Doxepin Dura 25 Mg
FACHINFORMATION
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Doxepin dura ® 10 mg, Hartkapseln
Doxepin dura ® 25 mg, Hartkapseln
Doxepin dura ® 50 mg, Hartkapseln
Wirkstoff: Doxepinhydrochlorid
2.
Qualitative und quantitative
Zusammensetzung
Doxepin dura 10 mg:
1 Hartkapsel enthält 11,31 mg Doxepinhydrochlorid, entsprechend 10 mg Doxepin.
Doxepin dura 25 mg:
1 Hartkapsel enthält 28,26 mg Doxepinhydrochlorid, entsprechend 25 mg Doxepin.
Doxepin dura 50 mg:
1 Hartkapsel enthält 56,53 mg Doxepinhydrochlorid, entsprechend 50 mg Doxepin.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Hartkapseln
4.
Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
- Depressive Erkrankungen
- Angstsyndrome
- Leichte Entzugssyndrome bei Alkohol-, Arzneimittel- oder Drogenabhängigkeit
- Unruhe, Angst oder Schlafstörungen im Zusammenhang mit depressiven Erkrankungen oder leichten Entzugssyndromen
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die
Hartkapseln sind unzerkaut mit etwas Flüssigkeit vor oder nach den
Mahlzeiten oder abends vor dem Schlafengehen
einzunehmen.
Die Darreichungsform, Dosierung und Dauer der
Anwendung sind abhängig von der individuellen Reaktionslage, dem
Anwendungsgebiet und der Schwere der Erkrankung. Dabei gilt der
Grundsatz, dass bei einem Ansprechen des Patienten die Dosis zwar
so klein wie möglich gehalten, anderenfalls aber der gesamte zur
Verfügung stehende Dosierungsbereich ausgenutzt werden
sollte.
Die Einleitung der Therapie ist durch schrittweise
Dosissteigerung und die Beendigung durch langsame Verringerung der
Dosis vorzunehmen (Reduktion um die Hälfte pro Woche).
Dosierungsrichtlinien:
Doxepin dura 10 mg /-25 mg /-50 mg:
Bei
depressiven Erkrankungen und Angstsyndromen:
Es wird
empfohlen, die Therapie mit 50 mg Doxepin am Abend zu beginnen.
Wenn erforderlich, kann die Dosis nach 3 bis 4 Tagen auf 75 mg
Doxepin pro Tag und nach 7 bis 8 Tagen auf 100 bis 150 mg Doxepin
pro Tag gesteigert werden.
Bei ambulanter Behandlung sollte eine Tagesdosis
von 150 mg Doxepin nicht überschritten werden.
Ist eine schlafanstoßende Wirkung besonders
erwünscht, kann ein größerer Teil der Tagesdosis oder die ganze
Tagesdosis zur Nacht gegeben werden.
Unter stationären Bedingungen kann die Tagesdosis
unter Beachtung der o.g. Vorsichtsmaßnahmen bis auf 300 mg Doxepin
gesteigert werden.
Für den oberen bzw. unteren Dosierungsbereich ist
gegebenenfalls auf ein Präparat mit geeigneterem Wirkstoffgehalt
umzustellen.
Die mittlere Dauer einer Behandlungsperiode bis
zum Verschwinden der Symptomatik beträgt im Allgemeinen mindestens
4 bis 6 Wochen. Anschließend sollte die Behandlung noch weitere 4
bis 6 Monate fortgeführt werden, um einen Rückfall zu
verhindern.
-
Bei leichten Entzugssyndromen:
Bei der Behandlung von Entzugserscheinungen ist in den ersten drei Tagen häufig die Gabe von 3-mal 50 mg Doxepin pro Tag notwendig. Danach kann eine langsame Dosisverringerung zur Beendigung der Behandlung vorgenommen werden.
-
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten ist das Risiko von Nebenwirkungen erhöht. Da diese Patienten außerdem oft deutlich niedrigere Dosen benötigen und häufig schon bei der Hälfte der üblichen Tagesdosen einen zufriedenstellenden Behandlungseffekt zeigen, ist die Dosierung sorgfältig anzupassen.
-
Kinder und Jugendliche
Kinder über 12 Jahre und Jugendliche, die nur im Ausnahmefall mit Doxepin behandelt werden sollten (siehe Kapitel 4.4), benötigen aufgrund des geringeren Körpergewichts ebenfalls deutlich niedrigere Dosen. Kinder unter 12 Jahre dürfen nicht mit Doxepin dura 10 mg /-25 mg /-50 mg behandelt werden.
Doxepin dura 10 mg zusätzlich:
Die vorliegende Darreichungsform ist vorrangig zur fein abgestuften Dosisanpassung bei Ein- und Ausleitung der Therapie bei depressiven Syndromen und bei Angstsyndromen geeignet.
Gegenanzeigen
Doxepin dura 10 mg /-25 mg /-50 mg
/ darf nicht eingenommen werden :
-
bei Überempfindlichkeit gegenüber Doxepin; anderen Dibenzoxepinen, oder einem der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels
-
bei akuten Vergiftungen mit Alkohol, Hypnotika, Analgetika und Psychopharmaka
-
bei akuten Delirien
-
bei unbehandeltem Engwinkelglaukom
-
bei akutem Harnverhalt
-
bei Prostatahyperplasie mit Restharnbildung
-
bei paralytischem Ileus
-
während der Stillzeit
-
von Kindern unter 12 Jahren
Für Doxepin dura 50 mg zusätzlich:
bei Überempfindlichkeit gegenüber Azorubin (E 122).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Doxepin dura 10 mg /-25 mg /-50 mg darf nur unter besonderer Vorsicht angewendet werden bei:
-
Prostatahyperplasie ohne Restharnbildung
-
schweren Leberschäden
-
Störungen des blutbildenden Systems
-
hirnorganischem Psychosyndrom
-
erhöhter Krampfbereitschaft
-
Hypokaliämie
-
Bradykardie
-
angeborenem langen QT-Syndrom oder anderen klinisch signifikanten kardialen Störungen (insbesondere Erregungsleitungsstörungen, Arrhythmien)
Kinder und Jugendliche
Doxepin dura 10 mg /-25 mg /-50 mg sollte nicht zur Behandlung von Kindern über 12 Jahre und Jugendlichen unter 18 Jahren angewendet werden. In Studien zur Behandlung von Depressionen in dieser Altersgruppe zeigten trizyklische Antidepressiva keinen therapeutischen Nutzen. Studien mit anderen Antidepressiva (SSRI, SNRI) haben ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von suizidalem Verhalten, Selbstschädigung und feindseligem Verhalten im Zusammenhang mit der Anwendung dieser Wirkstoffe gezeigt. Diese Risiken können für Doxepin nicht ausgeschlossen werden. Außerdem ist Doxepin in allen Altersgruppen mit einem Risiko für kardiovaskuläre Nebenwirkungen verbunden. Darüber hinaus liegen keine Daten zur Sicherheit bei Langzeitanwendung bei Kindern und Jugendlichen bezüglich Wachstum, Reifung sowie zur kognitiven Entwicklung und Verhaltensentwicklung vor. (siehe auch Kapitel 4.8 „Nebenwirkungen“)
Vor Beginn und während der Behandlung sind in regelmäßigen Abständen Kontrollen von Blutdruck, EKG, Blutbild, Leberfunktion und gegebenenfalls des EEG vorzunehmen. Bei von der Norm abweichenden Werten darf eine Behandlung mit Doxepin dura 10 mg /-25 mg /-50 mgnur unter engmaschigen Kontrollen durchgeführt werden.
Eine bestehende Hypokaliämie ist vor Behandlungsbeginn auszugleichen.
Bei Patienten, bei denen eine Senkung des Blutdruckes auf jeden Fall vermieden werden muss, darf Doxepin nur unter sorgfältiger Kontrolle der hämodynamischen Parameter angewendet werden.
Während die sedierende Wirkung von Doxepin meist unmittelbar in den ersten Stunden einsetzt, ist die stimmungsaufhellende Wirkung in der Regel erst nach 1 bis 3 Wochen zu erwarten. Insbesondere suizidgefährdete Patienten sollten deshalb vor allem bei Behandlungsbeginn engmaschig überwacht werden.
Bei der Behandlung schwer depressiver Patienten ist grundsätzlich zu berücksichtigen, dass das Risiko eines Suizids mit zum Krankheitsbild gehört und trotz Behandlung bis zum Eintritt einer relevanten Symptomremission fortbesteht. Solche Patienten bedürfen insbesondere in der initialen Therapiephase einer sorgfältigen Überwachung und ggf. einer stationären Behandlung.
Ein plötzliches Beenden einer längerfristigen hochdosierten Behandlung mit Doxepin sollte vermieden werden, da hier mit Absetzerscheinungen wie Unruhe, Schweißausbrüchen, Übelkeit, Erbrechen und Schlafstörungen gerechnet werden muss.
Doxepin kann die cerebrale Krampfschwelle erniedrigen, daher kann es bei erhöhter Anfallsbereitschaft (z.B. Entzugssyndrom nach abrupten Absetzen von Benzodiazepinen oder Barbituraten) vermehrt zu Krampfanfällen kommen.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige
Wechselwirkungen
Die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die
ebenfalls das QT-Intervall verlängern (z.B. Antiarrhythmika Klasse
IA oder III, Antibiotika, Malaria-Mittel, Antihistaminika,
Neuroleptika), zu einer Hypokaliämie führen (z.B. bestimmte
Diuretika) oder den hepatischen Abbau von Doxepin hemmen können
(z.B. MAO-Hemmer) ist zu vermeiden.
MAO-Hemmer sollen mindestens 14 Tage vor Beginn der Therapie mit Doxepin abgesetzt werden. Andernfalls muss mit schweren Nebenwirkungen wie Erregung, Delir, Koma, Hyperpyrexie, cerebralen Krampfanfällen und starken Blutdruckschwankungen gerechnet werden.
Bei therapieresistenten Depressionen ist im Einzelfall unter Beachtung aller notwendigen Vorsichtsmaßnahmen und unter langsamer Dosissteigerung eine zusätzliche Gabe von MAO-Hemmern bei vorbestehender Therapie mit Doxepin möglich.
Wirkungen und ggf. Nebenwirkungen folgender Arzneimittel können durch trizyklische Antidepressiva – zu denen auch Doxepin gehört – beeinflusst werden (siehe Tabelle).
Wirkungsverstärkung |
|
andere Antidepressiva Neuroleptika Barbiturate, Tranquillizer, Analgetika, Narkotika sedierende Antihistaminika Antiepileptika Alkohol |
Wechselseitige Verstärkung der zentraldämpfenden Wirkung |
Anticholinerg wirkende Substanzen z.B. Antiparkinsonmittel, tri- und tetrazyklische Antidepressiva |
Wechselseitige Verstärkung der anticholinergen Wirkung |
Cimetidin |
Verstärkung der zentraldämpfenden und anticholinergen Wirkung |
Sympathomimetika (z.B. auch Noradrenalin als vasokonstringierender Zusatz in Lokalanästhetika |
Verstärkung der sympathomimetischen Wirkung |
Nitrate, Antihypertonika (z.B. Beta-Blocker) |
Verstärkung der antihypertensiven Wirkung |
Wirkungsabschwächung |
|
Reserpin, , Clonidin |
Abschwächung der antihypertensiven Wirkung; bei Clonidin u.U. Rebound-Hypertension |
|
|
Schwangerschaft und Stillzeit
Zu einer Anwendung von Doxepin während der Schwangerschaft liegen bislang keine ausreichenden Erfahrungen vor. Daten von 118 während des ersten Schwangerschafts-Trimenons Doxepin-exponierten Neugeborenen deuten darauf hin, dass die Missbildungsrate möglicherweise erhöht ist. Bisher sind keine anderen einschlägigen epidemiologischen Daten verfügbar. In tierexperimentellen Studien zeigte Doxepin keine teratogenen Effekte, jedoch wurde eine Beeinträchtigung der Fertilität beobachtet (s. Kap. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit).
Daher darf Doxepin nur bei zwingender Notwendigkeit und nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung angewandt werden.
Nach Verabreichung von Antidepressiva in höheren Dosen oder über einen längeren Zeitraum vor der Geburt kann es bei Neugeborenen zu Entzugserscheinungen kommen.
Die Einnahme von Doxepin während der Stillzeit ist kontraindiziert, da der Wirkstoff und dessen Metabolite in die Muttermilch übergehen und beim gestillten Säugling zu unerwünschten Wirkungen führen können.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Dieses Arzneimittel kann auch bei
bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit
verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am
Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird.
Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol. Daher
sollten das Führen von Fahrzeugen, die Bedienung von Maschinen oder
sonstige gefahrvolle Tätigkeiten zumindest während der ersten Tage
der Behandlung unterbleiben. Die Entscheidung in jedem Einzelfall
trifft der behandelnde Arzt unter Berücksichtigung der
individuellen Reaktionsbereitschaft und der jeweiligen
Dosierung.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig ( 1/10)
Häufig ( 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich ( 1/1.000 bis < 1/100)
Selten ( 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Mit folgenden Nebenwirkungen ist besonders zu Beginn der Behandlung zu rechnen:
Mundtrockenheit, verstopfte oder trockene Nase, Müdigkeit, Benommenheit, Schwitzen, Schwindel, Hypotonie, orthostatische Dysregulation, Tachykardie, Herzrhythmusstörungen, Tremor, Akkomodationsstörungen, Obstipation, Gewichtszunahme und meist passagere Anstiege der Leberenzymaktivitäten. Insbesondere bei älteren Patienten können diese Nebenwirkungen verstärkt auftreten (s. Kap. 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung).
Häufig (≥ 1% bis < 10%) kommt es zu Miktionsstörungen, innerer Unruhe, Durstgefühl, allergischen Hautreaktionen und Pruritus, Libidoverlust, Ejakulationsstörungen bzw. Impotenz. Bei älteren Patienten besteht ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Verwirrtheitszuständen und deliranten Syndromen.
Gelegentlich (≥ 0,1 % bis < 1%) kommt es zu Kollapszuständen, Harnverhalten, Galaktorrhöe, Erregungsleitungsstörungen. Eine bestehende Herzinsuffizienz kann verstärkt werden. Gelegentlich kommt es außerdem zum Auftreten von Ödemem, Parästhesien, Hitze- und Kälteempfindungen, Ohrensausen, vermehrtem Träumen.
Sehr selten (< 0,01%) wurde bei Männern Gynäkomastie, bei Frauen Regelblutungsanomalien und Vergrößerung der Mammae beobachtet, außerdem das Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion, Haarausfall und Änderungen des Blutzuckerspiegels und medikamentenabhängige (cholestatische) Hepatitis.
Bei Patienten mit Abhängigkeitsanamnese ist Missbrauch beobachtet worden.
Anticholinerge Nebenwirkungen wie paralytischer Ileus, Glaukomanfall und Harnverhalten sowie neurologische Effekte (z.B. Polyneuropathien und Krampfanfälle) sind als Nebenwirkungen von trizyklischen Antidepressiva beschrieben worden und daher für Doxepin nicht auszuschließen.
Doxepin kann das QT-Interval im EKG verlängern; sehr selten sind Torsades de pointes aufgetreten.
Ebenfalls sehr selten können hämolytische Anämie, Leukozytopenie, Agranulozytose und Thrombozytopenie auftreten.
Darüber hinaus kann es zu Schlafstörungen kommen.
Bei Patienten mit einem hirnorganischen Psychosyndrom ist die mögliche Provokation eines pharmakogenen Delirs zu bedenken.
Beim Auftreten schwerwiegender Nebenwirkungen, wie
-
QT-Intervall-Verlängerung,
-
Torsades de pointes,
-
hämolytiscer Anämie, Leukozytopenie, Agranulocytose, Thrombozytopenie,
-
manischer Verstimmung,
-
akut produktiven Symptomen bei der Behandlung depressiver Syndrome im Verlauf schizophrener Erkrankungen
ist die Therapie abzubrechen.
Für Doxepin dura 50 mg zusätzlich:
Azorubin (E 122) kann allergische Reaktionen hervorrufen.
Hinweise:
Die Patienten sollten angehalten werden, bei grippeähnlichen Symptomen oder eitriger Angina die mit Beschwerden wie hohes Fieber, Schüttelfrost, Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, Entzündungen im Mund-, Nasen-, Rachen- sowie Genital- oder Analbereich einhergehen, sofort den Arzt aufzusuchen und keine Selbstmedikation mit Antipyretika, Analgetika und/oder Antibiotika durchzuführen.
Treten die o.g. Symptome während der Behandlung auf, ist eine Untersuchung des Blutbildes vorzunehmen, da eine Agranulozytose ausgeschlossen werden muss.
Überdosierung
Symptome
einer Überdosierung
Doxepin zeichnet sich durch eine erhebliche akute
Toxizität aus. Kinder bzw. Kleinkinder sind besonders gefährdet.
Lebensbedrohende Symptome einer Intoxikation mit Doxepin betreffen
das ZNS (Verwirrung, Erregungszustände bis zu Krampfanfällen,
Bewusstseinstrübung bis zum Koma, Atemstillstand) und das
Herz-Kreislauf-System (Hypotonie, Tachykardie, EKG-Veränderungen
wie PQ-, QT-Intervallverlängerung, Torsades de pointes, AV-Block
II. oder III. Grades).
Therapie
bei Überdosierung
So rasch wie möglich ist eine intensivmedizinische
Behandlung einzuleiten. Innerhalb von 1-2 Stunden nach Einnahme
kann eine Magenspülung aussichtsreich sein, gefolgt von der
wiederholten Gabe von Aktivkohle. Die weitere Therapie erfolgt
symptomatisch. Zum Einsatz kommen Volumensubstitution,
Antikonvulsiva und ggf. Antiarrhythmika, bei kardialen
Komplikationen u.U. Natriumhydrogencarbonat bzw.
–lactat.
Bei schweren Vergiftungen (Bewusstlosigkeit,
Herzrhythmusstörungen) bzw. Auftreten eines anticholinergen
Syndroms steht zur Anwendung unter intensivmedizinischen
Bedingungen (EKG-Kontrolle!) als Antidot Physostigminsalicylat zur
Verfügung.
Aufgrund des großen Verteilungsvolumens und der
relativ starken Plasma-Eiweiß-Bindung dürften forcierte Diurese
oder Hämodialyse bei reinen Doxepin-Vergiftungen nur von geringem
Nutzen sein.
Pharmakologische Eigenschaften
Pharmakodynamische Eigenschaften
Trizyklisches Antidepressivum
ATC-Code: N06AA12
Als Dibenzoxepin gehört Doxepin zu den
trizyklischen Antidepressiva und besitzt ausgeprägte sedierende
sowie angstlösende und stimmungsaufhellende Wirkungen. Als
Wirkungsmechanismus für den zentralen Effekt wird eine
Beeinflussung der Funktion von Neurotransmittersystemen im ZNS
angenommen.
Doxepin
hemmt den aktiven Rücktransport der biogenen Amine Serotinin und
Noradrenalin in die präsynaptischen Speicher der Nervenzellen im
ZNS. Dadurch wird die Konzentration dieser biogenen Amine am
Rezeptor erhöht.
Es wirkt auch antihistaminerg durch Blockade der H1-Rezeptoren und der H2-Rezeptoren. In verschiedenen Versuchsanordnungen wurde durch Doxepin die Magensaftsekretion und Ulcus-Entstehung unter Stress-Belastung gehemmt. Es scheint vor allem ein im ZNS lokalisierter Mechanismus beteiligt zu sein. H1-Antagonismus (Sedierung), H2-Antagonismus (Hemmung der Magensäuresekretion) und peripher anticholinerge Wirkung (Magenmotilität) können evtl. unterstützend mitwirken.
Doxepin zeigt sowohl zentral als auch peripher eine schwach anticholinerge und spasmolytische Wirkung. So wie andere trizyklische Antidepressiva hemmt es in hohen Dosen die Erregungsleitung im Herzen und senkt den Gefäßwiderstand geringgradig.
Folgende Wirkungen von Doxepin wurden außerdem tierexperimentell nachgewiesen:
Die Verstärkung der Wirkung von Analgetika, die Verhinderung einer Entwicklung von Toleranz gegenüber Opiaten und die Unterdrückung von Entzugserscheinungen bei Morphinabhängigkeit.
Doxepin ist in verhaltenspharmakologischen und biochemisch-pharmakologischen Experimenten, die derzeit als Modelle für antidepressive Substanzen benutzt werden, wirksam.
Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Doxepin wird nach oraler Gabe nahezu vollständig resorbiert.
Verteilung
Doxepin und Desmethyldoxepin werden zu ca. 80% an Plasmaproteine gebunden. Das Verteilungsvolumen von Doxepin beträgt ca. 22 (9-33) l/kg.
Metabolismus
Doxepin unterliegt einem ausgeprägten First-pass-Metabolismus. Der Prozentsatz von Doxepin der beim ersten Durchgang durch die Leber verstoffwechselt wird, liegt bei etwa 70 % (55-85%), die Bioverfügbarkeit ca. 27%. Der Abbau erfolgt über eine Demethylierung, N-Oxidation, Hydroxylierung und Glukuronidierung (Desmethyldoxepin, Doxepin-N-oxid, Hydroxydoxepin, Hydroxydoxepin-Glucuronid).
Die nach therapeutischen Dosen im Serum gemessenen Doxepinspitzenkonzentrationen weisen große interindividuelle Schwankungsbreiten auf. Die Konzentrationen von Doxepin mit noch aktiven Metaboliten Desmethyldoxepin (DMD) zusammen bestimmen die Wirkung.
Nach einmaliger Einnahme von 75 mg betragen tmax2,9 h (2 – 4 h) und Cmax26,1 ng/ml (9,0 – 45,8 ng/ml). Der Hauptmetabolit Desmethyldoxepin erreicht nach 6 h (2-10 h) eine Cmaxvon 9,7 ng/ml (4,8 – 14,5 ng/ml). Nach i.v.-Infusion von 25 mg Doxepin über 1,5 Stunden lag die maximale Plasmakonzentration bei 39 ng/ml.
Elimination
Die Plasmaeliminationshalbwertszeit für Doxepin beträgt nach oraler Gabe 16,8 h (8,2 – 24,5 h) und für DMD 51,3 h (33,2 – 80,7) nach i.V.-Gabe liegt die Eliminationshalbwertszeit von Doxepin bei 11 h. Die Plasmaclearance beträgt 0,93 l/h/kg.
Die relativ langen Halbwertszeiten von Doxepin und Desmethyldoxepin ermöglichen therapeutisch ausreichend hohe Plasmaspiegel bei 1mal täglicher oraler Doxepingabe.
Steady-state-Plasmakonzentrationen werden innerhalb von 2 Wochen erreicht.
Die Ausscheidung von unverändertem Doxepin über die Nieren ist gering (ca. 0,1 %; renale Clearance: 10-20 ml/min). Für Desmethyldoxepin beträgt die renale Ausscheidung 0,4 %, die renale Clearance 64 ml/min.
Doxepin passiert die Plazenta und geht in die Muttermilch über.
Präklinische Daten zur Sicherheit
In tierexperimentellen Studien mit wiederholter Gabe von Doxepin wurden Phospholipideinlagerungen in verschiedenen Organen beobachtet, wie sie auch von anderen amphiphilen Substanzen mit Kation-Eigenschaften (z.B. Amiodaron, Imipramin) bekannt sind. Die Relevanz dieses Befundes für die Anwendung am Menschen ist unklar. Nach hohen Dosierungen traten Fetteinlagerungen in den Leberzellen auf.
Doxepin wurde nur unzureichend bezüglich mutagener Wirkungen geprüft. Bisherige Tests verliefen negativ. Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potential liegen nicht vor.
Embryotoxizitätsuntersuchungen an Ratten und Kaninchen gaben keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Doxepin. Dosierungen oberhalb von 5 mg/kg/Tag beeinträchtigten die Fertilität bei Ratten.
Pharmazeutische Angaben
Liste der sonstigen Bestandteile
Doxepin dura 10 mg:
Mikrokristalline Cellulose; Siliciumdioxid-Hydrat; Vorverkleisterte Stärke; Natriumdodecylsulfat; Magnesiumstearat (ph. Eur.); Gelatine; Indigocarmin (E 132), Titandioxid (E 171).
Doxepin dura 25 mg:
Mikrokristalline Cellulose; Siliciumdioxid-Hydrat; Vorverkleisterte Stärke; Natriumdodecylsulfat; Magnesiumstearat (Ph. Eur.); Gelatine; Chinolingelb (E 104), Erythrosin (E127), Titandioxid (E171), Eisen (III)-hydroxid-oxid x H2O (E172).
Doxepin dura 50 mg:
Mikrokristalline Cellulose; Siliciumdioxid-Hydrat; Vorverkleisterte Stärke; Natriumdodecylsulfat; Magnesiumstearat (Ph. Eur.) ; Gelatine; Azorubin (E 122), Erythrosin (E 127), Indigocarmin (E 132), Titandioxid (E 171).
Inkompatibilitäten
Keine bekannt.
Dauer der
Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 5
Jahre.
Diese Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.
Besondere
Lagerungshinweise
Nicht über 30 °C lagern.
Art und
Inhalt des Behältnisses
Doxepin dura 10 mg:
Alu/PVC-PVDC-Blister mit 20 (N1), 50 N2) und 100
(N3) hellblauen Hartkapseln, gefüllt mit weißem
Pulver.
Anstaltspackungen mit 10 x 20 Hartkapseln
10 x 50 Hartkapseln
10 x 100 Hartkapseln
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller
Merck dura GmbH
Postfach 10 06 35
64206 Darmstadt
Bei medizin. Anfragen:
Telefon: 0180/2227600
24-Std-Telefondienst für Notfälle:
06151/727579
Außerhalb der Dienstzeit:
06151/722440
Zulassungsnummer
Doxepin dura 10 mg
6307715.00.00
Doxepin dura 25 mg
6307715.01.00
Doxepin dura 50 mg
6307715.02.00
Verlängerung der Zulassung
Doxepin dura 10 mg
29.03.2004
Doxepin dura 25 mg
29.03.2004
Doxepin dura 50 mg
23.03.2004
Stand der
Information
Januar 2008
Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
Bioverfügbarkeit/Bioäquivalenz
Doxepin dura 25 mg:
Eine im Jahr 1986 durchgeführte Bioverfügbarkeitsuntersuchung (single-dose, cross-over-Design) an 31 männlichen Probanden ergab nach einmaliger Verabreichung von 3 Hartkapseln Doxepin dura 25 mg (entsprechend 75 mg Doxepin) im Vergleich zum Referenzpräparat:
|
Doxepin dura 25 mg |
Referenzpräparat |
maximale
Plasmakonzentration |
19,06±13,47 |
17,57±10,50 |
Zeitpunkt
der maximalen Plasmakonzentration |
2,8±1,2 |
2,3±0,5 |
Fläche
unter der Konzentrations-Zeit-Kurve |
213,26±138,39 |
212,95±157,65 |
Angabe der Werte als Mittelwert und Streubreite.
Mittlere Plasmaspiegelverläufe im Vergleich zu einem Referenzpräparat in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm:
9270e5c3573d35d5a39ae19bba66560e.rtf 33333.../