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Dusodril Forte

Document: 07.05.2007   Fachinformation (deutsch) change

Bezeichnung

Dusodril forte

EMD LS 121

Fachinformation

Cat. No.:

303 010




Fachinformation


1. Bezeichnung des Arzneimittels

Dusodril® forte

200 mg Filmtabletten


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

Wirkstoff: Naftidrofuryloxalat

1 Filmtablette enthält 200 mg Naftidrofuryloxalat.


Sonstiger Bestandteil: Lactose-Monohydrat.

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1


3. Darreichungsform

Weiße, runde, konvexe Filmtablette.


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete

Verlängerung der Gehstrecke bei Patienten mit chronischer peripherer arterieller Verschlusskrankheit im Stadium II nach Fontaine (Claudicatio intermittens), wenn andere Therapiemaßnahmen wie z. B. Gehtraining, gefäßlumeneröffnende und/oder rekonstruktive Verfahren nicht durchzuführen bzw. nicht angezeigt sind.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Normaldosierung:

Soweit nicht anders verordnet wird 3 mal täglich 1Filmtablette (à 200 mg Naftidrofuryl-oxalat) Dusodril®forte (entspre­chend 600 mg Naftidrofuryloxalat pro Tag) eingenommen.


Dosierung bei Niereninsuffizienz:

Bei schwerer Niereninsuffizienz sollte eine Dosisreduzierung vorgenommen werden.


Die Filmtabletten sollten unzerkaut mit viel Flüssigkeit (z.B. 1 Glas Wasser) eingenommen werden.


Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt in regelmäßigen Abständen (z. B. alle 3 Monate) je nach Therapieerfolg.


4.3 Gegenanzeigen


Dusodril® forte darf nicht angewendet werden bei:


Überempfindlichkeit gegen Naftidrofuryl oder einen der sonstigen Bestandteile

dekompensierter Herzinsuffizienz

akutem Herzinfarkt

schweren Überleitungsstörungen im Herzen

schwerer Angina pectoris

arteriellen Blutungen

sehr niedrigem Blutdruck [weniger als 90 mmHg systolisch]

orthostatischer Dysregulation

frischem hämorrhagischem Insult

Leberfunktionsstörungen

zerebrale Krampfanfälle in der Anamnese

bekannter Hyperoxalurie oder calciumhaltigen Nierensteinen.


4.4. Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Vor der ersten Verabreichung sollte ein EKG geschrieben werden, um Patienten mit Herz­rhythmusstörungen von der Therapie auszuschließen.


Eine besonders sorgfältige ärztliche Über­wachung ist erforderlich bei Patienten mit Koronarsklerose.


Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Dusodril® forte nicht einnehmen.


Während der Behandlung sollte eine genügende Flüssigkeitszufuhr erfolgen, um eine ausreichende Diurese zu gewährleisten.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Antiarrhytmika:

Dusodril® forte kann die Wirkung von Antiarrhytmika verstärken.


Beta-Rezeptorenblocker:

Dusodril® forte kann die Wirkung von Beta-Rezeptorenblockern verstärken.


Antihypertensiva:

Dusodril® forte kann die Wirkung von Antihypertensiva verstärken.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Da keine Informationen über die Gabe von Naftidrofuryloxalat während Schwangerschaft und Stillzeit vorliegen, sollte Dusodril® forte während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Unter Dusodril® forte-Therapie wurden bislang keine negativen Effekte auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen beobachtet. Trotzdem sollte das Vorliegen von Begleiterkrankungen und eine individuelle Arzneimittelsensibilität bei der Ausübung von Tätigkeiten, die einer erhöhten Aufmerksamkeit und Konzentration bedürfen, berücksichtigt werden


4.8 Nebenwirkungen


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig ≥1/10; häufig ≥100 bis <1/10; gelegentlich ≥1/1.000 bis <100; selten ≥ 1/10.000 bis <1/1000; sehr selten <1/10.000



Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Häufig: Erhöhung des Blutzuckers


Erkrankungen des Nervensystems

Häufig: Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Unruhe, Schwindel, Müdigkeit

Gelegentlich: Benommenheit

Selten: cerebrale Krampfanfälle, Parästhesien


Herzerkrankungen

Gelegentlich: Herzrhythmusstörungen

Selten: Angina pectoris


Gefässerkrankungen

Häufig: Blutdrucksenkung, orthostatische Dysregulation

Selten: periphere Ödeme, Synkopen




Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes

Sehr häufig: Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Magen-Darm-Beschwerden,
Diarrhoe

Häufig: Ösophagitis


Leber- und Gallenerkrankungen

Selten: Hepatitis, cholestatischer Ikterus, akute Leberzellnekrosen, Anstieg der Leberenzyme


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Häufig: Urtikaria

Selten: Angioödem


Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Selten: Miktionsbeschwerden, calciumoxalathaltige Nierensteine



4.9 Überdosierung


Symptome bei Überdosierung


Bei Verabreichung von Naftidrofuryloxalat kann es, vor allem bei hoher Dosierung, zu AV-Blockierungen, Bradykardie und Hypotension kommen. Ferner können durch Senkung der Krampfschwelle zerebrale Krampfanfälle auftreten.


Bei Naftidrofuryl-Akkumulation im Blut wurde im Einzelfall eine Torsades de pointes Tachykardie beschrieben.


Therapiemaßnahmen bei Überdosierung


Falls die Überdosierung noch nicht lange zurückliegt, kann eine Magenspülung vorgenommen werden. Zur Vermeidung von Komplikationen kann eine intensivmedizi­nische Überwachung erforderlich sein.


Sympathomimetika werden neben allgemeinen Maßnahmen zur Behandlung der kardialen Symptome angewendet.

Diazepam i.v. ist zur krampfhemmenden Therapie angezeigt.


Naftidrofuryloxalat ist dialysierbar.



5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: C 04A - Peripherer Vasodilatator

ATC-Code: C 04A X21


Naftidrofuryl erhöht als antivasokonstriktiver Arzneistoff den Blutfluss durch eine Senkung des Arteriolentonus.

Auf Gewebsebene wirkt Naftidrofuryl den vasokonstriktiven und thrombozyten­aggregierenden Effekten des Serotonins durch eine Blockade der Serotonin 5-HT2-Rezeptoren entgegen. Dieser Wirkmecha­nismus erklärt die klinisch zu beobachtende antivasokontriktive und thrombozyten­aggregationshemmenden Effekte von Naftidrofuryl. Naftidrofuryl besitzt außer­dem lokalanästhetische Eigen­schaften.


Studien zur Untersuchung des Effektes von Naftidrofuryl auf die kardio/cerebro­vasku­läre Mortalität/Morbidität liegen nicht vor.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Nach oraler Verabreichung von Naftidrofuryloxalat erfolgt ein verzögerter Anstieg der Plasmakonzentration, so dass der Maximalwert nach 2.5 Stunden erreicht wird. Die systemische Verfügbarkeit beträgt ca. 33%.


Die Bindung von Naftidrofuryl an Plasmaproteine beträgt ca. 90 %.


Nach oraler Gabe wird Naftidrofuryl durch Cytochrom P450-abhängige sowie -unabhängige Prozesse in vier Haupt-Metabolite umgewandelt. Naftidrofuryl wird durch intrahepatische Esterasen in die entsprechende Säureform hydrolysiert. Anschließende Hydroxylierung und Molekülkonjugationen führen zur Bildung weiterer Metabolite. Ein enterohepatischer Kreislauf ist beschrieben, die quantitative Bedeutung aber unklar.


Naftidrofuryl wird hauptsächlich über Molekülkonjugate bis zu 80% über die Niere ausgeschieden. Nach Gabe von Dusodril®forte erhöht sich die Eliminationshalbwertzeit auf 3,5 Stunden.


Eine reduzierte Biotransformation führt bei Leberfunktionsstörungen zu einer verlängerten Plasmahalbwertszeit.



5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Akute Toxizität


Toxikologische Untersuchungen wurden an Mäusen, Ratten und Hunden durchgeführt. Nur unter sehr hohen Dosen wurden bei der Prüfung der akuten Toxizität Zeichen einer Exzitation mit Bradykardie beobachtet.


Chronische Toxizität


Während der chronischen Toxizitätsstudien ist es auch bei hohen Dosen zu keinen biochemischen, hämatologischen oder histologischen Veränderungen gekommen.


Tumorerzeugendes und mutagenes Potential


Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potential von Naftidrofuryl sind nicht durchgeführt worden. Vorläufige Untersuchungen zur Mutagenität verliefen negativ. Ein mutagenes Risiko kann nicht ausgeschlossen werden, da die Prüfung unvollständig ist.


Reproduktionstoxikologie


Untersuchungen an Ratten und Kaninchen, die während der Gestationsperiode Naftidrofuryl erhielten, ergaben maximale noneffective doses von 180 mg/kg KG (Ratte) bzw. 100 mg/kg KG (Kaninchen) nach intragastrischer Verabreichung.


Bei höheren Dosierungen traten Verhaltensbeeinträchtigungen wie Ataxie und Respirationsstörungen bei den Muttertieren, eine Verkürzung der Gestationsperiode und Wachstumsverlangsamungen bei den F1-Nachkommen auf. Auswirkungen auf die Überlebensrate, die Organogenese oder das reproduktive System der Nachkommen wurden nicht beobachtet.


Nach intravenöser Gabe von bis zu 2 mg/kg KG wiesen Kaninchen keinerlei Toxizitätssymtpome auf, bei intragastrischer Applikation von mehr als 100 mg/kg KG zeigten sich Allgemeinsymptome wie Verminderung der Nahrungsaufnahme, Inaktivität und Tachypnoe bei den Muttertieren sowie eine Beeinträchtigung des fetalen Wachstums und ein Anstiegen der embryonalen Frühtodrate. Organ-, Skelett- oder äußere Mißbildungen traten auch bei höchsten Dosen nicht auf.


Embryotoxische Wirkungen traten bei Kaninchen mit 120 mg/kg/Tag und bei Ratten mit 600 mg/kg/Tag auf.


Dosierungen bis zu 120 mg/kg/Tag hatten keinen Einfluß auf die Peri- und Postnatalentwicklung bei Ratten. Bei 360 mg/kg/Tag wurde eine Verminderung der Jungtiergewichte und ein Anstieg der Jungtiersterblichkeit beobachtet.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Lactose-Monohydrat, Talkum, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Hypromellose, Ammoniummethacrylat-Coploymer (Typ B), Poly(ethylacrylat-co-methylmethacrylat) (2:1), Glyceroltridocosanoat, Macrogol 4000


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend


6.3 Dauer der Haltbarkeit


Die Dauer der Haltbarkeit von Dusodril® forte beträgt 3 Jahre.


Das Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Keine.


6.5. Art und Inhalt des Behältnisses


Blisterpackungen mit


30 Filmtabletten N 1

50 Filmtabletten N 2

100 Filmtabletten N 3


7. Pharmazeutischer Unternehmer


Merck Pharma GmbH

Alsfelder Straße 17

64289 Darmstadt


E-mail: medizinpartner@merck-pharma.de


Servicenummer (zum Ortstarif)

Telefon: (0180) 222 76 00


Telefax: (06151) 72 32 50


8. Zulassungsnummer


13094.00.00


9. Datum der Zulassung/Verlängerung der Zulassung


24.08.1992/17.12.2004


10. Stand der Information


Mai 2007


11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig

RevNum.: 4 Version Mai 2007 13/13