Eryfer 100
Cassella-med GmbH & Co. KG D-50670 Köln Eryfer® 100 |
Änderungsanzeige gemäß § 29 AMG |
06.10.2011 |
Zul.-Nr. 6626099.00.00 ENR: 0626099 |
Modul 1: 1.3.1.1 Aktueller Wortlaut der Fachinformation |
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Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Eryfer®100 mg Hartkapseln
Eisen(II)-sulfat 1 H2O (entsprechend 100 mg Eisen(II)-Ionen).
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 Hartkapsel enthält 304 mg Eisen(II)-sulfat 1 H2O (entsprechend 100 mg Eisen-(II)-Ionen).
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Hartkapsel
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Zur Behandlung von Eisenmangelzuständen.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren nehmen täglich 1 Hartkapsel morgens vor oder nach der Mahlzeit ein.
Die Einnahme von Eryfer®100 Hartkapseln sollte ungeöffnet und unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit (ein volles Glas Wasser bzw. Mineralwasser) erfolgen. Bei Kindern und Erwachsenen richtet sich die Gesamtbehandlungsdauer mit einer Tagesdosis von 1 Hartkapsel Eryfer®100 nach dem Verhalten von Hämoglobin, Erythrozyten, Hämatokrit, Serumeisen und Eisenbindungskapazität.
Nach Normalisierung des Hämoglobinwertes sollte die orale Eisentherapie fortgeführt werden, bis die Körpereisenspeicher wieder aufgefüllt sind. Das kann - abhängig von den individuellen Gegebenheiten - zwischen 3 und 6 Monate, in Einzelfällen sogar noch länger, dauern.
4.3 Gegenanzeigen
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Eisenunverträglichkeit
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Eisenverwertungsstörungen wie sideroachrestische Anämie, Thalassämie
und Bleianämie -
Eisenüberladungen (chronische Hämolysen, Hämochromatosen)
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Alle Formen der Blutarmut, die nicht auf einem Eisenmangel beruhen
(Tumor- und Infektanämie) -
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen
Bestandteile von Eryfer® 100.
Bei Entzündungen oder Geschwüren der Magen- und Darmschleimhaut sollte der Nutzen der Behandlung sorgfältig gegen das Risiko einer Verschlimmerung der Schleimhautentzündung abgewogen werden.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Um das Risiko einer möglichen Eisenüberdosierung zu vermeiden, ist besondere Vorsicht geboten, falls diätetische oder andere Eisensalz-Ergänzungen verwendet werden.
4.5 Wechselwirkungen
mit anderen Arzneimitteln und sonstige
Wechselwirkungen
Eisensalze vermindern die Resorption von Tetrazyklinen, Penicillamin, Levodopa und Methyldopa
Bei gleichzeitiger Einnahme von Eisensalzen mit Chinolon-Antibiotika (z.B. Ciprofloxazin, Levofloxazin, Norfloxazin, Ofloxazin) wird die Resorption dieser Antibiotika vermindert
Eisensalze vermindern die Resorption von Thyroxin bei Patienten, die eine Substitutionstherapie mit Thyroxin erhalten
Bei gleichzeitiger Gabe von Eisen mit Colestyramin, Mitteln gegen Magenübersäuerung (Ca++, Mg++, Al+++-haltige Antazida) sowie Calcium- und Magnesium-Ergänzungspräparaten wird sowohl deren Aufnahme als auch die Aufnahme von Eisen vermindert
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Die gleichzeitige Einnahme von Eisensalzen mit nichtsteroidalen Antirheumatika kann die Reizwirkung des Eisens auf die Schleimhaut des Magen-Darm-Traktes verstärken
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Eine kombinierte Einnahme oraler und parenteraler Eisenpräparate ist zu vermeiden; das Gleiche gilt auch für Blutübertragungen
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Eisenbindende Substanzen wie Phosphate, Phytate, Oxalate sowie Kaffee, Tee, Milch oder Alkoholika hemmen die Eisenresorption
Zwischen der Einnahme der genannten Arzneimittel und Eryfer® 100 sollte mindestens ein Abstand von 2 Stunden liegen.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft:
Es liegen keine kontrollierten Studien zu einer Anwendung von Eryfer®100 in der Schwangerschaft vor. Berichte über unerwünschte Wirkungen nach Einnahme oraler Eisenpräparate in therapeutischen Dosierungen zur Behandlung von Anämien in der Schwangerschaft sind bisher nicht bekannt. Schädigungen des Feten und Aborte wurden bei Eisenintoxikationen beobachtet.
Eine Behandlung mit Eryfer®100 sollte daher nur nach einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.
Eisenpräparate sind nur unzureichend im Tierversuch auf reproduktionstoxische Eigenschaften geprüft (siehe 5.3).
Stillzeit:
Eryfer®100 sollte in der Stillzeit nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung verordnet werden.
4.7 Auswirkungen auf
die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen
von
Maschinen
Keine bekannt.
4.8 Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1 / 10)
Häufig (≥ 1 / 100 bis < 1 / 10)
Gelegentlich (≥ 1 / 1.000 bis < 1 / 100)
Selten (≥ 1 / 10.000 bis < 1 / 1.000)
Sehr selten (< 1 / 10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Gastrointestinaltrakt
Gelegentlich: Nebenwirkungen leichter Art wie Appetitlosigkeit, Magendruck, Durchfall, Völlegefühl oder Verstopfung
Selten: Brechreiz und Erbrechen
Immunsystem
Sehr selten: Überempfindlichkeitsreaktionen
Die genannten Nebenwirkungen können möglicherweise durch die Einnahme während der Mahlzeit verringert oder behoben werden. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die Eisenaufnahme durch die gleichzeitige Aufnahme mit der Nahrung vermindert werden kann und sich dadurch ggf. die Gesamttherapiedauer erhöht.
Eine während der Behandlung mit Eryfer®100 auftretende Dunkelfärbung des Stuhls ist auf den Gehalt an Eisen zurückzuführen und unbedenklich.
4.9 Überdosierung
Beim Menschen gelten Eisendosen ab 20 mg Fe2+/ kg KG potentiell als toxisch und sind überwachungsbedürftig. Die durchschnittliche letale Eisendosis beim Menschen liegt bei 200 – 300 mg Fe2+/ kg KG.
Bei Kleinkindern sind bereits bei Gesamtdosen ab 300 mg Fe2+tödliche Vergiftungen beschrieben worden.
Symptome einer Überdosierung
Akute Eisenintoxikationen erfolgen bei Erwachsenen zumeist aus suizidaler Absicht. Häufiger sind akzidentelle Eisenvergiftungen bei Kindern.
Klinisch verläuft die akute Eisenvergiftung in 4 Phasen. In Phase 1 treten erste Manifestationen ca. 30-120 Minuten nach Ingestion unter Entwicklung einer hämorrhagischen, nekrotisierenden Gastroenteritis mit Erbrechen (möglicherweise blutig), Diarrhoe (teerartig schwarz gefärbte Stühle) und abdominalen Krämpfen auf. In schweren Fällen kann es in dieser Phase bereits zu Kreislaufkollaps, Schock bis hin zum Koma kommen. In Phase 2 (ca. 4-6 Stunden nach Ingestion) tritt oft eine scheinbare Erholung ein, die bis zu 24 h anhalten kann. In Phase 3 kann es 12-48 Stunden nach Ingestion zu schweren Organdysfunktionen kommen, die hauptsächlich Leber, Herz und Gehirn betreffen können. Es kann zu einem plötzlichen Einsetzen von Schockzuständen, metabolischer Azidose, Hepatotoxizität mit Ikterus, hepatischer Nekrose bis hin zu Leberversagen, Hypoglykämie, Atemlähmung, Krämpfen, Gerinnungsstörungen und Koma kommen. In Phase 4 können als Spätfolgen bei den Überlebenden in seltenen Fällen gastrointestinale Narbenbildung und Pylorusstenose auftreten.
Therapiemaßnahmen bei Überdosierung
Durch Gabe von Milch und einer sofortigen Magenspülung (1 - 3%iges Natriumhydrogencarbonat) sollte versucht werden, die Eisenresorption zu vermindern oder zu verzögern. Induziertes Erbrechen sollte gegebenenfalls in Erwägung gezogen werden. Röntgenkontrolle der Giftentfernung.
Neben der üblichen Schockbehandlung durch Infusion von Plasmasubstituten wird zur Behandlung akuter Eisenintoxikationen die frühzeitige Gabe von Deferoxamin (Desferal®- Bitte die Herstellerinformation beachten!) empfohlen. Da sich die weitere Therapie des Deferoxamin an der Höhe des Serumeisenspiegels orientiert, sollten mehrfach Blutentnahmen unter Kontrolle der Eisenspiegel und der übrigen Serumwerte durchgeführt werden.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antianämikum
ATC-Code: B03AA07
Der therapeutische Effekt von Eryfer®100 besteht in der schnellen Anhebung des Hb-Wertes und in der Auffüllung des Depoteisens. Mit Eryfer®100 wird eine durch Sideropenie beeinträchtigte Erythropoese nachweislich verbessert.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Eryfer®100 gehört aufgrund seiner galenischen Zubereitung zu den sogenannten quick-release Präparaten. Aus Eryfer®100 wird das Eisen(II)-sulfat durch Natriumhydrogencarbonat in Verbindung mit Ascorbinsäure als Antioxidans und der Einnahmeflüssigkeit im Magen sehr schnell aufgeschäumt, was eine sofortige Dispersion von Eisen(II)-sulfat in Feinstverteilung zur Folge hat. Somit ist das Eisen(II)-sulfat aus Eryfer®100 in den oberen Dünndarmabschnitten direkt zur Resorption verfügbar, wodurch gute Voraussetzungen für eine optimale Absorption geschaffen sind. Radiometrisch abgesicherte Ganzkörpermessungen sowie Serumeisenspiegelbestimmungen dokumentieren die hohen Resorptionsquoten von Eryfer®100, die sich nach dem Grad des Eisenmangels richten. Bei manifestem Eisenmangel mit einer Hb-Konzentration von weniger als 12 g/100 ml liegt die mittlere Resorptionsrate von Eryfer®100 bei 25 %. Liegt der Hb-Wert zwischen 12 g / 100 ml und weniger als 15 g/100 ml, so reduziert sich die mittlere Resorptionsrate auf 17 %. Bei einem Depoteisenmangel mit normalen Hb-Werten über 15 g/100 ml ergibt sich für Eryfer®100 eine mittlere Resorptionsrate von 12 %. Mit Eryfer®100 wird im Durchschnitt eine initiale tägliche Hb-Regeneration von 0,26 g/100 ml erreicht (Ausgangswert: Hb = 7,7).
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Präklinische Daten zur Sicherheitspharmakologie und zur Toxizität bei einmaliger bzw. wiederholter Verabreichung ergaben keine Informationen, welche nicht schon in anderen Punkten der Fachinformation/SPC erwähnt werden.
Es gibt keine Hinweise einer potentiellen Mutagenität von Eisen bei Säugetierzellen in vivo. Es liegen keine Langzeitstudien zum tumorerzeugendem Potential vor. Es liegen keine, dem heutigen Standard entsprechend durchgeführten tierexperimentellen Studien mit Eryfer®100 bezüglich möglicher Wirkungen von Eisensalzen auf die Fertilität, embryofetale und postnatale Entwicklung vor.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Ascorbinsäure, Natriumhydrogencarbonat, Talkum, Palmitoylascorbinsäure (Ph. Eur.), Gelatine, Natriumdodecylsulfat, Wasser, Farbstoffe: Eisen(III)-oxid (E 172), Eisen(II,III)-oxid (E 172), Eisenoxidhydrat H2O (E 172), Titandioxid (E 171).
6.2 Inkompatibilitäten
Keine bekannt
6.3 Dauer der Haltbarkeit
36 Monate
Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25ºC lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Packung mit 1 Glasflasche zu 20 Hartkapseln
Packung mit 1 Glasflasche zu 50 Hartkapseln
Packung mit 1 Glasflasche zu 100 Hartkapseln
Klinikpackung mit 20 Glasflaschen zu 60 Hartkapseln
Klinikpackung mit 5 Glasflaschen zu 60 Hartkapseln
6.6 Sonstige Hinweise zur Handhabung
Das Glas ist nach Entnahme der Hartkapsel sofort wieder zu verschließen. Es sollte an einem trockenen, kühlen Ort aufbewahrt werden.
Eryfer®100 ist mit einem kindergesicherten Verschluss versehen.
7. Inhaber der Zulassung
CHEPLAPHARM Arzneimittel GmbH
Bahnhofstr. 1a
D-17498 Mesekenhagen
8. Zulassungsnummer
6626099.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung
02.09.2003
10. Stand der Information
Oktober 2011
11. Verkaufsabgrenzung
Apothekenpflichtig
Es befinden sich unter Umständen nicht alle Packungsgrößen im Handel.
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