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Erydermec 2 % Gel

Document: 21.08.2009   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation


ERYDERMEC® 2 % GEL/- 4 % GEL


Bezeichnung des Arzneimittels


Erydermec® 2 % Gel

Erydermec® 4 % Gel


Qualitative und quantitative Zu­sam­­­men­setzung


Wirkstoff:

ERYDERMEC® 2 % GEL

1 g Gel enthält 20 mg Erythromycin.


ERYDERMEC® 4 % GEL

1 g Gel enthält 40 mg Erythromycin.


Sonstige Bestandteile:

Enthält Butylhydroxytoluol (siehe Ab­schnitt 4.4 und 4.8).


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile: siehe Abschnitt 6.1.


Darreichungsform


Gel


4. Klinische Angaben


Anwendungsgebiete


- Alle Formen der Akne leichter bis mittel­schwerer Ausprägung, insbe­sondere bei entzündlichen Formen wie papulo-pustulöser Akne


- Zur Kombinationstherapie mit an­de­ren Akne-Präparaten


Dosierung, Art und Dauer der An­wen­dung


ERYDERMEC® 2 % GEL/- 4 % GEL wird zweimal täglich (morgens und abends) nach der Reini­gung der Haut dünn auf die erkrankten Hautpartien aufgetragen.


Nach 4 Wochen Anwendung von ERY­DERMEC® 4 % GEL sollte die Thera­pie - besonders bei leichteren Aknefor­men - mit ERYDERMEC® 2 % GEL fortgeführt wer­den.


Die Behandlung kann insgesamt bis zu 3 Monaten dauern.


ERYDERMEC® 2 % GEL/- 4 % GEL darf nur äußerlich angewendet werden und sollte nicht mit Augen, Nasen-, Mund- und anderen Schleimhäuten in Berührung kommen.


Gegenanzeigen


ERYDERMEC® 2 % GEL/- 4 % GEL darf nicht angewendet werden bei Überemp­findlichkeit gegen Erythromycin oder einen der sonstigen Bestandteile.


Besondere Warnhinweise und Vor­sichtsmaß­nah­men für die Anwen­dung


Das Gel sollte nicht mit den Augen und Schleimhäuten in Berührung kommen (siehe Abschnitt 4.2).


Butylhydroxytoluol kann örtlich begrenzt Hautreizungen (z. B. Kontakt­dermatitis), Reizungen der Augen und der Schleim­häute hervorrufen.


Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Bei gleichzeitiger Verwendung von Schäl­mitteln kann es zu gehäuftem Auftreten von Hautreizungen kommen.


Schwangerschaft und Stillzeit


In Tierversuchen konnte die Re­sorption durch die Haut nicht nachgewiesen werden, dennoch sollte ERYDERMEC® 2 % GEL / - 4 % GEL man­gels ausreichender Erfah­rungen in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden.


Auswirkungen auf die Ver­kehrs­tüchtig­keit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Es liegen keine Erfahrungen hinsichtlich der Beeinträchtigung der Verkehrstüchtig­keit und der Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen vor.


Nebenwirkungen


Bei den Häufigkeitsangaben zu Ne­benwirkungen werden folgende Kate­gorien zugrunde gelegt:


Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis 1/100)

Selten (≥ 1/10.000 bis 1/1.000)

Sehr selten ( 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Entzündliche Rötungen, Schuppenbil­dung, Schmerzempfinden, Austrock­nen der Haut, Juckreiz oder über­mäßige Nachfettung können ge­legentlich auf Grund des Alkohol­gehaltes des Gels auf­treten. Gege­benenfalls ist ERYDERMEC® 2 % GEL/- 4 % GEL weniger häufig anzu­wenden.

Nach längerer Behandlung kann es zu einer Befundverschlechterung durch die Selek­tion resistenter Stämme einer gram­positiven Hautflora kommen. In diesem Falle ist die Therapie mit ERYDERMEC® 2 % GEL/- 4 % GEL zu unterbrechen (siehe Angaben zur Resistenzsituation: Abschnitt 5.1).


Aufgrund des Gehaltes an Butylhydro­xy­toluol können bei entsprechend veranlag­ten Patienten Überempfind­lich­keitsreak­tionen in Form von Rei­zungen an Haut, Augen und Schleim­häuten auftreten.


Überdosierung


Intoxikationssymptome nach oraler Auf­nahme mehrfach therapeutischer Dosen sind für Erythromycin nicht bekannt geworden.


5. Pharmakologische Eigen­schaf­ten


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaf­ten


Pharmakotherapeutische Gruppe

Erythromycin ist ein Makrolid-Antibiotikum mit einem 14-gliedrigen Laktonring.


ATC-Code

D10AF02


Wirkungsweise

Der Wirkungsmechanismus von Erythro­mycin beruht auf der Hemmung der Proteinbiosynthese durch Bindung an die 50S-Untereinheit des bakte­riellen Ribo­soms. Hieraus resultiert zumeist eine bakteriostatische Wir­kung.

Der alkoholische Bestandteil des Gels entfettet die Haut und unterstützt die anti­bakterielle Wirkung des Erythro­mycins.


Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

Die Wirksamkeit hängt im We­sentlichen von der Zeitdauer ab, während der Wirkstoffspiegel oberhalb der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers liegt.


Resistenzmechanismen

Eine Resistenz gegenüber Erythro­mycin kann auf folgenden Me­chanismen beruhen:

Efflux: Eine Resistenz kann durch Erhöhung der Anzahl von Effluxpumpen in der Zytoplas­mamembran hervorgerufen wer­den, von der ausschließlich 14- und 15-gliedrige Makrolide betrof­fen sind (sog. M-Phänotyp).

Veränderung der Zielstruktur: Durch Methylierung der 23S rRNS ist die Affinität zu den ribosomalen Bindungsstellen erniedrigt, wo­durch es zur Resistenz gegenüber Makroliden (M), Linkosamiden (L) und Streptograminen der Gruppe B (SB) kommt (sog. MLSB-Phänotyp).

Die enzymatische Inaktivierung von Makroliden ist nur von unterge­ordneter klinischer Bedeu­tung.

Beim M-Phänotyp liegt eine voll­ständige Kreuzresistenz von Erythro­mycin mit Azithromycin, Clarithro­mycin bzw. Roxithromycin vor. Beim MLSB-Phänotyp besteht zusätzlich Kreuzresistenz mit Clindamycin und Streptogramin B. Mit dem 16-glied­rigen Makrolid Spiramycin besteht eine partielle Kreuzresistenz.

Grenzwerte

Die Testung von Erythromycin erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdün­nungsreihe für Erythromycin. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sen­sible und resistente Keime wurden fest­gelegt:


EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing)

Grenzwerte

Erreger

Sensibel

Resis­tent

Staphylo­coccus ssp.

1 mg/l

> 2 mg/l

Strepto­coccus ssp.

(Gruppen

A, B, C, G)


0,25 mg/l


> 0,5 mg/l

Strepto­coccus pneumoniae


0,25 mg/l


> 0,5 mg/l

Haemophilus influenzae

0,5 mg/l

> 16 mg/l

Moraxella catarrhalis

0,25 mg/l

> 0,5 mg/l

Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland

Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind - insbesondere für die adäquate Behand­lung schwerer Infektionen - lokale Infor­mationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Erythromycin in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten an­gestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiolo­gische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit ge­genüber Erythromycin anzustreben.


Den Resistenzangaben liegen die o. g. Grenzwerte zugrunde, die sich auf syste­mische Anwendungen beziehen.

Bei der lokalen Anwendung auf der Haut werden meist deutlich höhere Konzentrationen des Antibiotikums erreicht als bei der systemischen Anwendung. Dadurch bedingt ist eine klinische Wirksamkeit auch bei Keimen gegeben, die in der in vitro Resistenzbestimmung intermediär empfindlich sind oder auf Grund einer relativ moderaten Erhöhung der minimalen Hemmkonzentration als resistent eingestuft werden.


Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Da­ten der letzen 5 Jahre aus nationalen Resistenz­überwachungs­projekten und -studien (Stand: 11.12.2007):


Üblicherweise empfindliche Spezies

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Streptococcus pyogenes1

Anaerobe Mikroorganismen

Propionibacterium acnes°$

Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Staphylococcus aureus (Methicillin-sensibel)

Staphylococcus aureus (Methicillin-resistent)+

° Bei Veröffentlichung der Tabellen lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.

$ Die natürliche Empfindlichkeit der meisten Isolate liegt im inter­mediären Bereich.

+ In mindestens einer Region liegt die Resistenzrate bei über 50 %.

1 Resistenzrate in einigen Studien 10%.


Pharmakokinetische Eigenschaf­ten


Erythromycin wird aus der Gelgrundlage ausreichend freigegeben und penetriert in die Infrainfundibula der Talgdrüsenfollikel. Eine trans­kutane Resorption ist auf Grund der Ergebnisse von Tierversuchen nicht anzunehmen.


Präklinische Daten zur Sicher­heit


Bei Patienten unter hohen Erythro­mycin-Dosierungen (4 g/Tag und intravenöse Anwendung) wurden einzelne Fälle von Abdominalkrämpfen und Ototoxizität mit reversiblem Hörverlust beobachtet.


Die LD50 beträgt ca. 5 g/kg KG per os bei der Maus bzw. 10 g/kg KG bei der Ratte und zeigt keine Toxizitäts­unter­schiede zwischen dem Gel ohne Wirk­stoff und dem Gel, das Erythro­mycin enthält.


Die LD50 nach intravenöser Applikation von Erythromycin liegt bei 425 mg/kg KG.

Nach topischer Applikation von Ery­thromycin-Gel bzw. alkoholischer Gel­grund­lage auf die Haut von Kaninchen trat glei­chermaßen eine primäre Hautreizung nur bei entzündeter Haut auf, die innerhalb von 72 Stunden rückläufig war. Dieses schwache Hautreizungsvermögen kann dem Ethylalkohol zugeschrieben werden.


Bei der Bestimmung des Irritations­vermö­gens am Auge von Kaninchen nach ein­maliger topischer Applikation ergab sich kein Unter­schied zwischen Erythromycin-Gel und Gelgrundlage. Es trat eine schwa­che Irritation auf, die am 7. Tag nahezu verschwunden war.


Untersuchungen zur chronischen Toxizität an zwei Tierspezies zeigten keine sub­stanzbedingten Veränderun­gen.

Nebenwirkungen bei der langfristigen, systemischen Gabe von Erythromycin am Patienten zeigten sich in Form der chole­statischen Hepatitis sowie der pseudo­membranösen Kolitis.


Langzeituntersuchungen zur Erfas­sung des kanzerogenen Potentials und Unter­suchungen zur Mutagenität wur­den nicht durchgeführt.


Reproduktionsuntersuchungen an mehreren Tierspezies mit Erythromy­cin und seinen verschiedenen Salzen ergaben keine Hinweise auf Fertilitäts­störungen oder Embryo-/Fetotoxizität.

Die Plazentagängigkeit von Erythromy­cin ist gering. Im Nabelschnurblut werden Konzentrationen von 6 bis 20 % der entsprechenden mütterlichen Serumkon­zentrationen erreicht. Zwei Untersuchun­gen zur Anwendung von Erythromycin während der Schwanger­schaft mit 309 Mutter-Kind-Paaren, von denen 79 Ery­thromycin im ersten Trimenon eingenom­men hatten, er­brachten keine Hinweise auf terato­gene Wirkungen von Erythro­mycin.


In der Muttermilch werden etwa 50 % der entsprechenden Erythromycin-Se­rumspie­gel erreicht. Nach einer oralen Dosis von 2 g liegen die Erythromycin-Konzentratio­nen in der Muttermilch bei 1,6 - 3,2 g/ml. Unter Berücksichtigung der altersgemä­ßen Trinkmenge von 450 - 800 ml würde dem Säugling eine Tagesdosis von 1,5 - 2,6 mg zuge­führt, entsprechend 0,4 - 0,5 mg/kg KG.


Pharmazeutische Angaben


Liste der sonstigen Bestandteile


Butylhydroxytoluol (Ph.Eur.), Ethanol 96 %, Hyprolose


Inkompatibilitäten


Keine.


Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre


Besondere Vorsichtsmaßnah­men für die Aufbewahrung


Nicht über 25 °C lagern.



Art und Inhalt des Be­häl­tnisses


Aluminium-Tube


ERYDERMEC® 2 % GEL

N1 25 g Gel

N2 50 g Gel


ERYDERMEC® 4 % GEL

N1 25 g Gel


Besondere Vorsichtsmaß­nah­men für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Hand­habung


Keine besonderen Anforderungen.


Inhaber der Zulassung


RIEMSER Arzneimittel AG

An der Wiek 7

17493 Greifswald – Insel Riems

Fon: +49 (0) 3 83 51/ 7 60

Fax: +49 (0) 3 83 51/ 3 08

E-mail: info@RIEMSER.de

Internet: www.RIEMSERgroup.com


Zulassungsnummer


ERYDERMEC® 2 % GEL

14522.00.00


ERYDERMEC® 4 % GEL

14522.01.00


Datum der Verlängerung der Zulas­sung


07.02.2001


Stand der Information


März 2008


Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig

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