Doxepin Sandoz 75mg Hartkapseln
Fachinformation
1. Bezeichnung der Arzneimittel
Doxepin Sandoz®10 mg Hartkapseln
Doxepin Sandoz®25 mg Hartkapseln
Doxepin Sandoz®50 mg Hartkapseln
Doxepin Sandoz®75 mg Hartkapseln
Doxepin Sandoz®100 mg Hartkapseln
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff: Doxepinhydrochlorid
Doxepin Sandoz 10 mg
1 Hartkapsel enthält 11,31 mg Doxepinhydrochlorid, entsprechend 10 mg Doxepin.
Doxepin Sandoz 25 mg
1 Hartkapsel enthält 28,26 mg Doxepinhydrochlorid, entsprechend 25 mg Doxepin.
Doxepin Sandoz 50 mg
1 Hartkapsel enthält 56,53 mg Doxepinhydrochlorid, entsprechend 50 mg Doxepin.
Sonstiger Bestandteil: Azorubin
Doxepin Sandoz 75 mg
1 Hartkapsel enthält 84,79 mg Doxepinhydrochlorid, entsprechend 75 mg Doxepin.
Doxepin Sandoz 100 mg
1 Hartkapsel enthält 113,05 mg Doxepinhydrochlorid, entsprechend 100 mg Doxepin.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Hartkapseln
Aussehen:
Doxepin Sandoz 10 mg
Hartkapseln mit blau-opakem Kapselober- und -unterteil, gefüllt mit weißem Pulver
Doxepin Sandoz 25 mg
Hartkapseln mit elfenbein-opakem Kapseloberteil und gelb-opakem Kapselunterteil, gefüllt mit weißem Pulver
Doxepin Sandoz 50 mg
Hartkapseln mit lila-opakem Kapseloberteil und rotbraun-opakem Kapselunterteil, gefüllt mit weißem Pulver
Doxepin Sandoz 75 mg
Hartkapseln mit hellbraun-opakem Kapseloberteil und gelb-opakem Kapselunterteil, gefüllt mit weißem Pulver
Doxepin Sandoz 100 mg
Hartkapseln mit hellbraun-opakem Kapselober- und -unterteil, gefüllt mit weißem Pulver
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
- Depressive Erkrankungen
- Angstsyndrome
- Leichte Entzugssyndrome bei Alkohol-, Arzneimittel- oder Drogenabhängigkeit
- Unruhe, Angst oder Schlafstörungen im Zusammenhang mit depressiven Erkrankungen oder leichten Entzugssyndromen
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Hartkapseln sind unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit (z.
B. ein Glas Wasser) vor oder nach den Mahlzeiten oder abends vor
dem Schlafengehen einzunehmen.
Die Darreichungsform, Dosierung und Dauer der
Anwendung sind abhängig von der individuellen Reaktionslage, dem
Anwendungsgebiet und der Schwere der Erkrankung. Dabei gilt der
Grundsatz, dass bei einem Ansprechen des Patienten die Dosis zwar
so klein wie möglich gehalten, anderenfalls aber der gesamte zur
Verfügung stehende Dosierungsbereich ausgenutzt werden
sollte.
Die Einleitung der Therapie ist durch schrittweise
Dosissteigerung und die Beendigung durch langsame Verringerung der
Dosis vorzunehmen (Reduktion um die Hälfte pro Woche).
Dosierungsrichtlinien
Bei depressiven
Erkrankungen und Angstsyndromen
Es wird empfohlen, die Therapie mit 50 mg Doxepin
am Abend zu beginnen. Wenn erforderlich, kann die Dosis nach 3 bis
4 Tagen auf 75 mg Doxepin, und nach 7 bis 8 Tagen auf 100 bis 150
mg Doxepin pro Tag gesteigert werden.
Bei ambulanter Behandlung sollte eine Tagesdosis von 150 mg Doxepin nicht überschritten werden.
Ist eine schlafanstoßende Wirkung besonders erwünscht, kann ein größerer Teil der Tagesdosis oder die ganze Tagesdosis zur Nacht gegeben werden.
Unter stationären Bedingungen kann die Tagesdosis unter Beachtung der Vorsichtsmaßnahmen bis auf 300 mg Doxepin gesteigert werden.
Für den oberen bzw. unteren Dosierungsbereich ist gegebenenfalls auf ein Präparat mit geeigneterem Wirkstoffgehalt umzustellen.
Die mittlere Dauer einer Behandlungsperiode bis zum Verschwinden der Symptomatik beträgt im Allgemeinen mindestens 4 bis 6 Wochen. Anschließend sollte die Behandlung noch weitere 4 bis 6 Monate fortgeführt werden, um einen Rückfall zu verhindern.
Bei leichten Entzugssyndromen
Bei der Behandlung von Entzugserscheinungen ist in den ersten drei Tagen häufig die Gabe von 3-mal 50 mg Doxepin pro Tag notwendig. Danach kann eine langsame Dosisverringerung zur Beendigung der Behandlung vorgenommen werden.
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten ist das Risiko von Nebenwirkungen erhöht. Da diese Patienten außerdem oft deutlich niedrigere Dosen benötigen und häufig schon bei der Hälfte der üblichen Tagesdosen einen zufriedenstellenden Behandlungseffekt zeigen, ist die Dosierung sorgfältig anzupassen.
Kinder
Kinder über 12 Jahren und Jugendliche, die nur im Ausnahmefall mit Doxepin behandelt werden sollten (siehe Kapitel 4.4), benötigen aufgrund des geringeren Körpergewichts ebenfalls deutlich niedrigere Dosen.
Kinder unter 12 Jahre dürfen nicht mit Doxepin Sandoz behandelt werden.
4.3 Gegenanzeigen
Doxepin Sandoz darf nicht eingenommen werden
- bei Überempfindlichkeit gegenüber Doxepin, anderen Dibenzoxepinen oder einem der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels
- bei akuten Vergiftungen mit Alkohol, Hypnotika, Analgetika und Psychopharmaka
- bei akuten Delirien
- bei unbehandeltem Engwinkelglaukom
- bei akutem Harnverhalt
- bei Prostatahyperplasie mit Restharnbildung
- bei paralytischem Ileus
- während der Stillzeit
- von Kindern unter 12 Jahren
zusätzlich bei Doxepin Sandoz 50 mg
Doxepin Sandoz 50 mg darf nicht eingenommen werden bei:
- Überempfindlichkeit gegenüber Azorubin.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Doxepin Sandoz darf nur unter besonderer Vorsicht angewendet werden bei
- Prostatahyperplasie ohne Restharnbildung
- schweren Leberschäden
- Störungen des blutbildenden Systems
- hirnorganischem Psychosyndrom
- erhöhter Krampfbereitschaft
- Hypokaliämie
- Bradykardie
- angeborenem langen QT-Syndrom oder anderen klinisch signifikanten kardialen Störungen (insbesondere Erregungsleitungsstörungen, Arrhythmien).
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
Doxepin Sandoz sollte nicht zur Behandlung von Depressionen bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren angewendet werden. In Studien zur Behandlung von Depressionen in dieser Altersgruppe zeigten trizyklische Antidepressiva keinen therapeutischen Nutzen. Studien mit anderen Antidepressiva (SSRI, SNRI) haben ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von suizidalem Verhalten, Selbstschädigung und feindseligem Verhalten im Zusammenhang mit der Anwendung dieser Wirkstoffe gezeigt. Diese Risiken können für Doxepin nicht ausgeschlossen werden.
Außerdem ist Doxepin in allen Altersgruppen mit einem Risiko für kardiovaskuläre Nebenwirkungen verbunden. Darüber hinaus liegen keine Daten zur Sicherheit bei Langzeitanwendung bei Kindern und Jugendlichen bezüglich Wachstum, Reifung sowie zur kognitiven Entwicklung und Verhaltensentwicklung vor. (siehe auch Abschnitt 4.8 „Nebenwirkungen")
Vor Beginn und während der Behandlung sind in regelmäßigen Abständen Kontrollen von Blutdruck, EKG, Blutbild, Leberfunktion und gegebenenfalls des EEG vorzunehmen. Bei von der Norm abweichenden Werten darf eine Behandlung mit Doxepin Sandoz nur unter engmaschigen Kontrollen durchgeführt werden.
Eine bestehende Hypokaliämie ist vor Behandlungsbeginn auszugleichen.
Bei Patienten, bei denen eine Senkung des Blutdruckes auf jeden Fall vermieden werden muss, darf Doxepin nur unter sorgfältiger Kontrolle der hämodynamischen Parameter angewendet werden.
Während die sedierende Wirkung von Doxepin meist unmittelbar in den ersten Stunden einsetzt, ist die stimmungsaufhellende Wirkung in der Regel erst nach 1 bis 3 Wochen zu erwarten. Insbesondere suizidgefährdete Patienten sollten deshalb vor allem bei Behandlungsbeginn engmaschig überwacht werden.
Suizid/Suizidgedanken oder klinische Verschlechterung:
Depressive Erkrankungen sind mit einem erhöhten Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken, selbstschädigendem Verhalten und Suizid (Suizid-bezogene Ereignisse) verbunden. Dieses erhöhte Risiko besteht, bis es zu einer signifikanten Linderung der Symptome kommt. Da diese nicht unbedingt schon während der ersten Behandlungswochen auftritt, sollten die Patienten daher bis zum Eintritt einer Besserung engmaschig überwacht werden. Die bisherige klinische Erfahrung zeigt, dass das Suizidrisiko zu Beginn einer Behandlung ansteigen kann.
Andere psychiatrische Erkrankungen, für die Doxepin verschrieben wird, können ebenso mit einem erhöhten Risiko für Suizid-bezogene Ereignisse einhergehen. Außerdem können diese Erkrankungen zusammen mit einer depressiven Erkrankung (Episoden einer Major Depression) auftreten. Daher sollten bei Behandlung anderer psychiatrischer Erkrankungen die gleichen Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden wie bei der Behandlung von depressiven Erkrankungen.
Bei Patienten mit suizidalem Verhalten in der Anamnese oder solchen, die vor der Therapie ausgeprägte Suizidabsichten hatten, ist das Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken oder –versuchen erhöht. Sie sollten daher während der Behandlung besonders sorgfältig überwacht werden. Eine Meta-Analyse von Placebo-kontrollierten klinischen Studien zur Anwendung von Antidepressiva bei Erwachsenen mit psychiatrischen Störungen zeigte für Patienten unter 25 Jahren, die Antidepressiva einnahmen, ein erhöhtes Risiko für suizidales Verhalten im Vergleich zu Placebo.
Die Arzneimitteltherapie sollte mit einer engmaschigen Überwachung der Patienten, vor allem der Patienten mit hohem Suizidrisiko, insbesondere zu Beginn der Behandlung und nach Dosisanpassungen einhergehen. Patienten (und deren Betreuer) sind auf die Notwendigkeit einer Überwachung hinsichtlich jeder klinischen Verschlechterung, des Auftretens von suizidalem Verhalten oder Suizidgedanken und ungewöhnlicher Verhaltensänderungen hinzuweisen. Sie sollten unverzüglich medizinischen Rat einholen, wenn derartige Symptome auftreten.
Ein plötzliches Beenden einer längerfristigen hochdosierten Behandlung mit Doxepin sollte vermieden werden, da hier mit Absetzerscheinungen wie Unruhe, Schweißausbrüchen, Übelkeit, Erbrechen und Schlafstörungen gerechnet werden muss.
Doxepin kann die cerebrale Krampfschwelle erniedrigen, daher kann es bei erhöhter Anfallsbereitschaft (z.B. Entzugssyndrom nach abrupten Absetzen von Benzodiazepinen oder Barbituraten) vermehrt zu Krampfanfällen kommen.
zusätzlich bei Doxepin Sandoz 50 mg:
Azorubin kann allergische Reaktionen auslösen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die ebenfalls das QT-Intervall verlängern (z.B. Antiarrhythmika Klasse IA oder III, Antibiotika, Malariamittel, Antihistaminika, Neuroleptika), zu einer Hypokaliämie führen (z.B. bestimmte Diuretika) oder den hepatischen Abbau von Doxepin hemmen können (z.B. MAO-Hemmer) ist zu vermeiden.
MAO-Hemmer sollen mindestens 14 Tage vor Beginn der Therapie mit Doxepin abgesetzt werden. Anderenfalls muss mit schweren Nebenwirkungen wie Erregung, Delir, Koma, Hyperpyrexie, cerebralen Krampfanfällen und starken Blutdruckschwankungen gerechnet werden.
Bei therapieresistenten Depressionen ist im Einzelfall unter Beachtung aller notwendigen Vorsichtsmaßnahmen und unter langsamer Dosissteigerung eine zusätzliche Gabe von MAO-Hemmern bei vorbestehender Therapie mit Doxepin möglich.
Wirkungen und ggf. Nebenwirkungen folgender Arzneimittel können durch trizyklische Antidepressiva - zu denen auch Doxepin gehört - beeinflusst werden (siehe Tabelle).
Wirkungsverstärkung |
|
andere
Antidepressiva |
wechselseitige Verstärkung der zentraldämpfenden Wirkung |
anticholinerg wirkende Substanzen z. B. Antiparkinsonmittel, tri- und tetrazyklische Antidepressiva |
wechselseitige Verstärkung der anticholinergen Wirkung |
Cimetidin |
Verstärkung der zentraldämpfenden und anticholinergen Wirkung |
Sympathomimetika (z. B. auch Noradrenalin als vasokonstringierender Zusatz in Lokalanästhetika) |
Verstärkung der sympathomimetischen Wirkung |
Nitrate, Antihypertonika (z. B. Beta-Blocker) |
Verstärkung der antihypertensiven Wirkung |
Wirkungsabschwächung |
|
Reserpin, Clonidin |
Abschwächung
der antihypertensiven Wirkung; |
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Zu einer Anwendung von Doxepin während der Schwangerschaft liegen bislang keine ausreichenden Erfahrungen vor. Daten von 118 während des ersten Schwangerschafts-Trimenons Doxepin-exponierten Neugeborenen deuten darauf hin, dass die Missbildungsrate möglicherweise erhöht ist. Bisher sind keine anderen einschlägigen epidemiologischen Daten verfügbar. In tierexperimentellen Studien zeigte Doxepin keine teratogenen Effekte, jedoch wurde eine Beeinträchtigung der Fertilität beobachtet (s. Kap. 5.3 „Präklinische Daten zur Sicherheit“).
Daher darf Doxepin nur bei zwingender Notwendigkeit und nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung angewandt werden. Nach Verabreichung von Antidepressiva in höheren Dosen oder über einen längeren Zeitraum vor der Geburt kann es bei Neugeborenen zu Entzugserscheinungen kommen.
Die Einnahme von Doxepin während der Stillzeit ist kontraindiziert, da der Wirkstoff und dessen Metabolite in die Muttermilch übergehen und beim gestillten Säugling zu unerwünschten Wirkungen führen können.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Dieses Arzneimittel kann auch bei
bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit
verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am
Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird.
Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol. Daher
sollten das Führen von Fahrzeugen, die Bedienung von Maschinen oder
sonstige gefahrvolle Tätigkeiten zumindest während der ersten Tage
der Behandlung unterbleiben. Die Entscheidung in jedem Einzelfall
trifft der behandelnde Arzt unter Berücksichtigung der
individuellen Reaktionsbereitschaft und der jeweiligen
Dosierung.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden üblicherweise folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1000 bis < 1/100)
Selten (≥ 1/10 000 bis < 1/1000)
Sehr selten (< 1/10 000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht
abschätzbar)
Mit folgenden Nebenwirkungen ist besonders zu Beginn der Behandlung zu rechnen:
Mundtrockenheit, verstopfte oder trockene Nase, Müdigkeit, Benommenheit, Schwitzen, Schwindel, Hypotonie, orthostatische Dysregulation, Tachykardie, Herzrhythmusstörungen, Tremor, Akkomodationsstörungen, Obstipation, Gewichtszunahme und meist passagere Anstiege der Leberenzymaktivitäten. Insbesondere bei älteren Patienten können diese Nebenwirkungen verstärkt auftreten (s. Kap. 4.2 „Dosierung, Art und Dauer der Anwendung“).
Häufig kommt es zu Miktionsstörungen, innerer Unruhe, Durstgefühl, allergischen Hautreaktionen und Pruritus, Libidoverlust, Ejakulationsstörungen bzw. Impotenz. Bei älteren Patienten besteht ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Verwirrtheitszuständen und deliranten Syndromen.
Gelegentlich kommt es zu Kollapszuständen, Harnverhalten, Galaktorrhöe, Erregungsleitungsstörungen. Eine bestehende Herzinsuffizienz kann verstärkt werden. Gelegentlich kommt es außerdem zum Auftreten von Ödemen, Parästhesien, Hitze- und Kälteempfindungen, Ohrensausen, vermehrtem Träumen.
Psychiatrische Erkrankungen
Häufigkeit nicht bekannt: suizidale Gedanken, suizidales Verhalten
Fälle von suizidalen Gedanken oder suizidalem Verhalten während der Therapie mit Doxepin oder kurze Zeit nach Beendigung der Behandlung sind berichtet worden (siehe Abschnitt 4.4. „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“).
Sehr selten wurde bei Männern Gynäkomastie, bei Frauen Regelblutungsanomalien und Vergrößerung der Mammae beobachtet, außerdem das Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion, Haarausfall und Änderungen des Blutzuckerspiegels und medikamentenabhängige (cholestatische) Hepatitis.
Bei Patienten mit Abhängigkeitsanamnese ist Missbrauch beobachtet worden.
Anticholinerge Nebenwirkungen wie paralytischer Ileus, Glaukomanfall, Harnverhalten und Sehstörungen sowie neurologische Effekte (z.B. Polyneuropathien und Krampfanfälle) sind als Nebenwirkungen von trizyklischen Antidepressiva beschrieben worden und daher auch für Doxepin nicht auszuschließen.
Doxepin kann das QT-Intervall im EKG verlängern; sehr selten sind Torsade de pointes aufgetreten.
Ebenfalls sehr selten können hämolytische Anämie, Leukozytopenie, Agranulozytose und Thrombozytopenie auftreten.
Darüber hinaus kann es zu Schlafstörungen kommen.
Bei Patienten mit einem hirnorganischen Psychosyndrom ist die mögliche Provokation eines pharmakogenen Delirs zu bedenken.
Beim Auftreten schwerwiegender Nebenwirkungen, wie
-
QT-Intervall-Verlängerung,
-
Torsade de pointes,
-
hämolytischer Anämie, Leukozytopenie, Agranulozytose, Thrombozytopenie,
-
manischer Verstimmung,
-
akut produktiven Symptomen bei der Behandlung depressiver Syndrome im Verlauf schizophrener Erkrankungen
ist die Therapie abzubrechen.
zusätzlich bei Doxepin Sandoz 50 mg:
Azorubin kann allergische Reaktionen auslösen.
Hinweise:
Die Patienten sollten angehalten werden, bei grippeähnlichen Symptomen oder eitriger Angina, die mit Beschwerden wie hohes Fieber, Schüttelfrost, Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, Entzündungen im Mund-, Nasen-, Rachen- sowie Genital- oder Analbereich einhergehen, sofort den Arzt aufzusuchen und keine Selbstmedikation mit Antipyretika, Analgetika und/oder Antibiotika durchzuführen.
Treten die o.g. Symptome während der Behandlung auf, ist eine Untersuchung des Blutbildes vorzunehmen, da eine Agranulozytose ausgeschlossen werden muss.
4.9 Überdosierung
a) Symptome einer Überdosierung
Doxepin zeichnet sich durch eine erhebliche akute Toxizität aus. Kinder bzw. Kleinkinder sind besonders gefährdet. Lebensbedrohende Symptome einer Intoxikation mit Doxepin betreffen das ZNS (Verwirrung, Erregungszustände bis zu Krampfanfällen, Bewusstseinstrübung bis zum Koma, Atemstillstand) und das Herz-Kreislauf-System (Hypotonie, Tachykardie, EKG-Veränderungen wie PQ-, QT-Intervallverlängerung, Torsade de pointes, AV-Block II. oder III. Grades).
b) Therapie
bei Überdosierung
So rasch wie möglich ist eine intensivmedizinische
Behandlung einzuleiten. Innerhalb von 1-2 Stunden nach Einnahme
kann eine Magenspülung aussichtsreich sein, gefolgt von der
wiederholten Gabe von Aktivkohle. Die weitere Therapie erfolgt
symptomatisch. Zum Einsatz kommen Volumensubstitution,
Antikonvulsiva und ggf. Antiarrhythmika, bei kardialen
Komplikationen u.U. Natriumhydrogencarbonat bzw.
-lactat.
Bei schweren
Vergiftungen (Bewusstlosigkeit, Herzrhythmusstörungen) bzw.
Auftreten eines anticholinergen Syndroms steht zur Anwendung unter
intensivmedizinischen Bedingungen (EKG-Kontrolle!) als Antidot
Physostigminsalicylat zur Verfügung.
Aufgrund des großen Verteilungsvolumens und der
relativ starken Plasma-Eiweiß-Bindung dürften forcierte Diurese
oder Hämodialyse bei reinen Doxepin-Vergiftungen nur von geringem
Nutzen sein.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Trizyklisches Antidepressivum
ATC-Code:
N06AA12
Als Dibenzoxepin gehört Doxepin zu den
trizyklischen Antidepressiva und besitzt ausgeprägte sedierende
sowie angstlösende und stimmungsaufhellende Wirkungen. Als
Wirkungsmechanismus für den zentralen Effekt wird eine
Beeinflussung der Funktion von Neurotransmittersystemen im ZNS
angenommen.
Doxepin hemmt den aktiven Rücktransport der biogenen Amine Serotonin und Noradrenalin in die präsynaptischen Speicher der Nervenzellen im ZNS. Dadurch wird die Konzentration dieser biogenen Amine am Rezeptor erhöht.
Es wirkt auch antihistaminerg durch Blockade der H1-Rezeptoren und der H2-Rezeptoren. In verschiedenen Versuchsanordnungen wurde durch Doxepin die Magensaftsekretion und Ulcus-Entstehung unter Stress-Belastung gehemmt. Es scheint vor allem ein im ZNS lokalisierter Mechanismus beteiligt zu sein.
H1-Antagonismus (Sedierung), H2-Antagonismus (Hemmung der Magensäuresekretion) und peripher anticholinerge Wirkung (Magenmotilität) können evtl. unterstützend mitwirken.
Doxepin zeigt sowohl zentral als auch peripher eine schwach anticholinerge und spasmolytische Wirkung. So wie andere trizyklische Antidepressiva hemmt es in hohen Dosen die Erregungsleitung im Herzen und senkt den Gefäßwiderstand geringgradig.
Folgende Wirkungen von Doxepin wurden außerdem tierexperimentell nachgewiesen:
Die Verstärkung der Wirkung von Analgetika, die Verhinderung einer Entwicklung von Toleranz gegenüber Opiaten und die Unterdrückung von Entzugserscheinungen bei Morphinabhängigkeit.
Doxepin ist in verhaltenspharmakologischen und biochemisch-pharmakologischen Experimenten, die derzeit als Modelle für antidepressive Substanzen benutzt werden, wirksam.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Doxepin wird nach oraler Gabe nahezu vollständig resorbiert.
Verteilung
Doxepin und Desmethyldoxepin werden zu ca. 80 % an Plasmaproteine gebunden. Das Verteilungsvolumen von Doxepin beträgt ca. 22 (9-33) l/kg.
Metabolismus
Doxepin unterliegt einem ausgeprägten First-pass-Metabolismus. Der Prozentsatz von Doxepin, der beim ersten Durchgang durch die Leber verstoffwechselt wird, liegt bei etwa 70 % (55 - 85 %), die Bioverfügbarkeit bei ca. 27%. Der Abbau erfolgt über eine Demethylierung, N-Oxidation, Hydroxylierung und Glukuronidierung (Desmethyldoxepin, Doxepin-N-oxid, Hydroxydoxepin, Hydroxydoxepin-Glucuronid).
Die nach therapeutischen Dosen im Serum gemessenen Doxepinspitzenkonzentrationen weisen große interindividuelle Schwankungsbreiten auf. Die Konzentrationen von Doxepin mit dem noch aktiven Metaboliten Desmethyldoxepin (DMD) zusammen bestimmen die Wirkung.
Nach einmaliger Einnahme von 75 mg betragen tmax2,9 h (2 – 4 h) und Cmax26,1 ng/ml (9,0 – 45,8 ng/ml). Der Hauptmetabolit Desmethyldoxepin erreicht nach 6 h (2-10 h) eine Cmaxvon 9,7 ng/ml (4,8 – 14,5 ng/ml). Nach i.v.-Infusion von 25 mg Doxepin über 1,5 Stunden lag die maximale Plasmakonzentration bei 39 ng/ml.
Elimination
Die Plasmaeliminationshalbwertszeit für Doxepin beträgt nach oraler Gabe 16,8 h (8,2 – 24,5 h) und für DMD 51,3 h (33,2 – 80,7) nach i.v.-Gabe liegt die Eliminationshalbwertszeit von Doxepin bei 11 h. Die Plasma-Clearance beträgt 0,93 l/h/kg. Die relativ langen Halbwertszeiten von Doxepin und Desmethyldoxepin ermöglichen therapeutisch ausreichend hohe Plasmaspiegel bei 1mal täglicher oraler Doxepingabe. Steady-State-Plasmakonzentrationen werden innerhalb von 2 Wochen erreicht.
Die Ausscheidung von unverändertem Doxepin über die Nieren ist gering (ca. 0,1 %; renale Clearance: 10-20 ml/min). Für Desmethyldoxepin beträgt die renale Ausscheidung 0,4 %, die renale Clearance 64 ml/min.
Doxepin passiert die Plazenta und geht in die Muttermilch über.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
In tierexperimentellen Studien mit wiederholter Gabe von Doxepin wurden Phospholipideinlagerungen in verschiedenen Organen beobachtet, wie sie auch von anderen amphiphilen Substanzen mit Kation-Eigenschaften (z.B. Amiodaron, Imipramin) bekannt sind. Die Relevanz dieses Befundes für die Anwendung am Menschen ist unklar. Nach hohen Dosierungen traten Fetteinlagerungen in den Leberzellen auf.
Doxepin wurde nur unzureichend bezüglich mutagener Wirkungen geprüft. Bisherige Tests verliefen negativ. Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potenzial liegen nicht vor.
Embryotoxizitätsuntersuchungen an Ratten und Kaninchen gaben keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Doxepin. Dosierungen oberhalb von 5 mg/kg/Tag beeinträchtigten die Fertilität bei Ratten.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Hilfsstoffe
Doxepin Sandoz 10 mg
Mikrokristalline Cellulose, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), vorverkleisterte Maisstärke, Natriumdodecylsulfat, Siliciumdioxid-Hydrat, Gelatine, Indigocarmin (E 132), Titandioxid (E 171), gereinigtes Wasser.
Doxepin Sandoz 25 mg
Mikrokristalline Cellulose, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), vorverkleisterte Maisstärke, Natriumdodecylsulfat, Siliciumdioxid-Hydrat, Gelatine, Chinolingelb
(E 104), Eisenoxidhydrat (E 172), Erythrosin (E 127), Titandioxid
(E 171), gereinigtes Wasser.
Doxepin Sandoz 50 mg
Mikrokristalline Cellulose, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), vorverkleisterte Maisstärke, Natriumdodecylsulfat, Siliciumdioxid-Hydrat, Gelatine, Azorubin (E 122), Erythrosin (E 127), Indigocarmin (E 132), Titandioxid (E 171), gereinigtes Wasser.
Doxepin Sandoz 75 mg / Doxepin Sandoz 100 mg
Mikrokristalline Cellulose, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), vorverkleisterte Maisstärke, Natriumdodecylsulfat, Siliciumdioxid-Hydrat, Gelatine, Eisenoxidhydrat (E 172), Eisen(III)-oxid (E 172), Eisen(II,III)-oxid (E 172), Titandioxid (E 171), gereinigtes Wasser.
6.2 Inkompatibilitäten
Keine bekannt.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 5 Jahre.
Diese Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfalldatums nicht
mehr angewendet werden.
6.4 Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 25 °C lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Die Hartkapseln sind in PVC-PVDC/Aluminium Blistern verpackt und in einen Umkarton eingelegt.
Doxepin Sandoz 10 mg
OP mit 20 Hartkapseln [N1]
OP mit 50 Hartkapseln [N2]
OP mit 100 Hartkapseln [N3]
Doxepin Sandoz 25 mg
OP mit 20 Hartkapseln [N1]
OP mit 50 Hartkapseln [N2]
OP mit 100 Hartkapseln [N3]
Doxepin Sandoz 50 mg
OP mit 20 Hartkapseln [N1]
OP mit 50 Hartkapseln [N2]
OP mit 100 Hartkapseln [N3]
Doxepin Sandoz 75 mg
OP mit 20 Hartkapseln [N1]
OP mit 50 Hartkapseln [N2]
OP mit 100 Hartkapseln [N3]
Doxepin Sandoz 100 mg
OP mit 20 Hartkapseln [N1]
OP mit 50 Hartkapseln [N2]
OP mit 100 Hartkapseln [N3]
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine speziellen Hinweise
7. Inhaber der Zulassungen
Sandoz Pharmaceuticals GmbH
Raiffeisenstraße 11
83607 Holzkirchen
E-Mail: info@sandoz.de
8.
Zulassungsnummern
Doxepin Sandoz 10 mg
Zul.-Nr. 36693.02.00
Doxepin Sandoz 25 mg
Zul.-Nr. 36693.00.00
Doxepin Sandoz 50 mg
Zul.-Nr. 36693.03.00
Doxepin Sandoz 75 mg
Zul.-Nr. 36693.04.00
Doxepin Sandoz 100 mg
Zul.-Nr. 36693.01.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der
Zulassung
Doxepin
Sandoz 10 mg
18.12.1997 / 12.03.2003
Doxepin Sandoz 25
mg
27.11.1997 / 12.03.2003
Doxepin
Sandoz 50 mg
18.12.1997 / 12.03.2003
Doxepin
Sandoz 75 mg
04.12.1997 / 12.03.2003
Doxepin
Sandoz 100 mg
27.11.1997 / 12.03.2003
10. Stand der
Information
Juni 2008
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
spcde-doxepin-s-0608n.rtf 22/22 Juni 2008