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Dusodril

Document: 27.12.2007   Fachinformation (deutsch) change

Bezeichnung

Dusodril und Dusodril retard

EML 010121

Fachinformation

Cat. No.:

303 009, 303 011





Fachinformation


1. Bezeichnung des Arzneimittels


Dusodril®

Dusodril®retard



2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

Wirkstoff: Naftidrofuryloxalat


Dusodril®:

1 Hartkapsel enthält 100 mg Naftidrofuryloxalat


Dusodril®retard:

1 Retarddragee enthält 100 mg Naftidrofuryloxalat

Sonstige Bestandteile: Sucrose, Lactose-Monohydrat


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.



3. Darreichungsform


Dusodril®:

Hartkapsel


Dusodril®retard:

Retarddragee



4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Verlängerung der Gehstrecke bei Patienten mit chronischer peripherer arterieller Verschlusskrankheit im Stadium II nach Fontaine (intermitierendes Hinken), wenn andere Therapiemaßnahmen wie z. B. Gehtraining, gefäßlumeneröffnende und/oder rekonstruktive Verfahren nicht durchzuführen bzw. nicht angezeigt sind.


Zur Behandlung der Symptome einer Hirnleistungsstörung im Alter bei moderater seniler Demenz ohne Alzheimer Demenz.


Zur Behandlung der Symptome einer neurologischen Schädigung und einer funktionellen Einschränkung als Folgezustand nach Schlaganfall zusätzlich zu ASS und/oder Dipyramidol.



4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Normaldosierung:

Soweit nicht anders verordnet, werden 3 mal täglich 2 Hartkapseln Dusodril®bzw. 3 mal täglich 2 Retarddragees (Dusodril® retard (entspre­chend 600 mg Naftidrofuryloxalat pro Tag) eingenommen.

Dosierung bei Niereninsuffizienz:

Bei schwerer Niereninsuffizienz sollte eine Dosisreduzierung vorgenommen werden.

Die Hartkapseln bzw. Retarddragees sollten unzerkaut mit viel Flüssigkeit (z. B. 1 Glas Wasser) eingenommen werden.

Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt in regelmäßigen Abständen (z. B. alle 3 Monate) je nach Therapieerfolg.



4.3 Gegenanzeigen


Dusodril®bzw. Dusodril®retard darf nicht angewendet werden bei:


Überempfindlichkeit gegen Naftidrofuryl oder einen der sonstigen Bestandteile

dekompensierter Herzinsuffizienz

akutem Herzinfarkt

schweren Überleitungsstörungen im Herzen

schwerer Angina pectoris

arteriellen Blutungen

sehr niedrigem Blutdruck [weniger als 90 mmHg systolisch]

orthostatischer Dysregulation

frischem hämorrhagischem Insult

Leberfunktionsstörungen

zerebrale Krampfanfälle in der Anamnese

bekannter Hyperoxalurie oder calciumhaltigen Nierensteinen.


4.4. Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Vor der ersten Verabreichung sollte ein EKG geschrieben werden, um Patienten mit Herz­rhythmusstörungen von der Therapie auszuschließen.


Eine besonders sorgfältige ärztliche Über­wachung ist erforderlich bei Patienten mit Koronarsklerose.


Während der Behandlung sollte eine genügende Flüssigkeitszufuhr erfolgen, um eine ausreichende Diurese zu gewährleisten.



Dusodril® retard:

Die besondere galenische Zubereitung der Dusodril®retard Dragees in Form einer Einbettung des Wirkstoffs in eine Fettmatrix kann in Einzelfällen zur Folge haben, dass die Dragees formstabil wieder ausgeschieden werden. Bei einer normalen Magen-Darm‑Passage ist der Wirkstoff jedoch aus dieser Matrix nahezu vollständig herausgelöst worden.


Patienten mit der seltenen hereditären Fructose- / Galactose-Intoleranz,einen Lactase-Mangel, einer Glucose-Galactose-Malabsorption oder einer Sucrase-Isomaltase- Insuffizienz sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden.



4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Antiarrhytmika:

Dusodril®bzw. Dusodril® retard kann die Wirkung von Antiarrhytmika verstärken.


Beta-Rezeptorenblocker:

Dusodril®bzw. Dusodril® retard kann die Wirkung von Beta-Rezeptorenblockern verstärken.


Antihypertensiva:

Dusodril®bzw. Dusodril® retard kann die Wirkung von Antihypertensiva verstärken.




4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Da keine Informationen über die Gabe von Naftidrofuryloxalat während Schwangerschaft und Stillzeit vorliegen, sollte Dusodril®bzw. Dusodril® retard während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden.


Naftidrofuryl zeigt im Tierversuch keine missbildungsfördernden Eigenschaften. Da jedoch mit tierexperimentellen Untersuchungen ein missbildungsförderndes Potential am Menschen nicht mit letzter Sicherheit ausgeschlossen werden kann und klinische Erfahrungen nicht vorliegen, sollte Dusodril®bzw. Dusodril®retard in der Schwangerschaft nicht eingenommen werden.


Naftidrofuryl wird nur in sehr geringem Ausmaß in die Muttermilch eliminiert. Da klinische Erfahrungen aus einer Anwendung in der Stillzeit nicht vorliegen, sollte Dusodril® bzw. Dusodril®retard in dieser Zeit nicht angewendet werden.



4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Unter Dusodril®bzw. Dusodril®retard-Therapie wurden bislang keine negativen Effekte auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen beobachtet. Trotzdem sollte das Vorliegen von Begleiterkrankungen und eine individuelle Arzneimittelsensibilität bei der Ausübung von Tätigkeiten, die einer erhöhten Aufmerksamkeit und Konzentration bedürfen, berücksichtigt werden



4.8 Nebenwirkungen


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig: mehr als 1 von 10 Behandelten

Häufig: weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten

Gelegentlich: weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1000 Behandelten

Selten: weniger als 1 von 1000, aber mehr als 1 von 10 000 Behandelten

Sehr selten: weniger als 1 von 10 000 Behandelten, oder unbekannt



Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Häufig: Erhöhung des Blutzuckers


Erkrankungen des Nervensystems

Häufig: Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Unruhe, Schwindel, Müdigkeit

Gelegentlich: Benommenheit

Selten: cerebrale Krampfanfälle, Parästhesien


Herzerkrankungen

Gelegentlich: Herzrhythmusstörungen

Selten: Angina pectoris


Gefässerkrankungen

Häufig: Blutdrucksenkung, orthostatische Dysregulation

Selten: periphere Ödeme, Synkopen



Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes

Sehr häufig: Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Magen-Darm-Beschwerden,
Diarrhoe

Häufig: Ösophagitis


Leber- und Gallenerkrankungen

Selten: Hepatitis, cholestatischer Ikterus, akute Leberzellnekrosen, Anstieg der Leberenzyme


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Häufig: Urtikaria

Selten: Angioödem


Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Selten: Miktionsbeschwerden, calciumoxalathaltige Nierensteine




4.9 Überdosierung


Symptome bei Überdosierung


Bei Verabreichung von Naftidrofuryloxalat kann es, vor allem bei hoher Dosierung, zu AV-Blockierungen, Bradykardie und Hypotension kommen. Ferner können durch Senkung der Krampfschwelle zerebrale Krampfanfälle auftreten.


Bei Naftidrofuryl-Akkumulation im Blut wurde im Einzelfall eine Torsades de pointes Tachykardie beschrieben.


Therapiemaßnahmen bei Überdosierung


Falls die Überdosierung noch nicht lange zurückliegt, kann eine Magenspülung vorgenommen werden. Zur Vermeidung von Komplikationen kann eine intensivmedizi­nische Überwachung erforderlich sein.


Sympathomimetika werden neben allgemeinen Maßnahmen zur Behandlung der kardialen Symptome angewendet.


Diazepam i.v. ist zur krampfhemmenden Therapie angezeigt.


Naftidrofuryloxalat ist dialysierbar.



5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: C 04A - Peripherer Vasodilatator

ATC-Code: C 04A X21


Naftidrofuryl erhöht als antivasokonstriktiver Arzneistoff den Blutfluss durch eine Senkung des Arteriolentonus.


Auf Gewebsebene wirkt Naftidrofuryl den vasokonstriktiven und thrombozyten­aggregierenden Effekten des Serotonins durch eine Blockade der Serotonin 5-HT2-Rezeptoren entgegen. Dieser Wirkmecha­nismus erklärt die klinisch zu beobachtende antivasokontriktive und thrombozyten­aggregationshemmenden Effekte von Naftidrofuryl. Naftidrofuryl besitzt außer­dem lokalanästhetische Eigen­schaften.


Studien zur Untersuchung des Effektes von Naftidrofuryl auf die kardio/cerebro­vasku­läre Mortalität/Morbidität liegen nicht vor.



5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Naftidrofuryl wird nach oraler Verabreichung aus den Kapseln rasch resorbiert; maximale Plasmakonzentrationen werden bereits nach einer halben Stunde erreicht. Nach Gabe von Dusodril®retard erfolgt ein verzögerter Anstieg der Plasmakonzentration, so dass der Maximalwert nach etwa zwei bis vier Stunden erreicht wird. Die systemische Verfügbarkeit beträgt ca. 33%.


Die Bindung von Naftidrofuryl an Plasmaproteine beträgt ca. 90 %.


Nach oraler Gabe wird Naftidrofuryl durch Cytochrom P450-abhängige sowie -unabhängige Prozesse in vier Haupt-Metabolite umgewandelt. Naftidrofuryl wird durch intrahepatische Esterasen in die entsprechende Säureform hydrolysiert. Anschließende Hydroxylierung und Molekülkonjugationen führen zur Bildung weiterer Metabolite. Ein enterohepatischer Kreislauf ist beschrieben, die quantitative Bedeutung aber unklar.


Naftidrofuryl wird hauptsächlich über Molekülkonjugate bis zu 80% über die Niere ausgeschieden. Die Plasmaeliminationshalbwertszeit von Dusodril®beträgt nach Gabe der Dusodril®Hartkapseln etwa 1,2 Stunden. Nach Gabe der Dusodril®retard Dragees erhöht sich die Eliminationshalbwertzeit auf 2,9 Stunden.


Eine reduzierte Biotransformation führt bei Leberfunktionsstörungen zu einer verlängerten Plasmahalbwertszeit.



5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Naftidrofuryl wurde an Ratten und Hunden über Zeiträume von 3, 4 sowie 6 Monaten in Dosie­rungen von 20 – 800 mg/kg/Tag auf seine toxikologischen Eigenschaften hin unter­sucht. Bei den höchsten Dosierungen traten dabei Verhaltensabnormalitäten und eine Ein­schrän­kung der Entwicklung des Körpergewichtes auf.


Untersuchungen auf ein teratogenes Potential wurden an Kaninchen mit Dosierungen von 30, 60 und 120 mg/kg/Tag sowie an Ratten mit Dosierungen von 150, 300 und 600 mg/kg/Tag durchgeführt und zeigten keine missbildungsfördernden Eigenschaften des Naftidrofuryl.


Bei Ratten ließ sich mit Dosierungen von 25, 75 und 225 mg/kg Körpergewicht kein Einfluss auf die Fertilität feststellen. Untersuchungen eines eventuellen mutagenen Potentials des Nafti­drofuryl mit drei unabhängigen Testsystemen erbrachten keine Hinweise auf eine mutations­fördernde Eigenschaft der Substanz.



6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Dusodril®:

Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich], Talkum, Gelatine, Titandioxid, Erythrosin.


Dusodril®retard:

modifizierte Maisstärke, Glucose-Sirup, Sucrose, Glycerol,D-glucitol)(palmitat, stearat), Algin­säure, Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich], Lactose-Monohydrat, Talkum, Calciumcarbonat, Povidon K30, Montanglycolwachs, hochdisperses Siliciumdioxid, Ethylcellulose, Titandioxid, Erythrosin.



6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend



6.3 Dauer der Haltbarkeit


Die Dauer der Haltbarkeit von Dusodril®bzw. Dusodril®retard beträgt 3 Jahre.


Das Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.



6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 25°C lagern.


6.5. Art und Inhalt des Behältnisses



Dusodril®:


Undurchsichtige rosafarbene Hartkapsel


PVC/Aluminium Blisterpackungen mit


30 Hartkapseln N 1

50 Hartkapseln N 2

100 Hartkapseln N 3


Dusodril®retard:


Linsenförmige rosarote Retarddragees


PVC/Aluminium Blisterpackungen mit


30 Retarddragees N 1

50 Retarddragees N 2

100 Retarddragees N 3

30 Retarddragees Klinikpackung


7. Pharmazeutischer Unternehmer


Merck Pharma GmbH

Alsfelder Straße 17

64289 Darmstadt


E-mail: medizinpartner@merck-pharma.de


Servicenummer (zum Ortstarif)

Telefon: (0180) 222 76 00


Telefax: (06151) 72 32 50


8. Zulassungsnummer


Dusodril®:

6760917.00.00



Dusodril® retard:

6760774.00.00


9. Datum der Zulassung/Verlängerung der Zulassung


Dusodril®:

15.12.2005


Dusodril® retard:

09.12.2005



10. Stand der Information


Dezember 2007


11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig


RevNum.: 4 Version Dezember 2007 17/17