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Dispadex Comp.


Fachinformation


OmniVision GmbH dispadex®comp. 2,45mg/1mg/ml Augentropfen


1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


dispadex®comp. 2,45mg/1mg/ml Augentropfen

3,5 mg Neomycinsulfat (entsprechend 2,45 mg Neomycin) und

1,0 mg Dexamethasondihydrogenphosphat-Dinatrium/ml Augentropfen


Zur Anwendung bei Erwachsenen und Kindern ab 3 Jahren


2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


1 ml Augentropfen enthalten

3,5 mg Neomycinsulfat (entsprechend 2,45 mg Neomycin) und

1,0 mg Dexamethasondihydrogenphosphat-Dinatrium (Ph.Eur.).


Die vollständige Auflistung der weiteren Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. DARREICHUNGSFORM


Augentropfen


4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete

Infektionen des vorderen Augenabschnittes durch gegen Neomycin empfindliche Erreger, z.B. bakterielle Konjunktivitis, die gleichzeitig der Behandlung mit einem Glucocorticosteroid bedürfen. Entzündliche Erkrankungen des vorderen Augenabschnittes, die auf Glucocorticosteroid ansprechen und bei denen die Gefahr einer Infektion besteht, z.B. zur Behandlung von Entzündungszuständen nach chirurgischen Eingriffen am Auge.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

4-6-mal täglich 1 Tropfen in den Bindehautsack eintropfen.


Art und Dauer der Anwendung


Zur Anwendung am Auge

Die Dauer der Anwendung ist je nach Ausprägung des Krankheitsbildes individuell entsprechend dem spaltlampenmikroskopischen Befund vom Arzt festzulegen. Eine Behandlung sollte in der Regel 3 Wochen nicht überschreiten. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, die Therapie nicht vorzeitig abzubrechen.


4.3 Gegenanzeigen

dispadex®comp. Augentropfen sollen nicht angewendet werden bei Verletzungen und ulzerösen Prozessen der Cornea, insbesondere durch Viren oder Bakterien verursachte Erkrankungen bei Augentuberkulose, Pilzerkrankungen der Augen und erhöhtem Augeninnendruck sowie bei einer Überempfindlichkeit gegen einen der Inhaltsstoffe.

Schwangerschaft und Stillzeit


Bei vorangegangenem Herpes simplex darf eine Anwendung nur unter strenger ärztlicher Kontrolle erfolgen.


Aufgrund der in dispadex comp. Augentropfen enthaltenen Bestandteile Borsäure und Natriumtetraborat darf dispadex®comp. nicht bei Säuglingen und Kindern bis 3 Jahren angewendet werden.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Bei Männern zeigte Neomycin, einer der Wirkstoffe von dispadex®comp., negative Effekte auf die Spermatogenese in Form von einer Reduzierung der Spermienkonzentration und Spermienanzahl, sowie einer verminderten Beweglichkeit der Spermien.


Benzalkoniumchlorid kann Irritationen am Auge hervorrufen. Der Kontakt mit weichen Kontaktlinsen ist zu vermeiden. Benzalkoniumchlorid kann zur Verfärbung weicher Kontaktlinsen führen. Kontaktlinsen sind vor der Anwendung zu entfernen und frühestens 15 Minuten nach der Anwendung wieder einzusetzen.


Die in dispadex®comp. enthaltenen Bestandteile Borsäure und Natriumtetraborat können bei Säuglingen und Kindern bis zu 3 Jahren toxische Reaktionen hervorrufen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Keine bekannt.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Bei 30 Mutter-Kind-Paaren sind keine kongenitalen Missbildungen nach Anwendung von Neomycin, einem der Wirkstoffe von dispadex®comp., im 1. Trimenon aufgetreten. Über einen Fall von Taubheit beim Neugeborenen nach Behandlung der Mutter mit Neomycin in der Schwangerschaft ist berichtet worden. Bisher sind keine anderen einschlägigen epidemiologischen Studien verfügbar. Neomycin passiert die Plazentaschranke. Tierexperimentelle Studien haben Reproduktionstoxizität mit Neomycin gezeigt (siehe 5.3).

Dexamethason zeigte in Tierversuchen nach systemischer Gabe embryotoxische und teratogene Wirkungen (z.B. Gaumenspalten, Skelettanomalien, sowie intrauterine Wachstumsstörungen und Embryoletalität). Auch bei menschlichen Feten wird ein erhöhtes Risiko für orale Spaltbildungen bei der systemischen Anwendung von Glucocorticoiden während des ersten Trimenons diskutiert.

Tierstudien haben ebenfalls gezeigt, dass die Gabe von Glucocorticoiden in subteratogenen Dosen während der Schwangerschaft zu einem erhöhten Risiko für eine intrauterine Wachstumsverzögerung, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und/oder Stoffwechselkrankheiten im Erwachsenenalter und zu einer bleibenden Veränderung der Glucocorticoidrezeptordichte, des Neurotransmitterumsatzes und des Verhaltens beiträgt.

Es liegen keine Daten zum Übertritt von dispadex®comp. in die Muttermilch vor. Andere Glucocorticoide gehen in die Muttermilch über.


Die Anwendung von dispadex®comp. in der Schwangerschaft und Stillzeit ist kontraindiziert.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch die Sehleistung und somit das Reaktionsvermögen im Straßenverkehr, bei Arbeiten ohne sicheren Halt oder bei der Bedienung von Maschinen beeinflussen.


4.8 Nebenwirkungen

Bei länger dauernder Anwendung können Corticosteroide bei genetisch prädisponierten Patienten eine mehr oder weniger ausgeprägte okuläre Hypertension verursachen, die sich nach Absetzen der Medikation zurückbildet (Cortison-Glaukom). Es empfiehlt sich eine sorgfältige Überwachung des Augendruckes.

Bei Substanzdefekten der Cornea kann es zu Perforationen kommen, weshalb eine entsprechende Kontrolle der Hornhaut angezeigt ist. In seltenen Fällen besteht bei längerer Anwendung die Gefahr einer Linsentrübung.


Infektionen am Auge, die durch Viren, Pilze oder durch Bakterien verursacht sind, die nicht auf das Antibiotikum Neomycin ansprechen, können durch die gleichzeitige Anwendung von Dexamethason aktiviert, verstärkt oder verschleiert werden.


Weitere mögliche Nebenwirkungen sind Herabhängen des Oberlids (Ptosis) und erweiterte Pupille (Mydriasis).


Sehr selten wurden Fälle von Hornhautkalzifizierungen unter der Therapie mit phosphathaltigen Augentropfen bei Patienten mit ausgeprägten Hornhautdefekten berichtet.


Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über folgende Adresse anzuzeigen.


Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

Abt. Pharmakovigilanz

Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3

D-53175 Bonn

Website: http://www.bfarm.de


4.9 Überdosierung

Keine bekannt.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Kombination von Corticosteroid und Breitbandantibiotikum, Ophthalmikum,

ATC-Code: S01C A01


dispadex® comp. Augentropfen sind eine Kombination von Corticosteroid und Breitbandantibiotikum zur lokalen Anwendung am Auge.

Dexamethason ist ein synthetisches 9-fluoriertes Glukocorticoid, das eine etwa 30fach stärkere Wirkung als das natürliche Nebennierenrindenhormon Cortisol besitzt. Wie alle entzündungshemmenden Corticosteroide bewirkt Dexamethason unter anderem eine Hemmung der Phospholipase A2, des ersten Schrittes in der Synthese von Prostaglandinen, Leukotrienen und strukturverwandten Substanzen wie Endoperoxiden und Thromboxanen, welche eine bedeutende Rolle im Entzündungsablauf spielen. Desweiteren hemmt Dexamethason die chemotaktische Einwanderung von neutrophilen Zellen in den Entzündungsherd.

Neomycin ist ein Aminoglykosidantibiotikum mit einem breiten Wirkungsspektrum gegen gram-positive und gram-negative Keime. Zum Wirkungsbereich gehören überwiegend gram-negative Aerobier wie E. coli, Enterobacter, Proteus, Haemophilus influenzae, Klebsiellen, Serratia, Pseudomonas, Brucellen und Mykoplasmen. Aber auch gram-positive Keime wie Staphylokokken sind gegenüber Neomycin empfindlich. Ein sauerstoffabhängiger aktiver Transportmechanismus schleust Aminoglykosidantibiotika in die Bakterienzelle ein. Der Wirkungstyp ist selbst auf ruhende Erreger bakterizid, der Wirkungsmechanismus beruht auf einer Hemmung der ribosomalen Proteinbiosynthese. Aminoglykosidantibiotika binden irreversibel an die 30-S-Untereinheiten der Ribosomen und bewirken dadurch eine Störung der Proteinsynthese. Einerseits wird die Ausbildung eines Intiationskomplexes unterbunden, andererseits kann sich die Aminoacyl-t-RNA nicht anlagern und die Elongation der Peptidketten unterbleibt. Ferner entstehen Ablesefehler bei der Translation, welche zu sogenannten Falschproteinen führen, die irreversible Zellschäden hervorrufen.


Resistenzmechanismus

Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind – insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen – lokale Informationen über die Resistenzsituation wünschenswert. Sollte auf Grund der lokalen Prävalenz der Resistenz die Anwendung von Neomycin zumindest bei einigen Infektionen bedenklich erscheinen, sollte eine Beratung durch Experten angestrebt werden.

Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Neomycin anzustreben.


Üblicherweise empfindliche Spezies

Gram-positive Aerobier

St. aureus

St. epidermidis

Staphylokokken, Koagulase negativ

Gram-negative Aerobier

E. coli

S. enterica

Enterobacteriaceae, andere

Neisseria, spp.

Haemophilus influenzae

Moraxella lacunata

Anaerobier

--

Andere

--

Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können

Gram-positive Mikroorganismen

MRSA+

Gram-negative Mikroorganismen

Salmonella spp.

Anaerobier

--

Andere

--

Von Natur aus resistente Spezies

Gram-positive Mikroorganismen

Streptokokken

Enterokokken

Gram-negative Mikroorganismen

Pseudomonas aeruginosa

Serratia marcescens

Anaerobier

Andere

--


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Nach einmaliger Applikation von Dexamethason-Tropfen am Auge kommt es bereits nach 10-20 Minuten zu einer hohen Konzentration in der Hornhaut, in der Bindehaut und in der Vorderkammer.

Die Plasmahalbwertszeit von Dexamethason beträgt 3-4,5 h während die biologische Halbwertszeit bei 36-72 h liegt (das im Cytosol-Rezeptorkomplex gebundene Steroid ist länger in der Zelle wirksam). Die Elimination erfolgt hauptsächlich renal in glucuronidierter Form.

Neomycin wird bei lokaler Anwendung am Auge und intaktem Gewebe praktisch nicht resorbiert. Bei verletzter oder geschädigter Schleimhaut kann jedoch eine Resorption erfolgen. Eine Penetration der Cornea findet unter therapeutischen Dosen nicht statt. Systemische Wirkungen oder Nebenwirkungen wie Nephrotoxizität kommen nur bei parenteraler Verabreichung vor. Die äußerst geringe Resorption führt zu einer wirksamen örtlichen Maximalkonzentration in Konjunktiva und Cornea. Auch bei oraler Applikation wird Neomycin kaum resorbiert. Die Serumhalbwertszeiten für Erwachsene liegen für Neomycin bei ein bis drei Stunden. Die Elimination erfolgt überwiegend durch glomeruläre Filtration, der Rest wird faecal ausgeschieden.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Basierend auf den konventionellen Studien zum akuten toxischen Potential von Dexamethason lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren von dispadex®comp. für den Menschen erkennen.


In tierexperimentellen Untersuchungen nach wiederholter systemischer Applikation wurde Neomycin, einer der Wirkstoffe von dispadex®comp., gut toleriert. In einer Studie am Hund mit s.c. Applikation trat Nephrotoxizität auf. Untersuchungen zur Toxizität bei wiederholter Gabe mit Hydrocortison zeigte typische Symptome einer Glucocorticoidüberdosierung (z.B. erhöhte Serumglukose- und Cholesterinwerte, Abnahme der Lymphozyten im peripheren Blut, Knochenmarksdepression, atrophische Veränderungen in Milz, Thymus und Nebennieren, sowie verminderte Körpergewichtszunahmen).


Vorliegende Untersuchungen zur Mutagenität von Neomycin weisen positive Befunde auf, deren Bedeutung für die klinische Anwendung ungeklärt ist. Untersuchungen zur Mutagenität und Kanzerogenität von Catalase liegen nicht vor.


Langzeitstudien zum tumorerzeugenden Potential von Neomycin liegen nicht vor.


Vorliegende Untersuchungsbefunde für Glucocorticoide ergeben keine Hinweise auf klinisch relevante, genotoxische Eigenschaften.


Im Tierexperiment ist nach der Behandlung der Muttertiere (Tag 9 bis 19) mit Neomycinsulfat, einem der Wirkstoffe von dispadex®comp., in einer Dosierung von 100 mg/kg Körpergewicht eine durch Neomycin induzierte Ototoxizität beim Feten beschrieben worden.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der weiteren Bestandteile

Benzalkoniumchlorid (Konservierungsmittel) 0,1 mg

Natriumedetat (Ph.Eur.) 1,0 mg

Borsäure

Natriumtetraborat 10 H2O

Macrogolglycerolricinoleat-35 (Ph.Eur.)

Hypromellose

Wasser für Injektionszwecke


6.2 Inkompatibilitäten

Keine bekannt.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

18 Monate


Darf nach dem ersten Öffnen höchstens 4 Wochen lang verwendet werden.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25°C lagern.

Flasche im Umkarton aufbewahren um den Inhalt vor Licht zu schützen.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Augentropfflasche mit 5 ml N1


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.


7. INHABER DER ZULASSUNG

OmniVision GmbH

Lindberghstraße 7

82178 Puchheim

Telefon: +49 (0)89 / 84 07 92-30

Telefax: +49 (0)89 / 84 07 92-40

E-Mail: info@omnivision-pharma.com

Internet: www.omnivision-pharma.com


8. ZULASSUNGSNUMMERN

6858786.00.00


9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

05.09.2005


10. STAND DER INFORMATION

05/2013


11. VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig