Dobutamin Hexal Infus
alt informationenWortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben
Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Dobutamin HEXAL® infus 250mg/50ml Infusionslösung
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff: Dobutaminhydrochlorid
1 Ampulle mit 50 ml Infusionslösung enthält 280 mg Dobutaminhydrochlorid, entsprechend 250 mg Dobutamin.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1
3. Darreichungsform
Infusionslösung
Das Produkt ist eine klare, farblose Lösung.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Dobutamin ist indiziert, wenn eine positiv inotrope Behandlung erforderlich ist, für Patienten mit kardialer Dekompensation infolge einer eingeschränkten myokardialen Kontraktilität, die entweder bedingt ist durch eine organische Herzerkrankung oder durch einen herzchirurgischen Eingriff, vor allem, wenn es sich um eine kardiale Dekompensation mit vermindertem Herzzeitvolumen (low cardiac output) und erhöhtem Pulmonalkapillar-Druck (PCP) handelt.
Hinweis:
Bei kardiogenem Schock charakterisiert durch Herzversagen und schwere Hypotension und bei septischem Schock ist Dopamindas Mittel der 1. Wahl. Bei gestörter ventrikulärer Funktion, erhöhtem ventrikulärem Füllungsdruck und erhöhtem systemischen Widerstand kann sich die zusätzliche Gabe von Dobutamin bei Patienten, die bereits mit Dopamin behandelt werden, als sinnvoll erweisen.
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Dobutamin muss individuell dosiert werden!
Die erforderliche Infusionsgeschwindigkeit richtet sich nach dem Ansprechen des Patienten auf die Therapie und die Nebenwirkungen.
Bei Erwachsenen:
Erfahrungsgemäß spricht die Mehrzahl der Patienten auf Dosen von 2,5-10 µg Dobutamin/kg KG/min an. In Einzelfällen wurden Dosen bis 40 µg Dobutamin/kg KG/min verabreicht.
Bei Kindern:
Dosierungen zwischen 1 und 15 µg Dobutamin/kg KG/min wurden verwendet. Es gibt Hinweise, dass die minimale effektive Dosierung im Kindesalter höher liegt als bei Erwachsenen. Vorsicht ist bei hohen Dosierungen geboten, da gleichfalls Hinweise bestehen, dass die maximal tolerierte Dosierung bei Kindern niedriger liegt als bei Erwachsenen. Bei Dosierungen größer/ gleich 7,5 µg Dobutamin/kg KG/min wurden die meisten Nebenwirkungen (insbesondere Tachykardien) beobachtet.
Die erforderliche Dosis bei Kindern sollte vorsichtig titriert werden, um der vermutlich geringeren “therapeutischen Breite” im Kindesalter Rechnung zu tragen!
Es wird empfohlen, vor dem Absetzen von Dobutamin HEXAL® infus die Dosis schrittweise zu reduzieren!
Tabellen, aus denen für verschiedene Dosierungen die Infusionsraten bei unterschiedlichen Ausgangskonzentrationen hervorgehen:
Dosierung für Infusionspumpen
1 Ampulle (50ml) mit 250 mg Dobutamin
Dosierungsbereich |
Angaben in
ml/Std. |
|||
Patientengewicht |
50 kg |
70 kg |
90 kg |
|
Niedrig ml/Std. 2,5 µg/kg/min (ml/min) |
1,5 (0,025) |
2,1 (0,035) |
2,7 (0,045) |
|
Mittel ml/Std. 5 µg/kg/min (ml/min) |
3,0 (0,05) |
4,2 (0,07) |
5,4 (0,09) |
|
Hoch ml/Std. 10 µg/kg/min (ml/min) |
6,0 (0,10) |
8,4 (0,14) |
10,8 (0,18) |
Dosierung für Dauerinfusionsgeräte
1 Ampulle (50ml) mit 250 mg Dobutamin auf 500 ml Lösungsvolumen*
Dosierungsbereich |
Angaben in
ml/Std.* |
|||
Patientengewicht |
50 kg |
70 kg |
90 kg |
|
Niedrig ml/Std. 2,5 µg/kg/min (Tropfen/min) |
15 (5) |
21 (7) |
27 (9) |
|
Mittel ml/Std. 5 µg/kg/min (Tropfen /min) |
30 (10) |
42 (14) |
54 (18) |
|
Hoch ml/Std. 10 µg/kg/min (Tropfen /min) |
60 (20) |
84 (28) |
108 (36) |
* Bei doppelter Konzentration, d.h. bei 2mal 250 mg Dobutamin auf 500 ml bzw. 250 mg auf 250 ml Lösungsvolumen, sind die Infusionsraten zu halbieren.
Wegen der kurzen Halbwertszeit muss Dobutamin HEXAL®als kontinuierliche intravenöse Infusion verabreicht werden.
Während der Anwendung von Dobutamin HEXAL® infus sollten Herzfrequenz, -rhythmus, Blutdruck, Urinfluss und Infusionsgeschwindigkeit engmaschig überwacht werden. Es sollten, wenn möglich, Herzminutenvolumen, zentraler Venendruck (ZVD) und pulmonal-kapillärer Verschlussdruck (PCWP) im Verlauf kontrolliert werden.
Art der Anwendung
Zur intravenösen Infusion.
Hinweise zur Herstellung der Infusionslösung
Dobutamin HEXAL® infus ist zur unverdünnten Anwendung in Infusionspumpen geeignet. Zur Anwendung in Dauerinfusionsgeräten kann Dobutamin HEXAL® infus auch als Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung verwendet werden. Vor der Verabreichung muss hierzu der Inhalt der 50-ml Ampulle den Bedürfnissen entsprechend weiter verdünnt werden. Dazu können 5%ige Glucose-, isotonische Natriumchlorid- oder Ringer- oder Natriumlactat-Lösungen verwendet werden.
Die Herstellung der gebrauchsfertigen Infusionslösung sollte erst unmittelbar vor Anwendung erfolgen. Diese Lösung muss innerhalb von 24 Stunden aufgebraucht bzw. darf danach nicht mehr verwendet werden.
Lösungen, die Dobutamin® HEXAL infus enthalten, können eine rosa Färbung aufweisen, die mit der Zeit kräftiger wird. Dies beruht auf einer leichten Oxidation des Wirkstoffes. Doch tritt kein wesentlicher Aktivitätsverlust auf, wenn die vorgeschriebenen Aufbewahrungshinweise beachtet werden.
Dauer der Anwendung
Die Dauer der Infusionsbehandlung richtet sich nach den klinischen Erfordernissen und ist vom Arzt zu bestimmen.
4.3 Gegenanzeigen
Dobutamin HEXAL® infus darf nicht angewendet werden bei:
- Überempfindlichkeit gegen Dobutaminhydrochlorid, Natriumdisulfit oder einem der sonstigen Bestandteile
- mechanischer
Behinderung der ventrikulären Füllung und/oder des Ausflusses,
wie
z. B. Perikardtamponade, Perikarditis
constrictiva, hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie, schwerer
Aortenstenose
- hypovolämischen Zuständen
- Gabe von MAO-Hemmstoffen.
Dobutamin HEXAL® infus darf nicht bei Bronchialasthmatikern mit Sulfit-Überempfindlichkeit angewendet werden.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bei ununterbrochener Anwendung über mehr als 72 Stunden können Toleranzphänomene auftreten, die eine Dosissteigerung erforderlich machen.
Unter Dobutamin-Therapie wurde eine regionale Zu- oder Abnahme des koronaren Blutflusses beobachtet, die den myokardialen Sauerstoffbedarf verändern kann. Bei Patienten mit schwerer koronarer Herzerkrankung kann eine Verschlechterung des Krankheitsbildes auftreten, insbesondere wenn eine Dobutamin-Therapie mit einem wesentlichen Anstieg der Herzfrequenz und/oder des Blutdrucks einhergeht. Der Einsatz von Dobutamin am ischämischen Herzen ist, wie bei allen positiven inotropen Substanzen, daher im Einzelfall abzuwägen.
Dobutamin kann mit der HPLC-Bestimmungsmethode von Chloramphenicol interferieren.
Dobutamin HEXAL® infus darf nicht bei Bronchialasthmatikern mit Sulfit-Überempfindlichkeit angewendet werden.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
- Durch kompetitive Hemmung am Rezeptor können die katecholaminergen Effekte von Dobutamin bei gleichzeitiger Verabreichung eines Beta-Rezeptorenblockers abgeschwächt sein. Zusätzlich können die dann überwiegenden alpha-Effekte zu einer peripheren Vasokonstriktion mit konsekutivem Blutdruckanstieg führen.
- Bei gleichzeitiger alpha-Rezeptorenblockade können die dann überwiegenden beta-mimetischen Effekte zu zusätzlicher Tachykardie und peripherer Vasodilatation führen.
- Überwiegend venös angreifende Vasodilatatoren (z. B. Nitrate, Nitroprussid-Natrium) können in Kombination mit Dobutamin zu einem höheren Anstieg des Herzminutenvolumens sowie einem ausgeprägteren Abfall des peripheren Gefäßwiderstandes und des ventrikulären Füllungsdrucks als bei Anwendung der Einzelsubstanzen führen.
- Die Verabreichung von Dobutamin kann bei diabetischen Patienten zu einem erhöhten Insulinbedarf führen. Bei Diabetikern sollten daher zu Beginn der Dobutamintherapie, bei Änderung der Infusionsgeschwindigkeit und bei Abbruch der Infusion die Glukosespiegel kontrolliert und ggf. die erforderliche Insulindosis angepasst werden.
- Die gleichzeitige Gabe von ACE-Inhibitoren (z. B. Captopril)und hohen Dosen von Dobutamin kann zu einem Anstieg des Herzminutenvolumens führen, der mit einem erhöhten myokardialen Sauerstoffverbrauch einhergeht. Über das Auftreten von Thoraxschmerzen und Rhythmusstörungen wurde in diesem Zusammenhang berichtet.
- Dobutamin bewirkt in Kombination mit Dopamin- abhängig von der Dopamindosis und im Gegensatz zu seiner alleinigen Gabe - einen deutlicheren Anstieg des Blutdrucks sowie ein Absinken bzw. keine Änderung des ventrikulären Füllungsdruckes.
- Die gleichzeitige Gabe von MAO-Hemmstoffenist kontraindiziert, da hierunter lebensbedrohliche Nebenwirkungen auftreten können (z. B. hypertensive Krisen, Kreislaufversagen, Rhythmusstörungen und intrakranielle Blutungen).
Natriumdisulfit ist eine sehr reaktionsfähige Verbindung. Es muss deshalb damit gerechnet werden, dass mit dem Präparat zusammen verabreichtes Thiamin (Vitamin B1) abgebaut wird.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Da keine Erfahrungen zur Sicherheit einer Anwendung während der Schwangerschaft vorliegen, sollte Dobutamin HEXAL® infus bei Schwangeren nur bei vitaler Indikation eingesetzt werden, wenn keine risikoärmere Behandlung zur Verfügung steht. Wird eine Behandlung während der Stillzeit erforderlich, sollte das Stillen für die Dauer der Behandlung unterbrochen werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Nicht zutreffend.
Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig ≥ 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (≥ 1/10.00 bis < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Dobutamin kann in vivo und in vitro Thrombozytenfunktionen inhibieren. Eine Plättchenaggregationshemmung ist vorübergehend und klinisch nur bei längerer, kontinuierlicher Infusion (über Tage) relevant. In Einzelfällen wurden petechiale Blutungen beobachtet.
Gefäßerkrankungen
-
Gelegentlich wurde eine geringfügige Vasokonstriktion gesehen, vor allem bei Patienten, die zuvor mit Beta-Rezeptorenblockern behandelt wurden.
-
Über eine Phlebitis an der Infusionsstelle wurde gelegentlich berichtet. Bei versehentlich paravenöser Infiltration kann es zu lokalen Entzündungen unterschiedlichen Schweregrades kommen, in Einzelfällen wurde über Hautnekrosen berichtet.
Herzerkrankungen
-
Bereits in therapeutischen Dosierungen steigt in der Regel die Herzfrequenz an, bei den meisten Patienten um 5-15 Schläge/Min. In klinischen Studien wurde bei 10 % der Patienten ein Anstieg der Herzfrequenz von größer/gleich 30 Schlägen/Min. beobachtet.
-
Gleichfalls ist ein Anstieg des systolischen Blutdrucks zu verzeichnen, bei den meisten Patienten 10 - 20 mmHg. In klinischen Studien wurde bei 7,5 % der Patienten ein Blutdruckanstieg von größer/ gleich 50 mmHg beobachtet. Bei Patienten mit arterieller Hypertonie ist mit einem stärkeren Blutdruckanstieg zu rechnen.
-
Gelegentlich wurde über einen plötzlichen und ausgeprägten Blutdruckabfall berichtet, der zumeist nach Dosisreduktion oder Absetzen der Infusion rasch wieder auf den Ausgangswert anstieg. In Einzelfällen kann eine Behandlung erforderlich sein.
-
Dobutamin kann ventrikuläre Rhythmusstörungen auslösen oder vorbestehende verstärken. Bei 5 % der Patienten wurden unter Dobutamin-Infusion dosisabhängig vermehrt ventrikuläre Extrasystolen beobachtet. Ventrikuläre Tachykardien oder Kammerflimmern treten selten auf.
- Vereinzelt wurde über das Auftreten einer Bradykardie berichtet.
-
Da Dobutamin die AV-Überleitung verkürzt, kann bei Patienten mit Vorhofflimmern eine erhöhte Kammerfrequenz auftreten. Patienten mit Vorhofflimmern und schneller Überleitung auf die Kammer sollten daher vor der Dobutamin-Infusion digitalisiert werden.
-
Pectanginöse Beschwerden wurden bei 1-3 % der Patienten, insbesondere in höherem Lebensalter, beobachtet. Bei Patienten mit schwerer koronarer Herzerkrankung sind negative Auswirkungen, besonders wenn keine ausgeprägte Herzinsuffizienz begleitend vorliegt, auf den myokardialen Sauerstoffbedarf, die Beschwerdesymptomatik und den kardialen Metabolismus nicht auszuschließen.
-
Bei Kindern kann es zu einem ausgeprägteren Anstieg von Herzfrequenz und/oder Blutdruck sowie einer geringeren Abnahme des pulmonalen Kapillardruckes kommen als bei Erwachsenen.
Insbesondere bei Kindern im Alter von weniger als einem Jahr wurden auch Anstiege des pulmonalen Kapillardruckes beobachtet. -
In seltenen Fällen können schwerwiegende kardiovaskuläre Nebenwirkungen wie Myokardischämie, Myokardinfarkt oder Herzstillstand auftreten.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Bei Anwendung hoher Dosierungen wurde bei einigen Patienten über vermehrten Harndrang berichtet.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Wie andere Katecholamine kann auch Dobutamin zu einer Erniedrigung des Serumkaliumspiegels führen, sehr selten bis zur Hypokaliämie.
Erkrankungen des Immunsystems
Gelegentlich sind auch Reaktionen wie Hautausschlag, Fieber, Eosinophilie und Bronchospasmus, die auf eine Überempfindlichkeit hindeuten, aufgetreten.
Andere mögliche Nebenwirkungen
1-3 % der Patienten berichten über Kopfschmerzen, Übelkeit, Thoraxschmerzen, Herzklopfen und Kurzatmigkeit.
Aufgrund des Gehaltes an Natriumdisulfit kann es im Einzelfall insbesondere bei Bronchialasthmatikern zu Überempfindlichkeitsreaktionen kommen, die sich als Erbrechen, Durchfall, keuchende Atmung, akuter Asthmaanfall, Bewusstseinsstörungen oder Schock äußern können.
4.9 Überdosierung
Symptome einer
Überdosierung
Die Symptome sind im Allgemeinen durch eine
übermäßige Stimulation der Beta-Rezeptoren bedingt. Sie können sich
durch Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Tremor, Ängstlichkeit,
Palpitationen, Kopfschmerzen, Angina-pectoris-Beschwerden und
unspezifische Thoraxschmerzen äußern. Die positiv inotrope und
chronotrope kardiale Wirkung kann zu Hypertonie, supraventrikulären
und ventrikulären Herzrhythmusstörungen bis hin zu Kammerflimmern
sowie Myokardischämien führen. Durch periphere Vasodilatation kann
eine Hypotonie auftreten.
Therapiemaßnahmen bei
Überdosierung
Dobutamin HEXAL® infus wird rasch
verstoffwechselt und hat nur eine kurze Wirkdauer (Halbwertszeit 2
- 3 Min).
Als erstes sollte bei einer Überdosierung die Zufuhr von Dobutamin HEXAL® infus unterbrochen werden.
Gegebenenfalls muss sofort mit Reanimationsmaßnahmen begonnen werden. Unter intensivmedizinischen Bedingungen hat eine Überwachung und gegebenenfalls Korrektur der vitalen Parameter zu erfolgen, für ausgeglichene Blutgase und Serumelektrolyte ist zu sorgen.
Schwere ventrikuläre Herzrhythmusstörungen lassen sich durch die Gabe von Lidocain oder eines Beta-Rezeptorenblockers (z. B. Propranolol) behandeln.
Bei
hypertoner Blutdruckreaktion ist gewöhnlich eine Reduktion der
Dosis oder Absetzen der Infusion
ausreichend.
Bei peroraler
Aufnahme ist das Ausmaß der Resorption aus dem Mund oder
Gastrointestinaltrakt nicht vorhersagbar.
Sollte versehentlich eine perorale Aufnahme
erfolgt sein, kann möglicherweise durch die Gabe von Aktivkohle die
Resorption vermindert werden, die häufig wirkungsvoller als die
Gabe von Emetika oder Magenspülung ist.
Der Nutzen von forcierter Diurese,
Peritonealdialyse, Hämodialyse oder Hämoperfusion mittels
Aktivkohle ist bei Dobutaminüberdosierungen nicht
belegt.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Synthetisches Katecholamin/positives Inotropikum
ATC-Code: C01CA07
Dobutamin ist ein synthetisches, sympathomimetisches Amin, strukturell dem Isoproterenol und Dopamin verwandt, und wird als Racemat verabreicht. Die positive Inotropie erklärt sich überwiegend durch die agonistische Wirkung auf kardiale beta1-, aber auch alpha1-Rezeptoren; es kommt zur Kontraktilitätssteigerung mit Anstieg des Schlagvolumens und des Herzminutenvolumens. Dobutamin besitzt auch eine agonistische Wirkung auf beta2- und in geringerem Maße, alpha2-Rezeptoren in der Peripherie. Entsprechend dem pharmakologischen Wirkprofil treten positiv chronotrope sowie Effekte auf das periphere Gefäßsystem auf, diese sind jedoch weniger ausgeprägt als bei anderen Katecholaminen. Die hämodynamischen Effekte sind dosisabhängig. Das Herzminutenvolumen nimmt überwiegend durch einen Anstieg des Schlagvolumens zu, eine Erhöhung der Herzfrequenz wird insbesondere bei höheren Dosierungen beobachtet. Der linksventrikuläre Füllungsdruck und der systemische Gefäßwiderstand nehmen ab, bei höheren Dosen auch der pulmonale Gefäßwiderstand. Gelegentlich kann auch eine geringfügige Zunahme des systemischen Gefäßwiderstandes beobachtet werden, eine Zunahme des Blutdrucks wird durch den Volumenanstieg infolge der Steigerung der Herzauswurfleistung erklärt. Dobutamin wirkt direkt, unabhängig von synaptischen Katecholaminkonzentrationen, greift nicht am Dopaminrezeptor an, und beeinflusst nicht, wie z. B. Dopamin, die Freisetzung endogenen Norepinephrins.
Die
Sinusknotenerholungszeit und die AV-Überleitungszeit nehmen ab.
Dobutamin kann zu einer Arrhythmieneigung führen. Bei längerer
ununterbrochener Anwendung als
72 Stunden sind Toleranzerscheinungen beobachtet
worden. Dobutamin beeinflusst Thrombozytenfunktionen. Wie alle
positiv inotropen Substanzen erhöht Dobutamin den myokardialen
Sauerstoffbedarf. Über die Senkung des pulmonalen Gefäßwiderstandes
und die Mehrdurchblutung auch hypoventilierter Alveolargebiete
(pulmonale “Shunt”-Bildung) kann es in manchen Fällen auch zu einem
relativ verminderten Sauerstoffangebot kommen. Die Zunahme des
Herzminutenvolumens und konsekutive Zunahme des koronaren
Blutflusses kompensieren in der Regel diese Effekte und führen, im
Vergleich zu anderen positiv inotropen Substanzen eher zu einer
günstigen Sauerstoffbilanz.
Die Anwendung von Dobutamin bei Herzinsuffizienz und gleichzeitig bestehender akuter oder chronischer Myokardischämie soll in Dosierungen erfolgen, die einen wesentlichen Herzfrequenz- und/oder Blutdruckanstieg vermeiden, da anderenfalls, insbesondere bei relativ guter Ventrikelfunktion, eine Zunahme der Ischämie nicht auszuschließen ist.
Dobutamin hat keinen direkten dopaminergen Effekt auf die Nierendurchblutung.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Die Wirkung setzt 1-2 Minuten nach Infusionsbeginn ein, bei kontinuierlicher Infusion werden Steady-State-Plasmaspiegel jedoch erst nach 10-12 Minuten erreicht. Die Steady-State-Plasmaspiegel nehmen dosisabhängig linear mit der Infusionsgeschwindigkeit zu. Die Halbwertszeit beträgt 2-3 Minuten, das Verteilungsvolumen 0,2 l/kg KG, die Plasmaclearance ist unabhängig vom Herzminutenvolumen und beträgt 2,4 l/ min/m2. Dobutamin wird überwiegend im Gewebe und in der Leber verstoffwechselt. Die Metabolisierung erfolgt im wesentlichen zu konjugierten Glucoroniden sowie zu dem pharmakologisch inaktiven 3-O-Methyl-Dobutamin. Die Ausscheidung erfolgt über Nieren und Galle; über 2/3 der Dosis werden als Glucoronide und als 3-O-Methyl-Dobutamin über den Urin eliminiert.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Akute
Toxizität
Die intravenöse LD50bei Maus und Ratte beträgt
ca. 100 mg/kg KG, beim Hund liegt sie über 40 mg/kg KG. Die Wirkung
tritt sofort ein, in Form eines kurzen Kollapses. Bei überlebenden
Tieren ist in den ersten Stunden eine Überaktivität mit erhöhter
Herz- und Atemfrequenz, Mydriasis und Salivation zu
beobachten.
Chronische Toxizität /
Subchronische Toxizität
In 14-tägigen Untersuchungen zur subchronischen
Toxizität wurden 10 mg/kg KG täglich i.v. bei der Ratte und 15
mg/kg 4mal täglich bzw. 50 g/kg/min als Dauerinfusion beim Hund als
verträgliche Dosen bestimmt. Kardiotoxische Effekte beim Hund waren
mit frühzeitigen EKG-Veränderungen assoziiert.
Studien über 30 Tage mit intravenöser
Verabreichung von Dosen bis zu 24 mg/kg täglich beim Hund und 80
mg/kg täglich bei der Ratte ergaben bei beiden Tierarten eine
dosisabhängige Hypertrophie der azinären Zellen der Parotis sowie
Herzmuskelschäden in den hohen und in geringem Ausmaß in den
mittleren Dosisgruppen. Bei der Ratte führte die höchste Dosis zu
100%iger Mortalität innerhalb von 19 Tagen. Bei 2 mg/kg (Ratte)
bzw. 1,4 mg/kg (Hund) traten keine toxischen Effekte
auf.
In einer 6-monatigen Untersuchung am Hund mit intravenösen Dosen bis zu 6 mg/kg KG wurden außer klinischen Symptomen (Tachykardie mit erhöhten Amplituden, Hautflush, Prostration, Emesis, Tremor und Salivation) keine substanzbedingten Schädigungen festgestellt.
Mutagenes und tumorerzeugendes Potenzial
Mutagenität:
Es liegen keine Mutagenitätsprüfungen vor. Das mutagene Potenzial von Dobutamin kann daher nicht beurteilt werden.
Tumorerzeugendes Potenzial:
Es liegen keine Untersuchungen zur Kanzerogenität vor.
Reproduktionstoxizität
Untersuchungen an Ratten und Kaninchen haben keine Hinweise auf teratogene Wirkungen ergeben. Bei Ratten wurden bei Dosen im maternaltoxischen Bereich Störungen der Implantation sowie prä- und postnatale Wachstumsretardierungen der Nachkommen beobachtet. Bei männlichen und weiblichen Ratten hatte Dobutamin keine Auswirkungen auf die Fertilität.
Studien über die Anwendung in Schwangerschaft und
Stillzeit liegen für den Menschen nicht vor. In einem Fall mit
kurzzeitiger Anwendung in der 18. Schwangerschaftswoche wurde ein
gesundes Kind geboren.
Lokale Toxizität
Die lokale Verträglichkeit wurde an Kaninchen geprüft. Nach parenteraler Applikation (i.v., i.a,i.m, paravenös) der 30-fachen für die Anwendung am Menschen vorgesehenen Dosis war Dobutamin HEXAL® infusso gut verträglich wie physiologische Kochsalzlösung. Anzeichen lokaler Verträglichkeit wurden nicht festgestellt.
Die intramuskuläre Applikation an Kaninchen (M. longissimus dorsi) und ein in vitroHämolysetest an Hundeblut ergaben keine besondere Empfindlichkeit.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Natriumchlorid
Natriumdisulfit
Natriumhydroxid
Salzsäure 10 %
Wasser für Injektionszwecke
1 ml Dobutamin HEXAL® infus enthält max. 0,06 mg Natriumdisulfit (entspricht: max. 0,04 mg SO2)
6.2 Inkompatibilitäten
Bekannte physikalische Unverträglichkeiten bestehen mit:
- alkalischen Lösungen (z. B. Natriumhydrogencarbonat)
- Lösungen, die sowohl Natriumdisulfit als auch Ethanol enthalten
- Aciclovir
- Aminophyllin
- Bretylium
- Calciumchlorid
- Calciumgluconat
- Cefamandolformiat
- Cephalotin-Natrium
- Cephazolin-Natrium
- Diazepam
- Digoxin
- Etacrynsäure (Na-Salz)
- Furosemid
- Heparin-Natrium
- Hydrogencortisonnatriumsuccinat
- Insulin
- Kaliumchlorid
- Magnesiumsulfat
- Penicillin
- Phenytoin
- Streptokinase
- Verapamil.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
Hinweis auf Haltbarkeit nach Anbruch oder Zubereitung
Die Herstellung der gebrauchsfertigen Infusionslösung sollte erst unmittelbar vor Anwendung erfolgen. Diese Lösung muss innerhalb von 24 Stunden aufgebraucht bzw. darf danach nicht mehr verwendet werden.
Lösungen, die Dobutamin HEXAL® infus enthalten, können eine rosa Färbung aufweisen, die mit der Zeit kräftiger wird. Dies beruht auf einer leichten Oxidation des Wirkstoffes. Doch tritt kein wesentlicher Aktivitätsverlust auf, wenn die vorgeschriebenen Aufbewahrungshinweise beachtet werden.
Nicht zur Mehrfachentnahme bestimmt.
Das Arzneimittel soll nach Ablauf des auf der Packung angegebenen Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Injektionsflasche im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Packungen mit 1 Ampulle mit je 50 ml Infusionslösung
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
Hexal AG
Industriestraße 25
83607 Holzkirchen
Telefon: (08024) 908-0
Telefax: (08024) 908-1290
e-Mail: medwiss@hexal.com
8. ZULASSUNGSNUMMER
3000877.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung / VERLÄNGERUNG der Zulassung
17.11.1999/ 29.06.2007
10. STAND DER INFORMATION
September 2007
VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig
19/19