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Enurace 50

Document: 18.11.2010   Fachinformation (deutsch) change

Anlage A

Fachinformation in Form der Zusammenfassung der Merkmale des Tierarzneimittels (Summary of Product Characteristics)

1. Bezeichnung des Tierarzneimittels:

Enurace 50, 50 mg Tabletten für Hunde

Ephedrinhydrochlorid

2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung:

1 Tablette enthält:


Wirkstoff(e):

Ephedrin 40,7 mg

(entsprechend 50 mg Ephedrinhydrochlorid)


Sonstige Bestandteile:


Eine vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile finden Sie unter Abschnitt 6.1

3. Darreichungsform:

Tabletten


Runde, weiße Tabletten mit einer Sollbruchlinie auf einer Seite und der Inschrift ENURACE 50 auf der anderen Seite.

4. Klinische Angaben:

4.1 Zieltierart(en):

Hund (kastrierte Hündin)

4.2 Anwendungsgebiete unter Angabe der Zieltierart(en):

Behandlung von Harninkontinenz, die durch ein Versagen des Harnröhrenschließmuskel-Mechanismus bei kastrierten Hündinnen verursacht wird.

4.3 Gegenanzeigen:

Nicht bei Hunden mit Glaukom anwenden.

Nicht bei einer Überempfindlichkeit gegen Ephedrin oder einen der Hilfsstoffe anwenden.

4.4 Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart:

Enurace 50 nicht bei Hunden mit einem Körpergewicht von unter 20 Kilogramm anwenden.

Dieses Produkt ist für die Behandlung von unerwünschtem Harnabsatz aufgrund von Verhaltensstörungen ungeeignet.



4.5 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung:

Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren:


Bei Tieren, die unter einer partiellen Harnröhrenobstruktion, einer Herz-Kreislauf-Erkrankung, Hypertension, Diabetes mellitus, Hyperadrenokortizis­mus, Hyperthyreose oder anderen metabolischen Störungen leiden, ist die­ses Tierarzneimittel nur mit Vorsicht und nach einer sorgfältigen Nutzen-/Risikoanalyse durch den behandelnden Tierarzt anzuwenden. Zu beachten ist, dass Polyurie/Polydipsie – häufige Begleiterscheinungen der oben ge­nannten Störungen – fälschlicherweise als Harninkontinenz diagnostiziert werden können.


Die kardiovaskuläre Funktion des Hundes sollte sorgfältig geprüft werden, bevor die Behandlung mit Enurace 50 begonnen wird, und ist auch während der Behandlung regelmäßig zu überwachen.



Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender:


Ephedrinhydrochlorid ist bei Einnahme einer Überdosis toxisch. Nebenwirkungen können u. a. Schlaflosigkeit und Nervosität, Schwindel, Kopfschmerzen, erhöhter Blutdruck, vermehrtes Schwitzen und Übelkeit sein.


Eine hohe Überdosis kann tödlich sein, besonders für Kinder. Zur Vermeidung einer versehentlichen Einnahme muss das Tierarzneimittel außerhalb der Reichweite von Kindern angewendet und aufbewahrt werden. Nach Gebrauch stets die Verschlusskappe wieder fest verschließen.


Bei einer versehentlichen Einnahme, besonders bei Kindern, unverzüglich medizinische Hilfe hinzuziehen und dem Arzt die Packungsbeilage zeigen.


Es wird nachdrücklich empfohlen, dass schwangere Frauen bei der Verabreichung Handschuhe tragen.


Nach der Verabreichung die Hände waschen.


4.6 Nebenwirkungen (Häufigkeit und Schwere):

- Kardiovaskuläre Auswirkungen, wie Tachykardie, Vorhofflimmern, Stimulation der Herzaktivität und Zusammenziehen der Gefäßwände (Vasokonstriktion)

- Stimulation des zentralen Nervensystems, was zu Schläfrigkeit, Erregung, Beklemmung und Muskelzittern führt

- Hecheln

- Mydriasis

- Blasenentzündung (Zystitis)

- Bronchodilatation und Verminderung der Schleimabgabe der Atemwege-Schleimhäute

- Verminderte Motilität und geringerer Tonus der Darmwand




Aufgrund der Eigenschaften von Ephedrin können die oben aufgeführten Nebenwirkungen bereits bei der empfohlenen Behandlungsdosis auftreten, wobei Beklemmung und kardiovaskuläre Auswirkungen am Wahrschein­lichsten sind. Im Rahmen von Wirksamkeitsstudien wurden bei 10 % der Behandlungen Nebenwirkungen beobachtet.


Das Auftreten von Nebenwirkungen nach Anwendung von Enurace 50 sollte dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Mauerstr. 39 - 42, 10117 Berlin oder dem pharmazeutischen Unternehmer mitgeteilt werden.

Meldebögen können kostenlos unter o. g. Adresse oder per E-Mail (uaw@bvl.bund.de) angefordert werden. Für Tierärzte besteht die Möglichkeit der elektronischen Meldung (Online-Formular auf der Internetseite http://vet-uaw.de).

4.7 Anwendung während der Trächtigkeit, Laktation oder der Legeperiode:

Die Unbedenklichkeit des Tierarzneimittels während der Trächtigkeit und Laktation ist nicht belegt.

Während der Trächtigkeit und bei der Laktation nicht anwenden.

Nicht bei Zuchttieren anwenden.

4.8 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere Wechsel-wirkungen:

- Ephedrin kann mit anderen Sympathomimetika Wechselwirkungen zeigen

- Ephedrin kann den Glukokortikoid-Stoffwechsel beschleunigen

- Eine gleichzeitige Verabreichung mit MAO-Inhibitoren kann zu Hypertension führen

- Ephedrin kann die Aktivität von Arzneimitteln derselben Klasse wie Theophyllin steigern

- Inhalationsanästhetika können die Empfindlichkeit des Myokards auf die kardiovaskulären Auswirkungen von Ephedrin steigern

- Bei gleichzeitiger Verabreichung mit Herzglykosiden, Chinin oder trizyklischen Antidepressiva kann es zu Herzrhythmusstörungen kommen

- Gefäßverengungen können nach einer gleichzeitigen Behandlung mit Mutterkornalkaloiden (Ergotalkaloiden) und Oxytocin auftreten

- Substanzen, die zu einer Erhöhung des pH-Werts des Urins führen, können die Exkretion von Ephedrin verzögern, wohingegen Substanzen, die zu einer Senkung des pH-Werts des Urins führen, die Exkretion von Ephedrin beschleunigen können.

4.9 Dosierung und Art der Anwendung:

Zum Eingeben; mit dem Futter verabreichen.


Eine Anfangsdosis von 2 mg Ephedrin HCl pro kg Körpergewicht und Tag, aufgeteilt auf zwei orale Dosen, wird empfohlen. Die Dosierung bei Hunden kann gemäß der folgenden Tabelle erfolgen:



Gewicht

(kg)

Dosis (mg/Tag)

Dosis (Anzahl Tabletten)

pro Tag

1. Verabreichung

2. Verabreichung

20-30

50

1

½

½

31-40

75

1 ½

½

1

41-50

100

2

1

1



Die gewünschte Behandlungswirkung und das Auftreten von Nebenwirkungen müssen ca. 14 Tage, 1 Monat, 3 Monate und 6 Monate nach der ersten Verabreichung kontrolliert werden. Die jeweilige Dosis muss gemäß der beobachteten Wirkung im Vergleich zur erwarteten Wirkung und unter Berücksichtigung des Auftretens von Nebenwirkungen eingestellt werden. Die Dosis sollte so abgestimmt werden, dass die höchste noch verträgliche Dosis und gleichzeitig die niedrigste noch wirksame Dosis gefunden wird. Bei erfolgreich behandelten Tieren sollte die Dosis so weit wie möglich reduziert werden.

Wenn die wirksame Dosis eingestellt ist, muss der Hund dennoch in regelmäßigen Abständen, z. B. alle sechs Monate, kontrolliert werden.

Es dürfen pro Tag nicht mehr als 5 mg Ephedrin HCl/ kg Körpergewicht verabreicht werden.

4.10 Überdosierung (Symptome, Notfallmaßnahmen und Gegenmittel), falls erforderlich:

Die Symptome einer Überdosis gleichen denen der in Abschnitt 4.6 beschriebenen Nebenwirkungen. Bei einer Überdosis ist die Beschleunigung der Exkretion von Ephedrin durch eine Ansäuerung des Urins und eine verstärkte Diurese hilfreich.

4.11 Wartezeit(en):

Entfällt.

5. Pharmakologische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Sympathomimetikum

ATCvet-Code: QG04B X90

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften:

Ephedrin stimuliert direkt die alpha- und beta-Adrenozeptoren, die in allen Organsystemen vorhanden sind. Darüber hinaus regt es die Freigabe von Katecholaminen aus sympathischen Neuronen an. Da Ephedrin die Blut-Hirn-Schranke passiert, hat es auch Wirkungen, die über das zentrale Nervensystem vermittelt werden.

Ephedrin verursacht eine Kontraktion der inneren Harnröhrenmuskulatur und eine Entspannung der Blasenmuskulatur durch die sympathomimetische Aktivität der Adrenozeptoren.

5.2 Angaben zur Pharmakokinetik:

Ephedrin wird schnell resorbiert, und die Bioverfügbarkeit ist hoch. Ephedrin wird im gesamten Körper verteilt. Eine Degradation durch Demethylierung zu Norephedrin ist der wesentliche metabolische Schritt. Bei niedrigem Harn-pH werden innerhalb von 48 Stunden 80 bis 90 % der verabreichten Dosis ausgeschieden.


6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Verzeichnis der sonstigen Bestandteile:

Hochdisperses Siliciumdioxid

Lactose-Monohydrat

Mikrokristalline Cellulose

Magnesiumstearat (Ph. Eur.)

6.2 Inkompatibilitäten:

Keine bekannt.

6.3 Dauer der Haltbarkeit:

des Fertigarzneimittels im unversehrten Behältnis:

5 Jahre.

6.4 Besondere Lagerungshinweise:

Nicht über 25 C lagern.

In der Originalverpackung lagern.

Geteilte Tabletten sind zurück in die Originalverpackung zu geben und bei der nächsten Dosis zu verwenden.

Nach Gebrauch stets die Verschlusskappe wieder fest verschließen.

6.5 Art und Beschaffenheit der Primärverpackung:

Weißer LDPE-Behälter mit Polyetherurethanabdeckung, Polyethylendeckel und kindersicherem Verschluss mit 100 Tabletten.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung nicht verwendeter Tierarzneimittel oder bei der Anwendung entstehender Abfälle:

Nicht aufgebrauchte Tierarzneimittel sind vorzugsweise bei Schadstoffsammelstellen abzugeben. Bei gemeinsamer Entsorgung mit dem Hausmüll ist sicherzustellen, dass kein missbräuchlicher Zugriff auf diese Abfälle erfolgen kann. Tierarzneimittel dürfen nicht mit dem Abwasser bzw. über die Kanalisation entsorgt werden.

7. Zulassungsinhaber:

Ecuphar NV

Legeweg 157-i

8020 OOSTKAMP

BELGIEN

8. Zulassungsnummer:

400971.00.00

9. Datum der Erteilung der Erstzulassung / Verlängerung der Zulassung:

01. März 2007

10. Stand der Information

Januar 2011

11. Verbot des Verkaufs, der Abgabe und/oder der Anwendung

Nicht zutreffend.

12. Verschreibungsstatus / Apothekenpflicht

Verschreibungspflichtig.