Equasym 10 Mg Tabletten
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FACHINFORMATION
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Equasym 10 mg Tabletten
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Methylphenidathydrochlorid
Eine Tablette enthält 10 mg Methylphenidathydrochlorid
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1
3. Darreichungsform
Tablette
Tablette mit Bruchrille; ‘Medeva’ und die Stärke sind auf einer Seite eingeprägt.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Methylphenidat ist im Rahmen einer therapeutischen Gesamtstrategie zur Behandlung von Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störungen (ADHS bzw. Attention-Deficit Hyperactivity Disorder, ADHD) für Kinder ab einem Alter von 6 Jahren indiziert, wenn sich andere therapeutische Maßnahmen allein als unzureichend erwiesen haben. Die Entscheidung zur Durchführung einer Behandlung muss von einem Spezialisten für Verhaltensstörungen bei Kindern getroffen werden, der auch die Nachbetreuung beaufsichtigen muss. Die Diagnose sollte anhand der DSM-IV Kriterien oder der Richtlinien in ICD-10 erfolgen.
Weitere Informationen zur sicheren Anwendung des Arzneimittels:
ADHS ist auch unter dem Begriff der Aufmerksamkeitsdefizit-Störung (ADS) bekannt.
Ein umfassendes Behandlungsprogramm umfasst in der Regel psychologische, erzieherische und soziale Maßnahmen und zielt auf eine Stabilisierung von Kindern mit einem Verhaltenssyndrom ab, das durch folgende Symptome charakterisiert sein kann: chronische kurze Aufmerksamkeitsspanne in der Vorgeschichte, mangelndes Konzentrationsvermögen, emotionale Labilität, Impulsivität, mäßige bis starke Hyperaktivität, geringfügige neurologische Anzeichen und abnormales EEG. Die Lernfähigkeit kann unter Umständen beeinträchtigt sein.
Eine Behandlung mit Methylphenidat ist nicht bei allen Kindern mit diesem Syndrom indiziert, und der Entscheidung zur Anwendung dieses Arzneimittels muss eine sehr sorgfältige Einschätzung der Schwere der Symptome des Kindes vorausgehen, wobei das Alter des Kindes und die Persistenz der Symptome mit berücksichtigt werden sollten.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Erwachsene: Nicht zutreffend.
Ältere Patienten: Nicht zutreffend
Kinder(unter 6 Jahren): Bei Kindern unter 6 Jahren ist Equasym nicht indiziert.
Kinder (über 6 Jahren): Begonnen wird mit 5 mg einmal oder zweimal täglich (z.B. beim
Frühstück und Mittagessen); falls erforderlich, können Dosierung und Häufigkeit der Verabreichung jeweils wöchentlich um 5‑10 mg in der täglichen Dosis erhöht werden. Dosierungen über 60 mg täglich werden nicht empfohlen. Die tägliche Gesamtdosis sollte in mehreren Einzeldosen verabreicht werden.
Um Einschlafstörungen zu vermeiden, sollte die letzte Dosis im Allgemeinen nicht später als vier Stunden vor dem Zubettgehen verabreicht werden. Wenn jedoch die Wirkung des Arzneimittels am Abend zu früh nachlässt, können gestörtes Verhalten und/oder Einschlafstörungen wieder auftreten. Eine kleine Dosis am Abend kann dazu beitragen, dieses Problem zu lösen. Dabei sollte man das Für und Wider einer kleinen Dosis am Abend gegenüber Einschlafstörungen abwägen.
Hinweis:Wenn nach einer entsprechenden Anpassung der Dosierung innerhalb eines Zeitraums von einem Monat keine Verbesserung der Symptome zu beobachten ist, sollte das Arzneimittel abgesetzt werden. Die Verabreichung von Methylphenidat sollte in regelmäßigen Abständen unterbrochen werden, um den Zustand des Kindes einzuschätzen. Die Behandlung mit Arzneimitteln wird normalerweise während oder nach der Pubertät eingestellt.
4.3 Gegenanzeigen
Bei spürbarer Ängstlichkeit, Erregung oder Spannung darf Equasym nicht angewendet werden, da es zu einer Verstärkung dieser Symptome kommen könnte. Equasym darf nicht angewendet werden im Falle von diagnostizierten oder in der Familie vorgekommenen motorischen Tics, bei Tourette-Syndrom oder anderen motorischen Störungen.
Methylphenidat ist kontraindiziert bei Patienten mit bekannter Drogenabhängigkeit bzw. Drogenabhängigkeit oder Alkoholismus in der Anamnese, schweren Depressionen, schizophrenen Symptomen, Anorexia nervosa, psychopathologischer Persönlichkeitsstruktur, einer Vorgeschichte mit aggressivem Verhalten oder Suizidgefährdung.
Darüber hinaus darf Equasym nicht angewendet werden bei schwerer Hypertonie, Hyperthyreoidismus, Angina pectoris, kardialer Arrhythmie, Glaukom, Thyreotoxikose oder bekannter Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der sonstigen Bestandteile.
Methylphenidat ist kontraindiziert bei gleichzeitiger Einnahme von MAO-Inhibitoren bzw. deren Einnahme innerhalb der letzten zwei Wochen vor Beginn der Behandlung mit Methylphenidat.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Warnhinweise:Equasym sollte Kindern unter 6 Jahren nicht verordnet werden, da Sicherheit und Wirksamkeit für diese Altersgruppe nicht nachgewiesen sind.
Klinische Erfahrungen legen die Vermutung nahe, dass Equasym die Symptome von Verhaltensstörungen und Denkstörungen bei psychotischen Kindern verschlimmern kann.
Chronischer Missbrauch von Equasym kann zu ausgeprägter Toleranz und psychischer Abhängigkeit mit unterschiedlichen Graden von abnormalem Verhalten führen. Insbesondere bei Abusus über parenterale Verabreichung kann es zu psychotischen Episoden kommen.
Ob eine während der Kindheit erfolgende Behandlung mit Methylphenidat die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Sucht im späteren Leben vergrößert, ist noch nicht geklärt.
Vorsichtsmaßnahmen:Eine Behandlung mit Equasym ist nicht in allen Fällen von Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störungen angezeigt und sollte nur nach vollständiger und eingehender Anamnese und Exploration in Betracht gezogen werden. Die Entscheidung zur Verordnung von Equasym sollte von einer Einschätzung der Schwere und der Persistenz der Symptome in ihrer Relation zum Alter des Kindes und nicht nur von einem oder mehreren abnormalen Verhaltensmerkmalen abhängen. Wenn solche Symptome zusammen mit akuten Stressreaktionen einhergehen, ist die Behandlung mit Equasym üblicherweise nicht angezeigt.
Verlangsamte Gewichtszunahme und Wachstumsverzögerungen wurden bei Langzeiteinsatz von Stimulanzien bei Kindern berichtet. Bei einer längerfristigen Behandlung mit Methylphenidat wird eine sorgfältige Überwachung des Wachstums empfohlen. Normalerweise holen die Patienten nach Absetzen der Behandlung wieder auf. Ob Behandlungsunterbrechungen in dieser Hinsicht eine vorteilhafte Wirkung haben, wird von den Experten noch diskutiert.
Der Blutdruck sollte bei allen Patienten, die Equasym erhalten, in geeigneten Abständen überwacht werden.
Vorsicht ist bei emotional instabilen Patienten angezeigt, etwa bei Drogenabhängigkeit oder Alkoholismus in der Vorgeschichte, da solche Patienten die Dosis möglicherweise eigenständig erhöhen.
Equasym sollte bei Patienten mit Epilepsie nur mit Vorsicht angewendet werden, da klinische Erfahrungen gezeigt haben, dass es bei einer kleinen Anzahl von Patienten die Häufigkeit der Anfälle erhöhen kann. Wenn die Häufigkeit der Anfälle steigt, sollte die Verabreichung von Methylphenidat eingestellt werden.
Das langfristige Sicherheits- und Wirksamkeitsprofil von Methylphenidat ist nicht vollständig bekannt. Patienten, die eine Langzeittherapie benötigen, sollten daher sorgfältig überwacht werden; und in regelmäßigen Abständen sollte das Differentialblutbild und die Anzahl der Blutplättchen bestimmt werden.
Eine sorgfältige Überwachung ist beim Absetzen des Arzneimittels erforderlich, da es dabei zur Demaskierung von Depressionen oder auch zu chronischer Überaktivität kommen kann. Einige Patienten benötigen möglicherweise Nachuntersuchungen über einen längeren Zeitraum.
Es ist theoretisch möglich, dass die Methylphenidat-Clearance durch den pH-Wert des Harns beeinflusst wird, und zwar entweder durch Säuerungsmittel beschleunigt oder durch alkalisierende Mittel verlangsamt. Dies sollte bedacht werden, wenn Methylphenidat zusammen mit Mitteln verabreicht wird, die den pH-Wert des Harns verändern.
Dieses Arzneimittel enthält Lactose. Daher sollten Patienten mit den seltenen vererblichen Problemen einer Galaktose-Intoleranz, einem Lapp-Laktasemangel oder einer Glukose-Galaktose-Malabsorption dieses Arzneimittel nicht einnehmen.
Patientinnen im gebärfähigen Alter sollten Methylphenidat nicht anwenden, es sei denn, es ist eindeutig notwendig (siehe Abschnitt 4.6, Schwangerschaft und Stillzeit und Abschnitt 5.3, Präklinische Daten zur Sicherheit).
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Humanmedizinische pharmakologische Studien haben gezeigt, dass Methylphenidat den Metabolismus von Kumarin-Antikoagulanzien, einigen Antikonvulsiva (Phenobarbital, Phenytoin, Primidon), Phenylbutazon und trizyklischen Antidepressiva hemmen kann. Die Dosis dieser Arzneimittel muss möglicherweise verringert werden. Bei Patienten, die mit sympathomimetischen Wirkstoffen behandelt werden, sollte Equasym nur mit Vorsicht angewendet werden. Equasym sollte nicht von Patienten eingenommen werden, die MAO-Inhibitoren einnehmen bzw. während der letzten zwei Wochen eingenommen haben.
Methylphenidat kann auch die antihypertensive Wirkung von Guanethidin abschwächen.
Alkohol kann die ZNS-Nebenwirkungen von psychoaktiven Arzneimitteln einschließlich Methylphenidat verstärken. Daher sollten die Patienten während des Behandlungszeitraums keinen Alkohol zu sich nehmen.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Es liegen nur unzureichende Erfahrungen mit der Anwendung von Methylphenidat bei Schwangeren vor.
Tierstudien haben Reproduktionstoxizität (teratogene Wirkung) von Methylphenidat gezeigt (siehe Abschnitt 5.3, Präklinische Daten zur Sicherheit). Das potenzielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt.
Methylphenidat darf während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich.
Es ist nicht bekannt, ob Methylphenidat oder seine Metaboliten in die Muttermilch übertreten, aber aus Sicherheitsgründen sollen stillende Mütter Equasym nicht anwenden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Equasym kann Schwindel und Schläfrigkeit verursachen. Es ist daher ratsam, beim Führen von Fahrzeugen, Bedienen von Maschinen oder anderen potenziell gefährlichen Aktivitäten Vorsicht walten zu lassen.
4.8 Nebenwirkungen
Häufigkeitseinschätzung: sehr häufig 10%; häufig 1% bis <10%; gelegentlich 0,1% bis <1%; selten 0,01% bis <0,1%; sehr selten <0,01%.
Nervosität und Schlaflosigkeit sind sehr häufige Nebenwirkungen zu Beginn der Behandlung, die sich jedoch normalerweise durch eine Reduzierung der Dosis und/oder durch Weglassen der Nachmittags- oder Abenddosis kontrollieren lassen.
Verminderter Appetit ist ebenfalls häufig, jedoch normalerweise eine vorübergehende Erscheinung.
Zentrales und peripheres Nervensystem:
Häufig:Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Schwindel, Dyskinesie, Reizbarkeit.
Selten:Schwierigkeiten bei der visuellen Akkommodation sowie verschwommenes Sehen.
Sehr selten:Hyperaktivität, Konvulsionen, Muskelkrämpfe, choreatisch-athetotische Bewegungen, Tics oder Verschlimmerung vorhandener Tics sowie Tourette-Syndrom wurden beobachtet. Einzelfälle von toxischer Psychose (einige davon mit visuellen und taktilen Halluzinationen), vorübergehende depressive Stimmung, zerebrale Arteriitis und/oder Verschluss.
Sehr selten wurden Fälle von nicht ausreichend dokumentiertem neuroleptischen malignen Syndrom (NMS) berichtet. In den meisten dieser Berichte erhielten die Patienten zusätzlich andere Arzneimittel. Die Rolle von Methylphenidat in diesen Fällen ist ungewiss.
Gastrointestinaler Trakt:
Häufig:Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Diese Erscheinungen treten normalerweise zu Beginn der Behandlung auf und lassen sich durch begleitende Nahrungsaufnahme lindern. Mundtrockenheit.
Sehr selten: Abnormale Leberfunktion, die von einer Transaminasen-Erhöhung bis zum Leberkoma reichen kann.
Kardiovaskuläres System:
Häufig:Tachykardie, Herzklopfen, Arrhythmie, Änderung des Blutdrucks und des Herzschlags (üblicherweise eine Erhöhung).
Selten: Angina pectoris.
Haut und Gliedmaßen:
Häufig:Ausschlag, Pruritus, Urtikaria, Fieber, Arthralgie, Ausfall der Kopfbehaarung.
Sehr selten: Thrombozytopenische Purpura, Exfoliative Dermatitis und Erythema multiforme.
Blut:
Sehr selten: Leukopenie, Thrombozytopenie, Anämie.
Verschiedenes:
Selten:Verlangsamte Gewichtszunahme und Wachstumsverzögerungen wurden bei Langzeiteinsatz von Stimulanzien bei Kindern berichtet.
4.9 Überdosierung
Anzeichen und Symptome:Eine akute Überdosierung kann, hauptsächlich durch eine Überstimulation des zentralen und sympathischen Nervensystems bedingt, zu Erbrechen, Erregung, Tremor, Hyperreflexie, Muskelzuckungen, Konvulsionen (auf die ein Koma folgen kann), Euphorie, Verwirrung, Halluzinationen, Delirium, Schwitzen, Rötung, Kopfschmerzen, Hyperpyrexie, Tachykardie, Herzklopfen, kardialer Arrhythmie, Hypertonie, Mydriasis und Trockenheit der Schleimhäute führen.
Behandlung:Es gibt kein spezielles Antidot bei einer Überdosierung von Equasym.
Die Behandlung besteht hier aus geeigneten unterstützenden Maßnahmen, wobei eine Selbstverletzung des Patienten verhindert und der Patient von äußeren Stimuli, die die bereits vorhandene Überstimulation noch verschärfen könnten, ferngehalten werden soll. Wenn die Anzeichen und Symptome nicht zu schwer sind und der Patient bei Bewusstsein ist, kann der Mageninhalt durch Auslösen von Erbrechen oder durch eine Magenspülung entleert werden. Bei einer schweren Intoxikation sollte vor Einleitung der Magenspülung eine sorgfältig titrierte Dosis eines kurz wirkenden Barbiturats gegeben werden.
Es ist genauestens darauf zu achten, dass Blutdruck und Atmung aufrechterhalten werden; bei Hyperpyrexie kann eine äußerliche Kühlung erforderlich sein.
Die Wirksamkeit einer peritonealen Dialyse oder extrakorporalen Hämodialyse bei einer Überdosierung von Equasym ist nicht nachgewiesen.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Psychoanaleptika, Psychostimulanzien und Nootropika, zentral
wirkende Sympathomimetika
ATC-Code: N06B A04.
Wirkungsweise:Methylphenidat ist ein ZNS-Stimulans. Seine Wirkungsweise ist nicht vollständig geklärt. Methylphenidat ist ein indirektes Sympathomimetikum. Die pharmakologischen Eigenschaften sind Amphetamin-ähnlich.
Eine MAO-Enzymhemmung kann eine erhöhte Katecholaminkonzentration zur Folge haben.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption:Der arzneilich wirksame Bestandteil Methylphenidathydrochlorid wird schnell und nahezu vollständig aus den Tabletten resorbiert. Aufgrund des ausgedehnten „first-pass“-Metabolismus liegt seine systemische Verfügbarkeit bei nur 30% (11-51%) der Dosis. Die gleichzeitige Aufnahme zusammen mit Nahrungsmitteln beschleunigt die Resorption, hat jedoch keinen Einfluss auf die resorbierte Menge. Spitzen-Plasmakonzentrationen von etwa 40 nmol/Liter (11 ng/ml) werden im Durchschnitt 1-2 Stunden nach der Verabreichung von 0,30 mg/kg erreicht. Die Spitzen-Plasmakonzentrationen weisen jedoch eine beträchtliche intersubjektive Variabilität auf. Der Bereich unter der Plasmakonzentrations-Kurve (AUC) sowie die Spitzen-Plasmakonzentrationen sind proportional zur Dosis.
Verteilung:Im Blut werden Methylphenidat und seine Metaboliten im Plasma (57%) und in den Erythrozyten (43%) verteilt. Methylphenidat und seine Metaboliten haben eine geringe Plasma-Proteinbindungsrate (10‑33%). Die Berechnung des ersichtlichen Verteilungsvolumens ergab 13,1 Liter/kg.
Biotransformation: Die Biotransformation von Methylphenidat erfolgt schnell und umfassend. Spitzen-Plasmakonzentrationen von 2-Phenyl-2-Piperidyl-Essigsäure (PPAA) werden etwa 2 Stunden nach der Verabreichung von Methylphenidat erreicht und sind 30‑50 mal höher als die der unveränderten Substanz. Die Halbwertszeit von PPAA ist etwa zweimal so lang wie die von Methylphenidat, und die durchschnittliche systemische Clearance beträgt 0,17 Liter/h/kg. Nur kleine Mengen von hydroxylierten Metaboliten (z.B. Hydroxymethylphenidat und Hydroxyritalinsäure) sind nachweisbar. Die therapeutische Aktivität scheint im Wesentlichen von der übergeordneten Verbindung verursacht zu sein.
Elimination: Methylphenidat wird mit einer durchschnittlichen Halbwertszeit von 2 Stunden aus dem Plasma ausgeschieden, und die berechnete durchschnittliche systemische Clearance liegt bei 10 Liter/h/kg. Innerhalb von 48‑96 Stunden werden 78‑97% der verabreichten Dosis in Form von Metaboliten mit dem Urin und 1‑3% mit den Faeces ausgeschieden. Unverändertes Methylphenidat erscheint im Urin nur in geringen Mengen (<1%). Der Großteil der Dosis wird als 2-Phenyl-2-Piperidyl-Essigsäure (PPAA, 60‑86%) mit dem Urin ausgeschieden.
Besonderheiten bei Patienten:Es gibt keine ersichtlichen Unterschiede im pharmakokinetischen Verhalten von Methylphenidat bei hyperaktiven Kindern und gesunden erwachsenen freiwilligen Versuchspersonen.
Die aus Patienten mit normaler Nierenfunktion gewonnenen Eliminationsdaten legen die Vermutung nahe, dass die renale Ausscheidung des unveränderten Methylphenidats auch bei gestörter Nierenfunktion kaum vermindert sein würde. Allerdings könnte die renale Ausscheidung von PPAA verringert sein.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Es liegen Hinweise vor, dass Methylphenidat bei zwei Tierarten teratogen wirken kann. Über Spina bifida und Fehlbildungen der Gliedmaßen wurde bei Kaninchen berichtet, während bei Ratten keine eindeutigen Hinweise auf die Induktion von Wirbelanomalien gefunden wurden.
Auch bei Dosierungen, die um einige Faktoren über der therapeutischen Dosis lagen, hatte Methylphenidat keine negativen Auswirkungen auf die Reproduktionsleistung oder Fruchtbarkeit.
In Langzeitstudien zur Karzinogenität an Ratten und Mäusen wurde nur bei männlichen Mäusen eine vermehrte Anzahl an malignen Lebertumoren beobachtet. Die Bedeutung dieser Befunde für den Menschen ist nicht bekannt.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Lactose
Magnesiumstearat (Ph.Eur.)
Mikrokristalline Cellulose
Poly(O-carboxymethyl)stärke, Natriumsalz
6.2. Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern. In der Originalverpackung lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
PVC/Aluminium-Blister mit 20 und 50 Tabletten
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine speziellen Hinweise.
7. inhaber DER ZULASSUNG
Shire Pharmaceuticals Ireland Limited
5 Riverwalk
Citywest Business Campus
Dublin 24
Irland
8. Zulassungsnummer(n)
51447.01.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
22. Januar 2002 / 23. August 2005
10. Stand der Information
Mai 2009
11. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig, Betäubungsmittel
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