Encepur Erwachsene
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Fachinformation
ENCEPUR® Erwachsene FSME-Adsorbat-Impfstoff
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Encepur Erwachsene
Suspension zur Injektion in einer Fertigspritze FSME-Adsorbat-Impfstoff Wirkstoff: inaktiviertes FSME-Virus
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 Impfdosis (0,5 ml Suspension) enthält:
inaktiviertes FSME-Virus, Stamm K23*,** 1,5 pg
*hergestellt in Primären Hühnerfibroblasten-Zellkulturen
**adsorbiert an hydratisiertes Aluminiumhydroxid (0.3-0.4 mg Al3+)
3. Darreichungsform
Suspension zur Injektion in einer Fertigspritze
Encepur Erwachsene ist eine weißlich-trübe Suspension zur intramuskulären oder subkutanen Anwendung
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Aktive Immunisierung bei Personen ab 12 Jahren gegen FrühsommerMeningo-Enzephalitis (FSME). Die Erkrankung wird durch das FSME-Virus ausgelöst, das durch Zeckenstich übertragen wird.
Angezeigt ist die Impfung insbesondere bei Personen, die sich dauernd oder vorübergehend in Endemiegebieten für FSME aufhalten.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
4.2.1 Dosierung
a) Grundimmunisierung
Konventionelles Impfschema:
- Impfdosis 2 (1 - 3 Monate nach der 1. Impfung) 0,50 ml
- Impfdosis 3 (9 - 12 Monate nach der 2. Impfung) 0,50 ml
Die zweite Impfung kann vorgezogen werden und 2 Wochen nach der ersten Impfung erfolgen. Das konventionelle Impfschema ist das bevorzugte Impfschema bei Personen, die einem kontinuierlichem Infektionsrisiko ausgesetzt sind. Nach Abschluss der Grundimmunisierung bleiben die Antikörpertiter für mindestens 3 Jahre bestehen, danach ist eine erste Auffrischimpfung zu empfehlen. Frühestmögliche Serokonversion ist ab 14 Tagen nach der 2. Impfung zu erwarten.
Für Personen, die eine schnelle Immunisierung benötigen, kann ein Schnellschema verwendet werden:
Schnelles Impfschema:
Frühestmögliche Serokonversion ist ab 14 Tagen nach der 2. Impfung zu erwarten, d.h. am Tag 21. Nach Abschluss der Grundimmunisierung bleiben die Antikörpertiter für mindestens 12 - 18 Monate bestehen, danach ist eine erste Auffrischimpfung zu empfehlen.
Bei Personen mit Immundefizienz und Personen ab dem 60. Lebensjahr sollte 30 bis 60 Tage nach der 2. Impfung (konventionelles Impfschema) bzw. nach der 3. Impfung (Schnellschema) eine Antikörperkontrolle, ggf. eine zusätzliche Impfung stattfinden.
b) Auffrischimpfungen
Nach erfolgter Grundimmunisierung mit einem der beiden Schemata genügt eine Injektion mit 0,5 ml Encepur Erwachsene, um einen Impfschutz wieder aufzubauen.
Aufgrund aktueller Studienergebnisse zur Langzeitpersistenz des Immunschutzes sollten folgende Abstände bei der Auffrischimpfung nach dem Schnellschema eingehalten werden:
Schnellschema |
1. Auffrischimpfung |
Alle weiteren Auffrischimpfungen |
12 - 49 Jährigen |
12 - 18 Monate empfohlen |
Alle 5 Jahre |
> 49 Jährigen |
12 - 18 Monate empfohlen |
Alle 3 Jahre |
Aufgrund aktueller Studienergebnisse zur Langzeitpersistenz des Immunschutzes ergeben sich für das konventionelle Schema folgende Auffrischimpfungen:
konventionelles Schema |
1. Auffrischimpfung |
Alle weiteren Auffrischimpfungen |
12 - 49 Jährigen |
3 Jahre |
Alle 5 Jahre |
> 49 Jährigen |
3 Jahre |
Alle 3 Jahre |
4.2.2 Art der Anwendung
Vor Gebrauch muss die Impfstoff-Suspension gut geschüttelt werden.
Die Applikation erfolgt intramuskulär, vorzugsweise in den Oberarm (M. deltoideus).
Wenn indiziert (z.B. bei hämorrhagischer Diathese), kann Encepur Erwachsene auch subkutan injiziert werden.
Alle Impfungen müssen vom Arzt mit Chargen-Nr. und Bezeichnung des Präparates (Handelsname) in den Internationalen Impfausweis eingetragen werden. Bitte verwenden Sie dazu die am Impfstoffbehältnis angebrachten Vignetten. Nur ein komplett durchgeführtes Impfprogramm führt zu einem optimalen Impfschutz.
4.3 Gegenanzeigen
Personen mit akuten behandlungsbedürftigen Erkrankungen sollten frühestens 2 Wochen nach Genesung geimpft werden.
Bei nachgewiesenen allergischen Reaktionen auf einen der Bestandteile des Impstoffes, ist Encepur Erwachsene kontraindiziert.
Eine mit einer Komplikation verlaufene Impfung ist bis zur Klärung der Ursache eine Kontraindikation gegen eine nochmalige Impfung mit dem gleichen Impfstoff. Dieses gilt insbesondere für Nebenreaktionen, die sich nicht auf die Impfstelle beschränken.
4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Encepur Erwachsene ist nicht für die Anwendung bei Kindern bis zum vollendeten 12. Lebensjahr bestimmt.
Bei Personen, die lediglich aufgrund einer Befragung als "allergisch auf Hühnereiweiß” oder aufgrund einer positiven Hauttestung als Hühnereiweiß-Allergiker eingestuft werden, besteht in der Regel kein erhöhtes Risiko für die Impfung mit Encepur Erwachsene. In den äußerst seltenen Fällen, in denen Personen nach dem Verzehr von Hühnereiweiß mit klinischen Symptomen wie Urtikaria, Lippen- und Epiglottisödem, Laryngo-oder Bronchospasmus, Blutdruckabfall oder Schock reagieren, soll die Impfung nur unter sorgfältiger klinischer Überwachung und der Möglichkeit einer sofortigen Therapie erfolgen.
Der Impfstoff darf nicht intravasal injiziert werden!
Bei unbeabsichtigter intravasaler Applikation können Reaktionen bis zum Schock auftreten. Geeignete Sofortmaßnahmen zur Schockbekämpfung sind zu ergreifen.
Die Impfindikation ist bei zerebral Erkrankten besonders sorgfältig zu stellen.
Gegen andere, durch Zecken - auch gleichzeitig - übertragbare Krankheiten (z.B. Borreliose) ist die FSME-Impfung nicht wirksam.
Nach jedem Zeckenstich sollte auch der Impfstatus gegen Tetanus überprüft werden.
Häufig unterbleiben indizierte Impfungen, weil bestimmte Umstände irrtümlicherweise als Kontraindikationen angesehen werden. Dazu gehören zum Beispiel:
- banale Infekte, auch wenn sie mit subfebrilen Temperaturen (<38 °C) einhergehen,
- ein möglicher Kontakt des Impflings zu Personen mit ansteckenden Krankheiten,
- Krampfanfälle in der Familie,
- Fieberkrämpfe in der Anamnese des Impflings (da fieberhafte Impfreaktionen einen Krampfanfall provozieren können, ist zu erwägen, Kindern mit Krampfneigung Antipyretika zu verabreichen: z.B. bei Totimpfstoffen zum Zeitpunkt der Impfung sowie jeweils 4 und 8 Stunden nach der Impfung),
- Ekzem und andere Dermatosen, lokalisierte Hautinfektionen,
- Behandlung mit Antibiotika oder mit niedrigen Kortikosteroiddosen oder lokal angewendeten steroidhaltigen Präparaten,
- angeborene oder erworbene Immundefekte
- chronische Erkrankungen, sowie nicht progrediente Erkrankungen des ZNS
Indizierte Impfungen sollen auch bei Personen mit chronischen Erkrankungen durchgeführt werden, da diese Personen durch schwere Verläufe und Komplikationen impfpräventabler Krankheiten besonders gefährdet sind. Personen mit chronischen Erkrankungen sollen über den Nutzen der Impfung im Vergleich zum Risiko der Krankheit aufgeklärt werden. Es liegen keine gesicherten Erkenntnisse darüber vor, dass eventuell zeitgleich mit der Impfung auftretende Krankheitsschübe ursächlich durch eine Impfung bedingt sein können.
Bei bekannter Latex-Überempfindlichkeit:
Auch wenn in der Verschlusskappe der Spritze kein Naturkautschuklatex nachweisbar ist, kann eine sichere Anwendung von Encepur Erwachsene bei Personen, die gegenüber Latex empfindlich sind, nicht sicher belegt werden.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Während einer immunsuppressiven Therapie kann der Impferfolg eingeschränkt oder in Frage gestellt sein.
Zeitabstände zu anderen Impfungen
Zeitabstände zu anderen Impfungen sind nicht erforderlich.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Die Unbedenklichkeit von Encepur Erwachsene bei der Anwendung während der Schwangerschaft ist nicht untersucht worden (siehe 5.3). Daher sollten Schwangere und stillende Mütter nur nach sorgfältiger RisikoNutzen-Abwägung geimpft werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von
Maschinen
Nicht zutreffend
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung der Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zu Grunde gelegt:
Sehr häufig: > 10 %
Häufig: 1 bis 10 %
Gelegentlich: 0,1 bis 1 %
Selten: 0,01 bis 0,1 %
Sehr selten: < 0,01 % einschließlich Einzelfälle
Aufgrund von Daten aus klinischen Studien und aus Postmarketing-
Erfahrungen haben sich folgende Häufigkeiten von Nebenwirkungen ergeben:
Lokale Reaktionen am Injektionsort
Sehr häufig: Vorübergehende Schmerzen am Injektionsort
Häufig: Sehr selten: |
Rötung, Schwellung Granulom am Injektionsort, ausnahmsweise auch mit Serombildung |
Systemische Reaktionen
Körper als Ganzes
Sehr häufig: allgemeines Unwohlsein
Häufig: |
Grippeähnliche Symptome (Schweissausbrüche, Schüttelfrost), vor allem nach der ersten Impfung Fieber > 38 °C |
Gastrointestinal-Trakt Häufig: Übelkeit
Gelegentlich: Sehr selten: |
Erbrechen Durchfallartiger Stuhl |
Muskulatur und Gelenke Sehr häufig: Myalgien
Häufig: Selten: |
Arthralgien Arthralgien und Myalgien im Nackenbereich |
Blut und lymphatisches System Sehr selten: Lymphadenopathie
Nervensystem Sehr häufig: Sehr selten: |
Kopfschmerzen Missempfindungen (z.B. Kribbeln, Taubheitsgefühl) |
Immunsystem Sehr selten: |
Allergische Reaktionen (z.B. generalisierte Urtikaria, Schwellung der Schleimhäute, Stridor, Dyspnoe, Bronchospasmus, Hypotension und andere Kreislaufreaktionen (eventuell mit vorübergehenden unspezifischen Sehstörungen), vorübergehende Thrombozytopenien) |
Die oben genannten grippeähnlichen Symptome treten vor allem nach der ersten Impfung auf und klingen im Allgemeinen innerhalb von 72 Stunden wieder ab.
Arthralgien und Myalgien im Nackenbereich können das Bild eines Meningismus ergeben. Diese Symptome sind selten und klingen innerhalb weniger Tage folgenlos ab.
Nach FSME-Impfungen wurden in Einzelfällen Erkrankungen des zentralen oder peripheren Nervensystems, einschließlich aufsteigender Lähmungen bis hin zur Atemlähmung (z.B. Guillain-Barre-Syndrom), beschrieben.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, Paul-Ehrlich-Institut, Paul-Ehrlich-Str. 51-59, 63225 Langen, Tel: +49 6103 77 0, Fax: +49 6103 77 1234, Website: www.pei.de anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Nicht zutreffend
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
ATC-Code: J07B A01
Encepur Erwachsene enthält gereinigte, auf primären HühnerfibroblastenZellkulturen gezüchtete, inaktivierte FSME-Viren. Das Präparat ist frei von Konservierungsmitteln.
Es ergeben sich (ELISA-Test) bei Verwendung des konventionellen Impfschemas folgende Serokonversionsraten:
4 Wochen nach 1. Impfung (Tag 28): ca. 50 % der Impflinge 2 Wochen nach 2. Impfung (Tag 42): ca. 98 % der Impflinge 2 Wochen nach 3. Impfung (Tag 314): ca. 99 % der Impflinge
Unter Anwendung des Schnellschemas erfolgt mit Encepur Erwachsene jeweils innerhalb von ca. 14 Tagen eine Serokonversion (ELISA-Test): nach der 2. Impfung (Tag 21): ca. 90% der Impflinge nach der 3. Impfung (Tag 35): ca. 99% der Impflinge
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Entfällt.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Tierexperimentelle Daten, aus denen Rückschlüsse auf die Anwendung von Encepur Erwachsene in der Schwangerschaft getroffen werden könnten, liegen nicht vor, da sie nur geringe Aussagekraft zur Sicherheit eines Impfstoffes hinsichtlich der embryonalen und foetalen Entwicklung, des Schwangerschaftsverlaufs und der peri- und postnatalen Entwicklung besitzen.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Sonstige Bestandteile
Salze, Wasser für Injektionszwecke, Saccharose,
in Spuren Chlortetracyclin, Gentamycin, Neomycin, Formaldehyd,
6.2 Inkompatibilitäten
Encepur Erwachsene darf nicht mit anderen Arzneimitteln in einer Spritze vermischt werden.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Die Verwendbarkeitsdauer beträgt 24 Monate.
Das Präparat darf nach Ablauf des auf Packung und Behältnis angegebenen Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.
6.4 Besondere Lagerungshinweise
Encepur Erwachsene ist bei +2 bis +8 °C zu lagern.
Nicht einfrieren!
Eingefrorenen Impfstoff nicht mehr verwenden!
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Fertigspritze (mit / ohne Kanüle) mit 0,5 ml Suspension
10 Fertigspritzen (mit / ohne Kanülen) mit 0,5 ml Suspension
20 Fertigspritzen (mit / ohne Kanülen) mit 0,5 ml Suspension (B.P. 2 x 10)
6.6 Hinweise für die Handhabung und Entsorgung
Encepur Erwachsene liegt gebrauchsfertig vor.
Nicht verbrauchter Impfstoff ist fachgerecht zu entsorgen.
7. Inhaber der Zulassung
Novartis Vaccines and Diagnostics GmbH Emil-von-Behring-Straße 76 D-35041 Marburg
Mitvertrieb:
Novartis Vaccines Vertriebs GmbH Rudolf-Diesel-Ring 27 D-83607 Holzkirchen Tel: + 49 (8024) 646 5777
8. Zulassungsnummer(n)
Zul.-Nr.: 465a/91
9. Datum der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
05-Dezember-1991
10. Stand der Information
06.2015
11. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig