Dusodril Forte
Bezeichnung |
Dusodril forte |
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EMD LS 121 |
Fachinformation |
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Cat. No.: |
303 010 |
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Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Dusodril® forte
200 mg Filmtabletten
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff: Naftidrofuryloxalat
1 Filmtablette enthält 200 mg Naftidrofuryloxalat.
Sonstiger Bestandteil: Lactose-Monohydrat.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1
3. Darreichungsform
Weiße, runde, konvexe Filmtablette.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Verlängerung der Gehstrecke bei Patienten mit chronischer peripherer arterieller Verschlusskrankheit im Stadium II nach Fontaine (Claudicatio intermittens), wenn andere Therapiemaßnahmen wie z. B. Gehtraining, gefäßlumeneröffnende und/oder rekonstruktive Verfahren nicht durchzuführen bzw. nicht angezeigt sind.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Normaldosierung:
Soweit nicht anders verordnet wird 3 mal täglich 1Filmtablette (à 200 mg Naftidrofuryl-oxalat) Dusodril®forte (entsprechend 600 mg Naftidrofuryloxalat pro Tag) eingenommen.
Dosierung bei Niereninsuffizienz:
Bei schwerer Niereninsuffizienz sollte eine Dosisreduzierung vorgenommen werden.
Die Filmtabletten sollten unzerkaut mit viel Flüssigkeit (z.B. 1 Glas Wasser) eingenommen werden.
Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt in regelmäßigen Abständen (z. B. alle 3 Monate) je nach Therapieerfolg.
4.3 Gegenanzeigen
Dusodril® forte darf nicht angewendet werden bei:
– Überempfindlichkeit gegen Naftidrofuryl oder einen der sonstigen Bestandteile
– dekompensierter Herzinsuffizienz
– akutem Herzinfarkt
– schweren Überleitungsstörungen im Herzen
– schwerer Angina pectoris
– arteriellen Blutungen
– sehr niedrigem Blutdruck [weniger als 90 mmHg systolisch]
– orthostatischer Dysregulation
– frischem hämorrhagischem Insult
Leberfunktionsstörungen
– zerebrale Krampfanfälle in der Anamnese
– bekannter Hyperoxalurie oder calciumhaltigen Nierensteinen.
4.4. Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Vor der ersten Verabreichung sollte ein EKG geschrieben werden, um Patienten mit Herzrhythmusstörungen von der Therapie auszuschließen.
Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei Patienten mit Koronarsklerose.
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Dusodril® forte nicht einnehmen.
Während der Behandlung sollte eine genügende Flüssigkeitszufuhr erfolgen, um eine ausreichende Diurese zu gewährleisten.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Antiarrhytmika:
Dusodril® forte kann die Wirkung von Antiarrhytmika verstärken.
Beta-Rezeptorenblocker:
Dusodril® forte kann die Wirkung von Beta-Rezeptorenblockern verstärken.
Antihypertensiva:
Dusodril® forte kann die Wirkung von Antihypertensiva verstärken.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Da keine Informationen über die Gabe von Naftidrofuryloxalat während Schwangerschaft und Stillzeit vorliegen, sollte Dusodril® forte während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Unter Dusodril® forte-Therapie wurden bislang keine negativen Effekte auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen beobachtet. Trotzdem sollte das Vorliegen von Begleiterkrankungen und eine individuelle Arzneimittelsensibilität bei der Ausübung von Tätigkeiten, die einer erhöhten Aufmerksamkeit und Konzentration bedürfen, berücksichtigt werden
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig ≥1/10; häufig ≥100 bis <1/10; gelegentlich ≥1/1.000 bis <100; selten ≥ 1/10.000 bis <1/1000; sehr selten <1/10.000
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: Erhöhung des Blutzuckers
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Unruhe, Schwindel, Müdigkeit
Gelegentlich: Benommenheit
Selten: cerebrale Krampfanfälle, Parästhesien
Herzerkrankungen
Gelegentlich: Herzrhythmusstörungen
Selten: Angina pectoris
Gefässerkrankungen
Häufig: Blutdrucksenkung, orthostatische Dysregulation
Selten: periphere Ödeme, Synkopen
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes
Sehr häufig:
Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen,
Magen-Darm-Beschwerden,
Diarrhoe
Häufig: Ösophagitis
Leber- und Gallenerkrankungen
Selten: Hepatitis, cholestatischer Ikterus, akute Leberzellnekrosen, Anstieg der Leberenzyme
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: Urtikaria
Selten: Angioödem
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Selten: Miktionsbeschwerden, calciumoxalathaltige Nierensteine
4.9 Überdosierung
Symptome bei Überdosierung
Bei Verabreichung von Naftidrofuryloxalat kann es, vor allem bei hoher Dosierung, zu AV-Blockierungen, Bradykardie und Hypotension kommen. Ferner können durch Senkung der Krampfschwelle zerebrale Krampfanfälle auftreten.
Bei Naftidrofuryl-Akkumulation im Blut wurde im Einzelfall eine Torsades de pointes Tachykardie beschrieben.
Therapiemaßnahmen bei Überdosierung
Falls die Überdosierung noch nicht lange zurückliegt, kann eine Magenspülung vorgenommen werden. Zur Vermeidung von Komplikationen kann eine intensivmedizinische Überwachung erforderlich sein.
Sympathomimetika werden neben allgemeinen Maßnahmen zur Behandlung der kardialen Symptome angewendet.
Diazepam i.v. ist zur krampfhemmenden Therapie angezeigt.
Naftidrofuryloxalat ist dialysierbar.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: C 04A - Peripherer Vasodilatator
ATC-Code: C 04A X21
Naftidrofuryl erhöht als antivasokonstriktiver Arzneistoff den Blutfluss durch eine Senkung des Arteriolentonus.
Auf Gewebsebene wirkt Naftidrofuryl den vasokonstriktiven und thrombozytenaggregierenden Effekten des Serotonins durch eine Blockade der Serotonin 5-HT2-Rezeptoren entgegen. Dieser Wirkmechanismus erklärt die klinisch zu beobachtende antivasokontriktive und thrombozytenaggregationshemmenden Effekte von Naftidrofuryl. Naftidrofuryl besitzt außerdem lokalanästhetische Eigenschaften.
Studien zur Untersuchung des Effektes von Naftidrofuryl auf die kardio/cerebrovaskuläre Mortalität/Morbidität liegen nicht vor.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach oraler Verabreichung von Naftidrofuryloxalat erfolgt ein verzögerter Anstieg der Plasmakonzentration, so dass der Maximalwert nach 2.5 Stunden erreicht wird. Die systemische Verfügbarkeit beträgt ca. 33%.
Die Bindung von Naftidrofuryl an Plasmaproteine beträgt ca. 90 %.
Nach oraler Gabe wird Naftidrofuryl durch Cytochrom P450-abhängige sowie -unabhängige Prozesse in vier Haupt-Metabolite umgewandelt. Naftidrofuryl wird durch intrahepatische Esterasen in die entsprechende Säureform hydrolysiert. Anschließende Hydroxylierung und Molekülkonjugationen führen zur Bildung weiterer Metabolite. Ein enterohepatischer Kreislauf ist beschrieben, die quantitative Bedeutung aber unklar.
Naftidrofuryl wird hauptsächlich über Molekülkonjugate bis zu 80% über die Niere ausgeschieden. Nach Gabe von Dusodril®forte erhöht sich die Eliminationshalbwertzeit auf 3,5 Stunden.
Eine reduzierte Biotransformation führt bei Leberfunktionsstörungen zu einer verlängerten Plasmahalbwertszeit.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Akute Toxizität
Toxikologische Untersuchungen wurden an Mäusen, Ratten und Hunden durchgeführt. Nur unter sehr hohen Dosen wurden bei der Prüfung der akuten Toxizität Zeichen einer Exzitation mit Bradykardie beobachtet.
Chronische Toxizität
Während der chronischen Toxizitätsstudien ist es auch bei hohen Dosen zu keinen biochemischen, hämatologischen oder histologischen Veränderungen gekommen.
Tumorerzeugendes und mutagenes Potential
Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potential von Naftidrofuryl sind nicht durchgeführt worden. Vorläufige Untersuchungen zur Mutagenität verliefen negativ. Ein mutagenes Risiko kann nicht ausgeschlossen werden, da die Prüfung unvollständig ist.
Reproduktionstoxikologie
Untersuchungen an Ratten und Kaninchen, die während der Gestationsperiode Naftidrofuryl erhielten, ergaben maximale noneffective doses von 180 mg/kg KG (Ratte) bzw. 100 mg/kg KG (Kaninchen) nach intragastrischer Verabreichung.
Bei höheren Dosierungen traten Verhaltensbeeinträchtigungen wie Ataxie und Respirationsstörungen bei den Muttertieren, eine Verkürzung der Gestationsperiode und Wachstumsverlangsamungen bei den F1-Nachkommen auf. Auswirkungen auf die Überlebensrate, die Organogenese oder das reproduktive System der Nachkommen wurden nicht beobachtet.
Nach intravenöser Gabe von bis zu 2 mg/kg KG wiesen Kaninchen keinerlei Toxizitätssymtpome auf, bei intragastrischer Applikation von mehr als 100 mg/kg KG zeigten sich Allgemeinsymptome wie Verminderung der Nahrungsaufnahme, Inaktivität und Tachypnoe bei den Muttertieren sowie eine Beeinträchtigung des fetalen Wachstums und ein Anstiegen der embryonalen Frühtodrate. Organ-, Skelett- oder äußere Mißbildungen traten auch bei höchsten Dosen nicht auf.
Embryotoxische Wirkungen traten bei Kaninchen mit 120 mg/kg/Tag und bei Ratten mit 600 mg/kg/Tag auf.
Dosierungen bis zu 120 mg/kg/Tag hatten keinen Einfluß auf die Peri- und Postnatalentwicklung bei Ratten. Bei 360 mg/kg/Tag wurde eine Verminderung der Jungtiergewichte und ein Anstieg der Jungtiersterblichkeit beobachtet.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Lactose-Monohydrat, Talkum, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Hypromellose, Ammoniummethacrylat-Coploymer (Typ B), Poly(ethylacrylat-co-methylmethacrylat) (2:1), Glyceroltridocosanoat, Macrogol 4000
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit von Dusodril® forte beträgt 3 Jahre.
Das Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Keine.
6.5. Art und Inhalt des Behältnisses
Blisterpackungen mit
30 Filmtabletten N 1
50 Filmtabletten N 2
100 Filmtabletten N 3
7. Pharmazeutischer Unternehmer
Merck Pharma GmbH
Alsfelder Straße 17
64289 Darmstadt
E-mail: medizinpartner@merck-pharma.de
Servicenummer (zum Ortstarif)
Telefon: (0180) 222 76 00
Telefax: (06151) 72 32 50
8. Zulassungsnummer
13094.00.00
9. Datum der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
24.08.1992/17.12.2004
10. Stand der Information
Mai 2007
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
RevNum.: 4 Version Mai 2007 13/13