Erydermec 2 % Gel
Fachinformation
ERYDERMEC® 2 % GEL/- 4 % GEL
Bezeichnung des Arzneimittels
Erydermec® 2 % Gel
Erydermec® 4 % Gel
Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff:
ERYDERMEC® 2 % GEL
1 g Gel enthält 20 mg Erythromycin.
ERYDERMEC® 4 % GEL
1 g Gel enthält 40 mg Erythromycin.
Sonstige Bestandteile:
Enthält Butylhydroxytoluol (siehe Abschnitt 4.4 und 4.8).
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile: siehe Abschnitt 6.1.
Darreichungsform
Gel
4. Klinische Angaben
Anwendungsgebiete
- Alle Formen der Akne leichter bis mittelschwerer Ausprägung, insbesondere bei entzündlichen Formen wie papulo-pustulöser Akne
- Zur Kombinationstherapie mit anderen Akne-Präparaten
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
ERYDERMEC® 2 % GEL/- 4 % GEL wird zweimal täglich (morgens und abends) nach der Reinigung der Haut dünn auf die erkrankten Hautpartien aufgetragen.
Nach 4 Wochen Anwendung von ERYDERMEC® 4 % GEL sollte die Therapie - besonders bei leichteren Akneformen - mit ERYDERMEC® 2 % GEL fortgeführt werden.
Die Behandlung kann insgesamt bis zu 3 Monaten dauern.
ERYDERMEC® 2 % GEL/- 4 % GEL darf nur äußerlich angewendet werden und sollte nicht mit Augen, Nasen-, Mund- und anderen Schleimhäuten in Berührung kommen.
Gegenanzeigen
ERYDERMEC® 2 % GEL/- 4 % GEL darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen Erythromycin oder einen der sonstigen Bestandteile.
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Das Gel sollte nicht mit den Augen und Schleimhäuten in Berührung kommen (siehe Abschnitt 4.2).
Butylhydroxytoluol kann örtlich begrenzt Hautreizungen (z. B. Kontaktdermatitis), Reizungen der Augen und der Schleimhäute hervorrufen.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Bei gleichzeitiger Verwendung von Schälmitteln kann es zu gehäuftem Auftreten von Hautreizungen kommen.
Schwangerschaft und Stillzeit
In Tierversuchen konnte die Resorption durch die Haut nicht nachgewiesen werden, dennoch sollte ERYDERMEC® 2 % GEL / - 4 % GEL mangels ausreichender Erfahrungen in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden.
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es liegen keine Erfahrungen hinsichtlich der Beeinträchtigung der Verkehrstüchtigkeit und der Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen vor.
Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100 bis 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis 1/100)
Selten (≥ 1/10.000 bis 1/1.000)
Sehr selten ( 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Entzündliche Rötungen, Schuppenbildung, Schmerzempfinden, Austrocknen der Haut, Juckreiz oder übermäßige Nachfettung können gelegentlich auf Grund des Alkoholgehaltes des Gels auftreten. Gegebenenfalls ist ERYDERMEC® 2 % GEL/- 4 % GEL weniger häufig anzuwenden.
Nach längerer Behandlung kann es zu einer Befundverschlechterung durch die Selektion resistenter Stämme einer grampositiven Hautflora kommen. In diesem Falle ist die Therapie mit ERYDERMEC® 2 % GEL/- 4 % GEL zu unterbrechen (siehe Angaben zur Resistenzsituation: Abschnitt 5.1).
Aufgrund des Gehaltes an Butylhydroxytoluol können bei entsprechend veranlagten Patienten Überempfindlichkeitsreaktionen in Form von Reizungen an Haut, Augen und Schleimhäuten auftreten.
Überdosierung
Intoxikationssymptome nach oraler Aufnahme mehrfach therapeutischer Dosen sind für Erythromycin nicht bekannt geworden.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe
Erythromycin ist ein Makrolid-Antibiotikum mit einem 14-gliedrigen Laktonring.
ATC-Code
D10AF02
Wirkungsweise
Der Wirkungsmechanismus von Erythromycin beruht auf der Hemmung der Proteinbiosynthese durch Bindung an die 50S-Untereinheit des bakteriellen Ribosoms. Hieraus resultiert zumeist eine bakteriostatische Wirkung.
Der alkoholische Bestandteil des Gels entfettet die Haut und unterstützt die antibakterielle Wirkung des Erythromycins.
Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik
Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von der Zeitdauer ab, während der Wirkstoffspiegel oberhalb der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers liegt.
Resistenzmechanismen
Eine Resistenz gegenüber Erythromycin kann auf folgenden Mechanismen beruhen:
Efflux: Eine Resistenz kann durch Erhöhung der Anzahl von Effluxpumpen in der Zytoplasmamembran hervorgerufen werden, von der ausschließlich 14- und 15-gliedrige Makrolide betroffen sind (sog. M-Phänotyp).
Veränderung der Zielstruktur: Durch Methylierung der 23S rRNS ist die Affinität zu den ribosomalen Bindungsstellen erniedrigt, wodurch es zur Resistenz gegenüber Makroliden (M), Linkosamiden (L) und Streptograminen der Gruppe B (SB) kommt (sog. MLSB-Phänotyp).
Die enzymatische Inaktivierung von Makroliden ist nur von untergeordneter klinischer Bedeutung.
Beim M-Phänotyp liegt eine vollständige Kreuzresistenz von Erythromycin mit Azithromycin, Clarithromycin bzw. Roxithromycin vor. Beim MLSB-Phänotyp besteht zusätzlich Kreuzresistenz mit Clindamycin und Streptogramin B. Mit dem 16-gliedrigen Makrolid Spiramycin besteht eine partielle Kreuzresistenz.
Grenzwerte
Die Testung von Erythromycin erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe für Erythromycin. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:
EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing)
Grenzwerte
Erreger |
Sensibel |
Resistent |
Staphylococcus ssp. |
1 mg/l |
> 2 mg/l |
Streptococcus ssp. (Gruppen A, B, C, G) |
0,25 mg/l |
> 0,5 mg/l |
Streptococcus pneumoniae |
0,25 mg/l |
> 0,5 mg/l |
Haemophilus influenzae |
0,5 mg/l |
> 16 mg/l |
Moraxella catarrhalis |
0,25 mg/l |
> 0,5 mg/l |
Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland
Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind - insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen - lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Erythromycin in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Erythromycin anzustreben.
Den Resistenzangaben liegen die o. g. Grenzwerte zugrunde, die sich auf systemische Anwendungen beziehen.
Bei der lokalen Anwendung auf der Haut werden meist deutlich höhere Konzentrationen des Antibiotikums erreicht als bei der systemischen Anwendung. Dadurch bedingt ist eine klinische Wirksamkeit auch bei Keimen gegeben, die in der in vitro Resistenzbestimmung intermediär empfindlich sind oder auf Grund einer relativ moderaten Erhöhung der minimalen Hemmkonzentration als resistent eingestuft werden.
Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzen 5 Jahre aus nationalen Resistenzüberwachungsprojekten und -studien (Stand: 11.12.2007):
Üblicherweise empfindliche Spezies |
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen |
Streptococcus pyogenes1 |
Anaerobe Mikroorganismen |
Propionibacterium acnes°$ |
Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können |
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen |
Staphylococcus aureus (Methicillin-sensibel) |
Staphylococcus aureus (Methicillin-resistent)+ |
° Bei Veröffentlichung der Tabellen lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.
$ Die natürliche Empfindlichkeit der meisten Isolate liegt im intermediären Bereich.
+ In mindestens einer Region liegt die Resistenzrate bei über 50 %.
1 Resistenzrate in einigen Studien 10%.
Pharmakokinetische Eigenschaften
Erythromycin wird aus der Gelgrundlage ausreichend freigegeben und penetriert in die Infrainfundibula der Talgdrüsenfollikel. Eine transkutane Resorption ist auf Grund der Ergebnisse von Tierversuchen nicht anzunehmen.
Präklinische Daten zur Sicherheit
Bei Patienten unter hohen Erythromycin-Dosierungen (4 g/Tag und intravenöse Anwendung) wurden einzelne Fälle von Abdominalkrämpfen und Ototoxizität mit reversiblem Hörverlust beobachtet.
Die LD50 beträgt ca. 5 g/kg KG per os bei der Maus bzw. 10 g/kg KG bei der Ratte und zeigt keine Toxizitätsunterschiede zwischen dem Gel ohne Wirkstoff und dem Gel, das Erythromycin enthält.
Die LD50 nach intravenöser Applikation von Erythromycin liegt bei 425 mg/kg KG.
Nach topischer Applikation von Erythromycin-Gel bzw. alkoholischer Gelgrundlage auf die Haut von Kaninchen trat gleichermaßen eine primäre Hautreizung nur bei entzündeter Haut auf, die innerhalb von 72 Stunden rückläufig war. Dieses schwache Hautreizungsvermögen kann dem Ethylalkohol zugeschrieben werden.
Bei der Bestimmung des Irritationsvermögens am Auge von Kaninchen nach einmaliger topischer Applikation ergab sich kein Unterschied zwischen Erythromycin-Gel und Gelgrundlage. Es trat eine schwache Irritation auf, die am 7. Tag nahezu verschwunden war.
Untersuchungen zur chronischen Toxizität an zwei Tierspezies zeigten keine substanzbedingten Veränderungen.
Nebenwirkungen bei der langfristigen, systemischen Gabe von Erythromycin am Patienten zeigten sich in Form der cholestatischen Hepatitis sowie der pseudomembranösen Kolitis.
Langzeituntersuchungen zur Erfassung des kanzerogenen Potentials und Untersuchungen zur Mutagenität wurden nicht durchgeführt.
Reproduktionsuntersuchungen an mehreren Tierspezies mit Erythromycin und seinen verschiedenen Salzen ergaben keine Hinweise auf Fertilitätsstörungen oder Embryo-/Fetotoxizität.
Die Plazentagängigkeit von Erythromycin ist gering. Im Nabelschnurblut werden Konzentrationen von 6 bis 20 % der entsprechenden mütterlichen Serumkonzentrationen erreicht. Zwei Untersuchungen zur Anwendung von Erythromycin während der Schwangerschaft mit 309 Mutter-Kind-Paaren, von denen 79 Erythromycin im ersten Trimenon eingenommen hatten, erbrachten keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Erythromycin.
In der Muttermilch werden etwa 50 % der entsprechenden Erythromycin-Serumspiegel erreicht. Nach einer oralen Dosis von 2 g liegen die Erythromycin-Konzentrationen in der Muttermilch bei 1,6 - 3,2 g/ml. Unter Berücksichtigung der altersgemäßen Trinkmenge von 450 - 800 ml würde dem Säugling eine Tagesdosis von 1,5 - 2,6 mg zugeführt, entsprechend 0,4 - 0,5 mg/kg KG.
Pharmazeutische Angaben
Liste der sonstigen Bestandteile
Butylhydroxytoluol (Ph.Eur.), Ethanol 96 %, Hyprolose
Inkompatibilitäten
Keine.
Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern.
Art und Inhalt des Behältnisses
Aluminium-Tube
ERYDERMEC® 2 % GEL
N1 25 g Gel
N2 50 g Gel
ERYDERMEC® 4 % GEL
N1 25 g Gel
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
Inhaber der Zulassung
RIEMSER Arzneimittel AG
An der Wiek 7
17493 Greifswald – Insel Riems
Fon: +49 (0) 3 83 51/ 7 60
Fax: +49 (0) 3 83 51/ 3 08
E-mail: info@RIEMSER.de
Internet: www.RIEMSERgroup.com
Zulassungsnummer
ERYDERMEC® 2 % GEL
14522.00.00
ERYDERMEC® 4 % GEL
14522.01.00
Datum der Verlängerung der Zulassung
07.02.2001
Stand der Information
März 2008
Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
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