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Enro-Sleecol 50 Mg/Ml

Document: 15.10.2013   Fachinformation (deutsch) change


Anlage A


Wortlaut der für die Fachinformation in Form der Zusammenfassung der Merkmale des Tierarzneimittels (Summary of Product Characteristics) vorgesehenen Angaben


1. Bezeichnung des Tierarzneimittels:

Enro-Sleecol 50 mg/ml Injektionslösung für Rinder (Kälber), Schweine und Hunde


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung:

1 ml Injektionslösung enthält:


Wirkstoff(e):

Enrofloxacin 50,0 mg


Sonstige Bestandteile:

Butan-1-ol 30,0 mg


Eine vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile finden Sie unter Abschnitt 6.1


3. Darreichungsform:

Injektionslösung

Klare, gelbe, praktisch partikelfreie Lösung.


4. Klinische Angaben:


4.1 Zieltierart(en):

Rind (Kalb), Schwein, Hund


4.2 Anwendungsgebiete unter Angabe der Zieltierart(en):

Zur Therapie von Infektionskrankheiten bei Kälbern, Schweinen und Hunden, hervorgerufen durch folgende Enrofloxacin-empfindliche gramnegative und grampositive Bakterien und Mykoplasmen:



Rind (Kalb):

Bakteriell bedingte Erkrankungen des Respirations- und des Digestionstraktes (Pasteurellose, Mykoplasmose, Colibazillose, Coliseptikämie) und bakterielle Sekundärerkrankungen nach Virusinfektionen (z. B. Rindergrippe-Crowding-Komplex).

E. coli, Haemophilus spp., Pasteurella spp., Mycoplasma bovis.


Schwein:

Bakteriell bedingte Erkrankungen des Respirations- (enzootische Pneumonie, Pleuropneumonie) und des Digestionstraktes (Colidiarrhoe, Coliseptikämie), MMA-Syndrom der Sauen.

E. coli, Pasteurella spp., Mycoplasma hyopneumoniae, Actinobacillus pleuropneumoniae.


Hund:

Bakteriell bedingte Mono- und Mischinfektionen des Digestions-, Respirations- und Urogenitaltraktes, bakteriell bedingte Haut- und Wundinfektionen:

E. coli, Salmonella spp., Pasteurella spp., Haemophilus spp., Staphylokokken.


Enrofloxacin sollte nur angewendet werden, wenn klinische Erfahrungen, möglichst unterstützt durch einen Empfindlichkeitstest der beteiligten Organismen, darauf schließen lassen, dass Enrofloxacin das Mittel der Wahl ist.


4.3 Gegenanzeigen:

Nicht anwenden bei vorliegender Resistenz gegenüber Chinolonen, da gegenüber diesen eine nahezu vollständige, gegenüber anderen Fluorchinolonen eine komplette Kreuzresistenz besteht.

Nicht anwenden bei Tieren mit bekannter Überempfindlichkeit gegen Fluorchinolone oder einen der sonstigen Bestandteile.

Nicht anwenden bei Tieren mit zentralen Anfallsleiden.

Nicht zur Prophylaxe anwenden. Siehe Abschnitt 4.5


Rind (Kalb) und Schwein:

Nicht anwenden bei bereits bestehenden Knorpelwachstumsstörungen oder Schädigungen des Bewegungsapparates im Bereich funktionell besonders beanspruchter oder durch das Körpergewicht belasteter Gelenke.



Hund:

Nicht anwenden bei Hunden bis zum Alter von 12 Monaten (kleine Rassen) und unter 18 Monate alte Hunden (große Rassen) bzw. bis zum Abschluss des Wachstums, da es während der Wachstumsphase zu Gelenkknorpelschäden kommen kann.

Nicht anwenden bei bereits bestehenden Knorpelwachstumsstörungen.

Nicht bei trächtigen oder laktierenden Tieren anwenden.


4.4 Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart:

Keine.


4.5 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung:

Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren:

Bei der Anwendung des Tierarzneimittels sind die offiziellen und örtlichen Richtlinien für Antibiotika zu beachten.

Fluorchinolone sollten der Behandlung klinischer Erkrankungen vorbehalten bleiben, die auf andere Klassen von Antibiotika unzureichend angesprochen haben bzw. bei denen mit einem unzureichenden Ansprechen zu rechnen ist.

Fluorchinolone sollten möglichst nur nach erfolgter Empfindlichkeitsprüfung angewendet werden. Eine von den Vorgaben in der Fachinformation abweichende Anwendung des Tierarzneimittels kann die Prävalenz von Bakterien, die gegen Fluorchinolone resistent sind, erhöhen und die Wirksamkeit von Behandlungen mit anderen Chinolonen infolge möglicher Kreuzresistenzen vermindern.


Bei wiederholter subkutaner Injektion beim Kalb und wiederholter intramuskulärer Injektion beim Schwein ist jedes Mal eine neue Injektionsstelle zu wählen.


Die Elimination von Enrofloxacin erfolgt zum Teil über die Niere, bei bestehenden Nierenschäden ist daher mit einer Verzögerung der Ausscheidung zu rechnen.

Siehe auch Abschnitt 4.3 "Gegenanzeigen.


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender:

Personen mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Fluorchinolonen sollten den Kontakt mit dem Tierarzneimittel vermeiden.

Bei dem Tierarzneimittel handelt es sich um eine alkalische Lösung. Den direkten Kontakt mit der Haut vermeiden, da die Möglichkeit einer Sensibilisierung, Kontaktdermatitis sowie einer Überempfindlichkeitsreaktion besteht. Handschuhe tragen.


Bei Augen- oder Hautkontakt sofort mit Wasser spülen. Sorgfalt ist geboten, um eine Selbstinjektion zu vermeiden. Bei versehentlicher Selbstinjektion ist unverzüglich ein Arzt zu konsultieren und diesem die Packungsbeilage vorzulegen.

Während der Anwendung nicht essen, trinken oder rauchen. Nach der Anwendung Hände waschen.


4.6 Nebenwirkungen (Häufigkeit und Schwere):

Es kann zu vorübergehenden lokalen Reaktionen an der Injektionsstelle kommen.

Vereinzelt ist unter der Behandlung bei Hunden und Kälbern mit dem Auftreten gastrointestinaler Störungen zu rechnen.

Das Auftreten von Nebenwirkungen nach Anwendung von Enro-Sleecol 50 mg/ml Injektionslösung sollte dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Mauerstr. 39 - 42, 10117 Berlin, oder dem pharmazeutischen Unternehmer mitgeteilt werden.

Meldebögen können kostenlos unter o. g. Adresse oder per E-Mail (uaw@bvl.bund.de) angefordert werden. Für Tierärzte besteht die Möglichkeit der elektronischen Meldung (Online-Formular auf der Internet-Seite http://vet-uaw.de).


4.7 Anwendung während der Trächtigkeit, Laktation oder der Legeperiode:

Hund:

Während der gesamten Trächtigkeit und Laktation nicht anwenden.


Schwein:

Kann während der Trächtigkeit und Laktation angewendet werden.


Kalb:

Nicht zutreffend.


4.8 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere Wechselwirkungen:

Bei Kombination von Enrofloxacin mit Chloramphenicol (Hunde), Makrolid-Antibiotika oder Tetrazyklinen können antagonistische Effekte auftreten.

Enrofloxacin kann die Metabolisierung von Theophyllin beeinflussen. Eine verringerte Clearance von Theophyllin führt zu einem Anstieg der Theophyllin-Konzentration im Plasma.

Weiterhin kann die gleichzeitige Verabreichung von Fluorchinolonen und nicht-steroidalen entzündungshemmenden Arzneimitteln (NSAIDs) bei Tieren zu Anfällen


aufgrund möglicher pharmakodynamischer Wechselwirkungen im zentralen Nervensystem führen.


4.9 Dosierung und Art der Anwendung:

Zur subkutanen Anwendung beim Kalb und Hund.

Zur intramuskulären Anwendung beim Schwein.


Rind (Kalb):

2,5 mg Enrofloxacin pro kg Körpergewicht bzw. 0,5 ml Enro-Sleecol 50 mg/ml Injektionslösung pro 10 kg Körpergewichteinmal täglich als subkutane Injektion über 5 Tage.


Im Falle von komplizierten Atemwegsinfektionen beim Kalb beträgt die Dosis 5 mg Enrofloxacin pro kg Körpergewicht und Tag bzw. 1,0 ml Enro-Sleecol 50 mg/ml Injektionslösung pro 10 kg Körpergewicht und Tag über 5 Tage.

Pro Injektionsstelle sollten nicht mehr als 10 ml zur Anwendung kommen.

Bei wiederholter Injektion ist jedes Mal eine neue Injektionsstelle zu wählen.


Schwein:

2,5 mg Enrofloxacin pro kg Körpergewicht bzw. 0,5 ml Enro-Sleecol 50 mg/ml Injektionslösung pro 10 kg Körpergewichteinmal täglich als intramuskuläre Injektion über 3 Tage.


Die Behandlung des MMA-Syndroms der Sauen sollte an 1-2 aufeinanderfolgenden Tagen erfolgen.


Pro Injektionsstelle sollten nicht mehr als 2,5 ml zur Anwendung kommen.

Die Injektion wird in die vordere Nackenmuskulatur vorgenommen.

Bei wiederholter Injektion ist jedes Mal eine neue Injektionsstelle zu wählen.


Hund:

5 mg Enrofloxacin pro kg Körpergewicht bzw. 1,0 ml Enro-Sleecol 50 mg/ml Injektionslösung pro 10 kg Körpergewicht einmal täglich als subkutane Injektion über 5 bis 10 Tage.




Alle Zieltierarten:

Sollte nach 2 bis 3 Tagen keine deutliche Besserung des Krankheitsbildes eingetreten sein, ist die Diagnose zu überprüfen; gegebenenfalls ist eine Therapieumstellung durchzuführen.

Um eine korrekte Dosierung zu gewährleisten und Unterdosierungen zu vermeiden, sollte das Körpergewicht so genau wie möglich ermittelt werden.


4.10 Überdosierung (Symptome, Notfallmaßnahmen und Gegenmittel), falls erforderlich:

Hund:

Bei hohen Überdosierung sind als erste Symptome Inappetenz und Erbrechen zu erwarten.

Im Falle einer akuten Überdosierungen (>10fach) sind als erste Symptome zentralnervöse Störungen wie Koordinationsstörungen, Muskeltremor, Nystagmus und Krämpfe zu erwarten, die ohne Behandlung nach 24 Stunden reversibel sind.

Beim Schwein kann eine Dosis ab etwa 25 mg Wirkstoff pro kg Körpergewicht Lethargie, Lahmheit, Ataxie, geringgradiges Speicheln und Muskelzittern verursachen.


Die empfohlene Dosierung sollte nicht überschritten werden.

Zur Antagonisierung einer versehendlicher Überdosierung (Lethargie, Anorexie) steht kein Antidot zur Verfügung, daher muss symptomatisch behandelt werden.


4.11 Wartezeit(en):

Rind (Kalb): Essbare Gewebe: 7 Tage

Schwein: Essbare Gewebe: 7 Tage


5. Pharmakologische Eigenschaften:

Pharmakotherapeutische Gruppe: Antiinfektiva: Fluorchinolon (Gyrasehemmer) als Chemotherapeutikum zur systemischen Anwendung

ATCvet -Code: QJ01 MA90


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften:

Enrofloxacin gehört zur Klasse der Fluorchinolone. Der Wirkstoff besitzt bakterizide Wirkung, die über eine Bindung an die A-Untereinheit der bakteriellen DNA-Gyrase und die dadurch verursachte selektive Hemmung dieses Enzyms vermittelt wird.



Die DNA-Gyrase gehört zu den Topoisomerasen, die bei Bakterien an der Replikation, Transkription und Rekombination der DNA beteiligt sind. Fluorchinolone beein-

flussen auch Bakterien in der Ruhephase aufgrund von Änderungen der Zellwandpermeabilität.

Bei Enrofloxacin liegen die inhibitorischen und die bakteriziden Konzentrationen dicht nebeneinander. Sie sind entweder identisch oder unterscheiden sich maximal um 1 – 2 Verdünnungsstufen.


Fluorchinolon-Resistenzen lassen sich in fünf grundlegende Typen einteilen,

(i) Punktmutationen innerhalb der Gene, die die DNA-Gyrase und/oder die Topoisomerase IV kodieren und so zu Veränderungen des jeweiligen Enzyms führen

(ii) Veränderungen in der Wirkstoffpermeabilität bei gramnegativen Bakterien

(iii) Effluxmechanismen

(iv) Plasmid-vermittelte Resistenz und

(v) Gyrase-Schutzproteine.

Alle Mechanismen führen zu einer reduzierten Empfindlichkeit der Bakterien gegenüber Fluorchinolonen. Kreuzresistenzen innerhalb der Klasse der Fluorchinolone sind häufig.

Enrofloxacin ist in niedrigen Konzentrationen gegen die meisten gramnegativen Keime, viele grampositive Keime sowie gegen Mykoplasmen antimikrobiell wirksam.


5.2 Angaben zur Pharmakokinetik:

Nach subkutaner Verabreichung von Enro-Sleecol 50 mg/ml Injektionslösung bei Kälbern und Hunden bzw. intramuskulärer Verabreichung bei Schweinen wird der Wirkstoff Enrofloxacin sehr schnell und nahezu vollständig von der Injektionsstelle resorbiert (hohe Bioverfügbarkeit). Nach 1-2 Stunden werden maximale Wirkstoffspiegel im Serum erreicht.

Enrofloxacin besitzt ein großes Verteilungsvolumen. Die Konzentrationen in den Geweben und Organen übertreffen die Serumspiegel zumeist deutlich. Nach bestimmungsgemäßer Anwendung und Dosierung wird die minimale Hemmkonzentration der relevanten Erreger von der antibiotischen Aktivität in Serum und Zielgeweben sehr gut abgedeckt. Organe, in denen hohe Konzentrationen erwartet werden können, sind beispielsweise Lunge, Leber, Nieren, Darm sowie Muskelgewebe.

Die Elimination von Enrofloxacin erfolgt zum Teil über die Niere. Bei bestehenden Nierenschäden ist mit einer Verzögerung der Ausscheidung zu rechnen.



6. Pharmazeutische Angaben:


6.1 Verzeichnis der sonstigen Bestandteile:

Butan-1-ol

Kaliumhydroxid

Wasser für Injektionszwecke


6.2 Inkompatibilitäten:

Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Tierarzneimittel nicht mit anderen Tierarzneimitteln gemischt werden.


6.3 Dauer der Haltbarkeit:

Haltbarkeit des Tierarzneimittels im unversehrten Behältnis:

5 Jahre

Haltbarkeit nach Anbruch des Behältnisses

28 Tage


Nach Ablauf der Haltbarkeitsdauer nach Anbruch sind im Behältnis verbleibende Reste des Arzneimittels zu verwerfen.


6.4 Besondere Lagerungshinweise:

Nicht über 25 °C lagern.

Behältnis im Umkarton aufbewahren.


6.5 Art und Beschaffenheit des Behältnisses

Faltschachtel mit 1 Braunglasflasche Typ 1 oder Typ 2, mit grauem Brombutylstopfen und Aluminiumkappe und 50 ml oder 100 ml Injektionslösung.


Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung nicht verwendeter Tierarzneimittel oder bei der Anwendung entstehender Abfälle:

Nicht aufgebrauchte Tierarzneimittel sind vorzugsweise bei Schadstoffsammelstellen abzugeben. Bei gemeinsamer Entsorgung mit dem Hausmüll ist sicherzustellen, dass kein missbräuchlicher Zugriff auf diese Abfälle erfolgen kann. Tierarzneimittel dürfen nicht mit dem Abwasser bzw. über die Kanalisation entsorgt werden.


7. Zulassungsinhaber:

Krka, d.d., Novo mesto

Šmarješkacesta 6

8501 Novo Mesto



Slowenien


8. Zulassungsnummer:

401098.00.00


9. Datum der Erteilung der Erstzulassung/Verlängerung der Zulassung:

Datum der Erstzulassung: 20.10.2008

Datum der letzten Verlängerung:



10. Stand der Information:

September 2013


11. Verbot des Verkaufs, der Abgabe und/oder der Anwendung:

Nicht zutreffend.


12. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht:

Verschreibungspflichtig.