iMedikament.de

Dociton 80mg Retard

Document: 18.04.2008   Fachinformation (deutsch) change



Fachinformation

(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels / SPC)



1. Bezeichnung des Arzneimittels


Dociton®160 mg retard, Hartkapsel, retardiert

Dociton®80 mg retard, Hartkapsel, retardiert



2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Wirkstoff: Propranololhydrochlorid


Dociton®160 mg retard

1 Hartkapsel, retardiert Dociton®160 mg retard enthält 160 mg Propranololhydro-

chlorid in retardierter Form.


Dociton®80 mg retard

1 Hartkapsel, retardiert Dociton®80 mg retard enthält 80 mg Propranololhydro-

chlorid in retardierter Form.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1



3. Darreichungsform


Hartkapsel, retardiert



4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


arterielle Hypertonie

koronare Herzkrankheit

tachykarde Herzrhythmusstörungen

Reinfarktprophylaxe.



4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Die Dosierung soll individuell – vor allem nach dem Behandlungserfolg – festgelegt werden.

Ansonsten gelten, soweit nicht anders verordnet, folgende Dosierungsrichtlinien:


Arterielle Hypertonie

Falls mit niedrigeren Dosen keine ausreichende Wirkung erzielt wird, 1-mal täglich 1 Hartkapsel, retardiert Dociton®160 mg retard (entsprechend 160 mg Propranololhydrochlorid) oder 1-2 Hartkapseln, retardiert Dociton®80 mg retard (entsprechend 80–160 mg Propranololhydrochlorid) morgens. Falls erforderlich kann die Dosis auf 2 Hartkapseln, retardiert Dociton®160 mg retard oder 4 Hartkapseln, retardiert Dociton®80 mg retard (entsprechend 320 mg Propranololhydrochlorid) erhöht werden.


Koronare Herzkrankheit, tachykarde Herzrhythmusstörungen

Falls mit niedrigeren Dosen keine ausreichende Wirkung erzielt wird, 1-mal täglich 1 Hartkapsel, retardiert Dociton®160 mg retard (entsprechend 160 mg Propranololhydrochlorid) oder 1-2 Hartkapseln, retardiert Dociton®80 mg retard (entsprechend 80–160 mg Propranololhydrochlorid) morgens oder abends. Die optimale Erhaltungsdosis muss individuell eingestellt werden.


Reinfarktprophylaxe

Die Behandlung sollte zwischen dem 5. und 21. Tag nach dem Infarkt mit 3-mal täglich 40 mg Propranololhydrochlorid während 2 bis 3 Tagen beginnen. Hierfür stehen Dociton 40 mg, Filmtabletten, zur Verfügung. Anschließend wird die Therapie mit 1-mal täglich 1 Hartkapsel, retardiert Dociton®160 mg retard oder 2 Hartkapseln, retardiert Dociton®80 mg retard (entsprechend 160 mg Propranololhydrochlorid) fortgesetzt.


Eingeschränkte Leber- oder Nierenfunktion

Bei stark eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion ist die Elimination von Dociton®160/80 mg retard reduziert, so dass unter Umständen eine Reduzierung der Dosis erforderlich ist.


Dociton®160/80 mg retard unzerkaut und unzerteilt mit etwas Flüssigkeit (z.B. 1 Glas Wasser) morgens einnehmen.


Die Dauer der Anwendung ist zeitlich nicht begrenzt.


Nach längerer Anwendung sollte die Behandlung mit Dociton®160/80 mg retard grundsätzlich langsam ausschleichend unterbrochen oder abgesetzt werden, da abruptes Absetzen zu Herzischämie mit Exazerbation einer Angina pectoris, zu einem Herzinfarkt oder zur Exazerbation einer Hypertonie führen kann.



4.3 Gegenanzeigen


Dociton®160/80 mg retard darf nicht eingenommen werden bei:


Überempfindlichkeit gegenüber Propranololhydrochlorid, anderen Betarezep-

torenblockern oder einem der sonstigen Bestandteile

manifester Herzinsuffizienz

Schock

AV-Block II. oder III. Grades

Sinusknoten-Syndrom (sick sinus syndrome)

sinuatrialem Block

Bradykardie (Ruhepuls vor Behandlungsbeginn unter 50 Schlägen pro Minute)

Hypotonie

Azidose

bronchialer Hyperreagibilität (z.B. bei Asthma bronchiale)

Spätstadien peripherer Durchblutungsstörungen

gleichzeitiger Gabe von MAO-Hemmstoffen (ausgenommen MAO-B-Hemmstoffe)

Prinzmetal-Angina.


Die intravenöse Applikation von Calciumantagonisten vom Verapamil- und Diltiazemtyp oder anderen Antiarrhythmika (wie Disopyramid) bei Patienten, die mit Dociton®160/80 mg retard behandelt werden, ist kontraindiziert (Ausnahme: Intensivmedizin).


Brochospasmen können in der Regel durch Beta-2-Sympathomimetika wie Salbutamol zum Inhalieren (bei ungenügender Wirkung auch intravenös) behoben werden. Zur Aufhebung der durch Propranololhydrochlorid herbeigeführten Betablockade können hohe Dosen erforderlich sein, die entsprechend ihrer Wirkung titriert werden sollten. Auch Aminophyllin i.v., Ipratropriumbromid als Inhalationsnebel oder Glucagon.



4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei:


AV-Block I. Grades

Diabetes mellitus mit stark schwankenden Blutzuckerwerten

Hypoglykämieneigung z.B. längerem Fasten und schwerer körperlicher Belastung

Phäochromozytom Dociton® 160/80 mg retard erst nach vorheriger Alphablocka-

de verabreichen

eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion (siehe Abschnitte 4.2 und 4.8)

Patienten mit dekompensierter Zirrhose.


Bei Patienten mit Psoriasis in der Eigen- oder Familienanamnese sollte die Verordnung von Betarezeptorenblockern nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.


Betarezeptorenblocker können die Empfindlichkeit gegenüber Allergenen und die Schwere anaphylaktischer Reaktionen erhöhen. Deshalb ist eine strenge Indikationsstellung bei Patienten mit schweren Überempfindlichkeitsreaktionen in der Vorgeschichte und bei Patienten unter Desensibilisierungstherapie (Vorsicht: überschießende anaphylaktische Reaktionen) geboten.


Da unter der Therapie mit anderen Betarezeptorenblockern schwere Leberschäden beobachtet wurden, sollten die Leberwerte regelmäßig überprüft werden.


Auswirkungen bei Fehlgebrauch zu Dopingzwecken:
Die Anwendung von Dociton®160/80 mg retard kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen. Die gesundheitlichen Folgen der Anwendung von Dociton®160/80 mg retard als Dopingmittel können nicht abgesehen werden, schwerwiegende Gesundheitsgefährdungen sind nicht auszuschließen.



4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Folgende Wechselwirkungen dieses Arzneimittels müssen beachtet werden:


Insulin, orale Antidiabetika:

deren Wirkung kann verstärkt oder verlängert werden. Die Warnzeichen einer Hypoglykämie, insbesondere Tachykardie und Tremor, sind maskiert oder abgemildert. Daher sind regelmäßige Blutzuckerkontrollen erforderlich.


andere blutdrucksenkende Arzneimittel, Diuretika, Phenothiazinen, Narkotika, Vasodilatatoren, trizyklische Antidepressiva, Nitroglycerin, Barbiturate:

verstärkter Blutdruckabfall


Reserpin, Alphamethyldopa, Guanfacin, Herzglykosiden, Clonidin:

stärkeres Absinken der Herzfrequenz bzw. Verzögerung der Überleitung. Überschießender Blutdruckanstieg ist möglich beim abrupten Absetzen von Clonidin, wenn nicht einige Tage zuvor bereits Dociton®160/80 mg retard abgesetzt wurde. Anschließend kann Clonidin stufenweise abgesetzt werden (s. Fachinformation Clonidin). Die Behandlung mit Dociton®160/80 mg retard erst mehrere Tage nach dem Absetzen von Clonidin beginnen.


Calciumantagonisten vom Verapamil- oder Diltiazemtyp oder anderen Antiarrhythmika (z.B. Disopyramid):

Hypotonie, Bradykardie oder andere Herzrhythmusstörungen; eine sorgfältige Überwachung des Patienten ist daher angezeigt.


Hinweis:

Die intravenöse Applikation von Calciumantagonisten vom Verapamil- und Diltiazemtyp oder anderen Antiarrhythmika (z.B. Disopyramid) ist während der Behandlung mit Dociton®160/80 mg retard kontraindiziert (Ausnahme: Intensivmedizin). Verapamil i.v. erst 48 Stunden nach dem Absetzen von Dociton®160/80 mg retard verabreichen.

Die kardiodepressiven Wirkungen von Dociton®160/80 mg retard und Antiarrhythmika können sich addieren.


Calciumantagonisten vom Nifedipintyp:

verstärkte Blutdrucksenkung; gelegentlich Ausbildung einer Herzinsuffizienz


Prostaglandinsynthese-Inhibitoren, wie z.B. Indometacin und Ibuprofen:

Verringerung der blutdrucksenkenden Wirkung


Adrenalin, Noradrenalin:

beträchtlicher Blutdruckanstieg


MAO-Hemmstoffe:

wegen möglicher überschießender Hypertonie nicht zusammen verabreichen.


periphere Muskelrelaxanzien (z.B. Suxamethonium, Tubocurarin):

Verstärkung der neuromuskulären Blockade durch die Betarezeptorenhemmung.


Narkotika:

verstärkte Blutdrucksenkung. Die negativ inotropen Wirkungen beider Substanzen können sich addieren.

Für den Fall, dass Dociton®160/80 mg retard vor Eingriffen in Allgemeinnarkose oder vor der Anwendung peripherer Muskelrelaxanzien nicht abgesetzt werden kann, muss der Narkosearzt über die Behandlung mit Dociton®160/80 mg retard informiert werden.


Cimetidin:

Verstärkung der Wirkung von Dociton®160/80 mg retard.


Lidocain:

Während einer Infusion mit Lidocain kann durch Verabreichung von Dociton®160/80 mg retard die Plasmakonzentration von Lidocain um ca. 30% ansteigen.

Bei Patienten, die bereits mit Dociton®160/80 mg retard behandelt werden, findet sich ein Trend zu höheren Lidocainspiegeln als in einer Kontrollgruppe.

Die Kombination mit Lidocain sollte vermieden werden.


Alkohol:

Verringerung der Plasmaspiegel von Propranololhydrochlorid.


Ergotamin, Dihydroergotamin oder verwandte Substanzen:

Die gleichzeitige Anwendung von Ergotamin, Dihydroergotamin oder verwandten Substanzen und Dociton®160/80 mg retard darf nur mit Vorsicht erfolgen, da bei einigen wenigen Patienten über vasospastische Reaktionen berichtet worden ist.


Chlorpromazin:

Die gleichzeitige Anwendung von Dociton®160/80 mg retard und Chlorpromazin kann zu erhöhten Plasmaspiegeln beider Wirkstoffe führen. Daraus können ein verstärkter psychotischer Effekt für Chlorpromazin sowie eine verstärkte antihypertensive Wirkung für Propranololhydrochlorid resultieren.


Aus pharmakokinetischen Studien geht hervor, dass es zwischen Propranololhydrochlorid und Chinidin bzw. Propafenon, Rifampicin, Theophyllin, Warfarin, Thioridazin sowie Calciumantagonisten vom Dihydropyridintyp wie Nifedipin, Nisoldipin, Nicardipin, Isradipin und Lacidipin zu Wechselwirkungen kommen kann, da Leberenzymsysteme, die Propranololhydrochlorid und diese Wirkstoffe metabolisieren, beeinflusst werden können. Die Konzentrationen von Propranololhydrochlorid und diesen Wirkstoffen im Blut können verändert werden, so dass gegebenenfalls eine Dosisanpassung erforderlich ist (siehe auch Wechselwirkungen mit Calciumantagonisten vom Nifedipintyp).



4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Propranololhydrochlorid soll in der Schwangerschaft nur nach strenger Indikationsstellung und sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung verordnet werden.


Propranololhydrochlorid passiert die Plazenta und erreicht im Nabelschnurblut vergleichbare bzw. etwas höhere Konzentrationen als im maternalen Serum. Ausreichende Studien zur Anwendung von Propranololhydrochlorid bei schwangeren Frauen liegen nicht vor. Wegen möglicher Komplikationen wie intrauteriner Wachstumsretardierung und vorzeitige Wehen sowie Hypoglykämie, Bradykardie und Atemdepression beim Neugeborenen sollte die Therapie 48-72 Stunden vor den errechneten Geburtstermin beendet werden. Ist dies nicht möglich, müssen die Neugeborenen in den ersten 48-72 Stunden nach der Geburt sorgfältig überwacht werden.


Propranololhydrochlorid geht in die Muttermilch über. Obwohl die mit der Milch aufgenommene Wirkstoffmenge wahrscheinlich keine Gefahr für das Kind darstellt, sollten Säuglinge überwacht werden.



4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von

Maschinen


Die Behandlung des Bluthochdrucks mit diesem Arzneimittel bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle.


Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann das Reaktionsvermögen so weit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.



4.8 Nebenwirkungen


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:


Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)

Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)


Nervensystem

Häufig: Insbesondere zu Beginn der Behandlung, kann es zu Müdigkeit,

Schwindelgefühl, Benommenheit, Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Nervo-

sität, Schwitzen, Schlafstörungen, depressiven Verstimmungen, Alb-

träumen, Psychosen oder Halluzinationen kommen. Parästhesien und

Kältegefühl an den Extremitäten.

Gelegentlich: Kann es zu einem der Myasthenia gravis ähnlichen Krankheitsbild mit

Muskelschwäche kommen.

Sehr selten: Verstärkung einer bestehenden Myasthenia gravis.


Magen-Darm-Trakt

Häufig: Vorübergehend kann es zu Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit,

Erbrechen, Obstipation, Diarrhoe) kommen.

Gelegentlich: Mundtrockenheit


Herz-Kreislauf

Häufig: Verstärkter Blutdruckabfall, Bradykardie, Synkopen, Palpitationen, atri-

oventrikulären Überleitungsstörungen oder Verstärkung einer Herzin-

suffizienz.

Sehr selten: Bei Patienten mit Angina pectoris ist eine Verstärkung der Anfälle

nicht auszuschließen.

Auch eine Verstärkung der Beschwerden von Patienten mit peripheren

Durchblutungsstörungen (einschließlich Claudicatio intermittens, Ray-

naud-Syndrom) wurde beobachtet.


Haut, allergische Reaktionen

Häufig: Allergische Hautreaktionen (Rötung, Juckreiz, Exantheme) und Haar-

ausfall.

Sehr selten: Betarezeptorenblocker können eine Psoriasis auslösen, die Symptome

dieser Erkrankung verschlechtern oder zu psoriasiformen Hautaus-

schlägen führen.


Atemwege

Infolge einer möglichen Erhöhung des Atemwegswiderstandes kann es bei Patienten mit Neigung zu bronchospastischen Reaktionen (insbesondere obstruktiven Atemwegserkrankungen) zu Atemnot kommen.


Augen

Gelegentlich: Einschränkung des Tränenflusses (dies ist beim Tragen von Kontakt-

linsen zu beachten), Konjunktivitis.

Sehr selten: Keratokonjunktivitis und Sehstörungen.


Bewegungsapparat

Sehr selten: Wurde bei Langzeittherapie Arthropathie (Mono- und Polyarthritis) beo-

bachtet.


Fortpflanzungsorgane

Sehr selten: Libido- und Potenzstörungen.


Nieren und ableitende Harnwege

Sehr selten: Bei schweren Nierenfunktionsstörungen wurde über eine Verschlechte-

rung der Nierenfunktion berichtet. Deshalb sollte während der Therapie

mit Dociton®160/80 mg retard die Nierenfunktion entsprechend über-

wacht werden.


Leber:

Bei Patienten mit portaler Hypertonie kann sich die Leberfunktion verschlechtern und sich eine hepatische Enzephalopathie entwickeln.


Stoffwechsel

Sehr selten: Kann ein latenter Diabetes mellitus manifest werden oder ein bereits

bestehender sich verschlechtern.


Das Auftreten einer Hypoglykämie wurde bei Neugeborenen, Kleinkindern, Kindern, älteren Patienten, Hämodialysepatienten und Patienten mit chronischen Lebererkrankungen berichtet.


Bei Patienten mit Hyperthyreose können die klinischen Zeichen einer Thyreotoxikose (Tachykardie und Tremor) maskiert sein.


Nach längerem strengem Fasten oder schwerer körperlicher Belastung kann es zu hypoglykämischen Zuständen kommen. Warnzeichen einer Hypoglykämie (insbesondere Tachykardie und Tremor) können verschleiert werden.


Es kann zu Störungen im Fettstoffwechsel kommen. Bei meist normalem Gesamtcholesterin wurde eine Verminderung des HDL-Cholesterins und eine Erhöhung der Triglyceride im Plasma beobachtet.


Blut- und Lymphsystem

Gelegentlich: Thrombozytopenie oder Purpura.


Laborparameter

Sehr selten: Kann es zu einer Erhöhung der Transaminasen (GOT, GPT) im Serum

kommen.

Zusätzlich wurde über einen Anstieg des ANA-Titers berichtet.



4.9 Überdosierung


Symptome einer Überdosierung

Das klinische Bild ist in Abhängigkeit vom Ausmaß der Intoxikation im wesentlichen von kardiovaskulären und zentralnervösen Symptomen geprägt. Überdosierung kann zu schwerer Hypotonie, Bradykardie bis zur Herzinsuffizienz, zum Herzstillstand und kardiogenen Schock führen. Zusätzlich können Atembeschwerden, Bronchospasmen, Erbrechen, Bewusstseinsstörungen und gelegentlich auch generalisierte Krampfanfälle auftreten.


Therapiemaßnahmen bei Überdosierung

Bei Überdosierung oder bedrohlichem Abfall der Herzfrequenz oder des Blutdrucks muss die Behandlung mit Dociton®160/80 mg retard abgebrochen werden. Neben allgemeinen Maßnahmen der primären Giftelimination müssen unter intensivmedizinischen Bedingungen die vitalen Parameter überwacht und gegebenenfalls korrigiert werden.

Als Gegenmittel können gegeben werden:

Atropin 0,5-2 mg i.v. als Bolus.

Glucagon initial 1-10 mg i.v., anschließend 2-2,5 mg/h als Dauerinfusion.

Sympathomimetika in Abhängigkeit vom Körpergewicht und Effekt: Dopamin, Dobutamin, Isoprenalin, Orciprenalin und Adrenalin.

Bei therapierefraktärer Bradykardie sollte eine temporäre Schrittmachertherapie durchgeführt werden.

Bei Bronchospasmus siehe Abschnitt 4.3.

Bei generalisierten Krampfanfällen empfiehlt sich die langsame intravenöse Gabe von Diazepam.



5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmokotherapeutische Gruppe: Betarezeptorenblocker


ATC-Code: C07AA05


Propranololhydrochlorid ist ein lipophiler nichtkardioselektiver Betarezeptorenblocker mit membranstabilisierender Wirkung ohne intrinsische sympathomimetische Aktivität (ISA). Propranololhydrochlorid hemmt sowohl die Beta-1- als auch die Beta-2-Rezeptoren.


Die Substanz senkt in Abhängigkeit von der Höhe des Sympathikotonus die Frequenz und die Kontraktionskraft des Herzens, die AV-Überleitungsgeschwindigkeit und die Plasma-Renin-Aktivität. Propranololhydrochlorid kann durch Hemmung von Beta-2-Rezeptoren eine Erhöhung des Tonus der glatten Muskulatur bewirken.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Nach oraler Applikation wird Propranololhydrochlorid zu mehr als 90 % aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Die biologische Verfügbarkeit von oral verabreichtem Propranololhydrochlorid liegt bei 34–46 %. Propranololhydrochlorid unterliegt einem ausgeprägten "First-pass-Effekt". Die absolute systemische Verfügbarkeit beträgt ca. 30 %. Maximale Plasmaspiegel werden nach ca. 1-2 Stunden erreicht. Die Plasmaproteinbindung von Propranololhydrochlorid beträgt ca. 90 %, das relative Verteilungsvolumen beträgt 3,6 l/kg.


Einer der beim Abbau von Propranololhydrochlorid in der Leber entstehenden Metaboliten (4-Hydroxypropranolol) besitzt ebenfalls betablockierende Wirkung. Konzentration und Halbwertszeit sind jedoch gering. Propranololhydrochlorid und seine Metabolite werden zu über 90 % - davon weniger als 1 % der applizierten Dosis unverändert - renal eliminiert. Die Eliminationshalbwertszeit von Propranololhydrochlorid liegt bei normaler Nierenfunktion im Durchschnitt zwischen 3 und 4 Stunden.


Bei deutlich eingeschränkter Leberfunktion muss wegen der dann verminderten Metabolisierungsrate - insbesondere bei gleichzeitiger Nierenfunktionsstörung - mit einer verlängerten Wirkung von Propranololhydrochlorid gerechnet werden.



5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


In Untersuchungen zur chronischen Toxizität an Mäusen traten keine toxischen Nebenwirkungen auf.


In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen erbrachten keine Hinweise auf relevante mutagene Wirkungen. In Langzeituntersuchungen an Ratten und Mäusen ergaben sich keine Hinweise auf tumorerzeugendes Potenzial.


Das embryotoxische Potenzial von Propranololhydrochlorid wurde an zwei Tierarten (Ratte und Maus) untersucht. Bei hohen Dosierungen wurden bei den behandelten Muttertieren extrem kleine Föten gefunden. Bei beiden Tierarten ergaben sich keine Hinweise auf eine teratogene Wirkung von Propranololhydrochlorid.



6. Pharmazeutische Angaben



6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Ethylcellulose

mikrokristalline Cellulose

Hypromellose

Gelatine

Titandioxid (E 171)

Natriumdodecylsulfat

Eisen(III)-oxid (E 172)

Schellack



6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.



6.3 Dauer der Haltbarkeit


5 Jahre



6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 25ºC lagern!

In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht und Feuchtigkeit zu schützen!



6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


PVC/PVDC/Aluminium-Blister in einem Umkarton.


Dociton®160 mg retard

Packungen mit je 30 (N1), 50 (N2) und 100 (N 3) Hartkapseln, retardiert.

Anstaltspackungen zu 500 (10 x 50) Hartkapseln, retardiert.


Dociton®80 mg retard:

Packungen mit je 30 (N1), 50 (N2) und 100 (N 3) Hartkapseln, retardiert.

Anstaltspackungen zu 500 (10 x 50) Hartkapseln, retardiert.



6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen.



7. Inhaber der Zulassung


mibe GmbH Arzneimittel

Münchener Straße 15

06796 Brehna

Tel.: 034954/247-0

Fax: 034954/247-100



8. Zulassungsnummer


Dociton®160 mg retard: 9389.00.00

Dociton®80 mg retard: 9389.01.00



9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung


Dociton®160 mg retard: 27.03.1995 / 27.10.2006

Dociton®80 mg retard: 27.03.1995 / 27.10.2006



10. Stand der Information


April 2008



11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig

spcde-dociton-80-160mg-retard-doping-04-2008 Seite 19 von 19