Equimax Tabs
Fachinformation in Form der Zusammenfassung der Merkmale des Tierarzneimittels (Summary of Product Characteristics)
1. Bezeichnung des Tierarzneimittels:
Equimax Tabs, 150 mg/ 20 mg, Kautabletten für Pferde
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung:
1 Kautablette von 3300 mg enthält:
Wirkstoff(e):
Ivermectin 20,00 mg
Praziquantel 150,00 mg
Sonstige Bestandteile:
Eine vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile finden Sie unter Abschnitt 6.1
3. Darreichungsform:
Kautablette
Weiße, runde, beidseitig konkave Tablette mit brauen Punkten.
4. Klinische Angaben:
4.1 Zieltierart(en):
Pferd
4.2 Anwendungsgebiete unter Angabe der Zieltierart(en):
Zur Behandlung von Mischinfektionen mit Zestoden, Nematoden und Arthropoden beim Pferd, hervorgerufen durch adulte und immature Stadien von Rund-, Lungen- und Bandwürmern sowie Dassellarven.
Nematoden
Große Strongyliden:
Strongylus vulgaris (adulte und arterielle Larvenstadien)
Strongylus edentatus (adulte und 4. Larvenstadium im Gewebe)
Strongylus equinus (adulte und 4. Larvenstadium
Kleine Strongyliden:
Triodontophorus spp. (adulte Stadien)
Cyathostomum (adulte und nicht enzystierte Larvenstadien in der Mukosa): Cylicocyclus spp., Cylicostephanus spp., Gyalocephalus spp.
Spulwurm: Parascaris equorum (adulte und Larvenstadien).
Pfriemenschwanz: Oxyuris equi (adulte und Larvenstadien).
Magenfadenwurm: Trichostrongylus axe (adulte Stadien).
Zestoden (Bandwürmer): Anoplocephala perfoliata, Anoplocephala magna, Paranoplocephala mamillana.
Magendasseln: Gasterophilus spp. (Larvenstadien).
Bei Fohlen unter 2 Monaten ist ein Bandwurmbefall unwahrscheinlich. Eine Behandlung von Fohlen bis zu 2 Monaten wird daher als nicht notwendig erachtet.
4.3 Gegenanzeigen:
Nicht bei Fohlen unter 2 Wochen anwenden.
Nicht bei Stuten anwenden, deren Milch für den menschlichen Verzehr vorgesehen ist.
Nicht bei Pferden mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber den Wirkstoffen oder einem der sonstigen Bestandteile anwenden.
4.4 Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart:
Folgende Situationen sollten vermieden werden, da diese zur Erhöhung der Resistenz und letztendlich zur Unwirksamkeit der Behandlung führen können:
-
Zu häufige und wiederholte Anwendung von Anthelminthika einer Substanzklasse über einen längeren Zeitraum,
-
Unterdosierung, verursacht durch Unterschätzung des Körpergewichts, falsche Verabreichung des Tierarzneimittels oder durch mangelhafte Einstellung der Dosiervorrichtung (sofern vorhanden).
Bei Verdacht auf Anthelminthika-Resistenz sollten weiterführende Untersuchungen mit geeigneten Tests (z. B. Eizahlreduktionstest) durchgeführt werden. Falls die Testergebnisse deutlich auf die Resistenz gegenüber einem bestimmten Anthelminthikum hinweisen, sollte ein Anthelminthikum aus einer anderen Substanzklasse und mit unterschiedlichem Wirkungsmechanismus Verwendung finden.
Über Resistenz gegen Ivermectin wird bei Parascaris equorum des Pferdes aus mehreren Ländern einschließlich eines Landes der EU berichtet. Daher sollte sich auf nationaler Ebene (regional, betrieblich) die Anwendung dieses Tierarzneimittels auf epidemiologische Erhebungen zur Empfindlichkeit von Nematoden, sowie auf Expertenempfehlungen zur Eindämmung weiterer Anthelminthika - Resistenzen stützen.
Das Tierarzneimittel kann sicher an Zuchthengste verabreicht werden.
4.5 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung:
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren:
Avermectine werden möglicherweise von anderen Tierarten schlecht vertragen. Fälle von Unverträglichkeitsreaktionen sind bei Hunden, insbesondere bei Collies, Bobtails und mit ihnen verwandten Rassen und/oder Mischlingen beschrieben. Dies gilt auch für Schildkröten.
Hunde und Katzen sollten aufgrund des Risikos von Unverträglichkeitsreaktionen durch Ivermectin weder heruntergefallene Tabletten aufnehmen noch Zugang zu gebrauchten Verpackungen haben.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender:
Nach der Anwendung Hände waschen. Kontakt mit den Augen vermeiden. Bei Augenirritation ärztlichen Rat einholen. Während der Anwendung des Tierarzneimittels nicht essen, trinken oder rauchen. Arzneimittel unzugänglich für Kinder aufbewahren. Im Falle einer versehentlichen Aufnahme ist ärztlicher Rat einzuholen und dem Arzt die Packungsbeilage zu zeigen.
4.6 Nebenwirkungen (Häufigkeit und Schwere):
Insbesondere bei sehr schwerem Wurmbefall können in sehr seltenen Fällen nach der Behandlung Koliken, Durchfall oder Anorexie auftreten. In sehr seltenen Fällen kann es nach einer Behandlung auch zu allergischen Reaktionen wie Hypersalivation, Zungenödem und Urtikaria, Tachykardie, hyperämischen Schleimhäuten oder subkutanen Ödemen kommen.
Das Auftreten von Nebenwirkungen nach Anwendung von Equimax Tabs sollte dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Mauerstr. 39 - 42, 10117 Berlin oder dem pharmazeutischen Unternehmer mitgeteilt werden.
Meldebögen können kostenlos unter o. g. Adresse oder per E-Mail (uaw@bvl.bund.de) angefordert werden.
4.7 Anwendung während der Trächtigkeit, Laktation oder der Legeperiode:
Kann während Trächtigkeit und Laktation angewendet werden.
4.8 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere Wechselwirkungen:
Keine bekannt.
4.9 Dosierung und Art der Anwendung:
Zum Eingeben.
Einmalige orale Anwendung.
200 µg Ivermectin und 1,5 mg Praziquantel pro kg Körpergewicht, entsprechend 1 Tablette pro 100 kg Körpergewicht.
Um eine korrekte Dosierung zu gewährleisten, sollte das Köpergewicht möglichst genau ermittelt werden.
Gewicht |
Dosierung |
Gewicht |
Dosierung |
Bis zu 100 kg |
1 Tablette |
501-600 kg |
6 Tabletten |
101-200 kg |
2 Tabletten |
601-700 kg |
7 Tabletten |
201-300 kg |
3 Tabletten |
701-800 kg |
8 Tabletten |
301-400 kg |
4 Tabletten |
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401-500 kg |
5 Tabletten |
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Nachdem die richtige Dosierung ermittelt wurde, sollte das Mittel wie folgt verabreicht werden:
Bieten Sie die Tablette auf der Handfläche an. Wiederholen Sie diesen Vorgang, bis die vollständige Dosis verabreicht wurde. Bei der ersten Verabreichung kann die Tablette unter eine kleine Menge Futter oder eine Leckerei gemischt werden, um die Akzeptanz des Pferdes zu steigern.
Falls die erforderliche Dosis nicht aufgenommen wird, muss eine alternative Behandlung gewählt werden. Bitte ziehen Sie Ihren Tierarzt zu Rate.
Der Tierarzt sollte hinsichtlich eines geeigneten Dosierprogramms und Herdenmanagements beraten, um sowohl für Band- als auch Rundwürmern eine adäquate Parasitenkontrolle zu erreichen.
4.10 Überdosierung (Symptome, Notfallmaßnahmen und Gegenmittel), falls erforderlich:
Eine Verträglichkeitsstudie, die an Fohlen unter Anwendung der 5fachen Dosis durchgeführt wurde, ergab keine Hinweise auf Nebenwirkungen.
Verträglichkeitsstudien, die mit einem vergleichbaren
Tierarzneimittel
(EQUIMAX Gel zum Eingeben) an Stuten mit dem 3fachen der
empfohlenen Dosierung im Abstand von 14 Tagen während der gesamten
Trächtigkeit und Laktation durchgeführt wurden, hatten weder Aborte
oder nachteilige Wirkungen während der Trächtigkeit, auf die Geburt
oder den allgemeinen Gesundheitszustand der Stuten noch
Fehlbildungen bei den Fohlen zur Folge.
Verträglichkeitsstudien, die mit einem ähnlichen Tierarzneimittel (EQUIMAX Gel zum Eingeben) an Zuchthengsten mit dem 3fachen der empfohlenen Dosierung durchgeführt wurden, zeigten keine nachteiligen Wirkungen, insbesondere hinsichtlich der Zuchttauglichkeit.
4.11 Wartezeit(en):
Essbare Gewebe : 35 Tage
Nicht bei Pferden anwenden, deren Milch für den menschlichen Verzehr vorgesehen ist.
5. Pharmakologische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Endektozide, Ivermectin in Kombination.
ATCvet-Code: QP 54AA51.
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften:
Ivermectin ist ein makrozyklisches Lakton-Derivat mit breiter antiparasitärer Wirkung sowohl gegen Nematoden als auch Arthropoden. Es wirkt durch Hemmung von Nervenimpulsen. Seine Wirkungsweise erstreckt sich hierbei auf Glutamat-gesteuerte Chloridionenkanäle. Ivermectin bindet selektiv und mit hoher Affinität an Glutamat-gesteuerte Chloridionenkanäle von Nerven- und Muskelzellen wirbelloser Tiere. Hieraus resultiert eine erhöhte Zellmembran-Permeabilität für Chloridionen mit der Folge der Hyperpolarisation der betroffenen Nerven- oder Muskelzellen. Dies führt zur Lähmung und zum Tod des Parasiten. Vertreter dieser Substanzgruppe können auch an andere ligandgesteuerte Chloridionenkanäle binden, wie z.B. diejenigen, die vom Neurotransmitter -Aminobuttersäure (GABA) gesteuert werden. Die Sicherheitsspanne dieser Substanzklasse bei Säugetieren ist allgemein darauf zurückzuführen, dass Säugetierzellen keine Glutamat-gesteuerten Chloridionenkanäle besitzen.
Praziquantel ist ein Pyrazino-Isochinolin-Derivat, dessen anthelminthisches Spektrum eine Vielzahl von Zestoden- und Trematodenarten umfasst. Primär beeinträchtigt es die Motilität und Saugfunktion der Zestoden. Das Wirkprinzip beruht auf einer Störung der neuromuskulären Koordination, aber auch auf einer Permeabilitätserhöhung des Wurminteguments. Der übermäßige Verlust an Kalzium und Glukose führt letztlich zu spastischer Lähmung der Muskulatur des Parasiten.
5.2 Angaben zur Pharmakokinetik:
Nach oraler Gabe der empfohlenen Dosis wurde innerhalb
von 4 bis 8 Stunden (Tmax) die maximale
Plasmakonzentration von ca. 12 ng/mL (Cmax) für
Ivermectin erreicht. Die mittlere absolute orale Bioverfügbarkeit
von Ivermectin liegt bei ca. 9 %. Ivermectin wird langsam
metabolisiert. Aufgrund seiner lipophilen Eigenschaften wird
Ivermectin über die Galle und die Fäzes ausgeschieden. Bei Pferden
werden nach oraler Gabe der empfohlenen Ivermectin-Dosis ca. 75 %
der verabreichten Menge über die Fäzes ausgeschieden. Mehr als 90 %
der gesamten Arzneimittelmenge werden innerhalb von
4 Tagen nach der Verabreichung ausgeschieden. Ca. 2 % Ivermectin in
unveränderter Form und Metaboliten werden über den Urin
ausgeschieden.
Bei oraler Einnahme wird Praziquantel schnell aufgenommen
und durchläuft anschließend bei allen untersuchten Tierarten rasch
einen intensiven First-Pass-Effekt. Nach oraler Gabe der
empfohlenen Dosis wird innerhalb von
0,2 bis 2 Stunden (Tmax) die maximale
Plasmakonzentration von ca. 0.3 µg/mL (Cmax) für
Praziquantel erreicht. Die mittlere absolute orale Bioverfügbarkeit
von Praziquantel liegt bei ca. 36 %. Aufgrund seiner hohen
Fettlöslichkeit verteilt sich Praziquantel rasch im Körpergewebe.
Die Radioaktivität beschränkt sich vorwiegend auf
Ausscheidungsorgane, wie z. B. Leber und Niere. Bei Tieren findet
eine umfangreiche Metabolisierung von Praziquantel statt. Innerhalb
von 24 Stunden erfolgt die Ausscheidung in Form von
unterschiedlichen Metaboliten hauptsächlich über den Urin (ca.
70-80 %).
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Verzeichnis der sonstigen Bestandteile:
Povidon
Crospovidon
Mikrokristalline Cellulose
Apfeltrester
Glucose-Sirup
Vorverkleisterte Stärke
Sucrose
Magnesiumstearat
6.2 Inkompatibilitäten:
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit:
Dauer der Haltbarkeit im unversehrten Behältnis: 30 Monate
Dauer der Haltbarkeit nach Anbruch des Behältnisses: 12 Monate
6.4 Besondere Lagerungshinweise:
Für dieses Tierarzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Beschaffenheit der Primärverpackung:
Faltschachtel mit 1, 2, 12, 40 oder 48 Polypropylen-Röhrchen mit 8 Tabletten und kindersicherem Verschluss.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung nicht verwendeter Tierarzneimittel oder bei der Anwendung entstehender Abfälle:
Nicht aufgebrauchte Tierarzneimittel sind vorzugsweise bei Schadstoffsammelstellen abzugeben. Bei gemeinsamer Entsorgung mit dem Hausmüll ist sicherzustellen, dass kein missbräuchlicher Zugriff auf diese Abfälle erfolgen kann. Tierarzneimittel dürfen nicht mit dem Abwasser bzw. über die Kanalisation entsorgt werden.
DIESES TIERARZNEIMITTEL IST für Fische und andere im Wasser lebende Organismen BESONDERS gefährlich. Daher dürfen Produktreste und leere Behältnisse nicht in Gewässer gelangen.
7. Zulassungsinhaber:
VIRBAC SA
1ère Avenue L.I.D. 2065m
06516 CARROS CEDEX
FRANKREICH
8. Zulassungsnummer:
...
9. Datum der Erteilung der Erstzulassung / Verlängerung der Zulassung:
...
10. Stand der Information
...
11. Verbot des Verkaufs, der Abgabe und/oder der Anwendung
Nicht zutreffend.
12. Verschreibungsstatus / Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig