwerden der Haut bewirken.
Bei versehentlichem Kontakt der Augen mit Dipalen sollten diese mit lauwarmem Wasser gespült werden.
Die akute orale Toxizität von Dipalen liegt bei Mäusen und Ratten bei über 10 g/kg Körpergewicht. Jedoch sollte, außer die unabsichtlich eingenommene Menge ist gering, eine Magenentleerung von einem Arzt vorgenommen werden.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Aknemittel zur topischen Anwendung, Retinoide zur topischen Anwendung bei Akne ATC-Code: D10AD03
Adapalen ist eine wirksame, chemisch stabile, retinoidähnliche Substanz mit zusätzlichen antientzündlichen Eigenschaften. Wie Tretinoin lagert es sich an spezielle Zellkern-Rezeptoren an, im Unterschied zu jenem jedoch nicht an zelluläre Rezeptorenproteine, die sich außerhalb des Zellkerns befinden.
Adapalen wirkt nach topischer Applikation in einem experimentellen Akne-Tiermodell (Rhino-Mouse) komedolytisch. Die Rhino-Mouse ist durch das zahlreiche Auftreten komedoähnlicher Strukturen in der Haut charakterisiert.
Es beeinflusst ebenfalls eine abnormale epidermale Differenzierung und Keratinisierung; beide spielen in der Pathogenese der Akne eine wesentliche Rolle. Der vermutete Wirkmechanismus von Adapalen ist die Normalisierung der Differenzierung der follikulären Epithelzellen, wodurch die Bildung von Mikrokomedonen vermindert wird.
Adapalen wirkt in Standard-Entzündungsmodellen sowohl in vitro als auch in vivo (Arachidonsäureinduziertes Ohrödem/Maus; Crotonöl-induziertes Ohrödem/Ratte) stärker antientzündlich als Referenzretinoide (Tretinoin, Isotretinoin, Etretinat). Die Wirkungsweise besteht in einer Hemmung der zielgerichteten (chemotaktischen) und der ungezielten (chemokinetischen) Antwort humaner polymorphkerniger Leukozyten auf entzündliche, chemische Stimuli sowie in der Hemmung des Lipoxygenasemetabolismus der Arachidonsäure mit der Bildung von Entzündungsmediatoren.
Adapalen unterscheidet sich pharmakologisch von den meisten nichtsteroidalen Entzündungshemmern (wie z.B. Naproxen) und auch von Tretinoin, die in den Entzündungsmodellen entweder unwirksam oder nur schwach wirksam sind.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach Applikation einer Creme-Formulierung oder eines anderen ähnlichen wässrigen Gels mit 0,1 % Adapalen ist die systemische Adapalen-Absorption über die Haut beim Menschen gering. In klinischen Studien blieben die Plasmaspiegel nach Mehrfachapplikation unterhalb der Nachweisgrenze von > 0,15 ng/ml. Geringe Mengen (maximal 0,06% der applizierten Menge) fanden sich im Harn bzw. Stuhl.
Die Hauptmetabolisierungsschritte sind vornehmlich O-Demethylierung, Hydroxylierung und Konjugation. Adapalen wird hauptsächlich durch die Galle ausgeschieden.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Hohe orale Dosen von Adapalen führten nicht zu neurologischen, kardiovaskulären oder respiratorischen Beeinträchtigungen.
Adapalen ist nicht mutagen. Studien mit Adapalen wurden über die gesamte Lebenszeit an Mäusen kutan in der Dosierung von 0,4, 1,3 und 4,0 mg/kg/Tag und an Ratten oral in der Dosierung von 0,15, 0,5 und 1,5 mg/kg/Tag durchgeführt. Die einzige signifikante Auffälligkeit war ein statistisch signifikanter Anstieg des benignen Phäochromozytoms des Nebennierenmarks bei männlichen Ratten. Es ist unwahrscheinlich, dass diese Veränderung bei der kutanen Anwendung von Adapalen von Relevanz ist.
Es wurde keine teratogenen Effekte bei Ratten festgestellt, die Adapalen oral in Dosen von 0,15 bis
5.0 mg/kg/Tag erhielten, welche der bis zu 120-fachen Dosis der maximalen täglichen topischen Dosis am Menschen entsprechen. Kutane Teratogenitätsstudien an Ratten und Kaninchen in Dosen von 0,6,
2.0 und 6,0 mg/kg/Tag, welche der bis zu 150-fache Dosis der maximalen täglichen topischen Dosis am Menschen entsprechen, zeigten keine Fetotoxizität und nur einen minimalen Anstieg an zusätzlichen Rippen bei Ratten.
Ein phototoxisches bzw. photoallergisches Potenzial ließ sich weder im validierten Tierversuch noch in speziellen klinischen Studien für Adapalen nachweisen.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Carbomer 974 P ,
Cyclomethicon,
Glycerol,
Methyl-(D-glucopyranosid)sesquistearat,
Natriumedetat (Ph. Eur.),
Natriumhydroxid,
Methyl-4-hydroxybenzoat (Ph. Eur.),
Phenoxyethanol (Ph. Eur.),
Poly(oxyethylen)-20-methyl-(D-glucopyranosid)sesquistearat-ether (20), Propyl-4-hydroxybenzoat (Ph. Eur.),
Squalan,
Gereinigtes Wasser.
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre. Die Creme ist nach erstmaligem Gebrauch 6 Monate verwendbar.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind vor dem erstmaligen Gebrauch keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
Nach erstmaligem Gebrauch: Nicht über 25 °C lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Aluminiumtube mit 30 g Creme.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Dr. R. Pfleger Chemische Fabrik GmbH D-96045 Bamberg
Telefon: (0951) 6043-0 Telefax: (0951) 6043-29
8. ZULASSUNGSNUMMER
92468.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG
02.10.2015
10. STAND DER INFORMATION
September 2015
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig