Dusodril
Bezeichnung |
Dusodril und Dusodril retard |
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EML 010121 |
Fachinformation |
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Cat. No.: |
303 009, 303 011 |
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Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Dusodril®
Dusodril®retard
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff: Naftidrofuryloxalat
Dusodril®:
1 Hartkapsel enthält 100 mg Naftidrofuryloxalat
Dusodril®retard:
1 Retarddragee enthält 100 mg Naftidrofuryloxalat
Sonstige Bestandteile: Sucrose, Lactose-Monohydrat
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Dusodril®:
Hartkapsel
Dusodril®retard:
Retarddragee
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Verlängerung der Gehstrecke bei Patienten mit chronischer peripherer arterieller Verschlusskrankheit im Stadium II nach Fontaine (intermitierendes Hinken), wenn andere Therapiemaßnahmen wie z. B. Gehtraining, gefäßlumeneröffnende und/oder rekonstruktive Verfahren nicht durchzuführen bzw. nicht angezeigt sind.
Zur Behandlung der Symptome einer Hirnleistungsstörung im Alter bei moderater seniler Demenz ohne Alzheimer Demenz.
Zur Behandlung der Symptome einer neurologischen Schädigung und einer funktionellen Einschränkung als Folgezustand nach Schlaganfall zusätzlich zu ASS und/oder Dipyramidol.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Normaldosierung:
Soweit nicht anders verordnet, werden 3 mal täglich 2 Hartkapseln Dusodril®bzw. 3 mal täglich 2 Retarddragees (Dusodril® retard (entsprechend 600 mg Naftidrofuryloxalat pro Tag) eingenommen.
Dosierung bei Niereninsuffizienz:
Bei schwerer Niereninsuffizienz sollte eine Dosisreduzierung vorgenommen werden.
Die Hartkapseln bzw. Retarddragees sollten unzerkaut mit viel Flüssigkeit (z. B. 1 Glas Wasser) eingenommen werden.
Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt in regelmäßigen Abständen (z. B. alle 3 Monate) je nach Therapieerfolg.
4.3 Gegenanzeigen
Dusodril®bzw. Dusodril®retard darf nicht angewendet werden bei:
– Überempfindlichkeit gegen Naftidrofuryl oder einen der sonstigen Bestandteile
– dekompensierter Herzinsuffizienz
– akutem Herzinfarkt
– schweren Überleitungsstörungen im Herzen
– schwerer Angina pectoris
– arteriellen Blutungen
– sehr niedrigem Blutdruck [weniger als 90 mmHg systolisch]
– orthostatischer Dysregulation
– frischem hämorrhagischem Insult
Leberfunktionsstörungen
– zerebrale Krampfanfälle in der Anamnese
– bekannter Hyperoxalurie oder calciumhaltigen Nierensteinen.
4.4. Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Vor der ersten Verabreichung sollte ein EKG geschrieben werden, um Patienten mit Herzrhythmusstörungen von der Therapie auszuschließen.
Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei Patienten mit Koronarsklerose.
Während der Behandlung sollte eine genügende Flüssigkeitszufuhr erfolgen, um eine ausreichende Diurese zu gewährleisten.
Dusodril® retard:
Die besondere galenische Zubereitung der Dusodril®retard Dragees in Form einer Einbettung des Wirkstoffs in eine Fettmatrix kann in Einzelfällen zur Folge haben, dass die Dragees formstabil wieder ausgeschieden werden. Bei einer normalen Magen-Darm‑Passage ist der Wirkstoff jedoch aus dieser Matrix nahezu vollständig herausgelöst worden.
Patienten mit der seltenen hereditären Fructose- / Galactose-Intoleranz,einen Lactase-Mangel, einer Glucose-Galactose-Malabsorption oder einer Sucrase-Isomaltase- Insuffizienz sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Antiarrhytmika:
Dusodril®bzw. Dusodril® retard kann die Wirkung von Antiarrhytmika verstärken.
Beta-Rezeptorenblocker:
Dusodril®bzw. Dusodril® retard kann die Wirkung von Beta-Rezeptorenblockern verstärken.
Antihypertensiva:
Dusodril®bzw. Dusodril® retard kann die Wirkung von Antihypertensiva verstärken.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Da keine Informationen über die Gabe von Naftidrofuryloxalat während Schwangerschaft und Stillzeit vorliegen, sollte Dusodril®bzw. Dusodril® retard während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden.
Naftidrofuryl zeigt im Tierversuch keine missbildungsfördernden Eigenschaften. Da jedoch mit tierexperimentellen Untersuchungen ein missbildungsförderndes Potential am Menschen nicht mit letzter Sicherheit ausgeschlossen werden kann und klinische Erfahrungen nicht vorliegen, sollte Dusodril®bzw. Dusodril®retard in der Schwangerschaft nicht eingenommen werden.
Naftidrofuryl wird nur in sehr geringem Ausmaß in die Muttermilch eliminiert. Da klinische Erfahrungen aus einer Anwendung in der Stillzeit nicht vorliegen, sollte Dusodril® bzw. Dusodril®retard in dieser Zeit nicht angewendet werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Unter Dusodril®bzw. Dusodril®retard-Therapie wurden bislang keine negativen Effekte auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen beobachtet. Trotzdem sollte das Vorliegen von Begleiterkrankungen und eine individuelle Arzneimittelsensibilität bei der Ausübung von Tätigkeiten, die einer erhöhten Aufmerksamkeit und Konzentration bedürfen, berücksichtigt werden
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig: mehr als 1 von 10 Behandelten |
Häufig: weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten |
Gelegentlich: weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1000 Behandelten |
Selten: weniger als 1 von 1000, aber mehr als 1 von 10 000 Behandelten |
Sehr selten: weniger als 1 von 10 000 Behandelten, oder unbekannt |
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: Erhöhung des Blutzuckers
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Unruhe, Schwindel, Müdigkeit
Gelegentlich: Benommenheit
Selten: cerebrale Krampfanfälle, Parästhesien
Herzerkrankungen
Gelegentlich: Herzrhythmusstörungen
Selten: Angina pectoris
Gefässerkrankungen
Häufig: Blutdrucksenkung, orthostatische Dysregulation
Selten: periphere Ödeme, Synkopen
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes
Sehr häufig: Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen,
Magen-Darm-Beschwerden,
Diarrhoe
Häufig: Ösophagitis
Leber- und Gallenerkrankungen
Selten: Hepatitis, cholestatischer Ikterus, akute Leberzellnekrosen, Anstieg der Leberenzyme
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: Urtikaria
Selten: Angioödem
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Selten: Miktionsbeschwerden, calciumoxalathaltige Nierensteine
4.9 Überdosierung
Symptome bei Überdosierung
Bei Verabreichung von Naftidrofuryloxalat kann es, vor allem bei hoher Dosierung, zu AV-Blockierungen, Bradykardie und Hypotension kommen. Ferner können durch Senkung der Krampfschwelle zerebrale Krampfanfälle auftreten.
Bei Naftidrofuryl-Akkumulation im Blut wurde im Einzelfall eine Torsades de pointes Tachykardie beschrieben.
Therapiemaßnahmen bei Überdosierung
Falls die Überdosierung noch nicht lange zurückliegt, kann eine Magenspülung vorgenommen werden. Zur Vermeidung von Komplikationen kann eine intensivmedizinische Überwachung erforderlich sein.
Sympathomimetika werden neben allgemeinen Maßnahmen zur Behandlung der kardialen Symptome angewendet.
Diazepam i.v. ist zur krampfhemmenden Therapie angezeigt.
Naftidrofuryloxalat ist dialysierbar.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: C 04A - Peripherer Vasodilatator
ATC-Code: C 04A X21
Naftidrofuryl erhöht als antivasokonstriktiver Arzneistoff den Blutfluss durch eine Senkung des Arteriolentonus.
Auf Gewebsebene wirkt Naftidrofuryl den vasokonstriktiven und thrombozytenaggregierenden Effekten des Serotonins durch eine Blockade der Serotonin 5-HT2-Rezeptoren entgegen. Dieser Wirkmechanismus erklärt die klinisch zu beobachtende antivasokontriktive und thrombozytenaggregationshemmenden Effekte von Naftidrofuryl. Naftidrofuryl besitzt außerdem lokalanästhetische Eigenschaften.
Studien zur Untersuchung des Effektes von Naftidrofuryl auf die kardio/cerebrovaskuläre Mortalität/Morbidität liegen nicht vor.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Naftidrofuryl wird nach oraler Verabreichung aus den Kapseln rasch resorbiert; maximale Plasmakonzentrationen werden bereits nach einer halben Stunde erreicht. Nach Gabe von Dusodril®retard erfolgt ein verzögerter Anstieg der Plasmakonzentration, so dass der Maximalwert nach etwa zwei bis vier Stunden erreicht wird. Die systemische Verfügbarkeit beträgt ca. 33%.
Die Bindung von Naftidrofuryl an Plasmaproteine beträgt ca. 90 %.
Nach oraler Gabe wird Naftidrofuryl durch Cytochrom P450-abhängige sowie -unabhängige Prozesse in vier Haupt-Metabolite umgewandelt. Naftidrofuryl wird durch intrahepatische Esterasen in die entsprechende Säureform hydrolysiert. Anschließende Hydroxylierung und Molekülkonjugationen führen zur Bildung weiterer Metabolite. Ein enterohepatischer Kreislauf ist beschrieben, die quantitative Bedeutung aber unklar.
Naftidrofuryl wird hauptsächlich über Molekülkonjugate bis zu 80% über die Niere ausgeschieden. Die Plasmaeliminationshalbwertszeit von Dusodril®beträgt nach Gabe der Dusodril®Hartkapseln etwa 1,2 Stunden. Nach Gabe der Dusodril®retard Dragees erhöht sich die Eliminationshalbwertzeit auf 2,9 Stunden.
Eine reduzierte Biotransformation führt bei Leberfunktionsstörungen zu einer verlängerten Plasmahalbwertszeit.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Naftidrofuryl wurde an Ratten und Hunden über Zeiträume von 3, 4 sowie 6 Monaten in Dosierungen von 20 – 800 mg/kg/Tag auf seine toxikologischen Eigenschaften hin untersucht. Bei den höchsten Dosierungen traten dabei Verhaltensabnormalitäten und eine Einschränkung der Entwicklung des Körpergewichtes auf.
Untersuchungen auf ein teratogenes Potential wurden an Kaninchen mit Dosierungen von 30, 60 und 120 mg/kg/Tag sowie an Ratten mit Dosierungen von 150, 300 und 600 mg/kg/Tag durchgeführt und zeigten keine missbildungsfördernden Eigenschaften des Naftidrofuryl.
Bei Ratten ließ sich mit Dosierungen von 25, 75 und 225 mg/kg Körpergewicht kein Einfluss auf die Fertilität feststellen. Untersuchungen eines eventuellen mutagenen Potentials des Naftidrofuryl mit drei unabhängigen Testsystemen erbrachten keine Hinweise auf eine mutationsfördernde Eigenschaft der Substanz.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Dusodril®:
Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich], Talkum, Gelatine, Titandioxid, Erythrosin.
Dusodril®retard:
modifizierte Maisstärke, Glucose-Sirup, Sucrose, Glycerol,D-glucitol)(palmitat, stearat), Alginsäure, Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich], Lactose-Monohydrat, Talkum, Calciumcarbonat, Povidon K30, Montanglycolwachs, hochdisperses Siliciumdioxid, Ethylcellulose, Titandioxid, Erythrosin.
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit von Dusodril®bzw. Dusodril®retard beträgt 3 Jahre.
Das Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25°C lagern.
6.5. Art und Inhalt des Behältnisses
Dusodril®:
Undurchsichtige rosafarbene Hartkapsel
PVC/Aluminium Blisterpackungen mit
30 Hartkapseln N 1
50 Hartkapseln N 2
100 Hartkapseln N 3
Dusodril®retard:
Linsenförmige rosarote Retarddragees
PVC/Aluminium Blisterpackungen mit
30 Retarddragees N 1
50 Retarddragees N 2
100 Retarddragees N 3
30 Retarddragees Klinikpackung
7. Pharmazeutischer Unternehmer
Merck Pharma GmbH
Alsfelder Straße 17
64289 Darmstadt
E-mail: medizinpartner@merck-pharma.de
Servicenummer (zum Ortstarif)
Telefon: (0180) 222 76 00
Telefax: (06151) 72 32 50
8. Zulassungsnummer
Dusodril®:
6760917.00.00
Dusodril® retard:
6760774.00.00
9. Datum der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
Dusodril®:
15.12.2005
Dusodril® retard:
09.12.2005
10. Stand der Information
Dezember 2007
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
RevNum.: 4 Version Dezember 2007 17/17