Doneurin 100mg Hartkapseln
Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben
FACHINFORMATION
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Doneurin 10 mg Hartkapseln
Doneurin 25 mg Hartkapseln
Doneurin 50 mg Hartkapseln
Doneurin 75 mg Hartkapseln
Doneurin 100 mg Hartkapseln
2.
QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Doneurin 10 mg Hartkapseln
1 Hartkapsel enthält 10 mg Doxepin als Doxepinhydrochlorid .
Doneurin 25 mg Hartkapseln
1 Hartkapsel enthält 25 mg Doxepin als Doxepinhydrochlorid.
Doneurin 50 mg Hartkapseln
1 Hartkapsel enthält 50 mg Doxepin als Doxepinhydrochlorid.
Doneurin 75 mg Hartkapseln
1 Hartkapsel enthält 75 mg Doxepin als Doxepinhydrochlorid.
Doneurin 100 mg Hartkapseln
1 Hartkapsel enthält 100 mg Doxepin als Doxepinhydrochlorid.
3. DARREICHUNGSFORM
Hartkapsel
Aussehen:
Doneurin 10 mg Hartkapseln
Blaue Hartkapsel, gefüllt mit weißem Pulver.
Doneurin 25 mg Hartkapseln
Hartkapsel mit cremefarbenem Oberteil und gelbem Unterteil, gefüllt mit weißem Pulver.
Doneurin 50 mg Hartkapseln
Hartkapsel mit lila Oberteil und braunrotem Unterteil, gefüllt mit weißem Pulver
Doneurin 75 mg Hartkapseln
Hartkapsel mit hellbraunem Oberteil und gelbem Unterteil, gefüllt mit weißem Pulver.
Doneurin 100 mg Hartkapseln
Hellbraune Hartkapsel, gefüllt mit weißem Pulver.
4.
KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
- Depressive Erkrankungen
- Angstsyndrome
- Leichte Entzugssyndrome bei Arzneimittel- oder Drogenabhängigkeit
- Unruhe, Angst oder Schlafstörungen im Zusammenhang mit depressiven Erkrankungen oder leichten Entzugssyndromen
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die
Hartkapseln sind unzerkaut mit etwas Flüssigkeit vor oder nach den
Mahlzeiten oder abends vor dem Schlafengehen
einzunehmen.
Dosierung und Dauer der Anwendung sind abhängig
von der individuellen Reaktionslage, dem Anwendungsgebiet und der
Schwere der Erkrankung. Dabei gilt der Grundsatz, dass bei einem
Ansprechen des Patienten die Dosis zwar so klein wie möglich
gehalten, anderenfalls aber der gesamte zur Verfügung stehende
Dosierungsbereich ausgenutzt werden sollte.
Die Einleitung der Therapie ist durch schrittweise
Dosissteigerung und die Beendigung durch langsame Verringerung der
Dosis vorzunehmen (Reduktion um die Hälfte pro Woche).
Für den
oberen bzw. unteren Dosierungsbereich ist gegebenenfalls auf ein
Präparat mit geeigneterem Wirkstoffgehalt umzustellen.
Dosierungsrichtlinien
Depressive
Erkrankungen und Angstsyndrome
Es wird empfohlen, die Therapie mit 50 mg Doxepin
am Abend zu beginnen. Wenn erforderlich, kann die Dosis nach 3 bis
4 Tagen auf 75 mg Doxepin, und nach 7 bis 8 Tagen auf 100 bis 150
mg Doxepin pro Tag gesteigert werden.
Bei ambulanter Behandlung sollte eine Tagesdosis
von 150 mg Doxepin nicht überschritten werden.
Ist eine schlafanstoßende Wirkung besonders
erwünscht, kann ein größerer Teil der Tagesdosis oder die ganze
Tagesdosis zur Nacht gegeben werden.
Unter stationären Bedingungen kann die Tagesdosis
unter Beachtung der o. g. Vorsichtsmaßnahmen bis auf 300 mg Doxepin
gesteigert werden.
Die mittlere Dauer einer Behandlungsperiode bis
zum Verschwinden der Symptomatik beträgt im Allgemeinen mindestens
4 bis 6 Wochen. Anschließend sollte die Behandlung noch weitere 4
bis 6 Monate fortgeführt werden, um einen Rückfall zu
verhindern.
Leichte Entzugssyndrome
Bei der Behandlung von Entzugserscheinungen ist in
den ersten drei Tagen häufig die Gabe von 3-mal 50 mg Doxepin pro
Tag notwendig. Danach kann eine langsame Dosisverringerung zur
Beendigung der Behandlung vorgenommen werden.
Ältere
Patienten
Bei älteren Patienten ist das Risiko von
Nebenwirkungen erhöht. Da diese Patienten außerdem oft deutlich
niedrigere Dosen benötigen und häufig schon bei der Hälfte der
üblichen Tagesdosen einen zufrieden stellenden Behandlungseffekt
zeigen, ist die Dosierung sorgfältig anzupassen.
Kinder und
Jugendliche
Jugendliche über 12 Jahre, die nur im Ausnahmefall
mit Doxepin behandelt werden sollten (siehe Abschnitt 4.4),
benötigen aufgrund des geringeren Körpergewichts ebenfalls deutlich
niedrigere Dosen.
Kinder unter 12 Jahren dürfen nicht mit Doneurin behandelt werden.
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen kann eine Dosisreduktion angezeigt sein.
Gegenanzeigen
Darf nicht eingenommen werden bei:
-
Überempfindlichkeit gegen Doxepin, andere Dibenzoxepine, oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels
-
akuten Vergiftungen mit Alkohol, Hypnotika, Analgetika und Psychopharmaka
-
akuten Delirien
-
unbehandeltem Engwinkelglaukom
-
akutem Harnverhalt
-
Prostatahyperplasie mit Restharnbildung
-
paralytischem Ileus
-
sowie während der Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6).
Kinder unter 12 Jahre dürfen nicht mit Doxepin
behandelt werden.
Zusätzlich für Doneurin 50 mg Hartkapseln:
Überempfindlichkeit gegen Azorubin.
4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Doxepin darf nur unter besonderer Vorsicht angewendet werden bei:
-
Prostatahyperplasie ohne Restharnbildung
-
Leberschäden
-
Störungen des blutbildenden Systems
-
hirnorganischem Psychosyndrom
-
erhöhter Krampfbereitschaft
-
Hypokaliämie
-
Bradykardie
-
angeborenem langem QT-Syndrom oder anderen klinisch signifikanten kardialen Störungen (insbesondere frischer Herzinfarkt, manifeste Herzinsuffizienz, koronare Herzkrankheit, Erregungsleitungsstörungen, Arrhythmien)
Kinder und Jugendliche
Doxepin
sollte nicht zur Behandlung von Depressionen bei Jugendlichen
zwischen 12 und
18 Jahren angewendet werden. In Studien zur
Behandlung von Depressionen in dieser Altersgruppe zeigten
trizyklische Antidepressiva keinen therapeutischen
Nutzen. Studien
mit anderen Antidepressiva (SSRI, SNRI) haben ein erhöhtes Risiko
für das Auftreten von suizidalem Verhalten, Selbstschädigung und
feindseligem Verhalten im Zusammenhang mit der Anwendung dieser
Wirkstoffe gezeigt. Diese Risiken können für Doxepin nicht
ausgeschlossen werden. Außerdem ist Doxepin in allen Altersgruppen
mit einem Risiko für kardiovaskuläre Nebenwirkungen verbunden.
Darüber hinaus liegen keine Daten zur Sicherheit bei
Langzeitanwendung bei Kindern und Jugendlichen bezüglich Wachstum,
Reifung sowie zur kognitiven Entwicklung und Verhaltensentwicklung
vor (siehe auch Abschnitt 4.8).
Vor Beginn und während der Behandlung sind in regelmäßigen Abständen Kontrollen von Blutdruck, EKG, Blutbild, Leberfunktion und gegebenenfalls des EEG vorzunehmen. Bei von der Norm abweichenden Werten darf eine Behandlung mit Doxepin nur unter engmaschigen Kontrollen durchgeführt werden.
Eine bestehende Hypokaliämie ist vor Behandlungsbeginn auszugleichen.
Bei Patienten, bei denen eine Senkung des Blutdruckes auf jeden Fall vermieden werden muss, darf Doxepin nur unter sorgfältiger Kontrolle der hämodynamischen Parameter angewendet werden.
Während die sedierende Wirkung von Doxepin meist unmittelbar in den ersten Stunden einsetzt, ist die stimmungsaufhellende Wirkung in der Regel erst nach 1 bis 3 Wochen zu erwarten.
Suizid/Suizidgedanken oder klinische Verschlechterung
Depressive Erkrankungen sind mit einem erhöhten Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken, selbstschädigendem Verhalten und Suizid (Suizid-bezogene Ereignisse) verbunden. Dieses erhöhte Risiko besteht, bis es zu einer signifikanten Linderung der Symptome kommt. Da diese nicht unbedingt schon während der ersten Behandlungswochen auftritt, sollten die Patienten daher bis zum Eintritt einer Besserung engmaschig überwacht werden. Die bisherige klinische Erfahrung zeigt, dass das Suizidrisiko zu Beginn einer Behandlung ansteigen kann.
Andere psychiatrische Erkrankungen, für die Doxepin verschrieben wird, können ebenso mit einem erhöhten Risiko für Suizid-bezogene Ereignisse einhergehen. Außerdem können diese Erkrankungen zusammen mit einer depressiven Erkrankung (Episoden einer Major Depression) auftreten. Daher sollten bei Behandlung anderer psychiatrischer Erkrankungen die gleichen Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden wie bei der Behandlung von depressiven Erkrankungen.
Bei Patienten mit suizidalem Verhalten in der Anamnese oder solchen, die vor der Therapie ausgeprägte Suizidabsichten hatten, ist das Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken oder –versuchen erhöht. Sie sollten daher während der Behandlung besonders sorgfältig überwacht werden. Eine Meta-Analyse von Placebo-kontrollierten klinischen Studien zur Anwendung von Antidepressiva bei Erwachsenen mit psychiatrischen Störungen zeigte für Patienten unter 25 Jahren, die Antidepressiva einnahmen, ein erhöhtes Risiko für suizidales Verhalten im Vergleich zu Placebo.
Die Arzneimitteltherapie sollte mit einer engmaschigen Überwachung der Patienten, vor allem der Patienten mit hohem Suizidrisiko, insbesondere zu Beginn der Behandlung und nach Dosisanpassungen einhergehen. Patienten (und deren Betreuer) sind auf die Notwendigkeit einer Überwachung hinsichtlich jeder klinischen Verschlechterung, des Auftretens von suizidalem Verhalten oder Suizidgedanken und ungewöhnlicher Verhaltensänderungen hinzuweisen. Sie sollten unverzüglich medizinischen Rat einholen, wenn derartige Symptome auftreten.
Verstärkte Symptome einer Psychose oder Anzeichen einer manischen Phase können eine Dosisreduktion notwendig machen.
Bei Verabreichung von Doxepin als tägliche Einzeldosis ist bei älteren Patienten und bei Patienten mit gleichzeitiger anderer medikamentöser Therapie besonders auf sorgfältige Einstellung und Anpassung der Dosierung zu achten (siehe „Ältere Patienten“ in Abschnitt 4.2 und Tabelle in Abschnitt 4.5).
Ein plötzliches Beenden einer längerfristigen hochdosierten Behandlung mit Doxepin sollte vermieden werden, da hier mit Absetzerscheinungen wie Unruhe, Schweißausbrüchen, Übelkeit, Erbrechen und Schlafstörungen gerechnet werden muss.
Doxepin kann die cerebrale Krampfschwelle erniedrigen, daher kann es bei erhöhter Anfallsbereitschaft (z. B. Entzugssyndrom nach abrupten Absetzen von Benzodiazepinen oder Barbituraten) vermehrt zu Krampfanfällen kommen.
Bei intermittierendem Nebelsehen und Augenschmerzen ist eine augenärztliche Kontrolle zum Ausschluss eines Glaukoms (siehe Abschnitt 4.8.) erforderlich.
Der gleichzeitige Genuss von Alkohol ist zu vermeiden (siehe Tabelle in Abschnitt 4.5.).
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige
Wechselwirkungen
Die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die ebenfalls das QT-Intervall verlängern (z. B. Antiarrhythmika Klasse IA oder III, Antibiotika, Malaria-Mittel, Antihistaminika, Neuroleptika), zu einer Hypokaliämie führen (z. B. bestimmte Diuretika) oder den hepatischen Abbau von Doxepin hemmen können (z. B. MAO-Hemmer) ist zu vermeiden.
Die gleichzeitige Anwendung von MAO-Hemmern ist zu vermeiden. MAO-Hemmer sollen mindestens 14 Tage vor Beginn der Therapie mit Doxepin abgesetzt werden. Andernfalls kann ein Serotonin-Syndrom (Symptome: Anstieg der Körpertemperatur, Verwirrtheit, Rigor, Reizbarkeit, Tachykardie, Blutdruckanstieg, Tremor) mit eventuell tödlichem Ausgang ausgelöst werden..
Wirkungen und ggf. Nebenwirkungen folgender Arzneimittel können durch trizyklische Antidepressiva – zu denen auch Doxepin gehört – beeinflusst werden (siehe Tabelle).
Wirkungsverstärkung |
|
andere Antidepressiva Neuroleptika Barbiturate, Tranquillizer, Analgetika, Narkotika sedierende Antihistaminika Antiepileptika, Alkohol |
Wechselseitige Verstärkung der zentraldämpfenden Wirkung |
Anticholinerg wirkende Substanzen z.B. Antiparkinsonmittel tri- und tetrazyklische Antidepressiva |
Wechselseitige Verstärkung der anticholinergen Wirkung |
Cimetidin |
Verstärkung der zentraldämpfenden und anticholinergen Wirkung |
Sympathomimetika (z.B. auch Noradrenalin als vasokonstringierender Zusatz in Lokalanästhetika |
Verstärkung der sympathomimetischen Wirkung |
Nitrate, Antihypertonika (z.B. Beta-Blocker) |
Verstärkung der antihypertensiven Wirkung |
Wirkungsabschwächung |
|
Reserpin, Clonidin |
Abschwächung der antihypertensiven Wirkung (Gefahr der Rebound-Hypertension) |
Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit
Zu einer Anwendung von Doxepin während der Schwangerschaft liegen bislang keine ausreichenden Erfahrungen vor. Daten von 118 während des ersten Schwangerschafts-Trimenons Doxepin-exponierten Neugeborenen deuten darauf hin, dass die Missbildungsrate möglicherweise erhöht ist. Daher darf Doxepin nur bei zwingender Notwendigkeit und nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung angewandt werden. Nach Verabreichung von Antidepressiva in höheren Dosen oder über einen längeren Zeitraum vor der Geburt kann es bei Neugeborenen zu Entzugserscheinungen kommen.
Doneurin darf während der Stillzeit nicht eingenommen werden, da der Wirkstoff und dessen Metabolite in die Muttermilch übergehen und beim gestillten Säugling zu unerwünschten Wirkungen führen können.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Dieses Arzneimittel kann auch bei
bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit
verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am
Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird.
Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol. Daher
sollten das Führen von Fahrzeugen, die Bedienung von Maschinen oder
sonstige gefahrvolle Tätigkeiten zumindest während der ersten Tage
der Behandlung unterbleiben. Die Entscheidung in jedem Einzelfall
trifft der behandelnde Arzt unter Berücksichtigung der
individuellen Reaktionsbereitschaft und der jeweiligen
Dosierung.
4.8 Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (≥ 1/10.00 bis < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abfallendem Schweregrad angegeben.
Mit folgenden Nebenwirkungen ist besonders zu Beginn der Behandlung zu rechnen
Mundtrockenheit, verstopfte oder trockene Nase, Müdigkeit, Benommenheit, Schwitzen, Schwindel, Hypotonie, orthostatische Dysregulation, Tachykardie, Herzrhythmusstörungen, Tremor, Akkomodationsstörungen, Obstipation, Gewichtszunahme und meist passagere Anstiege der Leberenzymaktivitäten. Insbesondere bei älteren Patienten können diese Nebenwirkungen verstärkt auftreten (siehe Abschnitt 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung).
Häufig kommt es zu Miktionsstörungen, innerer Unruhe, Durstgefühl, allergischen Hautreaktionen und Pruritus, Libidoverlust, Ejakulationsstörungen bzw. Impotenz. Bei älteren Patienten besteht ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Verwirrtheitszuständen und deliranten Syndromen.
Gelegentlich kommt es zu Kollapszuständen, Harnverhalten, Galaktorrhöe, Erregungsleitungsstörungen. Eine bestehende Herzinsuffizienz kann verstärkt werden. Gelegentlich kommt es außerdem zum Auftreten von Ödemem, Parästhesien, Hitze- und Kälteempfindungen, Ohrensausen, vermehrtem Träumen.
Sehr selten wurde bei Männern Gynäkomastie, bei Frauen Regelblutungsanomalien und Vergrößerung der Mammae beobachtet, außerdem das Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion, Haarausfall und Änderungen des Blutzuckerspiegels und medikamentenabhängige (cholestatische) Hepatitis.
Häufigkeit nicht bekannt
Fälle von Suizidgedanken und suizidalem Verhalten während der Therapie mit Doxepin oder kurze Zeit nach Beendigung der Behandlung sind berichtet worden (siehe Abschnitt 4.4).
Bei Patienten mit Abhängigkeitsanamnese ist Missbrauch beobachtet worden.
Anticholinerge Nebenwirkungen wie paralytischer Ileus, Glaukomanfall und Harnverhalten sowie neurologische Effekte (z. B. Polyneuropathien und Krampfanfälle) sind als Nebenwirkungen von trizyklischen Antidepressiva beschrieben worden und daher für Doxepin nicht auszuschließen.
Außerdem wurden berichtet
Extrapyramidale Erscheinungen, tardive Dyskinesie, Hypertonie, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Verdauungsstörungen, Stomatitis aphtosa, Geschmacksstörungen, Eosinophilie, Purpura, Photosensibilisierung, Kopfschmerzen, Exacerbation von Asthma, Hyperpyrexie (insbesondere bei gleichzeitiger Verabreichung von Chlorpromazin), Absetzerscheinungen insbesondere bei raschem Absetzen nach länger dauernder Anwendung (z. B. Übelkeit, Kopfschmerzen, Unwohlsein; siehe Abschnitt 4.4).
Doxepin kann das QT-Interval im EKG verlängern; sehr selten sind Torsades de Pointes aufgetreten.
Sehr selten können hämolytische Anämie, Leukozytopenie, Agranulozytose und Thrombozytopenie auftreten. In diesen Fällen sollte die Therapie mit Doxepin abgebrochen werden.
Dies gilt auch bei Nebenwirkungen wie Schwindel, Unruhe, Schlafstörungen, Herzrhythmus- und Erregungsleitungsstörungen (Chinidin-ähnliche Wirkung), QT-Intervall-Verlängerung, Torsades de Pointes), Hautausschlag, Juckreiz, Photophobie und die o.g. anticholinergen Nebenwirkungen.
Beim Auftreten einer manischen Verstimmung ist dagegen Doxepin sofort abzusetzen. Das gleiche gilt für das Auftreten akut produktiver Symptome bei der Behandlung depressiver Syndrome im Verlauf schizophrener Erkrankungen.
Bei Patienten mit einem hirnorganischen Psychosyndrom ist die mögliche Provokation eines pharmakogenen Delirs zu bedenken.
Hinweise
Die Patienten sollten angehalten werden, bei grippeähnlichen Symptomen oder eitriger Angina die mit Beschwerden wie hohes Fieber, Schüttelfrost, Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, Entzündungen im Mund-, Nasen-, Rachen- sowie Genital- oder Analbereich einhergehen, sofort den Arzt aufzusuchen und keine Selbstmedikation mit Antipyretika, Analgetika und/oder Antibiotika durchzuführen.
Treten die o. g. Symptome während der Behandlung auf, ist eine Untersuchung des Blutbildes vorzunehmen, da eine Agranulozytose ausgeschlossen werden muss.
In epidemiologischen Studien, die hauptsächlich mit Patienten durchgeführt wurden, die 50 Jahre oder älter waren, wurde bei denen, die mit Selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Inhibitoren (SSRIs) oder Tricyclischen Antidepressiva (TCAs) behandelt wurden, ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Knochenbrüchen beobachtet. Der Mechanismus, der zu diesem Risiko führt, ist nicht bekannt.
Zusätzlich für Doneurin 50 mg Hartkapseln:
Azorubin kann allergische Reaktionen hervorrufen.
Überdosierung
Symptome
einer Überdosierung
Doxepin zeichnet sich durch eine erhebliche akute
Toxizität aus. Kinder bzw. Kleinkinder sind besonders gefährdet.
Lebensbedrohende Symptome einer Intoxikation mit Doxepin betreffen
das ZNS (Verwirrung, Erregungszustände bis zu Krampfanfällen,
Bewusstseinstrübung bis zum Koma, Atemstillstand) und das
Herz-Kreislauf-System (Hypotonie, Tachykardie, EKG-Veränderungen
wie PQ-, QT-Intervallverlängerung, Torsades de Pointes, AV-Block
II. oder III. Grades).
Therapie
bei Überdosierung
So rasch wie möglich ist eine intensivmedizinische
Behandlung einzuleiten. Innerhalb von 1-2 Stunden nach Einnahme
kann eine Magenspülung aussichtsreich sein, gefolgt von der
wiederholten Gabe von Aktivkohle. Die weitere Therapie erfolgt
symptomatisch. Zum Einsatz kommen Volumensubstitution,
Antikonvulsiva und ggf. Antiarrhythmika, bei kardialen
Komplikationen u.U. Natriumhydrogencarbonat bzw.
–lactat.
Bei
schweren Vergiftungen (Bewusstlosigkeit, Herzthythmusstörungen)
bzw. Auftreten eines anticholinergen Syndroms steht zur Anwendung
unter intensivmedizinischen Bedingungen (EKG-Kontrolle!) als
Antidot Physostigminsalicylat zur Verfügung.
Aufgrund des großen Verteilungsvolumens und der
relativ starken Plasma-Eiweiß-Bindung dürften forcierte Diurese
oder Hämodialyse bei reinen Doxepin-Vergiftungen nur von geringem
Nutzen sein.
PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antidepressiva, Nichtselektive
Monoamin-Wiederaufnahmehemmer
ATC-Code: N06AA12
Als Dibenzoxepin gehört Doxepin zu den
trizyklischen Antidepressiva und besitzt ausgeprägte sedierende
sowie angstlösende und stimmungsaufhellende Wirkungen. Als
Wirkungsmechanismus für den zentralen Effekt wird eine
Beeinflussung der Funktion von Neurotransmittersystemen im ZNS
angenommen.
Doxepin
hemmt den aktiven Rücktransport der biogenen Amine Serotinin und
Noradrenalin in die präsynaptischen Speicher der Nervenzellen im
ZNS. Dadurch wird die Konzentration dieser biogenen Amine am
Rezeptor erhöht.
Es wirkt auch antihistaminerg durch Blockade der H1-Rezeptoren und der H2-Rezeptoren. In verschiedenen Versuchsanordnungen wurde durch Doxepin die Magensaftsekretion und Ulcus-Entstehung unter Stress-Belastung gehemmt. Es scheint vor allem ein im ZNS lokalisierter Mechanismus beteiligt zu sein. H1-Antagonismus (Sedierung), H2-Antagonismus (Hemmung der Magensäuresekretion) und peripher anticholinerge Wirkung (Magenmotilität) können evtl. unterstützend mitwirken.
Doxepin zeigt sowohl zentral als auch peripher eine schwach anticholinerge und spasmolytische Wirkung. So wie andere trizyklische Antidepressiva hemmt es in hohen Dosen die Erregungsleitung im Herzen und senkt den Gefäßwiderstand geringgradig.
Folgende Wirkungen von Doxepin wurden außerdem tierexperimentell nachgewiesen:
Die Verstärkung der Wirkung von Opioid-Analgetika (Propoxyphen), die Verhinderung einer Entwicklung von Toleranz gegenüber Opiaten und die Unterdrückung von Entzugserscheinungen bei Morphinabhängigkeit.
Doxepin ist in verhaltenspharmakologischen und biochemisch-pharmakologischen Experimenten, die derzeit als Modelle für antidepressive Substanzen benutzt werden, wirksam.
Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Doxepin wird nach oraler Gabe nahezu vollständig resorbiert.
Verteilung
Doxepin und Desmethyldoxepin werden zu ca. 80% an Plasmaproteine gebunden. Das Verteilungsvolumen von Doxepin beträgt ca. 22 (9-33) l/kg.
Metabolismus
Doxepin unterliegt einem ausgeprägten First-pass-metabolismus. Der Prozentsatz von Doxepin der beim ersten Durchgang durch die Leber verstoffwechselt wird, liegt bei etwa 70 % (55-85%), die Bioverfügbarkeit ca. 27%. Der Abbau erfolgt über eine Demethylierung, N-Oxidation, Hydroxylierung und Glukuronidierung (Desmethyldoxepin, Doxepin-N-oxid, Hydroxydoxepin, Hydroxydoxepin-Glucuronid).
Die nach therapeutischen Dosen im Serum gemessenen Doxepinspitzenkonzentrationen weisen große interindividuelle Schwankungsbreiten auf. Die Konzentrationen von Doxepin mit noch aktiven Metaboliten Desmethyldoxepin (DMD) zusammen bestimmen die Wirkung.
Nach einmaliger Einnahme von 75 mg betragen tmax 2,9 h (2 – 4 h) und Cmax 26,1 ng/ml (9,0 – 45,8 ng/ml). Der Hauptmetabolit Desmethyldoxepin erreicht nach 6 h (2-10 h) eine Cmax von 9,7 ng/ml (4,8 – 14,5 ng/ml). Nach i.v.-Infusion von 25 mg Doxepin über 1,5 Stunden lag die maximale Plasmakonzentration bei 39 ng/ml.
Elimination
Die Plasma-Eliminationshalbwertszeit für Doxepin beträgt nach oraler Gabe 16,8 h (8,2 – 24,5 h) und für DMD 51,3 h (33,2 – 80,7). Die Plasmaclearance beträgt 0,93 l/h/kg.
Die relativ langen Halbwertszeiten von Doxepin und Desmethyldoxepin ermöglichen therapeutisch ausreichend hohe Plasmaspiegel bei einmal täglicher oraler Doxepingabe.
Steady-state-Plasmakonzentrationen werden innerhalb von 2 Wochen erreicht.
Die Ausscheidung von unverändertem Doxepin über die Nieren ist gering (ca. 0,1 %; renale Clearance: 10-20 ml/min). Für Desmethyldoxepin beträgt die renale Ausscheidung 0,4 %, die renale Clearance 64 ml/min.
Doxepin passiert die Plazenta und geht in die Muttermilch über.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
In Tier-Studien mit wiederholter Gabe von Doxepin wurden Phospholipideinlagerungen in verschiedenen Organen beobachtet, wie sie auch von anderen amphiphilen kationischen Substanzen (z. B. Amiodaron, Imipramin) bekannt sind. Die Relevanz dieses Befundes für die Anwendung am Menschen ist unklar. Nach hohen Dosierungen traten Fetteinlagerungen in den Leberzellen auf.
Doxepin wurde nur unzureichend bezüglich mutagener Wirkungen geprüft. Bisherige Tests verliefen negativ. Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potential liegen nicht vor.
Embryotoxizitätsuntersuchungen an Ratten und Kaninchen gaben keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Doxepin. Dosierungen oberhalb von 5 mg/kg/Tag beeinträchtigten die Fertilität bei Ratten.
PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
Liste der sonstigen Bestandteile
Kapselinhalt:
Maisquellstärke
Mikrokristalline Cellulose
Siliciumdioxid-Hydrat
Magnesiumstearat (Ph.Eur.)
Natriumdodecylsulfat
Kapselhülle:
Gelatine
Wasser
Titandioxid (E 171)
Zusätzlich Doneurin 10 mg
Indigocarmin (E 132)
Zusätzlich Doneurin 25 mg
Eisen(III)-hydroxid-oxid (E 172), Chinolingelb (E 104), Erythrosin (E 127)
Zusätzlich Doneurin 50 mg
Indigocarmin (E 132), Erythrosin (E 172), Azorubin (E 122)
Zusätzlich Doneurin 75 mg
Eisen(III)-hydroxid-oxid (E 172), Eisen(III)-oxid (E 172), Eisen(II, III)-oxid (E 172)
Zusätzlich Doneurin 100 mg
Eisen(III)-hydroxid-oxid (E 172), Eisen(III)-oxid (E 172), Eisen(II, III)-oxid (E 172)
Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
Dauer der Haltbarkeit
5 Jahre.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern.
Art und Inhalt des Behältnisses
PVC/PVDC-Aluminium Blisterpackungen
Doneurin 10 mg /-25 mg /-75 mg /-100 mg Hartkapseln
50 (N2) und 100 (N3) Hartkapseln
Doneurin 50 mg Hartkapseln
20 (N1), 50 (N2) und 100 (N3) Hartkapseln
Besondere Vorsichtmaßnahmen für die Beseitigung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.
7. INHABER DER ZULASSUNGEN
HEXAL AG
Industriestraße 25
83607 Holzkirchen
Tel. 08024/908-0
Fax: 08024/908-1290
e-mail:
medwiss@hexal.com
8. ZULASSUNGSNUMMERN
Doneurin 10 mg Hartkapseln:36692.02.00
Doneurin 25 mg Hartkapseln: 36692.00.00
Doneurin 50 mg Hartkapseln: 36692.03.00
Doneurin 75 mg Hartkapseln: 36692.04.00
Doneurin 100 mg Hartkapseln: 36692.01.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNGEN/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNGEN
Doneurin 10 mg/50 mg Hartkapseln:
04.12.1997/30.10.2002
Doneurin 25 mg/100 mg
Hartkapseln:27.11.1997/30.10.2002
Doneurin 75 mg Hartkapseln: 05.12.1997/30.10.2002
10. STAND DER INFORMATION
Juli
2010
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig
15/17