Elantan 50mg Retardtablette
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Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben
Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale der Arzneimittel/SPC)
1. Bezeichnung der Arzneimittel
ELANTAN® 50 mg Retardtabletten
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 Retardtablette ELANTAN® 50 mg enthält 50 mg Isosorbidmononitrat.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1
3. Darreichungsform
Weiße, runde Retardtabletten mit Teilkerbe auf der Oberseite und gewölbte Unterseite
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Prophylaxe und Langzeitbehandlung der Angina pectoris
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Soweit nicht anders verordnet:
Es wird 1-mal 1 Retardtablette ELANTAN® 50 mg (entsprechend 50 mg Isosorbidmononitrat) pro Tag eingenommen. Bei höherem Nitratbedarf kann die Dosis auf 1-mal 2 Retardtablette (entsprechend 100 mg Isosorbidmononitrat) täglich erhöht werden.
Die Behandlung sollte mit niedriger Dosierung begonnen und langsam bis zur erforderlichen Höhe gesteigert werden.
Die Tabletten sind unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z.B. 1 Glas Wasser) einzunehmen.
Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt.
4.3 Gegenanzeigen
ELANTAN® 50 mg Retardtabletten dürfen nicht eingenommen werden bei:
Überempfindlichkeit gegenden Wirkstoff Isosorbidmononitrat, anderen Nitratverbindungen oder einen der sonstigen Bestandteile
akutem Kreislaufversagen (Schock, Kreislaufkollaps)
-
kardiogenem Schock, sofern nicht durch intraaortale Gegenpulsation oder positiv inotrope Pharmaka ein ausreichend hoher linksventrikulärer, enddiastolischer Druck gewährleistet ist
-
hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie, konstriktiver Perikarditis und Perikardtamponade
ausgeprägter Hypotonie (systolischer Blutdruck unter 90 mmHg)
Während der Behandlung mit ELANTAN® 50 mg Retardtabletten dürfen keine Arzneimittel zur Behandlung von Erektionsstörungen eingenommen werden, die als arzneilich wirksamen Bestandteil Phosphodiesterase-5-Hemmer enthalten, wie z.B. Sildenafil, Vardenafil oder Tadalafil, da die Gefahr eines starken Blutdruckabfalls besteht, der schwerwiegende Folgen haben kann (z.B. Synkope, Myokardinfarkt).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Eine besonders sorgfältige Überwachung ist erforderich bei:
niedrigen Füllungsdrücken, z.B. bei akutem Herzinfarkt, eingeschränkter Funktion der linken Herzkammer (Linksherzinsuffizienz). Eine Blutdrucksenkung unter 90 mmHg systolisch sollte vermieden werden.
Aorten- und/oder Mitralstenose
Neigung zu orthostatischen Kreislaufregulationsstörungen
Erkrankungen, die mit einem erhöhten Intrakraniellen Druck einhergehen (bisher wurde nur bei hochdosierter i.v. Gabe von Glyceroltrinitrat eine weitere Drucksteigerung beobachtet)
ELANTAN® 50 mg Retardtabletten sind nicht geeignet zur Behandlung des akuten Angina-pectoris-Anfalls.
Eine Toleranzwirkung sowie das Auftreten einer Kreuztoleranz gegenüber anderen Nitratverbindungen wurden beschrieben. Zur Vermeidung einer Wirkungsabschwächung oder eines Wirkungsverlustes sollten hohe kontinuierliche Dosierungen vermieden werden.
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten ELANTAN® 50 mg Retardtabletten nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Folgende Wechselwirkungen dieses Arzneimittels müssen beachtet werden:
Die gleichzeitige Einnahme von anderen Vasodilatatoren, Antihypertensiva (z.B. Beta-Rezeptorenblockern, Diuretika, Kalziumantagonisten, ACE-Hemmer),Neuroleptika oder trizyklischen Antidepressiva und Alkohol kann die blutdrucksenkende Wirkung von ELANTAN® 50 mg Retardtabletten verstärken.
Dies gilt insbesondere für die gleichzeitige Anwendung von Phosphodiesterase-5-Hemmern, z.B. Sildenafil, Vardenafil oder Tadalafil (siehe Abschnitt 4.3).
ELANTAN®50 mg Retardtabletten können bei gleichzeitiger Anwendung von Dihydroergotamin (DHE) zum Anstieg des DHE-Spiegels führen und damit dessen blutdrucksteigernde Wirkung verstärken.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
In der Schwangerschaft sollten aus Gründen besonderer Vorsicht ELANTAN® 50 mg Retardtabletten nur auf ausdrückliche Anordnung des Arztes eingenommen werden, da über die Anwendung bei Schwangeren keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen. Tierexperimentelle Untersuchungen haben keinen Hinweis auf Fruchtschädigungen ergeben (siehe Abschnitt 5.3).
Stillzeit
In der Stillzeit sollten aus Gründen besonderer Vorsicht ELANTAN® 50 mg Retardtabletten nur auf ausdrückliche Anordnung des Arztes eingenommen werden, da über die Einnahme bei Stillenden keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen und nicht bekannt ist, ob ELANTAN® 50 mg Retardtabletten in die Muttermilch übergeht. Bei der Einnahme von ELANTAN® 50 mg Retardtabletten in der Stillzeit ist beim Säugling auf mögliche Arzneimittelwirkungen zu achten.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig: 10 %
Häufig: 1 % bis < 10 %
Gelegentlich: 0,1 % bis < 1 %
Selten: 0,01 % bis < 0,1 %
Sehr selten: < 0,01 % oder unbekannt
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Schwächegefühl
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes
Gelegentlich: Übelkeit, Erbrechen
Sehr selten: Sodbrennen
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: flüchtige Hautrötungen (Flush) und allergische Hautreaktionen
Sehr selten: exfoliative Dermatitis
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Kopfschmerzen („Nitratkopfschmerzen”) bei Behandlungsbeginn, die erfahrungsgemäß meistens nach einigen Tagen bei weiterer Einnahme abklingen.
Häufig: Benommenheit, Schwindelgefühl, Schläfrigkeit
Gefäßerkrankungen
Häufig: bei der Erstanwendung, aber auch bei einer Dosiserhöhung wurde ein Abfall des Blutdrucks und/oder orthostatische Hypotension beobachtet.
Gelegentlich: Kollapszustände, auch mit bradykarden Herzrhythmusstörungen und Synkopen
Herzerkrankungen
Häufig: reflektorische Erhöhung der Pulsfrequenz
Gelegentlich: starker Blutdruckabfall mit Verstärkung der Angina-pectoris-Symptomatik
Hinweis
Bei Gabe von ELANTAN® 50 mg Retardtabletten kann, bedingt durch eine relative Umverteilung des Blutflusses in hypoventilierte Alveolargebiete, eine vorübergehende Hypoxämie auftreten und bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit eine myokardiale Hypoxie auslösen.
Erhöhung der Dosis und/oder Veränderung des Einnahmeintervalls kann zu Wirkungsabschwächung oder Wirkungsverlust führen.
4.9 Überdosierung
a) Symptome einer Überdosierung
Blutdruckabfall mit orthostatischen Regulationsstörungen, reflektorische Tachykardie und Kopfschmerzen, Schwächegefühl, Schwindel, Benommenheit, Flush, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall können auftreten.
Bei hohen Dosen (größer 20 mg/kg Körpergewicht) ist infolge des beim 5-ISM-Abbau entstehenden Nitrit-Ions mit Methämoglobinbildung, Zyanose, Atemnot und Tachypnoe zu rechnen.
Bei sehr hohen Dosen kann es zur Erhöhung des intrakraniellen Druckes mit cerebralen Symptomen kommen.
Bei chronischer Überdosierung wurden erhöhte Methämoglobinspiegel gemessen, deren klinische Relevanz umstritten ist.
b) Therapiemaßnahmen bei Überdosierung
Neben allgemeinen Maßnahmen wie Magenspülung und Horizontallage des Patienten mit Hochlegen der Beine müssen unter intensivmedizinischen Bedingungen die vitalen Para-meter überwacht und ggf. korrigiert werden.
Bei ausgeprägter Hypotonie und/oder Schock sollte eine Volumensubstitution erfolgen; in Ausnahmefällen kann zur Kreislauftherapie Dobutamin infundiert werden. Die Gabe von Epinephrin und verwandter Substanzen ist kontraindiziert.
Je nach Schweregrad bieten sich bei Methämoglobinämie folgende Antidote an:
1. Vitamin C: 1 g p.o. oder als Natriumsalz i.v.
2. Methylenblau: bis zu 50 ml einer 1%igen Methylenblaulösung i.v.
3. Toluidinblau: initial 2 - 4 mg/kg Körpergewicht streng intravenös; falls erforderlich mehrfache Wiederholung in einstündigem Abstand mit 2 mg/kg Körpergewicht möglich
4. Sauerstoffbehandlung, Hämodialyse, Blutaustausch
Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Organische Nitrate, Vasodilatatoren
ATC-Code: C01DA14
Wirkungsweise
Isosorbidmononitrat wirkt direkt relaxierend auf die glatte Gefäßmuskulatur und führt zu einer Vasodilatation.
Die
postkapillären Kapazitätsgefäße und die großen Arterien -
insbesondere die noch reagiblen Teile von Koronararterien - sind
hierbei stärker betroffen als die Widerstandsgefäße. Die
Vasodilatation in der Strombahn führt zur Zunahme der venösen
Kapazität („pooling”), der Rückstrom zum Herzen wird vermindert,
Ventrikelvolumina und Füllungsdrücke sinken
( „preload”-Senkung).
Verkleinerter Ventrikelradius und verminderte systolische Wandspannung senken den myokardialen Energie- bzw. O2-Bedarf.
Die Abnahme der kardialen Füllungsdrücke begünstigt die Perfusion ischämiegefährdeter, subendokardialer Wandschichten, regionale Wandbewegung und Schlagvolumen können verbessert werden.
Die Dilatation der großen herznahen Arterien führt zu einer Abnahme sowohl des systemischen („afterload”-Senkung) als auch des pulmonalen Auswurfwiderstandes.
Isosorbidmononitrat bewirkt eine Relaxation der Bronchialmuskulatur, der ableitenden Harnwege, der Muskulatur der Gallenblase, des Gallenganges sowie des Ösophagus, des Dünn- und Dickdarmes einschließlich der Sphinkteren.
Auf molekularer Ebene wirken die Nitrate sehr wahrscheinlich über die Bildung von Stickoxid (NO) und zyklischem Guanosylmonophosphat (cGMP), das als Mediator der Relaxation gilt.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Isosorbidmononitrat wird nach oraler Gabe rasch und vollständig resorbiert. Die systemische Verfügbarkeit beträgt 90 – 100 %. Isosorbidmononitrat wird in der Leber nahezu vollständig metabolisiert. Die gebildeten Metabolite sind inaktiv.
Die Plasmahalbwertszeit beträgt 4 – 5 Stunden. Isosorbidmononitrat wird fast ausschließlich in Form seiner Metabolite über die Niere ausgeschieden. Nur ca. 2 % werden unverändert renal eliminiert.
Bioverfügbarkeit
Eine im Jahr 1988 durchgeführte Bioverfügbarkeitsstudie mit ELANTAN® 50 mg Retardtabletten ergab eine maximale Plasmakonzentration (cmax) von 512 ng/ml nach etwa 3,3 Stunden. Die Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve (AUC) betrug 5892 ng x h/ml.
Toleranz
Trotz gleichbleibender Dosierung und bei konstanten Nitratspiegeln wurde ein Nachlassen der Wirksamkeit beobachtet. Eine bestehende Toleranz klingt nach Absetzen der Therapie innerhalb von 24 Stunden ab. Bei entsprechend intermittierender Verabreichung wurde keine Toleranzentwicklung beobachtet.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
a) Chronische Toxizität
In Untersuchungen zur chronischen Toxizität an Ratten ergaben keine Hinweise auf toxische Effekte. Nach oraler Gabe von 191 mg/kg Isosorbidmononitrat wurde beim Hund ein anstieg des Methämoglobinspiegels um 2,6 % über den Ausgangswert gemessen. Die Nitrit-Serumkonzentration lag nach 191 mg/kg Isosorbidmononitrat per os an der Nachweisgrenze (weniger als 0,02 mg/l); alkalische Phosphatase und GPT änderten sich nicht.
b) Mutagenes und tumorerzeugendes Potenzial
Langzeituntersuchungen an der Ratte ergaben keinen Hinweis auf ein tumorerzeugendes Potenzial von Isosorbidmononitrat.
Untersuchungen in mehreren Mutagenitätstests (in vitro und in vivo) verliefen negativ.
c) Reproduktionstoxizität
Aus Untersuchungen am Tier ergaben sich keine Hinweise auf eine teratogene Wirkung von Isosorbidmononitrat.
In Studien zur Peri-/Postnatalen Toxizität zeigten sich fetotoxische Wirkungen nur nach sehr hohen Dosen im maternaltoxischen Bereich.
Es liegen keine ausreichenden Erfahrungen für den Menschen mit der Anwendung in der Schwangerschaft und der Stillzeit vor. Bei einer Anwendung bei stillenden Frauen empfiehlt es sich, die Säuglinge auf pharmakologische Wirkungen von Isosorbidmononitrat zu beobachten.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Lactose-Monohydrat, Hypromellose, Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat, Mikrokristalline Cellulose, Povidon, Talkum, Höherkettige Partialglyceride, Magnesiumstearat Ph.Eur., Hochdisperses Siliciumdioxid
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25° C lagern!
6.5 Art und Inhalt der Behältnisse
Polypropylen-Blisterpackungen
Packungen mit 20 (N1), 50 (N2) 100 (N3) Retardtabletten
Klinikpackungen (10 x 50) Retardtabletten
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen
7. Pharmazeutische Unternehmer
SCHWARZ PHARMA AG
40789 Monheim
Telefon: 02173/48-0
Telefax: 0273/48-1608
Zulassungsnummer
11389.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
08.07.1993
10. Stand der Information
Mai 2008
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
13.05.2008