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Eferox Jod 112 Μg/150 Μg Tabletten

Textspezifikation ARI SP T PFI 396000-04

Eferox® Jod 112 µg /150 µg Tabletten

Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben

Stand: 02/2012




1. Bezeichnung des Arzneimittels


Eferox® Jod 112 µg/150 µg Tabletten

Wirkstoffe: Levothyroxin-Natrium und Iodid


2.Qualitative und quantitative Zusammensetzung


1 Tablette enthält 119,2 – 127,2 Mikrogramm Levothyroxin-Natrium x H2O (entsprechend 112 Mikrogramm Levothyroxin-Natrium) und 196,2 Mikrogramm Kaliumiodid (entsprechend 150 Mikrogramm Iodid).



Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform

Weiße Tabletten mit Bruchkerbe


4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete

- Zur Behandlung des einfachen Kropfes ohne gleichzeitige Funktionsstörung und ohne tastbaren Knoten, wenn aus ärztlicher Sicht neben Schilddrüsenhormon eine zusätzliche Iodgabe angezeigt ist.

- Zur Vorbeugung eines erneuten Kropfwachstums nach operierter oder mit Radioiod behandelter Schilddrüse.


Hinweis

Vor Umstellung auf das Kombinationspräparat sollte eine Behandlung/Einstellung mit reinen Schilddrüsenhormonpräparaten in der Regel vorausgegangen sein. In der Regel ist eine zusätzliche Gabe von Iod neben Schilddrüsenhormon bei jüngeren Patienten (unter 40 Jahren) mit Kropf und in einem in der Anamnese erhobenen ernährungsbedingten Iodmangel angezeigt.


Da nach einer maximal 1 – 2-jährigen Behandlung in der Regel keine weitere Verkleinerung oder Rückbildung des Kropfes zu erwarten ist, sollten Eferox® Jod 112 µg/150 µg Tabletten danach nicht weiter eingenommen werden, es sei denn, der betreuende Arzt hält eine Weiterbehandlung für begründet. Nach Absetzen von Eferox® Jod 112 µg/150 µg Tabletten empfiehlt sich eine Weiterbehandlung mit einem Iodpräparat in prophylaktischer Dosierung, wenn eine ausreichende Iodzufuhr über die Nahrung nicht gewährleistet werden kann.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Für die individuelle Behandlung stehen Tabletten mit abgestuftem Levothyroxin-Natrium-Gehalt von 50 bis 150 Mikrogramm und jeweils 150 Mikrogramm Iodid zur Verfügung, so dass meist nur eine Tablette täglich eingenommen werden muss.


Die Dosierungsangaben gelten als Richtlinien.


Die individuelle Tagesdosis sollte durch Laborkontrollen und klinische Untersuchungen ermittelt werden. Bei älteren Patienten ist die Behandlung besonders niedrig zu beginnen, d. h. eine niedrige Initialdosis zu wählen und diese unter häufigen Schilddrüsenhormonkontrollen langsam und in größeren Zeitabständen zu steigern. Erfahrungsgemäß ist auch bei niedrigem Körpergewicht eine geringe Dosis ausreichend.


Benigne Struma mit Euthyreose

1 Tablette Eferox® Jod 112 µg/150 µg Tabletten täglich einnehmen.


Strumarezidivprophylaxe nach medikamentöser Therapie, Schilddrüsenoperation oder Radioiodtherapie

1 Tablette Eferox® Jod 112 µg/150 µg Tabletten täglich einnehmen.


In der Initialphase der Therapie wird im Allgemeinen nur Thyrojod 50/150 angewendet.

Die Dauertherapie erfolgt mit Eferox® Jod 75 µg/150 µg Tabletten - Eferox® Jod 150 µg/150 µg Tabletten.


Art und Dauer der Anwendung

Die gesamte Tagesdosis soll morgens ca. 30 Minuten vor dem Frühstück unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit eingenommen werden.


Hinweis zur leichteren Teilbarkeit:

Legen Sie die Tablette mit der Bruchrille nach oben auf eine feste ebene Unterlage. Drücken Sie mit dem Daumen von oben mittig auf die Tablette, um die Tablette zu teilen.


Für die Behandlung der euthyreoten Struma und zur Strumarezidivprophylaxe erfolgt eine Therapie mit Eferox® Jod 112 µg/150 µg Tabletten in Abhängigkeit von den individuellen Verhältnissen in der Regel über einen Zeitraum von 6 Monaten bis 1 Jahr und wird anhand der erzielten Abnahme des Schilddrüsenvolumens über eine Umstellung auf Monotherapie mit Iod entschieden.


Die Therapie sollte auch während einer Schwangerschaft und in der Stillzeit konsequent fortgeführt werden.


4.3 Gegenanzeigen

Eferox® Jod 112 µg/150 µg Tabletten dürfen nicht bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber einem der Bestandteile angewendet werden, ebenso nicht bei Patienten mit Hyperthyreose jeglicher Herkunft sowie bei funktionellen Autonomien der Schilddrüse und latenter Hyperthyreose.


Eferox® Jod 112 µg/150 µg Tabletten ist kontraindiziert bei allen Patienten mit frischem Herzinfarkt oder mit akuter Myokarditis und bei Patienten mit unbehandelter Nebennierenrindeninsuffizienz, es sei denn, dass der Arzt es ausdrücklich gestattet hat.


Ältere Strumapatienten mit normaler Schilddrüsenfunktion, die bereits einen Herzinfarkt gehabt haben oder die gleichzeitig an Angina pectoris, Herzinsuffizienz oder tachykarden Arrhythmien leiden, sollten Eferox® Jod 112 µg/150 µg Tabletten nicht einnehmen.


Eine durch Eferox® Jod 112 µg/150 µg Tabletten Überdosierung bedingte leichtere Hyperthyreose ist, besonders bei Koronarinsuffizienz, Herzinsuffizienz oder tachykarden Arrhythmien unbedingt zu vermeiden.


Bei Verdacht auf autonome Areale innerhalb der Schilddrüse empfiehlt sich die Durchführung eines TRH-Tests oder eines Suppressionsszintigramms.


Bei Jugendlichen unter 14 Jahren sollten Eferox® Jod 112 µg/150 µg Tabletten nicht eingesetzt werden, es sei denn, dass der Arzt es ausdrücklich gestattet hat.


4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

S. auch Punkt 4.6


- Vor Beginn einer Schilddrüsenhormontherapie sollten folgende Krankheiten ausgeschlossen bzw. behandelt werden: Koronarinsuffizienz, Hypophysen- bzw. Nebennierenrindeninsuffizienz, Schilddrüsenautonomie, Angina pectoris, Hypertonie.

- Bei koronarer Herzkrankheit, Herzinsuffizienz oder tachykarden Herzrhythmusstörungen sind auch leichtere medikamentös induzierte Hyperthyreosen unbedingt zu vermeiden. In diesen Fällen sind häufigere Kontrollen der Schilddrüsenhormonparameter durchzuführen.

- Autonomien in der Schilddrüse sind durch eine gezielte Diagnostik vor Beginn der Therapie mit Eferox® Jod 112 µg/150 µg Tabletten auszuschließen.

- Bei der nicht suppressiven Therapie mit Levothyroxin-Natrium x H2O hypothyreoter postmenopausaler Frauen, die ein erhöhtes Osteoporoserisiko aufweisen, sollte zur Vermeidung supraphysiologischer Blutspiegel von Levothyroxin-Natrium x H2O die Schilddrüsenfunktion häufiger kontrolliert werden.

- Eine Behandlung mit Eferox® Jod 112 µg/150 µg Tabletten sollte nicht erfolgen bei akutem Myokardinfarkt, akuter Myokarditis und akuter Pankarditis.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Antidiabetika

Die blutzuckersenkende Wirkung kann durch Schilddrüsenhormone vermindert werden. Bei Diabetikern ist deshalb v. a. zu Beginn der Therapie der Blutzuckerspiegel regelmäßig zu kontrollieren und die Dosierung des blutzuckersenkenden Arzneimittels ggf. anzupassen.


Antikoagulanzien (Cumarindetivate)

Bei Gabe von Schilddrüsenhormonen kann die Wirkung gleichzeitig eingenommener Gerinnungshemmer verstärkt werden, da Levothyroxin-Natrium x H2O Antikoagulanzien aus ihrer Plasmaeiweißbindung verdrängt. Bei gleichzeitiger Behandlung sind deshalb regelmäßige Kontrollen der Blutgerinnung erforderlich; ggf. ist die Dosierung des gerinnungshemmenden Arzneimittels anzupassen (Dosisreduktion).


Colestyramin, Colestipol

Colestyramin und Colestipol hemmen die Resorption von Levothyroxin-Natrium x H2O, so dass die Einnahme von Eferox® Jod 112 µg/150 µg Tabletten etwa 4-5 Stunden vor oder nach der Colestyramin- bzw. Colestipol-Applikation erfolgen sollte.


Phenytoin, Dicumarol, Salicylate, Clofibrat, Furosemid (hohe Dosen)

Die schnelle intravenöse Verabreichung von Phenytoin kann zu einer transitorischen Erhöhung an freiem Levothyroxin-Natrium x H2O und Triiodthyronin führen, da Levothyroxin-Natrium x H2O aus der Plasmaeiweißbindung verdrängt wird. Ebenso kann Levothyroxin-Natrium x H2O durch Dicumarol, Salicylate, Clofibrat und hohe Dosen Furosemid (250 mg) aus der Plasmaeiweißbindung verdrängt werden. Durch diesen Umstand können Herzrhythmusstörungen begünstigt werden.


Aluminiumhaltige Antazida und Eisensalze

Hemmung der Resorption von Levothyroxin-Natrium x H2O. Die Einnahme sollte mindestens 2 Stunden vor Gabe der aluminiumhaltigen Antazida bzw. Eisenpräparate erfolgen.


Amiodaron

Bedingt durch seinen hohen Iodgehalt kann Amiodaron sowohl eine Hyperthyreose als auch eine Hypothyreose auslösen. Besondere Vorsicht ist bei einer nodösen Struma mit möglicherweise unerkannter Autonomie geboten.


Höhere Dosen Kaliumiodid in Verbindung mit kaliumsparenden Diuretika können zur Hyperkaliämie führen.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Eine Anwendung von Iod und iodhaltigen Präparaten in der Schwangerschaft und in der Stillzeit sollte nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen und 200 Mikrogramm nicht überschreiten.


Eine Behandlung mit Eferox® Jod 112 µg/150 µg Tabletten sollte insbesondere während der Schwangerschaft konsequent durchgeführt werden. Eine Gefahr für den Fetus durch Levothyroxin-Natrium x H2O ist bisher trotz umfangreicher Anwendung während der Gravidität nicht bekanntgeworden. Die während der Laktation selbst bei hoch dosierter Therapie mit Levothyroxin-Natrium x H2O in die Muttermilch sezernierte Schilddrüsenhormonmenge reicht zur Entwicklung einer Hyperthyreose oder Suppression der TSH-Sekretion beim Säugling nicht aus.


In Endemiegebieten ist während der Schwangerschaft eine Iodsupplementierung in Höhe von 150-200 Mikrogramm (in Eferox® Jod 112 µg/150 µg Tabletten sind 150 Mikrogramm Iodid) anzuraten, aber auf keinen Fall im Bereich von Milligrammdosen. Auf hohe Iodplasmaspiegel reagiert der Fetus sehr empfindlich mit einer Hypothyreose und kongenitaler Struma. Iodid wird in der Muttermilch konzentriert. Bei Gabe in pharmakologischen Dosen (mehr als das Zehnfache des im Eferox® Jod 112 µg/150 µg Tabletten enthaltenen Iodids) besteht für den Säugling die Gefahr einer Hypothyreose.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Es gibt keine Hinweise darauf, dass Eferox® Jod 112 µg/150 µg Tabletten die Fähigkeit zur Teilnahme am Straßenverkehr oder das Arbeiten mit Maschinen und das Arbeiten ohne sicheren Halt einschränkt.


4.8 Nebenwirkungen

Eferox® Jod

Wird im Einzelfall die Dosisstärke nicht vertragen oder liegt eine Überdosierung vor, so können, besonders bei zu schneller Dosissteigerung zu Beginn der Behandlung, Symptome auftreten, wie sie auch bei einer Überfunktion der Schilddrüse vorkommen, z. B. Tachykardie, Herzrhythmusstörungen, pektanginöse Zustände, Tremor, innere Unruhe, Schlaflosigkeit, Hyperhidrosis, Gewichtsabnahme, Diarrhoe, Muskelschwäche und -krämpfe, Kopfschmerzen, Flush, Fieber, Erbrechen, Menstruationsstörungen, Pseudotumor cerebri.

In diesem Fall sollte die Tagesdosis reduziert oder die Medikation für mehrere Tage unterbrochen werden. Sobald die Nebenwirkung verschwunden ist, kann die Behandlung unter vorsichtiger Dosierung wieder aufgenommen werden. In seltenen Fällen beobachtet man urtikarielle Reaktionen und Exantheme im Sinne einer Allergie gegenüber einem der Bestandteile des Präparates.


Wurde das Vorliegen einer relevanten funktionellen Autonomie der Schilddrüse oder eines Morbus Basedow (beides sind Kontraindikationen!) übersehen, kann die Einnahme von Eferox® Jod 112 µg/150 µg Tabletten eine Hyperthyreose auslösen. In diesem Fall sollte die Einnahme beendet werden.


Bei Jodüberempfindlichkeit kann die Einnahme von Eferox® Jod 112 µg/150 µg Tabletten zu Fieber, Hautausschlag und Rötung, Jucken und Brennen in den Augen, Reizhusten, Durchfall oder Kopfschmerzen führen. In diesem Falle ist die Tablettenentnahme zu beenden.


4.9 Überdosierung

Akute Intoxikation

Bei Überdosierung und Intoxikationen treten durch das Levothyroxin-Natrium x H2O in Eferox® Jod 112 µg/150 µg Tabletten Symptome einer mäßigen bis schweren Stoffwechselsteigerung auf (s. Punkt 4.8). Bei Intoxikationen sind - je nach Ausmaß der Überdosierung - nach Absetzen der Medikation oder Dosisminderung notfalls Sedativa und bei starken kardialen Beschwerden Betarezeptorenblocker anzuwenden. Thyreostatika sind nicht angebracht, da die Schilddrüse bereits völlig ruhiggestellt ist. Bei extremen Dosen (Suizidversuch) kann eine Plasmapherese hilfreich sein. Durch den Iodidanteil (150 Mikrogramm) wird selbst bei 100-facher Überdosierung keine akute Intoxikation ausgelöst.


Die Zufuhr sehr hoher Jodmengen kann zu Haut- und Schleimhautreizungen (z. B. Schnupfen, Konjunktivitis, Speicheldrüsenschwellung, Gastroenteritis) führen (Iodismus).


Iodinduzierte Hyperthyreose

Dies ist strenggenommen keine Überdosierung, da die Hyperthyreose auch durch Iodmengen ausgelöst werden kann, die in anderen Ländern physiologisch sind. Behandlung je nach Verlaufsform: Milde Formen erfordern u. U. keine Behandlung, ausgeprägte Formen eine thyreostatische Therapie (die allerdings nur verzögert wirksam ist). In schwersten Fällen (thyreotoxische Krise) Intensivtherapie, Plasmapherese oder Thyreoidektomie.


5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Stoff- oder Indikationsgruppe:

Schilddrüsenhormone (chemisch definiert) in Kombination mit Kaliumiodid


ATC-Code: H03AA01 (Levothyroxin-Natrium x H2O)

H03CA (Kaliumiodid)


Levothyroxin-Natrium x H2O

Das in Eferox® Jod 112 µg/150 µg Tabletten enthaltene synthetische Levothyroxin-Natrium x H2O ist in seiner Wirkung mit dem von der Schilddrüse vorwiegend gebildeten Hormon absolut identisch. Thyroxin (T4) wird in der Schilddrüse aus Iodid und der Aminosäure Tyrosin synthetisiert. T4 wird durch eine partielle Deiodierung in Liothyronin (T3) und reverses Triiodthyronin (rT3) umgewandelt. T3 ist metabolisch ungefähr zehnfach so aktiv wie T4. T4 und T3 beeinflussen über die Bindung an Rezeptoren in Zellkernen, Mitochondrien und Mikrosomen den Sauerstoffverbrauch, das Wachstum, die Wärmeproduktion, den allgemeinen Stoffwechsel von Lipiden, Proteinen, Kohlenhydraten, Mineralstoffen, Nukleinsäuren, Vitaminen und anderen Hormonen. Ferner sind sie für die Entwicklung des Zentralnervensystems und Skeletts von Bedeutung.


Iodid

Die Wirkungen, die exogen zugeführtes Iod auf den menschlichen Organismus hat, sind abhängig von der täglich zugeführten Iodmenge, der Art des Iodpräparates sowie vom Zustand der Schilddrüse (gesundes Organ, latente oder manifeste Erkrankung).


Als Baustein für die Synthese der Schilddrüsenhormone Thyroxin und Triiodthyronin ist Iod ein essentieller Nahrungsbestandteil. Der Iodbedarf, d. h. die Menge Iod, die täglich zugeführt werden muss, um das Auftreten einer endemischen Struma zu verhindern, liegt in der Größenordnung von 100-150 Mikrogramm pro Tag. Diese Mindestzufuhr wird unter den Ernährungsbedingungen in der Bundesrepublik Deutschland nicht erreicht. Die von der WHO empfohlene tägliche Zufuhr liegt zwischen 150 und 300 Mikrogramm Iod.


Der Iodaufnahme auf elektrochemischem Wege (Iodination) in die Epithelzellen der Schilddrüsenfollikel folgt eine Oxidation durch das Enzym Iodid-Peroxidase mit H202als Cosubstrat, aus dem elementares Iod hervorgeht. Dabei wird ein Teil der Tyrosin-Reste des Glykoproteins Thyreoglobulin in den Positionen 3 und z. T. auch 5 des aromatischen Ringes iodiert (Iodisation).


Die iodierten Tyrosinreste verbinden sich durch oxidative Kondensation zum Thyroningerüst. Hauptprodukte sind Thyroxin (T4) und Triiodthyronin (T3). Der so entstandene Thyronin-Thyreoglobulinkomplex wird als Speicherform des Schilddrüsenhormons in das Kolloid der Schilddrüsenfollikel exozytiert. Das fertige Hormon kann auf diese Weise Tage oder Wochen abrufbereit "gestapelt" werden.


Physiologische Iodmengen (bis etwa 300 Mikrogramm) wirken bei dem in der Bundesrepublik herrschenden Iodmangel substitutiv, d. h. sie beugen der Iodmangelstruma vor, können bei Neugeborenen, Kindern und Jugendlichen die Schilddrüsengröße normalisieren, und sie nehmen Einfluss auf eine Reihe gestörter biochemischer Parameter (T3/T4-Quotient, TSH-Spiegel).


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Levothyroxin-Natrium x H2O

Bei oraler Applikation von Eferox® Jod 112 µg/150 µg Tabletten werden ca. 75 – 85 % des Levothyroxin-Natrium x H2O resorbiert, wenn die Einnahme morgens ca. ½ Stunde vor dem Frühstück erfolgt. Wird das Präparat zu einer Mahlzeit gegeben, so ist die Resorption um etwa ein Fünftel auf 60 – 70 % vermindert. Resorptionsort ist der Dünndarm.


Sechs Stunden nach der Einnahme wird das Maximum der Plasmakonzentration erreicht; danach fällt der T4-Spiegel wieder ab. Für eine T4-Konzentrationsbestimmung unter einer Levothyroxin-Natrium x H2O-Therapie wählt man daher am besten einen Zeitpunkt ca. 24 Stunden nach der letzten Hormoneinnahme. Der Wirkungseintritt erfolgt bei Beginn einer oralen Therapie nach 3 – 5 Tagen.


Levothyroxin-Natrium x H2O wird zu etwa zwei Drittel an das Thyroxin-bindende Globulin (TGB), zu knapp einem Drittel an das Thyroxin-bindende Präalbumin (TBPA) und zu einem kleinen Teil an Albumin gebunden. Durch die hohe Plasmaeiweißbindung von etwa 99,95 % erklärt sich die lange Halbwertszeit von Levothyroxin-Natrium x H2O von einer Woche und die geringe metabolische Clearancerate von 1,2 l Plasma/die.


Die Plasmahalbwertszeit von Levothyroxin-Natrium x H2O ist bei Hypothyreose verlängert, sie erniedrigt sich bei Hyperthyreose.


Das Verteilungsvolumen von Levothyroxin-Natrium x H2O beträgt 12 Liter.


Der Abbau von Levothyroxin-Natrium x H2O erfolgt zum größten Teil in den peripheren Organen. Es wird durch eine partielle Deiodierung in Leber, Nieren und anderen Geweben in L-Triiodthyronin (3,3',5'-Triiodthyronin, rT3) umgewandelt. Mindestens 33 % der täglich von der Schilddrüse abgegebenen Thyroxinmenge unterliegen der Konversion.


Eine Zunahme der Bindungskapazität wird in der Schwangerschaft oder nach Östrogentherapie nachgewiesen. Sie kann sich bei ausgeprägter Hypoproteinämie (Leberzirrhose) oder im Zusammenhang mit schweren Erkrankungen oder auch durch Medikamenteneinfluss erniedrigen.


Aufgrund der hohen Bindung an Plasmaproteine erscheinen die Schilddrüsenhormone Thyroxin und Triiodthyronin nur in geringen Mengen im Hämodialysat.


Iodid

Iodid wird im Dünndarm zu nahezu 100 % resorbiert. Das Verteilungsvolumen beim Gesunden beträgt im Mittel etwa 23 Liter (38 % des Körpergewichts). Der Serumspiegel von anorganischem Iod liegt normalerweise zwischen 0,l und 0,5 Mikrogramm/dl. Im Organismus wird Iodid von der Schilddrüse und von anderen Geweben wie Speicheldrüsen, Brustdrüse und Magen angereichert. Im Speichel, im Magensaft und in der Muttermilch beträgt die Iodkonzentration etwa das 30-fache der Plasmakonzentration. Die Iodclearance der Schilddrüse hängt von ihrem Funktionszustand ab. Erhöhte TSH-Spiegel erhöhen, supprimierte TSH-Spiegel hemmen die Iodaufnahme. Iodverarmte Schilddrüsen nehmen vermehrt Iod auf, bis der endogene Iodpool aufgefüllt ist. Danach stellt sich ein Steady state ein, in dem die Iodausscheidung der Iodaufnahme entspricht. Die Iodausscheidung erfolgt primär renal; nur ein geringer Teil des Iodids wird über den Stuhl ausgeschieden. Die urinäre Iodausscheidung gilt als Maß für die Iodversorgung des Organismus.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Da es sich bei dem Arzneimittel Levothyroxin-Natrium x H2O um eine Substanz handelt, die mit dem körpereigenen Hormon Thyroxin identisch ist und deren Tagesdosis meistens im Bereich der physiologischen endogenen Produktion liegt, sind keine Daten zur akuten oder chronischen Toxizität im herkömmlichen Sinn erhoben worden.


Toxische Reaktionen auf Iodid sind nur bei extremen Überdosierungen (im Grammbereich) zu erwarten. Je nach Funktionszustand der Schilddrüse kann Iodexzess zur Senkung der Schilddrüsenhormonproduktion (Wolff-Chaikoff-Effekt) oder – bei latenter Hyperthyreose – zur Steigerung der thyreoidalen Hormonproduktion bis hin zur thyreotoxischen Krise führen.


Akute Toxizität

Die akute Toxizität von Levothyroxin-Natrium x H2O ist sehr gering. Anlässlich von Vergiftungsunfällen (Suizidversuche) beim Menschen wurden Dosen bis 10 mg Levothyroxin-Natrium x H2O komplikationslos vertragen. Mit ernsten Komplikationen wie Bedrohung der vitalen Funktionen (Atmung und Kreislauf) muss nicht gerechnet werden, es sei denn, dass eine koronare Herzkrankheit besteht. (S. Punkt 4.9)


Akute Vergiftungserscheinungen durch Iodid zeigten sich an fokalen Irritationen des Gastrointestinaltraktes, Erbrechen, Diarrhoe und Leibschmerzen. Schockreaktionen und Atemnot infolge des Anschwellens von Glottis und Larynx können zu lebensbedrohlichen Situationen führen. Anaphylaktische Reaktionen wurden nach iodhaltigen Röntgenkontrastmitteln beobachtet.


Chronische Toxizität

Untersuchungen zur chronischen Toxizität von Levothyroxin-Natrium x H2O wurden an verschiedenen Tierspezies (Ratte, Hund) durchgeführt. In hohen Dosen wurden Anzeichen einer Hepatopathie, erhöhtes Auftreten von spontanen Nephrosen sowie veränderten Organgewichten bei der Ratte gesehen. Beim Hund wurden keine wesentlichen Nebenwirkungen beobachtet. Mehrere Fälle eines plötzlichen Herztodes bei Patienten mit langjährigem Levothyroxin-Natrium x H2O-Abusus sind beschrieben worden.


Chronische Überdosierung von Iod führt in seltenen Fällen zu einem "Iodismus" genannten Phänomen: metallischer Geschmack, Anschwellen und Entzündung von Schleimhäuten (Schnupfen, Konjunktivitis, Gastroenteritis, Bronchitis). Latente Entzündungen wie Tuberkulose können durch Iod aktiviert werden. Entwicklung von Ödemen, Erythemen, akneformen und bullösen Eruptionen, Hämorrhagien, Fieber und nervöser Irritabilität.


Mutagenität/Kanzerogenität

Erkenntnismaterial zum mutagenen Potential von Levothyroxin-Natrium x H2O liegt nicht vor. Es haben sich bisher keine Verdachtsmomente oder Anhaltspunkte für eine Schädigung der Nachkommenschaft durch Veränderungen des Genoms durch Schilddrüsenhormone ergeben.


Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potential von Levothyroxin-Natrium x H2O wurden nicht durchgeführt.


Studien zum mutagenen und tumorerzeugenden Potential des essentiellen Nahrungsbestandteils Iod sind nicht bekannt. Hinweise, die für solche Eigenschaften sprechen, existieren nicht.


Reproduktionstoxizität

Schilddrüsenhormone passieren die Plazenta nur zu einem sehr kleinen unwirksamen Anteil. Beim Menschen liegen vielfältige Erfahrungen mit der Therapie mit Levothyroxin-Natrium x H2O in allen Phasen der Schwangerschaft vor: Es existieren keine Anhaltspunkte für eine toxische Einwirkung auf den Fetus oder für die Auslösung einer Missbildung. Erkenntnismaterial über Schädigungen der männlichen oder weiblichen Fruchtbarkeit liegen nicht vor; es existieren keinerlei Verdachtsmomente oder Anhaltspunkte.


Aus tierexperimentellen Untersuchungen liegen keine Hinweise auf teratogene Effekte von Iodid vor. Iodid ist plazentagängig und kann in inadäquat dosierter Gabe an die Mutter beim Fetus zu Hypothyreose und/oder Struma führen. Iodid wird in der Muttermilch konzentriert. Bei Gabe in pharmakologischen Dosen besteht für den Säugling die Gefahr einer Hypothyreose.


6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph.Eur.), mikrokristalline Cellulose, Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich], Maisstärke


Hinweis für Diabetiker

1 Tablette enthält Kohlenhydrate, entsprechend weniger als 0,01 BE.


6.2 Inkompatibilitäten

Nicht anwendbar


6.3 Dauer der Haltbarkeit


2 Jahre


Das Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über +25 °C lagern.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Blisterpackung aus PVC-Folie (Farbe: weiß opak) und Aluminiumfolie


Originalpackungen mit

50 (N2) und 100 (N3) Tabletten


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine


Inhaber der Zulassung

Aristo Pharma GmbH

Wallenroder Str. 8 – 10

13435 Berlin

Tel.: +49 30 71094 4200
Fax: + 49 30 71094 4250


8. Zulassungsnummer

48550.04.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung

10.11.2004



10. Stand der Information

Februar 2012


11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig