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Doxycyclin Lindopharm 200 Mg Tabletten

Document: 05.12.2007   Fachinformation (deutsch) change

Lindopharm GmbH

Hilden


Doxycyclin Lindopharm 200 mg Tabletten

Datum


21 von 21

Aktueller Wortlaut der Fachinformation

gemäß § 11a AMG


2121

8000139


Stand: 22.08.2002

Nr.: doxycyclin_200_oral_spcde_2002-08-22_010


Fachinformation

(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels / SPC)

FD 1. Bezeichnung des Arzneimittels


Doxycyclin Lindopharm 200 mg Tabletten


FF 2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


1 Tablette enthält 208,20 mg Doxyxyclinmonohydrat, entsprechend 200 mg Doxycyclin.


Liste der sonstigen Bestandteile siehe unter 6.1


FG 3. Darreichungsform


Tabletten


runde, gelbe Tabletten mit einseitiger Bruchkerbe


FM 4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Doxycyclin ist angezeigt bei Infektionen, die durch gegen Doxycyclin-empfindliche Krankheitserreger verursacht sind, insbesondere bei:


- Infektionen der Atemwege und des HNO-Bereiches

-- akute Schübe chronischer Bronchitis

-- Sinusitis

-- Otitis media

-- Pneumonie durch Mykoplasmen, Rickettsien oder Chlamydien


- Infektionen des Urogenitaltrakts

-- Urethritis durch Chlamydien und Ureaplasma urealyticum

-- akute Prostatitis

-- unkomplizierte Gonorrhoe (insbesondere bei gleichzeitiger Chlamydieninfektion)

-- Infektionen der weiblichen Geschlechtsorgane

-- Syphilis bei Penicillin-Allergie

-- Harnwegsinfektionen (nur bei nachgewiesener Empfindlichkeit der Erreger).


- Infektionen des Magen-Darm-Trakts

-- Cholera

-- Yersinien- oder Campylobacter-Infektion

-- Shigellen-Infektion bei Nachweis der Empfindlichkeit


- Ambulante Therapie von Gallenwegsinfektionen


- Hauterkrankungen, auch infizierte schwere Formen der Akne vulgaris und Rosacea


- Chlamydien-Konjunktivitis und Trachom


- Borreliose (Erythema chronicum migrans oder Lyme-Disease)


- seltene Infektionen wie Brucellose, Ornithose, Bartonellose, Listeriose, Rickettsiose, Melioidose, Pest, Granuloma inguinale.


- Andere Erkrankungen:

-- Malabsorptions-Syndrome (tropische Sprue und Morbus Whipple)


Die offiziellen Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von antimikrobiellen Wirkstoffen sind bei der Anwendung von Doxycyclin Lindopharm 200 mg Tabletten zu berücksichtigen.

FS 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Soweit nicht anders verordnet, gelten folgende Dosierungsrichtlinien:


Jugendliche und Erwachsene über 50 kg und unter 70 kg Körpergewicht nehmen am ersten Tag 1 Tablette 200 mg Doxycyclin und an den folgenden Tagen je ½ Tablette, entsprechend 100 mg Doxycyclin, ein.(Hierfür stehen auch Präparate mit 100 mg Doxycyclin zur Verfügung.)


Bei schweren Erkrankungen bzw. bei Patienten mit mehr als 70 kg Körpergewicht werden über die gesamte Therapiedauer 1 Tablette Doxycyclin Lindopharm 200 mg Tabletten, entsprechend 200 mg Doxycyclin, täglich verabreicht.


Zur Behandlung von Kindern unter 50 kg Körpergewicht (ab 8 Jahren: 4 mg/kg Körpergewicht am ersten und 2 mg/kg Körpergewicht an den folgenden Tagen) ist das Präparat wegen seiner Dosierungsstärke nicht geeignet.


Spezielle Dosierungsempfehlungen:


Akute gonorrhoische Urethritis des Mannes:

täglich 200 mg Doxycyclin, entsprechend 1 Tablette über 7 Tage.


Akute Gonokokken-Epididymitis:

täglich 200 mg Doxycyclin, entsprechend 1 Tablette über 10 Tage.


Akute Gonokokkeninfektion der Frau:

täglich 200 mg Doxycyclin, entsprechend 1 Tablette über mindestens 7 Tage.


Der Behandlungserfolg bei einer Gonokokkeninfektion sollte durch eine kulturelle Kontrolle 3 bis 4 Tage nach Behandlungsende überprüft werden.


Syphilis (primäre und sekundäre Form bei Penicillinallergie):
täglich 300 mg Doxycyclin, 15 Tage lang entsprechend 1 ½ Tabletten.


Hauterkrankungen, auch infizierte schwere Formen der Akne vulgaris und Rosacea:

täglich 100 mg Doxycyclin, in der Regel 7 - 21 Tage.

(Hierfür gibt es Präparate mit 100 mg Doxycyclin.)


Anschließend ist die tägliche Einnahme von 50 mg Doxycyclin als Erhaltungstherapie für weitere 2 bis 3 Wochen möglich. In Abhängigkeit vom klinischen Erfolg kann zur Akne-Therapie eine Langzeitbehandlung mit niedrigdosiertem Doxycyclin (50 mg täglich) über einen Zeitraum von bis zu 12 Wochen erfolgen. (Hierzu stehen spezielle Dosisstärken mit 50 mg zur Ver­fügung).


Lyme-Borreliose (Stadium I):
täglich 200 mg Doxycyclin, entsprechend 1 Tablette 2 bis 3 Wochen lang (mindestens jedoch 14 Tage lang).

Dosierung bei Patienten mit eingeschränkter Nieren­funktion:


Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist es im allgemeinen nicht erforderlich, die Doxycyclin­dosis zu verringern.


FT Art und Dauer der Anwendung

Doxycyclin Lindopharm 200 mg Tabletten sollten entweder regelmäßig morgens mit dem Frühstück oder gleichzeitig zusammen mit einer anderen Mahlzeit mit reichlich Flüssigkeit (keine Milch) eingenommen werden. Die Einnahme während einer Mahl­zeit kann die Häufigkeit von Magen-Darm-Störungen verringern.


Bei üblichen bakteriellen Infektionserkrankungen richtet sich die Behandlungsdauer nach dem Verlauf der Erkrankung. Normalerweise ist eine Behandlungsdauer von 5 - 21 Tagen ausreichend.


Falls bei nachgewiesener Empfindlichkeit Infektionen mit ß-hämolysierenden Streptokokken behandelt werden, muß dies mindestens 10 Tage lang erfolgen, um Spät­schäden (z. B. rheumatisches Fieber oder Glomerulo­nephritis) vorzubeugen.


FN 4.3 Gegenanzeigen


Doxycyclin darf bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Tetracycline sowie bei schweren Funktions­störungen der Leber nicht angewandt werden.


FQ 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Nachgewiesene Infektionen durch Staphylokokken, Streptokokken oder Pneumokokken sollten mit Doxycyclin nicht behandelt werden, weil die Resistenzsituation ungünstig ist.


Bei Kindern bis zum Alter von 8 Jahren sollte Doxycyclin nur nach strengster Indikationsstellung angewandt werden, da es vor Abschluss der Dentitions­phase durch Ablagerung von Calcium-Orthophosphat-Komplexen zu irreversiblen Zahnverfärbungen und Zahn­schmelzdefekten mit erhöhter Kariesanfälligkeit und durch Ablagerung in den Wachstumszonen zu verzögertem Knochenwachstum kommen kann.


FP 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und sonstige Wechselwirkungen

Die Resorption von Doxycyclin aus dem Magen-Darm-Trakt kann durch 2- oder 3-wertige Kationen wie Aluminium, Calcium (Milch, Milchprodukte und calciumhaltige Fruchtsäfte) und Magnesium in Antazida oder durch Eisenpräparate sowie durch medizinische Aktivkohle und Colestyramin beeinträchtigt werden.

Daher sollten derartige Arznei- oder Nahrungsmittel in einem zeitlichen Abstand von 2 bis 3 Stunden ein­genommen werden.


Das Antibiotikum Rifampicin, induzierende Stoffe aus der Klasse der Barbiturate und andere antikonvulsiv wirksame Pharmaka wie Carbamazepin, Diphenylhydantoin und Primidon sowie chronischer Alkoholabusus können aufgrund einer Enzyminduktion in der Leber den Abbau von Doxycyclin beschleunigen, so daß unter üblicher Dosierung keine therapeutisch wirksamen Doxycyclin-Konzentrationen erreicht werden.


Doxycyclin beeinflusst die Wirkung der folgenden Arzneimittel:


Doxycyclin kann die Wirkung von Sulfonylharnstoff­derivaten (oralen Antidiabetika) und Antikoagulantien vom Dicumarol-Typ verstärken. Bei kombinierter Ver­abreichung sollte eine Kontrolle der Blutzucker- bzw. der Gerinnungsparameter erfolgen und ggf. eine ent­sprechende Dosisreduktion dieser Arzneimittel vor­genommen werden.


Durch gleichzeitige Anwendung von Doxycyclin und Ciclosporin A kann die toxische Wirkung des Immun­suppressivums erhöht werden.


Sonstige Wechselwirkungen:


Die Kombination einer potentiell nephrotoxischen Methoxyfluran-Narkose mit einer Doxycyclin-Therapie kann zum Nierenversagen führen.


Kurz vor, während oder nach einer Isotretinoin-Behandlung der Akne ist von einer Behandlung mit Doxycyclin Abstand zu nehmen, da beide Arzneimittel in seltenen Fällen reversible Drucksteigerungen in der Schädelhöhle (Pseudotumor cerebri) bewirken können.


Die gleichzeitige Einnahme von Doxycyclin und Beta­laktam-Antibiotika sollte vermieden werden, da sie zu einer Verminderung der antibakteriellen Wirksamkeit führen kann.


Die gleichzeitige Anwendung von Theophyllin und Tetracyclinen kann das Vorkommen von Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt erhöhen.


Doxycyclin-Wechselwirkungen


Mittel

Folgewirkung

Ursache

Aluminium

Calcium (auch Milch)

Magnesium (z. B. in Antacida)

Eisen

Colestyramin; med. Aktivkohle

Abschwächung der Doxycyclin-Wirkung

Durch Komplex­bildung ver­ringerte Resorption

Rifampicin

Barbiturate

Carbamazepin

Diphenylhydantoin

chron. Alkoholabusus

Abschwächung der Doxycyclin-Wirkung

Beschleunigter Abbau durch Enzyminduktion

Cumarinderivate

Sulfonylharnstoffe

Verstärkung der gerinnungshemmenden bzw. blutzuckersenkenden Wirkung


Ciclosporin A

Toxische Wirkung von Ciclosporin A erhöht


Methoxyfluran

kann zum Nieren­versagen führen


Isotretinoin

Risiko für Pseudo­tumor cerebri erhöht


Penicilline, Cephalosporine (u. andere Betalaktame)

Abschwächung des Penicillin/Cephalo­sporin-Effektes


Theophyllin

Vorkommen von Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt erhöht


orale Kontrazeptiva ("Pille")

Sicherheit der Antikonzeptiva beeinträchtigt


Zucker und Eiweiß im Harn Urobilinogen­nachweis

Katecholamine

Störung der qualitativen und quantitativen Bestimmung



Hinweis:

In seltenen Fällen kann unter der Therapie mit Doxycyclin die Sicherheit der empfängnisverhütenden Wirkung von hormonellen Kontrazeptiva ("Pille") in Frage gestellt sein. Es empfiehlt sich deshalb zusätzlich nicht-hormonelle empfängnis­verhütende Maßnahmen anzuwenden.


Störung von Laboruntersuchungen:

Der Nachweis von Zucker, Eiweiß, Urobilinogen und von Katecholaminen im Urin kann durch Einnahme von Tetra­cyclinen gestört werden.


Schwangerschaft und Stillzeit


Während der Schwangerschaft besteht die erhöhte Gefahr von Leberschäden unter Tetracyclin-Einnahme.


Doxycyclin ist plazentagängig und erscheint in der Muttermilch. Die Konzentration in der Muttermilch beträgt etwa 30 - 40 % der mütterlichen Plasma­konzentration.


Während der Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Säuglingen und Kindern bis zum 8. Lebensjahr darf Doxycyclin nur nach besonders strenger Indikationsstellung angewendet werden, da bei Feten vom 4. Monat an sowie bei Säuglingen und Kindern bis zum 8. Lebensjahr durch die Einlagerungen von Doxycyclin Zahnverfärbungen, Schmelzdefekte und eine Verzögerung des Knochen­wachstums auftreten können.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Vereinzelt ist über eine in der Regel vorübergehende Kurzsichtigkeit (Myopie) unter Einnahme von Tetra­cyclinen berichtet worden, die zu einer Beein­träch­tigung der Sicherheit beim Steuern von Kraftfahrzeugen und beim Bedienen von Maschinen führen kann.


FO 4.8 Nebenwirkungen

Sehr häufig (>10 %)

Häufig (> 1 % - < 10 %)

Gelegentlich (> 0,1 % - < 1 %)

Selten (> 0,01 % - < 0,1 %)

Sehr selten (<0,01 % oder unbekannt)

Magen-Darm-Trakt

Häufig treten während der Behandlung mit Doxycyclin gastro­intestinale Störungen auf in Form von Sod­brennen, Magendruck, Erbrechen, Meteorismus, Fett­stühlen und leichten Diarrhoen. Die Einnahme der Substanz nach oder mit den Mahlzeiten kann diese unerwünschten Wirkungen zu einem gewissen Grad reduzieren; die Resorptionsquote wird dadurch nur unwesentlich beeinträchtigt.


Gelegentlich treten Mund- und Rachen­schleimhautentzündungen, Heiserkeit, Schluckbe­schwerden und vereinzelt schwarze Haarzunge auf.


Sehr selten entwickelt sich unter Doxycyclin­therapie eine pseudomembranöse Enterokolitis (s.a.: Gegenmaßnahmen bei Nebenwirkungen).


Nervensystem

Selten wird eine intrakranielle Drucksteigerung (Pseudotumor cerebri) beobachtet, die nach Beendigung der Therapie reversibel ist. Sie äußert sich durch Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und möglicherweise eine Sehstörung durch ein Papillenödem.


Haut und Hautanhangsgebilde

Allergische Reaktionen auf Doxycyclin treten gelegentlich auf. Unter Sonnenbestrahlung kann es durch Licht­sensibilisierung zu phototoxischen Reaktionen der belichteten Hautareale kommen (mit Symptomen wie bei einem starken Sonnenbrand, z. B. Rötung, Schwellung, Blasenbildung, Verfärbung), selten auch mit Beteiligung der Nägel (Nagelablösung und Verfärbung). Sonnenbaden im Freien oder in Solarien sollte daher während der Doxycyclin-Behandlung vermieden werden.


Blut und Blutkörperchen

Selten können folgende hämatologische Veränderungen ausgelöst werden, die reversibel sind: Leukozytopenien, Leukozytosen, Thrombozytopenie, Anämie, Lymphozytopenien, Lymphadenopathien, atypische Lymphozyten und toxische Granulationen der Granulozyten.


Leber und Pankreas

Bei Überdosierungen besteht die Gefahr von Leber­schäden oder einer Pankreatitis.


Während der Schwangerschaft besteht eine erhöhte Gefahr von Leberschäden unter Tetracyclingabe.


Niere
Tetracycline können nephrotoxische Schäden verursachen oder eine schon vorher bestehende Nierenfunktions­einschränkung (erkennbar an einem Kreatinin- und Harnstoffanstieg im Serum) verschlimmern.

Auch im Zusammenhang mit Doxycyclingabe wurde selten über Nierenschädigungen, z. B. inter­stitielle Nephritis, akutes Nierenversagen und Anurie berichtet.



Überempfindlichkeitserscheinungen

Gelegentlich treten allergische Reaktionen unter Doxycyclin auf. Dazu gehören generalisiertes Exanthem, Erythem, Urticaria, Hautjucken, Erythema exsudativum multiforme, reversible örtliche Schwel­lungen der Haut, der Schleimhäute oder der Gelenke (Angioödem), Asthma, anaphylaktischer Schock, fixes Arzneimittelexanthem an Genitalien und anderen Körper­regionen und eine Serumkrankheit-ähnliche Reaktion mit Fieber, Kopf­schmerzen und Gelenkschmerzen.


Selten treten schwere akute Überempfindlichkeitserscheinungen auf. Sie können sich äußern als: Gesichtsödem, Zungenschwellung, innere Kehlkopfschwellung mit Ein­engung der Luftwege, Herzjagen, Luftnot (Atemnot), Blutdruckabfall bis hin zu bedrohlichem Schock und Herzstillstand. Beim Auftreten dieser Erscheinungen, die unter Umständen lebensbedrohlich sein können, ist sofortige ärztliche Hilfe erforderlich( s.a.: Gegenmaßnahmen bei Nebenwirkungen).


Selten

ist im zeitlichen Zusammenhang mit einer Doxycyclin-Therapie über schwere Hauterscheinungen mit lebensbedrohlichen Allgemeinreaktionen (wie z. B. exfoliative Dermatitis, Lyell-Syndrom) berichtet worden.


Innerhalb der Tetracyclin-Gruppe besteht eine komplette Kreuzallergie.


Sonstige Nebenwirkungen

Unter einer Therapie mit Doxycyclin kann es durch Selektion zu einer Candida-Besiedelung der Haut oder Schleimhäute (insbesondere des Genitaltraktes und der Mund- und Darmschleimhäute) kommen mit Symptomen wie Mund- und Rachenschleimhautentzündungen (Glossitis, Stomatitis), akuten Entzündungen der äußeren Ge­schlechtsorgane und der Scheide bei der Frau (Vulvovaginitis) sowie Juckreiz in der Analgegend (Pruritus ani).


Bei Verabreichung von Doxycyclin an Kinder unter 8 Jahren ist gelegentlich

eine irreversible Zahnverfärbung und Zahnschmelzschädigung sowie eine reversible Knochen­wachstumsverzögerung beobachtet worden.


Gelegentlich sind auch Blutgerinnungsstörung und Hämaturie beobachtet worden.


Selten ist im zeitlichen Zusammenhang mit einer Doxycyclin-Gabe über Paraesthesien, Tachy­kardien, Myalgien, Arthralgien, Unruhe und Angst­zustände berichtet worden.


Krampfanfälle nach Gabe von Doxycyclin sind sehr selten möglich.

(Nach oraler Einnahme von Doxycyclin wurde ein Fall

eines epileptischen Anfalls berichtet. Nach intravenöser Gabe ist diese Nebenwirkung in mehreren Fällen beschrieben worden.)


Selten wurden Störung bzw. der Verlust der Geruchs- und Geschmacksempfindung beschrieben, welche nur in einigen Fällen und auch nur teilweise reversibel waren.


Besonderer Hinweis:

Bei Langzeitanwendung (d.h. mehr als 21 Tage) sollten regelmäßig Blut-, Leber- und Nierenuntersuchungen durchgeführt werden.


Rizinusöl kann Magenverstimmung und Durchfall hervorrufen.


Gegenmaßnahmen bei Nebenwirkungen:


Pseudomembranöse Kolitis:

Hier ist eine Beendigung der Therapie mit Doxycyclin Lindopharm 200 mg Tabletten in Abhängigkeit von der Indikation zu erwägen und ggf. sofort eine angemessene Behandlung einzuleiten (z. B. Einnahme von speziellen Antibiotika/Chemotherapeutika, deren Wirksamkeit klinisch erwiesen ist). Arzneimittel, die die Darmbewegung (Peristaltik) hemmen, sind kontraindiziert.


Schwere akute Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Anaphylaxie):

Hier muss die Behandlung mit Doxycyclin Lindopharm 200 mg Tabletten sofort abgebrochen werden und die üblichen entsprechenden Notfallmaß­nahmen (z. B. Gabe von Antihistamika, Kortikosteroide, Sympa­thomimetika und ggf. Beatmung) müssen eingeleitet werden.


4.9 Überdosierung

Doxycyclin ist bei einmaliger oraler Aufnahme in mehrfachen therapeutischen Dosen nicht akut toxisch. Akute Doxycyclin-Intoxikationen sind in der Literatur bisher nicht beschrieben. Bei Überdosierung besteht jedoch die Gefahr von paren­chymatösen Leber- und Nierenschädigungen sowie einer Pankreatitis.


Bei einer oralen Überdosis von Doxycyclin sollten die noch nicht resorbierten Anteile der Substanz durch Gabe von Antazida, Magnesium- oder Calcium-Salzen zu nicht resorbierbaren Chelatkomplexen gebunden werden. Nach sofortigem Absetzen der Therapie sind unter Umständen symptomatische Maßnahmen indiziert. Doxycyclin ist nicht ausreichend dialysabel, so dass eine Hämo- oder Peritonealdialyse wenig effektiv ist.


FV 5. Pharmakologische Eigenschaften


FW 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe

Breitspektrum-Antibiotikum

Doxycyclinpräparat

Doxycyclin (Alpha-6-Desoxy-5-hydroxytetracyclin) ist ein Antibiotikum gehört zur Gruppe der Tetracycline.

ATC-Code

J01AA02


Wirkungsweise

Der Wirkungsmechanismus von Doxycyclin beruht auf einer Hemmung der Proteinbiosynthese durch reversible Blockade der Bindungsstelle der Aminoacyl-t-RNS an der 30S-Untereinheit des Ribosoms, wodurch die Elongation der Peptidkette unterbrochen wird. Hieraus resultiert eine vorwiegend bakteriostatische Wirkung.


Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

Die Wirksamkeit hängt im wesentlichen von dem Quotienten aus AUC (Area under the curve, Fläche unterhalb der Konzentrations-Zeit-Kurve) und der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers ab.


Resistenzmechanismen

Eine Resistenz gegenüber Doxycyclin kann auf folgenden Mechanismen beruhen:

Es besteht eine weitgehende Kreuzresistenz von Doxycyclin mit anderen Tetracyclinen. Tetracyclin-intermediäre/-resistente Stämme können empfindlich gegenüber Doxycyclin sein.



Grenzwerte

Die Testung von Doxycyclin erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:

DIN (Deutsches Institut für Normung) Grenzwerte

Erreger

Sensibel

Resistent

Alle Bakterien einschl. Anaerobier

1 mg/l

> 4 mg/l

CLSI (US Clinical Laboratory Standards Institute) Grenzwerte

Erreger

Sensibel

Resistent

Enterobacteriaceae

4 mg/l

16 mg/l

Pseudomonas spp.

4 mg/l

16 mg/l

Acinetobacter spp.

4 mg/l

16 mg/l

Staphylococcus spp.

4 mg/l

16 mg/l

Enterococcus spp.

4 mg/l

16 mg/l


Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland

Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind - insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen - lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Doxycyclin in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Doxycyclin anzustreben.


Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzen 5 Jahre aus nationalen Resistenzüberwachungsprojekten und –studien (Stand: 19.12.06):


Üblicherweise empfindliche Spezies

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Actinomyces israelii°

Listeria monocytogenes°1

Staphylococcus aureus (inkl. Methicillin-resistenter Stämme)

Tropheryma whippelii°

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Bartonella henselae°

Borrelia burgdorferi°

Burkholderia mallei°

Burkholderia pseudomallei°

Brucella spp.°

Francisella tularensis°

Haemophilus ducreyi°

Haemophilus influenzae

Moraxella catarrhalis

Pasteurella multocida°

Vibrio cholerae°

Vibrio parahaemolyticus°

Yersinia enterocolitica°

Yersinia pestis°

Anaerobe Mikroorganismen

Propionibacterium acnes°

Andere Mikroorganismen

Chlamydia trachomatis°

Chlamydophila pneumoniae°

Chlamydophila psittaci°

Ehrlichia spp.°

Leptospira spp.°

Mycoplasma hominis°

Mycoplasma pneumoniae°

Rickettsia spp.°

Treponema pallidum°

Ureaplasma urealyticum°

Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Enterococcus faecalis$+

Enterococcus faecium$

Streptococcus agalactiae+

Streptococcus pneumoniae2

Streptococcus pyogenes

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Campylobacter jejuni

Citrobacter freundii

Enterobacter aerogenes$

Enterobacter cloacae$

Escherichia coli

Klebsiella oxytoca

Klebsiella pneumoniae

Morganella morganii$

Serratia marcescens$

Shigella spp.+

Von Natur aus resistente Spezies

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Proteus spp.

Pseudomonas aeruginosa


Die angegebenen Kategorisierungen basieren z. T. auf Daten zu Tetracyclin.

° Bei Veröffentlichung der Tabellen lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen. .

$ Die natürliche Empfindlichkeit der meisten Isolate liegt im intermediären Bereich.

+In mindestens einer Region liegt die Resistenzrate bei über 50%.

Nur bei Penicillinallergie

1Doxycyclin ist nur zur Therapie okuloglandulärer oder kutaner Listeriosen bei Penicillinallergie geeignet.

2Doxycyclin ist nicht Mittel der Wahl zur Therapie der Pneumokokken-Pneumonie und systemischer Pneumokokken-Infektionen.


FY 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Nach oraler Applikation wird Doxycyclin aus dem oberen Teil des Dünndarms fast vollständig (> 90 % einer Dosis) resorbiert.

Bereits nach 30 Minuten werden relevante Konzen­trationen und nach 1 bis 2 Stunden die Spitzenkonzen­trationen im Plasma erreicht. Nach Einnahme einer Einzeldosis in Höhe von 200 mg wurden Spitzenkonzen­trationen in einem Bereich von 3 bis 5,3 mg/l er­mittelt. Unter therapeutischen Bedingungen wird normalerweise am 1. Behandlungstag eine Dosis von 200 mg verabreicht und an den folgenden Tagen (in 24-stündigem Abstand) Einzeldosen in Höhe von jeweils 100 mg. Dadurch werden Steady-state-Konzentrationen schnell erreicht. Beim 200 mg/100 mg-Schema sind diese etwa so hoch wie nach Verabreichung einer 200 mg-Einzeldosis.


Ähnlich hohe Konzentrationen erhält man nach einer einmaligen intravenösen Infusion einer 200 mg-Dosis.


Die Plasmahalbwertszeit beträgt beim gesunden Menschen ca. 16 +6 Stunden; sie kann bei eingeschränkter Nierenfunktion gering, bei Lebererkrankungen stärker verlängert sein. Die Proteinbindung von Doxycyclin beträgt 80 bis 90 %.


Die Verteilung erfolgt rasch im gesamten Organismus, wobei die Penetration in das ZNS, auch durch die ent­zündeten Meningen, relativ gering ist. Eine hohe Gallenkonzentration und gute Gewebediffusion werden insbesondere in der Leber, den Nieren, der Lunge, der Milz, den Knochen und den Genitalorganen erreicht. Das scheinbare Verteilungsvolumen des Doxycyclins beträgt etwa 0,75 l/kg.


Doxycyclin wird im menschlichen Organismus nur zu einem geringen Anteil (<10 % einer Dosis) meta­bolisiert. Die Exkretion erfolgt im wesentlichen in Form mikrobiologisch aktiver Substanz über den Darm (durch transintestinale Sekretion und über die Galle) und zu einem gewissen Anteil auch über die Nieren. Innerhalb von 24 Stunden werden im Urin ca. 41 % (Bereich: 22 - 60 %) einer Doxycyclin-Dosis wieder­gefunden. Auf Grund dieser pharmakokinetischen Besonder­heiten ist die Halbwertszeit des Doxycyclins bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion nicht bedeutsam verlängert.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


a) Akute Toxizität

Untersuchungen zur akuten Toxizität haben keine besondere Empfindlichkeit ergeben (s. Abschnitt 4.9 Überdosierung).


b) Chronische Toxizität

Untersuchungen an verschiedenen Tierspezies (Affe, Ratte, Hund, Hamster) mit einer Dauer bis zu einem Jahr zeigten keine signifikanten pathologischen Veränderungen. In den Untersuchungsgruppen mit sehr hohen Dosierungen traten Störungen im Gastro­intestinaltrakt auf.


c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

Aus einer 18-Monats-Rattenstudie ergaben sich keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potential. Doxycyclin wurde nicht angemessen bezüglich mutagener Wirkungen untersucht. Bisher durch­geführte In-vivo- und In-vitro-Tests verliefen negativ.

d) Reproduktionstoxizität

Teratologische Untersuchungen wurden an ver­schiedenen Tierspezies (Ratte, Maus, Affe, Kaninchen) durchgeführt. Es zeigten sich keine kongenitalen Mißbildungen. Bei Feten vom 4. Monat an kann es durch Einlagerungen von Doxycyclin zu Zahnverfärbungen, Schmelzdefekten und einer Ver­zögerung des Knochenwachstums kommen.


Phototoxizität

(s. Abschnitt 4.8 Nebenwirkungen).


Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Mikrokristalline Cellulose, Matriumcarbxymethylstärke (Typ A) (Ph. Eur.), hydriertes Rizinusöl, Polyvidon K25, hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat (Ph. Eur.)


FR 6.2 Inkompatibilitäten


Doxycyclin kann mit 2- und 3-wertigen Kationen Chelate bilden, die im Magen-Darm-Trakt nicht resorbiert werden.


F2 6.3 Dauer der Haltbarkeit


Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.


Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalls­datums nicht mehr angewendet werden.


F3 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über +25 °C lagern.


F4 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Polypropylenblister, weiß opak


Originalpackungen mit

10 Tabletten N1

20 Tabletten N2


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise für die Handhabung

entfällt


7. Inhaber der Zulassung

Lindopharm GmbH

Neustraße 82

40721 Hilden

Tel.: 02103/206-5

Fax: 02103/206-600

eMail: info@lindopharm.de


Zulassungsnummer

12700.00.01


Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung

09.09.1991 / 20.11.2002


F5 10. Stand der Information

Dezember 2007


11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig


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