Eisensulfat Lomapharm 65 Mg
Eisensulfat Lomapharm 65 mg Zul.-Nr.: 6541285.00.00 Seite 10 von 12
Änderungsanzeige gemäß § 29 AMG Texte – geänderte Version 05.09.2008
_________________________________________________________________________________________________________
Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben
Fachinformation
Bezeichnung des Arzneimittels
Eisensulfat Lomapharm 65 mg
Wirkstoff: Eisen(II)-sulfat 1 H2O
Arzneilich wirksame Bestandteile nach Art und Menge
1 Filmtablette enthält:
Eisen(II)-sulfat 1 H2O 196,454 – 200,191 mg (entsprechend 65 mg Eisen(II)-Ionen)
Darreichungsform
Filmtablette
Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Zur Behandlung von Eisenmangelzuständen
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Eisensulfat Lomapharm 65 mg:
Erwachsene nehmen 3 mal täglich 1 Filmtablette Eisensulfat Lomapharm 65 mg ein.
Kinder ab einem Körpergewicht von 25 kg nehmen 1-2 mal täglich eine Filmtablette
Eisensulfat Lomapharm 65 mg ein.
Anmerkung:
Die Filmtabletten sollen morgens nüchtern bzw. jeweils 1 Stunde vor den Mahlzeiten mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden, um mögliche Schädigungen der Schleimhaut durch stecken gebliebene Tabletten zu verhindern.
Die Dauer der Behandlung richtet sich nach Art und Schwere der Erkrankung. Grundsätzlich ist eine Eisentherapie, um einen Therapieerfolg zu erzielen, über einen Zeitraum von mindestens 8 Wochen erforderlich. Nach Normalisierung des Hb-Wertes sollte zum Auffüllen des Eisen-Depots noch 6-8 Wochen weiter behandelt werden.
4.3 Gegenanzeigen
Eisensulfat Lomapharm 65 mg darf nicht angewendet werden bei:
Überempfindlichkeit gegenüber Eisen(II)-sulfat 1H2O, Ponceau R4 (E124), Ponceau R4, Aluminiumsalz (E124) oder einem der sonstigen Bestandteile.
-
Eisenverwertungsstörungen (sideroachrestische Anämie, Bleianämie, Thalassämie)
-
Eisenkumulation (Hämochromatose, chronische Hämolysen)
-
Anämien, die nicht auf einem Eisenmangel beruhen.
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Um das Risiko einer möglichen Eisenüberdosierung zu vermeiden, ist besondere Vorsicht geboten, falls diätetische oder andere Eisensalz-Ergänzungen verwendet werden.
Bei vorbestehenden Entzündungen oder Geschwüren der Magen-Darmschleimhaut sollte der Nutzen der Behandlung sorgfältig gegen das Risiko einer Verschlimmerung der Magen-Darmerkrankungen abgewogen werden.
Patienten mit der seltenen hereditären Fructose–Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Mangel sollten Eisensulfat Lomapharm 65 mg nicht einnehmen.
Dieses Arzneimittel enthält Ponceau R4 (E124) und Ponceau R4, Aluminiumsalz (E124), die bei Personen, die gegen diese Stoffe besonders empfindlich sind, allergieartige Reaktionen hervorrufen können.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
-
Eisensalze vermindern die Resorption von Tetracyklinen, Penicillamin, Levodopa und Methyldopa.
-
Eisensalze beeinflussen die Resorption von Chinolon-Antibiotika (z.B. Ciprofloxazin, Levofloxazin, Norfloxazin, Ofloxazin).
-
Eisensalze vermindern die Resorption von Thyroxin bei Patienten, die eine Substitutionstherapie mit Thyroxin erhalten.
-
Die Resorption von Eisen wird durch die gleichzeitige Anwendung von Cholestyramin, Antacida (Ca++, Mg++, Al+++ -Salze) sowie Calcium- und Magnesium –Ergänzungs-präparaten herabgesetzt.
-
Die gleichzeitige Einnahme von Eisensalzen mit nichtsteroidalen Antirheumatika kann die Reizwirkung des Eisens auf die Schleimhaut des Magen-Darm-Traktes verstärken.
-
Eisenbindende Substanzen wie Phosphate, Phytate oder Oxalate sowie Milch, Kaffee und Tee hemmen die Eisenresorption.
Eisensulfat Lomapharm 65 mg sollte nicht innerhalb der folgenden 2-3 Stunden nach Verabreichung einer der oben genannten Substanzen eingenommen werden.
4.6 Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit:
Schwangerschaft:
Zur Anwendung von Eisensulfat Lomapharm 65 mg in der Schwangerschaft liegen keine kontrollierten Studien vor. Berichte über unerwünschte Wirkungen nach Einnahme oraler Eisenpräparate in therapeutischen Dosierungen zur Behandlung von Anämien in der Schwangerschaft sind bisher nicht bekannt. Schädigungen des Feten und Aborte wurden nach akuten Eisenintoxikationen beobachtet.
Eine Behandlung mit Eisensulfat Lomapharm 65 mg sollte nur nach einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen und die höhere Dosierung von 3 mal eine Filmtablette Eisensulfat Lomapharm 65 mg pro Tag nicht über einen längeren Zeitraum verordnet werden.
Eisenpräparate sind nur unzureichend im Tierversuch auf reproduktionstoxische Eigenschaften geprüft.
Stillzeit:
Eisensulfat Lomapharm 65 mg sollte in der Stillzeit nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung verordnet werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Keine bekannt
4.8 Nebenwirkungen
Die Häufigkeitsangaben zu den im Folgenden genannten Nebenwirkungen variieren in der zugrunde liegenden Literatur erheblich. Aussagefähige Studien mit Angabe von ausreichenden Patientenpopulationen liegen nicht vor.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig |
mehr als 1 von 10 Behandelten |
Häufig |
weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten |
Gelegentlich |
weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1.000 Behandelten |
Selten |
weniger als 1 von 1.000, aber mehr als 1 von 10.000 Behandelten |
Sehr selten |
weniger als 1 von 10.000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle |
Gelegentlich treten gastrointestinale Störungen und Verstopfungen (Obstipation) auf. Eine Dunkelfärbung des Stuhles infolge des entstandenen schwarzen Eisen-Sulfides ist ein häufig zu beobachtendes, jedoch völlig unbedenkliches Phänomen nach Einnahme oraler Eisenpräparate. Eine Verstopfung kann durch ausgleichende Ernährung behoben werden.
In seltenen Fällen können Überempfindlichkeitsreaktionen (z.B. Hauterscheinungen) auftreten.
Ponceau R4 (E124) und Ponceau R4, Aluminiumsalz (E124) kann Überempfindlichkeitsreaktionen hervorrufen.
Überdosierung
Um das Risiko einer möglichen Eisenüberdosierung zu vermeiden, ist besondere Vorsicht geboten, falls diätetische oder andere Eisensalz-Ergänzungen verwendet werden. Diese sollten bei der Dosierung von Eisensulfat Lomapharm 65 mg berücksichtigt werden.
Bei vorbestehenden Entzündungen oder Geschwüren der Magen-Darmschleimhaut sollte der Nutzen der Behandlung sorgfältig gegen das Risiko einer Verschlimmerung der Magen-Darmerkrankungen abgewogen werden.
Symptome einer Intoxikation:
Die Vergiftung mit oralen Eisenpräparaten ist selten; meist sind Kinder betroffen.
Eisen führt lokal zu schweren Korrosionen des Magen-Darm-Trakts, das resorbierte Eisen zu schweren Schädigungen im Nervensystem und in der Leber.
30 bis 120 Minuten nach der Einnahme kommt es zu Erbrechen, Magenschmerzen und Durchfall, gefolgt von einem Schock. Nach ungefähr 20 Stunden entwickelt sich ein schwerer Kreislaufkollaps, dann treten Cheyne-Stokesssche Atmung, Konvulsionen und manchmal eine toxische Hepatitis auf.
Therapie der Intoxikationen
Die Therapie der Eisenvergiftung erfolgt durch Eisenbindung mit Deferoxamin. Intravenöse Gaben erhöhen die Eisenausscheidung über die Nieren.
Zusätzliche Kreislaufhilfe sowie Magenspülung mit 1 bis 3 %iger Natriumhydrogen-carbonat-Lösung.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Antianämikum, ATC-Code: B03AD03
Eisen kommt als Bestandteil des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) und zahlreicher Enzyme (z.B.Zytochromoxidase, Peroxidase, Katalase) eine zentrale Bedeutung im Stoffwechselgeschehen zu. Durch Eisenmangel werden nahezu alle Zellfunktionen beeinträchtigt, insbesondere die mit hohem Sauerstoffbedarf verbundenen Vorgänge, wie z. B. Wachstumsprozesse. Die mit der Nahrung aufgenommenen Eisenmengen sind jedoch relativ gering, so dass größere Verluste damit kaum auszugleichen sind, sondern eine orale Substitution erforderlich wird.
Der Tagesbedarf liegt für Männer, für Frauen nach der Menopause und für Kinder bei etwa 0,5 - 1 mg Eisen, für jüngere Frauen und Jugendliche bei etwa 1 - 2 mg, für Schwangere bei etwa 2 – 5 mg und für Säuglinge bei 0,5 - 1,5 mg. Bei einer durchschnittlichen Resorptionsquote von 10 % ist mindestens die 10- fache Menge täglich oral zuzuführen, um den Bedarf zu decken. Beim Erwachsenen finden sich etwa 2,5 g Eisen als Hämoglobineisen, 1,5 g als Depoteisen, weniger als 0,4 g als Myohämoglobineisen, weniger als 0,1 g als Enzymeisen und etwa 4 mg als Transferrineisen im Organismus.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Eisen wird mittels des mukosalen Transferrins vorzugsweise im oberen Dünndarmbereich bedarfsabhängig resorbiert. Eisen(II)-Salze sind dort stärker ionisiert und besser bioverfügbar als Eisen(III)-Salze. Die Resorptionsquote des Nahrungseisens liegt im Mittel bei 5 - 15 % (im Mittel 0,5 - 1,5 mg täglich), sie nimmt gewöhnlich bei erschöpften Eisenreserven zu und mit zunehmender Eisenmenge ab. Im Plasma wird Eisen von Plasmatransferrin gebunden, überschüssiges Eisen wird als Ferritin oder Hämosiderin im retikuloendothelialen System gespeichert und bei Bedarf mobilisiert.
Eisensulfat Lomapharm 65 mg soll 1 Stunde vor oder eventuell zwischen den Mahlzeiten gegeben werden, da Nahrungsmittel die Resorption beeinträchtigen können. Eine verminderte Verfügbarkeit für die Resorption ergibt sich durch die Bildung schwerlöslicher Eisenverbindungen mit Phytaten (Getreide), Phosphaten (Milch), Oxalaten (Spinat, Rhababer), Tannin (Tee).
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Es liegen keine, dem heutigen Standard entsprechend durchgeführte tierexperimentelle Studien mit Eisensulfat Lomapharm 65 mg bezüglich möglicher Wirkungen von Eisensalzen auf die Fertilität, embryofetale und postnatale Entwicklung vor.
Es gibt keine Hinweise einer potentiellen Mutagenität von Eisen bei Säugetierzellen in vivo. Es liegen keine Langzeitstudien zum tumorerzeugenden Potential vor.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Hilfsstoffe
Maltodextrin, Calciumstearat (Ph. Eur.), Lactose-Monohydrat, Copovidon, Macrogol 4000, Talkum, Calciumcarbonat E 170, Kakaobutter, Magnesiumstearat (Ph. Eur.) [pflanzlich], Schellack, Titandioxid E171, Ponceau R4 (E124), Ponceau R4, Aluminiumsalz (E124), Cellulosepulver, Maisstärke, Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph. Eur.), Natriumdodecylsulfat, Sucrose (Saccharose), Povidon K25
6.2 Inkompatibilitäten
Bisher sind keine bekannt.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 36 Monate.
Dieses Arzneimittel
soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet
werden.
6.4 Besondere Lagerungshinweise
Keine
Art und Inhalt des Behältnisses
Originalpackung mit 20 Filmtabletten.
Originalpackung mit 50 Filmtabletten.
Originalpackung mit 100 Filmtabletten.
Sonderpackungen:
Packung mit 20 Filmtabletten und dem Aufdruck "unverkäufliches Muster" auf der Faltschachtel.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
LOMAPHARM
Rudolf Lohmann GmbH KG
Langes Feld 5
D-31860 Emmerthal
Tel.: 05155/639000
Fax: 05155/639099
E-Mail: service@lomapharm.de
8. Zulassungsnummer
6541285.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung
05.04.2005
10. Stand der Informationen
August 2008
11. Verkaufsabgrenzung
Apothekenpflichtig